David, Dodge, Ein Leuchtturm in den Schweizer Alpen. Mit 10 Metern ist er nicht besonders hoch, aber eine ziemliche Besonderheit. Der Leuchtturm Rheinquelle. Wer Geld spendet, erhält sogar einen eigenen Schlüssel. Ein Leuchtturm ist für gewöhnlich ein weithin sichtbares Schifffahrtszeichen. Er dient zur Positionsbestimmung oder warnt, zum Beispiel vor Untiefen. Dass ein solches Gebäude weit entfernt von Schiffen und Meeren in den Bergen steht, scheint auf den ersten Blick wenig Sinn zu machen.
Und doch gibt es in den Schweizer Alpen einen echten Leuchtturm. Wer das erste Mal vom Schweizer Alpendorf Andermatt hinaufkommt zum Oberalppass, und nichts darüber weiß, der dürfte ziemlich erstaunt sein. Gleich neben dem Schild, das die höchste Stelle des Passes markiert, steht er. 2046 Meter über dem Meeresspiegel, weit entfernt von Meeren und Schiffen. Er ist rot angestrichen.
hat oben einen rundum laufenden weißen Balkon, große Fenster, aus denen heraus ein rötlicher Lichtstrahl, ein Leuchtfeuer, rotiert und auf der Dachkuppel dreht sich eine Wetterfahne im Wind. Der Turm heißt Leuchtturm Rheinquelle, denn der Anfang des großen europäischen Flusses, der Thomassee, befindet sich ganz in der Nähe des Oberalppasses.
Und mit dem Rhein hat auch der Turm selbst etwas zu tun. Er ist nämlich ein Nachbau des Leuchtfeuers, das 70 Jahre lang im niederländischen Huck van Holland stand, also an der Rheinmündung. erzählt Hanno Wies von der Stiftung Leuchtturm Rheinquelle, die den Turm aufgestellt hat. Erst wollte ich eigentlich das Original hochholen und ich habe mit den Menschen gesprochen, weil das Original steht im Maritim Museum in Rotterdam.
Aber das war denen unverständlich, was wir da vorhatten. Also haben wir uns kurzerhand entschlossen den Turm nachzubauen. Wir haben eine Blaupause gekriegt von den Menschen dort im Maritim Museum.
Und wir haben ihn etwas verkleinert. Das Original ist in der Höhe über alles 14 Meter. Unser ist 10 Meter. Weil das Original im Museum bleiben und nicht in die Berge geholt werden sollte, entschied sich die Stiftung kurzerhand, schnell und ohne Zögern dafür, dann eben eine etwas kleinere Kopie aufzustellen.
Für den Nachbau stellte das Museum eine Blaupause zur Verfügung, eine Kopie der originalen Konstruktionszeichnung. 2010 wurde der Turm errichtet und zwar als touristische Marketingaktion für die Region Rheinquelle, obwohl das Bauwerk eigentlich eine Art Plan B ist. Denn die ursprüngliche Idee, einen Rheinfrachter in die Berge zu transportieren, war an der Finanzierung gescheitert. Ziel war, ein deutlich sichtbares Symbol für die Verbindung zwischen Anfang und Ende des Rheins zu errichten.
Allerdings, so erinnert sich Hanno Wies, stieß die Idee mit dem Leuchtturm in der Gegend anfangs nicht auf große Begeisterung, was er rückblickend gar nicht so schlecht findet. Zum Glück gab es am Anfang gewisse Widerstände. Das hat dazu verholfen, dass die ganze Schweizer Presse und auch zum Teil aus dem Ausland das Thema aufgenommen haben. Wäre das alles reitungslos durchgegangen, hätten wir viel weniger aufmerksam. von Seiten der Medien erhalten. In der Zwischenzeit
Mögen die Leute den Turm. Und ich denke, wir könnten eine ähnliche Reaktion wieder erreichen, wenn wir sagen würden, wir bauen den Turm jetzt ab. Die mediale Aufmerksamkeit war eine kostenlose Werbung für das Projekt. Wäre alles reibungslos ohne Widerstände über die Bühne gegangen, wäre vielleicht weniger über dieses ungewöhnliche Bauwerk berichtet worden. Das hat sich mit den Jahren zu einer kleinen Sehenswürdigkeit und zum beliebten Fotomotiv entwickelt.
wandernde bikerinnen und biker autofahrende alle halten an und machen ein foto vom turm oder besser noch ein selfie Einige gehen auch zielstrebig auf den Turm zu, zücken einen Schlüssel, öffnen die Tür und steigen die enge Wendeltreppe hinauf.
Denn, so erklärt Hanno Wies, wenn jemand 100 Franken oder mehr spendet, kriegt er eine kleine Box, dort ist der rote Leuchtturmschlüssel drin, der ihn... rund um die Uhr das ganze Jahr durch, außer wenn er eingeschneit ist, komplett eingeschneit ist, zugänglich macht. Und so hat man die Möglichkeit dann auf den Balkon des Turms hochzusteigen und diese ganz spezielle Aussicht von diesem Turm zu genießen. Die Schlüsselspenden fließen in den Unterhalt.
Die Stiftung versucht zudem, den Turm kontinuierlich im Gespräch zu halten. So wird jedes Jahr eine Prominente oder ein Prominenter zur Leuchtturmwärterin bzw. zum Leuchtturmwärter anhanden. Auch sorgt ein Kinderbuch, in dem der Turm die Hauptrolle spielt, für ein bisschen Grundlagenwissen über Quelle und Mündung des mit 1233 Kilometern zehntlängsten Flusses in Europa.
Hanno Wies gibt eine Kurzzusammenfassung des Buchs mit dem Titel Mario Schla, das Rheinquälchen. Also es geht darum, dass bei der Rheinquelle sich so ein kleines Rheinquälchen fragt, was passiert eigentlich mit dem Wasser, das hier entspringt. Und es lässt sich dann vom Rhein mitführen. bis nach Rotterdam, trifft dort auf einen alten Kapitän.
der ihn dann wieder zurückbringt. Aber der Kapitän sagt, ja, ich mache es nur, wenn ich auch den Leuchtturm mitnehmen kann. Und so kommt der Leuchtturm dann eigentlich auf den Oberalpa. Ein Künstler nutzte den rot-weißen Stahlturm auch als Kulisse für ein Musikvideo, ein Wander- und Sportausrüster als Motiv für Werbeaufnahmen. Über die Jahre, so sagt Hanno Wies von der Stiftung Leuchtturm Rheinquelle, ist der Turm so zum Leuchtturm für die Region geworden. tv.com slash Alltagsdeutsch