Israels Angriff auf den Iran - podcast episode cover

Israels Angriff auf den Iran

Jun 13, 202529 min
--:--
--:--
Listen in podcast apps:
Metacast
Spotify
Youtube
RSS

Episode description

Seit einigen Tagen stand ein Angriff Israels auf den Iran im Raum. Deswegen haben etwa die USA ihr Botschaftspersonal aus den betroffenen Gebieten abgezogen. In der Nacht auf Freitag begannen die Angriffe schlussendlich. Ziele im Iran wurden getroffen, hohe Führer der iranischen Revolutionsgarden getötet. Der Iran antwortet mit einer Serie von Drohnenangriffen. Was den jüngsten Schlagabtausch ausgelöst hat, ob er sich von vergangenen Konflikten unterscheidet und wie gefährlich das Pulverfass im Nahen Osten noch werden könnte, erklärt Eric Frey, Leitender Redakteur beim STANDARD

Transcript

Ich bin Daniel Retschitz Ecker, das ist Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard. Es ist kurz vor 3 Uhr morgens, als auf allen Händis in Israel eine Warnung eingeht. "Extreme Alarmbereitschaft" heißt es da. Den Bewohnern ist sofort klar, der Angriff auf den Iran hat begonnen. Israel beschießt Zeitanachter, Freitag, Nukleare und militärische Ziele im Iran. Hohe Vertreter der Iranianischen Revolutionsgarde sind getötet worden. Der Iran selbst antwortet mit Drohnenangriffen.

Was hat den neuerlichen Schlagabtausch also ausgelöst? Gibt es einen Unterschied zu den letzten gegenseitigen Angriffen? Und kann Israel sein Ziel, das iranische Nukleaprogramm zu zerstören, wirklich erreichen? Darüber sprechen wir heute. Erik Freidob ist Leitender Redakteur beim Standard. Lass uns mit dem Aktuellen beginnen. Was ist in der Nacht auf heute und jetzt laufend gerade am Geschehen und was ist passiert?

Israel hat nach tagelangen zunehmenden Spannungen zwischen Israel und dem Iran und hinweisen, dass Israel tatsächlich auch in das Unternehmen wird. Einen massiven Luftschlag gegen iranische Positionen, Stellungen, Einrichtungen und auch führende Persönlichkeiten unternommen. Man kann sagen, es war das schwerste Luftschlag gegen den Iran seit dem Iran-Iranischen Krieg in den 1980er Jahren, wo Irak und Iran gegeneinander gekämpft haben.

Nach der jetzigen Einschätzung dürfte auf militärischer Ebene dieser Schlag auch sehr erfolgreich gewesen sein. Zumindest wurde zum Beispiel zwei der führenden Militärs des Landes, sowohl der Oberkommandant der Revolutionsgarde, als auch überhaupt der oberste militärische Befehlshaber, getötet wurden. Es wurden mehrere Atomwissenschaftler getötet, die entscheidend für die Entwicklung des Atomprogramms verantwortlich waren.

Es dürften Luftabwehrstellungen, die noch vorhanden waren, auch wieder ausgenommen worden sein. Raketen, Einrichtungen und Stellungen dürften zerstört worden sein oder massiv bestätigt worden sein. Inwieweit tatsächlich die Atomanlagen getroffen wurden, dass es im Moment am schwersten abzuschätzen. Iran hat Empörd reagiert, wie man es auch erwarten kann, wenn einem die gesamte militärische Kommandostruktur hier zerstört wird, hat eine massive Vergeltung angekündigt.

Die ist auch eingetroffen in Form von 100 Drohnen, die losgeschickt wurden, die auch dann mehrere Stunden benötigen, um Israel zu erreichen. Die wurden zum Teil auch bereits über Irak, über Jordanien, auch mit Hilfe der Jordanier abgeschossen. Israel sagt, es wurde jede einzelne Drohne getroffen, es ist nichts in Israel tatsächlich eingeschlagen.

