Hand aufs Herz. Woran denken Sie, wenn Sie Berlin Marzahn hören? An Cindy, die übergewichtige Langzeitarbeitslose mit einer Vorliebe für pinkfarbene Kleidung. oder an einen Jungen, der dort noch zu DDR-Zeiten das Programmieren lernt, später ein Start-up gründet und es an den US-Tech-Konzern Microsoft verkauft. und der noch später an die amerikanische Westküste zieht und dort die Führung der wohl wichtigsten Plattformen für Programmierer übernimmt. GitHub!
So wie der Comedy-Star Cindy kommt auch mein heutiger Gast aus der Berliner Plattenbausiedlung. Über den Weg von Marzahn nach Seattle möchte ich mit ihm sprechen. Ich will von ihm wissen, mit wie viel Mitleid er eigentlich in seine alte Heimat schaut, wenn es um die Digitalisierung geht und ob womöglich das Rennen um die Führerschaft bei Künstlicher Intelligenz doch noch nicht ganz entschieden ist. Und damit herzlich willkommen, Thomas Domke.
Hallo und ich habe so gar kein Mitleid. Im positiven Sinne, wenn ich nach Berlin-Marzahn gucke, freue mich immer da zu sein. Das ist doch schon mal ein guter Start. Mein Name ist Varinja Werner. Ich leite bei der Wirtschaftswoche das Ressort Management und Karriere und führe durch diesen Podcast. Und starten wollen wir mit dem ersten Eindruck.
Der erste Eindruck. Mein Kollege Michael Kroker hat bei uns die Softwarebranche im Blick. Und er hat bei seinen Recherchen auch Sie, Herrn Domke, schon einmal... Kennengelernt, hören wir mal rein, was ihm von dieser Begegnung hängen geblieben ist. Bei unserem Treffen konnte Thomas Domke nicht wirklich verbergen, dass er von Herzen Entwickler ist. Er ist neugierig, er ist ein wenig nördig und berichtet davon, wie er schon...
zu Ostberliner DDR-Zeiten an Rechnern herumgeschraubt hat. Und heute lebt er gewissermaßen als Ostberliner den amerikanischen Traum, den es von Berlin-Marzahn an die US-Westküste verschlagen hat. Eigentlich ein sehr beeindruckender Aufstieg, wie ich finde. Fühlen Sie sich getroffen? Ja, ziemlich gut. Geschraubt habe ich zwar tatsächlich zu DDR-Zeiten nicht an Computern, sondern nur programmiert und Kassetten eingelegt, wie es damals so war. Aber ansonsten passt es ganz gut.
Und haben Sie damals oder hätten Sie sich damals schon träumen lassen, dass Sie mal den American Dream leben werden? So ein bisschen habe ich davon geträumt, wobei das war dann eher nach der Wende. In den 80er Jahren war das der Traum. Ich bin 1978 geboren, also bis 1989 war ich maximal elf Jahre alt, war der Traum eher einfach nur einen Computer zu haben. Software schreiben zu können zu Hause und einfach die Computerspiele zu spielen. Der erste Rechner, an dem Sie dann aber...
Zumindest Kassetten oder Disketten dann vermutlich noch. Nee, es waren schon noch Kassetten. Der erste Rechner, an dem sie das gemacht haben, war aber tatsächlich noch ein DDR-Modell Robotron. KC87, wenn ich jetzt richtig recherchiert habe. Das stimmt, ja. Wie sind Sie da rangekommen?
Also das erste Mal, dass ich so einen Robotron gesehen habe, war tatsächlich im Alexanderplatz im Kaufhaus im Schaufenster. Und danach haben mir meine Eltern erklärt, dass man den nicht kaufen kann, den kann man nur sehen. Und dann haben ein Freund und ich in der Schule im... Geografie-Unterrichtsraum im Schrank zufällig entdeckt, dass es da so zwei Robotrons hatte und haben die Lehrerin gefragt, ob wir damit dann auch was programmieren dürfen.
Da durften wir dann tatsächlich und haben dann am Nachmittag damit angefangen und die hatten tatsächlich noch Kassetten. Und es gab dann ein Freizeitforum in Marzahn. Ich glaube, das war erst nach der Wende dann ein Computerclub, wo man hingehen konnte und an diesen DDR-Computern programmieren konnte und sich mit anderen...
wobei es hat, glaube ich, noch keiner Nerds genannt damals, sich austauschen konnte. Und das waren so die ersten Erfahrungen, die ich mit Computern hatte. Und was haben Sie da so programmiert? Also nach meiner Erinnerung war das auch Basic, also die Programmiersprache Basic, mit der man programmiert hat und wir haben halt einfach so rumgespielt und kleine Anwendungen gebaut und gelernt, wie das... wie das so funktioniert. Und das war dann relativ leicht übertragbar auf dem Commodore 64.
den ich 1991 damals im Supermarkt im Allkauf gekauft habe. Ich meine, 600 DM hat der gekostet. Ist aber eine ordentliche Stange Geld für 1991. Ja, meine Erinnerungen sind dunkel, das ist lange her. Ich glaube, 300 DM hatte ich mir zusammengespart und die anderen 300 DM haben mir meine Eltern dazu gegeben. Und einen Fernseher hatten wir im Kinderzimmer schon, den hat man ja damals einfach ans Antennenkabel angeschlossen.
vorm Fernseher. Und dann haben wir damit angefangen, programmieren zu üben zu Hause und vor allen Dingen Computerspiele gespielt. Und der hatte dann schon Disketten, aber die Großen noch, die ja ... 5,25 Zoll die ganz dünnen Disketten, die da eingelegt worden sind und die man da fleißig kopiert hat von Freunden und Bekannten. Und hatten Ihre Eltern...
da eine Vorstellung, was sie da gemacht haben? Also ich meine, wenn die ihnen mal so 300 D-Mark dafür spendieren, dann können sie es ja nicht ganz so schlecht gefunden haben. Aber trotzdem war das ja eine völlig neue Technologie. Die Eltern vielleicht auch mit etwas anderem beschäftigt? Ich glaube, meine Eltern waren damals beschäftigt, einen neuen Job zu suchen, nachdem die Wende gekommen war. Aber meine Eltern wussten natürlich schon, als meine Eltern sind beide Ingenieure.
Sie wussten schon, was ein Computer ist. Sie waren zwar keine Ingenieure in Informatik, sondern in anderen Themen. Mein Vater ist Kohleveredler und Tagebautechniker, der studiert. Aber Computer waren natürlich im Berufsalltag schon auch in der DDR vorhanden, ein Stück weit vor allen Dingen als Mainframes zum Großrechnen. Und als Schüler war ich sehr fasziniert von...
