#31 Weihnachtsfrieden an der Westfront - podcast episode cover

#31 Weihnachtsfrieden an der Westfront

Dec 12, 202459 min
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Weihnachten 1914: Der britische Leutnant Edward träumt von zu Hause und davon, seine Familie wiederzusehen. Doch stattdessen hockt er in einem kalten, schlammigen Schützengraben an der Westfront in Nordfrankreich. Edward ist einer von Millionen jungen Männern, die das Weihnachtsfest in diesem Jahr mitten im Ersten Weltkrieg verbringen. Als Edward am frühen Morgen aus dem Schützengraben schaut, sieht er vier deutsche Soldaten auf sich zulaufen. Sie sind unbewaffnet. Edward entschließt sich, ihnen entgegenzugehen – genau dort, wo sie gestern noch aufeinander geschossen haben. Was Edward und die Männer hier besprechen, wird als “Christmas Truce” in die Geschichtsbücher eingehen. In dieser Folge sprechen wir über die berührende Geschichte des Weihnachtsfriedens von 1914. Es ist eine unglaubliche Geschichte der Menschlichkeit. Denn nicht nur an Edwards Frontabschnitt kommen Männer zusammen, die eigentlich Feinde sind, um Weihnachten miteinander zu verbringen. Mehr Informationen, Bilder & Co findet ihr auf [true.lovepodcast ](https://www.instagram.com/true.lovepodcast/) auf Social Media. Eine Produktion von Auf Ex Productions. Hosts: Leonie Bartsch & Linn Schütze Skript: Leonie Bartsch, Dayan Djajadisastra Redaktion: Antonia Fischer Produktion & Intro-Musik: Lorenz Schütze Experte: Joachim Telgenbüscher Quellen (Auswahl): Buch “Silent Night: The Story of the World War I Christmas Truce” von Stanley Weintraub Buch “Letters: Written From the English Front in France, Between September 1914 and March 1915” von Edward Hamilton Westrow Hulse im Forgotten Books Verlag Dokumentation “The Christmas Truce” Artikel [New York Times](https://d43fweuh3sg51.cloudfront.net/media/media_files/7c48f963-c049-414c-be01-d9070f7aa125/ed43fa0e-69ed-43ab-94c6-4100ea450f5b.pdf) Website [Imperial War Museum](https://www.iwm.org.uk/history/the-real-story-of-the-christmas-truce) Artikel [MDR](https://www.mdr.de/geschichte/weitere-epochen/erster-weltkrieg/weihnachtsfrieden-westfront-deutsche-briten-christmas-truce-100.html) Artikel [NDR](https://www.ndr.de/geschichte/schauplaetze/24-Dezember-1914-Weihnachtsfrieden-im-Ersten-Weltkrieg,weihnachtsfrieden100.html) Artikel [GEO](https://www.geo.de/wissen/weltgeschichte/gemeinsam-singen-statt-kaempfen--so-kam-es-zum-legendaeren-weihnachtsfrieden-33003472.html) Du möchtest mehr über unsere Werbepartner erfahren? [**Hier findest du alle Infos & Rabatte!**](https://linktr.ee/truelove_podcast) Du möchtest Werbung in diesem Podcast schalten? [**Dann erfahre hier mehr über die Werbemöglichkeiten bei Seven.One Audio!**](https://www.seven.one/portfolio/sevenone-audio)

Transcript

Auf X-Productions präsentiert. True Love, ein Podcast über wahre Lebensgeschichten. Mit Lin Schütze und Leonie Patsch. Hallo und herzlich willkommen bei True Love, einer weihnachtlichen Folge heute, Leute. Ho, ho, ho, ho. Schön, dass ihr heute da seid. Eure Weihnachts- Weihnachtsfrauen, finde ich, klicken immer richtig bescheuert. Aber ja, eure Weihnachtsfrauen sind heute Lin-Schütze und Leber die Bartsch. Wir sind die Elfen.

Weil es gibt einen Weihnachtsmann und alle anderen kriegen den Job als Elfen. Wir sind die Weihnachtselfen. Ja, wir sind die Weihnachtselfen. Ja, lass uns einfach lassen. Lass uns einfach Podcasterin sein. Ja, das klingt alles ein bisschen cringe, was wir hier gerade machen. Okay, wir starten nochmal, wir starten nochmal.

Hallo und herzlich willkommen bei True Love, einem Podcast über wahre Liebesgeschichten und es ist zufällig auch noch die letzte Folge vor Weihnachten. Ja, und wir freuen uns total, euch heute auch wieder eine sehr... weihnachtliche Folge mitgebracht zu haben, oder? Ja, also es geht um Weihnachten tatsächlich, aber es ist keine klassische Liebesgeschichte. Es wird hart, es wird traurig, aber es wird auch unfassbar schön und hoffnungsvoll.

Es war eine Geschichte und ich kann bei dir, glaube ich, auch schon mal die These aufstellen, die bei mir beim Recherchieren Gänsehaut verursacht hat. Ich bin total gespannt, was ich ja so schön finde zu Weihnachten. Geschenke. Ja, Geschenke natürlich. Nein, aber was ich so gerne mag an Weihnachten und deswegen liebe ich so ein bisschen die Weihnachtszeit. Ich finde, die Leute werden so ein bisschen menschlicher wieder. Also in einer Welt, wo leider ja auch total viel...

Hass und Eifersucht und Neid herrscht, ist es so ein bisschen, dass zu Weihnachten die Leute ein bisschen sanfter werden und eher mal sagen, ach komm, hier nimm meinen letzten Schokokeks. Ein bisschen Nächstenliebe. Hier hören wir eine Folge True Love. Zwar dann immer schade, dass es nur zu diesem Anlass geht, aber trotzdem ist es natürlich toll, dass Leute dann...

auf einmal viel spenden, dass die sich engagieren und sowas. Und deswegen, ich bin ein ganz großer Weihnachtsfan, muss ich sagen. Ich liebe Weihnachten über alles. Ich liebe es so sehr, dass ich sogar dieses Jahr zweimal feiere. Einmal halt am 24.

Dann hole ich das nochmal nach, kurz vor Silvester mit Freunden und wir tun so, als ob nochmal Heiligabend wäre. Wirklich? Weil ich es doppelt haben möchte. Hat auch ein bisschen was mit Geschenken zu tun, aber nicht so viel, weil ich habe mich bei beiden Weihnachten aufs Wichteln eingelassen. Das könnte ich.

Ich nicht. Scheiße, jetzt fällt mir gerade ein, ich brauche noch beide wichtige Geschenke. Das heißt, du verschenkst nur zwei Geschenke? Ja. Ich liebe ja verschenken. Ja, merke ich. Ich bin ja gerade bei dir in der Wohnung und ich bin ins Wohnzimmer.

vorhin reingelaufen und habe überall Geschenke gesehen und natürlich hat das ein bisschen Stress verursacht, aber es war auch sehr, sehr schön zu sehen, weil schon Tüten bereitstehen, Kalender sind schon irgendwie geschmückt. Wie viele Adventskalender machst du denn eigentlich dieses Jahr? Anscheinend ganz viele.

Nee, ich habe nur zwei gemacht. Ich fand, das war voll im Rahmen. Okay, das geht. Aber man muss sagen, ich komme aus einer Familie, wo Schenken schon immer so ein bisschen die Love Language war. Ich glaube…

Ich weiß nicht warum, meine Mama hat schon immer die süßesten Geschenke für uns zusammengesucht und schon als ich ein Kind war und wirklich kein einziges Geschenk kaufen konnte, habe ich dann einfach ganz viele Bilder gemalt. Gutscheine geschrieben. Ja, Gutscheine geschrieben und Bilder gemalt. Ich konnte nämlich aus einer Familie wohnen.

noch kurz vor Weihnachten, was eingepackt wird, ganz gestresst und man so denkt, oh fuck, warum muss denn hier schon wieder die Geschenkezeit beginnen? Und ich schreibe dann noch einen Gutschein für einmal Spülmaschine aufräumen. Aber ich liebe Verschenken. Ich finde es so schön. Das ist wirklich das aller, aller schönste.

Und übrigens Leute, jetzt wo wir gerade eh schon über Geschenke reden, True Love hören ja auch ganz viele Exis und vielleicht habt ihr es schon auf Social Media mitbekommen. Wir haben vorgestern unsere neue Kollektion rausgebracht und sie ist so cool. Es ist so cool. Wir haben den Monday Morning Podcast Club ins Leben gerufen, weil, ja, die Mord auf Ex-Folgen ja am Montag rauskommen. Und wir haben die Ex-Essentials. Also versteht ihr das Wortspiel? Ex-Essentials.

Und natürlich ist ein Existential Kaffee, Freddo, Matcha, also ja, alles dabei. Freddo, Freddo ist auch mit dabei. Und ich würde sagen, wir brauchen irgendwann auch nochmal für True Love Merch. Wir hatten ja auch schon unsere Caps, die gibt es auch immer noch im Shop.

