Du kannst die nächste Episode nicht abwarten? Dann hör die gesamte neue Staffel auf unserer Podcast-App Podimo. Meld dich jetzt an unter www.podimo.de slash ungelöst mit OE. Der Long Island Serienmörder Teil 4 Im Dezember 2010 stößt die Polizei bei der Suche nach der Prostituierten Shannon Gilbert auf Long Island auf die Leichen anderer Prostituierter. Mehr als 10 Leichen werden gefunden.
Einige davon können identifiziert werden, aber die größte Frage bleibt ungelöst. Wer ist für die Morde verantwortlich? Als sich der Jahrestag von Shannas Verschwinden nähert, drängt ihre Mutter Mary bei der Polizei auf Information. Die Suche ist wegen des schlechten Wetters unterbrochen worden. Aber Mary Gilbert will sicher gehen, dass ihre Tochter nicht einfach so vergessen wird.
Um Aufmerksamkeit zu erregen, schaltet sie dann auch die Medien ein. Die Story eines Serienmörders ist für Journalisten und Dokumentarfilmer ein gefundenes Fressen. Und Mary will den Fokus auf ihre Tochter lenken. Schließlich ist es Shannons Verschwinden, das das Ganze überhaupt erst ins Rollen gebracht hat. Sie spricht über den eigenartigen Arzt Peter Hackett. Sie kreuzt sogar mit einem Kamerateam vor seiner Haustour auf.
Sie will wissen, warum er sie an dem Tag angerufen hat, als Shannon verschwunden ist. Hackett sagt, er kenne Shannon nicht und habe nichts mit der Sache zu tun. Aber Mary gibt nicht so leicht auf. Sie erzählt herum, dass Hackett in seinem Haus illegalen Medikamente an Leute aus der Nachbarschaft verschreibt. Dabei kriegt sie sogar Unterstützung von zwei Nachbarn, die sie schon mehrmals mit ihm über Grundstücke gestritten haben.
Mary bezweifelt auch, dass Hackett nichts von Shannons Verschwinden weiß. Garz Coletti, der pensionierte Schadensregler, der Shannon an dem verhängnisvollen Morgen die Tür öffnete, wird oft als guter Freund Hacketts bezeichnet. Die beiden Männer wohnen Tür an Tür. Wie wahrscheinlich ist es, dass Gus seinem Freund und Nachbarn kein einziges Wort von der wohl aufregendsten Geschichte seit langem erzählt?
Bis hierhin war noch nicht einmal öffentlich bekannt, dass Shannon die ganze Zeit am Telefon mit der Polizei war, während sie von Tür zu Tür rannte. Als diese Story ans Licht kommt, stürzt sich die Presse natürlich sofort darauf. Gerüchte kursieren, dass Shannon die Worte, die wollen mich umbringen, geschrien hat. Ihre Angehörigen verlangen, dass die Aufzeichnungen von Shannons Notruf veröffentlicht werden. Aber bis heute!
Mehr als fünf Jahre nach ihrem Verschwinden sind sie immer noch unter Verschluss. Warum genau, weiß ehrlich gesagt niemand. Vielleicht, weil man Shannon mehrere Minuten lang von Dienststelle zu Dienststelle weitergereicht hat? Und das soll jetzt verheimlicht werden? Wer weiß. Als nächstes verlangt Mary Gilbert, dass der Sumpf hinter Peter Hacketts Haus ausgebaggert wird, um ihn einmal gründlich zu sich suchen. Dr. Hacketts Haus grenzt an denselben Sumpf wie das Haus von Barbara Brennan.
Hier wurde Shannon ja das letzte Mal gesehen. Hackett wehrt sich einen Monat lang dagegen, dass der Sumpf abgesucht wird. Aber schließlich gibt er dann doch nach. Als sich das Wetter bessert und die Suche nach den Opfern wieder losgehen kann, wird der Sumpf ausgebaggert. Und siehe da. Es ist der 6. Dezember 2011. Seit Shannons Verschwinden ist fast ein Jahr vergangen und die Ermittler haben immer noch keine Ahnung, wer der Täter sein könnte.
Sie können nur hoffen, dass sie endlich auf das Puzzlestück stoßen, das den ganzen Fall löst. Auf das dauernde Drängen von Shannons Mutter Mary wird der Sumpf hinter Dr. Hacketts Haus wirklich ausgebaggert und tatsächlich kommt schon bald etwas zum Vorschein. Eine Handtasche, ein Handy und eine Jeans. Die Sachen gehören ganz ohne Zweifel Shannon. Der Suchtrupp konzentriert sich jetzt voll auf den Sumpf.