Naturwissenschaften, Mathematik, habe viel am Taschenrechner rumgespielt, Ersatz zum Computertaschenrechner und meine Eltern haben das dann dementsprechend gefördert und solange sich die... Zeit am Rechner nicht auch negativ auf die Schulnoten rückgeschlagen hat, war das dann schon okay. Von Screentime und zu viel. Screentime hat Anfang der 90er Jahre noch niemand gesprochen.
Stimmt, das waren noch andere Zeiten. Und Sie haben es eben auch angesprochen, wer seine Teenager-Zeit in den 90er Jahren im Ostdeutschland verbracht hat, der erzählt oft, dass die Eltern... eben mit anderen Dingen beschäftigt waren. Damit, wie Sie eben gesagt haben, einen Job zu suchen, zu finden, damit in diesem neuen Gesellschaftssystem anzukommen. Haben Sie das...
auch so wahrgenommen? Beziehungsweise an wem haben Sie sich damals orientiert? Hatten Sie Vorbilder? Waren Sie vielleicht ganz froh, allein mit Ihrem Computer da vor sich hin zu brüten und in Ruhe gelassen zu werden? werden. Meine Eltern waren beide berufstätig durchgehend in meiner Kindheit. Das heißt, meine Ich war schon als 6-, 7-Jähriger nachmittags allein zu Hause, nachdem Schule und der Nachmittags die Benachbetreuung vorbei war. Insofern kommt mir das heute nach 30, 35 Jahre später.
so vor, als wenn wir als Kinder mehr Unabhängigkeit hatten, als wir als Eltern heute unseren Kindern zugestehen. Meine Vorbilder waren natürlich ein Stück weit meine Eltern, Klassenlehrer, die uns erlaubt haben, an Rechnen zu programmieren oder auch in Physik und anderen Naturwissenschaften mit coolen Experimenten begleitet haben. Und eben so die Vorbilder, die man aus Fernsehen und aus der Computerpresse kannte, also im Fernsehen zum Beispiel.
Michael Schumacher als Rennfahrer oder Michael Jordan als Basketballspieler oder eben Bill Gates und Steve Jobs, wobei Steve Jobs Anfang der 90er nicht bei Apple war, aber dann später zurückgekehrt ist.
Aber man kannte natürlich so gerade aus den Computermagazinen. Anfangs habe ich das 64-Magazin gelesen und dann später... PC-Magazine kannte man natürlich sehr viel die Geschichte, was im Silicon Valley und an der Westküste so abgeht und hat durch amerikanisches Fernsehen natürlich ein Stück weit so die...
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Bill Gates, wie Sie ihn gerade erwähnt haben, oder Steve Jobs, waren das so Figuren, wo Sie auch später dann mal gedacht haben? Auf jeden Fall. Also ich habe... Dann nach der Schule angefangen, ich habe ein Jahr Zivildienst gemacht und habe dann danach an einer Technischen Universität in Berlin angefangen zu studieren.
Und gerade in den späten 90ern kam das Internet dann auf und man hatte nicht nur ein Modem zu Hause, sondern konnte sich mit einem Modem auch ins Internet einwählen. Am Anfang war es ja noch sehr teuer. vom Studieren an der TU Berlin. Man hatte eine kostenlose Ortsleitung, wo man sich einwenden konnte und hatte nur das Ortsgespräch bei der Deutschen Telekom und nicht auch noch zusätzlich obendrauf Minutengebühren von AOL oder CompuServe.
Und ich habe eigentlich immer verfolgt, was in der Computerszene so losgeht. Und gerade in den spätigen 90ern mit Internet kam dann auch Linux auf. Und Linus Torwals war dann so einer der Helden. die gezeigt haben, wie man eben aus seinem Hobby einen Beruf, eine Karriere machen kann und mal eben so ein Betriebssystem schreiben kann über einen langen Sommer in Schweden und zu einem Star, der der Szene wird.
Ich war 2009 als iPhone-Entwickler zum ersten Mal bei der Apple-Entwickler-Konferenz in San Francisco. Und ich meine, 2009 war Steve Jobs gerade krank, aber 2010 habe ich ihn auch mal auf der Bühne gesehen. Diese Helden, die begleiten einen natürlich schon allein. Man sieht das dann anders, wenn man älter ist, dann guckt man eher, wie macht er das, dass er auf der Bühne solch eine Ausstrahlung hat und solche tollen.
Storys, Geschichten erzählen kann, seine Geräte präsentieren kann und alle gehen da raus und sagen, in was für einer Zukunft wir jetzt hier leben. Und das begleitet mich ein Stück weit natürlich auch heute noch. Heute ist es Jensen Huang von Nvidia als Beispiel. Ja, das ist ganz interessant, wie dann gewisse Figuren, die man zu der einen Zeit eben noch gar nicht auf dem Schirm... hatte, die tauchen dann eben, wenn Nvidia in aller Munde ist, dann plötzlich dann auch wieder auf.
Nochmal einen Schritt zurück, denn vor dem Informatikstudium haben Sie auch mit Ihrem Bruder gemeinsam... Software an Versicherungsmakler verkauft oder auf das Kette verschickt, ganz analog noch per Brief. Haben Sie da richtig gutes Geld verdient oder waren es vor allen Dingen die Erfahrungen, die Sie gewonnen haben?
Beides. Also ich fand das damals als Schüler und ziviles Leistender und Student war das sehr gutes Geld. Mein Bruder, ich habe einen älteren Halbbruder, eine Halbschwester und einen jüngeren. vollen Bruder und der Halbbruder, der hat nach der Wende ein Versicherungsbüro der Hocoburg aufgemacht. Nebenbei vollzeitlich als Lehrer gearbeitet und aber ein Versicherungsbüro der Hocoburg aufgemacht und hat dann erkannt, dass es ...
noch keine Software für solche freiberuflichen Versicherungsbetreter gibt. Das war alles noch in ausgedruckten... Tabellen, Stapel von Papieren, die man alle drei Monate oder so zurück zugeschickt bekommen hat. Vor allen Dingen bei der Autoversicherung, die natürlich gerade in Ostdeutschland dann so das große Thema war. nachdem jeder sich auf dem freien Markt ein Auto kaufen konnte und nicht 17 Jahre auf dem Wartburg oder in Trabant warten musste.
Aber auch Bausparversicherung und Hausreifversicherung, was man halt alles so brauchte. Und mein Bruder hat dann erst für ein Amiga noch und dann für ein DOS-PC. Software geschrieben und brauchte dann jemanden, der sich mit Windows auskannte und ich hatte mir selber Windows-Programmierung beigebracht und habe dann die Windows-Version dieser Software geschrieben und die haben wir tatsächlich auf dreieinhalb Zoll
Floppy-Dists alle drei Monate oder so verschickt. Also bei meinem Bruder hinten im Büro in Ost-Berlin haben wir die kopiert auf fünf verschiedenen PCs. Disketten-Disco gemacht und dann eingetütet und an ungefähr, ich meine, es waren so 1500... Versicherungsvertreter deutschlandweit verschickt und das hat mir im Prinzip das Studium finanziert und das erste Auto und die ersten Urlauber ohne meine Eltern.