Podcast mögt und den anderen nicht so gerne wollt, dann geht doch einfach trotzdem mal den Shop rein und wir haben da richtig geile True Love Cappies. Ansonsten glaube ich, müssen wir an einem Friday Podcast Club arbeiten. Also wenn die Exis den Monday haben, haben die Loveys den Freitag und vielleicht wird das dann eher so ein Schlafanzug. Oh mein Gott. So eine Chill-Variante. Eine Jogginghose. So ein Schlafanzug mit Herzen wäre ganz toll. Auf jeden Fall. Und ich finde dann auch, dass wir...

bei einem Freitag an Schlafanzug denken, zeigt, dass wir echt nicht mehr so partybütig sind. Andere würden sich ein Kleid ausdenken. Was natürlich für uns das schönste Geschenk wäre von euch, ist, wenn ihr diesen Podcast abonniert und bewertet und auch weiterschickt. Denn unsere... Unsere Geschenke-Währung quasi ist eine...

Das klingt sehr needy, aber es ist so eine nette Rezension, eine schöne Bewertung. Einmal auf Abo klicken. Das hilft diesem Podcast so sehr, dass er gehört wird und gesehen wird und nicht untergeht. Wir waren gestern auf einem Event und da wurde uns dann erzählt von der lieben Greta, dass sie ihrer Oma diesen Podcast gezeigt hat und ihre Oma jetzt riesen Fan ist. Das fand ich so schön.

Und da war ich so, das ist wirklich das schönste Geschenk für uns, wenn ihr eure Verwandten zwingt, unseren Podcast zu hören. Dass eine Oma noch einen Podcast hat? Also ich finde, das ist ein Medium, was ich nicht bei einer Oma sozusagen zuordnen würde, außer natürlich bei der legendären Podcast-Oma, die es aber auch über eine Senioren-App hört, wo es True Love gibt. Also die hört Mord of X und True Love.

Das ist offiziell die hipste Oma ever. Die coolste Oma. Die macht der Podcast Oma Konkurrenz. Direkt Ehren-Omi, würde ich sagen. Ehren-Omi. Ehren-Omi. Und ey, das ist, glaube ich, ein ganz guter Übergang zu der heutigen Folge, denn Ehren-Omi wird wahrscheinlich auch mit dieser Geschichte was anfangen können.

Wir reisen nämlich weit in der Zeit zurück und kommen in einem Jahrzehnt an, wo eventuell auch die ein oder andere Großmutter, der ein oder andere Großvater ein paar Geschichten erzählen könnte. Obwohl vielleicht, ja, wird knapp. Aber bevor es damit losgeht, habe ich noch ein paar Liebesfakten für euch. Und diesmal sind es Weihnachtsfakten geworden. Liebesfakten

Und Leo, ich habe direkt eine kleine Quizfrage für dich. Was glaubst du, wie viele Schokoweihnachtsmänner im Durchschnitt die deutschen Süßwarenhersteller produzieren? Im Jahr? Im Jahr. Oder pro Weihnachten? Zu Weihnachten. Beziehungsweise dann in einem Jahr, aber das ist ja hauptsächlich zu Weihnachten. Also ich gehe mal jetzt von mir aus. Ich esse so ungefähr, würde ich sagen, zwei.

Schoko-Weihnachtsmänner, vielleicht auch drei. Wenn ich das jetzt mal als Durchschnitt sehe. Komm, wir sagen mal ein als Durchschnitt. Also so acht, wenn ich jetzt auf Deutschland schaue, so ungefähr 80 Millionen, vielleicht ein bisschen 100 Millionen. Noch. Mehr, Leo. Noch mehr. Also fühle ich mich gut, weil dann esse ich anscheinend unterdurchschnittlich viele Weihnachtsmänner. Weil die deutschen Süßwarenhersteller haben im Jahr 2019 151 Millionen Schokoweihnachtsmänner produziert.

Okay, so ein paar vergammeln auch einfach im Schrank, muss man leider sagen. Wahrscheinlich. Und noch eine Schätzfrage und dann fangen wir auch an mit unserer Geschichte. Wie viele Lämpchen, also kleine Lampen, glühen in Deutschland als Weihnachtsbeleuchtung? Okay, ich mache hier wieder meine grobe Rechnung, wenn ich so ungefähr an...

80 Millionen, wie viele Haushalte haben wir denn so? Wir haben wahrscheinlich so 16, ne, hm, 15. Ich würde sagen, oh Gott, das sind jetzt ganz viele logische Fragen zu dem Sachverhalt, die ich noch stellen muss. Meinst du jetzt einzelne Lämpchen oder meinst du eine ganze Gilt- das auch als eine Kette? Nee, einzelne Lampen. Boah. Also auch so Weihnachtsbeleuchtung von Geschäften, öffentliche Weihnachtsbäume oder zu Hause. Eine Billion.

Nicht ganz. Etwa neun Milliarden. Boah, ich dachte gerade, ich sage so eine absurde Zahl. Achso, du hast wirklich ernst geweint? Nee, nicht ganz. Naja. Das ist viel. Ja, wir hatten jetzt heute mal ein kleines Schätzgame und ich finde, du hast dich ganz gut geschlagen. Ja Leute, und mit diesen Fakten und Zahlen könnt ihr am Esstisch glänzenden Weihnachten einfach mal raushauen, so ein Fakt.

Kommt ein bisschen random, aber ihr wirkt vielleicht schlau und belesen oder behört, weil ihr es hier gehört habt. Genau. Und jetzt bin ich Leo ganz gespannt. Auf deine Geschichte. Los geht's mit meiner True Love Story, die keine klassische Liebesgeschichte ist, aber eine Geschichte der Menschlichkeit und Nächstenliebe, bei der ich mir wünschen würde, dass genau diese Geschichte alle Menschen auf der Welt kennen.

Und diese Folge hören oder dazu gezwungen werden sie zu hören, gerade in Ländern, in denen auch jetzt auch an Weihnachten noch Krieg herrscht. Leo, eine Sache, die ich über Dating gelernt habe in meinen 20ern, also so eine Sache, die ich für mich mitnehme, ist, dass ich nur noch nach meinen eigenen Regeln date. Ich habe keine Lust mehr, Kompromisse beim Daten zu machen. Und ich finde gerade deswegen braucht man eine Dating-App,

die sich einem angleicht. Ich glaube, deswegen braucht man gerade eine Dating-App, die einem gefällt und wo man das tun kann. Wir kennen das ja gerade in der Weihnachtszeit, so bei Familienfeiern, da kommen diese ganzen nervigen Fragen von Freunden, von Familien. Und diesen Druck, den braucht man nicht noch in Dating-Apps. Ja, und diese eigenen Regeln kann man sich perfekt in unserer Lieblings-App Bumble einstellen. Also es ist, glaube ich, die App, mit der ich die besten Dates...

Und auch die von meinen Freunden am meisten genutzt wird. Also aktuell auf Bumble, glaube ich, ist die beste Möglichkeit, irgendwie auch die düsteren Tage ein bisschen spannender zu gestalten. Und ihr könnt es direkt nach eurem Geschmack machen. Also ganz nach euren eigenen Regeln, nach eurem Tempo, nach euren individuellen Vorstellungen. Denn es gibt bei Bumble verschiedene Features, die genau das ermöglichen. Mein Lieblingsfeature bei Bumble ist ja, dass...

man Profile nach Interessen filtern kann. Das ist ganz neu. Ja, und das geht auch in der kostenfreien Version. Also ich finde es voll praktisch, dass man direkt sieht, Mag jemand irgendwie lange feiern gehen, weil ich glaube, dann würde ich mich nicht so doll für ihn interessieren. Oder mag er Liebesgeschichten und Bücher lesen, weil dann wären wir auf jeden Fall ein Match.

Ganz genau, das könnt ihr machen. Ihr könnt jetzt bei Bumble noch einfacher jemanden mit den gleichen Interessen finden, wenn ihr zum Beispiel gerne klettern geht, segeln geht, Natur seid oder auch auf dem Sofa mit einem Buch wie Linz Perfect Match das so sein soll. Dann... Dann ladet euch einfach die App runter. Und alle Infos findet ihr auch wie immer in den Schaunotes. Und damit würde ich sagen, geht's los.

Diese Geschichte beginnt in Nordfrankreich, in der Nähe der Stadt Lille. Es ist der 25. Dezember 1914, ein eisiger, windiger Tag. Vielleicht hast du schon auf den Kalender geschaut. In ein paar Tagen, Lynn, jährt sich diese Geschichte zum 110. Mal. Oh, wow. Schon lange her. Lille ist eine wunderschöne Stadt, geprägt von engen Kopfstein-gepflasterten Straßen und Häusern im flämischen Barockstil. Lille liegt im Norden Frankreichs, direkt an der belgischen Grenze.

Und um die Stadt herum ist das, zumindest in dieser Zeit, sogenannte Niemandsland. Weiten aus Feldern, Matsch und Schützengräben. Normalerweise herrscht in Lille an den Weihnachtstagen eine feierliche Schönstimmung. Doch Weihnachten hat jetzt im Jahr 1914 nichts mit dem Fest zu tun, wie es die Französinnen und Franzosen sonst so kennen. Um ehrlich zu sein, es hat nichts mit dem Fest zu tun, wie es Europa...

und der Rest der Welt sonst so kennt. In diesem Jahr sitzen die Frauen und Kinder alleine am Esstisch. Die Männer, Ehemänner, Väter, Söhne und Brüder fehlen. Es gibt auch kaum Geschenke. Dafür ist kein Geld da. Und was auch fehlt, ist Frieden. Vor kurzem ist der sogenannte Große Krieg ausgebrochen. Und das ist etwas, was wir mittlerweile unter einem anderen Namen kennen. Ja, ich habe gerade schon daran gedacht, weil wir sind ja im Jahr 1914.

müsste der Erste Weltkrieg gerade stattfinden. Genau. Es weiß aber noch keiner damals, dass noch ein weiterer Folgen wird. Deswegen nennt man es nur offiziell in Deutschland den Großen Krieg. In Großbritannien heißt es The Great War, in Frankreich La Grande Guerre und in Spanien La Grande Guerra. In einigen Veröffentlichungen, die ich gesehen habe aus der Zeit in Dokumentation, wird damals auch schon von Weltkrieg gesprochen, aber eben noch nicht vom Ersten Weltkrieg.

