ARD. Willkommen an Bord unseres O-Boards. Wir tauchen jetzt ab in den Marianengraben. Langsam geht es in die Tiefen des Pazifiks. Wir sind jetzt auf ungefähr minus 100 Metern. Es wird langsam dunkel. Das Sonnenlicht kämpft. Immer weniger davon schafft es durch das Wasser. 500 Meter Tiefe. Hier jagen Pottwale die geheimnisvollen Riesen-Kalmare. Der Druck ist in dieser Tiefe schon so hoch,
dass es kein Mensch hier überleben könnte. Und wir sind noch lange nicht am Meeresboden. 1300 Meter. Ab jetzt ist es stockfinster. Meereswesen, die noch nie Licht gesehen haben, lauern im Dunkeln 3800 Meter. In dieser Tiefe liegt die Titanic. 8900 Meter. Wir sind jetzt so weit unten, wie der Mount Everest hoch ist. Und wir müssen noch weiter. Bis... 10.994 Meter Tiefe. Wir haben ihn erreicht. Den Boden des Marianngrabens. Der tiefste Punkt der Erde. Ein Ort voller Mythen. Freunde des Westen.
Ich liebe euch für dieses Thema. Und die Abstimmung war sowas von knapp. Nur mit 20 Stimmen Vorsprung. Das müsst ihr euch mal vorstellen. Es gab über 15.000 Menschen, die abgestimmt haben. Und mit 20 Stimmen Vorsprung. hat der Marianengraben diese Woche gewonnen. Auch für nächste Woche steht das Thema übrigens schon.
verrate ich euch am Ende der Folge. Der tiefste Punkt der Erde hat mich in der Recherche sowas von fasziniert und es hat wirklich selten so sehr gestimmt, dass wir jetzt in ein Thema eintauchen werden. Wir werden uns den Graben genauer anschauen, über die einzigen Menschen, die jeder unten waren, dem Rätsel der ungewöhnlich großen Tiere nachgehen und auch über einen zweiten verrückten Punkt im Meer reden, Point Nemo, der abgelegenste Listen, my job.
Kapitel 1 Der Graben. Die Ozeane auf unserem Planeten sind ungewöhnliche und wirklich mystische Orte. Es gibt das Bermuda-Dreieck, dann das Weddelmeer, ein riesiger Ozean mitten in der Antarktis, mitten im Eis, der auf unerklärlicher Weise ungefroren bleibt. Und es gibt... den Marianengraben. Er liegt mitten im westlichen Pazifik, ungefähr 2000 Kilometer östlich der Philippinen.
In dieser Ecke der Erde gibt es wirklich traumhaft schöne Inseln, zum Beispiel auch Palau. Ein Foto davon habe ich euch mal in die Shownotes gepackt, das ist Bild 1. Und nicht nur deshalb ist es hier sehr besonders. Denn der Marianengraben liegt im sogenannten pazifischen Feuerring. Das ist eine Zone, die geformt ist wie ein Hofeisen. Sie erstreckt sich von Neuseeland über Indonesien, Japan, die westliche Küste Kanadas und den USA. Bis nach Südamerika.
Der Feuerring heißt so, weil es hier eine unglaublich hohe Anzahl von aktiven Vulkanen gibt. Etwa 75% aller Vulkane der Erde befinden sich hier. Auch ca. 90% aller Erdbeben passieren in diesem Gebiet. der Grund, Hier findet extrem viel Erdplattenbewegung statt. Am Marianngraben zum Beispiel prallen die pazifische und die philippinische Erdplatte aufeinander. Jetzt hat man das schon häufiger gehört, irgendwie Platten-Tektonik und die schieben sich irgendwie aufeinander, untereinander.
Es gibt ein wirklich schönes Beispiel, um das sich ein bisschen besser vorzustellen. Und zwar nehmen wir einen Teppich und dieser Teppich liegt direkt an einer Wand. Fangen wir jetzt an, ihn gegen die Wand zu schieben, wird dieser sich wölben. Es entsteht eine tiefe Falte im Teppich. ist unser Marianengraben. Das liegt daran, dass die eine Platte sich immer weiter unter die andere schiebt, die aber stabil an der Stelle bleibt, wo sie erst
So ist über die Millionen von Jahren unsere tiefste Stelle der Erde entstanden. Und diese Plattenverschiebung passiert übrigens auch gerade in dieser Sekunde. Das heißt, der Marianengraben wird aktuell immer tiefer. Allerdings wirklich nur ganz langsam. Wissenschaftler schätzen nicht mal einen Millimeter pro Jahr. Tauchen wir jetzt mal in das Wasser über dem Graben ein. Wir merken sofort, dass es irgendwie ein unheimliches Gefühl ist.
