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Unglücklich Verliebt - Kann ich das vermeiden?

May 06, 202526 min
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Summary

Warum verlieben wir uns unglücklich und wie können wir den Liebeskummer überwinden? Dieser Podcast-Abschnitt beleuchtet die wissenschaftlichen Hintergründe, inklusive der Rolle von Hormonen wie Dopamin und Serotonin. Der zweite Teil widmet sich der dramatischen Wohnungsnot in Deutschland, analysiert die Gründe für explodierende Mietpreise und die Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche, von politischen Maßnahmen bis hin zu alternativen Suchstrategien und Genossenschaften.

Episode description

Außerdem: Bezahlbare Wohnung für mich? - Gibt‘s die bald gar nicht mehr? (13:05) / Habt Ihr Feedback, Anregungen oder Fragen, die wir wissenschaftlich einordnen sollen? Dann meldet Euch über Whatsapp oder Signal unter 0162 344 86 48 oder per Mail: [email protected]. Von Sebastian Sonntag.

Transcript

Es geht heute um zwei Probleme, die sehr unterschiedlich sind, aber beide haben unschöne und nervige Folgen. Zuerst sprechen wir darüber, was ich machen kann, wenn ich unglücklich verliebt bin. Und dann gehen wir gemeinsam auf Wohnungssuche und ärgern uns über die krass hohen Preise. Ob und wie uns in beiden Fällen die Wissenschaft helfen kann, das erfahrt ihr hier und jetzt. Sebastian Sonntag ist mein Name. Tag!

Quarks Daily. Deine Themen wissenschaftlich geprüft. Es ist eins der schönsten Gefühle, das man als Mensch so erleben kann. Vorausgesetzt es wird auch erwidert. Also man erlebt es zu zweit, oder?

Von mir aus auch zu dritt oder viert, wie auch immer ihr das mögt. Es kann aber auch passieren, dass man sich in eine Person verliebt, die nicht erreichbar ist für einen, weil sie oder er schon in einer glücklichen Beziehung ist oder man vielleicht selbst in einer Beziehung ist, weil die Person sexuell anders orientiert ist oder weil das Gegenüber einfach nicht dieselben Gefühle hat.

Und dann da wieder rauszukommen aus diesem Verliebtsein, das kann echt zu einer Qual werden. Und das Ganze kann auch Konsequenzen haben. Wenn es auf der Arbeit passiert, ist ein normales Miteinander schwer bis gar nicht mehr möglich. Im privaten Umfeld werden Unternehmungen im Freundeskreis.

dann gerne mal zu komplizierten Veranstaltungen. Was ist, wenn sie oder er dann doch da ist? Dann macht man vielleicht doch lieber einen Bogen um die Verabredung. Warum ist das so? Kann ich das wirklich nicht steuern, in wen ich mich verliebe? zumindest irgendwie verhindern, mich in jemand Bestimmtes zu verlieben, wenn ich doch jetzt schon weiß, dass es aussichtslos ist.

Julia Trams aus dem Quark Steam hat sich angeschaut, ob uns da die Wissenschaft retten kann. Julia, unglücklich verliebt sein, muss das wirklich sein oder kann ich das irgendwie aufhalten, wenn ich merke, na, die oder den finde ich ein bisschen besser, als ich sie oder ihn vielleicht finden sollte? Ich fürchte nein. Also wenn du das denkst, dann ist es eigentlich schon zu spät.

Das Dumme ist nämlich, Gefühle entstehen oft unbewusst durch so Sachen wie Nähe, gemeinsame Erlebnisse, Aufmerksamkeit, Timing und auch Hormone. Das erkläre ich dir gleich noch genauer. Und auf einmal ist es da, dieses... Knistern sagt man dann ja gerne. Ja, und das ist auch echt kein mystischer Zustand, sondern hängt tatsächlich von messbaren Faktoren ab. Das zeigen Studien immer wieder, dass wir zum Beispiel Attraktivität über das Aussehen definieren. Also viele von uns.

finden eben ähnliche Merkmale anziehend, zum Beispiel ein sehr symmetrisches Gesicht, eine schlanke oder auch muskulöse Figur oder auch der Geruch des oder der anderen. Also diese ganzen Parameter, die sollen uns helfen, einen Partner zu wählen, mit dem die Fortführung

