Ich bin Daniel Retschützegger, das System des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standart. Nach Israel haben jetzt auch die Vereinigten Staaten Atomanlagen des Iranes mit speziellen Bomben angegriffen. Die iranische Führung ist in Pörd und droht mit Vergeltung. Eskaliert der Konflikt also zu einem Flächenbrand in der Region, war der Iran wirklich kurz vor dem Bau einer Atombombe. Wer profitiert und gibt es einen Ausweg? Darüber sprechen wir heute.
Matthias Wasengas, die sind Soldat- und Militär-Experte beim österreichischen Bundesheer, ist zum jetzigen Zeitpunkt schon klar, ob das iranische Atombogramm mit diesem Angriff der US-Amerikaner plus dem, was die Israelis im Vorfeld getan haben, vollends zerstört worden ist oder nicht. Nein, das ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar. Was wir wissen, ist, dass die technischen Spezifikationen der eingesetzten Waffensysteme, der sogenannten GBU-57-Bombe,
grundsätzlich dafür ausgelegt sind, eine derartige Anlage zu zerstören. Wir sprechen hier von einem Waffensystem, das grob 13.600 Kilogramm Eigengewicht hat, 2.500 Kilogramm Sprengstoff mit sich mitführen kann, aus geherterten Stahl gemacht worden ist, um 60 Meter ins Erdreich zu penetrieren bzw. 18 Meter Stahlbeton zu durchschlagen, nicht sofort zu zünden mit Aufschlag, sondern sich quasi in die Erde hinein arbeiten soll. Und dann erst, wenn man in die Erde hineingearbeitet
ist, dann detoniert das System. Von diesen Bomben wurden insgesamt 14 eingesetzt auf unterschiedliche Standorte. Also rein von der technischen Spezifikation wurde das System darauf ausgelegt, eine derartige Anlage zerstören zu können. Wir dürfen aber nicht vergessen bei dem Ganzen. Der Iran verfügt auch, wenn es da Probleme und Fehler gab bei den Nachrichtendiensten, trotzdem verfügt Iran über
ausgezeichnete Nachrichtendienste und Geheimdienste. Und man kann schon davon ausgehen, dass die Wussten, dass die USA, der große Teufel, wie man im Iran sagt, über eine derartige Bombe verfügt und dass das berücksichtigt wurde bei den baulichen Maßnahmen, beim Anlegen dieser Anlage. Was wir ebenfalls wissen ist, dass wording, also die Wortwahl der USA bezüglich dieses Einsatzes,
und hier spricht man von einem großen taktischen Erfolg. Wenn man nun im Hinterkopf behält, dass gerade die aktuelle Administration in den USA eher zu sehr überwältigender Wortwahl tendiert, dann ist taktische Erfolg eigentlich relativ nüchtern. Im Hinterkopf behalten, dass diese Bombe ja zum ersten Mal in einem Krieg eingesetzt wurde. Also taktische Erfolg kann natürlich
bedeuten, dass das alles genauso funktioniert hat, wie man gehofft hat. Es kann aber auch einfach, und das ist relativ wahrscheinlich darauf einfach nur hinweisen, die Bomben wurden abgeworfen. Der Einsatz selbst war ein Erfolg und über die Wirkung im Zielgebiet selbst, ja, da wird man auf die Geheim- und Nachrichtendienste wieder angewiesen sein. Das kann man nicht mit Luftaufklärung oder
Satellitenaufklärung klären. Da braucht man Personen vor Ort. Das kann jetzt entweder die US-Geheimdienste sein oder das sehr wahrscheinliche der Mossad, also der israelische Geheimdienst, der uns fortan sich ansehen wird müssen, Leute einschleusen wird müssen, um abschätzen zu können, ob die Ziele wirklich erreicht wurden und zerstört wurden. Bleiben wir noch ganz kurz bei dieser Waffe an sich. Warum war es denn aus Sicht der Israelis so entscheidend, dass die US-Amerikaner
hier ebenfalls mit angreifen? Warum verfügen denn, zumindest liest man das immer wieder, nur offensichtlich die Amerikaner über diese Bomben? Die Frage selbst wurde in weit zwei Fragen inkludiert. Das erste, warum war es für Israel so wichtig? Das ist auf der einen Seite natürlich ein
politisches Mittel. Israel hat in all den sogenannten arabischen Kriegen bisher sich konfrontiert gesehen, damit das Zeit ein kritischer Faktor ist, je länger ein Krieg bei dem Israel Erfolg erhieß, gedauert hat, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass die internationale Staatengemeinschaft einschreitet und Israel quasi wieder zurückruft und in die eigene Grenze zurückversetzt. Also die Erfolge, die man am Gefechtsfeld erzielt hat, quasi annihiliert
werden dadurch, dass man Israel wieder zur Ordnung ruft und zurückruft. Durch das aktive Einbinden der USA hat man hier auf der diplomatischen Ebene quasi ein wesentliches Ziel erreicht, dass genau das ihm nicht passiert, dass man diesen Druck hat auf der diplomatischen Ebene. Der wird sich natürlich über andere Staaten spielen, aber mit den USA hinter sich stehend tut man sich diplomatisch sehr viel leichter. Israel hat die Waffensysteme nicht, um hier diese Anlagen, die 60 bis 100
Meter unter der Erde sind, zu bewirken. Darüber verfügen nur die USA, dafür gibt es jetzt auch mehrere Gründe. Auf der einen Seite ist das eingesetzte Waffensystem, die vorher schon bezeichnende GW57, ein sehr exklusives Waffensystem, sehr, sehr groß, sehr schwer, sehr schwer zum Bauen zu
konstruieren, aber auf der anderen Seite eben auch sehr schwer zu verbringen. Und dafür verwenden die USA die B2-Bomber, das ist das teuerste Kampfflugzeug der Welt, wie man immer wieder sagt, ein Stealth-Bomber, also Tarenkappen-Bomber, während die Deutsche bezeichnet dazu, und es ist ein Nurflügler. Also man muss sich dieses Flugzeug so vorstellen, wie das besteht in weit nur aus Flügeln. Und in diese Flügel hinein hat man ein Cockpit gebaut. Es hat die Tarenkappen-Fähigkeit,
weil es sämtliche Reflexionsmöglichkeiten für Radar bzw. für Akustik auch unterbindet, ist dementsprechend extrem teuer und ist das einzige System, mit dem man diese GW57 verbringen kann und einsetzen kann. Also es ist die Mischung aus der Bombe selbst und dem Träger, dem Verbring-System, die das so exklusiv machen und diese Fähigkeit haben nur die Vereinigten Staaten von Amerika. Diese B2-Bomber, das sind die, die so ein bisschen ausschauen wie Rochen. Ganz interessantes Design