Theoretisch ist es das gleiche Wasser wie an einem Strand, aber... 11 Kilometer Tiefe unter einem können ein erschreckendes Gefühl sein. Dazu kommt, dass das Wasser an dieser Stelle fast schwarz ist, weil es anders als in der Strandnähe keinen sichtbaren Boden hat, der das Sonnenlicht reflektieren kann. Ab 1000 Meter Tiefe wird es dann pechschwarz. die sogenannte Mitternachtszone des Meeres beginnt.
Das Wasser absorbiert ab hier jegliche Sonnenstrahlen. Und es wird auch ziemlich gefährlich für uns Menschen. Der Grund? Druck. Der normale Luftdruck an Land liegt bei etwa 1 Bar. Aus dem Physikunterricht kennt ihr die Messeinheiten für Druck vielleicht. Ein Bar sind 1000 Hektopascal. Hektopascal übrigens auch ein super Name, falls ihr irgendwann mal einen Hund haben wollt. Okay, selke zum Thema.
Umso tiefer wir jetzt tauchen, desto mehr Wasser befindet sich über uns, das auf unseren Körper drückt. Klingt logisch, oder? Jetzt kommt aber erstmal eine verrückte Fähigkeit von uns Menschen, weil wir ja selbst zu 60 bis 70 Prozent aus Wasser bestehen. kann das Wasser in uns den Druck des Wassers außerhalb tragen. Das erlaubt uns ziemlich krasse Tauchtiefen von bis zu 30 Metern. Doch irgendwann ist Schluss.
Den Rekord für Tieftauchen ohne Ausrüstung hat übrigens ein Österreicher aufgestellt, Herbert Nittlund. Er war unglaubliche 214 Meter tief. Und die Wissenschaft versteht schon nicht zu 100% wie er das schaffen konnte. Danach ist aber ohne Spezialausrüstung wirklich Schluss. Und trotzdem gab es Menschen, die auf dem fast 11.000 Meter tiefen Meeresboden des Marianengrabens waren. Kapitel 2 Operation Deep Sea Challenge Es ist der 26. März 2012.
Ein ganz besonderer Mann wird gerade in einer winzigen kugelförmigen Kapsel aus massivem Titan angeschnallt. Das Tauchfahrzeug, in dem er sitzt, sieht so ein bisschen aus wie ein kleiner neongrüner Turm. Ihr findet davon auch ein Foto als Bild 2 in den Show Notes. Am Steuer sitzt niemand Geringeres als James Cameron. Einige von euch werden jetzt sagen, Moment, der Name kommt mir aber irgendwie bekannt vor. Ja, weil das einer der erfolgreichsten Regisseure Hollywoods ist.
Er ist verantwortlich für die Filme Titanic, Terminator, alle Avatar-Teile, um nur ein paar zu nennen. Cameron hat unzählige Preise gewonnen, darunter mehrere Oscars, Golden Globes und sogar einen Emmy Award. Schon als Kind ist er sehr begeistert von Ozean und fremden Welten, was man besonders an den Avatar-Filmen sieht. Er ist von der Tiefe so sehr angezogen, dass er sogar 33 Tauchgänge zum Wrack der Titanic macht. um sich in den 90ern auf die Dreharbeiten vorzubereiten.
Er nutzt damals dafür spezielle russische Tiefsee-U-Boote. Im Jahr 2012 sollte sich seine Mission aber nochmal extrem verkomplizieren, denn es ging nicht auf knapp 4000 Metern zur Titanic, sondern 11.000 Meter in die Tiefe. Damals gibt es dafür keine Technik. Die Wissenschaft empfindet es als zu teuer, Tiefseefahrzeuge extra dafür zu entwickeln. Also macht es Cameron in Achtung, Wortwett. Eigenregie. Fand ich irgendwie witzig, weil er ist ja Regisseur. Naja, sorry.
Für den Bau der Deep Sea Challenger, wie das Spezial-U-Boot für den Marianengraben heißt, gibt der Regisseur 10 Millionen Dollar aus. Es besteht primär aus Titan und syntaktischem Schaumstoff. Syn... Syn... Was? Ja, muss man sich nicht merken. Es reicht zu wissen, dass das eines der wenigen Materialien ist, das nicht zusammengedrückt werden kann. Im fertigen U-Boot ist nur knapp ein Meter Durchmesser Platz.
