Vapes - Sind sie doch gefährlicher als gedacht? - podcast episode cover

Vapes - Sind sie doch gefährlicher als gedacht?

May 20, 202525 min
--:--
--:--
Listen in podcast apps:
Metacast
Spotify
Youtube
RSS

Summary

In dieser Folge beleuchtet Quarks Daily aktuelle Forschungsergebnisse zu E-Zigaretten, vergleicht deren Risiken mit denen von Tabakzigaretten und Dual Use und diskutiert die Gefahr von Aromastoffen, Nikotinsucht sowie fehlende Regulierung. Der zweite Teil prüft die Effektivität von Insektenhotels, gibt wissenschaftliche Tipps zum Bau und zur Pflege und betont, dass vielfältiger Lebensraum für die gesamte Insektenvielfalt unerlässlich ist.

Episode description

Insektenhotels - Sind die überhaupt gut für Hummeln und Co.? (13:35) // Mehr spannende Themen wissenschaftlich eingeordnet findet Ihr hier: www.quarks.de // Habt Ihr Feedback, Anregungen oder Fragen, die wir wissenschaftlich einordnen sollen? Dann meldet euch über Whatsapp oder Signal unter 0162 344 86 48 oder per Mail: [email protected] Von Yvonne Strüwing.

Transcript

Hey, ich rauch nicht mehr. Juchu möchte man rufen? Ich vape jetzt! Ah, das Juchu dürfte schnell verpuffen, wenn wir hören, dass auf Social Media derzeit viele Menschen berichten, dass Welpen bei ihnen zu schweren Gesundheitsschäden geführt hat. Dabei steigen RaucherInnen oft aufs Welpen um, um von der giftigen Tabakzigarette loszukommen. Könnte man meinen, gut so.

Welpen verbreitet sich aber auch stark unter Menschen, die vorher nicht Tabak geraucht haben. Schon Schulkinder besorgen sich E-Zigaretten für ein Taschengeld, die dann zum Beispiel nach den süßlichen Tränen eines Einhorns schmecken. Was kann daran schädlich sein? Das verraten wir euch mit Blick auf aktuelle Forschungsergebnisse und wir setzen Tabakrauchen und E-Zigaretten-Dampfen ins Verhältnis. Was schadet uns mehr?

Und danach checken wir ein ins Insektenhotel. Wie muss das konstruiert sein, damit es den Tieren, also der Artenvielfalt, was nützt? Boah, da sind diese kleinen Holzhäuschen nur schön anzusehen und gut für unser Gewissen. Das verraten wir euch. Schön, dass ihr da seid. Ich bin Ivi Strüving. Hi! Deine Themen wissenschaftlich geprüft.

Der Teufel hat ja ein feenhaftes Gewand und das sind natürlich die Tricks. Die Tabakindustrie hat schon immer versucht, mit neuen Methoden die Kunden bei der Stange zu halten. Das Ziel ist nicht Tabakoharm Reduction, wie die Tabakindustrie das vorgibt. das Interesse der Industrie zu verkaufen auf Kosten von wirklich

Gesundheit von Millionen von Menschen. Puh, das sagt der Lungenfacharzt Professor Wolfram Windisch. Und damit meint er E-Zigaretten. Ja, die Dinger, die sich so verbreiten. Sie schmecken nach Strawberry Cheesecake oder Tropical Fruit. wirken damit so unschuldig und sehen aus wie Textmarker. Auf der einen Seite wird berichtet,

Sie seien weniger schlimm als Zigaretten und können dabei helfen, mit dem Rauchen aufzuhören. Und auf der anderen Seite berichten aktuell einige Leute in den sozialen Medien über Haarausfall. Oder Lungenschäden durchs Dampfen. Was ist da dran?

Die Frage geht an Julia Dehmann, Medizinjournalistin aus unserem Quarksteam. Hallo. Hi. Wie gefährlich ist das Dampfen? Das ist schon ziemlich gefährlich. Es sind zwar weniger giftige Stoffe in diesen Liquids drin, aber das heißt eben nicht, dass die Liquids per se ungefährlich sind. und außerdem machen sie ziemlich abhängig und das größte problem ist

Sie werden einfach verharmlost. Ja, man hört ja immer, dampfen ist weniger schädlich als rauchen. Da sieht man auch Menschen, die sich richtig freuen, wie sie von einer Tabakzigarette runtergekommen sind und nur noch in Anführungsstrichen dampfen. Kann man das denn noch so sagen?

