Hallo und herzlich willkommen an diesem 24. Dezember. Heute ist Weihnachten und Thomas, wir wollen heute über einen Fall sprechen, der finde ich so ein bisschen... an dieses Märchen vom Mädchen mit den Schwefelhölzern erinnert. Also dieses Hans-Christian Andersen-Märchen, in der ein armes Mädchen in der kalten Silvesternacht auf die Straße geschickt wird. um Streichhölzer zu verkaufen. Wer ist die Frau, die in dem Märchen mit den Schwefelhölzern das Mädchen sein könnte?
Das ist eine 25-jährige Frau, die aus Nordbayern stammt und dort so richtig aus der Provinz und sich irgendwann wie viele andere, die aus irgendeiner Provinz stammen oder kamen. im Laufe ihres jungen Lebens aufgemacht haben in die vielverheißende Hauptstadt Berlin. Also ich zum Beispiel.
Gut, bei mir liegt das schon länger zurück. Bei mir, das war es jetzt auch nicht gestern, aber auch ich habe mich irgendwann aufgemacht in die Hauptstadt Berlin. Ja, dieses literarische Gleichnis, was du hier aufgemacht hast. Was vollkommen zutreffend ist, auch wenn Hans Christian Andersen eine Begebenheit aus der Silvesternacht erzählt und wir hier etwas für den Weihnachtsabend erzählen wollen.
Wir sollten es noch kurz zu Ende erzählen, weil es gibt dann tatsächlich eine Parallele zwischen der Märchengeschichte und der realen. die zum Fall unseres Gerichts wurde. Das Mädchen mit den Schwefelhölzern sitzt ja leicht bekleidet in der Stadt und soll am Silvesterabend diese Hölzer verkaufen. Es wird aber von den...
umherlaufenden Bürgern, die ihre letzten Einkäufe erledigen, quasi nicht beachtet. Und es getraut sich nicht nach Hause, weil es nichts verkauft hat. Und es friert bitterlich und tut... Etwas, was es eigentlich nicht soll. Es zündet ein Hölzchen nach dem anderen an, um sich daran zu erwärmen. Und für den Moment hat sie das Gefühl, an einem Ofen zu sitzen. Und sie bekommt dann auch...
Schöne Träume und in einem dieser Träume taucht ihre verstorbene Großmutter auf, die sie zu sich holt. Und das ist so dann das traurige Ende dieses Märchens. Und das Schöne ist, dass trotz des Gleichnisses unsere Geschichte, wie es sich gehört, für den Weihnachtsabend ein Happy End haben wird. Darüber freue ich mich auch. Ja, Johanna Rauscher.
Die 25-jährige Frau aus Nordbayern. Sie ist in keinen guten familiären Verhältnissen aufgewachsen. Sie ist frühzeitig mit Drogen in Kontakt gekommen, wie ihre Mutter auch. Vor zehn Jahren brachte Ermittler Baxter Kincaid, den berüchtigten Ravenkiller, hinter Gitter. Oder? Es scheint, als würde der Serienmörder erneut zuschlagen.
Denn der Ravenkiller hinterlässt ein grausames Markenzeichen. Er ritzt seinen Opfern Runen aus der nordischen Mythologie in die Stirn. Racheritual ist der fesselnde Auftakt zur neuen Thriller-Reihe von Bestseller-Autor Ethan Cross. Spannung pur für alle Thriller-Fans gibt es jetzt überall, wo es Bücher gibt. Sie hat bereits im Alter von 16 Jahren da noch in
Bayern eine Therapie absolviert, und zwar erfolgreich, und zwar mit nachhaltigem Erfolg. Sie sagt, und das ist glaubhaft, sie nimmt seitdem keine Drogen mehr, sie trinkt auch keinen Alkohol.
Ihre Eltern sind beide verstorben, in Bayern leben noch, ihr Bruder und ihre Großmutter, zu denen sie zuletzt aber keinen Kontakt mehr hatte. Sie ist nach Berlin gekommen, hat hier... zunächst in einer Bar gearbeitet, hat dort einen Mann kennengelernt, der einiges älter ist als sie, ist mit diesem Mann auch zusammengezogen in seiner Wohnung und hat dann... erfahren müssen, dass dieser Mann gewalttätig ist. Sie hat gegen ihn...