Cameron kann sich kaum bewegen. Ein letzter Funkspruch von ihm. Das Tauchfahrzeug fängt an zu sinken. Der Beginn des Abstiegs läuft reibungslos. Schon nach etwa 15 Minuten erreicht Cameron die Mitternachtszone. 1000 Meter. Es geht weiter. 3000 Meter. 5000 Meter. Immer weiter in die dunkle Tiefe. Dann bei 8000 Metern ein lautes Geräusch. Sofort große Unsicherheit.
Cameron, der durch die enorme Tiefe keinen richtigen Funkkontakt zur Oberfläche hat, ist unsicher, ob er weiter tauchen soll. Als er sich umguckt, fällt ihm auf, dass zahlreiche Systeme ausgefallen sind. Außerdem ist eine Außenkamera kaputt gegangen, wahrscheinlich durch den sehr hohen Druck. Das Urboot an sich scheint aber noch intakt zu sein. Es tritt auch kein Wasser ein. Er entschließt sich daher, weiter durchzuziehen. Und das erweist sich,
Als goldrichtige Entscheidung. Denn nach exakt zwei Stunden und 36 Minuten erreicht James Cameron den Grund und macht die ersten hochauflösenden Aufnahmen des Marianengrabenbodens. Dabei gelingen ihm unglaubliche Entdeckungen. Zum Beispiel findet er Müll. Ein wirklich trauriges Zeichen dafür, dass kein Ort auf dieser Erde wirklich von uns Menschen unberührt bleibt. Er macht aber auch noch einen zweiten unfassbaren Fund. Und zwar ist es der Beweis, dass in dieser Tiefe Leben existiert.
Kapitel 3 Tiefseegigantismus James Cameron bringt nicht nur die ersten richtigen Aufnahmen des Bodens im Marianngraben mit, er findet auch einige Lebewesen. Und sie besitzen... Auffälligkeiten, will ich jetzt mal vorsichtig sagen. Zum Tauchgang von Cameron gibt es übrigens einen, wie ich finde, echt guten Film. Der heißt Deep Sea Challenge. Ich habe euch den Trailer als Link mal in die Folgenbeschreibung gepackt, da unter Nummer 3.
Cameron ist übrigens zwar der erste Mensch, der diesen Tauchgang alleine zum Boden des Grabens geschafft hat. Es gab allerdings mehr als 50 Jahre vor ihm, im Jahr 1960, schon zwei Tiefseeforscher. die in einer vergleichsweise einfachen Konstruktion ebenfalls auf den Boden tauchten, aber eben zu zweit. Auch danach gab es noch einige Expeditionen und der Grund ist simpel. Die Wissenschaft weiß tatsächlich mehr über die Oberfläche des Mondes.
als über die dunkelsten Stellen der Tiefsee in unseren Ozeanen. Und besonders eine Sache hört man in diesem Kontext immer wieder. Gigantismus. Und das Wort lässt bereits erahnen, um was es geht. Hier werden Dinge unfassbar groß. Und jetzt hier an dieser Stelle im Podcast wird es etwas verrückt, weil wir haben ja gelernt, dass alles tiefer als 200 Meter durch den Druck
eine unglaublich menschenunfreundliche Region ist. Und dennoch haben es Lebewesen im Laufe der Evolution geschafft, sich an diese extremen Bedingungen anzupassen. Und nicht nur das. Diese Tiere werden in der Dunkelheit der Tiefsee riesig. Ihr kennt zum Beispiel alle Kalmare. Das sind so kleinere Weichtiere, die sehen ein bisschen aus wie Tintenfische. In der Nähe der Wasseroberfläche, also am Strand, wenn wir da irgendwo unterwegs sind und einen sehen, dann werden diese Tiere im Schnitt so...
Boah, wenn's gut läuft, einen halben Meter groß. Das ist schon ein großes Exemplar dann. Tauchen wir jetzt aber in die Tiefsee, finden wir Riesenkeimer. Sie können eine Größe von Achtung. bis zu 18 Metern erreichen. Das ist ungefähr so groß, wie ein fünfstöckiges Haus oder wie ein großer Linienbus. Aber das ist noch nicht alles. Sie liefern sich wohl in der Dunkelheit der Tiefsee unfassbar intensive Kämpfe. Und zwar nicht untereinander, sondern sie werden gejagt von Pottwalen.