kennt man auch, wenn man es sieht. Was mich auch noch interessieren würde, ist, dass Donald Trump ja vor wenigen Tagen noch erklärt hat, dass er eigentlich mit dieser Militär-Operation nichts zu tun haben wollen würde. Das hat sich jetzt auf einmal geändert, das haben wir alle mitbekommen. Kann man irgendwie schon abschätzen, wie lange diese Operation geplant war? Das kann man ja
nicht von einem Tag auf den anderen umsetzen. Nein, das kann man nicht über Nacht umsetzen. Man muss hier aber auch immer wieder bedenken, dass die USA ein einmaliges Konstrukt quasi in der militärischen Führungsorganisation haben. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben wir mit dem sogenannten Combatant Command die Welt in Verantwortungsbereiche aufgeteilt, mit dem europäischen
Commander, dem afrikanischen Commander, dem zentralen Commander, so CENTCOM, UCOM, AFRICOM. Das sind stehende Stäbe und Organisationen, die sich hauptsächlich darum kümmern in Zeiten wo kein Krieg ist, dass sie sich mit dem Umfeld dort auseinandersetzen, die Akteure analysieren, den potenziellen Bedarf analysieren. Und in dem Moment, wo aus einem Friedenszustand Spannungen erwachsen, beginnen
diese Kommanden das schon mit zu plotten von Anfang an und ihre Beurteilungen anzustellen. Das bedeutet weit vor dem Zeitpunkt, wo die US-Regierung entscheidet, in einen Krieg hineinzugehen, gibt es schon grundsätzliche Pläne für ein potenzielles Einschreiten und die werden dann vor Ort bei den Combatant Commands, aber auch in Pentagon verfeinert und die decken eine gewisse
Bandbreite an Handlungsoptionen ab. Also da geht es von einer Empfehlung beispielsweise, dass es hier ein rein diplomatisches Einwirken gibt, bis hin zu rudimentären Plänen würde ein Einmarsch mit Bodendrucken funktionieren und was wäre der Bedarf und innerhalb dieser gesamten Bandbreite kann man dann der politischen Führung militärische Handlungsoptionen präsentieren und auch mit
Empfehlungen kommen. Und das ist das, was in den letzten Tagen in Wahrheit passiert ist, also es gab ja schon grundlegende Pläne für einen Einsatz, das bedeutet nicht, dass die Entscheidung schon getroffen wurde, das bedeutet nur, wir hätten einen Plan, so könnte das aussehen. Und das wurde dann mehr und mehr verfeinert. Ich denke, dass die Entscheidung wirklich erst in
den letzten Sekunden oder Minuten getroffen wurde. Der amerikanische Präsident hier einfach in seinem Naturell hat, dass er sich da briefing lässt und oft ist es entscheidend, wer als letztes mit ihm gesprochen hat, in welche Richtung die Entscheidung dann ausfällt. Und auch hier, da gibt es ja mehrere Indikatoren, warum dem so war. Also wir wissen ja von DNI das Department of National Intelligence, hier Tulsi Gebert, die noch vor kurzem gesagt hat, der Iran
wird noch Jahre brauchen, bis er hier über Nuklearwaffen verfügen wird. Wir wissen beispielsweise von letzter Nacht, dass der amerikanische Secretary of State, Marco Rubio, auf die Frage ob es bei der Nachrichtendiensten Indikatoren gab dafür, dass der Iran diese Waffen hat, geantwortet hat,
forget about intelligence. Also vergesst das mit den Nachrichtendiensten. Es gibt jetzt da also ganz offensichtlich zumindest was wir aus der öffentlichen Wahrnehmung mitnehmen können, keine harten Fakten dafür, die darauf hinweisen, dass es dieses militärische Nuklearprogramm eigentlich
überhaupt gegeben hat. Das bedeutet, dass das nicht lang vorgestaffelt war, die Entscheidung und die langsam aufgewachsen ist, sondern das war dann im Rahmen eines der letzten Briefings, hat dann der amerikanische Präsident entschieden, gut, es wird hier ein Eingreif vergeben mit diesen Waffensystemen, um wir quasi mit einem heftigen Schlag den Iran oder das Regime in die Knie zu zwingen. Und das ist im Wahrheit ja, gibt es eine gewisse Analogie noch zur Tarifpolitik,
andere domäne Wirtschaft. Hier ging man ja auch davon aus, dass man mit sehr aggressiven Vorgehen am Markt, mit sehr aggressiven hoch angesetzten Tarifen, die jeweiligen gegenüber, sowohl Partner als auch Antagonisten, gleich mal in die Knie zwingen kann und so sein am Bild durchsetzen kann. Und hier hat man quasi das gleich jetzt militärisch versucht, mit den größten kommentionen Bonden, den eigentlichen Kriegsgrund, nämlich die Anlagen in Fordo und die Nuklearanlagen zu
zerstören und damit das gegenüber in die Knie zu zwingen. Analog zu der Tarifen haben wir aber nicht gesehen, dass dieser gewünschte Effekt eingetreten ist. Also es ist in den letzten 12 Stunden das iranische Regime nicht kollabiert, nicht implodiert, sondern es gibt ja trotz Reaktionen, dass der Iran wieder mit Raketen zurückgeschossen hat auf Israel. Noch nicht auf US-Stutzpunkte, aber wieder nach Israel. Reden wir gleich über diese US-Stützpunkte. Ich würde noch ganz kurz
bei diesen Anlagen gerne bleiben. Sieh mir jetzt gerade etwas sehr interessantes gesagt, dass es offensichtlich keine Hinweise gab, dass es dieses militärische Atomprogramm überhaupt gibt. Kann man das denn wirklich so sagen oder geht es mehr darum, wie weit fortgeschritten es war das, wies man nicht? Denn dass die Iraner gerne die Atombombe gehabt hätten, ich glaube das steht ja aus der Frage, oder? Nun ja und nein, man muss im Hinterkopf behalten, dass das Oberhaupt der
Theokratie im Iran, der Ayatollah, eine Fatwa ausgesprochen hat. Und diese Fatwa, also ein religiöses Verbot, steht in der iranischen Rechtsordnung über einem gesatzten Recht. Und die Fatwa, das Verbot war, es ist entgegen der Regeln des Islam, dass man Nuklearwaffen, an denen forscht, diese lagert und diese einsetzt. Also das war quasi so vom obersten geistigen Führer des
Iran das oberste Verbot, das man aussprechen kann, eine Fatwa. Das Problem an einer Fatwa ist, dass sie nicht gesatzt ist, also nicht niedergeschrieben, er hat uns nur wiederholt gesagt und natürlich gab es immer wieder die internationalen Vorwürfe in die Richtung gehend. Gut, das ist Publicity, das ist im Wahrheit nur, um sich dahinter zu verstecken. Ich lasse das jetzt einfach mal so im
