Folge 8: Der Long Island Serienmörder (3/5) - podcast episode cover

Folge 8: Der Long Island Serienmörder (3/5)

Apr 15, 201920 minEp. 20
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Dies ist Teil 3 der Geschichte über den Long Island Serienmörder.Im Mai 2010 flüchtet die Prostituierte Shannan Gilbert aus einem Haus in Long Island. Sie hämmert an mehrere Haustüren. Sie schreit um Hilfe. Jemand wolle sie umbringen. Als endlich die Polizei ankommt, ist Shannan schon verschwunden...Mehr davonDu kannst die nächste Episode nicht abwarten? Dann hör die gesamte neue Staffel in unserer Podcast-App Podimo. Dort findest Du auch eine Menge an neuen Podcasts die nur auf Podimo zu hören sind. Meld Dich jetzt an unter www.podimo.de/ungeloest Und genieß die Show.PodimoBei Podimo findest Du die Podcasts, die Du bereits kennst und liebst, sowie viele exklusive Inhalte von bekannten und brandneuen Hosts.Unsere Mission bei Podimo ist es, ein neues Ökosystem aufzubauen: Podcaster werden angemessen dafür entlohnt, Inhalte zu erstellen, die Menschen gerne anhören. Dank unseres Geschäftsmodells wird Dein Lieblings-Podcast jedes Mal finanziell unterstützt, wenn Du ihn Dir anhörst. Erfahre mehr auf www.podimo.deSocial MediaNie eine neue Folge verpassen? Immer über neue spannende Podcasts Bescheid wissen? Entdecken wie es bei Podcastern hinter der Kulisse aussieht? Dann folge uns jetzt auf:Instagram @podimo_deFacebook @podimopodcastsDETwitter @podimo_DE

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Du kannst die nächste Episode nicht abwarten, dann hör die gesamte neue Staffel auf unserer Podcast-App Podimo. Meld dich jetzt an unter www.podimo.de slash ungelöst mit OE. Der Long Island Serienmörder Teil 3 Im Dezember 2010 stößt die Polizei bei der Suche nach der Prostituierten Shannon Gilbert auf Long Island auf die Leichen anderer Prostituierter. Mehr als 10 Leichen werden gefunden.

Einige davon können identifiziert werden, aber die größte Frage bleibt ungelöst. Wer ist für diese Morde verantwortlich? Letzte Woche habe ich ja schon von vier Opfern des Serienmörders gesprochen. Heute will ich von Jessica Taylor berichten. Jessica ist eine junge Frau mit Hoffnungen, Wünschen und Träumen.

Wie bei Maureen Bernard Barnes, Melissa Bartholomew, Megan Waterman und Amber Costello ist auch für Jessica die Prostitution zuerst ein Weg, um ihre Träume wahrzumachen. Mit Prostitution lässt sich schnell eine Menge Geld verdienen. Doch sie bringt auch eine Menge Probleme mit sich. Jessica erfährt diese Probleme am eigenen Leib. Sie ist in New York geboren, wo sie auch einen Großteil ihrer Kindheit verbringt. Hier beginnt sie mit der Arbeit als Prostituierte.

Hier wird sie auch verhaftet und für kurze Zeit ins Gefängnis gesteckt. Kurz nach ihrer Entlassung zieht sie nach Washington DC. Aber da wird sie gleich wieder verhaftet und wegen Prostitution angeklagt. Um der Anklage zu entgehen, zieht sie zurück nach New York und sucht sich wieder neue Kunden. Dann fängt sie auch noch an, mit Drogen zu experimentieren. Aber die sind, wie man ja weiß, teuer.

Um sich ihre Sucht zu finanzieren, rutscht sie nur noch tiefer in die Prostitution. Ihre Lebensgeschichte klingt ähnlich wie die, von denen ich beim letzten Mal erzählt habe. Und leider endet auch Jessicas Geschichte auf dieselbe tragische Art und Weise. Im Februar 2003 wird Jessica in New York von einem Undercover-Polizisten verhaftet, nachdem sie ihm für 50 Dollar ihre Dienste angeboten hat.

Erst vor kurzem ist sie in Schwierigkeiten geraten, weil sie ein gestohlenes Auto gefahren ist. Als sie mit diesem Auto in eine Polizeikontrolle kommt, greift sie einen Beamten an. Daraufhin wird sie wegen Diebstahl, Körperverletzung und Prostitution zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Im April 2003 wird sie wieder entlassen und fängt sofort wieder da an, wo sie aufgehört hat. Prostitution. Nach wie vor meidet sie die Umgebung um Washington, wo immer noch eine Anklage gegen sie fällig ist.