Die Wale nutzen dabei Echolot. Das ist eine Art Ultraschall, um die riesigen Kolosse in der Dunkelheit zu orten. Und das muss man sich jetzt erstmal vorstellen. Auch Pottwale werden bis zu 18 Meter lang. Riesenwal versus Riesenkolosskalma. Das klingt wie King Kong versus Godzilla. Und tatsächlich spielt sich das wohl häufiger in der Tiefsee ab.
Immer wieder findet man an gestrandeten Pottwalenspuren, dass sie die Riesen-Kalmare gejagt und gefressen haben. Und nicht nur die werden übrigens in der Tiefe riesig. Es gibt auch unfassbar große Asseln, die man gefunden hat. Auch die kennt ihr ganz sicher, vor allem die kleinen Kellerasseln, die werden so ein Zentimeter ungefähr groß. Die in der Tiefsee gefundenen Riesenasseln waren bis zu 76 mal größer.
Das ist wirklich unfassbar. Dann gibt es auch noch beispielsweise 15 Meter große Schlangenähnliche Riemenfische. Ich habe euch von allen genannten Tieren mal ein paar Fotos in die Shownotes gepackt, Nummern 4 bis 6, aber guckt euch die nur an, wenn ihr das wirklich wollt. Für die gigantischen Größen in der Tiefsee gibt es übrigens mehrere potenzielle Erklärungen der Wissenschaft.
Zum einen weniger Fressfeinde. In der Tiefe gibt es weniger Raubtiere wie Haie oder größere Fische. Somit haben andere Tiere mehr Zeit zu wachsen, weil sie seltener gefressen werden. Ein zweiter Grund, der Wasserdruck. Um mit der Tiefe klar zu kommen, ist es von Vorteil, wenn man größer ist, weil sich dann der Druck auf eine größere Körperfläche verteilen kann. So haben sich diese Tiere über Millionen von Jahren daran angepasst.
Außerdem sinken viele organische Überreste und Nährstoffe mit der Zeit immer weiter im Meer von oben in die Tiefe. Wenn sie auf dem Weg nach unten nicht gefressen werden, landen sie in der Dunkelheit der Tiefsee als Nahrungsquelle für unsere Giganten. Der Marianengraben ist also in unfassbar vielerlei Hinsicht ein sehr besonderer Ort. Er wird allerdings häufig mit einem anderen Seegebiet in Verbindung gebracht, mit dem er eigentlich gar nichts zu tun hat. Kapitel 4. Point Nemo
Ja, Point Nemo hat man auch schon mal gehört. Vielleicht auch, wenn man die Wissen mit Johnny Videos gesehen hat. Aber was war das nochmal? Hat auch mit Wasser zu tun. Ja, auch was im Pazifik, oder? Ja, das ist doch ein bestimmter Punkt im Marianngraben, oder? 你 Point Nemo wird zwar oft mit dem Graben verknüpft, zwischen ihnen liegen aber mehr als 4500 Kilometer. Und das ist echt viel. Ja, nicht so viel wie Kolumbus sich in Folge 20 verfahren hat, aber trotzdem viel.
Point Nemo ist aber auch ein sehr sehr sehr besonderer Ort. Während der Marianngraben nämlich der tiefste Punkt der Erde ist, ist er der abgelegenste. An keinem anderen Ort der Welt ist man so weit von Land entfernt wie hier. Die nächste Küste ist fast 2700 Kilometer weit weg. Und um das nochmal zu verdeutlichen, solltet ihr, warum auch immer, mit einem Segelboot an Point Nemo landen, müsst ihr ein bis zwei Wochen fahren.
bis ihr wieder an Land seid. Wenn ihr an diesem Punkt übrigens gerade alleine seid, dann ist der nächste Mensch nicht an Land zu finden, sondern in der ISS, der Internationalen Raumstation, die über euch kreist. Ja, die Menschen da oben wären näher an euch dran. Das klingt irgendwie immer echt unglaublich krass, finde ich. Man muss aber auch dazu sagen, dass die ISS nur etwa in 400 Kilometern Höhe kreist.
Also kämen wirklich erst die Astronauten dort oben, dann ganz, ganz, ganz, ganz lange nichts und dann erst wieder Menschen an Land. Und unsere Spezies ist nicht das einzige Leben, das hier irgendwie fehlt. Point Nemo ist eine sogenannte tote Zone des Ozeans. Eine fast geisterhafte Wüste aus Wasser. Hier lebt so gut wie nichts. Der Grund?
