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Urahn von Robotern und Künstlicher Intelligenz: Der Schachtürke

Jul 04, 202415 min
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Bis er am 05.07.1854 verbrennt, spielt der Schachtürke, eine Holzpuppe mit Turban, besser Schach als menschliche Gegner. Zauberei, heißt es. Bis der Trick auffliegt. Von Daniela Wakonigg.

Transcript

Der berühmte Schachtürke war quasi ein Urbild künstlicher Intelligenz, denn er war optete, dass eine Maschine, das damals als höchstes wissenschaftliches Problem angesehen, das Schachspiel beherrschen konnte. 5. Juli 1854 Der Schachtürke verbringt. Das Europapallament in Stassbork hat heute ein Gesetz für den Umgang mit künstlicher Intelligenz verabschiedet. Künstliche Intelligenz ist längst Teil unseres Lebens.

KI-Algerhythmen sorgen für personalisierte Werbung. Aktuelle Chatbots geben Antworten, die von denen annus menschlichen gegen übers Kauld zu unterscheiden sind. Und intelligente Sprachassistenten begleiten unseren Alltag. Auch wenn dabei längst nicht alles rund läuft, nicht wahr Alexa? Sorry, ich kann dich momentan nicht verstehen. Versuche es etwas später noch mal.

Obwohl die Entwicklung künstlicher Intelligenz im heutigen Sinne erst im 20. Jahrhundert beginnt, ist die Diskussion darum schon wesentlich älter. Besonders kurz vor Beginn des Industriezeit-Alters ist die Faszination groß für künstlich geschaffene Objekte, die Dinge tun, von denen man bislang glaubte, dass sie eigentlich nur der Mensch voll bringen kann.

Das 18. Jahrhundert war ein Zeitalter der Antroiden, das heißt der künstlichen mechanischen Menschen, die also alle möglichen Dinge vorführen konnten. Alleut hat Stefan Stein, Historiker am Heinz-Nixdorf-Museumsvorum in Paderborn. Da gab es zum Beispiel eine Klavierspielerin, es gab einen Zeichner, ein Antroide, konnte verschiedene Schriftzüge schreiben, zum Beispiel Ryssvion-Rotoma. Ich bin ein Automat, konnte er selber schreiben.

Vor allem an den Adelzöfen ist das Interesse für technische Spieler rein groß. Auch am Hof der österreichischen Kaiserin Maria Theresia. Dort gab es einen ambitionierten Hofsekretarius Wolfgang von Kempbeln. Man sah damals zusammen eine Abentbelustigung, nämlich die elektrischen Experimente eines französischen Experimentators.

Und Wolfgang von Kempbeln als Aussprung gebildet der Mann seiner Zeit sagte also zur Kaiserin, dass das doch wirklich nichts berühmt ist, er könne etwas großartigeres schaffen. Und dann sagte Kaiserin Maria Theresia zu ihm, dann du er ist. Von Kempbeln macht sich sofort an die Arbeit. In angeblich nur sechs Monaten erschafft er eine Maschine, deren Entstehung ein Zeitgenosse, Augenzwingern, wie folgt beschreibt.

Das Subjekt um das es hier geht, er blickte das Licht der Welt gegen Ende des Jahres 1769 in der Stadt Presburg, als so ein aus angesehenem Hause. Falls er jemals eine Mutter hatte, ist ihr Name nicht überliefert. So ein Vater war ein ungerischer Beamter von guter Herkunft und guter Charakter. Obwohl er selbst Christ war, hatte er die seltsame Laune, sein Kind in orientalische Gewänder zu gleiten.

Selbstbewusst, obwohl von der unbarmherzigen Natur mit dem Gebrauch von nur einem Arm begabt, zeigte Anzeichen eines klaren und frühreifen Intellekts. Es gereicht ihm jedoch nicht zu Ehre, das ist ein Vaterschlug, bevor es sechs Monate alt war und nicht lange danach gegen seine rechtmäßige Herzerin, Kaiseren Maria Theresia ins Feldzug. Das höchster staunliche Kind von dem hier die Rede ist, ist der Schachtürke. Google, Suche Schachtürke.

Schachtürke ist die ungangsprachliche Bezeichnung für den zeitgenössisch oft auch mechanischer Schachspieler genannten Scheinbahn-Schachroboter, der 1769 von dem österreichisch-ungarischen Hofbeamten und Mechaniker-Wolfgang von Kempeln konstruiert und gebaut wurde. Die grünte Schachtürke war quasi ein Urbild künstlicher Intelligenz, denn er behauptete, dass eine Maschine, das damals als höchstes wissenschaftliches Problem angesehen, das Schachspiel beherrschen konnte.

Die Konstruktion besteht aus einem Holzkasten, vermutlich gut einen Meter breit und knapp 90 Zentimeter in der Höhe und Tiefe. An der Vorderseite des Kastens befinden sich drei Türen, hinter denen Räder, Walzen und Hebel zu erkennen sind. Auf dem Kasten ist ein festmontierte Schachbrett und hinter ihm sitzt eine lebensgroße Holzfigur in türkischen Gewand mit orientalischen Turbern. Passend zum damaligen Zeitgeist, für den das türkische als inbegrüfte sexotischen gilt.