Und irgendwann gab es natürlich dann den Moment, wo alle Versicherungsfirmen in Deutschland Software für ihre Makler und Freiberufler hatten und die kostenlos zur Verfügung gestellt haben. Und dann hatte ich sowieso andere Interessen außer Versicherungssoftware. Genau, Sie haben es eben gesagt, da haben Sie dann auch schon Informatik studiert.
Und anschließend haben sie dann bei Daimler ihre Doktorarbeit geschrieben. Sie haben sich mit autonomen Parken beschäftigt. Sie sind später zu Bosch gegangen. Und dann, sie haben es auch eben schon, die große Keynote. von Steve Jobs erwähnt. Dann kam ja in der zweiten Hälfte der Nullerjahre das iPhone raus und damit begann die App-Economy. wollten auch sie mitmischen und haben dann ein Startup gegründet, Hockey App.
Und sie haben mal erzählt, dass sie dann mitten auf dem Höhepunkt der Finanzkrise ihren Job gekündigt haben, um sich diesem Startup zu widmen und die Personalerin war entsetzt. Sind Sie, neigen Sie zu spontanen Karriereschritten? Sind Sie verrückt? So ein bisschen, ganz so spontan war es vielleicht nicht, wie es in dem Interview klang, aber es war tatsächlich so, ich bin...
aus dem Studium von Berlin nach Stuttgart umgezogen, um bei Mercedes oder damals Daimler Kreisler anzufangen. Ich hatte an der Uni viel Robotik gemacht, haben wir Roboter durchs Gebäude fahren lassen und einen Kaffee holen aus der Maschine. Und ich hatte einen Mentor von...
Daimler-Kreisler, der hat gesagt, komm doch nach Stuttgart und mach das alles mit dem Auto und nicht mit dem Roboter. Und das fand ich einfach cool, Software für die S-Klasse zu entwickeln. Bin dann bei Daimler in eine Doktorattenstelle reingekommen. War in der Fahrerassistenzsystementwicklung und wurde dann abgeworben von einer Rekruterin zu Bosch.
wo man mir mehr Geld angeboten hat und eine neue Perspektive vom OIM zum Zulieferer zu wechseln. Habe das gemacht, war mit meiner Doktorarbeit fertig und dann war ich gelangweilt zu Hause. Neben der Arbeit natürlich, aber Doktorarbeit hieß halt viel Zeit, in meiner Freizeit damit zu verringen, die Doktorarbeit fertig zu schreiben und wenig Zeit auf...
erst Freundin und dann Ehefrau zu verbringen. Und wenn man dann auf einmal fertig ist mit der Doktorarbeit, weiß man nichts mehr, mit sich anzufangen. Und bin dann in Kontakt gekommen wieder mit einem Freund, den ich tatsächlich am ersten Tag an der TGU Berlin kennengelernt hatte.
Und habe den gefragt, was er eigentlich gerade so macht. Und der hat gesagt, er macht so Web-Applikationen und guckt sich iPhone-Entwicklungen an. Mitte 2008 war gerade das iPhone SDK rausgekommen und habe dann über die zweite Jahreshälfte 2008 zu dem Entschluss gefasst, eigentlich kann ich mit freiberuflicher Tätigkeit als Softwareentwickler in Deutschland genug verdienen. Wir hatten noch keine Kinder.
Meine Frau war als Finderin beschäftigt. Insofern hatten wir ein zweites Einkommen, zwar nicht viel, aber genug, um die Miete zu bezahlen. Ich habe dann den Sprit gewagt und es war eben Ende 2008, wo gerade die Finanzkrise war. in den USA vor allen Dingen, dass ich bei Bosch zur Personalabteilung gegangen bin und habe gesagt, ich kündige. Und man sich selbst angeguckt hat, warum ich denn jetzt meine...
Job hier kündigen will und ob ich nicht die Nachrichten verfolgen würde und alles geht den Bach herunter und ich habe das als Chance gesehen, denn oft sind solche Krisen die Chancen für die, die sich was trauen. aus der Krise gestärkt hervorzugehen. Und so ist es dann auch gekommen. Und dann haben wir Anfang 2009 von zu Hause aus, aus dem Zimmer, was wir übrig hatten, was dann mal später das Kinderzimmer geworden ist, angefangen.
zu programmieren, vor allen Dingen für deutsche Agenturen und damals MTV Nord Europe in Berlin. Genau, die App, die ich jetzt gerade, Hockey-App, die ich erwähnt habe, das war so ein Tool, mit der Entwickler wiederum ihre Apps testen konnten. Also so Absturzberichte, Schwachstellen prüfen und so weiter.
Sie haben es ja eben gesagt, es hat sich dann tatsächlich gelohnt, denn drei Jahre nach der Gründung haben Sie das Startup an Microsoft verkauft. Wie war es dann für Sie, weil Sie sind ja dann auch... mit zu Microsoft gegangen. Wie war es dann wiederum, die Freiheiten des Gründerlebens aufzugeben und sich in einen Konzern einzugliedern?
Zum Glück hatte ich schon Erfahrungen von Mercedes und Bosch und zu wissen auch, was ich mich einlasse. Als Freiberufler hatten wir eben durch viele Kontakte mit Agenturen, MTV und ... vielen Kunden gesehen, welche Schwierigkeiten man als Entwickler hat, Software zu entwickeln. Es war damals auch noch nicht so einfach wie heute mit dem iPhone. Da konnte man die Apps nur einspielen, indem man das iPhone über ein USB-Kabel mit seinem Mac oder PC verbunden hat.
Und dann muss das genau der PC sein, wo auch alle Musik drauf ist und alle Videos und so weiter. Und wenn nicht, hat man das alles verloren und hatte dann die App drauf, aber keine Podcasts mehr. Und daraus ist die Idee entstanden, die Hockey-App zu bauen als Plattform für andere Mobile-Entwickler. Wir haben es im Prinzip für uns selbst gebaut und dann als Plattform an andere Entwickler angeboten. Das war so die klassisch deutsche Startup-Geschichte.
aus einem kleinen Unternehmen oder Mittelstand heraus selbst zu gründen, selbst zu finanzieren. Wir hatten kein Wagniskapital, keine externen Investoren. Wir waren eine kleine Firma, die in Stuttgart direkt am Bahnhof saß. auf Stuttgart 21 direkt mit verfolgt haben jeden Abend und haben uns hochgearbeitet, bis Microsoft kam Mitte 2014 und gefragt hat, wollen wir nicht mehr zusammen machen, was dann bis Dezember
zur Akquise geführt hat. Das war eine stressvolle Zeit für uns als Gründer von einer kleinen Firma. Wir waren zehn, elf. zehn, elf Leute plus zwei Freiberufler. Ich glaube, im Büro waren wir maximal neun Leute und die anderen waren in Deutschland und in den USA verteilt.