Das ist evolutionsbiologisch sozusagen der Sinn und Zweck dahinter. Das Blöde ist halt leider nur, dass A fast nichts davon mit bewussten Entscheidungen zu tun hat. Und B, ob uns der andere jetzt genauso attraktiv findet, das steht leider nicht mehr. auf einem anderen Blatt. Daher kann es uns eben allen passieren, dass wir uns unglücklich verlieben. So und dann steht das ganze Leben plötzlich auf dem Kopf und ich kann ja jetzt nicht noch irgendwo, weiß nicht, die Notbremse ziehen. Einfach nicht.

Am anderen Riechen. Fertig. Naja, diese unterschwelligen Reize, die evolutionsbiologischen, die greifen halt ziemlich früh, wenn man sich kennenlernt. Die Notbremse kannst du natürlich durch Kontaktvermeidung ziehen, wenn du denkst so, wow, dann klingt die Verliebtheitsphase irgendwann auch wieder ab.

Das kann aber eben je nach Kontext jetzt im Büro oder im Freundeskreis durchaus schwierig sein. Was passiert da eigentlich in mir, wenn das so anfängt mit dem Knistern, also wenn ich mich anfange zu verlieben? Also alles fängt ja damit an, dass jemand für dich auf einmal eine besondere Bedeutung annimmt. Deine Welt hat plötzlich so einen neuen Mittelpunkt, du konzentrierst dich auf ihn oder sie und da ist jetzt auch erstmal egal, ob das jetzt in glücklich oder unglücklich verliebt mündet.

viele Dinge auch ganz anders wahr. Also zum Beispiel sticht das Auto des Angebeteten aus allen anderen auf den Parkplatz plötzlich raus oder das Fahrrad. Und auf einmal fühlt man da ganz viel Energie, Hochgefühle, Herzklopfen, wenn man nur an diese eine Person denkt.

Aber gleichzeitig hat man auch Angst, dass man den anderen verlieren könnte, dass man sich blamieren könnte. Man hat ja auch das Gefühl, alle anderen bekommen da gerade mit, was in mir passiert. Also ich trage das quasi so wie so ein Tablett durch die Gegend. Ja, und apropos denken.

Das wird auch ziemlich zwanghaft, wenn wir uns verknallen. Also plötzlich kampiert da ja jemand in deinem Kopf. Man denkt nur noch an den einen, an die eine. Alles andere wird zur Nebensache und man kann wirklich nichts dagegen machen. So und dann spätestens sind da eben auch die Hormone.

im Spiel und man hat quasi verloren. Denn wie bei einer Sucht können wir mit der Vernunft da so gar nicht gegen an, egal ob deine Schwärmerei eine Perspektive hat oder nicht. Aber warum ist das so? Also warum kann man da nichts machen? Also eine der bekanntesten Forscherinnen auf dem Gebiet der Liebe ist die New Yorker Anthropologin Helen Fischer. Und die wollte 2016 genauer wissen, was sich bei Verliebtheit im Gehirn eigentlich abspielt. Und dazu hat sie die Gehirne von 32 frisch verliebt.

Und diese Studierenden, die wurden dann in die Röhre eines Computertomografen geschoben und sollten sich dann für 30 Sekunden das Bild des Angebeteten, der angebeteten. Okay, jetzt nicht die absolut romantischste Situation, aber auf jeden Fall ganz spannend. Was ist da passiert im Gehirn?

Also besonders aktiv werden da eben zwei bestimmte Hirnareale. Der sogenannte Nucleus Cautatus, das ist so ein C-förmiger Teil in der Mitte des Gehirns. Und der ist ziemlich reich ausgestattet mit Rezeptoren für das Hormon Dopamin. Was deaktiviert ist, ist die sogenannte VTA-Region. Das steht für ventrales tegmentales Areal. Und das liegt im Hirnstamm. Das ist so der älteste Teil des Gehirns. Ja, und diese VTA-Region ist sozusagen unsere Dopamine.

