Schon bei einer normalen Reise wäre es wahrscheinlich unangenehm. Man plant, sagen wir, eine Woche weg zu sein und dann sitzt man monatelang am Urlaubsziel fest und kommt erst nach einem Dreivierteljahr wieder zurück. Hilfe! Wie müssen sich da erst die zwei Astronauten gefühlt haben, denen genau das passiert ist auf der ISS?
Food, we've got clothes, we have great crew members up here. NASA-Astronautin Suni Williams sagt, ach, uns geht's gut hier oben, wir haben zu essen, Klamotten, nette Gesellschaft. Jetzt ist sie ja auch wieder da, zusammen mit ihrem Kollegen Barry Wilmore mit 8,5 Monaten. Ja, und weil SpaceX mittlerweile gefühlt ständig überall auftaucht, fragen wir heute... Ist diese eine Firma, ist SpaceX eigentlich unersetzlich in der Raumfahrt? IQ Wissenschaft und Forschung. Wir wollen es wissen.
Hallo, heute kriegt ihr uns im Doppelpack Stefan Geier und Birgit Magiera. Denn Stefan ist ja nicht nur IQ-Host, sondern auch unser Mann fürs Weltall. Also heute hier der Astro-Erklärer. Astro-Erklärer. Ja, wie siehst du das, dass diese Firma wirklich überall präsent ist? Ist da die westliche Raumfahrt zu abhängig von einem einzigen Privatunternehmen? Es kommt ein bisschen darauf an, was du machen willst, Birgit. Machen wir es doch gleich ganz konkret. Was möchtest du denn gerne machen im All?
Naja, also die Erde so als kleine blaue leuchtende Murmel mal von ganz weit weg sehen, wäre schon super. Und dann am besten forschen in der Schwerelosigkeit. Ich würde halt Fotos machen, das würde mir schon reichen. Also wenn du zur Raumstation fliegen möchtest, dann hast du... Folgende Möglichkeiten momentan für diesen Transfer. Du brauchst ein Taxi, SpaceX eben. Die haben eine Kapsel namens Crew Dragon. Die ist momentan der Standard, hat jetzt gerade die zehnte Crew hochgebracht.
Dann kannst du natürlich auch bei den Russen anrufen und mit der Soyuz fliegen. Da ist der nächste Flug geplant im April 2025. Es werden zum Beispiel ein Russen und ein Amerikaner an Bord sein. Das sieht man auch in der bemannten Raumfahrt.
wird durchaus noch zusammengearbeitet, trotz großer Probleme auf der Erde, weil die ISS ist ja immer noch ein Gemeinschaftsprojekt, ein Friedensprojekt, würde ich sagen. Und theoretisch kannst du natürlich auch mit den Chinesen fliegen, die haben auch eine eigene Raumstation. Ganz kleine.
Und naja, eigentlich gäbe es eben noch diese zweite private Firma, Boeing, aber die hat jetzt eben Probleme gemacht. Die Kapsel von Boeing, die wird aber, denke ich mal, in naher Zukunft sicherlich auch als Taxi zur Verfügung stehen.
schon so, als müsste ich nicht unbedingt SpaceX benutzen. Klingt nach vielen Möglichkeiten, gebe ich zu, aber schauen wir es uns genau an. Also Russland, da weiß man nicht, wie lange machen die noch mit, weil die Raumstation bis 2028 hat man vereinbart, dass die noch weiter... betrieben wird. Was danach passiert, weiß niemand. Boeing, haben wir gehört, die macht eben Probleme. Diese Kapsel weiß man auch nicht, wie lange noch. Und mit den Chinesen ist jetzt auch keine gemeinsame Mission geplant.
Wenn man auch sagen muss, wenn man mit manchen Astronauten spricht, die sagen, ich würde auch mit den Chinesen fliegen. Sagen sie meistens hinter vorgehaltener Hand, aber denen geht es ja auch eher um die Wissenschaft und weniger um die Politik. Vorne schauen die nächste Generation. Da gibt es noch eine Firma, die von Tech-Milliardär Jeff Bezos, der ehemalige Amazon-Chef.