Und dann schlüttert man in so eine große Firma rein. In der ersten Woche sind wir direkt umgezogen, weil das Gebäude, wo wir da in Stuttgart zwischen Bahnhof und IHK saßen, das war nicht den Ansprüchen von Microsoft genügend von Notausgängen. und Anzahl Treppenhäusern. Und natürlich ist es dann so, dass man als Gründer von einer 10-11-Personen-Firma in Microsoft sehr weit unten in der Hierarchie sitzt. Und entsprechend viele Manager um sich rum hat, viele Prozesse.
viele in Personen dann in Seattle Meetings jeden Tag. Jetzt sind es mehr in Teams Meetings. Aber das ist natürlich, als Gründe hat man das so gar nicht. Also ich glaube, die Anzahl der Meetings... die ich in meiner eigenen Firma in einem Monat hatte, die habe ich heute in einer Woche. Jetzt haben Sie ja eben schon gesagt, Sie waren das ja von Daimler und Bosch gewohnt, so ein bisschen abgetan, aber die Dimension ist natürlich schon nochmal eine andere, gerade auch, wenn man... Bislang eben...
Vielleicht stelle ich mir das mit der Hockey-App auch falsch vor. Vielleicht waren Sie da auch internationaler unterwegs. Aber wenn man eben so in seinem behüteten Stuttgart sitzt, so stelle ich mir das jetzt gerade vor und plötzlich ruft Seattle an. Und ist man dann Teil auch dieser riesigen Maschinerie.
Durch die App-Entwickler-Szene waren wir ja schon auch in unserem behüteten Stuttgart, in Anführungsstrichen, ganz gut integriert. Also gerade die iPhone-Entwicklung war doch sehr westküstengetrieben, das heißt auch viele unserer Kunden. iPhone oder Android macht eigentlich ein wenig Unterschied. Viele unserer Kunden bei Hockey App waren in US-Zeitzonen. Das heißt, wir haben auch häufig spät gearbeitet in der Firma von...
So einer kleinen Mitarbeiteranzahl macht jeder alles. Sprich, wir haben auch abends und nachts und am Wochenende Support geleistet und Hilfestellung gemacht und mit Kunden uns unterhalten, um das Produkt zu verkaufen. Insofern waren wir natürlich schon sehr international aufgestellt.
So wie es ja heute auch hier auf der Schwäbischen Alb mit vielen Mittelständlern ist, die zwar sehr regional... eingebunden sind in die Lebensart, wenn man so will, aber auf der anderen Seite international auf dem Weltmarkt tätig sind und ihre... Kunststoffteile verkaufen, um ein Beispiel zu nennen, oder ihre, den Trigema kennt man ja immer so gut von der schwäbischen Alp, ihre Kleidung. Und auf der anderen Seite ist es natürlich so, dass
in großen Firmen, egal ob die in Stuttgart ansässig sind oder in Seattle oder bei Seattle, ein ganz anderes Firmenleben herrscht. Und da mussten wir uns anpassen. Das ging auf der einen Seite rasant schnell. Dinge wie Umzügen, E-Mail-Adressen. Wir sind drei Tage nach dem Notartermin direkt alle nach Seattle geflogen, um uns neue Computer abzuholen und E-Mail-Konten und Mitarbeiterausweise und alles, was man sich so vorstellen kann.
und waren natürlich relativ schnell auch eingebunden in die Prozesse. Aber ich glaube, viele der Dinge sind dann erst über Zeit über uns gekommen und uns ist klar geworden, dass unser Leben jetzt ein Stück weit anders ist. Aber man muss dazu auch sagen, sieben... Inklusive mir sind es noch sieben Hockey-App-Mitarbeiter, heute alle bei GitHub. Okay. Das spricht dafür, dass Integration gelungen ist. Und jetzt wage ich mal eine These, ob es vielleicht auch für ein anderes Faktum spricht.
Was ich tatsächlich ganz interessant finde, Sie haben ja dann eben einige Jahre später eben auch die Integration von GitHub bei Microsoft gesteuert. Der Konzern hat die Plattform 2018 für 7,5 Milliarden Dollar... Und ich frage mich eben so ein bisschen, ob Ihre eigene Erfahrung, ich als Gründer werde Teil des Konzerns, Ihnen eben auch geholfen hat.
Ja, vielleicht weniger organisatorisch, weil ich glaube, es ist das eine, sich so einen Mitarbeiterausweis und ein neues Laptop abzuholen, als vor allen Dingen so in kulturellen Fragen. Also was konnten Sie aus der einen Erfahrung für die neue? Im März 2015 sind wir zunächst mal umgezogen als Familie. Wir hatten zwei kleine Kinder, meine Frau und ich. Und dann nach und nach auch ...
ein Großteil meiner Mitarbeiter und sind dann bei Microsoft in der Entwicklungsabteilung gelandet, die alle Entwicklertools verkauft oder bereitstellt. Viel ist ja bei Microsoft heutzutage auch Open Source. kostenlos verfügbar. Die Entwicklerabteilung nennt sich Developer Division und die ist so das Herzstück von Microsoft, wenn man nämlich in der Geschichte von Microsoft zurückgeht und jetzt sind wir
Ganz knapp vom 50. Geburtstag von Microsoft, am 4. April ist es soweit, 2025, zurückgehend am 4. April 1975, wo Bill Gates und Paul Annen einen Basic Interpreter, also einen... Programmiersprachentool als erstes Produkt auf den Markt gebracht haben. Und in der Abteilung sind wir bei Microsoft gelandet und haben dann weitere Entwicklertools ausgehend von Hockey App, Application Insights, App Center und so weiter gebaut und sind damit natürlich mit vielen anderen Leuten in Microsoft.