Raum stehen. Ich sage nur, faktisch, es gibt eine Fatwa, faktisch. Wir wissen, Israel hat wiederholt gesagt, dass der Iran vor der Fähigkeit steht, dass er ein militärisches Nukleapokam fertig stellt. Das ist das, was wir wissen, wir wissen, dass Iran angereichert wurde zu einem Prozentsatz, das darauf schließen lässt, dass es eine militärische Nutzung geben wird. Aber wir
wissen nicht, ob dem wirklich so ist und es gibt auch keine Belastbandbeweise dafür. Außer Aussagen und wir kennen auch die Aussagen der Vereinigten Staaten von Amerika, die ich vorhin angesprochen habe, die sind im besten Fall sehr, sehr weich in diese Richtung gehend. Also das ist bei Weitem nicht, wie man bei Saddam Hussein gesagt hat, wir wissen, dass er Massenvernichtungsmafen
hat. Hier gibt es sogar gewisses Maß an Ambiguität und Unklarheit in den Bereichen ein. Was wir auf jeden Fall annehmen können, ist, dass nachdem, was in der letzten Woche geschehen ist, sollte sich das iranische Regime halten können, es mit aller Macht an einer Nuklearwaffe forschen wird, weil ein ähnlicher Effekt eintreten wird, wie bei Nordkorea, nach dem Fall von Gaddafi und Saddam Hussein. Wo Nordkorea anhand dieser Beispiele gesehen hat, wenn wir keine Nuklearwaffen haben, dann werden
wir uns als Regime nicht halten können. Und es ist zu befürchten, dass der Iran, wenn dieses Regime so hält, dieselbe Schlussfolgerung aus dem ziehen wird und sagen wird, ohne Nuklearwaffe werden wir uns langfristig nicht halten können. Das war ja auch eine Lehre aus diesen Kriegen eben
von Nordkorea. Könnte das einen Effekt auch auf andere Regime haben zu sagen, diese Atomwaffe zu besitzen, gar nicht um sie jetzt aktiv einzusetzen vielleicht gegen den verfeindet Nachbarn oder sonst jemanden, aber quasi einfach als Eigenschutz vor dem Regime, das brauchen wir auch eine Welt mit mehr Atomwaffen nachher. Leider geht das ja. Also man muss ja, wenn man auf die positive Seite blickt, Nuklearwaffen sind nichts Gutes. Das bitte nicht falsch verstanden, das ist jetzt kein
plädoyer für Nuklearwaffen. Aber wir sehen, dass wenn wir hinausgehend auf die große geopolitische Bühne haben, Kernwaffen durchaus eine gewisse Stabilität zwischen Frühjahr, im Kalten Krieg, Ost und West herbeigeführt und bis zum heutigen Tag ist ja die mächtigste Militärallianz des Westens. Die NATO ist eine nukliare Allianz und in diesem Schutzschirm lebt ja ganz Europa eigentlich
relativ gut. Denn das vorhanden sein amerikanischer Nuklearwaffen beziehungsweise im Wechseln mit britischen Nuklearwaffen führt dazu, dass es keinen nuklearen Austausch mehr gegeben hat in Wahrheit, seit das nuklearen Monopol der USA gebrochen wurde durch weitere Kernwaffen, beispielsweise dann bei der Sowjetunion oder China. Es hat ja schon einen stabilisierten Faktor im Großen gegeben. Im Kleinen runtergebrochen sie natürlich. Ja, da gibt es die Tendenzen,
dass starten und dann sagen, ohne dass werde ich nicht überleben können. Praktikales Beispiel wäre hier Pakistan, dass einfach mitgenommen hat, wenn wir keine Nuklearwaffen haben, dann werden wir uns gegenüber Indien nicht durchsetzen können. Und Indien sagt, wenn wir keine Nuklearwaffen haben,
dann werden wir uns nicht behaupten können, weil China Nuklearwaffen hat. Und ganz interessantes Detail, also es wurde ja innerhalb der letzten Woche auch von Pakistan eingeworfen, sollte Israel erwähnt, den Iran mit nuklearen Wirkmitteln zu bewirken, dann würde Pakistan auf Seiten des Iran einschreiten. Also weil es ja schon aktuell eine Dynamik, die nicht wirklich positiv ist, das kann nicht dem Sinne sein, dass dieses nukleare Tabu immer mehr zumindest diskutiert
wird. In Frage gestellt ist ein zu starkes Wort, aber dass es immer mehr diskutiert wird. Auf der einer Seite und auf der anderen Seite ja, starten, verstehen, zunehmend Kernwaffen als eine Überlebensstrategie. Dann sprechen wir ganz kurz noch über die Lage vorwärts. Wir sind jetzt gerade schon mit Pakistan kurz angeschnitten. Wie sieht denn das Kräfteverhältnis überhaupt derzeit aus zwischen dem Iran und
auch Israel? Ich meine, sollten die Amerikaner weiter einschreiten, dann ist es relativ klar, wie es aussieht, aber was kann denn der Iran zumindest Israel noch entgegensetzen? Also wir haben schon in den Erstreaktionen wieder auch innerhalb der letzten 12 Stunden gesendet. Der Iran
bleibt bei seinem Ansatz mit diesen wellenartigen Angriffen. Diese wellenartigen Angriffe setzen sich zusammen aus dem Einsatz von ballistischen Raketen, das sind Raketen, die sehr hoch hinausgeschossen werden von der Höhe und dann wieder herunterfallen und dadurch sehr, sehr hohe Geschwindigkeit erreichen, wenn sie im Zielgebiet ankommen. Dazu kommen Marschflugkörper. Marschflugkörper fliegen nicht
hoch, sondern eher niedrig unterhalb der Radarsignatur und relativ langsam. Dazu kommen Dronen, die Schachettronen, die recht bekannt geworden sind und durch diese Mischung aus unterschiedlichen Systemen, die aus unterschiedlichen Eindringenhöhen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, aber mehr oder weniger zum selben Zeitpunkt in einem Gebiet einschlagen, dadurch schafft man es,
dass man die israelische Luftverteidigung überfrachtet. Weil eigentlich ist ja die Luftverteidigung Israels ausgezeichnet mit den Systemen Iron Dome als kurzfristig, David Sling Mittel und dann die Aero Systeme weitreichend. Dazu die Kampfflugzeuge, die eingesetzt werden und die Patriot Luftverteidigungssysteme. Also das ist wahrscheinlich das beste
Luftverteidigungspaket, das ich vorstellen kann. Aber durch diese wählenartigen Angriffe mit diesen unterschiedlichen Systemen schafft man es, das immer wieder zu überfrachten und Wirkungen im Ziel zu erreichen. Und jetzt zur Frage, was kann jetzt weiter noch passieren? Das ist jetzt die unmittelbare Wirkung Iran auf Israel. Der Iran selbst kann seine Stellvertreter, die sogenannten Proxis, einbinden. Da sprechen wir von der Hisbollah beispielsweise aus dem
Libanon oder der Hamas aus dem Gaza Streifen, die entweder auf Israel wirken können. Das sind normalerweise Waffensysteme mit kurzer Reichweite, die aber sehr, sehr schnell sind. Da hätten wir seitens der Hisbollah die Vertech als Waffensysteme oder vonseiten der Hamas Raketen wie die Kasam Raketen, die relativ bekannt geworden sind, die das israelische Luftverteidigungssystem weit überfrachten. Oder aber auch, das ist auch eine Möglichkeit, die gar nicht so unwahrscheinlich