Auch ein junger Mann namens Edward Hultz feiert dieses Jahr ohne seine Familie. Er ist auch ein Teil dieses großen Krieges, stationiert in Lille. Statt Familie, Geschenke und Frieden gibt es hier im Umland von Lille nur Kälte, Schlamm und Angst. Viele Soldaten sind hier genauso wie Edward auch stationiert. Vor allem sind das Männer aus Frankreich und aus Großbritannien auf der einen Seite, auf der anderen Seite aus dem Deutschen Reich.

Jeder Tag hier im Niemandsland ist ein Kampf ums Überleben. Edward ist 25 Jahre alt. Er kommt aus England und ist Leutnant im zweiten Bataillon der Scottscots. Und zusammen mit anderen jungen Männern sitzt er jetzt hier in der Kälte. Edward ist müde, er ist hungrig und mittlerweile auch völlig durchgefroren. So wie alle um ihn herum. Am Morgen dieses 25. Dezember steht Edward in einem schlammigen Schützengraben Wache. Die Nacht war bitter kalt. Es herrschen Minusgrade.

Edward und seine Kameraden haben die ganze Nacht gefroren. Und jetzt, um 8.30 Uhr, ist die Sonne immer noch nicht aufgegangen. Es ist immer noch dunkel und der frühe Morgen bringt nicht nur Frost, sondern jetzt auch Nieselregen. Der eiskalte Wind zieht an Edwards Mantel, der auch noch durch die Regentropfen durchnässt und schwer wird. Auch Edwards Stiefel sind durchweicht, seine Füße mittlerweile taub vor Kälte.

Seit Tagen steht Edward hier, inmitten des Schlamms. Vor ihm erstreckt sich das Niemandsland. So nennt man den Abschnitt zwischen den Frontlinien, also zwischen den Schützengräben der verfeindeten Seiten hier. Und das Niemandsland hier außerhalb von Lille ist ein trostloses Stück Erde. Braun-grau-matschig. Vollkommen zerstört mittlerweile von den Kanonen und Gefechten. Das wochenlange Feuern, die Explosion.

Die Granatsplitter und Kugeln haben dafür gesorgt, dass jeder Baum, jede Pflanze hier zerstört wurde. In der Ferne erkennt Edward, wenn er blinzelt, die deutschen Schützengräben. Sie liegen ungefähr 100 Meter von ihm entfernt, an manchen Stellen aber sogar näher, da sind es so ungefähr 30 Meter. In der Ferne sieht er schemenhaft deutsche Soldaten auf der Lauer.

Noch gestern haben sie hier auch geschossen und zwar aufeinander. Sie haben Granaten geworfen, die explodiert sind und genau hier, wo Edward sich befindet, sind gestern noch Menschen gestorben. Und auch einige seiner Kameraden sind gestorben und sogar ein paar seiner Freunde. Ja, also dieses Leben in den Schützengräben, da gibt es ja auch richtig viele Dokumentationen drüber und Berichte.

wirklich das absolute Grauen gewesen. Also die Deutschen und die Franzosen, die lauerten da einfach darauf, dass die nächste Sache passiert. Die haben gefroren, denen ging es... Auf beiden Seiten ganz, ganz schlecht. Und es sind ja auch super junge Menschen, die dort saßen. Du hattest 25. Was auch immer wieder bei den Schützengräben erzählt wird, ist, dass der Geruch ganz schlimm war. Ja, die haben da, also die Leute lagen da schwer verletzt. Und am Verwesen.

Ja, das ist so schlimm. Deren Freunde sind neben denen gestorben. Die sind teilweise da fast erfroren. Die haben natürlich da auch alle irgendwie ihr Geschäft verrichten müssen. Die absolute Hölle gewesen. Und jetzt ist ja auch noch Weihnachten. Es ist der erste Weihnachtstag. Und Edward ist bereit, dass er eigentlich gleich wieder töten muss. Doch heute.

zumindest an diesem Morgen, hört Edward einfach nichts. Also still. Verdächtig still. Edward schreibt zu dieser Zeit, als er an der Front außerhalb von Lille stationiert ist, auch zahlreiche Briefe an seine Mutter. Diese wurden später auch in einem Buch, das heißt Letters Written from the English Front in France between September 1914 and March 1915 veröffentlicht. Also, falls ihr euch fragt, warum ich so viele Informationen habe, hauptsächlich aus wirklich original...

aus dieser Zeit, aus verschiedenen Tagebüchern, aus verschiedenen Briefen, unter anderem eben auch von Edward. Und er schreibt jetzt auch einen Brief an seine Mutter über genau diesen seltsamen stillen Morgen. Und hier schreibt er folgendes. Nach dem Regen und der Nässe hat sich das Wetter in der Nacht zuvor zu einem scharfen Frost geklärt. Und heute ist ein perfekter Tag. Alles ist weiß. Und die Stille scheint außergewöhnlich im Vergleich zu dem gewohnten Lärm.

Aus allen Richtungen sind plötzlich Vögel geflogen. Aber an der Front sieht man fast nie einen Vogel. Später am Tag habe ich etwa 50 Spatzen vor meinem Graben gefüttert. Also du merkst schon, Lynn, der Tag klärt sich jetzt und Edward kann zum ersten Mal nach sehr, sehr vielen Tagen etwas tun, was er sonst nie tun kann, einfach halt einen Spatzen füttern. Das ist eigentlich so traurig, dass nur...

die Stille an sich für ihn schon ein Geschenk ist. Weil natürlich, ich glaube, auch das kann man sich kaum vorstellen. Und das ist... glaube ich, für ganz viele Menschen in Kriegsgebieten super traumatisierend, die ständigen Schüsse und Bomben zu hören und eigentlich nicht zu wissen, wenn man einschläft, ob man auch wieder aufwachen wird oder was einen wieder aufwecken wird.

Absolut. Und diese Stille, die genießt er zwar, aber sie macht ihm auch so ein bisschen Angst. Das ist wie die Ruhe vorm Sturm. Es kann bedeuten, dass sie gleich aus heiterem Himmel angegriffen werden und das am ersten Weihnachtstag. Beziehungsweise für Engländer ist es ja sogar, das ist ja sozusagen Weihnachten. Also man feiert den ersten Weihnachtstag ja mehr als den 24. Dezember.

Edward lehnt sich jetzt vorsichtig über den Rand des Grabens und schaut hinaus. Seine Augen scannen den Graben und das Niemandsland. Doch da ist nichts. Niemand. Kein Geräusch, keine Bewegung. Er denkt an Zuhause, an die Wärme des Kamins, an seine Familie, die am heutigen Festtag bestimmt zusammensitzt. Er denkt daran, wie sehr er sie vermisst und er wünscht sich nichts mehr, als bei ihnen zu sein.

Er hatte eigentlich gehofft, dass dieser große Krieg an Weihnachten endlich vorbei sei. Aber so ist es ja nicht, er ist immer noch am Schützengraben. Plötzlich glaubt Edward in der Ferne etwas zu erkennen. Hat er sich das eingebildet? Oder ist da etwas? Eine Bewegung in der Ferne? Oh nein, ich habe ja direkt jetzt Angst, dass vielleicht die Deutschen doch angreifen. Das fragt sich jetzt auch Edward. Also er fragt sich...

Öffnen sie jetzt das Feuer, heute an Weihnachten. Er schaut jetzt nochmal über den Schützengraben und versucht auch zu erkennen, was da passiert. Und dann erkennt er es. Da ist jemand, ganz sicher. Irgendetwas oder irgendjemand bewegt sich da am Horizont. Edward hält den Atem an und Lynn, er wird etwas erleben, mit dem niemand in diesem Schützengraben oder an der Front oder auch generell in diesem Krieg. jemals gerechnet hätte.

Und das wird auch Geschichte schreiben, deswegen sprechen wir darüber. Aber bevor wir über das sprechen, was Edward da in der Ferne erkennt, gehen wir nochmal einen Schritt zurück und sprechen darüber, warum Edward überhaupt hier ist. Und hier auf seinen Tod wartet. Lynn, ich habe dir dafür mal zwei Fotos mitgebracht von Edward. Auf dem einen siehst du nur Edward, auf dem anderen siehst du ihn mit seinen Kollegen. Ja, es ist halt ein junger Mann mit einem sehr prägnanten Schnäuzer.

der sehr ernst schon aussieht für sein Alter. Absolut. Er trägt auch die Uniform. Auf dem anderen Foto hat er eine Zigarette im Mund. Es ist ein typisches Kriegsfoto. Umhänge, Mäntel sehen auch so ein bisschen schlammig aus. Also es ist höchstwahrscheinlich aufgenommen im sogenannten Niemandsland da am Schützengraben. Das erste zeigt ihn noch wesentlich sauberer, was davor aufgezeichnet wurde wahrscheinlich.