Also der Lungenfacharzt Wolfram Windisch, der sagt ganz klar, das kann man eben nicht vergleichen, weil es E-Zigaretten noch nicht so lange gibt wie die Tabakzigaretten und weil da so viele verschiedene Stoffe in so unterschiedlichen Konzentrationen drin sind. dass sie überhaupt nicht alle untersucht werden können. Er sagt, das Hauptargument, das oft genommen wird, ist eben das E-Zigaretten.

weniger Giftstoffe haben, aber das ist eben irreführend, weil man eben nicht genau weiß, was drin ist. Es könnte zum Beispiel sein, dass eine Substanz, die da drin ist, einfach 100 mal toxischer ist als 100 Substanzen in einer Zigarette und Es gibt tatsächlich immer mehr Berichte und auch Studien, die zeigen, E-Zigaretten, die können eben doch erhebliche Schäden machen. An unserer Lunge? Vor allem da, genau in den USA, da wurden sogenannte E-Wali-Fälle beobachtet.

Das ist eine Abkürzung, das heißt eben schwere Lungenschäden durch E-Zigaretten ausgelöst. Und da war Vitamin E-Acetat in dem Liquid drin, das zwar in Kosmetik erlaubt ist und da auch als unschädlich gilt. Aber wenn man es eben inhaliert, dann kann es eben diese schweren Schäden verursachen. In dem Zusammenhang kann man auch lesen Popcorn-Lunge.

Ist das sowas ähnliches? Ja, das sind diese ganz feinen Verästelungen der Atemwege. Die sind da ganz, ganz stark entzündet, die Bronchiolen. Und der Begriff Popcorn-Lunge, der stammt aus den frühen 2000ern.

Und hat seinen Ursprung eigentlich eben in der Popcornproduktion in den USA. Also da wurde mit Butteraroma gearbeitet und diese chemische Verbindung, die hat eben, wenn man sich so einatmet als Aerosol, bei den Fabrikarbeitern diese Schäden in den Bronchiolen verursacht und wenn die Leute in den sozialen Medien von Popcorn-Lunge durch E-Zigaretten

sprechen, dann muss das jetzt aber nicht zwingend an diesem Stoff liegen. Der ist in Europa in E-Zigaretten verboten, aber da die WHO mittlerweile mehr als 16.000 verschiedene Aromastoffe listet, kann sowas auch durch einen anderen Stoff passieren. Und 16.000 verschiedene Aromastoffe, wo man nicht so genau weiß, was die in unserem Körper treiben.

Da leidet dann vermutlich nicht nur die Lunge darunter. Ja, ganz genau. Also es gibt eine ziemlich aktuelle Übersichtsarbeit, die mal die Studienlage daraufhin analysiert hat, was ist denn jetzt eigentlich schädlicher für die Gesundheit? E-Zigaretten? E-Zigaretten und Tabakzigaretten zusammen, der sogenannte Dual Use. oder Tabakzigaretten alleine.

Die Forschenden haben über 100 Studien miteinander verglichen und festgestellt, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist durch E-Zigaretten vergleichbar. Mit dem von Tabakzigaretten. Also die Mundgesundheit und Lungenerkrankungen wie Asthma oder COPD, die sind zwar ein bisschen weniger bei Menschen, die eben jetzt nur E-Zigarette dampfen.

im Vergleich zur Tabakzigarette aber immer noch höher, als würden sie eben gar nichts rauchen oder dampfen. Und wenn man beides macht, dann ist das Risiko für alle Gesundheitsschäden am höchsten. Wir sagen hier bewusst E-Zigarette dampfen. Weil wir haben vor, das ist schon länger her, mal über das Vapen gesprochen. Und da habe ich E-Zigarette rauchen gesagt. Und da hat sich jemand von euch aus der Quarkus-Community direkt eingeschaltet und das kommentiert. Also, das haben wir uns gemerkt.