Im Juli 2003 sucht sie sich ihre Kunden in der Nähe eines Bus-Terminals in New York City. Hier wird sie das letzte Mal gesehen. Ganz oft dauert es Monate oder sogar Jahre, bis das Verschwinden von Personen geklärt wird. Aber bei Jessica dauert es nur ein paar Wochen, bis die traurige Wahrheit ans Licht kommt.

Am 26. Juli 2003 geht eine Frau mit ihrem Hund in Manorville, New York, einer kleinen Gemeinde auf Long Island spazieren. Sie geht eine Seitenstraße entlang, die den Highway durch Long Island mit den kleinen Siedlungen der Gegend verbindet. Auf dem Spaziergang macht sie eine schreckliche Entdeckung. Sie findet den Oberkörper einer jungen Frau. Ohne Kopf, Arme oder Beine. Die Frau wird kurze Zeit später als Jessica Taylor identifiziert.

Ein Polizist aus Washington, der persönlich mit Jessica zu tun hatte, erkennt auf den Tatortfotos ein Tattoo auf ihrem Oberkörper. Rund um das Tattoo ist ihre Haut zerkratzt, als hätte jemand versucht, das Tattoo zu entfernen. Aber man kann die Flügel und die Worte Remy's Angel immer noch erkennen. Wer auch immer für den Mord verantwortlich ist, hat versucht, sein Opfer unkenntlich zu machen. Aber es ist nicht gelungen.

Es dauert aber noch ein ganzes Jahrzehnt, bis die Polizei den Rest dieses blutigen Puzzles aufdeckt. 2011 finden Beamte des Suffolk County Police Department den Rest von Jessicas Körper, zusammen mit den anderen Leichen, von denen ich erzählt habe. Langsam kristallisiert sich hier ein Bild heraus. Die Behörden erkennen, dass der Serienmörder von Long Island wohl schon sehr lange aktiv ist. Lange bevor irgendjemand von seiner Existenz Wind bekommt.

Und es kommt auch der Verdacht auf, dass auf Long Island vielleicht noch mehr Leichen versteckt sein könnten. Richard Dormer ist zu dem Zeitpunkt der Polizeichef in Suffolk. Allerdings ist seine Zeit als Polizeichef höchstwahrscheinlich bald zu Ende. Denn Bezirkspräsident Steve Levy, der ihn zu seinem Amt ernannt hat, hält sich wohl nicht mehr lange. Levy hat als Gouverneur für den Staat New York kandidiert, aber am Wahlkampf hat er im wirklich dümmsten Moment die Partei gewechselt.

Deswegen steht jetzt niemand mehr hinter ihm. Zusätzlich läuft auch noch eine Untersuchung wegen Missbrauch von Kampagnengeldern gegen ihn. Um sich nicht die Blöße einer Abwahl geben zu müssen, wird er einfach bei der nächsten Wahl gar nicht erst kandidieren.

Und damit bleibt wohl auch Polizeichef Richard Dormer auf der Strecke. Neue Bezirkspräsidenten ersetzen oft Beamte in Führungspositionen und wahrscheinlich wird es auch Dormer so ergehen. Also nimmt er sich vor, sein letztes Jahr im Amt zu genießen.

Und bisher gelingt ihm das auch ganz gut. Bis plötzlich, bei der Suche nach Shannon, diese Überreste von vier anderen Frauen gefunden werden. Die Leichen werden im Dezember 2010 gefunden. Das ist etwa sieben Monate, nachdem Shannon Gilbert verschwunden ist. Die Gerichtsmedizin nimmt DNA-Proben, um zu klären, um wen es sich handelt. Ziemlich schnell verbreitet sich das Gerücht, dass es vier Frauen sind und dass alle vier Prostituierte waren.

Angeblich ist eines der Opfer Megan Waterman, eine 22-jährige Mutter aus Portland, Maine. Sie wurde nur ein paar Kilometer vom Fundort das letzte Mal gesehen. Im Januar 2011 werden die Opfer per DNA-Test dann tatsächlich identifiziert. Und Dormer hält eine Pressekonferenz, um die Öffentlichkeit zu informieren. Er hat selbst auch eine Vermutung, wer für die Morde verantwortlich ist. Ein Serienmörder, der die Gegend um Gilgo Beach benutzt, um seine Opfer loszuwerden.