Wir schauen jetzt mal an, wer Edward überhaupt ist und wie er hier gelandet ist. Edward wurde am 31. August 1989 geboren in Westminster in London. Seine Familie gehört zur britischen Oberschicht und ist sehr wohlhabend. Mit vollem Namen heißt er auch nicht nur Edward Hultz, sondern Sir Edward Hamilton Westrow Hultz. Ach was, ist er etwa?

irgendwie adelig? Ja, ist er. Sein Vater ist Baron und seine Mutter ist die Tochter eines Lords. Also ja, er ist sehr adelig und du hast wahrscheinlich jetzt auch ein gewisses Bild im Kopf über seine Kindheit. Ja, ich denke jetzt sofort an Downton Abbey und denke, dass er in Summe... Riesenschloss oder Gutshof groß geworden ist und total behütet und privilegiert war. Ja, es ist nicht ganz so.

Schon ein bisschen. Er wächst in einem stattlichen Haus auf mit Bediensteten. Er ist Einzelkind. Er wird sehr gut umsorgt. Er besucht nur die besten Schulen. Oberflächlich gesehen super privilegiertes, wohlbehütetes Leben. Ja, ich wollte gerade schon sagen, also für mich klingt es immer noch nach Downton Abbey. Ja, eigentlich schon, aber es gibt trotzdem auch dann doch, wenn man in die Familie reinschaut, Probleme, als Edward 14 Jahre alt ist.

ist, nimmt sich sein Vater sehr plötzlich das Leben. Warum, ist auch leider unklar, ich konnte dazu nichts finden. Aber was man auf jeden Fall weiß, ist, dass Edward durch den Tod seines Vaters dann sehr plötzlich auch der neue Baron wird und so schon mit 14 Jahren eine extreme Verantwortung trägt für den Titel und die Familie.

Und das belastet ihn natürlich auch. Seinen Abschluss macht er am Eton College. Das kennst du vielleicht auch, Lynn, weil da ja auch einige Kinder der Königsfamilie ausgebildet wurden. Also geht weiter mit seiner adeligen Karriere. Und dann studiert Edward Geschichte in Oxford. Okay, also wirklich von einer Elite zur nächsten. Ja, total. Er entdeckt aber noch ein anderes Interesse von sich, als er Geschichte in Oxford studiert. Und zwar sein Interesse für die Armee.

Und so entscheidet er sich, in diese Richtung zu gehen und wird 1913 Offizier bei den Scots Guards, also einer der ältesten und angesehensten Einheiten der britischen Armee. Bisher ist das, was er über die Armee gelernt hat im Geschichtsunterricht noch sehr theoretisch. Also er hat es aus Geschichtsbüchern und kann sich so irgendwie so ein bisschen auf alles vorbereiten.

Aber er wird es viel schneller anwenden, als er glaubt. Am Morgen des 29. Juni 1914 schlägt Edward die Zeitung auf und liest von einem Mord in Sarajevo. Er weiß sofort, was das bedeutet. Und er wird Recht haben. Und um einmal zu verstehen, was Edward hier gelesen hat und was überhaupt gerade in der Welt los ist, also von diesem Mord, davon erzählt uns Joachim Telgenbüscher und erklärt uns die Lage von Europa im Jahr 1914.

Joachim ist Redaktionsleiter bei der Geo-Epoche und hostet auch gemeinsam mit dem Journalisten Nils Minkmer den Geschichtspodcast Was bisher geschah. Und er hat uns Folgendes erklärt. Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Sommer des Jahres 1914, da gleicht Europa einem Pulverfass. Es gibt zwei konkurrierende Machtblöcke, die den Kontinent schon etwas länger dominieren.

Und die Spannung zwischen diesen beiden Blöcken, die nehmen immer weiter zu, während der Raum für Kompromisse leider immer weiter schrumpft, keine gute Sache. Auf der einen Seite steht ein Bündnis, das klingt so ein bisschen wie ein Cocktail, die Triple Entente.

Aus Frankreich, Großbritannien und Russland. Und auf der anderen Seite stehen die Mittelmächte. Das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn und Italien. Und die Interessen dieser beiden Bündnisse, die prallen vor allem auf dem Balkan aufeinander? Genauer gesagt, hier trifft das mit Deutschland alliierte Österreich-Ungarn auf das aufstrebende Serbien, das wiederum von Russland unterstützt wird. Und hier im Südosten des Kontinents wird auch die Lunte am europäischen Pulverfass entzündet.

Und zwar am 28. Juni 1914 in Sarajevo. An diesem Tag erschießt der serbische Nationalist Gavrilo Princip den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und dessen Frau Sophie und mit diesem Attentat. dem unmittelbaren Auslöser des Krieges, setzt Prinzip eine Kettenreaktion in Gang, die Europa in den Abgrund reißen wird. Weil kurz nach dem Attentat,

Glauben all die Leute in Österreich-Ungarn, die schon länger einen Krieg gegen Serbien fordern, dass jetzt die günstige Gelegenheit gekommen sei? Und als dann der deutsche Kaiser Wilhelm II. kurz darauf... den Österreichern und den Ungarn seine bedingungslose Unterstützung versichert, da stellt die Regierung in Wien den Serben ein Ultimatum, das absichtlich so harte Bedingungen enthält, dass die Serben diese unmöglich ganz erfüllen können.

Die Folge am 28. Juli 1914 erklärt Österreich-Ungarn-Serbien den Krieg. Und weil in Europa ebenso eine ganz komplexe Bündnismechanik existiert, weitet sich dieser lokale Krieg auf dem Balkan ganz schnell aus. Der erste Schritt? Russland mobilisiert seine Armee, um Serbien beizustehen. Zweiter Schritt?

Daraufhin erklärt Deutschland am 1. August 1914 Russland den Krieg. Und jetzt kommt's. Die Deutschen, die gehen zu Recht davon aus, dass ein Krieg gegen Russland, eben wegen dieser Bündnisse, gleichzeitig auch ein Krieg gegen Frankreich bedeutet. Und deswegen aktivieren sie den sogenannten Schliefenplan. Das ist eine ganz schnelle Offensive gegen Frankreich und die hat einen mächtigen Haken.

weil die deutschen Armeen dafür nämlich durch das neutrale Belgien marschieren müssen. Und das tun sie auch im August 1914. Damit rufen sie aber die belgische Schutzmacht Großbritannien auf den Plan, das ebenfalls in den Krieg eintritt. Und damit ist der große europäische Krieg da.

Es ist ein beispielloses Systemversagen, bei dem letztlich alle Beteiligten ja eine Mitverantwortung tragen. Eines kann man ja zu ihrer Entschuldigung vorbringen, die Entscheider damals, die konnten noch gar nicht ahnen. was für einen Grauen sie da wirklich entfesselt haben. Das fand ich schon immer so schockierend, wie aus diesem... einem Mord, aus diesem einem Attentat so ein riesiger Krieg entstehen konnte. Ja, es war eine Verkettung von Ereignissen und ich glaube, es war eh...

Es war eh eine super zugespitzte Situation und es brauchte eigentlich nur noch ein letztes Momentum, um das alles zum Explodieren zu bringen. Und so war es auch. Und das ist auch der Moment, wo Edward realisiert, es geht für ihn in den Krieg. Er ist jetzt einer von insgesamt ca. 65 Millionen Soldaten. Diese Männer werden aus ihrem Leben gerissen, aus ihren Familien, aus ihrem Zuhause, aus ihrem Leben, das sie sich aufgebaut haben und auch aus ihren Träumen und ihrer Realität.

Zwei Monate später reist er jetzt mit seiner Einheit nach Nordfrankreich und er sieht hier vor allem eins. Der Krieg, den Edward aus seinen Geschichtsbüchern kennt, hat nichts mit dem zu tun, was ihn hier wirklich erwartet. Edward dachte... Das hat er auch gelesen, dass er als Held in heroischen Schlachten kämpfen würde und diese total interessanten Kriegsgeschichten wieder mitbringt. Aber hier im Niemandsland.

kann keine der Seiten noch an Boden gewinnen. Denn seit November ist hier die Frontlinie komplett festgefahren. Also man versucht irgendwie immer noch Geländegewinne einzustreichen. Das Deutsche Reich versucht weiter fortzurücken in Richtung Frankreich. Und Frankreich und Großbritannien versuchen...

sich zu verteidigen und auch weiterzukämpfen. Aber es gibt keinen signifikanten Unterschied mehr auf beiden Seiten. Das Einzige, was man wirklich hier tagtäglich miterlebt, ist, dass auf beiden Seiten weiter Menschen sterben. Ja, das... Ist ja leider in Kriegen ganz häufig so, dass unterschätzt wird, wie lange die dauern. Und dass es nicht ein Ding ist von, wir ziehen in diese eine Schlacht.

Vor allem früher und dann ist es vorbei, sondern dass das halt wirklich Jahre dauert und dass das Schlimme auch dieses Ausharren ist, dieses Warten, dass in den... Gräben liegen und die Freunde sterben sehen. Das ist der Alltag dann geworden. Ja, und dass er wahrscheinlich gedacht hat, wirklich, ich gehe einmal kurz an die Front, dann ... komme ich da in ein paar Monaten als Held zurück und stattdessen ist man dann da gefühlt für immer.