Ruhm gekommen, die auch ein Herz dafür haben, Tools für Entwickler zur Verfügung zu stellen. Man kann sich das ein bisschen so vorstellen wie Bauhaus oder Obi. Die Firma, die Tools für Handwerker zur Verfügung stellt, ist natürlich auch selber Handwerker. So sind wir eben Softwareentwickler, die Tools für Softwareentwickler, Werkzeuge für Softwareentwickler zur Verfügung stellen. Und Anfang 2008
kam die Idee auf, von meinem damaligen Chef und dem Microsoft-Führungsteam GitHub zu kaufen. Und nachdem die ersten Kontakte aufgenommen waren und so eine Absprache getroffen war, Microsoft GitHub kaufen will, hat mich dann mein Chef gefragt, willst du nicht mehr helfen, GitHub in Microsoft zu integrieren, den Deal zum Abschluss zu bringen, zur Europäischen Kommission nach Brüssel zu reisen, um dort zu erklären, was GitHub macht und warum.
ein guter Deal ist für beide Seiten und für Europa. Und da habe ich so einen Rückschritt in meiner Karriere zuerst wahrgenommen, weil ich eigentlich zu dem Zeitpunkt ein Abteilungsleiter war für ungefähr 25 Produktmanager. Und der Schritt dann in den GitHub-Deal war eine ...
Sachbearbeiterposition, wenn man so will, wo ich meinem Chef geholfen habe, aber ansonsten kein Team geleitet habe und habe dann das Risiko in Kauf genommen und schnell den Schluss gefasst und habe gesagt, ja, das klingt cool. War eine Firma, die hat mich sehr an Hockey App erinnert. Natürlich ein viel größerer Maßstab mit 700 Mitarbeitern, aber eben auch wie wir gegründet Ende 2007, Anfang 2008.
gleichzeitig aufgewachsen als Firmen und meine Erfahrung als Gründer, der nach Microsoft reingekommen ist, meine eigene Akquise abgeschlossen hat, war dann auch maßgeblich dazu zu sagen, okay, du kannst bei uns bei Microsoft helfen, jetzt GitHub zu kaufen und das so aufzusetzen, dass GitHub dann innerhalb von Microsoft erfolgreich wird. War denn diese Integrationsleistung nach innen, sage ich jetzt mal, schwerer oder einfacher als ...
Die Erklärung nach außen, sprich der EU-Kommission zu erklären, warum das eine gute Sache ist. Das waren beide schwierige Diskussionen, würde ich sagen. Jetzt sind wir doch bei der Politik. Beim Vorgespräch haben wir gesagt, wir reden nicht über Politik. Die Schwierigkeit war zu erklären, was GitHub eigentlich macht und was ein Softwareentwickler macht und inwiefern das maßgeblich ist für die Entwicklung.
der Firma Microsoft und der Industrie an sich. Innerhalb von Microsoft ist es bei solchen großen Deals immer eine Frage, wie integrieren wir... Die kleinere Firma in die große Firma. Microsoft hat heute über 200.000 Mitarbeiter. GitHub hatte damals ein bisschen über 700. Jetzt sind wir bei knapp 3.000 Mitarbeitern. Das ist natürlich ein kleiner Teil vom ganzen... vom ganzen Microsoft. Ähnlich sieht es beim Umsatz aus. Heute ist GitHub weniger als ein Prozent von Microsofts Gesamtumsatz.
Auf der anderen Seite hatte Microsoft zwei Jahre vor GitHub schon die Firma LinkedIn gekauft und hatte da beschlossen, wir lassen LinkedIn unabhängig sein innerhalb von Microsoft. Natürlich gibt es gewisse Angleichungen bei den Finanzsystemen. bei den Ertragsberichten an die Börse und so weiter.
Aber auf der anderen Seite, wenn man heute LinkedIn geht, sieht man eigentlich nicht viel Microsoft. Das ist immer noch LinkedIn mit LinkedIn-Login und LinkedIn-Branding und so weiter. Und genau so hat man dann gesagt, machen wir es auch bei GitHub. Wir lassen GitHub unabhängig innerhalb von Microsoft. Wir geben GitHub die Freiheit, vor allen Dingen eben auch, weil GitHub schon in 2018 und heute in 2025 noch viel mehr die Heimat für die meisten Open-Source-Projekte weltweit war.
die Verantwortung wahrgenommen hat. die das für Microsoft als Inhaber von GitHub bedeutet. Man wollte nicht das Vertrauen von Millionen von Open-Source-Entwicklern und ultimativ von Millionen von Software-Entwicklern oder Programmierern verspielen, indem man GitHub nimmt und zu etwas ganz anderem macht. als die Gründer es entwickelt haben in der Zeit, wo GitHub unabhängig war. Und das war so das größte Thema.
innerhalb von Microsoft, mit großer Unterstützung von Satya Nadella, Microsofts CEO und dem Microsoft-Führungskräfte-Team, zu sagen, wir lassen GitHub unabhängig. Wir packen die Softwareentwickler oder Programmierer an erste Stelle, dass es so unser Mantra bei GitHub auch heute noch wie Put Developers First.
With everything we do. Wir packen immer die Programmierer an die erste Stelle, egal ob es das Produkt ist, das wir entwickeln, den Prozess, den wir intern auch haben oder unser Marketing, wie wir zur Welt sprechen, im Eröffnungsgespräch. hat es der Kollege gesagt. Thomas ist so ein Entwickler mit ganzem Herzen. Das trifft so für ganz GitHub zu. Bei uns verwenden auch die Personalabteilung GitHub und die Rechtsabteilung und wir benutzen GitHub.
Tag ein, Tag aus in unseren internen Prozessen, weil wir eben strikt daran glauben, dass es wichtig ist, um ein gutes Produkt zu bauen, das Produkt auch selber zu benutzen. Er fordert aber, glaube ich, genau diese Freiheit auch dem übernommenen Team zu lassen. glaube ich, erfordert tatsächlich auch so eine gewisse Größe von der Führungsmannschaft, wie Sie es gerade beschrieben haben.
Und zwar bringen unsere Gäste immer in diesem Podcast einen Gegenstand mit, der ihnen viel bedeutet. Was haben Sie denn im Gepäck, Herr Domke? Ich habe tatsächlich einen Trabant im Gepäck, ich zeige Ihnen den auch. Das ist ein kleiner Mini-Trabant und der ist aus Lego-Teilen, beziehungsweise das sind eigentlich keine Lego-Teile, das ist eine polnische Firma, Kobi, denn sie nennt sich das. Insofern sind das Klemmbausteine und der Trabant ist aus Klemmbausteinen.
Es gibt auch noch so eine Berliner Mauer dazu, die hat auch so ein bisschen Graffiti drauf. Und das hat so zwei Bedeutungen für mich. Zum einen eben die Herkunft und den... den Einfluss, den die deutsche Wiedervereinigung auf mein Leben und meine Kindheit gespielt hat. Ich war zwölf Jahre alt, 1990, als die Wiedervereinigung stattfand. Das heißt, ich habe so Kindheitserinnerungen von vor der Wende und dann nach der Wende.