Es ist nicht wirklich überraschend, dass weltweit Medien neugierig werden, als die Nachricht von einem Serienmörder, der es auf junge Frauen abgesehen hat, publik wird. Alle großen Nachrichtensender sind bei der Pressekonferenz dabei und alle haben ihre eigene Theorie, was die Frauen, die in Long Island gefunden wurden, angeht. Für seine Offenheit gegenüber der Presse steckt Richard Dormer ordentlich viel Kritik ein.

Bezirkspräsident Levy ist stinksauer darüber, was sein Polizeichef angerichtet hat. Levy hat mit der Untersuchung über seine Finanzgeschäfte immerhin schon genug am Hals. Er will sich in den letzten Monaten im Amt nicht auch noch mit Fragen über einen Serienmörder herumschlagen müssen. Und Levi bekommt Schützenhilfe. Ironischerweise ausgerechnet von dem Mann, der gerade seine Finanzen durchsieht. Staatsanwalt Thomas Spota ist dafür, den Begriff Serienmörder eher, naja, zurückhaltend anzuwenden.

Er weigert sich, von einem Serienmörder zu sprechen, bis die Ergebnisse der DNA-Tests bekannt sind. Aber die Ergebnisse lassen keinen Zweifel zu. Die jungen Frauen waren alle zwischen 20 und 30. Sie sind alle in den letzten drei bis vier Jahren als vermisst gemeldet worden. Und alle haben vorher in Serata auf der Website Craigslist hochgeladen.

Während die Gegend nach weiteren eventuellen Leichen abgesucht wird, wird angefangen nach dem Täter zu suchen. Die Überreste der vier Frauen sind zu sehr verwest, um so richtig forensische Beweise sammeln zu können. Und selbst wenn man an ihren Körpern fremde DNA finden würde, die Körper sind so lange der Witterung ausgesetzt gewesen, dass ein schlüssiger Test unmöglich ist. Stattdessen untersucht die Polizei erstmals die Umstände der Opfer. Alle vier Frauen.

Maureen, Melissa, Megan und Amber sind zwischen den Monaten Juni und September verschwunden. Das führt zur ersten Annahme. Der Täter könnte ein regelmäßiger Feriengast sein, der die Umgebung gut kennt. Darauf basierend erstellt die Polizei schon mal eine Liste von möglichen Verdächtigen. Sie nimmt nochmal Joseph Brewer ins Visier. Aus seinem Haus ist ja Shannon am Morgen, bevor sie verschwunden ist, geflüchtet.

Ich habe ja schon mal gesagt, dass er angeblich einen Lügendetektortest besteht und ihn die Polizei deswegen wieder laufen lässt. Auch Shannons Fahrer Michael und der merkwürdige Arzt Peter Hackett werden von jedem Verdacht freigesprochen. Noch ein Merkmal ist, dass es der Täter offenbar geschafft hat, dass sich seine Opfer sicher gefühlt haben. Alle vier Frauen waren sozusagen erfahren in ihrem Metier. Sie müssen gewusst haben, wie man mit Kunden aus dem Internet umgeht.

Viele der Freunde und Angehörigen sagen, dass Hausbesuche bei Kunden super selten waren. Das kam nur vor, wenn sie den Kunden wirklich, wirklich gut kannten oder eben die Bezahlung gut genug war. Leider hat keine der vier Frauen jemanden wissen lassen, welchen Kunden sie getroffen hat. Amber ist das letzte Opfer. Ihr Verschwinden liegt nur ein paar Monate zurück. Sie scheint sich sogar so sicher zu fühlen, dass sie nicht einmal ihre Handtasche oder ihr Handy mitnimmt.

Megan verschwindet drei Monate vor Amber. Als sie das letzte Mal gesehen wird, geht sie eine dunkle, verlassene Straße entlang. Sie müssen entweder verzweifelt oder entspannt genug gewesen sein, um ihre eigenen Sicherheitsvorkehrungen so zu vernachlässigen. Oder vielleicht war es auch ein bisschen von beidem. Das ist leider gut möglich.