Der Polizist, der die ersten vier Opfer entdeckt hat, ist auch bei dieser Aktion wieder dabei. Eine Woche lang graben sich die Ermittler durch den Schlamm und dann endlich finden sie eine Leiche. Es handelt sich um eine Frau. Ihr Kiefer wird von einer Metallplatte zusammengehalten. Genau wie bei Shannon. Shannets ganze Familie hält an diesem Abend eine Kerzenandacht. Außer Mary. Sie ist dabei, als die Leiche ihrer Tochter geborgen wird.
Mary steht einfach auf der Veranda von Dr. Hackett und sieht dem Treiben im Sumpf zu. Sie ahnt nicht, dass ihr noch so viel mehr Leiden bevorsteht. Die Gerichtsmedizin lässt sich ziemlich Zeit damit, die Todesursache festzustellen. Dann wird irgendwann bekannt gegeben, dass Shannons Tod scheinbar ein Unfall gewesen ist.
Ich hatte ganz am Anfang der Folgen schon erwähnt, dass Shannon an einer bipolaren Störung litt. Deswegen und auch wegen ihres Drogenkonsums vermuten viele, dass Shannon verwirrt und zugedröhnt in den Sumpf gestolpert und ertrunken ist. Aber der Highway ist keine 100 Meter vom Fundort entfernt. Wenn es ihr wirklich so schlecht ging, warum ist sie dann nicht einfach dem Verkehr entgegengelaufen, um sich Hilfe zu holen? Dazu kommt, dass der Wasserspiegel an dem Tag keine 20 Zentimeter betrug.
Sie müsste also in knöcheltiefem Wasser ertrunken sein. Und wie hat sie dabei bitte auch noch ihre Hose verloren? Das klingt alles höchst unwahrscheinlich, finde ich. Die Gerichtsmediziner prüfen ihr Skelett auf Kokainspuren. Und der Test ist negativ. Was mich aber am meisten stutzig macht, ist, dass Shannons Zungenbein beschädigt ist. Das Zungenbein ist ein hufförmiger Knochen direkt über dem Kehlkopf.
Normalerweise ist ein beschädigtes Zungenbein ein typisches Zeichen dafür, dass jemand erwirkt worden ist. Aber anscheinend kommen die Gerichtsmediziner zu einem anderen Ergebnis. Im Mai 2012 wird die Untersuchung abgeschlossen. Shannon Gilberts Tod wird offiziell als Missgeschick eingestuft. Trotz des beschädigten Zungenbeins und obwohl ihr Skelett negativ auf Kokain geprüft wurde.
Die Gerichtsmediziner hätten auch noch ihr Knochenmark auf Kokainspuren prüfen können, um ganz sicher zu sein. Aber diese Mühe machen sie sich gar nicht mehr. Offiziell hat Shannon Gilberts Tod nichts mit dem Serienmörder von Long Island zu tun. Ihre Mutter kämpft noch viele Jahre darum, dass Shannons Tod als Mordfall behandelt wird. Es ist schlimm, aber bis heute ist ihr Kampf vergebens.
Das Jahr 2012 schreitet voran und immer noch fehlt jede Spur zu einem möglichen Täter. Der neu gewählte Bezirkspräsident hat den Präsident der Polizeikommission Richard Dormer wie erwartet ersetzt. Sein Nachfolger heißt Edward Weber. Edward Weber ist sich mit Staatsanwalt Thomas Spother einig, dass es sich um mehrere Täter handeln muss.
Mindestens drei Serienmörder treiben seiner Meinung nach ihr Unwesen in der Gegend und hinterlassen ihre Opfer in einem Umkreis von 15 Kilometern. Aber auch mit dem neuen Polizeichef bleibt alles beim Alten. Der Ermittlung fehlt weiter jede Spur. Im Herbst 2012 macht wieder einmal die Natur den Ermittlern das Leben schwer. Im Oktober sucht der Hurricane Sandy die Ostküste der USA heim.
Davon ist auch die Morduntersuchung schwer betroffen. Wie viel der Hurricane kaputt gemacht hat, ist unmöglich zu wissen. Aber Wind und Wasser haben sicher Berge von Beweisen einfach weggeschwemmt. Als sich der Hurricane wieder verzieht, hinterlässt er eine ziemlich düstere Stimmung bei der Polizei von Suffolk County. Neue Hinweise gibt es keine.