Es heißt E-Zigarette dampfen, aber Julia... Das ist auch mit dem Begriff so ein bisschen schwierig, ne? Ja, absolut. Also Wolfram Windisch hat gesagt, das Wort dampfen oder vapen, das klingt auch direkt so ein bisschen verharmlosend. Und das findet er halt auf der einen Seite natürlich... nicht gut. Auf der anderen Seite muss man sagen, technisch gesehen, klar ist das eben Dampf, den man da einatmet.

Es gibt Menschen, die sowohl Tabakzigarette rauchen als auch E-Zigarette dampfen, Dual Use betreiben. Machen das denn viele? In Deutschland auf jeden Fall. Also es gibt da so eine repräsentative Befragung, die DEBRA-Studie. Die befragen alle zwei Monate Menschen zum Rauchverhalten. Da ist eben aktuell der Stand, dass fast 80% der Leute, die E-Zigarette dampfen, auch Tabakzigaretten rauchen. Das ist eine Menge tatsächlich.

Und ich sehe das auch in meinem Umfeld tatsächlich. Da wurde eine Zeit lang gedampft, ja, und dann kam wieder die Tabakzigarette dran. Ja, das ist ganz genau, ne? Oder manchmal dampfen sie dann eben, um zu überbrücken, wenn sie irgendwo drin nicht rauchen können oder sowas und rauchen dann abends doch eine. Und genau dieser Dual Use, das macht es eben noch schwieriger, auch kausal zu belegen, woher jetzt Schäden wie zum Beispiel Lungenschäden oder Lungenkrebs auch kommen in Tierexperimenten.

sieht man da eben schon einen Zusammenhang auch zwischen E-Zigaretten und Krebs, aber weil Krebs bei Menschen eben oft erst nach mehreren Jahrzehnten auftritt oder diagnostiziert wird. kann man das jetzt noch nicht so genau sagen, wie groß dieses Risiko wirklich durch die E-Zigarette ist. Und manche berichten auch von Haarausfall. Ist das belegt? Das ist kausal auch noch nicht belegt, aber...

Es gibt eine ganz einfache Erklärung dafür, die auch ziemlich logisch ist, nämlich Gefäßschäden. Dass E-Zigaretten Gefäßschäden machen, das ist mittlerweile eindeutig belegt und das sieht man auch an dem Risiko für Kreislauferkrankungen, was ja letztendlich auch. vor allem durch Gefäßschäden entsteht. Und eine Metastudie, die hat sich eben auch speziell mit Gefäßschäden befasst durch E-Zigaretten und findet da im Grunde keinen großen Unterschied zwischen Tabakzigaretten und E-Zigaretten.

Wenn so ein Haarfolikel eben nicht mal gut durchblutet wird, weil die kleinen Gefäße, die den eben versorgen, kaputt sind, dann fallen die Haare aus. Und das ist durchaus ziemlich plausibel. Auch Erektionsstörungen wurden in dem Zusammenhang schon beschrieben. Und auch da spielen ja Blutgefäße die entscheidende Rolle. Trotzdem kommen die E-Zigaretten zum Einsatz. Eine wirkliche Alternative.

Sind die aber nicht. Obwohl, ja, manche sagen dann, aber dann komme ich halt vom Tabakkonsum wenigstens weg. Stimmt das denn? Kann man die da als Alternative nehmen? Ja, da wird tatsächlich sehr viel drüber gestritten. Also gerade in der Suchtberatung, in der Suchtforschung plädiert man eher noch dafür, dass E-Zigaretten eben auch bei der Rauchentwöhnung helfen können.

Die Studienlage dazu, die gibt das eigentlich nicht her. Also man muss auch wirklich ganz genau immer hingucken, wo jetzt nicht irgendwo die Tabakindustrie ihre Finger im Spiel hat. Die hat einfach eine enorm große Macht, muss man sagen. Und einige Studien, die zeigen eben, E-Zigaretten, die können zwar kurzfristig besser helfen, nicht mehr zu rauchen, die Rückfallquote, du hast es gerade eben auch schon mal beschrieben, die ist aber bei Menschen, die E-Zigarette rauchen, höher.