Point Nemo befindet sich im sogenannten südlichen Pazifischen Ozeanwirbel. Das ist eine riesige Strömung, die kaum Nährstoffe transportiert. Es gibt also so gut wie keinerlei Plankton. Kein Plankton gleich keine Fische. Keine Fische gleich keine Meeresvögel. Und wenn das alles noch nicht gruselig genug klingt, dann vielleicht folgende.
Point Nemo ist trotzdem ein gigantischer Friedhof. Aber nicht für Lebewesen, sondern... Oh, Achtung, da kommt wieder eins. Die Menschheit. Die Menschheit nutzt den abgelegensten Ort der Welt. als Weltraumfriedhof. Seit 1971 hat man hierhin über 250 Raumschiffe, Raumstationen und Satelliten kontrolliert abstürzen lassen. Also unser Müll aus dem All landet hier. Und eben genau deshalb, weil es hier so wenig Leben gibt.
Um die Teile aus dem All übrigens koordiniert hier hinzubringen, führt man ganz exakt berechnete Bremsmanöver im Orbit durch. Dazu werden zunächst die Triebwerke gezündet. So kann das Raumschiff aus der Umlaufbahn zurück zur Erde geholt werden. Dieses Steuern der Triebwerke passiert übrigens in aller Regel von der Bodenstation, also von der Erde aus.
Beim Eintritt in die Atmosphäre verglüht ein Großteil der Raumfahrzeuge. Nur die schweren und robusten Teile überleben und krachen dann, wie eben gehört. Ins Wasser von Point Nemo. Direkt vor einem solchen Manöver werden übrigens um die Absturzstelle Luftraum und Schiffsverkehr gesperrt, damit es nicht zu Unfällen kommen kann, weil so ganz genau sind diese kontrollierten Abstürze nicht. Die Trümmer stürzen in einem ungefähren Umkreis von 100 Kilometern irgendwo ins Wasser.
Übrigens, krasser Funfact dazu noch. Die ISS ist ja gigantisch groß. Ich habe euch von ihr auch mal ein Foto in die Beschreibung gepackt. Bild Nummer 7. Auf dem Foto werden die Ausmaße auch nochmal deutlicher. Sie ist 109 Meter breit. dass es mehr als ein Fußballfeld lang ist. Jetzt wird auch irgendwann der Zeitpunkt kommen, wo auch die ISS kontrolliert aus dem All geholt werden soll. Und wisst ihr, wo das Monstrum abstürzen wird? Richtig.
Auch an Point Nemo. Wie lange sie noch über uns kreist, wird aktuell übrigens heiß diskutiert. Ursprünglich sollte jetzt bald Schluss sein. Es gibt aber gerade Gespräche, ihren Betrieb bis mindestens 2030 zu verlängern. Und es ist vielleicht auch ganz gut so, dass sie noch so ein bisschen da oben durch den Weltraum fliegt, weil hier am Boden der Erde, da gibt es ganz sicher noch das ein oder andere große Rätsel rund um Point Nemo zu lösen.
Kapitel 5 The Bloop Eins dieser Rätsel ereignet sich im Sommer 1997. An einem Tag, der eigentlich wie jeder andere scheint, passiert an Point Nemo etwas sehr Sonderbares. Etwas für das die Wissenschaft erst 15 Jahre später die Antwort findet. Ihr erinnert euch vielleicht noch an den Kalten Krieg aus Folge 2. Die USA gegen die Sowjetunion. Damals war die größte Angst, dass es einen Atomangriff geben könnte.
Und aus dieser Angst heraus installieren diverse Länder im Meer sogenannte Unterwasser-Mikrofone. Hydrofone auch genannt. Diese sollen damals feindliche Seebewegungen aufzeichnen und somit helfen, Atom-U-Boote zu orten. Irgendwann geht der Kalte Krieg dann, glücklicherweise ohne größeren Atomangriff, Zu Ende. Viele der Unterwassermikrofone werden jedoch weiterhin in den Ozean gelassen. Und das führt uns in den Sommer 1997.
Als ein Wissenschaftler eigentlich routinemäßig die Aufnahmen der Mikrofone überprüfen will, kann er nicht glauben, was er dort entdeckt. Auf dem Computer sieht er einen gewaltig steigenden Graphen. Das bedeutet, dass es unter Wasser ein unfassbar lautes Geräusch gegeben haben muss. Sofort werden zahlreiche Kolleginnen und Kollegen geholt. Die Daten werden ausgewertet und es wird klar, So etwas hat es noch nie gegeben. Es ist kein Erdbeben, kein Vulkanausbruch, kein Schiff.