Das Einzige, was den Polizisten jetzt noch bleibt, ist, aus den bereits bekannten Hinweisen irgendeinen Fall zusammenzubasteln. Währenddessen brodelt die Gerüchteküche munter weiter. Angeblich hängt der Fall mit einer Mordserie in Atlantic City zusammen. Dort wurden Leichen von vier Prostituierten in der Nähe eines Hotels gefunden. Die vier Frauen sind zwischen Oktober und November 2006 ermordet worden.
Der Mörder hat die Leichen alle nach Osten ausgerichtet. Vielleicht handelt es sich um denselben Mörder und Long Island ist nur eines seiner Reviere. Es gibt ein paar Hinweise, die darauf deuten. Eines der Opfer aus Atlantic City war sogar auf Facebook mit Amber Costello befreundet. Ist das alles vielleicht doch zu weit hergeholt? Oder hängt vielleicht wirklich am Ende alles zusammen?
Die Welt der Prostitution ist zwar klein, die Leute kennen sich, aber Atlantic City liegt über 100 Kilometer von New York entfernt. Und Facebook ist 2006 noch lange nicht so weit verbreitet wie heute. Eine Facebook-Freundschaft hat damals vielleicht mehr zu bedeuten, als man heute so glauben würde. Nach Angaben der Polizei haben die Fälle von Atlantic City und Long Island offiziell nichts miteinander zu tun. Aber trotzdem könnte eine Verbindung ja möglich sein.
Eine mögliche Verbindung zwischen den Opfern von Atlantic City und Long Island ist ein Mann namens John Betroth. John lebt in der Gegend von Manorville auf Long Island. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und arbeitet als Tischler. Wenn man ihn so ansieht, führt er anscheinend ein völlig normales Leben. 2014 wird Johns Bruder Timothy verhaftet, weil er gegen eine einstweilige Verfügung verstoßen hat.
Routinemäßig nehmen die Polizisten eine DNA-Probe und testen sie gegen ihre Datenbank von gesuchten Verbrechern. Sie wundern sich, als der Test positiv zurückkommt. Aber die DNA passt nicht hundertprozentig. Es muss also ein Verwandter von Timothy sein. In den frühen 90ern wurden zwei Frauen in der Nähe von Manaville brutal ermordet. Ihre Leichen wurden in einem Wald gefunden. Sie waren in total grotesken Posen platziert.
Jahrzehntelang haben die Ermittler bis auf eine DNA-Probe keinen Hinweis auf den Täter. Bis die Polizei John Petrols DNA in die Finger bekommen hatte. Die Proben ergaben eine ganz klare Übereinstimmung mit den beiden ungelösten Fällen.
Seitdem steht Betrothed wegen dieser beiden Morde vor Gericht. Er ist doch mit einer dritten, ähnlichen Straftat in Verbindung gebracht worden, die in den gleichen Zeitraum fällt. Allerdings wurde er nie mit den Opfern in der Nähe von Gilgo Beach in Verbindung gebracht.
Es ist gut möglich, dass Betroth der Long Island Serienmörder ist. Er wohnt in der Nähe der Fundstellen und ihm können zwei ähnliche Morde ja schon nachgewiesen werden. Viele finden komisch, dass man ihm nicht auch die anderen Morde vorwirft. Warum würde ein Mörder, der jahrelang ungestört davongekommen ist, plötzlich mit dem Morden aufhören? Der Psychologe Angie Barrell meint zum Beispiel, dass der Täter sich mit der Zeit den Umständen auch einfach angepasst haben könnte.
In beiden Fällen, die betroth nachgewiesen werden können, wurden die Leichen quasi zur Schau gestellt. Vielleicht hatte sich seine Methode im Laufe der Zeit eben weiterentwickelt. Interessant ist auch, dass eine von Patrols Opfern eine Tochter hatte. Diese Tochter ist wiederum eine gute Freundin von Melissa Barthelemy. Genau richtig. Die Melissa, die später tot in einem Stoffsack gefunden wurde.
Die Polizei vermutet, dass Melissas Mörder ihr nachgestellt hat. Deshalb kennt er auch private Details über Melissa und ihre kleine Schwester. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das alles purer Zufall sein soll. Aber Betroth werden trotzdem keine weiteren Morde vorgeworfen. Außer ihm kommt niemand so wirklich in Frage.