Übrigens eine Gewaltschutzanordnung des Gerichts erwirkt. Wir haben in einer früheren Folge schon über solche Gewaltschutzanordnungen gesprochen. Sie ist dann letztlich bei ihm ausgezogen. Dann stand sie quasi auf der Straße, so wie das Mädchen mit den Schwefelhölzern. Sie hatte keine Wohnung, sie hatte kein Geld. Er, ihr...
Ein früherer Freund war ein Bauunternehmer, der sie also auch finanziert hatte. Und jetzt entsann sie sich ihrer früheren Kontakte aus der Bar ins Drogenmilieu. Und die hat sie jetzt... Und hat gesagt, ich muss in kurzer Zeit viel Geld verdienen. Weil sie sich von der Straße retten wollte. Genau, sie hatte sogar, was in Berlin ja sehr schwierig ist. konkret eine Wohnung in Aussicht, aber da musste sie...
Kaution zahlen und sie brauchte Geld für die Wohnungseinrichtung. Und sie hatte außerdem auch noch erhebliche Schulden, weil sie die Beerdigung ihrer Mutter bezahlt hatte. Hatte sie denn keine anderen Möglichkeiten, Geld zu verdienen? Ja, sie hätte sicherlich Möglichkeiten gehabt, so im Niedriglohnsektor, als jemand, der keine Berufsausbildung mitbringt. Aber das... war ja offenbar für den finanziellen Bedarf, den sie kurzfristig hatte, zu wenig.
Sie war ohne Berufsausbildung, weil sie damals in der Zeit ihrer Drogenkarriere in Franken einfach keinen erfolgreichen Ausbildungsabschluss zustande gebracht hatte. Und jetzt lockte das schnelle, große Geld im Drogenhandel. Diese Kontaktaufnahme war auch erfolgreich. Sie hat dann entsprechend den Instruktionen, die sie erhielt, einen Kleinwagen angemietet für 1.000 Euro im Monat und hat auf ihr Handy eine spezielle App geladen, über die dann für dahin der Kontakt mit ihren...
Auftraggebern lief und hat dann anschließend das gefahren, was man im Szenesjargon ein Cooks-Taxi nennt. Das bedeutet, sie fährt rum und wenn man eine bestimmte Telefonnummer anruft, dann kommt sie und macht keine Taxifahrt, sondern bringt das Kokain vorbei. Sie hat die... Bestellungen der Kunden nicht direkt auf ihr Handy bekommen, sondern das lief über diese App, über ihre Auftraggeber, die auf diese Weise natürlich auch immer im Bild waren, wer wie viel zu welchem Preis bestellt hat.
Sie hat sich quasi in den Dienst eingeloggt am späten Nachmittag, am frühen Abend und hat dann so nacheinander die Aufträge abgearbeitet, die sie bekommen hat. Also man kann Kokain per App bestellen. Das entnehme ich, du erzählst es so en passant, aber das ist ja schon was Besonderes, dass es ein App-System gibt, wo man sich die Drogen bestellen kann. Wir haben eine gewisse Zeit eine solche Ballung an derartigen Verfahren gehabt.
die sich richteten gegen die Fahrer solcher Kokstaxis, dass ich dann schon mit so einer Art schwarzen Humor gesagt habe, in unserer Kleinstadt scheint mir, bekommt man nachts schneller ein. Cooks Taxi als ein reguläres Taxi. Wahnsinn. Wie ist es denn der Frau, die später bei dir als Angeklagte vor Gericht saß, ergangen? Es ist hier nicht gut ergangen, was...
Vor allem daran lag, dass sie sich in diesem Milieu, in dem sie unterwegs war, auch ständig latent gefährdet sah. Und sie hat aus diesem Grund aufgerüstet. Sie hat sich nacheinander Waffen verschafft, die sie in ihrem Auto an verschiedenen Stellen deponiert hat und die dann, als sie nach einiger Zeit Etwa drei Monate hat sie dieses Cooks-Taxi gefahren, bevor sie dann von der Polizei dann im Einsatz festgestellt wurde.