Und es ist vielleicht auch auffallend, dass offenbar keine Raketen losgestartet wurden, was darauf hinweist, dass das iranische Raketenprogramm inzwischen so stark beschädigt ist, dass es gar nicht mehr einsatzfähig ist. Du hast vorher schon einen Punkt angesprochen, auf den ich noch gerne genauer eingehen würde. Du sagst, das, was noch übrig war von der iranischen Luftabwehr, ist ebenfalls getroffen worden. Was heißt übrig?

Es gab schon im vergangenen Herbst einen massiven Schlag der israelischen Luftwaffe gegen den Iran. Der war ein Teil eines Hin und Her, seines gegenseitigen Angreifens, den Israel und Iran auch im Zusammenhang mit dem Gaza Krieg, aber auch dem der militärischen Konfrontation der israels mit der libanesischen Hisbollah vergangenes Jahr durchgeführt haben.

Und beim zweiten Mal dürfte Israel auch hier diese von Russland einst aufgebaute iranische Luftabwehrsysteme so massiv beschädigt haben, dass der Iran möglicherweise massiv verwundbar ist und sich gegen solche Luftschläge, wie sie nun geschehen sind, gar nicht wehren kann. Die israelische Luftwaffe, die er mit mehr als 100 Bombern hier angegriffen hat, durfte sich relativ sicher sein, dass sie hier keine Gefahr von Gegenschlägen ausgesetzt sind.

Du hast vorhin schon gesagt, dass es keine Raketenangriffe vom Iran auf Israel gab oder bis lang zumindest nicht gibt. Wir sind hier Freitag-Mittag. Könnte auch ein Zeichen dafür sein, wie geschwächt der Iran derzeit ist. Wie nackt steht denn das Mullah-Regime derzeit militärisch da? Also militärisch hat das ganz, ganz starke Rückschläge erlitten. Zuerst wurde ihr politischer Verbünder der Hamas durch den Gaza-Krieg massiv geschwächt.

Noch viel bedeutender war, dass die Hisbollah, die ihr Ängster verbündet, der sogenannte Satellitenbewegung, die in einem anderen islamischen Land hier sehr stark iranische Interessen vertreten hat von Israel durch den Pager-Angriff, der ja im vergangenen Jahr stattgefunden hat, aber auch durch massive Luftschläge auch sehr, sehr stark geschwächt wurde. Und hier keine starke militärische Kraft mehr darstellt. Schließlich wurde der Verbünder der in Syrien, Diktator Bashar al-Assad gestürzt.

Und das neue syrische Regime steht dem Iran zumindest distant, wenn nicht sogar feindlich gegenüber. Und der Luftschlag vom vergangenen Oktober hat auch einen ganz wichtigen Teil der militärischen Infrastruktur neutralisiert zerstört. Also der Iran ist derzeit so schwach militärisch wie noch nie.

Ob das Atomprogramm weiter funktional ist, das kann man im Moment noch nicht sagen, aber möglich ist es, weil das hat der Iran ja zum Großteil sehr, sehr tief in der Erde vergraben, um es genau vor solchen israelischen Präventivangriffen zu schützen. Und der Iran hat noch immer eine sehr, sehr große, starke Landarmee, ist noch immer ein bedeutender Faktor.

Also besiegt werden militärisch kann der Iran jetzt wahrscheinlich immer noch nicht so leicht, aber seine Offensivfähigkeiten, die er über Jahre auch in Form von der Unterstützung seiner Verbündeten im Libanon, im Gaza, auch in Jemen, diese Macht, die sie projiziert haben, die ist deutlich eingeschränkt. Du hast vorhin Präventivangriff gesagt, Prävention vor was genau, also was war dieser Auslöser?

Das Grundproblem, das Grundmotiv für Israel ist die Tatsache, dass sie eine mögliche iranische Atomwaffe als existenzielle Gefahr betrachten.