Ja, und Edward ist jetzt seit fünf Monaten hier an der Front. Es fühlt sich aber schon viel, viel länger an, weil schon so viel passiert ist. Er hat schon so viel erlebt. Vor kurzem beispielsweise hätte er fast seine Beine verloren. Also eine Bombe ist eingeschlagen und er wacht dann auf. Er wird weggeschleudert.

Er wird kurz bewusstlos und als er dann an sich herumtastet, merkt er, dass er noch seine Beine spürt und seine Arme und ist total erleichtert, weil er sieht ja tagtäglich neben sich, wie Menschen getroffen werden und einzelne Giedmaßen verlieren. Vor ein paar Tagen ist auch zum ersten Mal etwas ein bisschen Schönes passiert, also eigentlich schon eine Ausnahme. Und zwar ist ein Paket seiner Mutter angekommen. Er hat es vorsichtig geöffnet, mitten im Schlamm und mitten im Lärm der Front.

Und für einen kurzen Moment hat Edward dann gelächelt, denn er findet in diesem Paket warme Socken, eine Mütze, ein Stück Schokolade und Pflaumpudding aus England. Und für einen kurzen Moment ist Edward glücklich. Aber dann denkt er wieder daran, dass er die Socken tragen wird, während er den deutschen Scharfschützen ausweicht. Und jetzt, am 25. Dezember, wacht Edward gegen halb sieben auf.

Er macht sich fertig für den Wachdienst. Er bleibt fokussiert, er checkt seinen Revolver, setzt die Mütze auf, wischt den Schlamm von den Stiefeln und bemerkt ja vor allem diese Stille. Bisher gab es heute noch keinen Angriff. Und er fragt sich jetzt, wann die Deutschen heute an Weihnachten angreifen werden oder ob sie überhaupt angreifen.

Er lauscht und wartet. Die Stunden vergehen jetzt. Es bleibt weiter ruhig. Und dann schaut er aus dem Schützengraben heraus und wir sind wieder da, wo wir am Anfang waren. Er sieht, wie vier deutsche Soldaten aus ihrem Graben steigen. Und zwar unbewaffnet. Und das ist sehr, sehr selten. Also das ist eigentlich noch nie passiert. Sie laufen jetzt unbewaffnet über das Niemandsland, das vor wenigen Tagen noch ein Schlachtfeld war. Und sie laufen direkt auf Edwards Schützengraben zu.

Edward erstarrt. Ist das ein Trick? Ein Hinterhalt? Edward weiß, dass er diese Entscheidung jetzt treffen muss. Er ist nämlich Leutnant und hat damit die Befugnis, seinen Männern Befehle zu erteilen. Er muss jetzt sagen, ob sie schießen und diese vier Männer töten oder ob sie noch warten, weil sie unbewaffnet sind. Und er weiß selber nicht, was er tun soll, weil das, was hier gerade passiert, ist einfach noch nie passiert im Krieg.

Seine Männer halten jetzt ihre Waffen bereit, aber keiner will den ersten Schuss abgeben. Sie schauen jetzt alle ihn an und warten auf Edwards Befehl. Edward muss eine Entscheidung treffen. Und das tut er. Er atmet jetzt tief ein und zieht seine Uniform straffer. Dann steigt er aus dem Graben und betritt das Niemandsland.

Normalerweise würde er hier, so alleine und schutzlos, nicht länger als 30 Sekunden überleben. Dann würde ihn normalerweise schon auch ein Schuss treffen. Aber heute ist es ja anders. Die vier Männer kommen auf ihn zu. Und so setzt auch Edward jetzt einen Schritt vor den anderen. Seine Stiefel knischen auf dem gefrorenen Boden. Noch ein Schritt, dann noch einer. Kein Schuss wird abgefeuert von den Feinden.

Der Wind pfeift, ansonsten ist es immer noch so ungewohnt still. Und dann wirft Edward einen Blick über seine Schulter. Er überquert das Niemandsland nicht mehr alleine. Barry, ein britischer Leutnant aus einer anderen Truppe, ist ebenfalls aus seinem Schützengraben gestiegen und läuft genauso wie Edward jetzt den vier deutschen Soldaten entgegen.

Mit großen Schritten schließt jetzt Barry auch zu Edward auf und sie gehen jetzt Seite an Seite. Sie atmen schwer. Die Schritte ihrer schweren Stiefel sind das einzige Geräusch, das sie hören. Edward ist nervös, aber er läuft entschlossen den Deutschen entgegen. Die vier deutschen Soldaten haben inzwischen fast die britischen Stacheldrahtlinien erreicht. Was genau sind die Stacheldrahtlinien?

Das sind so Stacheldrauzäune, die sind meistens so eineinhalb bis zwei Meter hoch und trennen die Schützengräben voneinander. Also die sind eigentlich zum Schutz der Gräben vor feindlichen Angriffen. Die Männer laufen jetzt weiter aufeinander zu und in der Mitte des Schlachtfeldes bleiben beide Gruppen jetzt stehen. Das ist ja so absurd irgendwie. Ja, es wird noch krasser.

Sie sind jetzt ganz nah. Edward kann jetzt die Gesichter der vier deutschen Soldaten aus nächster Nähe erkennen. Und er kann zum ersten Mal sehen, dass es genauso wie er selbst junge Männer sind, wahrscheinlich sogar noch Studenten, nicht älter als er. Sie sind blass und dürr. Erst schauen sie sich einfach nur an. Oh mein Gott, das muss so unglaublich sein, weil du siehst auch, glaube ich, das erste Mal die Leute, auf die du sonst nur schießt. Die haben sich ja nie gesehen.

Und das machen sie jetzt auch. Sie gucken einfach erstmal. Doch dann beginnt einer der anderen Soldaten, also der deutschen Soldaten zu sprechen. Und zwar in perfektem Englisch. Mit britischem Akzent sogar. Und er sagt jetzt. Ich möchte euch ein frohes Weihnachten wünschen. Ich hoffe, dass wir heute an diesem Weihnachtstag einen Waffenstillstand einhalten können.

Edward stockt jetzt der Atem. Damit hat er nicht gerechnet. Er betrachtet diesen Deutschen jetzt und sieht, dass er klein gebaut ist, ein blasses Gesicht hat. Er trägt eine feldgraue deutsche Uniform mit Brusttaschen, ein Ledergürtel mit Patronentaschen und Knöpfe. Aber warum?

Kämpft er dann für die Deutschen? Gute Frage, habe ich mich auch gefragt. Ich war richtig verwirrt. Es ist so, dass dieser Mann in England lebt, aber er ist gebürtiger Deutscher und deswegen muss er zwangsläufig für das Deutsche herkämpfen. wurde eingezogen in den Krieg, hat aber vorher sogar in England gelebt. Ist das nicht so erschreckend? Ja, ich finde es auch verrückt, dass er dann sozusagen gegen die Leute käme.

Mit denen er aufgewachsen ist. Mit denen er aufgewachsen ist, wo er lebt. Voll. Das ist richtig krass. Der junge Deutsche fragt jetzt Edward, ob Edward einen Brief an seine Freundin in Suffolk schreiben könnte. Er weiß nämlich, dass wenn er das als deutscher Soldat tun würde, vor allen Dingen in einem der umkämpften Gebiete, dass dieser Brief dann niemals einfach so durchgegeben wird.

nach England. Er sagt aber, wenn Edward diesen Brief schreiben würde, dann könnte seine Freundin erfahren, dass er immer noch lebt. Das ist so unglaublich. Er bittet eigentlich den Menschen, der für seinen Tod am nächsten Tag verantwortlich sein könnte. einen Brief an seine Freundin zu schicken. Das ist ganz komisch. Vor allem in diesem Moment könnte er einfach erschossen werden, weil die beiden sich da unbewaffnet im Niemandsland befinden, wo man sie gut treffen kann.

Edward, der ist jetzt auch total schockiert, der ist total überrascht, aber auch super berührt von der Bitte dieses Mannes. Er nickt jetzt und sagt, ich werde diese Karte für dich schreiben. Und dann fügt er noch mit einem Grinsen hinzu. Es wird wohl nicht viel nützen. Sie wird vermutlich nicht besonders interessiert sein, dich wiederzusehen. Also ich glaube, er will ihn so ein bisschen ärgern oder so. Ja, vielleicht, weil er halt sozusagen...

dann gegen die Engländer gekrumpft hat. Ja, wahrscheinlich. Also er ist jetzt auf der feindlichen Seite. Also warum sollte er sich da irgendwie noch was Positives ausmalen? Aber es ist der Startschuss für eine Unterhaltung. Edward und der Deutsche unterhalten sich jetzt über diesen großen Krieg. Der Deutsche erzählt von seiner Familie, seinem Geschäft in England und von seinem Leben vor dem Krieg. Von der Feindschaft, die eigentlich da ist, ist überhaupt nichts mehr zu spüren.

Aber Edward ist mir nicht ganz sicher. Kann er dem hier wirklich vertrauen? Schließlich ist ja England ja schon in den Rücken gefallen und hat sich ja der anderen Seite angeschlossen und kämpft gegen sie. Deswegen ist Edward auch, vollkommen verständlich, auch erstmal misstrauisch. Von seiner Mutter schreibt er folgendes. Ich fragte sie, welche Befehle sie von ihren Offizieren hatten, um zu uns herüberzukommen. Und sie sagten, keine. Sie seien einfach aus gutem Willen herübergekommen.