Die haben auch eine Rakete, das wird aber sicher noch Jahre dauern, bis die wirklich Menschen fliegen können. Also die Abhängigkeit ist schon da und viele sagen, die ist auch noch zu groß. Und Elon Musk weiß das ja auch. Der macht gerade auf seiner Social-Media-Plattform schon ein auf dicke Hose bei dem Weltraumthema immer wieder. Da war zum Beispiel ein Post im Februar.
Und da geht es um die ISS, die ja eigentlich bis mindestens 2028 noch weiter betrieben werden soll. Und sinngemäß übersetzt hat er da geschrieben, also es ist jetzt wirklich Zeit, diese ISS abzuwracken. wir wollen jetzt endlich mal zum Mars. Und man hat das Gefühl, okay, Ilen sagt Schluss mit ISS und dann wird das so gemacht.
Zwei Gedanken vielleicht dazu. Also so ein Tweet, oder sagt man eigentlich noch Tweet, seit die Plattform jetzt X heißt? Ich weiß es gar nicht, aber diese paar Zeilen, lass uns die ISS mal abstürzen. Sowas ist natürlich schnell geschrieben. Ich habe gestern mit Walter Pelzer gesprochen von der Deutschen Raumfahrtagentur.
Hören wir mal an, was er dazu sagt. Wenn ich jedes Mal springe, wenn ich jetzt unterschiedliche Meinungen dargestellt bekomme, würde ich ziemlich viel hüpfen. Also er rät da zur Gelassenheit und man darf ja auch nicht vergessen, Elon Musk verdient mit den Flügen zur ISS. sehr, sehr viel Geld. Und der zweite Gedanke...
Den muss man natürlich auch dazu sagen, Musk hat schon so ein großes, übergeordnetes Ziel. Er will eben zum Mars. Der baut ja auch selber eine Riesenrakete, die fliegt schon, die stürzt auch immer wieder mal ab. Aber diesem Ziel, dem ordnet er natürlich einiges unter. gesagt, die ISS dann im Weg steht, vielleicht sagt man dann, ja, es ging schneller ohne, dann ist es natürlich schön geschrieben, aber
Ich würde es mal sehen als Empfehlung. Das meint er sicher ernst, aber da hat er jetzt auch nicht unbedingt alles zu bestimmen. Da muss jetzt erstmal ein neuer NASA-Chef vereidigt werden. Der ist noch nicht im Amt. Wie der dazu steht, muss man einfach abwarten. Könnte denn die ISS überhaupt ohne die USA weiterbetrieben werden, auch ohne Elon Musk weiterbetrieben werden und sind die zwei nicht mittlerweile fast schon eins? Scheint man mal so momentan, das ist immer so, USA ist gleich Musk.
Ich glaube das nicht. Also ich glaube, er hat eine bedeutende Stimme, weil er steckt eben, du hast es angedeutet, tief drin in diesem Raumfahrtgeschäft, auch mit der US-Regierung, durch eben seine sehr flexible Rakete. Aber die nächsten Anbieter sind eben in den Startlöchern. Also sagen wir mal, wenn die USA jetzt wirklich sagen, die ISS ist vorbei, ohne USA würde ich sagen, kann man die eigentlich nicht betreiben.
Sehr schwierig, weil der größte Teil ist amerikanisch, gibt auch ein russisches, ein japanisches Teil, natürlich unseren europäischen Anteil. Aber sie ist ein Gemeinschaftsprojekt mit einem sehr dominanten Partner USA und wäre, glaube ich, auch viel zu teuer. dann wären wir tatsächlich gezwungen, uns Alternativen zu überlegen. Wer könnte denn da einspringen? Was wären die Alternativen?
