Die älteste bestehende Partei Deutschlands, die, wenn man die Vorgängerorganisationen nicht berücksichtigt, 1890 begründete SPD hat in ihrer wechselvollen Geschichte öfters einen krisenhaften Zustand attestiert bekommen oder sich selber attestiert. Verbunden mit einem Rückblick auf die Krisen der Partei im 19 Jahrhundert tut dies auch der Publizist Richard Bahr im Hamburger Anzeiger vom 18. Februar 1925. Der 1867 im lettischen Kurland als Sohn eines Schuldirektors geborene Bahr studierte und promovierte in Kiel, Breslau und Heidelberg. Ab 1904 war er für verschiedene Zeitungen tätig, so auch für die Deutsche Allgemeine Zeitung, und gab zeitweise die „Nationalliberalen Beiträge“ heraus, aber auch 1925 bis 1929 die 14tägig erscheinenden Großdeutschen Beiträge. Letztere verweisen auf sein publizistisches Werben für einen Zusammenschluss Deutschlands mit Österreich, den er auch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 propagierte, aber nicht mehr erlebte, da er 1936 verstarb.
Heute liest für uns Frank Riede, welche Krisen der Sozialdemokratie er identifizierte.