Der Iran ist ein deklarierter Todfall in Israel, er hat Israel noch nie anerkannt, er fordert die Vernichtung, die Eliminierung des jüdischen Staates und wenn ein so ein Feind dann eine Atombombe besitzt, mit der doch ein relativ geografisch auch kleines Land wie Israel so stark getroffen werden könnte, selbst wenn es selbstmörderisch wäre für den Iran, weil wie man weiß Israel hat ein deutlich größeres Atom-Arsenal, also könnte immer

zurückschlagen, aber die Kosten eines solchen Angriffs wären so verheerend für Israel, dass sie die existenste Staates auch bedrohen würden und dieses Problem, das existiert seit circa 30 Jahren, weil seither betreibt der Iran ja auch diese atomare Aufrüstung immer mit der Behauptung, dass sie dem nur für friedliche Zwecke machen und nicht vorhaben, hier eine Atombombe zu bauen, allerdings sind sie jetzt bereits bei der Anreicherung vom Iran schon auf

einem Niveau, das nur ein einziges Ziel haben kann, nämlich Atomwaffen damit herzustellen, also Atomwaffen fähiges Material zu besitzen. Und der Iran ist diesem Ziel trotz der verschiedensten Versuche auch vor allem durch Israel hier dieses Programm zu stoppen immer nähergekommen. Die Versuche waren zum Beispiel immer wieder die direkte Angriffe und die Ermordung von iranischen

Atomwissenschaftlern. Da sollt ihr dieses Mal auch wieder mehrere getroffen haben. Dürfte diesmal auch besonders sogar ganz ganz wichtige entscheidende Figuren hier getroffen haben, aber in der Vergangenheit ist es auch passiert und es kamen neue und sie haben das Programm

weitergeführt. Offenbar sehr erfolgreich war schon vor vielen Jahren dieser Virus Stuxnet, der eingeschleust wurde, in die Anreicherungszentrifugen des Iran, die ja notwendig sind, um das Iran entsprechend auf einen hochprozentigen Grad zu bekommen, damit es dann tatsächlich für Atomwaffen eingesetzt werden kann. Eindeutig hatte das die israelische Handschrift möglicherweise

mit Unterstützung der USA und hat das iranische Programm verzögert, aber nicht gestoppt. Und so gesehen hat Israel offenbar aus verschiedenen Gründen jetzt gesagt, jetzt versuchen wir es nochmal und diesmal mit einer Härte und einer Durchschlagskraft, mit denen sie jetzt versuchen, tatsächlich den Iran von diesem atomaren Weg wegzubringen, indem sie es einfach verunmöglichen. Erik, wenn man sich jetzt die Medienberichterstattung so ansieht, dann klingt das zumindest jetzt ganz

banal gesagt so, als wäre diese iranische Atombombe nächste Woche vielleicht fertig gewesen. Wie knapp war es denn tatsächlich? Kann man das schon irgendwie abschätzen? Es waren jetzt bei ca. 60% Anreicherung, davon ist es dann auf die 90+ die notwendig sind,

damit das Iran atomwaffenfähig ist, nicht mehr so weit weg. Also man hat zuletzt auch von einigen Monaten gesprochen, bei einer Atombombe allein nützt noch nichts, man muss sie auch irgendwie transportieren können und da dürften die Raketenfähigkeiten auch schon vorher im Iran schon deutlich gelitten haben. Also Iran ist ihm tatsächlich deutlich näher gekommen, aber man

darf sich eins nicht vergessen. Diese weitere atomare Aufrüstung war auch eine Konsequenz des Aufkündigens des sogenannten Atomdeals, der unter Barack Obama in den 2010 dann unterschrieben wurde, wo sich der Iran verpflichtet hat, seine Anreicherung auf viele Jahre zu stoppen und tatsächlich sich auch Inspektionen zu unterwerfen. Dieser Atomdeal, der wurde von Israel, von Netanyahu, vom israelischen Premier damals wie heute stark bekämpft und von Donald Trump in seiner

