Als eine der erfolgreichsten literarischen Figuren der Welt gilt mit Sicherheit Tarzan, der 1912 das Licht der Welt erblickte und sich in unzähligen Büchern, Comics und Filmen von einem Siegeszug zum anderen schwang. Der Autor Edgar Rice Burroughs hat 24 Romane rund um den im Dschungel von Affen großgezogenen englischen Adeligen geschrieben, auf denen die weiteren medialen Fortschreibungen basieren. Auch in Deutschland wurden die ersten Bände massenweise gekauft, bis Roman Nummer 7 wahrgenommen wurde: „Tarzan, the untamed“,
den Rice Burroughs während des Ersten Weltkriegs verfasst hatte. Hier taucht der “deutsche Bösewicht” auf, der, unabhängig von Tarzan, auch eine lange Karriere in der Filmlandschaft besonders Hollywoods hinlegen sollte: Ein durch und durch bösartiger und gewissenloser Kolonisator, der foltert, verstümmelt und mordet. Dieser sehr offene Deutschenhass des Tarzan-Bandes führte zu einem Aufruhr in der deutschen Kritik, für die der heutige Artikel aus den Altonaer Neuesten Nachrichten vom 6. Februar 1925 ein besonders heftiges Beispiel ist.
Antwortet er doch mit einer Autorenbeschimpfung und einem ebenso deutlichem Hass auf England. Dabei verwendet er zudem noch rassistisches Vokabular. Wir bringen ihn dennoch als Beispiel für politische Konflikte, die auf dem Feld der Literatur ausgefochten wurden.
Die Aufregung um diesen Band führte übrigens zu einem Einbruch in den Verkaufszahlen der Tarzan-Bücher in Deutschland, dem Burroughs vergeblich mit positiven deutschen Figuren in späteren Romanen entgegen zu wirken versuchte. Frank Riede wagt sich für uns in diesen konfliktreichen Dschungel.
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