Als weitere Methode versuchen die Ermittler, die Identität des Mörders mithilfe von Telefon- und E-Mail-Verkehr der Opfer herauszufinden. Sie wissen, dass sowohl Maureen als auch Melissa ihre Handys benutzt haben, nachdem sie als vermisst gemeldet wurden. Maureens Handy wurde für kurze Zeit in der Nähe von Fire Island eingeschaltet. Das war so etwa ein Monat nach ihrem Verschwinden. Die Geschichte von Melissa's Handy ist, wie du dich vielleicht erinnerst, um einiges düsterer.

Ein unbekannter Mann ruft damit mehrere Monate lang Melissas jüngere Schwester Amanda an und terrorisiert sie. Er kennt persönliche Einzelheiten über ihr Leben und ihre Schwester. Die Polizei schließt daraus, dass sich der Täter wohl längere Zeit in Melissas Umkreis bewegt hat. Melissa lebte in New York und Amanda hat sie dort regelmäßig besucht. Die Ermittler vermuten, dass der Mörder Melissa bereits da gekannt hat. Vielleicht war er ein Stammkunde?

Neben den Handyaufzeichnungen setzt die Polizei vor allem auf die E-Mails der Opfer. Aber die Ermittler finden nichts als eine Anzahl von anonymen E-Mail-Adressen, die nirgendwo hinführen. Das Nachrichtensystem von Craigslist ist berüchtigt dafür, die E-Mail-Adressen der Benutzer zu anonymisieren. Und mit einem virtuellen Netzwerk ist es auch ein Kinderspiel, seine IP-Adresse zu verfälschen.

Um den Täter aufzuspüren, brauchen die Ermittler mehr Beweismaterial. Daher wird die Umgebung der Fundstelle trotz Kälte und Wind, solange es geht, weiter abgesucht. Aber am Januar und Februar müssen die Sucharbeiten unterbrochen werden, bis sich das Wetter wieder verbessert hat. Als die Sucharbeiten im März wieder beginnen, stoßen die Ermittler in wirklich erschreckend kurzer Zeit auf die nächste Leiche.

Die Leiche liegt keine zehn Meter von der Straße entfernt. So etwa anderthalb Kilometer östlich vom ersten Fundort. Ein Polizist sieht etwas am Boden liegen und schaut sich die Sache genauer an. Da ahnt er noch nicht, was für einen grauenhaften Fund er gemacht hat. Denn es sind die restlichen Teile von Jessica Taylor, das Opfer dessen Oberkörper im Juli 2003 gefunden wurde. Das ist fast sieben Jahre her.

Trotz der langen Zeit, die inzwischen vergangen ist, lassen sich die Körperteile per DNA-Test identifizieren. Staatsanwalt Thomas Botha sagt zur Presse, dass es klar ist, dass energisch versucht wurde, das Opfer Jessica unkenntlich zu machen. Es wurde ja sogar versucht, ein Tattoo auf ihrem Körper zu entfernen. In den nächsten Tagen und Wochen geht die Suche nach weiteren Opfern und Hinweisen auf den Serienmörder weiter. Die Ermittler sind jetzt schon überfordert.

Auf einen Schlag wurde die Suche nach einer vermissten Prostituierten zur Jagd auf einen Serienmörder. Und niemand weiß, wie viele Leichen wohl noch in den Gebüschen von Long Island liegen. Es ist April und seit der Entdeckung der ersten vier Opfer sind schon fünf Monate vergangen. Fünf Tage nachdem der Rest von Jessica Taylors Körper entdeckt wird, machen die Ermittler den nächsten Fund. Drei Opfer, die alle dieselbe grausame Handschrift aufweisen.

Zuerst werden am Rand des Highways der Kopf, die Arme und der rechte Fuß einer Frau gefunden. Ihre Identität ist unbekannt. In Berichten wird sie daher Jane Doe Nummer 6 genannt. DNA-Tests ergeben allerdings, dass die Überreste zu anderen Körperteilen passen. Und zwar zu welchen, die am 19. November 2000 in Mainerville gefunden wurden. Gar nicht weit von der Stelle, wo später auch Jessica Taylors Oberkörper liegt.

Die Polizei veröffentlicht ein Phantombild des Opfers. Sie nehmen an, die Frau war etwa 1,60 groß und zwischen 18 und 35 Jahren alt. Ziemlich wahrscheinlich war sie eine Prostituierte, so wie die anderen Opfer. Als nächstes stoßen die Beamten auf den Körper eines Mannes. Anscheinend trägt der Mann Frauenkleidung. Deswegen vermuten die Ermittler, dass es sich um eine transsexuelle Prostituierte handelt und der Mörder hätte davon wahrscheinlich nichts gewusst.