ersten Amtszeit auch aufgekündigt. Und in weiterer Folge hat dann der Iran tatsächlich dann diese Schritte unternommen, die man versucht hat sie zu verhindern und ist der Atombewaffnung um einiges nähergekommen. Aber es gab doch derzeit Gespräche über das iranische Atomprogramm. Waren die so sehr

zum Scheitern vorgeteilt, wie ist da der Stand gewesen? Genau das Interessante war, dass ja Donald Trump, also das zweite Mal ins Amt kam, entschieden hat, jetzt versuche ich genau die Gespräche zu führen, die unter Barack Obama geführt wurden und die dann unter Trump ja das Ergebnis dann ja zerrissen wurde, um ein mögliches Ergebnis zu bringen, das sicher nicht besser sein konnte als der damalige Deal. Wahrscheinlich schwächer, weil der Iran inzwischen ja so viele

technische Fortschritte gemacht hat. Israel war mit dieser Entwicklung höchst unzufrieden. Und obwohl ja eigentlich zwischen Trump und Netanyahu in Vergangenheit ja ein enges Bündnis bestand und die Republikaner in den USA auch immer wieder davon gesprochen haben, dass sie Israel

hundertprozentig unterstützen. Hier tat sich eine ganz massive Luft auf und das, was Israel jetzt getan hat, war einerseits eine echte Ohrfeige für Trump, für die USA, aber auch eine Reaktion darauf, dass sich gedacht haben, wenn wir jetzt nichts tun, dann kommt es zu einem Abkommen, dass wir für viel zu schwach, für ungenügend halten und dann sind möglicherweise unsere

Hände noch mehr gebunden. Also wir haben jetzt, bevor Trump hier einen diplomatischen Erfolg erzielen kann, der aus israelischer Sicht kein Erfolg wäre, müssen wir jetzt die Notbremse ziehen und durch ein unilaterales Eingreifen hier ganz neue Fakten schaffen. Das heißt aber auch die USA haben diesen Angriff der Israelis nicht aktiv unterstützt. Ich gehe mal davon aus, sie waren zumindest informiert, aber dafür waren sie nicht. Sie waren nicht dafür. Trump hat mehrmals auch im

Vorfeld auch Israel davor gewarnt es zu tun, also er war absolut dagegen. Jetzt versuchen sich die USA ein bisschen hier irgendwie herauszuschlängeln aus dieser Zwickmühle, weil sie jetzt Israel nicht desservorieren wollen. Die Tampregierung will auch jetzt nicht gleichzeitig das Land massiv kritisieren, weil man auch natürlich ins Geheim auch hofft, dass Israel vielleicht

militärisch einen Erfolg erzielt hat. Aber gleichzeitig die diplomatischen Bemühungen, diese Verhandlungen dürften jetzt wahrscheinlich tot sein oder deutlich erschwerer oder viel weniger auf Volksversprechend sein, als sie es vorher waren. Wobei man muss sagen, es hat doch vorher

nicht sehr gut ausgeschaut. Also während noch vor einigen Wochen die Erwartungen eher darauf gerichtet waren, dass sich die USA und der Iran einigen können, wobei Israel ja überhaupt nicht am Tisch sitzt und niemand anderer waren die Signale der letzten Zeit eher pessimistisch, weil auch der Iran viel weniger bereit war, hier Zugestände zu machen. Und es gab auch eine weitere Eskalation, die letztlich von Wien auch ausgegangen ist, nämlich hier ist der Sitz der

internationalen Atomenergiebehörde, der IAER. Und dort hat der Gouverneursrat das höchste Gremium gerade erst gestern den Iran in einer Resolution im Konflikt mit seinen Verpflichtungen nach dem Atomsperrvertrag erklärt, was eine deutliche Orfeige ist für ein Land, was man dieser Bericht zum Unusicherheitsrat kommt, sehr wohl auch weitere Sanktionen oder andere Maßnahmen