Es gibt das im Buch Zonenkinder, das vor Jahren, ich glaube, über zehn Jahren rauskam, dass damit identifiziere ich mich stark. Und ein Stück weit ist es, glaube ich, auch so, hat es mir ermöglicht, Dinge hinter mir zu lassen. Egal ob es meine DDR, ich kann ja in die DDR nicht zurückkehren. Es gibt ja zwar die Gebäude noch, aber so der Konsummarkt ist nicht mehr der gleiche und die Schule ist abgerissen worden und so. Das Staatssystem ist vorbei.
Wobei, insofern gibt es keine Rückkehr in die Heimat. Und ich glaube, das hat mir im Leben immer möglich, vorwärts zu gucken und Dinge, an die ich positive und negative Erinnerungen habe, hinter mir zu lassen und zu sagen, ich entwickle mich weiter. Zum anderen sind es Krembausteine und ich spiele gerne mit Krembausteinen.
Kind in mir gelassen, egal ob es Lego-Sets sind oder eben polnische oder chinesische Kleinbausteine, weil die mich vom Computer wegbringen und mir es ermöglichen, man kann ja zwangsläufig das nur so machen, dass man mit den Händen an den Klemmbausteinen spielt und nicht mit den Händen gleichzeitig noch am iPhone oder am Keyboard ist und sich dann so aus der digitalen Welt rauszieht in eine Welt, wo man mit
Bausteine, Dinge erschaffen kann, entweder nach Anleitung oder nach der eigenen Kreativität. Und das ist so der Ausgleich, den ich neben dem Berufsleben versuche zu finden. Interessant. Das heißt, der Trabi, der reist dann auch immer mit Ihnen auf Dienstreisen oder der steht im Büro oder wie stellen Sie sich sicher, dass Sie Abstand gewinnen auch zum Programmieren?
Nee, der Trabi steht hier im Regal tatsächlich. Aber meine Kinder und ich haben das Haus voll mit Lego in so gut wie allen Zimmern. Mittlerweile gibt es ja auch Blumensets, die man auf den Küchentür... oder auf den Esstisch stellen kann und diverse andere Dekomaterialien, Bilder an der Wand. Aber es ist tatsächlich häufig so, dass wir auch unterwegs mal ein Lego-Set kaufen im Urlaub oder selbst auf einer Geschäftsreise, um einfach zu sagen, da kommen wir.
Selbst wenn es nur darum geht, was in den Händen zu haben, wenn man nervös ist oder einfach nur ein bisschen ... mentale Ableckung braucht von den Dingen, die so um uns herum geschehen im Berufsleben und im Privatleben. Verstehe. Es muss nicht immer der Trabi sein. Deine Hauptsache sind Lego-Steine.
Oder was Haptisches zum Zusammenbauen. Aber einen Punkt an dem Trabi fand ich dann doch ganz interessant. Und zwar haben sie gesagt, dass die Tatsache, dass sie mit zwölf eben... wieder vereinigtes Deutschland kamen und sich damit von einem Staat, den es nun mal einmal nicht mehr gibt, verabschiedet haben, dass ihnen das auch hilft, mit Dingen abzuschließen und nach vorne zu schauen. Wenn ich...
Wir haben am Anfang gesagt, lassen Sie uns nicht über Politik reden, das ist alles so traurig. Aber ich finde es tatsächlich schon ganz spannend, denn man hat ja schon den Eindruck, dass das vielen Menschen in Deutschland eben nicht so gut gelingt nach vorne. zu schauen, sondern dass wir sowohl im Osten wie auch im Westen so in einer Nostalgie verharren. Deswegen allein die Tatsache...
dass sie mit zwölf sich von ihrem Geburtsland verabschiedet haben. Kann es ja nicht sein. Deswegen nochmal nachgefragt, warum gelingt ihnen das so gut, nach vorne zu schauen und auch... Der 3. Oktober ist immer ein besonderer Tag in unserer Familie, angesichts der Tatsache, dass ich aus Ostberlin komme. Meine Frau kommt von der Schwäbischen Alb. Jetzt wohnen wir nahe Seattle mit zwei Kindern, die zwar hier in Deutschland geboren sind, aber an sich in den USA.
aufgewachsen sind und sowohl Deutsch als auch amerikanisches Englisch sprechen. Bei meinen Kindern hört man nicht den deutschen Akzent, bei mir und meiner Frau sehr wohl. Und wenn man sich das so anguckt, die verschiedenen Dinge, die seit... Geburt passiert sind. wenn die nicht passiert wären, wie dann unser Leben aussehen würde oder umgekehrt, welche Zufälle es geben musste, dass wir als Familie jetzt am RS-Tisch in den USA sitzen können und den Tag der Deutschen Einheit feiern.
Ich glaube, das zeigt so ein Stück weit den Denkansatz zu sagen, man muss immer das Ganze betrachten und sich überlegen, wie sehr sich das Leben von den 70er Jahren... Egal, ob es in Ost-Berlin war oder auf der Schwäbischen Alb, wie sehr sich das Leben dramatisch geändert hat. Meine Kinder, wenn die heute mit ihren Freunden sprechen wollen, dann schicken die eine WhatsApp.
Freunden sprechen wollte, dann muss ich A, fragen, ob ich telefonieren darf, dann musste ich gucken, dass auf der anderen Seite ... Beim Freunden war es noch okay, bei der Freundin war es immer ein bisschen schwieriger, zu hoffen, dass die direkt rangeht und nicht erst der Vater. Und dass man erst mal sagen musste, ja, hier ist Thomas Dunkel und ich würde gerne mit...
hier sprechen und so. Und da hat sich das Leben einfach dramatisch gewandelt in den Jahren. Ich glaube, wenn man dieses... rauszoomend, wie man so schön sagt, und das Ganze betrachtet, egal ob es jetzt in Deutschland ist oder Amerika, und guckt, wie sehr der Fortschritt das Leben verbessert hat, wie einfach es ist, heute durch die Welt zu reisen. wie man in Kontakt bleiben kann, wie...
Am Sonntag kann man über FaceTime die Omas und Opas anrufen. Und zwar sind sie nicht im selben Zimmer, aber das ist natürlich noch ganz anders, als wenn man in den 90er Jahren einmal im Monat ein Ferngespräch geführt hat. Und ansonsten hat man vielleicht mal einen Brief vom Zuhause geschrieben. Oder wenn man noch weiter zurückgeht.
wo die Immigranten in die Vereinigten Staaten faktisch ihr komplettes anderes Leben zurückgelassen haben und da es keine Flugzeuge gab, nie wieder zurückgekommen sind. ständig auf Achse und egal ob es in den USA ist oder auch hier in Deutschland. Und ich glaube, das ist so die, wenn man so den Tag für Tag oder Woche für Woche gibt es natürlich viel Auf und Ab, so wie auch im Aktienmarkt. Wenn man mal rausguckt, ist es halt so, der DAX ist auf Höchstständen.