Die Autopsie ergibt, dass die Todesursache sehr wahrscheinlich eine stumpfe Gewalteinwirkung am Kopf war, denn es fehlen mehrere Zähne. Das Opfer ist asiatischer Abstammung und eher klein gewachsen. Wahrscheinlich war er zwischen 17 und 23 Jahre alt. Laut der Gerichtsmedizin ist der Mann schon seit 5-10 Jahren tot. Die Ermittler sind ratlos. Denn es gibt noch nicht mal eine passende Vermisstenanzeige. Am selben Tag wird noch ein drittes Opfer entdeckt.

Und das ist eigentlich die traurigste Geschichte von allen. Das Opfer ist nämlich ein Baby. Zwischen 18 und 32 Monaten alt. Die Polizei nimmt als erstes an, dass es das Kind einer Prostituierten ist, die man noch nicht gefunden hat. Wahrscheinlich hatte sie ihr Kind dabei, als der Täter zuschlug. Das Baby ist in eine Decke eingerollt und trägt zwei Schmuckstücke bei sich. Einmal große Ohrringe und eine Halskette aus Seil. Es gibt keine Anzeichen von Gewalteinwirkung.

Es sieht aus, als hätte der Täter das Baby einfach dem Tod überlassen. So grauenhaft dieser Fund ist, er ist noch lange nicht der Letzte. Nur eine Woche später kommen nämlich schon die nächsten zwei Opfer zum Vorschein. Diese Überreste stellen den Zusammenhang her zwischen den Funden am Highway und den Funden in Maynaville, die ja um mehrere Jahre älter sind. Die erste Leiche ist eine Frau. Ihre Überreste liegen in einem Plastikbeutel.

Bei der Leiche finden die Ermittler auch zwei Armbänder mit Anhängern, die zum Schmuck vom Baby passen. DNA-Tests ergeben auch, dass die Frau mit dem bisher nicht identifizierten Baby verwandt ist. Höchstwahrscheinlich handelt es sich also um die Mutter. Aber komischerweise liegt ihr Skelett mehr als 10 Kilometer weit von ihrem Kind entfernt. Der zweite Fund ist nur ein einzelner Schädel, ein paar Kilometer westlich von Gilgo Beach. In der Umgebung liegen auch noch mehrere Zähne.

Die DNA-Tests ergeben, dass der Schädel zur selben Person gehört wie die zwei Beine, die 1996 am Strand von Fire Island gefunden wurden. Und Fire Island ist meilenweit entfernt. Nun steht die Frage im Raum. Handelt es sich hier um einen Serienmörder, der seit fast 20 Jahren am Werk ist? Richard Dormer, der Polizeichef von Suffolk County, hält an der Auffassung fest, dass es sich um einen Einzeltäter handelt.

Aber Staatsanwalt Thomas Spother sieht es etwas anders. Seine Theorie ist, dass es sich um mehrere Täter handeln muss. Die Zeitspanne sei zu groß, die Muster zu verschieden. Das Gelände entlang dem Highway sei offenbar ein beliebter Ort für Mörder, um ihre Opfer loszuwerden. So weit hergeholt ist das auch ehrlich gesagt gar nicht. Es gibt tatsächlich Unterschiede.

Die ältesten Leichen sind noch nicht identifiziert, aber sie gehen zurück auf das Jahr 1996. Es gibt da eigentlich keine wirkliche Verbindung zu den vier Opfern, die im Dezember von John Malia gefunden wurden. Nichts bis auf den Fundort und ihre berufliche Tätigkeit. Das lässt aber völlig außer Acht, dass einzelne Überreste mancher Opfer anscheinend zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten liegen gelassen wurden.

Das Argument des Staatsanwalts überzeugt einige Beamte, während andere Richard Dormers Theorie von einem Einzeltäter wahrscheinlicher finden. Die Ermittlungen sind immer mehr gespalten. Aber über eines sind sich alle einig. Dieser Fall wird definitiv nicht einfach zu lösen. Auf der Suche nach Meerleichen wendet die Polizei jetzt neueste und innovative Methoden an. Hubschrauber fliegen über das ganze Gelände und halten Ausschau nach Orten, wo die Kollegen zu Fuß später nachsehen sollen.