zur Folge haben könnte. Und der Iran hat darauf mit trotz reagiert und hat erklärt, wir werden die Anreicherung von Iran jetzt noch verstärken und neue Iran-Anreicherungsanlagen eröffnen, was möglicherweise auch für Israel ein Signal war. Jetzt können wir auch zuschlagen mit einem gewissen internationalen... Legitämierung dadurch, dass hier der Konflikt zwischen der UNO-Behörde und im Iran so offen

aufgetreten ist. Errik, hilf uns auch zu verstehen, wo wir uns da jetzt tatsächlich historisch befinden. Es gab ja bereits mehrfach einen Schlagabtausch zwischen Israel und Iran. Allein im Oktober letzten Jahres hat man sich gegenseitig mit verschiedensten Dingen beschossen. Was man aber in dieser Region immer auch wieder merkt, ist, dass das begrenzt ist. Dass beide Seiten durchaus wissen, wo eine gewisse Eskalationsgrenze ist, die man auch nicht überschreiten will. Ist es dieses

Mal anders? Kann man hier tatsächlich schon, wie es israelische Militärs tun, von einem Krieg sprechen? Ich glaube, es ist anders. Für den Iran war das, was Israel letzte Nacht getan hat, nicht etwas, was man als begrenzte Aktion sehen kann. Das war ein Schlag wirklich in das Herz des Regimes, in seine militärische Führung und in seine gesamten militärischen Kapazitäten. Und auch aus

israelischer Sicht. Das Ziel scheint jetzt nicht nur zu sein, den Iran zu bestrafen, zu schwächen, sondern wirklich die Bedrohung, die man hier sieht, die zumindest vielen Israel sehen, durch eine kommende iranische Atombombe ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen. Ob das allerdings gelingen kann und wird, ist eine andere Frage. Und das wäre dann die nächste Eskalationsstufe. Und die ist die Frage, ob die jetzt eintreten wird. Weil dieser erste Luftschlag in der Nacht waren

letztlich, wie soll ich das sagen, die leichteren Ziele. Auch wenn die sehr viel Geheimdienstinformationen benötigen, wie wenn man dann wirklich führende Persönlichkeiten direkt trifft, aufgrund von

Informationen, die man durch Spionage bekommen hat. Aber das, wo wirklich die größte Bedrohung für Israel ist, die liegt tief unter der Erde, das sind wirklich die unterirdischen Anlagen, die auszunehmen, erfordert wahrscheinlich noch eine Art von Stärke vom Bombatmans für die Israel auch noch amerikanische Unterstützung benötigen würde und die mit großer Wahrscheinlichkeit auch eine Anzahl von Zivilen Opfern fordern würde und den Iran auf eine Weise erschüttern würde,

dass dann sehr wohl man schon in einem wirklichen Krieg zwischen den zweistärksten Militärmächten in der Region stehen würde. Und das wäre für die ganze Region eine ganz große Gefahr. Erich, wenn wir uns diesen Konflikt zwischen Iran und Israel ansehen, dann wird medial auch von uns immer wieder der Begriff beispielsweise Todfeind verwendet. Der Iran ist israels Todfeind und umgekehrt. Das klingt irgendwie, war es schon so, als wäre es ein Naturgesetz, dass diese zwei

Länder verfeindet sind. Das war ja aber nicht immer so. Unter dem letzten Schaar im Iran, also noch vor der iranischen Revolution, gab es meines Wissens nach beispielsweise sogar Direktflüge von Tehran nach Tel Aviv. Das war ein mehr oder minder normales Verhältnis. Was hat sich seit dem so sehr geändert? Wisst das überhaupt den Standen? Vielleicht müssen wir ein bisschen ein Gefühl auch

dafür bekommen, warum diese Länder so verfeindet gegenüberstehen. Na ja, was sich geändert hat, war 1979 die islamische Revolution, die aus dem sehr nach den Westen orientierten von Amerika unterstützten Schaarregime die islamische Republik oder man kann auch sagen die islamistische Diktatur das Mullah-Regime gemacht haben. Und das aus rein ideologischen, fanatisch religiösen