Als die Polizei das Auto durchsuchte, hatte sie vier verschiedene Waffen im Auto. Ein Springmesser mit beidseitig angeschliffener Klinge, ein Butterfly-Messer, ein Elektroimpulsgerät. Und ein Pfefferspray. Und wofür hat sie die Waffen angeschafft? Das ist etwas, was ich sie natürlich auch gefragt habe in der Verhandlung. Also ich habe noch Zugespitzter gefragt.
ob sie denn sich mental darauf vorbereitet hat, diese Waffen in einem Konfliktfall, in einem Bedrohungsfall auch tatsächlich zum Einsatz zu bringen. Und warum denn vier Waffen und welche sie denn zum Einsatz gebracht hätte. Und da hat sie dann gesagt. Sie war zu diesem Zeitpunkt, zum Zeitpunkt der Verhandlung schon mehrere Monate in Untersuchungshaft. Natürlich hat sie inzwischen Gelegenheit gehabt, darüber nachzudenken, was für ein Schwachsinn das war. Und es ist für sie...
Einfach wie so ein Gefühlspflaster gewesen, diese Waffen im Auto zu wissen. Sie beschrieb dann auch, dass es durchaus eben Situationen gab, die sie eigentlich vermeiden sollte, gleichwohl nicht vermeiden konnte, dass sich Kunden dann auf den Beifahrersitz gesetzt haben. Eigentlich sollte sie die Drogen ausliefern, manchmal ist aber auch einer reingekommen ins Auto. Sie sagt, wenn es irgendwie zum Konfliktfall oder Bedrohungsfall gekommen wäre, dann hätte sie wahrscheinlich die...
Fahrertür aufgerissen und wäre schreiend weggerannt. Und sie war angeklagt wegen Drogenbesitz, wegen Drogenverkauf, wegen Waffenbesitz, weswegen noch? Da kam wirklich alles zusammen und es war am Anfang... Sogar die Frage, ob die Strafgewalt unseres Amtsgerichts, die nur bis zu vier Jahren Freiheitsstrafe reicht, überhaupt ausreicht, um dieses Verfahren durchzuführen. Denn alles zusammengenommen... die Waffen während des ausgeübten Handels, die Menge des bei ihr festgestellten Kokains.
reichten aus, nicht nur um hier einen Verbrechenstatbestand festzustellen mit mindestens ein Jahr Freiheitsstrafe, sondern sogar einen Fall nach dem Betäubungsmittelgesetz. für den fünf Jahre Mindestfreiheitsstrafe vorgesehen sind. Und das wäre etwas, was die Strafgewalt unseres Gerichts übersteigt. Wie bist du als Richter vorgegangen? Nun ja, wir haben...
Im Wesentlichen zweierlei gemacht. Wir haben versucht zu rekonstruieren den Umfang dieser Handelstätigkeit. Das war im Nachhinein aber nicht mehr festzustellen. Die Frau selbst hat kein Buch geführt darüber und sie sagte auch, dass man nichts verallgemeinern kann. Die Umsätze sind... Völlig unterschiedlich. Es gibt Wochentage, an denen viel gekauft wird, an anderen sehr wenig. Ihre Auftraggeber.
für die mehrere derartige Kokstaxis gefahren sind, haben auch keinerlei Rücksicht genommen auf eine effektive... Fahrweise, ein effektives Handeln. Sie sagte, es kann sein, dass sie in Spandau war und in Spandau gerade Koks verkauft hatte und daraufhin als nächstes nach Berlin-Hellersdorf quasi ans andere. Ende der Großstadt geschickt wurde. Gut, wir befinden uns im kriminellen Milieu. Auf Rücksichtnahme ist da auch eh nicht zu hoffen.
Ja, würde ich gar nicht unter Rücksichtnahme verbuchen. Ich würde es unter einer gewissen effektiven Wirtschaftsführung betrachten wollen. Und wenn dann so ein Kokstaxi von dem einen Geschäft zum anderen mehr als eine Stunde unterwegs ist, dann erscheint mir das nicht sehr effektiv zu sein. Sie beschrieb im Übrigen auch, wie das alles abläuft. Es gab nämlich so eine Art Totenbriefkasten. den sie anfahren konnte. Dort waren die Drogen deponiert und dort musste sie auch das Bargeld ablegen.
das sie eingenommen hatte. Sie wusste auch, dass dieser tote Briefkasten, der irgendwo tatsächlich im Niemandsland der Großstadt eingerichtet war, aber unter Beobachtung stand. während sie da war und gleichzeitig Telefonkontakt mit ihren Auftraggebern hielt, die sie nicht kannte, mit denen sie nie persönlich... Ich wollte dich gerade fragen, wer sind diese Auftraggeber, wer sind die Hintermänner? Das ist halt das Drogenmilieu, das verschiedene...