Schwierig. Da müssten wir uns dann wieder umdrehen und Richtung Osten schauen, Richtung China. Die haben eben eine eigene Raumstation. Indien betreibt auch massiv ein Raumfahrtprogramm und naja, man muss halt immer sehen. Also wir Europäer, wir haben kein Raumschiff, um Menschen, Astronauten, Astronautinnen in den Weltraum zu bringen. Dann ist immer wieder im Gespräch, dass wir irgendwann eine Station um den Mond bauen wollen. Aber wann, das ist alles noch unklar.
Kurz, wenn wir im All forschen wollen und die ISS früher als geplant wegfällt, dann wird es sehr schwierig für die europäischen Astronauten. Ist SpaceX die Raumfahrtfirma des US-Milliardärs Elon Musk unersetzlich in der internationalen Raumfahrt? Das fragen wir in dieser Folge. Wir haben gerade über die bemannte Raumfahrt gesprochen. Da ist diese Firma sehr dominant, wird sich aber in Zukunft etwas ändern.
Wie ist es bei Satelliten? Stefan, das fand ich schon fast schon bedrohlich, als Musk gepostet hat, ja, wenn ich Starlink in der Ukraine abschalte, dann bricht die Front ein, dann ist der Krieg quasi zu Ende. Wäre in dem Moment wahrscheinlich auch wirklich der Fall gewesen, wobei er auch später immer wieder bekräftigt hat, wir reden ja jetzt von dem Satellitennetzwerk Starlink, das auch SpaceX gehört, das also Internet aus dem All liefern kann.
in der Ukraine sehr wichtig, zum Beispiel um Drohnen zu steuern. Er hat später immer wieder bekräftigt, Diese Technik wird auch weiterhin zur Verfügung stehen, aber er kokettiert damit. Und darf ich da mal direkt nochmal reinfragen, wäre Starlink jetzt ersetzbar durch irgendwelche anderen westlichen Satellitensysteme, um die Ukraine da weiter zu unterstützen, wenn es wegfällt?
Also wenn du jetzt aufs Knöpfchen drückst und es ist einfach aus, dann würde ich sagen, ist es nicht zu ersetzen. Es ist immer noch das dominante Internetnetzwerk aus dem All. Da hat SpaceX einfach auch seinen Vorsprung genutzt. Sie haben eine eigene Rakete, sie haben viel Geld aus diesen Verträgen mit der US-Regierung, um dieses Netzwerk aufzubauen. Und wenn man sich mal die Größenordnung anschaut, wir haben ungefähr 11.000 funktionierende Satelliten im All.
7000 davon sind nur dieses Starlink-Netzwerk. Zwei Drittel. Zwei Drittel ungefähr. Aber es gibt natürlich schon Mitbewerber, auch aus Europa. OneWeb zum Beispiel wird immer wieder als möglicher Starlink-Ersatz dann gehandelt. Aber die sagen selber, also wenn man jetzt...
einfach abschaltet. Wenn Musk sagt, bekommt ihr jetzt nicht mehr, dann brauchen sie einige Monate, um das zu ersetzen. Es ist außerdem viel teurer, weil man braucht ja dann auf der Erde diese Terminals und so ein Starlink Terminal kostet 500 Euro und der OneWeb Terminal kostet 10.000 Euro.
1000 Euro. Aber was ich wichtig finde, man sieht, da kommen schon andere nach, weil mit diesen gigantischen Satellitennetzwerken im All, da kann man nicht nur Kriege beeinflussen, sondern eben auch sehr, sehr viel Geld verdienen. Das nächste, das im Anflug ist, ist das von Jeff Bezos von der Firma Blue Origin. Auch die wollen Internet aus dem All liefern und dann Netzwerk aufbauen. Aber das dauert eben noch. Jetzt kam gerade in den vergangenen Tagen die Meldung zu Isar Aerospace, dem...
bayerischen Startup in der Raumfahrt. In Deutschland überhaupt gibt es auch die Rocket Factory. Also da wird ja schon was gemacht, auch europaweit. Aber offenbar zu wenig. Haben wir da was verschlafen?