Die Deutschen beteuerten, dass sie uns gegenüber keinerlei Feindseligkeit empfanden, sondern dass alles von ihren Autoritäten ausging und dass sie als Soldaten gehorchen mussten. Ich glaube ihnen, dass sie die Wahrheit sagten, als sie das erklärten und dass sie nie wieder einen Schuss abfeuern wollten. Sie sagten, dass sie, solange es keine direkten Befehle gäbe, nicht mehr schießen würden, es sei denn, wir täten es.

Dann schreibt er noch über ein paar andere Sachen und fügt auch noch im Brief hinzu. Die Deutschen lobten unsere Flugzeuge in den höchsten Tönen und sagten, dass sie sie hassten und ihnen nicht entgegenkommen könnten. Wir sprachen über die entsetzlichen Wunden, die Gewehrkugeln verursachen.

Und es ist echt krass. Also ich habe den Brief auch gelesen. Sie unterhalten sich jetzt wirklich über die jeweiligen Wunden, die zum Beispiel eine spitze Kugel verursacht oder eine runde Kugel. Und sie machen sogar in diesem Moment schon so einen Pakt, dass sie nur noch die Kugeln benutzen wollen, die ein Kugel...

klares Loch machen und nicht diese krassen, kläffenden Wunden verursachen. Ist das nicht so absurd? Ja, es ist eigentlich so traurig, weil das wieder zeigt, dass oft in Kriegen halt die Regierung... sind die Menschen, die sich dann bekriegen und die sitzen in ihren Palästen oder in ihren großen Gebäuden und müssen selbst nicht an der Front stehen. Und die armen Menschen, die eigentlich nur Frieden wollen, müssen da gegenseitig auf sich schießen.

Und teilweise sogar in einigen Kriegen ja ihre Freunde, ihre Nachbarn umbringen. Ja. Ganz, ganz schlimm. Und vielleicht auch genau deswegen passiert jetzt etwas Undenkbares. Wir machen eine Kurzweilunterbrechung und Leo, es gibt eine Sache, die habe ich wirklich in zehnfacher Ausführung eigentlich immer dabei, nämlich Labello.

Und ich habe ja das Gefühl, ich bin Labello-süchtig. Oh, okay, Sekunde. Da muss ich direkt einschreiten. Nein! Okay, erzähl weiter. Ich habe nie Labello verwendet. Und dann hat mein Freund, der schon wirklich seit er kleines Labello nutzt,

diese Labellos zu uns nach Hause gebracht. Und es gibt einfach nichts, das meinen spröden Lippen mehr hilft. Und jetzt, ich brauch das halt. Du hast das Gefühl, du bist abhängig davon, aber das ist tatsächlich ein Mythos. Wir machen hier eine kleine Werbeunterbrechung und sprechen über unsere Werbepartner. Labello, aber eigentlich machen wir hier eine Aufklärungsarbeit, weil wir räumen jetzt mal mit zwei Mythen auf. Und zwar der erste, du hast ihn perfekt schon direkt angesprochen.

ist, dass Labello süchtig machen würde. Das kann nicht sein. Es ist ein Mythos, denn Labello verwendet keine Inhaltsstoffe, die abhängig machen. Alle Labello-Produkte haben hochwirksame Formeln mit mehr als 98,5 Prozent Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs. Übrigens beim Labello-Original sind es 100 Prozent natürlichen Ursprungs. Okay, dann muss das daran liegen, dass ich einfach die Inhaltsstoffe... wie die Shea-Butter, die Vitamine und die natürlichen Öle. Ziemlich.

geil auf meinen Lippen finden. Also das ist tatsächlich die Erklärung. Also man nutzt es einfach super gerne, weil es sich super gut anfühlt und das gibt einem das Gefühl, dass das halt so eine Abhängigkeit erzeugen würde, aber eigentlich hat man sich einfach nur an das angenehme Gefühl gewöhnt. Und...

möchte es halt einfach immer fühlen. Ja, weil ich muss ja sagen, es gibt ja auch noch so einen zweiten Mythos. Labello trocknet die Lippen aus und das ist halt bei mir nie so. Ich kann bestätigen, dass Labello-Produkte die Lippen mehr als 24 Stunden mit langanhaltender Pflege.

Und ja, deswegen habe ich es auch immer dabei, weil es muss alle 24 Stunden brauche ich wieder Labello. Es ist auch eine klinisch getestete Formel. Also es kann einfach rein wissenschaftlich gar nicht sein, dass es die Lippen austrocknet. Die Lippenhaut benötigt einfach besonders viel.

Pflege und auch viel Schutz. Das heißt, wenn wir jetzt gerade irgendwie spröde Lippen haben, dann liegt das an Kälte, an Wind oder auch an trockener Luft. Und damit kommen wir zum Resultat unserer Aufklärungsstunde. Falls ihr also auch

schön gepflegte und auf keinen Fall trockene Lippen haben möchtet, sucht doch euer liebstes Labello-Produkt aus. Ich liebe den Labello 100%, einfach den Standard-Labello. Ich bin da ganz klassisch. Ich wollte auch sagen, wir sind richtig basic bitches. Wir sind Labello.

Wir sind Labello Original Bitches. Ich lieb es. Ja, wir nehmen beide immer den Original. Es gibt aber auch so viel andere. Ich glaube, wir haben hier auch schon über den Labello gesprochen, der Sonnenschutz beinhaltet, was ich auch dann...

integriert habe, dann bin ich wieder zu meinem Original-Labello gegangen, weil wie gesagt, ich habe mich einfach zu sehr schon an meine Labello Basic Bitch Era gewöhnt. Also Labello ganz kurz, wenn ihr das als Werbung einführen wollt, wir möchten die Werbegesichter sein, eure Labello Basic Bitches, finde ich so geil.

Geil. Also das holt mich so ab, die Labello Basic Bitch. Falls wir dann doch nochmal irgendwann einen dritten Podcast machen sollten, kann das unser Titel sein? Labello Basic Bitch. Das wird ein Laber-Podcast, bei dem wir uns alle zehn Minuten die Lippen mit Labello einschmieren, damit wir auch Geschmack... Und ihr könnt den Labello finden, der...

euch am besten gefällt und schmeckt. Edward, Barry und die deutschen Soldaten schließen jetzt einen Pakt. Sie versprechen sich, dass sie heute am Weihnachtsfest nicht aufeinander schießen wollen. Beide Seiten werden den Frieden bewahren. Das versprechen sie sich jetzt. Aber Edward gibt den Deutschen auch eine klare Bedingung für den Frieden. Er sagt, sie dürfen nicht über die Stacheldrahtlinie kommen, sondern müssen auf ihrer Seite bleiben.

Also sie beschließen eigentlich, dass beide in ihre Lager zurückgehen und dort jetzt das Weihnachtsfest verbringen und dann wieder aufeinander schießen werden. Und sie verabschieden sich dann auch schließlich, tauschen noch ein paar Zigaretten aus und kleine andere Gegenstände.

Und dann kehrt Edward von den deutschen Soldaten wieder zurück zum Schützengraben. Doch als er jetzt beim Schützengraben ankommt, sieht er, dass der Graben leer ist. Keiner seiner Männer ist mehr da. Alle sind verschwunden. verwirrt, starrt Edward jetzt ins Leere und fragt sich, was hier passiert ist. Wo sind sie denn jetzt alle? War das etwa doch ein Hinterhalt? Nein, weil dann, jetzt wird es richtig sweet, hört er etwas zuerst ganz leise, dann

Immer lauter. Es ist eine Melodie. Eine Melodie, die er kennt, die er schon ganz oft gehört hat. Und zwar folgendes Lied. It's a long way to God. It's a long way. Das Lied heißt It's a Long Way to Tipperary. Und es ist eins der Lieblingslieder der britischen Soldaten. Als das Lied jetzt vorbei ist, hört Edward aber noch ein anderes Lied. Und dieses Lied beinhaltet Worte, deren Inhalt er nicht versteht.

Aber er erkennt den Klang der Worte sofort und auch die Sprache. Es ist deutsch. Er folgt jetzt der Musik und realisiert, dass diese Musik aus dem Niemandsland kommt. Er steigt aus dem Schützengraben und läuft zum zweiten Mal jetzt über den gefrorenen Boden in Richtung der Linie, hinter der sich ja gestern noch die Feinde versteckt haben. Und dann kann Edward seinen Augen nicht trauen. Vor ihm stehen etwa 150 Soldaten aus gegnerischen Lagern. Briten und Deutsche vereint an einem Ort.

Entlang der ganzen Frontlinie, soweit Edward sehen kann, stehen noch mehr Männer. Gemeinsam, Seite an Seite, fangen sie an, Weihnachtslieder zu singen. Oh mein Gott. So krass. Es sind Männer, die gestern noch aufeinander geschossen haben. Die schütteln sich jetzt die Hände. Sie wünschen sich frohe Weihnachten. Sie tauschen kleine Geschenke aus. Sie zeigen sich sogar Fotos. Also Edward sieht jetzt noch, wie ein Deutscher einem Soldaten aus

seiner Gruppe ein Familienfoto zeigt und erklärt, dass das seine zwei kleinen Kinder sind und dass die junge Mutter seine Frau ist, die er vermisst. Und der britische Soldat, der kramt jetzt in seiner Uniform auch herum und holt ein Bild von seiner eigenen Familie heraus.