Schnell geistern unheimliche Theorien durch den Raum. Denn das Geräusch selbst wirkt nicht von dieser Welt. Ich spiele es euch hier einmal jetzt im Original vor. Anfangs normale Unterwasserakustik. Dann ein Knacks. Man hört sowas wie gigantische Luftblasen. Und dann dieses Geräusch. Die Frequenz wird immer schneller und höher. Sie geht fast eine Minute lang.
Die Forscher stehen mit ungläubigen Blicken vor den Computern und schauen auf die Lautstärke. Bis zu 188 Dezibel. Das ist lauter als ein Blauwal. Dann klingeln im Forschungslabor die Telefone. Unzählige weitere Meeresstationen mit Unterwassermikrofonen melden sich, dass sie es auch gehört haben. Das Krasse teilweise mehr als 5000 Kilometer entfernt. von Neuseeland bis nach Südamerika.
Das Geräusch wurde unglaublich weit durch die Meere getragen. Die Wissenschaftler versuchen sofort herauszufinden was es ist. Sie lokalisieren es in der Nähe von Point Nemo. Dadurch, dass das ja der abgelegenste Ort der Welt ist, schließen sie menschliche Aktivitäten aus, also keine Urboote, keine Schiffe, keine militärischen Übungen. Besonders verwirrend ist, dass in der Aufnahme zahlreiche Änderungen der Frequenz zu verorten sind.
Und das kann eigentlich nur bedeuten, dass ein Lebewesen sie hervorgerufen haben muss. Aber warum ist das Geräusch so viel lauter als jedes bekannte Tier? Sofort fällt den Forschern die Meerestiefe an diesem Ort auf. Fast 4000 Meter. Das bedeutet, Auch hier sind die Bedingungen für Tiefseegigantismus gegeben. Ist das Geräusch etwa das Werk eines riesigen unbekannten Tieres gewesen? Die Frage beschäftigt Forscher über Jahre.
Zunächst ohne klare Antwort. Bis ins Jahr 2005. In der Antarktis zeichnen Forscher ähnliche Geräusche auf. Sie analysieren sie und stellen fest, Die Geräusche sind genau wie The Bloop. Genau wie das Geräusch an Point Nemo. Sofort untersuchen Sie das Ganze näher. 2012. Dann endlich die endgültige Auflösung. Die gehörten Signaturen wurden von Eis ausgelöst.
Ja, und nicht das Eis am Stiel, was im Sommer 1997 wahrscheinlich besonders gut geschmeckt hätte. Nein, es geht um gigantische Eisgletscher. Wenn ein solcher zerfällt und sich von der restlichen Eismasse löst. entsteht dieses Geräusch. Man nennt es übrigens auch Kalben, wenn solche riesigen Eisschichten abbrechen.
Sie trennen sich und stürzen ins Meer. Heute lässt sich übrigens auch erklären, warum das Geräusch so weit zu hören war. Unter Wasser kann sich Schall nämlich fast fünfmal schneller bewegen als in der Luft. Das liegt... Wieder mal an der Dichte. Wassermoleküle sind viel enger zusammen. Schall wird dadurch schneller und weiter übertragen. Auch die niedrigen Temperaturen helfen.
So wurde der sehr laute Sound also sehr, sehr weit durch die gesamte Welt transportiert und hat für noch mehr Verwirrung über unsere Meere gesorgt. Zusammenfassung. Mitten im Pazifik gibt es einen Feuerring mit unglaublich hoher tektonischer und vulkanischer Aktivität. Über die Millionen von Jahren entsteht hier dadurch der tiefste Punkt unserer Erde, wie ein Teppich, der Marianngrab.
Selbst wenn man den Mount Everest abschneiden, umdrehen und hier reinstecken könnte, wären immer noch mehr als zwei Kilometer Platz. Wir Menschen wären jetzt nicht wir Menschen, wenn unsere Neugier uns nicht auch an diesen Ort führen würde. So sind es zunächst zwei Forscher in den 60ern und dann James Cameron in einer alleinigen Expedition, die den Meeresboden an diesem Ort erforschen. Und dabei ziemlich verrückte Aufnahmen unter anderem von eigenartigen, riesigen Tierwesen machen.