Einige halten Akeem Cruz alias Vibe, Megan Watermans Freund und Zuhälter, für einen plausiblen Kandidaten. Für seine Tätigkeit als Zuhälter und Drogendealer wird Cruz nach Megans Verschwinden zu 20 Monaten Knast verurteilt. Aber Meghans Familie wird Cruise so lange festhalten, bis Meghan gefunden wird. Schließlich wird Cruise zu drei Jahren verurteilt, weil er Meghan mal zu Prostitutionszwecken über die Staatsgrenze gebracht hat. Er gibt sich einfach nur trotzig.
Er redet nicht über die Nacht, in der Meghan verschwunden ist. Er sagt auch nicht, ob er beim Treffen zwischen Meghan und ihrem Kunden dabei war. In einer anderen Theorie geht's um den verurteilten Serienmörder Joel Rifkin. Rivkin ist ebenfalls aus Long Island und seine Opfer waren überwiegend Prostituierte.
Aber der Vorwurf ist, ganz ehrlich, ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Das früheste Opfer in unserem Fall stammt aus dem Jahr 96. Und Rifkin sitzt seit 1994 im Gefängnis. Vielleicht hat sich unser Täter von Rifkin inspirieren lassen. Aber dass er der Mörder sein soll, das finde ich absurd. Auch die Männer, die zuletzt mit Shannon Gilbert zu tun hatten, sind für viele verdächtig.
Ihr Fahrer Michael Peck, ihr Freier Joseph Brewer und dessen Nachbar Peter Hackett. Aber die Polizei hat ganz klar erklärt, dass keiner der drei verdächtigt wird. Weder in Shannons Fall, noch in der gesamten Untersuchung. Brewer und Hackett sind übrigens mittlerweile aus Long Island weggezogen. Beide sagen, dass die ständigen Verdächtigungen und Vorwürfe das Leben dort unmöglich gemacht haben.
Neben den naheliegendsten Verdächtigen gibt es noch ein paar ganz andere mögliche Spuren, denen die Polizei allen nachgegangen ist. Da wäre zum Beispiel die Möglichkeit, dass der Mörder ein Polizeibeamter ist. Denn wer auch immer Melissas Schwester mit Anrufen terrorisiert, scheint sich mit den Ortungsmethoden der Polizei ziemlich gut auszukennen. Er ruft immer von belebten Orten an. Er legt nach ein paar Minuten wieder auf. Und er ist super vorsichtig.
Sobald die Geschichte an die Öffentlichkeit gelangt, hören die Anrufe ja sofort auf. Die Ermittler haben auch herausgefunden, dass ein Polizeibeamter aus Staten Island eine der letzten Personen war, die Maureen Bernard Barnes lebend gesehen haben. Er war allerdings nicht im Dienst unterwegs, sondern als ihr Freier. Der Täter oder die Täter, je nachdem, kennt sich auch mit Technik ziemlich gut aus.
Die Nachrichten auf der Internetplattform Craigslist wurden per VPN verschickt. Damit lässt sich die IP-Adresse eines Computers perfekt verbergen. Man muss kein Genie sein, um eine VPN benutzen zu können. Aber genau wie Facebook sind auch VPNs in den Nullerjahren noch lange nicht so verbreitet wie heute. Eine weitere Spur sind die Drogen. Vielleicht konsumiert der Mörder Koks?
Amber Costellos Schwester Kim behauptet, dass sich der Mörder von seinen Opfern Koks bringen ließ. Fast alle Opfer sind nämlich mehr oder weniger drogensüchtig. Ein weiteres Detail, das, wie ich finde, vielleicht unbeachtet geblieben ist, sind die Stoffsäcke, in denen die Überreste von Maureen, Melissa, Megan und Amber gefunden wurden. Der Mörder muss sich die Säcke ja irgendwie beschafft haben.
Er musste die vollen Säcke durchs Gestripp schleppen und das ohne aufzufallen. In der Nähe der Fundstelle liegen mehrere Parks. Vielleicht hat der Mörder hier gearbeitet? So hätte er problemlos mit einem Stoffsack auf den Schultern durch die Landschaft marschieren können, ohne dass das jemand eigenartig findet.