Aufgezogen wird der Automat mit einem großen Schlüssel. Währendte Spiels hebt der seine Hand, greift nach einer Schachfigur auf dem Brett und setzt sie auf ein anderes Feld. Auf die Züge seines Gegenübers reagiert der Schachtürke mit intelligenten Gegenzügen, macht ein Gegner einen regelwidrigen Zug, schüttelt er den hölzernen Kopf. Wie das funktioniert, damals ein großes Geheimnis. Auch mit den Augen rollt der Schachtürke und sogar sprechen soll er können.

Wenn auch nun begrenztem Umfang und auf Französisch, sobald er seinen Gegner entschach setzt. Erschach. Erschach. Der Schachtürke ist 1769 einer sehr kleinen Öffentlichkeit, wenn man das überhaupt so sagen kann, vorgestellt worden, dem kleinen Hofstaat mit Kaiserin Maria Theresia an der Spitze. Die Kaiserin soll angeblich gesagt haben, ist er ein sauberer und war wohl sehr beeindruckt. Schnell spricht sich von Kampel ins Sagenhafte Erfindung herum und er führt seinen Schachtürken europaweit vor.

Der Automat trifft ins Herz der philosophischen Fragen jener Zeit, in der immer mehr vermeintliche Wunder der Natur wissenschaftlich entzaubert werden. Ist es vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis auch der Mensch entzaubert ist, ist er vielleicht nur eine denkende Maschine? Und falls das so ist, lässt sich eine denkende Maschine vielleicht auch künstlich erschaffen? Eine Maschine, die der Menschen womöglich sogar überlegen ist, so wie der Schachtürke, der fast jede Partie gewinnt.

Letztlich, stand er für die Frage, kann ein künstliches Werk, kann eine Maschine seinen Schöpfer schlagen, kann eine Maschine etwas so intelligentes wie das Schachspiel beherrschen. Also nicht nur einfache Mechanische Tätigkeiten, sondern auch ein richtig komplexes geistiges Spiel. Und das wurde dann damals höchstkontrovers diskutiert. Nach von Kempelens Tod 1804 verkauft sein Sohn den Schachtürken an den Wiener Mechaniker Johann Nebomuk Melsel.

Auch eher Tod mit dem Schachwunder durch Europa, wo sogar Berühmtheiten Wiener Polion gegen den Türken spielen. Noch Jahrzehnte nach seiner Erfindung sorgt der Schachtürke dabei für Faszination, aufgrund seiner vermeintlich menschenähnlichen Fähigkeiten, aber auch für ein gewisses Unbehagen. Man nennt das heute mit einem modernen wissenschaftlichen Ausdruck das Ancanny Welle.

Das heißt, so lange Roboter, ich dachte mal, dass es schnuckelig wirken, also nur ungefähr humanoiet sind, große Augen haben, man einfaches Meiligesicht oder so, wirken sie interessant und erheitend, belustigend und werden positiv wahrgenommen. Wenn Roboter den Menschen absolut ähnlich sind, indem was sie tun, vor allem aber in dem Aussehen, ihn perfekt imitieren, dann fängt der Bereich des unheimlichen An das Ancanny Welle, das man nicht so gerne reingeht.

Natürlich gibt es damals auch Stimmen, die behaupten, dass der Schachtürke kein Denkender Apparat ist, sondern ein Trick. Und dass sich im Holzkasten vor dem Schachtürken ein Mensch verbirgt, der der wahres Schachspieler ist. Einer dieser Zweifler ist der amerikanische Schriftsteller Edgar Allen Po. Als Mellzell mit dem Schachtürken eine US-Artonee unternimmt, besucht Po eine der dortigen Vorstellungen.

Vielleicht hat keine Vorführung dieser Art jemals so viel Aufmerksamkeit direkt wie der Schachspieler von Mellzell. Wo immer er auftauchte, war er ein Objekt intensiver Neugierde für alle denkenden Menschen. Dennoch ist die Frage nach seinem Modus-Operan, die noch ungeklärt. Nichts von abschließender Relevanz ist bisher zu diesem Thema geschrieben worden.

Und entsprechend finden wir überall Männer von mechanischem Genie und großer Schärfe des Denkens, die keines Kruppel haben, den Automaten als eine reine Maschine zu bezeichnen, die in ihren Bewegungen nichts mit menschlichem Wirken zu tun habe und folglich die erstaunlichste aller Erfindung der Menschheit sei. Und das wäre der Schachtürke Zwarfelsone, wenn sie denn mit ihrer Annahme recht hätten.

Po schreibt 1836 einen Zeitungsartikel, in dem er deta hier darlegt, warum der Schachtürke seiner Meinung nach keine denkende Maschine ist und warum sich in der Konstruktion zwangsläufig ein Mensch verbergen muss. Auch wenn das zu dieser Zeit schon viele Ahnen bewahrt der Besitzer des Schachtürken dessen Geheimnis bis zu seinem Tod 1838.