Auf einer interaktiven Karte werden diese Orte markiert. Über 90 mögliche Fundorte werden auf diese Weise identifiziert. Mittlerweile sind hunderte Beamte aus mehreren Polizeirevieren an der Suche beteiligt. Wegen des dichten Unterholzes geht die Suche super schleppend und anstrengend voran. Aber die Polizisten wissen sich ganz gut zu helfen. Mit schweren Werkzeugen werden die Dornbüsche getrimmt, damit die Beamten den Boden absuchen können, ohne sie ständig zu verletzen.

Sogar die Feuerwehr hilft bei der Suche mit. Große Leiterwagen fahren ihre Leitern seitwärts aus, damit sich die Polizisten draufsetzen und den Grund nach Hinweisen absuchen können. Wie auch schon im Frühjahr macht das Wetter die Suche für eine Zeit einfach unmöglich. Bis sich die Wetterlage verbessert, muss deshalb die Suchaktion auf Eis gelegt werden. Es dauert Monate, bis alle 90 potenziellen Orte abgesucht sind.

Wie schon gesagt, sind sich die meisten Ermittler einig, dass es sich um mehrere Mörder handeln muss. Aber längst nicht alle sind von dieser Theorie überzeugt. Zumindest gibt es dafür ein paar Anhaltspunkte. Die früheren Opfer wurden alle zerstückelt und markante Merkmale sind entfernt worden. Wer auch immer der Täter war, hat versucht, die Frauen unkenntlich zu machen.

Bei den Leichen aus Mainerville fehlen Köpfe und Hände, damit weder ein Zahnprofil noch ein Fingerabdruck erstellt werden kann. Er hat auch versucht, Tattoos und andere Merkmale abzukratzen. Dann hat sich der Mörder die Mühe gemacht, die einzelnen Körperteile an verschiedenen Orten loszuwerden. Jessica Taylor und das andere Opfer aus Mainerville wurden in einem Umkreis von ganzen 60 Kilometern verteilt.

Die Mutter und ihr Kind wurden 10 Kilometer voneinander entfernt aufgefunden. Aber beim Baby in der Nähe lagen wiederum komplett andere Opfer. Für einige ist das ein Zeichen dafür, dass der Mörder eben langsam faul wird. Es ist möglich, dass er aus der Gegend kommt. Denn so wüsste er haargenau, dass die Umgebung des Highways ein guter Ort ist, um seine Opfer zu deponieren. Niemand kommt freiwillig hierher. Das dichtige Stripp macht es eh fast unmöglich, das Gelände gründlich abzusuchen.

Als mehrere Jahrzehnte lang niemand die Opfer entdeckte, machte es sich der Mörder vielleicht plötzlich zu einfach. Er hört auf, die Körper aufzuteilen, weil es wohl eh keiner merkt. So kann er sich die stundenlangen Fahrten sparen, um seine Opfer loszuwerden. Er kann einfach zu dem einen Ort in Gilgo Beach abseits des Highways fahren. Der Ort ist einfach zu erreichen und trotzdem wäre er hier für sich. Und er kann immer wieder zurückkommen und alle seine Opfer auf einen Blick sehen.

Der bekannte Autor und ehemalige Polizeioffizier Vernon Geberth stützt Richard Dormers Version eines Einzeltäters. Er sagt, er würde die Idee einer einzelnen Person nicht so schnell abtun. In seinen Worten... Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Serienmörder ihre Opfer am selben Ort loswerden, ist sehr, sehr gering. Ich glaube nicht, dass das möglich ist. Ich halte den Täter für einen Serienmörder, der sich weiterentwickelt hat. Er ist besser darin geworden, die Leichen loszuwerden.

Er muss sich nicht mehr die Arbeit machen, all seine Opfer zu enthaupten. Zitat Ende. Der forensische Psychologe Angie Barrel stimmt ihm zu. Wenn dem wirklich so ist, dann wäre das ein bemerkenswerter Zufall. meint er zur Theorie von mehreren Mördern. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Mörder denselben Ort benutzen und dasselbe Tatmuster haben, ist für ihn praktisch null. Welche Theorie sich durchsetzt und wer unter die Verdächtigen fällt, erfährst du in der nächsten Folge von...

Du kannst die nächste Episode nicht abwarten, denn hör die gesamte neue Staffel auf unserer Podcast-App Podimo. Meld dich jetzt an unter www.podimo.de slash ungelöst mit OE.

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