Denn dank des Tiefseegigantismus werden die hier echt groß. Verwechselt wird der Marianengraben übrigens häufig mit Point Nemo, dem abgelegensten Ort der Welt. Aufgrund seiner Lehre wird dieser als Weltraumfriedhof benutzt, in denen irgendwann auch die ISS stürzen wird. Viele Sagen haben sich um den Ort entwickelt, besonders als 1997 ein unheimliches Geräusch aufgezeichnet wird. Anfangs entsteht die Theorie, es könnte ein Seeungeheuer sein. Doch heute wissen wir, es war nur ein Eisberg.
you Freunde des Wissens, ich weiß nicht wie es euch geht, aber solche Folgen zeigen mir immer wieder aufs Neue, wie unfassbar beeindruckend und besonders die Erde ist. und wie dumm es ist, dass wir es hinbekommen haben, selbst hier auf den Boden des Marianengrabens Müll hinzubekommen. Bitte seid nicht solche Menschen, die ihren Quatsch ins Meer schmeißen. Lass mal irgendwie gemeinsam auf die Umwelt achten. Jetzt kommt eine richtige Radioüberleitung. Achtung!
Denn Umwelt ist auch ein zentraler Punkt im aktuellen Wahlkampf. Und diese Woche ist es soweit. Am Sonntag wird gewählt. Zur Wahl und zur letzten Folge kamen auch wirklich extrem viele Fragen, deshalb werden wir jetzt einige davon hier im Schnelldurchlauf beantworten. Frage 1 kam von Enya. Sie möchte wissen, dürfen Abgeordnete auch wählen? Die einfache Antwort.
Ja, dürfen Sie, wenn Sie schon 18 Jahre alt sind. Dann dürfen Sie sogar sich theoretisch selbst wählen. So wie ich in der Schule bei der Klassensprecherwahl. Ich habe trotzdem verloren. Frage 2 kam auch häufiger, zum Beispiel von Young Heisenberg und von Christian Horningshaus. Was passiert, wenn die Parteien am Ende nicht miteinander kooperieren wollen, also wenn keine Regierung zustande kommt?
Also erstmal muss man sagen, dass es ziemlich unwahrscheinlich ist, dass das passiert. Wenn aber doch, ist die Option, die am meisten bei sowas gemacht wird, eine Minderheitsregierung. Das bedeutet, dass eine Partei oder auch vielleicht mehrere zusammen, die nicht auf 50% kommen, trotzdem regieren. Das Problem dabei ist, Diese Regierung ist nur begrenzt handlungsfähig.
Sie braucht beispielsweise für jedes neue Gesetz Stimmen von den anderen Parteien. Auch kann so eine Regierung jederzeit relativ einfach durch ein Misstrauensvotum gestürzt werden. So eine Minderheitsregierung haben wir übrigens aktuell, weil die FDP ja ausgetreten ist.
Und auch deshalb ist es eher unwahrscheinlich, dass sich die Parteien nicht einigen werden. Sollten aktuelle Hochrechnungen akkurat sein, ist es übrigens die wahrscheinlichste Option, dass wir wieder eine große Koalition bekommen. Also eine Verbindung aus SPD. Frage 3 ist von Leni. Was passiert, wenn man nicht wählen geht?
Ja, Leni, eigentlich nichts. Und dennoch ganz schön viel. Also erstmal rechtlich. In Deutschland gibt es keine Wahlpflicht. Wenn ihr wählen dürft, es aber nicht tut, gibt es keine Konsequenzen. Das ist anders in manchen Ländern, wie zum Beispiel in Belgien oder Australien. Da muss man wählen gehen, sonst gibt es eine Geldstrafe. Und trotzdem, es gab schon einige Wahlen, die mit wirklich wenigen Stimmen Vorsprung entschieden wurden.
Zum Beispiel in den USA. Es könnte also sein, dass eure Stimme die entscheidende ist, die fehlt, wenn ihr nicht wählen geht. An der Stelle auch nochmal das Beispiel Brexit zu nennen. Frage 4 kam bei Instagram von Ines. Sie hat neben dem Wahl-O-Mat auch schon vom Real-O-Mat gehört. Sie möchte daher wissen... Wo ist der Unterschied und was ist besser?