Hierarchien hat verschiedene Vertriebsstufen, der Großhandel, der mittlere Handel und letztlich diejenigen, die die Risikobehaftete... schmutzige Arbeit auf der Straße letztlich betreiben, ohne die das Ganze nicht funktionieren würde. Aber das Ganze ist eben so professionell aufgezogen, dass die eine Ebene von der anderen im Regelfall nichts weiß. Es ist aber eine spannende Operation.
Sie ist zu diesem Briefkasten gefahren, hat die Drogen entnommen, das Geld eingeworfen und dann wieder weitergefahren. Genau, sie konnte und das lief eben durch diese Auftragsvermittlung auch alles. Ihr Lohn am Ganzen waren 20 Prozent des Umsatzes. Den konnte sie so gleich einbehalten. Allerdings musste sie von diesem Lohn auch beispielsweise die Miete für den...
Kleinwagen bezahlen, sie musste Benzin bezahlen. Sie hatte also davon noch Auslagen, die abzuziehen waren. Aber sie hat genug verdient, um die Kaution ihrer Wohnung zu bezahlen. Das war auf jeden Fall einträglich. Aber wie gesagt, wir haben in diesem Fall, es gab andere Fälle, da war das dann möglich, aber wir haben nicht feststellen können, wie viel sie in diesen drei Monaten umgesetzt und verdient hat.
Wie hast du sie denn als Angeklagte erlebt? Was für ein Mensch saß da vor dir? Ein sehr reflektierter Mensch. Sie hat etwa zwei Monate Untersuchungshaft, verbüßt von ihrer Festnahme bis zur Verhandlung. Und sie sagte, Als sie nach dieser Polizeikontrolle sich in Handschellen sitzend... auf der Straße hinter ihrem Auto wiederfand, wusste sie, dass sie im Leben falsch abgebogen war. Das ist ihr in diesem Moment.
erst bewusst geworden. Und natürlich, das kann man sich auch vorstellen, wenn die Polizeibeamten so einen Fund machen und in einem solchen Auto dann auch mehrere Waffen finden, dann sind die da auch nicht zimperlich. Und dann wissen sie auch, dass sie durchaus einen größeren Fang gemacht haben im Drogenmilieu. Dass darauf dann fünf Jahre Freiheitsstrafe stehen, das weiß jeder Polizeibeamte. Du hast gesagt, dass vor dir ein reflektierter Mensch sah, die ihre Karriere als Krux-Taxifahrerin...
vermutlich auch kritisch reflektiert hat. Was für Ideen hatte sie denn für sich, also wie wollte sie denn weitermachen? Sie hat diese Zeit in der Haft genutzt für Gespräche. mit einer Psychologin in der Haftanstalt. Liebe Hörerinnen und Hörer von Zeitverbrechen, wir wollen euch auf ein Angebot aufmerksam machen. In der Zeit und auf Zeit Online berichten wir über Kultur, Politik, das Weltgeschehen und immer wieder, ihr wisst es, auch über Verbrechen.
Ein Gratis-Probeabo mit unbegrenztem Zugang, digital oder ganz klassisch gedruckt, gibt es unter abo.zeit.de slash verbrechen. Und jetzt geht es weiter mit der heutigen Folge. Das ist etwas, was ich immer wieder erlebe und wo ich auch erlebe, dass der Ruf der Haftanstalten oft schlechter ist als die Realität. Gerade was solche psychologische Betreuung angeht. Denn diese Gespräche, sagt sie, haben ihr die Augen geöffnet, haben ihr Erkenntnisse gebracht darüber, was sie im Leben will.