Hier wird der Botenstoff hergestellt, der auch gerne mal als Verliebtheitsdroge bezeichnet wird. Und die Studie zu diesem romantischen Experiment sowieso, die Quellen, die wichtig sind, die Julia hier benutzt hat, um das zu recherchieren, die stellen wir euch natürlich in die Shownotes. Schaut da gerne mal rein, wenn ihr euch mit dem Thema noch ein bisschen weiter auseinandersetzen wollt.

Dopaminrezeptoren und Dopaminhersteller hast du gesagt. Heißt, wir sind dann im Dopaminrausch, wenn wir uns verlieben. Aber davon dürften die unglücklich Verliebten ja eigentlich gar nicht so viel haben, oder? Ja, doch, denn es ist erst mal egal, ob wir glücklich oder unglücklich verliebt sind. Dieser Botenstoff Dopamin, der wird ausgeschüttet, wenn wir eben den Angebeteten sehen oder an ihn denken.

Dopamin lässt unseren Puls schneller schlagen und erzeugt auch diese euphorischen Glücksgefühle. Die Blutgefäße verengen sich, der Blutdruck steigt, das Herzchen klopft. Und vor Aufregung bekommen wir dann auch ganz schwitzige Hände. Wir haben kaum noch Hunger, dafür aber eben diese berühmten Schmerzen.

Metterlinge im Bauch. Ja, und das Dopamin bringt uns dazu, unsere Aufmerksamkeit auch auf ein einziges Objekt, nämlich den oder die Angebietete zu richten. Und deswegen ist es auch so schwer, dagegen anzukommen, weil der Körper übernimmt, die Ratio ist ausgeschaltet.

Genau. Darum scheitern wir im verliebten Zustand dann auch plötzlich an den einfachsten Aufgaben. Also wie zum Beispiel sich konzentrieren, an irgendwas zu arbeiten, beim Einkaufen, an alles zu denken und so weiter. Also ich glaube, das kennt ja jeder. Man ist total abgelenkt im Kopf und fix. Und bekommt im Alltag nichts mehr hin. Ist im Prinzip diesem Gefühl total ausgeliefert.

Und das ist irgendwie auch nicht so das Glücklichste. Also selbst wenn es sich glücklich anfühlt, ist es ja schon sehr eingeschränkt am Ende. Ja, und dann kommt noch ein zweites Hormon dazu, nämlich das Serotonin. Serotonin sorgt in unserem Körper für dieses wunderbar beruhigende Gefühl, dass es uns gut geht. Blöderweise baut sich das aber leider innerhalb weniger Minuten ab.

sorgt unser Gehirn regelmäßig dafür, dass wir uns auf die Suche nach mehr Serotonin machen. Und wenn unser Serotonin-Spiegel also sinkt, dann ist es auch erst mal egal, worum es geht. Wir sehen eben plötzlich das, was wir haben, als selbstverständlich an und uns fallen alle Dinge. auf die andere haben. Und dann denken wir plötzlich so Sachen wie, ja, ich bin nicht gut genug oder ich hab nicht genug.

Das wiederum stresst uns, das ruft ein Gefühl von Bedrohung hervor, was dazu führt, dass unser Körper Cortisol freisetzt, das Stresshormon. Und dann kommt es eben zu so einem Gefühl von, ja, so ein bisschen Angst, aber auch Dringlichkeit.

Und dann will mein Körper wieder auf die andere Seite und sagt, ich brauche mehr Serotonin, damit ich mich gut fühle. Und dann geht es immer so weiter. Es ist ja total verrückt. Ich bin jetzt am Ende total hormongesteuert. Ja, und das bist nicht nur du, sondern das ist bei uns allen so.

Bei Verliebten, egal ob jetzt glücklich oder unglücklich, ist es aber noch gemeinerweise so, dass sich die Serotonin-Werte sowieso auf einem eher niedrigen Level einpendeln. Ja, und so sorgt dieser niedrige Serotonin-Spiegel dafür, dass man bei aller Euphorie in der Vergangenheit

gleichzeitig auch unter enormen Verlustängsten leidet und gefühlsmäßig auch gleich total abstürzt, wenn der oder die Angebietete jetzt nicht sofort zurückschreibt. Und das trifft dann die unglücklich Verliebten natürlich nochmal eine Spur härter als die Glücklichen. verliebten weil

Da ist die Chance ja doch einigermaßen hoch, dass dann das Gegenüber hoffentlich auch zurückschreibt. Ja, klar. Aber wir können eben unsere Hormone nicht aufhalten. Die Natur hat das so eingerichtet, weil dieser Zustand eine ganz wichtige Aufgabe erfüllt.