Letztlich entlarvt worden ist es dann als der letzte Besitzer, Johann E. Pomokmelzel, eines traurigen Todesstab und danach aus seinem Nachlassmelzel war bis in die Haarspitzen verschuldet, dann der Schachtürke ausgelöst und von Fremden zusammengesetzt und dann eben in seiner Funktion erkannt wurde. Wie der Schachtürke funktioniert hat, das kann heute im Heinz-Nixdorf-Museumsvorum in Paderborn bestaunt werden.

In diesem größten Computermuseum der Welt steht seit 2004 der einzige funktionierende Nachbau de Schachtürken in Europa. Was war jetzt genau wie ein Trick? Es ist von der Zaubertechnik hier ein Verbergetrick. Man muss es auch richtig vorführen. Man macht also erst hier auf, da ist dann keine zu sehen, dann wird Stunden lang aufgezogen und während man also vorne reinschaut, rollt jemand nach hinten auf einem Rollbrett. Hier ist der Oberkörper dort sind die Beine.

Der Spieler sitzt also tatsächlich verborgen im Holzkasten. Licht bekommt er durch eine Kerze, deren Abluf durch einen Schornstein geführt wird, der im Torbahn der Holzfigur mündet. Das Spiel, das auf dem Schachbrett über ihm stattfindet, kann er verfolgen, da die Spielfiguren magnetisch sind. In seinem Verschlag hat der Spieler über dies ein Referenzschachbrett, auf dem er die Partien nachstellt.

Dann hat er dort eine Mechanik, mit der ihr den linken Arm bewegt, absinkt und dann entsprechend dieses Referenzschachbrettes innen drin, auf die entsprechende Figur bewegt, greift hebt, senkt und so weiter. Der konnte mit der rechten Hand, der war da etwas kulturisch, konnte er so auf den Tisch schlagen und dann unbeduld zu äußern. Oder er konnte mit dem Kopf nicken oder in Schütteln, hat dann also da seine Meinungen dadurch wortlose Grund getan.

Die Zweifler hatten also recht, der Türke ist getürkt. Ein Begriff, der tatsächlich hier seinen Ursprung haben soll, mit anderen Worten. Der berühmte Schachtürke war eine der krandiosesten, neu Deutsch gesagt, Fakes aller Zeiten. Und doch gehört er irgendwie in die Ahnenreie der künstlichen Intelligenz von heute, findet die KI JetGPT. In gewissensinnig könnte man den Schachtürken als einen Vorläufer von mir, einem kaibasierten Sprachmodell, betrachten jedoch mit einigen wichtigen Unterschieden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Schachtürke und ich beide Teil der langen Geschichte menschlicher Bemühungen sind, Maschinen und Technologien zu entwickeln, die in der Lage sind, Aufgaben zu übernehmen, die traditionell als menschliche Domänen geilten. Wir nennen das Scherzhaft immer Paleo-Robotic. Also es ist eine Robotik, die sich von der heutigen Volk umderschaltet. Es ist nicht wirklich künstlich intelligent, aber es ist sehr intelligent gebaut.

Er ist praktisch die Verkörperung des menschlichen Wunschtraums nach einer denkenden Maschine, die praktisch einen Menschen auch intellektuell nachstellen kann. So historiker Stefan Stein, die Geschichte des Schachtürken endet Mitte des 19. Jahrhunderts. Serie? Suche Musik für eine Geschichte über das Ende vom Schachtürken. Oh nein, das geht gar nicht, vielleicht doch lieber ohne KI. Die Geschichte des Schachtürken endet Mitte des 19. Jahrhunderts, rumlos und doch nicht.

Nachdem sein Geheimnis gelüftet ist, interessiert sich niemand mehr für ihn. Er wird dem chinesischen Museum in Philadelphia gestiftet, das Kuryosität hinaus alle Herrenländer ausstellt. Am 5. Juli 1854 bricht dem Theater der Stadt Dein verheerender Brand aus, der auch auf das Museum übergreift und dem Völzernen Schachtürken in seinem 85. Lebensjahr zum Verhängnis wird.

Ein Augenzeuge berichtet von seinen letzten Momenten. Am östlichen Ende des Gebäudes, das dem Feuer am nächsten Lack, hatte unser Freund viele Jahre lang gefohnt. Der Treppenabsetz über uns war von einem Vorhang aus dichtem Rauch verdeckt. In Aufzusteigen war unmöglich, das Feuer um Gabin bereits. Der Tod fand ihn ruhig.

Gelauscht mit schmerzlicher Besorgnis. Es machte ein Geräusch von Knistern in Gebelg oder von den zerbrechenden Fensterscheiben sein, aber sicher ist, dass wir glaubten durch die zünglen Flammen hindurch, die letzten Worte unseres verstorbenen Freundes zu hören. Jene Silben, die er so oft mit Strenge wiederholt hatte. Der Schek. Der Schek. WDR Zeizeichen jeden Tag ein Stück Geschichte. Autorin Daniela Vakonik. Redaktion, Karolin Rücke und Matihesse.

Nächste Folge über das erste Institut für Sexualforschung.

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