Der Kampf ums Theater
Dec 25, 2021•10 min•Ep 735•Transcript available on Metacast Episode description
Die 1920er Jahre waren bekanntermaßen eine Dekade der Kulturkämpfe, und eine der wesentlichen Bühnen dieser Kämpfe war – die Bühne. Die Streitschrift ‘Der Kampf ums Theater‘ des renommierten Kritikers Herbert Ihering ist für die gesamte Theaterepoche der Weimarer Republik mit ihren Skandalen und mitunter sogar tätlichen Auseinandersetzungen sprichwörtlich und zum gern entliehenen Titel und Untertitel späterer Überblicksdarstellungen und Sammelbände geworden; dabei stammt ihre Erstveröffentlichung bereits aus dem Jahr 1922. Iherings angestammte publizistische Heimat, der Berliner Börsen-Courier, druckt sogar schon am 25. Dezember 1921 Auszüge aus der Einleitung ab und weitet den sonst eher kurzatmigen Zeitungsblick auf das Theater damit pünktlich zum Fest von der einzelnen Premiere einmal auf das große Ganze. Zumindest in diesem Ausschnitt ist freilich weniger von wilden ideologischen Fehden die Rede, als dass der Autor, vor allem mit Blick nach Wien, eine untergegangene aristokratische Gesellschafts- und Theaterepoche halb süffisant, halb melancholisch zu Grabe trägt. Für uns betrachtet die „schöne Leich“ Frank Riede.