Und ist das so, dass mehr Menschen wieder mit dem Rauchen anfangen, wenn sie zur E-Zigarette greifen, als wenn sie jetzt andere Maßnahmen nutzen, um wirklich nachhaltig vom Tabakrauchen wegzukommen? Ja, ganz genau. Das ist der Punkt. Und außerdem fördert eben die E-Zigarette auch die Nikotinsucht aus verschiedenen Gründen. Die Hürde ist einfach geringer. Also man kann eben an Orten dampfen, an denen man nicht rauchen darf.

Man muss nicht erst eine Zigarette anzünden, sondern man kann einfach direkt an diesem Gerät ziehen und man kann tiefer inhalieren, weil die Aromastoffe das erlauben. Und der Nikotingehalt, der ist oft viel höher. Also es wurden durch E-Zigaretten teils schon höhere Nikotinmengen in Mund, Bronchien und Magen gefunden.

als jetzt durch Tabakzigaretten und es ist auch teilweise mehr Nikotin drin, als drauf steht. Wie kann das denn sein? Tja, das fragt man sich so ein bisschen. Also 2022 gab es eine Untersuchung. Und die hat... Bei 250 E-Zigaretten nicht eine einzige gefunden, bei der alle Angaben gestimmt haben. In 10% war mehr Nikotin drin, als maximal drin sein darf und in 30% sogar.

Mehr Liquid als die maximale Liquidmenge überhaupt. Und keine der untersuchten E-Zigaretten hatte eine Kindersicherung, die eigentlich gesetzlich vorgeschrieben ist. Und ein Problem ist eben, die werden nicht so geprüft wie jetzt Medizinprodukte. Das ist eben ein Grund, warum sie in den Leitlinien nicht zur Rauchanfüllung empfohlen werden. Abgesehen natürlich von den ganzen schädlichen und potenziell schädlichen Substanzen, die da drin sind.

Es sind ja eben nicht nur die Stoffe an sich, sondern auch die Verbindungen, die durch das Verdampfen dann entstehen. Du hast gerade von Medizinprodukten gesprochen. Was ist denn eine gute Alternative, wenn ich jetzt sage, ich will mit einem Tabak-Zigarette-Rauchen aufhören? Es gibt vier zugelassene Wirkstoffe in Deutschland und zwei davon sollen jetzt, das ist jetzt ganz kürzlich auch bekannt geworden,

von der Kasse endlich bezahlt werden. Das ist das Variende Clean. Das ist ein nikotinähnlicher Stoff und aber eben auch Nikotinersatzprodukte, also wie Nikotinkaugummis oder so Sprays. Damit man die auf Dauer aber eben auch loswerden kann, gibt es dann auch so Telefonberatung und kognitive Verhaltenstherapie. Für all das gibt es eben Evidenz, dass das helfen kann, langfristig auch mit dem Rauchen aufzuhören. Aber ein Punkt ist noch total wichtig.

Es muss sich eben auch politisch was tun, damit Kinder und Jugendliche gar nicht erst damit anfangen. Ja, also mit dem Dampfen vor allem. Ja, vor allen Dingen verbreitet sich das so stark auf den Schulhöfen. Ja, ja, das ist irre. Also es sind wirklich schon... Grundschulkinder teilweise, die da an diesen Dingern ziehen, da in die Sucht reinkommen. Deutschland steht, was die Maßnahmen gegen Tabak und E-Zigaretten angeht, in Europa ganz, ganz weit unten.