Und was sie im Leben realistisch erreichen kann. Und was war das? Sie hat für sich erkannt, dass die Großstadt für sie nicht gut ist. Dass sie sich eigentlich in der Großstadt so glamourös und flimmernd sie auch... Und dass sie da gerade in dieser Bar irgendwie ein Leben geführt hat, wie sie es sich aus ihrer früheren fränkischen Perspektive eigentlich immer erträumt hatte. Dass das ihr aber nicht gut getan hat. Dass sie...
auch realistisch mit ihren Ressourcen umgehen muss, in dem Sinne, dass ihr klar war, ohne Ausbildung wird sie keine großen Brötchen backen können. Sie hat dann für sich den Entschluss gefasst, zurück in ihre Heimat zu gehen. und ihre früheren familiären Verbindungen. Aber du hast doch gesagt, dass es auch ein schwieriges Zuhause war, dass ihre Mutter bereits drogenabhängig war und vielleicht auch andere Familienangehörige. Dieses familiäre Umfeld ihrer Kindheit existierte ja nicht mehr.
da die Eltern inzwischen beide gestorben waren. Sie hat aber nun als Bezugsperson ihre Großmutter wiederentdeckt. Und nicht nur als Bezugsperson, sondern auch als eine Person, der sie jetzt etwas geben konnte, denn die Großmutter war inzwischen in einem Pflegeheim untergebracht und bedurfte familiärer Kontakte und Unterstützung. Und diese Aufgabe hat sie auf sich genommen. Sie hat sich um einen Job gekümmert und hat tatsächlich bei einer Internetfirma einen Job gefunden, der ihr...
der Sozialkontakte verschafft hat, der ihr Anerkennung verschafft hat und ein geregeltes Einkommen. Und insofern waren eigentlich die Weichen... zum Zeitpunkt der Verhandlung sehr gut gestellt. Und es wirkte für dich auch glaubhaft, weil sie den Job als, ich weiß nicht, vielleicht hat sie da irgendwas verkauft in dieser Internetfirma, es wirkte auf dich auf jeden Fall glaubhaft, dass sie ein neues Leben beginnen wollte.
Ja, sowas lassen wir uns dann auch belegen. Also dann auch, wenn es Personen gibt, die mehr oder weniger glaubhaft sind, lassen wir uns gerade, wenn es um... so etwas Wichtiges wie Erwerbsarbeit geht, dann durchaus auch die Arbeitsverträge vorlegen. Das war ein Arbeitsvertrag mit einer großen, im Internet bekannten Firma, wo man also auch davon ausgehen konnte, dass das seriös ist.
Eigentlich ist dieser Fall auch ein schönes Beispiel für die Gestaltungsmöglichkeiten, die die Rechtsanwendung lässt. Am Anfang, bei formaler Betrachtung, war hier zu befürchten eine Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren, wo man dann schon hätte sagen können, was soll das bei dieser jungen Frau. Und die Staatsanwaltschaft hat zunächst beim Landgericht Anklage erhoben. Und das Landgericht hat einfach aus der Aktenkenntnis heraus gesagt,
Das ist ein minderschwerer Fall. Hier sind die fünf Jahre nicht wirklich zu erwarten. Mag das Amtsgericht sich damit befassen, da ist die Sache gut aufgehoben. Ja, wir haben das dann gemacht und haben uns... auch in einem guten Gespräch ein Bild von der Frau verschafft. Und wir hielten das für glaubhaft, dass diese zweimonatige Hafterfahrung für sie auch so ein nachhaltiger Schuss vor dem Bug war. Und dass ihr Leben jetzt irgendwie in...
in gute Bahnen gelenkt war. Und da würde natürlich eine Haftstrafe dann überhaupt keinen Sinn mehr machen. Wir haben sie dann verurteilt zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten und haben die Verstreckung der Strafe zur Bewährung ausgesetzt. Sie hat also aus der Kälte der Silvesternacht herausgefunden. So ist es, ja.
Vielen Dank, lieber Thomas, dass du uns 24 Fälle mitgebracht hast. Und vielen Dank, liebe Zuhörerinnen und liebe Zuhörer, dass ihr uns beiden den ganzen Advent über... zugehört habt. Ich fand unseren Adventskalender nicht immer besinnlich, aber immer spannend und informativ und ich hoffe, dass es euch ähnlich gegangen ist. An Silvester hört ihr wieder eine Verbrechensfolge mit Sabine und Andreas, die auch ganz besonders sein wird. Bis dann. Tschüss.