Und zeigt ihm, dass er ein ähnliches Leben geführt hat. Sie merken jetzt, dass sie so, so ähnlich sind. Sie teilen jetzt auch die wenigen Dinge, die sie noch haben. Also die Briten teilen jetzt mit den Deutschen britisch Corned Beef und kriegen dafür deutsche Würste. Sie tauschen Pudding gegen Kognak, sie tauschen Zigarren gegen Bier und manche tauschen sogar Teile ihrer Uniform. Ja, weil sie dann zum Beispiel noch Knöpfe brauchen, sie tauschen sogar Abzeichen, also etwas, was sie eigentlich...

heilig ist. Also es zeigt dir, dass du Feind bist, wenn du dieses Abzeichen trägst. Sie tauschen auch teilweise Mützen, weil die eine Seite friert oder tauschen Handschuhe. Ein Schottel hält einem Deutschen eine Zigarre hin. Der Deutsche schüttelt den Kopf und lacht. Nein, danke, ich rauche nur türkische Zigaretten. Und lautes Gelächter bricht aus. Und dann beginnt ein deutscher Offizier wieder zu singen. Die anderen Deutschen stimmen ein.

Die tiefen Stimmen der Männer füllen die kalte Luft mit einer Melodie, die vom Wind über das Niemandsland getragen wird. Raus in die Welt, weit weg vom Krieg. Als das Lied endet, räuspert sich Edward. Mit zitternder Stimme fängt jetzt auch er ein Lied an zu stimmen. Er ist nervös, er fragt sich, kennt das die anderen, machen die mit oder bin ich völlig verrückt geworden? Aber als dann seine Männer auch mit einsteigen und die deutschen Soldaten lächeln, verfliegt seine Anspannung.

Und jetzt stimmen die Soldaten ein Lied an, ein gemeinsames Lied, das beide Seiten kennen. Old Long Sign oder auf Deutsch Nehmt Abschied, Brüder. Die Stimmen der Männer füllen die Nacht und für einen Moment ist ihre Welt nicht mehr im Chaos. Es herrscht ein kleines bisschen Frieden. Edward schreibt darüber

Es war wirklich unglaublich. Und hätte ich eine Aufnahme davon gesehen, hätte ich geschworen, dass sie nicht echt wäre. Für mich fühlt sich das auch gerade wirklich wie ein fiktiver Film an. Ja. Also das kann man sich gar nicht vorstellen, dass so viel Menschlichkeit, so viel... Liebe. Das ist richtig schön. Es ist

Wirklich ein Weihnachtswunder. Und es ist vor allem so viel Risiko immer noch da. Aber sie haben sich jetzt einfach versprochen, für heute ist Frieden. Feiern sie denn den ganzen Tag zusammen? Ja, sie feiern bis kurz vor Mitternacht Weihnachten zusammen.

Die Dunkelheit und die Kälte hat sich schon längst wieder über das Niemandsland gelegt, aber mittlerweile hat sich dieser Ort zu einem Ort der Zusammenkunft verwandelt. Was Edward und die Männer an dieser Stelle der Grenze nicht ahnen können, Ähnliches passiert gerade in diesem Moment.

Überall an der Front, also von den verschneiten Feldern in Flandern bis zu den Gräben im Elsass, gibt es Berichte von deutschen, französischen und britischen Soldaten, die gemeinsam und friedlich Weihnachten feiern. Das ist ja noch unglaublicher. Weil das einfach zeigt, dass es jetzt nicht ein Wunder war, sondern dass es überall passiert und diese Menschlichkeit...

an Weihnachten zurückkommen. Es ist einfach ansteckend gewesen. Also ich glaube, irgendwo ist es dann so losgegangen und dann ist es wie so ein Lauffeuer, die ganze Grenze hindurch weitergegangen. In manchen Quellen ist die Rede von über 100.000 Männern, die sich für diese wenigen...

Stunden verbrüdern. Ist das nicht so krass? Und dass das auch nicht ausgedacht ist, sondern wirklich passiert ist, zeigen Briefe und Tagebucheinträge der Männer, die immer noch existieren. Denn nicht nur Edward hat das alles dokumentiert, sondern auch viele seiner Kollegen. Und Lynn, ich lese dir nochmal ein paar Ausschnittschnitte davon vor, weil es ist wirklich so schön, man kann es gar nicht glauben.

Der Brite John Ferguson schreibt zum Beispiel, wir Deutsche und Engländer schüttelten uns die Hände, wünschten uns ein frohes Weihnachten und unterhielten uns, als hätten wir uns schon seit Jahren gekannt. Und was auch richtig krass ist, Lynn, es gibt nicht nur Tagebucheinträge, sondern auch ein Foto. Und das habe ich dir auch mal mitgebracht. Das ist von diesem Tag. Spielen die da etwa Fußball? Ja.

Und es sind beide Mannschaften, die zusammen um den Ball kämpfen. Also richtig. Also England gegen Deutschland als Fußballspiel. Ja. Wie schön wäre es gewesen, wenn sie den ganzen Krieg so ausgetragen hätten, nämlich nur als Fußballspiel. Aber wie schön ist, dass die jetzt tatsächlich sogar zusammen spielen und singen.

Ich kann das gar nicht fassen. Vor allem, es gibt sogar auch ein Ergebnis. Die Briten gewinnen 2 zu 1. Dass die Damen einfach gesagt hätten, okay. Wir haben das Ergebnis. Dankeschön. Das war's. Ihr habt gewonnen. Ja, leider geht es noch vier Jahre weiter. Also das ist eine Ausnahme, dieses Ergebnis in dieser Zeit schon. Aber das ist ja unglaublich, dass an diesem Weihnachtstag alle zusammenkommen.

Der deutsche Offizier Kurt Zemisch schreibt auch in seinem Tagebuch und hier heißt es wie folgt. Schließlich brachten die Engländer ein Fußball aus ihren Schützengräben und bald darauf begann ein lebhaftes Spiel. Wie wunderbar und gleichzeitig seltsam es war. Auch die englischen Offiziere empfanden dasselbe. So schaffte es Weihnachten, das Fest der Liebe, unsere sterblichen Feinde für eine Weile als unsere Freunde zusammenzubringen.

Und der sächsische Oberleutnant Johannes Niemann sagt aus Spaß, zu einigen Engländern angeblich, wir sind Sachsen und ihr seid Angelsachsen. Wieso sollten wir uns gegenseitig erschießen? Der deutsche Soldat Josef Wenzel schreibt in einem Brief an seine Eltern das hier. Unsere Leute zündeten einen mitgebrachten Christbaum an, stellten ihn auf den Wall und läuteten mit Glocken. Alles bewegte sich frei aus den Gräben und es wäre nicht einem in den Sinn gekommen zu schießen.

Zwischen den Schützengräben stehen die verhassten und erbittertsten Gegner um den Christbaum und singen Weihnachtslieder. Das ist wirklich... Wir haben einen Weihnachtsbaum aufgestellt. Ja. Das ist so, so schön. Und Sergeant A. Lovell aus Essex notierte in seinem Tagebuch, und da standen sie plötzlich, Deutsche und Engländer, quatschen und rauchen zusammen irgendwo zwischen den Fronten.

Es gibt auch Berichte über deutsche Soldaten, die Bierfässer, die sie aus französischen Brauereien geplündert hatten, mit den Briten teilen. Und Berichte darüber, dass sie anstoßen miteinander, sich Gesundheit wünschen und sich auch darauf einigen, dass das französische Bier, naja. nicht schmeckt. Ja.

An einem anderen Grenzabschnitt verpasst ein Brite sogar einem deutschen Soldat einen neuen Haarschnitt. Nein. Und noch krasser, an wieder einem anderen Schützengraben hält ein deutscher Kaplan eine Messe. damit Deutsche und Engländer gemeinsam ihre Toten begraben können. Richtig krass. Als der Weihnachtstag dann zu Ende geht, nimmt auch die Gemeinschaft an den Fronten ein Ende.

Männer schütteln sich die Hände, nicken einander zum Abschied zu. Oh Gott, also das heißt, die verabschieden sich jetzt und wissen, morgen sind sie wieder Feinde. Eigentlich, aber... Es kommt doch ein bisschen anders. Auch Edward denkt, dass er jetzt ein letztes Mal mit den deutschen Offizieren anstößt. Sein Vorgesetzter hat dafür auch extra noch den guten Rum aus seiner Vorratskiste geholt.

Und danach teilen sie auch mit, der Waffenstillstand sei nun vorbei und sie kennen dann auch wieder in ihre jeweiligen Schützengräben zurück, also auf der jeweiligen Seite der Front. der Krieg komplett dann aufhören würde. Aber tut er natürlich nicht.

Auch als Edward am 26. Dezember aufwacht, ist er sich sicher, der Krieg wird jetzt wieder weitergehen. Doch auch bei ihm kommt einer seiner Männer zu ihm und teilt ihm etwas mit. Und zwar sagt er, im Niemandsland stehen wieder die deutschen Soldaten. Und zwar wieder... Unbewaffnet. Sofort klettert Edward jetzt aus seinem Schützengraben und läuft ihnen entgegen. Nein. Ich weiß, ich sag die ganze Zeit nein, aber ich bin einfach fassungslos. Das ist so...