Also wirklich an den letzten Plätzen und die Kinder, die mit den E-Zigaretten anfangen, die werden immer mehr und mehr und immer jünger. Und gerade für ihre Gehirne, die eben noch nicht fertig entwickelt sind, ist Nikotin wirklich pures Gift und das ist einfach wirklich, also du fängst damit dann an, dich schon in der Grundschulzeit in so einer Sucht zu manövrieren, lebenslang und damit die eben gar nicht erst anfangen.

müssen die Hürden größer werden, das sagt der Lungenfacharzt Professor Wolfram Windisch. Wir wollen, dass einmal E-Zigaretten vom Markt genommen werden. Wir wollen, dass die Aromastoffe komplett rausgehen. Machen ein Gefühl von schmeckt nach Smarty-Kaugummi, unterminiert den giftigen Geschmack vom Tabak.

und erleichtert den Inhalationsvorgang. Damit wären eben diese vielen in diesem Zusammenhang unerforschten Stoffe vom Tisch und so eine eklige E-Zigarette, die jetzt nicht unbedingt nach Strawberry Cheesecake schmeckt. und die ich nicht in jedem Kiosk für ein paar Euro kaufen kann, die ist vielleicht dann auch einfach nicht mehr so attraktiv.

Hoffentlich. Julia Dehmann, Medizinjournalistin aus unserem Quarksteam über E-Zigaretten. Die können krank machen, zum Beispiel unsere Lunge oder unser Herz. Das wird immer deutlicher. Und dazu kommt... dass es bis dato ungewiss ist, wie groß das Risiko ist, weil es die Dinger noch nicht lange genug gibt und zu viele verschiedene Stoffe drin sind, deren Auswirkungen wir Sie sehen aus wie kleine Häuschen, sind gefüllt mit übereinander gestapelten Holzröhren, Holzwolle oder Kiefernzapfen.

Na Michael, hast du auch so eins? Jaja, wir haben verschiedene Sachen selbst gebastelt bei unseren Umständen. Die Rede ist von Insektenhotels. Meine sind nicht selbst gebastelt, also meins hängt im Hof unseres Hauses und das ist so in braun, grün und rot. Meinem Vater habe ich zum Geburtstag eins in Naturfarben geschenkt bekommen und der hat sich mega gefreut, weil man ja irgendwie auch das Gefühl hat, ach, man supportet die Insekten. Wir tun was gegen Insektensterben.

Aber Insektenhotels gibt es inzwischen gefühlt überall im Gartencenter, im Baumarkt, Discounter und natürlich im Internet. Aber sind Insektenhotels überhaupt gut für Hummeln und Wildbienen? Oder stimmt das, was einige Content-Creator auf TikTok und bei Instagram sagen, nämlich, ah, Insektenhotels sind Quatsch?

Das klären wir jetzt mit Michael Stang aus unserem Quarksteam. Jo, dann legen wir mal los. Sind die Quatsch, Michael? Naja, also Quatsch ist jetzt vielleicht ein bisschen zu viel gesagt, denn in Insektenhotels... Da legen ja immerhin einige Insektenarten ihre Eier ab und dann kann sich im Idealfall die Brut auch da entwickeln. In dem Punkt sind sie also nützlich. Sehr viel bringen Insektenhotels nun auch wieder nicht, denn sie sind nicht für alle Arten attraktiv.

Und schlechte Hotels können sogar schädlich für Insekten sein. Also, wer wirklich der Natur helfen will, Sollte schon ein paar Dinge beachten und auch mehr machen, als jetzt nur ein Insektenhotel auf dem Betonbalkon aufhängen, sagen Forschende. Okay. Da gehen wir später noch genauer drauf ein. Aber Michael, wie kommt das denn eigentlich, dass jetzt gefühlt an jedem Supermarkt Insektenhotels zu finden sind? Also das ist ja ein regelrechter Hype. Vor ein paar Jahren gab es sie nicht so, oder?

Genau, das stimmt. Also in meiner Kindheit gab es den nicht, aber da gab es das Insektensterben ja auch nicht so. Die Insektenhotels haben eine ganz spannende Geschichte, denn zunächst gab es die nur da, wo Landwirte mehr Bestäuberinsekten haben wollen. Also Bienen in Apfelbaumplantagen oder Hummeln auf Rapsfeldern.

Und die Idee, diesen Tieren jetzt irgendwelche Nisthilfen zu bauen, die hat sich dann irgendwann rumgesprochen und verselbstständigt. Und inzwischen, hast du ja gerade gesagt, sieht man sie wirklich überall. So erklärt es auch zum Beispiel Hannah Honcher. Sie ist Biologin am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und sie forscht genau an solchen Insekten- oder Bienenhotels. Jetzt hast du zu Beginn gesagt, manche Insektenhotels sind schlecht und können sogar schädlich sein.