Was ich bisher noch gar nicht erwähnt habe, ist die Beteiligung des FBI an dem Fall. Als sich das Ausmaß der Untersuchung abzeichnet, bietet das FBI der Polizei von Suffolk County Hilfestellung an. Viele Serienmörder begehen ihre Verbrechen über Bezirks- und Staatsgrenzen hinweg. Und mit solchen Fällen hat das FBI super viel Erfahrung. Aber die Polizei von Suffolk County geht erstmal auf Distanz.
2011 erstellte das FBI ein psychologisches Profil mit Annahme über die Lebensumstände des Mörders. In dem Zeugnis steht, dass der Mörder wahrscheinlich männlich ist, weiß und zwischen 30 und 45 Jahre alt. Er ist verheiratet oder in einer Beziehung und er hat einen festen Job. Möglicherweise hat er sich in einem Krankenhaus auf Hautausschlag behandeln lassen. Das Gestrüpp von Gilgo Beach ist nämlich voll mit einer Pflanze namens Giftzumach.
Die führt zu super unangenehmen juckenden Hautreizungen. Auch die Sache mit den Stoffsäcken wird in dem FBI-Profil erwähnt. Entweder hat er direkten Zugang oder hat eine größere Anzahl Säcke gekauft. Bis auf dieses Profil verweigert die Polizei von Suffolk County jede weitere Hilfe vom FBI. Zu der Zeit weiß noch niemand, wieso.
Aber die Sache wird klar, als der Polizeipräsident James Burke wegen Verdacht auf Korruption verhaftet wird. Es stellt sich heraus, dass Burke seine Position jahrelang ausgenutzt hat, um seinen dunklen Machenschaften nachzugehen. Schon in seiner Jugendzeit ist er mit Prostituierten, Drogendealern und Kleinkriminellen unterwegs. Mehrmals wird er betrunken am Steuer erwischt, aber schließlich fliegt er dann doch auf, als er einen Häftling verbal und physisch misshandelt.
Der Mann hat Burks Auto gestohlen und dabei eine Tüte voller Sexspielzeuge entdeckt. Das hört sich vielleicht wie eine Szene aus Die nackte Kanone an, aber das ist alles wirklich so passiert. 2016 bekennt sich Burke der Korruption schuldig. Und es kommt sogar heraus, dass die Korruption bis zur Tür von Staatsanwalt Thomas Spota reicht. Spota hat ohnehin schon einen miesen Ruf, was diesen Fall angeht. Und jetzt kommen noch Korruptionsvorwürfe dazu, die ihn noch schlechter dastehen lassen.
Ganz offensichtlich will James Burke das FBI nicht im eigenen Haus haben, damit die ganzen Leichen in seinem Keller nicht ans Licht kommen. Die größte Polizeibehörde der USA bietet Burke erfahrene Spezialisten und fast endlose Ressourcen an, um den Fall eines grausamen Serienmörders in seinem Revier zu lösen. Aber der lehnt ab. Weil er lieber weiter seine schmutzigen Geschäfte durchzieht.
Mies. Zum Glück wird er später trotzdem erwischt und rausgeschmissen. Aber auch Staatsanwalt Thomas Botha kommt immer mehr in die Bredouille. Im Dezember 2015 fängt endlich das FBI an, in dem Fall zu ermitteln. Mittlerweile ist es schon ganze sechs Jahre her, seit die ersten Leichen entdeckt wurden. Das FBI wird kaum neue Beweise finden, dafür ist viel zu viel Zeit vergangen. Aber endlich sind die Ermittlungen wenigstens in wirklich erfahrenen Händen.
Ich frage mich, wie weit die Untersuchung gekommen wäre, wenn James Burke und Thomas Boater nicht gewesen wären. 2015 kommt doch endlich das wahre Schicksal von Shannon Gilbert ans Tageslicht. Bisher war die offizielle Version der Ereignisse ja, dass Shannon im Rausch aus dem Haus von Joseph Brewer geflüchtet ist. dann in einen Sumpf geraten und da ertrunken ist. Aber in ihrem Körper wurden keinerlei Spuren von Drogen gefunden. Und die Todesursache ist bislang nicht eindeutig geklärt.
Ihre Mutter Mary behauptet von Anfang an, dass Shannon gewaltsam ums Leben gekommen ist. Für sie ist Peter Hackett der Hauptverdächtige. Mary nimmt sich sogar einen Anwalt und reicht eine Klage gegen Hackett ein. Für die Klage beauftragt Marys Anwalt den ehemaligen obersten Gerichtsmediziner des Staates New York, Michael Baden, um ein Gutachten zu erstellen. Badens Urteil wird in der bevorstehenden Verhandlung sehr, sehr wichtig sein.