Zumindest zum Zeitpunkt der Aufzeichnung oder eben in vielen anderen Dingen, die sich in unserem Leben gewandelt haben und die so viel besser geworden sind. Ein Stück, was man aus dem amerikanischen Traum lernen kann, ist so der Optimismus, dass wenn man bodenständig und schaffig ist oder fleißig und Dinge vorantreibt, dass man dann auch viel erreichen kann.
Tatsächlich habe ich mich das jetzt zum Schluss gefragt, ob vielleicht auch wirklich diese amerikanische Spirit sie da ansteckt. Also ob sie in Seattle einfach auch ein Umfeld haben, wo sie eben dieses, ja. Let's see things positive, eher verinnerlichen als in Deutschland.
Ja, mich hat mal jemand den optimistischen Deutschen genannt, so im Sinne von der Deutsche. Klar, wenn man in den USA ist, ist es natürlich so, man guckt auf Deutschland und sieht Deutsche, dass sie sich darüber beschweren, dass die Deutsche Bahn fünf Minuten zu spät ist, wenn man in den USA... Und der schnellste Zug, den es in den USA gibt, von Boston nach Washington runter, der fährt gerade mal 200 kmh oder so.
und sonst nichts. Insofern, ich glaube, das ist so der Denkansatz, das Mindset, wie man so schön sagt, ist grob unterschiedlich. In den USA gucken wir sich die Dinge an. die man hat und glaubt, dass man es noch viel besser machen kann. Erst recht, wenn man so im Silicon Valley und im Venture Capital oder im Wagniskapital unterwegs ist. Die meisten Firmengründer
Jetzt haben wir noch nicht über KI gesprochen, vielleicht kommen wir noch dazu. Gucken auf die Zukunft, die mal reichen kann, wenn man in Deutschland den Eindruck hat, dass man vor allen Dingen sich... darauf guckt, worüber man sich beschweren kann oder was schiefläuft. Und ich glaube, man muss das nehmen. Die Kritik ist ja gut. Man muss die Kritik in Produktivität umwandeln und sagen, okay, das...
Lass uns das anpacken und lass uns das verändern. So wie man das zum Beispiel in den 50er Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg oder... Wenn man noch weiter zurückgeht zu den Zeiten, wo der erste Mercedes empfunden worden ist, gemacht hat. Und ich glaube, da muss Deutschland wieder hinkommen in diesen Optimismus, die Aufbruchsschwimmung, wenn man so will.
Aber dann lassen Sie uns doch die Gelegenheit nutzen. Sie haben ja vorhin eingangs schon gleich gesagt, nein, nein, nein, Sie haben kein Mitleid mit Deutschland. Sie sind auch gern ab und an dort. Und ich höre ja hier auch raus, dass der Bezug... Zug zu ihrer Heimat. Sie haben jetzt auch so dieses fleißig sein, schaffe, schaffe. Der schwäbische Einfluss, merke ich da, ist da auch zu spüren. Haben sie ja auch beschrieben. Deswegen...
Nochmal nachgefragt, tut Ihnen das dann nicht doch manchmal weh, dass wir Deutschen uns so schlecht anstellen in Sachen Digitalisierung? beim Aufholen in Sachen KI? Oder haben Sie da auch eher diesen optimistischen Ansatz und sagen sich...
Das schafft Deutschland auch noch. Im positiven Sinne tut mir das nicht weh. Und so meinte es das vorhin ja auch mit dem Mitleid. Ich bin gerne in Deutschland. Wenn man mal in zwei Ländern auf der Welt eine Weile gelebt hat, kann man jedem Land die Vor- und Nachtteile erkennen. Wenn man in Deutschland ist, besinnt man sich schnell darauf, wie gut öffentlicher Nahverkehr funktioniert, wie viele Dinge man einfach nur zu Fuß machen kann.
der Supermärkte und Wecker, die zumindest, wenn man so im städtischen Raum oder Stadtrandgebiet lebt, erreichen kann, wie hoch der Lebensstandard ist. Und letzten Endes auch, wie gut deutsche Produkte sind. Ist ja jetzt nicht so, dass Made in Germany nichts mehr wert ist auf der Welt. Man muss sich halt auf die Dinge besinnen.
Und die als Ausgangsbasis nehmen, um neue Dinge zu erschaffen und Fortschritt zu erreichen. Ich glaube, so den Kritikpunkt, den ich selber auch an Deutschland habe, ist eben der, dass man... das die Schwierigkeiten nicht nimmt und sie in einen Vorteil umwandelt. Und der Witz ist eigentlich, dass wir es in anderen Branchen oder in anderen Themen des Gesellschaftsleben ja sehr wohl können. Fußball ist das klassische Beispiel.
Immer dann, wenn die deutsche Nationalmannschaft oder der lokale Verein nicht gut spielt, dann hat man sofort 100.000 Beispiele, was man jetzt alles anfangen kann, inklusive die, die im Fernsehen diskutiert werden oder auch in diversen Podcasts und oft zwängt es da an mit. Nachwuchsförderung und die Ausbildung fördern und zu gucken, wie man deutsches Talent fördert, statt Spieler aus anderen Ländern einzukaufen. Genau das.
Diese Ideen, die muss man eben auch nehmen und auf die Technologiebranche, sei es KI, sei es Startups, sei es die Cloud anwenden. Man muss in den Schulen mehr tun, ist es heute, sagen wir mal, an vielen deutschen Schulen.
ist man weit zurück, was die Computerausbildung angeht. Ganz zu schweigen davon, dass es ja eigentlich schön wäre, wenn jedes Kind in der Schule einen Laptop oder ein iPad oder ein Tablet bekommen würde, um einfach Zugang zu haben und nicht darauf angewiesen ist, dass die Eltern... einem das Gerät kaufen, zumal es ja auch zu Hause nicht immer so ist, dass alle Eltern einen gleichen Technologiestand haben, wie es jetzt bei uns zum Beispiel der Fall ist.
Sei es darum, mehr Geld, öffentliche und private Mittel in Startup-Förderung zu bringen und letzten Endes, und da sind wir doch nochmal bei der Politik, die Bürokratie und die Regulierung für Startups deutlich runterzufahren. Heutzutage ist Technologie in Europa massiv überreguliert und es ist einfach gnadenlos schwerer in Stuttgart, in Berlin oder in Düsseldorf. ein Startup zu gründen, eine GmbH zu gründen, geht schon mit dem Notar los.
als sich in den USA auf Stripe Atlas, eine Online-Plattform, eine LLC zu klicken. Kann man tatsächlich online klicken? Und dann hat man innerhalb von einer Stunde eine Firma gegründet. Das geht in Europa heutzutage nicht. Nach einer kurzen Unterbrechung geht es gleich weiter. Bleiben Sie dran! Die Arbeitswelt verändert sich. Gestaltest du mit? Die Work in Progress am 10. und 11. Juli in Düsseldorf zeigt WKI.