ist, dass diese Stellvertreter anfangen, die US-Basen im Raum zu bewirken. Und dadurch würde sich dieser Konflikt sehr schnell regional ausbreiten. Da sprechen wir von US-Stützpunkten beispielsweise im Irak und in Syrien. Das würden Kriegsgebiete werden. Wir sehen, dass einer dieser Stellvertreter des Iran, die Husis im Jemand, natürlich schon seit längerem im Roten Meer, der Schiffsverkehr bewirken und unterbrechen. Die könnten aber auch wirksam werden Richtung
Norden. Also wir haben auch von der jemenitischen Regierung schon in den letzten 24 Stunden mahnende Worte gehört. Man könnte hier beispielsweise anfangen Richtung Saudi-Arabien zu wirken, Saudi-Arabien ein enger verbündeter der USA im Raum. All das würde das Kräfte-Gleichgewicht im Raum langsam ins Schwanken bringen und die gesamte Region destabilisieren. Jetzt ist die eigentliche Kernwaffe, wenn man so will, des Iranes, ist ja kein Nuklearprogramm,
sondern es ist die Straße von Hormuz. Durch die 20 Prozent des globalen Ölbedarfs durchläuft. Der Iran hat so nicht die Möglichkeit, diese Straße selbst absolut zu sperren. Er kann aber durch den Einsatz von Torpedo-Boten beziehungsweise von Jamming, also elektromagnetischer Einsatzführung, kann er hier erzwingern, dass die US-Sehstreitkräfte in den Raum müssen, um hier ein Einwirken, ein Unterbinden des Schiffsverkehrs einhegen zu können. Das bedeutet, man erzwingt quasi,
dass jemand in den Raum muss. Wenn man die Straße von Hormuz, den Schiffsverkehr hier eingrenzt oder reduzieren kann, dann hat es auf die Weltwirtschaft unglaubliche Wirkungen. Also wir haben gesehen, dass direkt im Anschluss an die Operation Rising Lion, also die ersten Schläge Israels gegen den Iran, ist der Ölpreis um 9 bis 10 Prozent gestiegen. Innerhalb der letzten 24 Stunden ist um weitere 2 Prozent gestiegen. Das ist gut für Russland, da Russland Öl exportiert und damit
quasi seiner Krieg finanziert. Das ist schlecht, beispielsweise für die restliche Weltwirtschaft oder für China. China ist ein Importeur, man braucht die Energie, man braucht billiges Öl,
hat man kein billiges Öl, dann gerät die chinesische Wirtschaft ins Stocken. Also China wird einwirken und da sieht man schon, all diese Querverbindungen können ein Kaskadeneffekt nach sich ziehen, wo man nicht mehr kleine Trennlinien ziehen kann zwischen ein Westen, der geschlossen darstellt und ein Globaler Süden, der mehr oder weniger geschlossen darstellt, sondern da sieht man eigentlich, dass Interessensgruppen sich bilden, je nachdem, was das Thema und was die
Vorkommnisse am Gefechtsfeld sind. Dazu kommt beispielsweise die Türkei, die Türkei hat von Anfang an die Angriffe verurteilt. In der NATO wird man da mit den USA wahrscheinlich das durchaus diskutieren, wie das Einschreiten der USA auf Seiten Israels im Iran zu bewerten ist, wenn die Türkei schon das Wirken Israels auf den Iran quasi verurteilt hat. Also das sind Kaskadeneffekte, das kann sich bis zu einem globalen Konflikt ausweiten. Da waren jetzt sehr viele
Punkte dabei, ich würde es gern ein bisschen auftröseln. Sie haben gesagt, die Stellvertreter könnten beispielsweise Druck machen auch auf Militärbasen in der Region, also US-amerikanische Militärbasen. Wir sitzen grundsätzlich mit der Schlagkraft dieser Stellvertreter noch aus. Sie wissen, dass die Hispola aber auch die Hamas stark geschwächt sind. Auch die Hutis haben sehr viele Angriffe beispielsweise der Amerikaner hinter sich. Welche Schlagkraft können die denn noch
entfalten? Wir haben über die letzte Woche gesehen, dass eigentlich diese Stellvertreter eine Konsolidierungsphase haben. Man hat quasi mal abgewartet, was jetzt wirklich passiert mit dem Iran. Die Einsatzführung der israelischen Streitkräfte über die letzten Wochen und Monate haben natürlich die Fähigkeiten dieser Stellvertreter reduziert. Man muss aber nicht so trotzdem festhalten, genauso wie beim Iran selbst, haben diese Stellvertreter alle noch genug
Fähigkeiten um Schaden anzurichten. Man darf sehr viele dieser Stellvertreter, dieser sogenannten Proxys, nicht gleichsetzen mit Staaten, denn das Wichtig ist, dass man einen Krieg gewinnt. Aus deren Sicht der Dinge ist es wichtig, dass man Schaden zufügen kann und dass man nicht verliert,
nicht nachhaltig. Also es ist absolut ausreichend, wenn man die Fähigkeit hat, dass man nach Israel oder auf diese US-Basen hinwirkt, um sich dann wieder zurückzuziehen und durch die Beholtewirkung auf die Zielgebiete quasi Gegenmaßnahmen zu erzwingen und bei den USA und bei Israel Kräfte zu binden. Denn das was bleibt ist, solange die Hispola die Fähigkeit um bei der Hispola zu bleiben
oder auch bei der Hamas im Gaserstreifen. Solange die die Fähigkeit haben, dass sie mit Kasamracketen oder mit Vatech nach Israel hineinwirken, ist Israel gezwungen, die Luftverteidigungsmaßnahmen aufrecht zu erhalten und unter Umständen, so wie im Gaserstreifen, Bodentruppen im Gaserstreifen zu halten und das ist ja ein eklatanter personeller Einsatz, den Israel dort hat. Das Binde der Kräfte, man muss im Hinterkopf behalten, die israelischen Streitkräfte, das ist eine Milizarmee. Das ist
so wie bei uns in Österreich von der Konzeption. Das bedeutet je länger ich einen Krieg führe, desto länger habe ich Personen, die eigentlich am Arbeitsmarkt sein sollten, in die Streitkräfte eingezogen zur Kriegsführung. Jetzt geht dieser Einsatz seit 7 Oktober 2023. Wir sind nun im Juni
2025. Das ist schon eine unglaubliche Bindung an Ressourcen, die Hamas und Hispola schaffen mit eingeschränkten Fähigkeiten und Israel kann nicht einfach sagen, gut, die sind von den Fähigkeiten nicht so reduziert. dass das Bedrohungspotenzial gering ist. Es ist richtig. Es ist gering, aber es ist noch immer da. Und das bindet militärische Kapazitäten und personelle Ressourcen. Die Fähigkeiten sind nach und vor Daumen Schaden anzurichten.