Gründen Israel als Feind sieht. Da hat Israel außer was es existiert und einen jüdischen Staat auf Boden den iranische Geistliche als muslimisches Kernland sehen, aufgebaut haben, nichts anderes getan. Also die Aggression in diesem Konflikt geht eindeutig vom Iran aus und wurde auch tatsächlich auch in Form vieler Aktionen, die gegen Israel gerichtet waren, verwirklicht. Also das ist nicht nur ein hypothetischer Feind, das ist ein tatsächlicher Feind, wie man auch sehen kann über

die Hisbollah, über die Hamas. Zuletzt auch die Hutis im Jemen, die mit Israel nichts am Hut haben und trotzdem regelmäßig Raketen nach Israel schicken mit massiver Unterstützung des Iranes und unter anderem auch Terroranschläge, nicht gegen israelische, sondern gegen jüdische Ziele. Ich erinnere an den schrecklichen Anschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum in Buenos Aires, Argentinien vor einigen Jahrzehnten, mit dozenten Toten, wo eindeutig der Iran, der Trazier oder

auch der Ausführer war. Also diese Feindschaft ist da, die hat religiöse ideologische Gründe, hat aber noch durch die gegenseitigen Aufschaukelung des militärischen Konfliktes auch noch an Spannung oder an Gefahr zu genommen. Ja, der Iran hat dann irgendwann begonnen sich ein Atomprogramm zumindest als Option aufzubauen, der Atomwaffenprogramm. Ein friedliches Kernkraftprogramm würde es ja nicht brauchen aufgrund seiner großen Ölreserven. Was Israel auch zurecht als Gefahr

gesehen hat, gleichzeitig aber für den Iran war das auch eine Art von Lebensversicherung. Genauso wie Nordkorea seine Atomwaffen aufgebaut hat, weil es sehr wohl Angst hat, dass es von außen her zu einem versuchten Regimewechsel kommen könnte, und man versucht auf diese Weise das eigene Regime abzusichern, dürfte der Iran auch die Atombewaffnung jetzt nicht unbedingt als Mittel sehen, dass dann in einem großen Weltuntergangsszenario Israel zerstört werden würde, sondern eher als eine Art

Verteidigung gegen mögliche Angriffe, auch von einer amerikanischen Regierung, wo ja in der amerikanischen Politik ja immer wieder auch von Regime Change gegenüber dem Iran die Rede war, auch durch die Konfrontation mit Saudi-Arabien, die sie sich in den letzten Jahren jetzt wieder gelegt hat, aber die vor einigen Jahren sehr stark war. Und vergessen wir nicht, Iran hat auch einen jahrelangen Krieg gegen den Irak geführt, gegen Saddam Hussein, wo es auch ums Überleben des

Regimes ging. Also es ist so eine Mischung aus Angst vor den Feinden und selbst einem missionarischen Drang die Welt im eigenen Sinne zu verändern. Und dazu würde nicht nur die Ausbreitung des schädischen Islams gehören, sondern auch die Eliminierung des jüdischen Staates des Staates Israel. Du hast vorhin schon den Vergleich zur Nordkorea angesprochen. Der Unterschied dort ja aber durchaus, dass es zumindest aus dem Inneren, zumindest wer es uns nicht sonderlich

bekannt, irgendwelche Bedrohungen für das Regime dort gibt. Das ist ja im Iran anders. Da gibt es ja immer wieder Proteste, die dann teilweise brutal niedergeschlagen worden sind. Wie sieht es dieses Mal aus? Wir haben jetzt eine extrem geschwächte iranische Führung, wie sehr wackelt denn das sogenannte Muller-Regime tatsächlich? Wäre das ein Moment für die Opposition, die es ja immer noch gibt? Das ist sehr schwer zu sagen von außen, wie sich das im Iran weiterentwickeln würde.