Automatisierung und neue Leadership Ansätze, Teams und Prozesse transformieren. Erlebe inspirierende Keynotes, diskutiere mit Expertinnen und Experten und finde Lösungen für Fachkräftemangel und Bürokratie. Jetzt anmelden auf work-progress.de und mit dem Code podcast 10% sparen. Das heißt, Ihre Botschaft wäre, wir können in Europa noch aufholen, aber wir müssen jetzt auch langsam mal ein bisschen was tun dafür.
Ich meine, in jedem Sport, ob es nur Fußball ist oder Formel 1, glauben die verlierenden Teams immer, dass sie auch wieder gewinnen können. Bei Mercedes in der Formel 1 hat man das ja gesehen. 20 Jahre oder ein bisschen weniger, was war es? 1999 bis ... 2014 war, glaube ich, Lewis Hamilton, also 15 Jahre gedauert, bis dann Mercedes als eigenes Team wieder Weltmeister war, nachdem Mercedes McLaren 1999 mit Mikael Hackinen, vielleicht war es auch 2000, sagen Sie mich nicht tot an den Jahreszahlen.
Da habe ich keinerlei Fachkompetenz. Die Grundbotschaft bleibt die gleiche. Und so ist es im Sport und so ist es auch im Wirtschaftsleben. Natürlich geht das nicht von heute auf morgen. In Silicon Valley ist auch nicht... in den letzten zehn Jahren erst zu dem geworden, was es heute ist, sondern seit den 70er Jahren und selbst davor wurden schon Investments in was damals in Berlin getätigt.
die dann letzten Endes zu dem Status geführt haben. Das heißt, man muss da die Ausdauer haben. Und das ist ja eigentlich so eine deutsche Tugend, oder? Ausdauer und Fleiß, Unständigkeit und zu sagen, okay, ja, wir können das schaffen. Und ich glaube, es ist möglich, aber man muss halt die Weichen in die richtige Richtung stellen. Und das geht letzten Endes mit der Bundesregierung los und natürlich auch mit Privatinvestments.
Industrieunternehmen, die sich auch wandeln müssen. Und letztlich vielleicht ja jedem Einzelnen, nicht wahr? Also so wie ihre Eltern damals gesagt haben, okay, wenn du 300 Euro selber zusammenbekommst, wir zahlen, die 300 D-Mark waren es ja sogar noch. Wir vertrauen dir da, dass du etwas Gutes draus machst. Das ist ja vielleicht auch, was jeder Einzelne machen kann, tun kann. Bis zum nächsten Mal.
Ganz am Ende habe ich für Sie mitgebracht ein Zitat, zu dem Sie Ihre Gedanken mit uns teilen können. Eine Entscheidung zwischen zwei Dingen und einen Satz, den Sie bitte beenden sollten. Das Zitat kommt von einem Amerikaner, Mark Twain. Gäbe es die letzte Minute nicht, so würde niemals etwas fertig. Das ist ein super Zitat, passt ja auch zum Fußballthema, worüber wir schon gesprochen haben.
Man sollte nie aufgeben. Selbst zur letzten Minute kann man noch ein Spiel umdrehen oder eine Sache fertigstellen. Wenn Sie sich entscheiden müssen, Homeoffice oder Büro? Homeoffice. Wie handhaben Sie das bei GitHub? Ist da völlige Freiheit? Gibt es da irgendwie... fünf Tage, nee, fünf Tage natürlich nicht, aber zwei Tage die Woche reinkommen ins Office? Wir sind absolut oder vollständig Homeoffice. Also GitHub war schon zum Zeitpunkt der Microsoft ...
Akquise, eine Remote First Company, wenn man so schön sagt. Es gibt zwar ein Headquarter, ein Hauptquartier in San Francisco, das ist aber eher so das Zentrum, wo Mitarbeiter zusammenkommen, um sich zu treffen für Workshops. Kunden der Termine werden auch schon viele deutsche Firmen dort, die mal sehen wollten, wie es so ist im Silicon Valley und in San Francisco, wie so Cloud-Native oder Digital-Native Firmen arbeiten.
Aber wir sind über die Welt verstreut. Die meisten Mitarbeiter könnten gar nicht in ein Büro kommen, wenn wir das denn wollten, weil es kein Gitterbüro gibt, da wo ihr Homeoffice ist. Und dass das funktioniert, ist ja vielleicht auch eine interessante Botschaft an manchen deutschen Hörer und manche deutsche Hörerin. Zum Schluss dann den Satz, den es zu vollenden gilt. Einen Fehler, den ich lieber nicht gemacht hätte? Fast wie Reventspiele spielen.
Es ist immer leicht im Nachhinein, in Englisch sagt man hindsight is 20-20, es ist immer leicht im Nachhinein zu sagen, hätte ich mal eine andere Entscheidung getroffen, hätte ich mal eher in eine Aktie investiert oder... Wagniskapital aufgenommen. Ich glaube, den größten Fehler, den wir gehen haben, kann es im Nachhinein, diese Spiele zu spielen, anstatt sich zu fragen, was kann ich daraus lernen für Dinge, die ich in der Zukunft beeinflussen kann.
Und passt zu dem Zwölfjährigen, der dann fortan in einem anderen Land weiterlebt und sagte, ich schaue nicht zurück. Hat viel Spaß gemacht, Herr Dunke. Danke für das gute Gespräch. Mir auch, war lustig. Vielen Dank. Ich hoffe, liebe Hörerinnen und Hörer, Sie fanden diese Reise von Berlin-Marzahn an die US-Westküste spannend. Und wenn Sie jemand mit einer ähnlich spannenden Lebensgeschichte im Kopf haben, den wir unbedingt mal einladen sollten, dann schreiben Sie uns an chefgespräch at vivo.de.
An die Adresse können Sie auch sonstige Anregungen schicken, freuen wir uns immer drüber. Und wenn Sie schon rundum zufrieden sind, dann lassen Sie gerne auch eine positive Bewertung da auf der Plattform, über die Sie das Chefgespräch hören. Und wir haben noch... etwas für Sie. Die Wirtschaftswoche vier Wochen lang für einen Euro. Und zwar als exklusives Angebot für Sie, wenn Sie dem Link folgen vivo.de chef-abo. Packen wir aber auch nochmal in die Shownotes. Bis zum nächsten Mal. Vielen Dank.