Sie haben dann auch die sogenannte Straße von Hormuz angesprochen. Diese Mehrenge, die extrem entscheidend ist für die Öllieferungen. Erklären Sie uns nochmal ganz kurz, was es mit dieser Unteranführungszeichen Schließung auf sich hat. Sie haben ja vorher gesagt, ganz so einfach ist es nicht, wie man es liest. Wenn man heute eine Tageszeitung aufklagt, dann steht da gerne drin, der Iran schließt jetzt diese Straße.
Gut, es ist keine Bundesstraße, wo ich zwei Panzer hinstelle und dann kommt kein Auto mehr durch. Es ist dort 55 Kilometer breit an der schmalsten Stelle. Wie funktioniert das genau? Fällt das auch unter diese Kategorie, wie Sie es vorher beschrieben haben? Ich nenne es jetzt einfach mal Beschäftigung für die anderen Mächte in der Region. Also quasi immer Druck aufbauen.
Auf jeden Fall. Wir haben gestern schon erste Berichte vernommen, nachdem der Iran in die Straße von Hormuz hinein mit Jamming, also quasi mit Unterbrechung der GPS-Signale hineingewirkt hat. Jetzt ist das per Definition keine Sperrung der Straße von Hormuz, sondern das ist ein temporäres Unterbrechen der GPS-Signale. Was bedeutet das aber?
Wenn man den Schiffsverkehr, und das kann man ja alles mit Open Source Track macht, das kann man im Internet einfach nachsehen, wie der Schiffsverkehr bei der Straße von Hormuz aussieht, dann ist das derartig gedrängt, dass ein Ausfall von Navigationssystemen zu Panikreaktionen führt. Denn das könnte dazu führen, dass Schiffe einander rahmann. Also das ist nicht so, wie man sich das oft vorstellt.
Das sind einzelne Boote, die da fahren und man sieht sich da von weit her, sondern das ist ein eng gedrängter Verkehr, fast schon wie auf der A23 in der Früh. Und ohne Navigationssysteme ist das sehr komplex, das zu bewirtschaften. Das bedeutet, dass allein das Unterbind der Navigationssysteme oder das temporäre Herabsetzen der Wirksamkeit führt dazu, dass weniger Schiffe fahren.
Wenn weniger Schiffe fahren, hat das unmittelbare Ausbüchungen auf die Menge des gelieferten Öls, was eine unmittelbare Ausbüchung auf die Börsenkurse hat. Das ist jetzt nun mal im non-kinetischen Bereich.
Jetzt verfügt der Iran über Torbedo Boote und könnte in einer hohen Eskalation hier mit den Torbedo Booten quasi hinaus in die Straße von Hormuz und sogar schon ankündigen, dass man hier international fragtet und in einer gewissen Flagge fahren und eine Blockade nicht akzeptiert und bewirken wird. Das würde sich auch sofort auswirken. Man könnte aber auch hier leicht über die Pande spielen, wenn man so will, und sagen gut, man kündigt eine Übung in der Straße von Hormuz an.
Und im Rahmen dieser Übung, Annahme, man behauptet, man hat eine Sämini verloren oder zwei Sämini verloren. Also das passiert ja den besten Streitkräften auf der Welt, dass man etwas verliert auf einer Übung. Da kann man ja einfach mal sagen, wenn zwei Säminen in der Straße von Hormuz treiben oder drei oder vier, dann wird sich das auswirken auf den internationalen Schiffsverkehr.
Weil es hier natürlich auch bei all den Frachtern, die da durchlaufen, all der Notwendigkeit, Energie und Öl zu transportieren, wird es dahinter Firmen und Versicherungen geben. Die sagen, den Versicherungsschutz werde ich es von nicht laufrecht erhalten. Dementsprechend wird der Transport nicht stattfinden und dementsprechend wird sich das wieder auf den Ölpreis und auf die Börsenkurse auswirken. Also eine Schließung der Straße von Hormuz selbst, im Sinne von, da kommt nichts durch.
Für das hat der Iran nicht die militärischen Fähigkeiten. Was man aber auf jeden Fall schaffen kann ist, dass man ein Szenario aufbaut, dass es entweder den Schiffsverkehr so reduziert oder sogar temporär völlig unterbindet, dass eine andere Sästreitkraft in den Raum kommen muss, um die Straße von Hormuz quasi offen zu halten. Und da hätten wir von den leistungsfähigen Sästreitkräften, wenn die USA eh schon eingebunden sind.
Nun, dann wären wir bei den US Navy und hier muss man jetzt wieder vom Kleinen hinaus zoomen auf die gesamte Welt und sich anschauen, wie wirkt sich das auf der gesamten Welt aus? Es ist im Vorfeld des Eintritts der USA der Flugzeugträger Nimitz aus der südkinesischen Säe in den Raum verlegt worden. Jetzt könnte man sagen, gut, ja, mehrere Flugzeugträger.
Die südkinesische Säe ist das klare Schwergewichtsraum der USA, weil ja die sicherheitspolitische Perception und das sicherheitspolitische Fokus eigentlich auf China liegt. Es gab ja schon unter Präsident Barack Obama, den sogenannten Asian Pivot, also die Wecker vom Nahen Osten mit einem Fokus auf Asien und China als den aufsteigenden Kontrahenten.
Es gab in der südkinesischen Säe in Wahrheit die US-Nimitz, den Flugzeugträger, den man dort hat zur Machtprojektion, der unter anderem auch bereit steht dafür, sollte China die Ambition mit Taiwan wahrmachen wollen und Taiwan wieder inkludieren wollen in China. Die ist aber nicht mehr dort. Das bedeutet, wenn man die Straße von der Muß nachhaltig offen halten müsste, dann sprechen wir auch bei den USA am Ende des Tages von Ressourcen, die ihre Grenzen haben.
Die sind nicht grenzenlos und alles, was ich dort einsetzen muss, um etwas offen zu halten oder bewirken zu können, habe ich woanders nicht. Aktuell war es eben die US-Nimitz, die vom Südkinesischen Meer weggesägelt ist und nun im Bereich des mittleren und Nahen Osten sich hält.
Also das sind kommunizierende Gefäße und wir sehen nicht, dass die USA unter Umständen, ohne es von Anfang an gewollt zu haben, in einen Konflikt hineingezogen sein könnten und dort eine Bindung von Kräften erfahren könnten. Und da kann man nicht einfach mal so sagen, gut, jetzt gehe ich wieder weg.