Naja, wir haben gerade bei uns in Europa oft keine breite Unterstützung für die Raumfahrt. Also dieses Bekenntnis, die Raumfahrt ist uns wichtig, obwohl wir in vielen Bereichen davon abhängen. Aber ich glaube schon, dass ich das langsam durchsetze. Das ist eben nicht nur eine Spielerei, eine Schwere. Wir haben inzwischen eine ganz neue Machtdimension der Welt, nämlich...
Nach oben, im All. Und wenn man da mitspielen will, dann muss man investieren und eben auch mal was riskieren. Und du sprichst die Start-up-Firmen an, würde ich schon sagen, da tut sich was. Diese Firma Isar Aerospace. Die haben eigentlich eine Rakete fertig, die kann ungefähr eine Tonne ins All schieben.
Und da sind sie angeblich ziemlich weit. Es sieht so aus, als ob in den nächsten Wochen da wirklich was passiert. Ab Donnerstag ist der Zeitslot offen in Norwegen. Genau, da soll möglicherweise eine Rakete dann den Jungfernflug machen in Norwegen. Könnte eine Art Dammbruch sein, sagen Experten, hinzu eben ...
Wir werden etwas unabhängiger von Firmen wie SpaceX, weil wir dann auch eine private Firma haben, die eben Satelliten transportieren kann. Du verwendest trotzdem den Konjunktiv, aber es klingt schon fast nach einem Fazit. Darf ich die Frage vom Anfang nochmal stellen, unsere Überschritte? Die Firma SpaceX des US-Milliardärs Elon Musk, ist die im Moment unersetzlich in der Raumfahrt? Hat die sowas wie eine Monopolstellung?
Also ich würde sagen, in manchen Bereichen gibt es momentan morgen die nächsten Monate keine Alternativen, zum Beispiel Taxi zur Raumstation. Aber da werden neue Firmen kommen, zum Beispiel. Eben Boeing. Und beim Transport von Satelliten, da tut sich sehr viel. Jetzt haben wir noch gar nicht erwähnt die europäische Ariane 6, die ja inzwischen auch fliegt und die technisch möglicherweise weiter ist als die SpaceX-Raketen.
Aber SpaceX kann zwei bis dreimal pro Woche starten. Die Ariane startet ein paar Mal im Jahr. Und da sind wir eben angewiesen auf diese europäische Start-up-Szene, wo sich die ersten Pflänzchen regen. Wir brauchen ja Firmen, die jetzt nicht nur SpaceX nacheifern, sondern eigentlich welche, die die übernächste Generation entwickeln. Die sagen, was kommt denn eigentlich danach?
Wozu wollen wir uns dann auch committen? Das hat Walter Pelzer von der Deutschen Raumfahrtagentur auch ganz gut beschrieben, finde ich. Auf der einen Seite wollen wir ganz klar sagen, dass wir ein international zuverlässiger Partner sind.
Das heißt, wir fangen jetzt nicht an, irgendwelche Dinge in Frage zu stellen, nur weil bestimmte Geräusche in diese oder jene Richtung kommen. Auf der anderen Seite bereiten wir uns auch ganz klar darauf vor, was ist wenn. Das heißt, wenn die Situation kommt, werden wir nicht unvorbereitet sein.
Das heißt also militärisch, aber eben auch im zivilen Bereich, Technik aus dem All, die unser Leben maßgeblich, würde ich sagen, beeinflusst jetzt schon und dann auch in der bemannten Raumfahrt wird schon sehr spannend, wie es dann nach der ISS weitergeht.
Wir sind am Ende dieser sehr besonderen IQ-Podcast-Folge, finde ich, denn ihr habt ausnahmsweise mal beide IQ-Hosts gemeinsam gehört. Stefan Geier und Begit Magiera ist doch auch immer schön. Du natürlich heute in der Rolle als Astro-Erklärer. Danke, sehr gerne. Bis zum nächsten Mal. Bis bald.