Erstmal, beide Programme arbeiten ähnlich. Mit Fragen bzw. Thesen könnt ihr herausfinden, welche Parteien zu euch passen. Der Wahl-O-Mat vergleicht aber eure politischen Ansichten. mit den Wahlversprechen der Parteien. Der Realomat dahingegen vergleicht eure Ansichten damit, wie die Parteien in der Vergangenheit, wenn sie regiert haben, auch wirklich gehandelt haben. Also einfaches Beispiel, ihr seid für mehr Windräder.
Der Wahl-Omar checkt jetzt, welche Partei sagt, dass sie auch für mehr Windräder ist. Der Realomat prüft jetzt, welche Partei sich in der Vergangenheit wirklich für Windräder in der Politik eingesetzt hat. Ihr könnt ihn übrigens auch nach der Wahl noch benutzen, um ein bisschen zu schauen, welche Parteien ihre Versprechen einhalten.
In beiden Fällen muss man aber eine Sache klar dazu sagen. Ob und wie stark sich eine Partei jetzt für Windräder einsetzen kann, wenn sie es in ihrem Wahlprogramm festgehalten hat, hängt natürlich sehr von den Kompromissen ab, die sie in einer Koalition eingehen muss.
Also wenn eine Partei für Windräder ist, aber mit zwei anderen Parteien zusammen regiert, die nicht dafür sind oder nur ein bisschen weniger, dann kann nicht jedes Wahlversprechen eins zu eins so umgesetzt werden, wie es anfangs formuliert wurde. Unterm Strich kann man sagen, beide Tools können sehr hilfreich sein. Die fünfte und letzte Frage kommt von Gregor. Er fragt, ob es sich auch lohnt, kleinere Parteien zu wählen. Und die Antwort ist absolut.
Wenn euch das Programm einer kleineren Partei mehr überzeugt als das von allen anderen, könnt ihr natürlich darüber nachdenken, sie zu wählen. Und das aus mehreren Gründen. Zum einen, auch wenn sie nicht die 5%-Hürde schaffen. bekommt sie trotzdem Staatsgelder, wenn sie mehr als 0,5% der Stimmen bekommt.
Nur so können sich kleinere Parteien finanzieren, größer werden und das politische Landschaftsbild erweitern. Außerdem zeigt ihr der großen Politik in Anführungszeichen ja auch so ein bisschen, wenn ihr eine kleinere Partei wählt. dass exakt das die Themen sind, die euch interessieren. Und es gab ganz sicher in Vergangenheit schon große Parteien, die sich daran so ein bisschen orientiert haben.
Das waren die Fragen erstmal für heute. Nochmal als Erinnerung, am Sonntag, am 23. Februar wird gewählt. Und wenn ihr das nicht an dem Tag in einem Wahllokal tun wollt, könnt ihr bis Freitag 14 Uhr noch Briefwahl beantragen. Zum Abschluss noch ein ganz besonderer Gruß an alle Österreicher, Schweizer und auch natürlich an euch alle in anderen Ländern, die uns hören. Ich weiß, dass die Wahl in Deutschland für euch wahrscheinlich nicht das aller aller wichtigste Thema ist.
Dennoch vielen, vielen Dank für euren Support auch unter der letzten Folge. Und eure Länder werden ganz sicher versprochen auch in der Zukunft nochmal eigene Folgen bekommen. Zum Beispiel die Neutralität der Schweiz finde ich besonders spannend oder auch die geheimen Tunnel unter Wien. Ich habe es ja anfangs schon so ein bisschen geteasert, ihr habt euch für nächste Woche auch schon für ein Thema entschieden. Und zwar werden wir in das Jahr 2014 reisen und uns anschauen,
wie und warum wir damals Fußball-Weltmeister geworden sind. Dazu haben wir übrigens auch wieder einen super spannenden Experten für euch am Start. Und zwar den Profifußballer und Torwart Marcel. Der steht nicht nur aktuell im Kasten von Darmstadt 98, sondern... Da steht euch auch Rede und Antwort. Also wenn ihr schon immer eine Frage an einen Profifußballer stellen wolltet, dann könnt ihr das jetzt per Instagram tun.
Oder es einfach in die Kommentare schreiben. Das kann auch wirklich alles sein. Ihr könnt nichts Falsches fragen. Alles einfach reinschreiben, was euch auf dem Herzen liegt. Und ich werde die meistgenannten Fragen dann an Schuh stellen. Ah, und an der Stelle nochmal ein Reminder, den wir lange nicht mehr gesagt haben. Lasst zu! Supergerne immer noch 5 Sterne da und folgt dem Podcast. Fritz ist eine Produktion des rbb.