Denn am Ende des Tages, die USA sind auch abhängig von der Weltwirtschaft, wenn das mit der Straße von der Muß schlagend wird, ja, dann ist es ein amerikanisches Kerninteresse, dass die Straße offen ist. Denn man hat ja auch der amerikanischen Bevölkerung versprochen, das Geld wandert in die Taschen der Amerikaner wieder. Da, finde ich, haben Sie einen interessanten Punkt gesagt, was ich ihm gesagt habe, man kann auch sagen, gut, jetzt geben wir wieder.
Das ist aber genau das, was der US-Präsident kürzlich angekündigt hat, das war jetzt ein einmaliger Schlag. Jetzt können wir uns quasi von dort verabschieden und kümmern uns wieder um unser eigenes Zeugs. Wird das ein böses Überraschen geben, vielleicht auch für den US-Präsidenten, dass es eben nicht ganz so einfach ist? Das wird stark abhängig von der Reaktion des Irak bzw. seiner Stellvertreter.
Wenn hier US-Basen bewirkt werden, dann kann man nicht weg, das kann man dann so nicht stehen lassen. Wenn die US-Basen nicht bewirkt werden und wenn quasi die Wirkung des Iran auf Israel bleibt und die Wirkung der Stellvertreter auf Israel bleibt, dann könnte man durch ein Zurück ziehen, wieder versuchen, dass man den Konflikt jetzt einhegt quasi und eine weitere dieses Billow-Effekt, dieses Ausweiten auf die Region selbst, dass man das hinteran hält.
Aber das Problem, mit dem sich die USA aktuell konfrontiert sehen in dem Bereich ist, man hat das nicht mit der eigenen Hand. Es hängt davon ab, wie das Regime im Iran reagiert. Das ist eine Entscheidung, die kann man zwar selbst treffen und sagen, gut, ich sehe hier wieder weg. Das wird man in der Informationsdomäne nicht durchhalten.
Also in dem Moment, wo die erste US-Basis, der erste US-Schlützpunkt angegriffen wird, kann man nicht sagen, bevor wir angegriffen wurden, haben wir unsere Streitkräfte in den Raum verschoben und Isfahan, Natanz, Arak bzw. Forder bewirkt und in dem Moment, wo wir bewirkt werden, mit US-Schlützpunkt kümmern wir uns nicht mehr drum. Also diese Incoherenz schafft man nicht. Man hat das Steuer abgegeben zu einem gewissen Masse.
Sie haben vorher schon ganz kurz die Rolle Russlands angesprochen, die sich darüber freuen könnten, wenn der Ölpreis steigt, wenn man da eben für sein eigenes Öl auch mehr Geld bekommen würde. Was wir aber auch wissen, ist, dass Russland ein wichtiger Verbündeter des Iran ist. Jetzt hat man in der Region Syrien schon verloren, jetzt steht der Iran unter Druck. Welche Rolle spielen man denn jetzt von russischer Seite eigentlich?
Für Russland ist es ein vielschichtiges Problem oder eine vielschichtliche Herausforderung. Auf deiner Seite hat man ja durchaus Möglichkeiten. Also man sieht, dass solange dieser Konflikt läuft, dieser Krieg läuft, werden US-Ressourcen im Nahen Osten gebunden und dieses Ressourcen können nicht der Ukraine als Hilflieferung zur Verfügung gestellt werden. Also es ist ein ablenkender Effekt, der Russland-Duruss-Indikaten spielt.
Zusätzlich dazu der gestiegene Ölpreis, der spielt Russland ebenfalls in die Karten. Und was Russland ja eigentlich will, ist ja nicht nur im regionalen eingehektem Krieg in der Ukraine, sondern was Russland eigentlich will, ist, dass diese Weltenordnung, diese Rechtsordnung, die eigentlich der Westen geschaffen hat, dass die er rotiert und abgeschafft wird. Die war nicht sofort der von Russland aus deren Wahrnehmung.
Das bedeutet, dass solange der Iran in Wahrheit aktiv gehalten werden kann, spielt das eigentlich relativ gut in dieses Konzept des globalen Chaos hinein, in dem sich Allianzen ein zu starkes Wort, aber Partnerschaften basierend auf einzelnen Themen bilden. Also man ist sich bei einzelnen Themen, hat man hier eine Einigung mit den USA, bei einem anderen Themen hat man eine Einigung mit China, da spielt ein handlungsfähiger Iran durchaus in die Karten hinein.
Also es hat Vorteile für Aussicht von Russland, es hat aber auch Nachteile, wenn der Iran implodieren sollte. Es wird immer wieder ins Treffen geführt, dass der Iran ja Dronen beziehungsweise Munition geliefert hat an Russland. Und dass das quasi so eine Partnerschaft war wie der Westen mit der Ukraine, weil der Westen ja die Ukraine auch unterstützt.
Das ist eine Analogie, die nicht hält, da ja ein gewisser Anteil, ein wesentlicher Anteil der Unterstützung des Westens für die Ukraine, basierend auf Donationen war. Weder Nordkorea noch der Iran haben Russland etwas geschenkt. Nordkorea und Iran haben sich bereitet, in Russland etwas zu verkaufen, entweder für Geld oder für Technologietransfer oder für Lieferung von Lebensmitteln.
Also das war eine Wirtschaftspartnerschaft, wenn man so will, und nicht eine Wertegemeinschaft wie der Westen gegenüber der Ukraine sagt, gut, wir unterstützen, weil das einfach unrechtmäßig ist, was da passiert. Jetzt, was ist passiert mit diesen sogenannten Schachettronen, die der Iran geliefert hat an Russland? Russland hat Werke selbst aufgebaut, um diese Schachett-136-Dronen als Geran-Dronen selbst in Russland produzieren zu können.
Also rein von den Dronen her, da ist kein Bedarf mehr da. Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass noch immer kleinere, unwesentlichere Motorelemente im Iran hergestellt werden und Russland geliefert werden, aber im Großen und Ganzen ist Russland, dass das betrifft, autonom. Dieser Bedarf war vor Jahren da, dass man hier schnell Dronen und Munition bekommt, weil Russland ja auf die Art und Weise der Kriegsführung in der Ukraine nicht vorbereitet war.
Man war so überrascht aufgrund der Einsatzführung dort, dass man Adhok-Systeme gebraucht hat und hat sich dann Nordkorea und den Iran gewendet, und die haben verkauft. Also das ist nicht so ein enges Band. Natürlich hat Russland eine grundsätzliche Aversion gegen sogenannte "Regime Change", also eine Veränderung von Regierungsart, Regierungsform und Regierungsteam.