Bisher ist es dem Iran immer gelungen, die Opposition einzudämmen und zu besiegen. Trotz der katastrophalen wirtschaftlichen Lage, die auch durch die westlichen und internationalen Sanktionen verschärft wird, auch durch die massive Unbeliebtheit der eigenen Führung, vor allem auch der Religionsgesetze, die zum Beispiel den Frauen das Tragen des Hijabs vorschreiben und in viele

Bereiche des Privatlebens eingreifen. Also dieses Regime hat intern relativ wenig Legitimität, aber es gibt eine Quelle der Legitimität und das ist die Feindschaft des Westens, die Feindschaft möglicherweise auch der USA und auch Israels. Also es kann gut sein, dass dieser Konflikt mit Israel jetzt die Stabilität des iranischen Regimes eher erhöht und die

Opposition auch schwächt. Und letztlich ist genau das gleiche Phänomen auch in Israel zu bemerken, für Benjamin Netanyahu und seine Regierung, die auch aufgrund des anhaltenden Gaserkriegs, der Nichtbefreiung der Geiseln, der Angriffe auf die Justiz, auch unter ganz ganz starken in nem politischen Druck steht. Selbst innerhalb der Koalition wäre es diese Woche fast zu einem

Bruch gekommen. Ist so ein Konflikt mit dem Iran eine Garantie, dass alle, die diese Regierung eigentlich gerne loswerden würden im Moment sagen, halt, jetzt ist nicht der Zeitpunkt, jetzt müssen wir uns hinter unsere Regierung, hinter unsere Armee, hinter die Luftwaffe stellen. Und damit kann Netanyahu wieder seine innenpolitische Position stärken, was auch über die vielen Jahre auch beobachtet hat, wahrscheinlich auch eines der Motive war, was ihn zumindest dazu

mitbewegt hat, jetzt in diesem Augenblick auch diesen Schlag durchzuführen. Es gab auch gute andere strategische Gründe, aber ich glaube nicht, dass es irgendwelche Zweifel gibt, dass die Innenpolitik je aus seinem Kopf verschwunden ist und keine Rolle spielt. Also durchaus auch in den politischen Vorteilen für Benjamin Netanyahu, das wäre nämlich auch genau meine nächste Frage

gewesen, die hätten wir hier damit jetzt auch beantwortet. Erik, abschließend, ich weiß, das ist die Frage aller Fragen und wenn du sie zu 100 Prozent beantworten könntest, wirst du wahrscheinlich ein sehr reicher Mann mit sehr viel Einfluss, ich stelle sie dir trotzdem. Wie kann denn in dieser Region irgendwann das gegenseitige Morden tatsächlich beendet werden? Ja, das ist wirklich nicht die Tausend Euro, sondern die Millionen Milliarden Euro Frage,

um die zu beantworten. Das Morden, das im Moment oder das Töten oder das Sterben, das im Moment stattfindet, ich würde ja nicht unbedingt jede Militäraktion als Mord bezeichnen,

weil es da sehr wohl auch sicher legitime Sicherheitsinteressen gibt. Das findet ja jetzt vor allem auch in Gaserstreifen statt, wo unzählige Zivilisten ihr Leben verlieren, aufgrund einer Auseinandersetzung zwischen einer extrem radikalen terroristischen Hamas und einer israelischen Regierung, die auch extremistische Ziele verfolgt und bereit ist,

keinerlei Kompromisse einzugehen. Ein Ende der Konflikte kann erst eintreten, wenn von allen Seiten dieser absolute Anspruch auf "Ich habe ein Recht, es ist mir auch von Gott gegeben und ich habe jedes Recht und ich werde das auch durchsetzen", wenn das einem Pragmatismus weicht, wo man sagt, ich kann nur manches erreichen von dem, was ich will und bin bereit auf Sachen zu verzichten.