Also die sind nicht gut konstruiert oder was meinst du damit konkret? Naja, also bei diesen einzelnen Insektenhotels, da gibt es natürlich schon Unterschiede. Und wenn man die selbst zusammen bastelt, kann man tatsächlich einiges falsch machen. Zum Beispiel, wenn ein Insektenhotel jetzt dick lackiert ist,

Das kann die Tierchen natürlich abschrecken oder wenn da noch Ausdünstungen sind, das kann Insekten auch schaden. Oder wenn die Röhren an den Rändern etwa unsauber abgeschnitten sind, da können sich die kleinen Tiere tatsächlich an Holzsplittern verletzen. Oder auch an den Kanten schneiden, wenn sie da reinkriechen. Und du hast gesagt, du hast schon mehrere Insektenhotels mit deiner Familie gebastelt, gebaut. Wie sieht denn so ein gutes Insektenhotel auch laut Forschung aus?

Man kann sagen, das ist so ein bisschen wie bei den ganzen Vogelhäuschen. Die müssen jetzt nicht wirklich hübsch aussehen für uns Menschen. sondern sie müssen passend gemacht werden, eben für die Tiere, die da nisten sollen. Bei Vogelhäuschen muss zum Beispiel das Einflugloch auch ja die richtige Größe haben, damit, was weiß ich jetzt, die Meise da reingeht oder irgendein Rotkehlchen oder ein Gartenrotschwänzchen.

Bei Insektenhotels ist es aber wichtig, dass die Bohrungen oder die hohlen Äste, die da drin gestapelt sind, dass die unterschiedliche Durchmesser haben. Da ist so die Empfehlung zwischen 3 und 12 cm dann. können sich die Insekten aussuchen, wo ihre Brut am besten reifen und schlüpfen kann. Und die verschiedenen Insektenarten, die haben ja natürlich alle unterschiedliche Vorlieben. Deswegen ist eine große Vielfalt wichtig.

Aber so ein pinkes Vogelhäuschen im Garten finde ich auch nicht schlecht, Michael. Ja, genau. Aber es kommt natürlich auf die Farbe und auf das ganze Material an. Und tatsächlich, so ein grelles Vogelhäuschen kann auch Vögel abschrecken. Bei Vogelhäuschen müssen ja auch andere Dinge stimmen. Zum Beispiel das Einflugloch. Das muss die richtige Größe haben, damit er wirklich jetzt eine Meise reingeht oder ein Rotkehlchen oder was auch immer man gerne da im Garten hätte.

Bei Insektenhotels sind da auch Sachen wichtig, zum Beispiel, dass die Bohrungen oder die hohlen Äste, die da drin gestapelt sind, dass die unterschiedliche Durchmesser haben. So zwischen 3 und 12 mm ist die Empfehlung, denn dann... haben Insekten eine große Auswahl und können sich wirklich aussuchen, wo sie ihre Brut am besten reifen und schlüpfen lassen können.

Deswegen ist es wichtig, dass man verschiedene Sachen anbietet, denn die einzelnen Insektenarten haben natürlich ganz unterschiedliche Vorlieben. Okay, der Durchmesser der Röhrchen ist wichtig zu beachten. Und wie sieht es denn bei der Länge aus? Im Prinzip ähnlich. Also da brauchen auch verschiedene Insektenarten wieder verschiedene Dinge. Ganz wichtig, zu kurz sollten die Röhren definitiv nicht sein. Deswegen empfehlen Naturschutzverbände auch,

Insektenhotels mit unterschiedlichen Röhrenlängen, so zwischen 8 und 20 cm, werden da meist angegeben. Wenn die zu kurz sind, kann die Brut nämlich austrocknen oder hat einfach nicht genug Platz. Auch wichtig, Parasiten können manchmal in die Röhren kommen und was auch passieren kann, ist, dass Spechte die Hotels Leerfressen, das ist ein gedeckter Tisch für die. Deswegen werden Großhotels manchmal auch mit so einem Drahtgeflecht vorne abgedeckt. damit sich dort eben keine Vögel bedienen können.