Das liegt gar nicht so sehr an der theokratischen Autokratie im Iran selbst oder an Einzelpersonen, sondern das liegt mehr daran, dass Russland – und da muss man auch für sein – oft die Fähre fragestellt, was kommt danach, was ist der Plan für den Tag danach? Und Russland sieht hier im Iran nichts Erfolgsversprechendes, was den eigenen Interessen dienen könnte.
Jetzt muss man die kritische Frage stellen, und die muss ja natürlich auch legitim sein, was ist der Plan für den Tag danach, aus Sicht Israels und aus Sicht der USA? Israel gesagt, man möchte, dass es kein Nuklearprogramm gibt. Gut, das hätte man so weit wie möglich aktuell wohl infrastrukturell eingehegt. Wie gesagt, wir warten noch, ob Fordo wirklich so zerstört wurde, wie angenommen ist. Aber wie sieht es aus mit der großen Freiheit des "Regime Change"?
Gibt es eine Möglichkeit, dass man über eine militärische Einsatzführung ohne in das Land mit Bodentruppen zu gehen, sondern rein aus den Zfernen und mit Luft und Raketen schafft man einen "Regime Change", eine Änderung der Regierungsform, Regierungstypen und Regierungsteams? Und da ist die nach aktuellen Wissenstand die Antwort, es gibt keine tragfähige, handlungsfähige und belastbare Opposition, die hier übernehmen könnte.
Also man kann es nicht ausschließen, dass man natürlich das aktuelle Mueller-Regime zum Einsturz bringt, durch langwierige Einsatzführung aus der Luft und aus der Entfernung. Das kann man nicht ausschließen. Die Frage wäre, was kommt dann eben? Und da stellt sich das aktuelle Szenario wie folgter, es ist nicht ausschließen, dass wir hier mit einem Bürgerkrieg dann enden. Und man darf den Iran nicht mit dem Irak verwechseln.
Also im Irak gab es ja Spannungen zwischen der Führung selbst und die Führung des Staates war ja religiös, nicht so geartet wie die Masse der Bevölkerung. Das ist ja im Iran nicht so, im Iran ist das eigentlich relativ deckungsgleich. Also die Führung ist von der Auslegung des Islams gleich geartet wie die Bevölkerung selbst.
Wir haben keine Opposition dort, wir sehen, dass die iranische Bevölkerung auch vor der letzten Woche eigentlich recht positiv gestimmt war gegenüber dem Nuklearprogramm. Natürlich ein ziviles Nuklearprogramm, aber man war positiv eingestimmt.
Und man sieht, dass die Schläge eher nicht nur auf militärische Infrastruktur gegangen sind vonseiten Israel oder der USA, sondern dass es da natürlich auch immer Willkungen gibt auf die zivilen Infrastruktur, das kann man gar nicht vermeiden, egal wie gut man hier arbeitet, das ist unvermeidbar. Das, was die Bevölkerung dann oft wahrnimmt ist, das ist gar kein Krieg gegen das Regime, das ist ein Krieg gegen uns.
Und da gibt es diesen Effekt, der nennt sich "Rally around the flag", das ein Regime, das vorher keine starke Unterstützung eigentlich hatte. Und der Iran war ja wie ein harter Kern oder wie eine harte Schale ohne Kern. Das war ein Regime, das mit Unterdrückung und Repressalien die Bevölkerung das ganz zusammengehalten hat. Dass man durch die aktuelle Einsatzführung eigentlich diesen nicht existenten Holenkehren aufwachsen lässt und auf einmal die Bevölkerung sich hinter das Regime stellt.
Weil man sagt, die sind ja alle gegen uns, die kämpfen nicht mal gegen das Regime, sondern dass das Volk das bekämpft wird. Ein Nuklearprogramm, das zivil hätte sein sollen, dass wir eigentlich unterstützt haben. Also Regime Change sehe ich aktuell nicht. Wenn das aktuelle Regime zum Einsturz käme, dann sehe ich mehr ein Bürgerkriegs-Szenario in einem Land mit rund 90 Millionen Einwohnern, das nach 50 Jahren deokratischen Regieren teilweise traumatisiert ist.
Das sind keine positiven Aussichten, ganz ehrlich. Das ist das, was der Experte Walter Post, glaube ich, kürzlich "Regime fall" genannt hat, was man eben nicht mit "Regime change" verwechseln sollte. Vielleicht abschließend, um auf einer weiteren vielleicht eher negativeren Note zu enden, Herr Wasinger, Sie haben vorhin schon angesprochen, eine große Auswirkung des Konfliktes sei nicht ausgeschlossen.
Ich meine, ich will es jetzt gar nicht in den Mund nehmen, aber man liest es immer wieder in verschiedenen Social-Media-Sphären etc. Das klingt doch fast so, als würde die Welt hier auf den sogenannten möglichen Dritten Weltkrieg zusteuern. Ist das ein realistisches Szenario oder ist das pure Panikmache? Ich würde das nicht als den Dritten Weltkrieg bezeichnen. Wenn wir rein von einer Definition eines Hybridenkriegs sprechen, dann sind wir wahrscheinlich genau schon drin.
Und denn der Hybridekrieg zeichnet sich ja davon aus, dass er mit Masse, nicht ausschließlich, aber mit Masse unterhalb der Schwelle des bewaffneten Konflikts stattfindet, gerade im Cyberraum, im Desinformationsraum, da sehen wir, dass sowas in Wahrheit schon läuft. Das ist nicht ein Weltkrieg, aber es ist ein Krieg der Welten in Wahrheit, wo unterschiedliche Wertesysteme aufeinandertreffen, wo Demokratien gegen Autokratien zum Wirken kommen.
Also unterhalb der Hemmschwelle des bewaffneten Konflikts sehen wir diesen Krieg der Welten schon. Und wir sehen, dass aus Sicht von Autokraten aktuell ein sogenanntes "Wind of Opportunity", der eine einmalige Gelegenheit da ist. Wir sehen eine internationale Staaten- und Rechtsordnung, die erodiert. Wir sehen eine teilweise Handlungsunfähigkeit internationaler Organisationen.
Und das bedeutet, dass jeder Autokrat, der jemals auf eine Grenze geliebäugelt hat und gesagt hat, die liegt mir nicht richtig, aus deren sich das jetzt der Zeitpunkt diese Grenze zu verschieben. Und drum passieren aktuell einfach gewisse Dinge, die über die letzten Jahrzehnte und denkbar waren, weil das ein schwächer Moment des Westens ist, warum ist das so relevant? Weil diese Staaten- und Rechtsordnung von Westen geschaffen wurde.
Und wesentliche Akteure hier einfach nicht mehr eingreifen wollen oder nur mehr nach eigen Interesse eingreifen, aber nicht nur nach dem Gesamtinteresse des globalen Westens. Ich glaube nicht, dass der aktuelle Krieg hier im Nahen Osten zu diesem Weltkrieg in dieser Art und Weise sich fortführen wird, weil da die Interessensgemengenlage, wie gesagt, einfach bei den Großmächten, die so eingebunden sind, die ist nicht da.