Dafür aber bekomme ich am Ende des Tages Frieden. Das tragische ist, oder das Paradoxe ist, dass sowohl im Hebräischen der Gruß, den man sich gibt, ist immer Shalom, Friede, im Arabischen ist es Salam, ich weiß jetzt nicht genau, was es im Fasi ist, im Iran, aber es sind hier zwei Religionen in dieser Region so präsent, ständig von Frieden reden, aber gleichzeitig alles tun, damit dieser Friede nicht zustande kommt, zumindest Teile von denen,

die diese Religion, der sie angehören und sie vertreten und wie man aus dieser gegenseitigen Aufschaukelung das "Ich will mich durchsetzen, ich habe ich hier Recht" und gleichzeitig der Angst, die das hervorruft, weil es immer eine Gegereaktion gibt, wo man dann sagt, momentan mal die anderen stellen sich jetzt gegen mich, die wollen mich jetzt vernichten, also muss ich mich verteidigen, wie man aus dem herauskommt, das kann im Augenblick eigentlich

niemand sagen, dass der jetzige Schlag Israels gegen den Iran ein Schritt in Richtung Friede ist, kann ich mir nicht vorstellen, selbst wenn es gelingen würde das iranische Programm komplett zu neutralisieren, selbst dann würde die Todfeindschaft, die vom Iran ausgeht gegenüber Israel auch weiter bestehen, möglicherweise weiter angefacht werden und ich habe meine Zweifel, dass es wirklich auch diesmal gelingt, denn Iran so zu schwächen, dass Israel und Israel

es dann wirklich ganz ruhig schlafen können und sagen können, von diesem Land geht keine Gefahr mehr für uns aus. Friede ist ja mit dir, diese Begrüßung eben im arabischen und hebräischen, vielleicht sollte man sich da wirklich ein Beispiel daran nehmen, wenn man sich schon eben so begrüßt. Erik, vielen Dank. Sehr gerne. Wenn Ihnen diese Folge gefallen hat und Sie die kritische und unabhängige Berichterstattung des Standards unterstützen möchten, geht das als Abonnentin

oder mit einem einmaligen Unterstützungsbeitrag schon ab 3 Euro. Alle Infos unter abo.at und meine Kollegin Florentina Ebner hat jetzt noch die Kurzmeldungen für Sie. Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen. Erstens. US-Präsident Donald Trump darf vorerst weiter das Kommando über die Nationalgarde in Kalifornien behalten. Ein Berufungsgericht hat eine Entscheidung aus San Francisco aufgehoben, die die Truppen eigentlich wieder unter die Kontrolle des

kalifornischen Governors Gavin Newsom gestellt hätte. In Los Angeles protestieren seit Tagen Tausende Menschen gegen Trumps Migrationspolitik. Als Reaktion hat der Präsident rund 4.000 Nationalgardisten und 700 Marine-Soldaten in die Stadt geschickt. Zweitens. Ein Passagierflugzeug ist am Donnerstag in Indien in einem Wohngebiet abgestürzt. 241 Insassen sind dabei gestorben. Ein Passagier überlebt das Unglück. Auch im Boden gibt es mindestens 30 Todesopfer. Die

genaue Zahl wird noch ermittelt. Es handelt sich um eine der weltweit schwersten Luftfahrtkatastrophen der vergangenen Jahre. Die Suche nach der Unfallursache läuft. Drittens. In Vorarlberg werden künftig deutlich höhere Parkstrafen fällig. Wer falsch parkt, muss mit bis zu 600 Euro Strafe rechnen. Doppelt so viel wie bisher. Neu ist auch, in bestimmten Fällen dürfen Behörden nun sogar Parkkrallen

einsetzen. Alles weitere zum aktuellen Weltgeschehen lesen Sie wie immer auf der Standard.at. Falls Sie Feedback oder Themenvorschläge haben, schicken Sie diese gerne an [email protected]. Das Gespräch hat mein Kollege Daniel Retzschitzacker geführt. Ich bin Florentina Ebner. Danke für's Zuhören, Papa und bis zum nächsten Mal.

Transcript source: Provided by creator in RSS feed: download file
For the best experience, listen in Metacast app for iOS or Android
Open in Metacast