Baden führt also eine zweite Autopsie von Shannons Leiche durch. Vielleicht findet er ja irgendetwas, das in den ersten Obduktionen übersehen wurde. Im Februar 2016 werden dann die Befunde der Autopsie veröffentlicht. Baden schreibt, dass Shannon Gilbert höchstwahrscheinlich an Strangulierung gestorben ist, weil nämlich sowohl Kehlkopf als auch Zungenbein beschädigt sind. In seinem Bericht steht, dass das zweifellos ein Zeichen von tödlicher Strangulierung ist.
Damit widerspricht er dem Befund der ersten Autopsie schon mal total. Da hat die Möglichkeit eines gewaltsamen Todes überhaupt nie im Raum gestanden. Die Polizei gibt sich danach ziemlich bedeckt, ob im Fall von Shannon Gilbert eine Morduntersuchung eingeleitet wird. Aber die Story wird bald von einer weiteren Tragödie überschattet. Im Juli 2016 wird Mary Gilbert von ihrer eigenen Tochter Sarah Gilbert ermordet.
Sarah leidet eine Schizophrenie und im Kampf mit ihrer Krankheit wird sie insgesamt zehnmal ins Krankenhaus eingeliefert. Ein paar Wochen vor dem tödlichen Zwischenfall beginnen sich die Vorzeichen wieder mal zu häufen. Sarah setzt ihre Medikamente ab. Dann bringt sie erst vor den Augen ihres achtjährigen Sohnes den Hund der Familie um und dann kommt es zum tragischen Höhepunkt. Ich wünschte, ich könnte diese Geschichte mit etwas Positivem beenden.
Aber leider gibt es da nicht viel Positives zu erzählen. Seit Jahren wird darüber gestritten, ob es sich um ein oder mehrere Täter handelt. Aber das ändert nichts an den Tatsachen. Fast ein Dutzend Menschen haben auf wirklich ganz grausame Art und Weise ihr Leben verloren. Und wer auch immer dafür verantwortlich ist, entkommt bis heute der Strafe. Im Dezember 2015 werden in einem Wald außerhalb von Brockton, Massachusetts, die Leichen von zwei Frauen gefunden.
FBI-Psychologen untersuchen den Fall und sind sich sicher, dass der Täter das nicht zum ersten Mal gemacht hat und dass er es wahrscheinlich wieder tun wird. Die Opfer sind 50 und 20 Jahre alt. Beide sind Prostituierte. Beide hatten mit Drogen zu kämpfen. Klingt bekannt, oder? Im Juli 2015 wird eine Prostituierte in Charleston, West Virginia, von ihrem Freier Neil Falls attackiert. Sie wehrt sich, kriegt irgendwie seine Pistole zu fassen und erschießt ihn.
Falls hat den gesamten Kofferraum voller Utensilien, um eine Leiche loszuwerden. Aber er hat natürlich nicht damit gerechnet, dass sich sein Opfer wehrt. Die Polizei geht der Spur von Neil Falls nach. Es ist möglich, dass er für den Tod mehrerer Frauen an verschiedenen Orten der USA verantwortlich ist. Die Frauen waren alle Prostituierte, die sich online angeboten haben. Auch wenn das alles gar nichts mit unserem Fall hier zu tun hat.
Eins zeigt es auf jeden Fall. Auf diese Berufsgruppe wird sinnlos Jagd gemacht. Es sind Menschen, die besonders verwundbar sind. Diese Frauen sind oft arm, kommen aus schwierigen Situationen und sind schlecht vernetzt. Ich kann nur hoffen, dass sich ihre Stellung in unserer Gesellschaft so bald wie möglich ändert. Denn diese Frauen sind unsere Schwestern, Töchter, Mütter, Freunde und Nachbarn. Sie verdienen denselben Schutz wie wir alle.
Die Identität des Serienmörders von Long Island bleibt bis heute ungeklärt. In der nächsten Folge gehe ich nochmal auf aktuelle Geschehnisse in dem Fall vom Long Island Serienmörder ein. Denn auch wenn er ungelöst bleibt, ruhen tut dieser Fall noch immer nicht. Mehr davon in der nächsten Folge von Ungelöst. Du kannst die nächste Episode nicht abwarten, dann hör die gesamte neue Staffel auf unserer Podcast-App Podimo. Meld dich jetzt an unter www.podimo.de slash ungelöst mit OE.