Also das Letzte, was China braucht, sind direkte Konfrontationen zum jetzigen Zeitpunkt mit den USA. Wir sehen aber, dass man bei gerade dieser Frage beim Iran hier auf unterschiedlichen Ebernen einfach sitzt. Also die USA sind offensichtlich eingeschritten. China braucht niedrige Ölpreise. Je länger dieser Konflikt dauert, desto mehr wird China darauf drängend, dass entweder der Konflikt eingestellt wird. Und sollte das iranische Regime wirklich kollabieren?
Mit einem Bürgerkrieg wäre die Straße von Hummus ebenfalls immer wieder temporär unterbrochen. Das braucht China auch nicht. Also kann man aber in gewissen Zeiten wahrscheinlich davon ausgehen, dass China sogar mit Waffen, mit Material, den Iran unterstützen wird, um das Regime dort am Leben zu erhalten und eine gewisse Kontinuität im Raum zu erhalten.
Und aus diesem Grund glaube ich einfach, dass wird sich nicht zu einem Weltkrieg, wie wir den ersten oder zweiten Weltkrieg vor Augen haben, aufschaukeln in dem Raum. Da braucht es mehr. Das, was wir aber sehen, ist, dass die Hemmschwelle immer geringer wird. Dass man bewaffnete Gewalt einsetzt, dass man Streitkräfte einsetzt, weil einem gewisse Dinge nicht gefallen, wie sie laufen.
Und jetzt ein strategisches Zeitfenster ist, dass man nutzen muss, wo ein Schwächer des Wessens da ist, wenn niemand einschreiten und keine Ordnungsrufe mehr passieren. Dann sage ich an dieser Stelle vielen Dank für das Gespräch. Ich sage danke für Ihr Interesse, danke vielmals.
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Klassischen Unterricht wird es im Borg-3er-Schützengasse aber nicht geben. Auch wird kein Schüler gezwungen, das Gebäude zu betreten. Klimatisierte Containerklassen stehen für diesen Fall bereit. Über den Sommer soll dann eine Gedenkstätte am Ort des Geschehens gestaltet werden. Und zweitens, es gibt einen neuen Standard-Podcast. Standard-Chefredakteur Gerald Riedmann und Standard-Chefredakteurin Stellvertretung Petra Stoeber.
Interviewen in CEO, die einflussreichsten Wirtschaftstreibenden in Österreich. Alles dazu erzählt uns jetzt Schold Wilhelm, der den Podcast gestaltet und eben gerade vor dem Mikrofon Platz genommen hat. Grüß dich, Schold. Hallo, Servus. Schold, was erwartet uns denn in CEO? Also, wie der Name schon sagt, interviewen wir die schillerndsten Führungskräfte des Landes. Solche, die hier geboren wurden, aber auch hier tätig sind, aber auch im Ausland mittlerweile Großkarriere gemacht haben.
Da sind Namen dabei wie zum Beispiel G.H. Zeiler der ehemalige O.F. Generalincendant, der mittlerweile Time Warner International leitet einen Milliardenkonzern oder auch die Brigitte Idara, die ursprünglich einmal den EU-Beitritt für Österreich verhandelt hat. Dann später Siemenschefin war und heute in Zickaufzichtsreden sitzt unter anderem in der ÖBB. Also, da sind einige Hochkarriere dabei. Warum machen wir diesen Podcast? Also, was war die Idee dahinter?
Wir haben uns gedacht, welchen Podcast könnten wir als nächstes in unserem Portfolio anbieten und haben hier auf die Wirtschaftslage geblickt. Das Thema Wirtschaft war die letzten zwei Jahre ein riesiges. Wir leben jetzt in einer Rezession. Wir wissen eigentlich nicht, wo es hingeht. Viele neue Technologien kommen auf. Wir leben in einer Transformationszeit und wir wollten deshalb einen Einblick bekommen in die Schaltzentralen dieser Wirtschaft.
Also, bei jenen Männern und Frauen vorbeischauen, die die großen Entscheidungen für das Land treffen auf wirtschaftlicher Seite. Und da auch vielen jungen Menschen, die sich gerade Gedanken über die eigene Karriere machen, Orientierung geben.
Und ich glaube, rausgekommen sind dabei nicht nur spannende und auch unterhaltende Gespräche, sondern auch wirklich bereichernde, wenn man sich fragen stellt, welchen Berufsweg soll ich einschlagen, wie hat es jemand geschafft, der ganz an der Spitze ist und welche Fehler vielleicht kann man vermeiden. So als er die Ausgangssituation schollt, vielleicht zum Abschluss verrat uns noch bitte noch ein paar spannende Details und Insights über den neuen Podcast.
Also, unsere Moderatorinnen, unsere beiden Chefs, Gerald Riedmann und Petra Stuhlbar, haben da wirklich spannende Gespräche rausgeholt. Unter anderem erzählt uns Gerhard Seiler, warum er glaubt, dass Donald Trump den USA die größte wirtschaftliche Niederlage in der Geschichte bescheren wird. Oder auch, warum er 14 Millionen Euro Jahresgehalt bekommt und warum das unangemessen ist, aber halt trotzdem Realität ist.
Oder zum Beispiel, die Brigitte Ederer erzählt uns, wie sie nicht nur Siemens geleitet hat und den EU-Beitritt mitverhandelt hat, sondern auch, wie hoch der Preis für so ein spannendes, aufregendes und auch sehr stressiges Leben ist.
Und dann haben wir zum Beispiel auch noch den Peter Weineld im Interview gehabt, den Chef der Wiener Stadtwerke, der uns klipp und klar erzählt hat, ja, ohne seine Betriebe wie die Wien-Energie oder auch die Wiener Linien geht in Wien wenig, dass wir müssen uns gewahr werden, dass diese Infrastruktur so toll sie auch ist und so toll sie diese Stadt auch am Leben erhält. Immer in Bedrohung ist er der Zähl zum Beispiel, dass russische Hacker fast täglich Angriffe gegen unsere Systeme fahren.
Also wirklich spannende Einblicke, glaube ich, wo man weit mehr als nur Wirtschaftsthemen abgedeckt bekommt. Unser Hörn gibt es CEO natürlich auf der Standard.at und auch auf allen gängigen Podcast-Plattformen. Am besten gleich abonnieren, dann wird auch keine Folge verpasst. Vielen Dank, Schult. Gerne. Alles weitere zum aktuellen Weltgeschehen lesen Sie dann, wie immer, auf der Standard.at.
Falls Sie Feedback oder Themenvorschläge haben, schicken Sie diese gerne an Podcast.at, der Standard.at. Ich bin Daniel Retschzecker, danke fürs Zuhören, bis zum nächsten Mal.