Und auch noch wichtig ist, die Niströhren, die sollten hinten geschlossen sein. Und ich nehme auch mal ganz stark an, dass das Material wichtig ist, das beim Insektenhotel verwendet wird, oder? Ja, klar. Also jetzt alles aus Plastik wäre natürlich Blödsinn. Aber die Röhren sollten schon aus verschiedenen organischen, also natürlichen Materialien sein. Da kann man Bambus nehmen oder Schilf. Pappe ist auch.

Ganz wichtig manchmal und bei riesigen Hotels, da sieht man ja auch, hast du ganz am Anfang gesagt, da sind manchmal so Tannenzapfen drin oder Holzwolle, Kiefernzapfen, was auch immer. Also da können tatsächlich viele Materialien passen und es geht immer darum, einfach diesen Tierchen verschiedene Dinge anzubieten. Auch gut ist, das Insektenhotel an einer sonnigen Stelle aufzuhängen, wo es auch windstill ist.

Andere Insekten haben es lieber feucht und kühl, also am besten mehrere Hotels in unterschiedlichen Stellen. anbringen oder aufhängen und alles was ich jetzt gesagt habe das gilt natürlich auch für fertig gekaufte Insektenhotels Genauso wie für die, die man selber baut. Das geht ja auch. Also wer ein Insektenhotel kaufen oder bauen möchte, sollte sich vorher gut informieren.

Und da gibt es viele Informationen, zum Beispiel auf den Seiten von Naturschutzverbänden oder Universitäten. Da gibt es wirklich zahlreiche Infos und auch Bau- und Bastelanleitungen. Ja, und die Links dazu, die haben wir euch natürlich wie immer in die Show Notes gepackt. Und Michael, müssen wir die Hotels pflegen, säubern oder besser jedes Jahr ein neues kaufen? Ich gebe zu, meins hängt seit drei Jahren. Habe ich jetzt nicht geputzt.

Ja, das ist auch eine spannende Frage. Das wollte ich bei der Recherche auch wissen, weil ich hatte davon keine Ahnung. Und ich bin auf eine Studie gestoßen und zwar hat ein Team in Kanada, genauer gesagt in Montreal, das mal untersucht. Und zwar ging es da um die Frage.

wie man zum Beispiel Parasiten speziell im Bienenhotel bekämpfen kann. Und da ist die Empfehlung der Forschenden, regelmäßig die Hohlräume reinigen, denn dann breiten sich zum Beispiel parasitierende Wespen nicht so schnell aus und Wildbienen haben es leichter. Und wirklich die Empfehlung ist, auch alle paar Jahre sollte man die Hohlräume, also diese Niströhrchen austauschen.

Denn so lassen sich Eier von Fressfeinden, Parasiten und andere Krankheitserreger entfernen. Und klar, auch wenn so ein Insektenhotel vielleicht schon ein bisschen verrottet ist oder sowas, kann man das bei Gelegenheit auch mal austauschen. Mein Insektenhotel darf gerne demnächst renoviert werden.

Und du hast ja vorhin auch noch gesagt, dass die Insektenhotels nur für einige Arten geeignet sind. Welche sind denn das? Ja, das sind vor allem weitverbreitete und anpassungsfähige Arten wie Mauerbienen. Die nutzen die Hotels regelmäßig, deswegen heißen die manchmal auch tatsächlich Bienenhotels. Aber auch andere Tierchen tummeln sich da gerne, zum Beispiel Marienkäfer oder Ohrenkneifer, Schlupfwespen. bestimmte Hummeln und teilweise auch Schmetterlinge. Das klingt jetzt gut.

Jetzt kommt natürlich so ein großes Aber, denn In Insektenhotels, auch in den richtig professionellen, da nisten gar nicht so viele verschiedene Tierarten, nämlich nur rund 7% der heimischen Wildbienen. Das zeigen etwa Daten der Uni Freiburg und das Team von Alexandra Klein. Und das liegt daran, dass viele Bienen eben nicht in hohlen Ästen oder diesen Brotröhren nissen, sondern auch in Totholz, in der Erde oder in lebenden Pflanzen stängeln. was Insektenhotels halt eben mal nicht bieten können.