Ja, unglaublich. Es sind wieder die gleichen Männer, mit denen er gestern noch gefeiert hat und gesungen hat und sie bitten jetzt wieder, dass der Waffenstillstand weitergehen möge. Sie wünschen sich auch einen zweiten Weihnachtsfeiertag in Frieden. Ohne Waffen, ohne Schüsse, ohne Krieg. Dafür in Freundschaft. Und Edward stimmt wieder mal zu. Er versichert, dass seine Seite nicht anfangen wird zu schießen.

Und auch am nächsten Morgen, also am 27. Dezember, stehen die deutschen Männer wieder inmitten des Niemandslands. Und wieder kommen sie ohne Waffen. Dafür in Freundschaft. Und wieder bitten sie darum, den kleinen Frieden zu bewahren und keine Schüsse abzufeuern. Edward stimmt natürlich wieder zu. Und so Lynn vergehen drei Tage, ohne dass ein einziger Schuss fällt.

Edward ist über diese Zeit zutiefst dankbar, dass er das alles miterleben darf und schreibt auch wieder an seine Mutter, dass ihm die Worte fehlen, all das zu beschreiben. Er schreibt an seine Mutter, komme gerade wieder in die Quartiere zurück, nach dem außergewöhnlichsten Weihnachten in den Schützengräben, das man sich nur vorstellen kann. Mir fehlen vollkommen die Worte, um es zu beschreiben. Einfach so weitermachen für immer.

Ja, sie versuchen es auch. Am 28. Dezember werden Edward und seine Männer von einer neuen Einheit abgelöst. Und er teilt dieser neuen Einheit mit, dass das neue Regiment auch nicht schießen solle, falls die deutschen Soldaten auch am nächsten Tag über das Niemandsland rüberkommen.

Also es ist wirklich so ein Deal in Richtung, wenn die nicht anfangen, fangen wir auch nicht an. Also es hätte so enden können, wenn man auf Edward gehört hätte. Und es gibt auch Berichte von Frontabschnitten, wo der Frieden sogar noch... bis zum neuen Jahr anhält. Aber wir kennen ja auch den Verlauf der Geschichte. Der Erste Weltkrieg war nicht nach fünf Monaten vorbei, sondern es geht noch weitere vier Jahre.

Und so muss man leider sagen, dass für sehr viele der Männer das das letzte Weihnachtsfest war, das sie in ihrem kurzen Leben erlebt haben. Leider übrigens auch für Edward. Er stirbt nur drei Monate später und zwar am 12. März. Und richtig schlimm, er will eigentlich seinem verwundeten Vorgesetzten helfen, als er dabei selbst erschossen wird.

Und, was auch traurig ist, einen weiteren Weihnachtsfrieden, so wie wir es gerade gehört haben, wird es im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg nicht mehr geben. Dieser magische Moment im Jahr 1940 war somit einmalig. Ich finde, das muss er ja nicht sein. Also gerade zur heutigen Zeit, wo so viele Kriege auch leider noch andauern. zeigt dieses historische Erlebnis, dass es auch anders geht und dass in der tiefsten Dunkelheit auch doch Liebe entstehen kann.

Absolut. Also auch in dunklen Kapiteln der Geschichte gibt es noch ein bisschen Menschlichkeit. Zumindest an diesen Tagen sind sich dann alle in Frieden begegnet. möchte ich auch abschließen und zwar mit den Worten von einem englischen Soldaten, der in einem Brief an seine Familie über den Weihnachtsfrieden Folgendes geschrieben hat.

Rückblickend hätte ich diesen einzigartigen und seltsamen Weihnachtstag um nichts in der Welt vermissen wollen. Und diese Worte von diesem Soldaten zeigen, die Kraft von Weihnachten macht, wenn man möchte. Aus Feinden, Freunde. Es ist ein Tag, ein Fest, eine Zeit, in der Liebe und Mitgefühl sogar auch im Krieg siegen können. Was für eine unglaubliche Geschichte. Wirklich. Es ist so eine Geschichte, die lässt mich total sprachlos zurück.

die gibt einem auch ein bisschen Hoffnung. Die gibt einem Hoffnung, dass manchmal die Liebe dann doch hervorkommen kann. Wenn ich mir nochmal so ein Ereignis wünschen könnte, dann würde ich nur gerne, dass sie andauert. Ja, deswegen habe ich ja am Anfang gesagt, ich wünschte, wir könnten diese Folge in alle Sprachen übersetzen.

Und allen Menschen auf der Welt abspielen und sagen, schaut, wie sinnlos Krieg ist. Lasst uns einfach darauf blicken, dass diese Menschen in einer anderen Welt Familie und Freunde wären. Und das an diesen wenigen Tagen hinbekommen haben. Und sie wollten sich nicht... Ja, vor allem ist ja das Schlimme und das ist ja im Krieg immer so. Es sind meist die Zivilisten, die leiden. Es sind Menschen, die den Krieg vielleicht gar nicht wollten. Menschen, die...

sehr, sehr jung sind und jetzt auf einmal an die Front gehen müssen. Familien, die alles verlieren. Und diese Geschichte zeigt wirklich, dass Liebe einfach manchmal stärker ist. So eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte. Weißt du, da sind so viele kleine Details drin, die mir zeigen, wo ich nicht glauben konnte, dass das passiert. Das ist so krass.

Und Leute, falls ihr noch mehr darüber erfahren wollt und einen Weihnachtsfilm-Tipp haben möchtet, dann könnt ihr den Film Merry Christmas anschauen. Das ist ein Film mit unter anderem Daniel Brühl, mit Diane Kruger und Benno Führmann. auch von der Geschichte heute handelt. Und im Film gibt es zwar fiktionale Charaktere, aber das Ereignis fängt der Film eigentlich sehr gut ein und ist zwar schon ein bisschen älter, aus dem Jahr 2005 glaube ich, aber...

Ziemlich gut und auch mal eine andere Art von Weihnachtsfilm. Falls ihr also noch nach einem Weihnachtsfilm sucht, ist es auch sehr passend für diese Folge und sehr zu empfehlen. Richtig, richtig schön. Ich würde es mir auf jeden Fall angucken.

Und liebe Loveys, wir hoffen, dass ihr ein wunderschönes Weihnachtsfest habt, dass ihr schön feiert mit euren Liebsten, dass ihr vielleicht auch die ganzen schlechten Sachen... die es im Leben gibt, ausblenden könnt, dass ihr euch voll auf die Zeit mit der Familie und mit Freunden konzentrieren könnt.

Und ja, wir werden auch eine kleine Pause machen. Wir werden uns auch mit unserer Familie und unseren Freunden einmummeln. Und deswegen machen wir eine Folge Pause und sind am 10. Januar wieder zurück. Und damit ganz, ganz vielen schönen Geschichten mit Happy End, mit dramatischen Geschichten. Und ich finde auch mal wieder, und das hat mir auch True Love schon wieder gezeigt,

Ganz alternativen Geschichten. Ich kann diesen Podcast gar nicht zusammenfassen, weil es gibt so unterschiedlichste Folgen, die wir schon gemacht haben. Mal ganz klassisch, mal ganz außergewöhnlich, wie zum Beispiel diese Geschichte zeigt. Ich habe auch erst überlegt, ob... überhaupt zu True Love passt, weil es geht halt um Krieg, es geht um den Ersten Weltkrieg, es geht um Schützengräben, um Tote, etwas, was man ja...

eher mit True Crime assoziiert und was vielleicht auch bei Mord of Ex irgendwie passen würde. Aber ich finde, die Liebe ist der Punkt oder der Aspekt in der Geschichte, der viel, viel stärker ist und überwiegt. Ich würde sogar sagen, das ist eine der stärksten Liebesgeschichten, die wir in diesem Podcast erzählen.

Weil es 100.000 potenzielle Soldaten betroffen hat. Ja, und weil es mal wieder gezeigt hat, wie stark Liebe ist. Und damit, liebe Loveys, wünschen wir euch das wunderschönste Weihnachtsfest. Wir haben euch lieb. Wir wünschen, ihr habt ganz viele tolle Geschenke unter dem Weihnachtsbaum.

Oder schenkt einfach einen Gutschein für einmal. Spülmaschine ausräumen. Ist immer noch geil. Macht euren Eltern einen Gefallen oder macht es einfach ohne den Gutschein. Macht es einfach so an Weihnachten. Auch ganz nett. Das ist auch sehr gut. Bis im nächsten Jahr. Wir freuen uns auf 2025. Bis nächstes Jahr. Ciao. Jetzt kommt wieder diese Zeit, wo alle sagen, wir sehen uns nächstes Jahr. Ja, wir sehen uns nächstes Jahr. Wir sehen uns nächstes Jahr, liebe Loveys. Bis dann. Ciao.

Der 7One Audio Podcast Tipp. Hallo, wir sind's, Max und Jakob von Beste Vater Freunden. Und wenn ihr euch ein langweiliges Thema aussuchen könntet, es gibt ja so richtig langweilige Themen. Ich höre jemanden dabei zu, der Uhren zusammenbaut. Ich höre jemanden dabei zu, wie er Karten spielt oder

Ich höre jemandem dabei zu, wie er über seine Kinder redet. Letzteres sind wir bei Beste Vater Freunden. Aber es gibt doch viel mehr zu entdecken. Und wir kriegen immer wieder die Nachricht, dass uns erstaunlich viele Leute hören. die gar keine Kinder haben. Warum müsst ihr selber rausfinden? In Beste Vater Freuden. Jeden Dienstag überall, wo es Podcasts gibt.

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