Ich war auch irritiert, als ich damals Bienenhotel las und dann Insektenhotel und dachte so, hä, ist das jetzt ein Unterschied und so. Und mich, was du gerade gesagt hast, joa, Marienkäfer können da vorbeikommen, Hummeln, teilweise auch Schmetterlinge. Da kann ja richtig was los sein, oder? So eine Begegnungsstätte auch. Ja klar, also so kleine Floorfliegen oder sowas tut man sich da auch schon mal gerne. Und beobachtest du bei dir denn, dass da viel unterwegs ist?

Also im Moment, je nachdem was natürlich blüht, also das ist auch ganz wichtig, dass man den Tieren auch Nahrung bietet. Das meinte ich vorhin mit dem Betonbalkon. Das bringt halt nicht unbedingt viel, sondern Tiere brauchen natürlich was anderes. Und ganz wichtig ist neben der Nahrung, also irgendwelche

gefüllten Blüten, wo die Tiere auch Pollen oder Nektar finden, ist Wasser. So eine Wasserschale aufstellen ist ganz gut. Bei uns kommt in den letzten Tagen immer jeden Tag eine große Hornisse, die da trinkt. Vor allen Dingen, weil es ja hier trocken ist. Hier hat es ja auch so lange nicht geregnet. Das ist wichtig. Es ist gut, Nahrung und Wasser zu bieten. Nahrung kann man auch bieten, indem man heimische Blühpflanzen aussät.

Sagt auch Biologin Alexandra Klein von der Uni Freiburg. Denn dann finden Wildbienen ausreichend Pollen. Florfliegen können Nektar finden und die Raupen von Schmetterlingen, die brauchen ja auch Blätter. Also auch hier ist wieder Vielfalt gut. Und wer keinen eigenen Garten oder Blumenkasten hat, kann es ja auch zum Beispiel auf einem Beet von einem Straßenbaum ausstreuen. an einem Randstreifen und so weiter. Kleines Fazit, also...

Also Insektenhotels sind okay, aber nur wenn man wirklich die Vielfalt mitdenkt. Beim Material, der Größe und Länge der Röhrchen aufpasst und ein Hotel halt eben dahin hängen, wo es kühl und feucht ist und am besten noch eins, wo es sonnig und trocken ist. Allein dadurch bietet man mehr Arten einen Unterschlupf.

und kann helfen, dass die Insektenvielfalt ein bisschen noch erhalten bleibt. Damit es auch so richtig brummt im Insektenhotel, müssen wir noch einiges mehr beachten, damit es den Insekten besser geht. Und all das haben wir von dir, Michael Stank. aus unserem Quarksteam erfahren. Danke dir. Gerne.

Ja, und wenn es dann summt und brummt im Garten auf dem Balkon oder auf dem Hof, dann ist doch schön, oder? Übrigens habe ich mal zwei Hummeln beim Daten zugeguckt. Die saßen nicht in einem Insektenhotel, sondern auf einer dicken Blüte. Und die beiden haben ihre Füße in Zeitlupe zueinander ausgestreckt und lagen am Ende auf der Blüte Arm in Arm. Kein Witz. Bei Nachfrage liefere ich euch gerne das Beweisfoto und falls ihr uns auch etwas zu

zukommen lassen mögt, einen Themenwunsch, ein Thema, das euch wahnsinnig interessiert, bei dem ihr unsicher seid und von dem ihr denkt, dass es viele von uns aus der Quarks-Community interessieren könnte, dann meldet es uns oder schickt uns eine Nachricht. Den Kontakt zu uns findet ihr in den Show Notes. Und das war's mit Quarks Daily für heute. Ich bin Ivi Strüving. Tschüss!

This transcript was generated by Metacast using AI and may contain inaccuracies. Learn more about transcripts.
For the best experience, listen in Metacast app for iOS or Android
Open in Metacast