Das Verlieben ist die von der Natur eingerichtete Initialzündung, die unsere Fortpflanzung garantieren soll. Ohne dieses sich Verlieben würden Paare viel schwerer zueinander finden. Und wir könnten auch unsere natürliche Scheu vor Nähe mit fremden Individuen wahrscheinlich nur schwer übersetzen.

Blöd ist halt nur, wenn die Verliebtheit einseitig ist oder es die Umstände eben nicht erlauben. Also die moralischen und gesellschaftlichen Zwänge des Menschen hat die Natur eben leider nicht so einkalkuliert. Und unglücklich verliebt zu sein, kann deshalb körperlich und seelisch schon eine echte Belastung sein. Aber wenn ich doch weiß, also wirklich rational weiß, das ist ja eigentlich alles für die Tonne, weil die andere, der andere meine Liebe aus irgendwelchen Gründen eben nicht erwidert.

Ja, dann leidest du eben leider ziemlich schnell unter dem, was man Liebeskummer nennt, würde ich sagen. Und da gibt es ja sogar den Spezialbegriff des Werterschen Liebeskummers. Da ist er, der Herr Goethe. sondern mehr so populärwissenschaftlich. Aber ich finde, er erklärt eben trotzdem ganz gut, worum es geht. Wie bei Goethes Werther ist das eben der Liebeskummer bei unerwiderter oder unerreichbarer Liebe. Also man liebt jemanden, ohne von ihm geliebt zu werden.

Oder man liebt jemanden, der gar nichts über diese heimliche Liebe weiß oder der einen gar nicht wirklich kennt. Also zum Beispiel ein prominenter Sportler, eine Schauspielerin oder vielleicht auch die Nachbarin. Okay, ich habe verstanden. Ich kann das nicht steuern mit dem Verlieben.

Wer da irgendwie gegen anzukommen, Körper übernimmt, Ratio hat wenig Schnitte. Aber wie komme ich denn da wieder raus? Also kann ich mich irgendwie entlieben, wenn ich dann irgendwann gecheckt habe, die oder der andere interessiert sich halt einfach nicht für mich? mich, dann muss es doch irgendwie Mittel und Wege geben, vielleicht ist alles ein bisschen zu beschleunigen.

Naja, also erstmal würde ich sagen, read the signs, achte auf die Warnsignale. Also wenn der oder die andere eben so überhaupt gar nicht auf deine Nachrichten reagiert, Verabredungen regelmäßig absagt und so gar keine Eigeninitiative zeigt, dich näher kennenzulernen, würde ich sagen, drop it.

Also ich weiß, das ist in der Hochphase der Verliebtheit total schwierig, weil wir uns eben auch permanent einreden, dass das alles anders sein könnte. Also wir basteln uns ja Geschichten voller Hoffnung zusammen. Und manchmal sind wir sogar so im Hormonrausch, dass wir die Distanz des anderen...

auch gar nicht so richtig wahrnehmen wollen. Aber das wird dadurch natürlich nicht besser, wenn wir unglücklich verliebt sind. Sprich, unsere Liebe eben nicht erwidert wird. Aber was mache ich dann wirklich, damit das dann aufhört? Also es muss ja dann irgendwann auch enden.

Also das Einzige, was wirklich hilft, sagt Helen Fischer, ist die komplette Distanz. Also den oder die andere eben aus deinem Leben ausschließen, alles wegtun, was einen an ihn oder sie erinnert. Auch nicht bei Freunden nachfragen, was der Angebetete so macht. solange bis diese Verliebtheitsphase eben vorbei ist.

Dann kann man vielleicht noch Freundinnen und Freunde bitten, die können vielleicht so ein bisschen unterstützen, indem sie versuchen, den unglücklich Verliebten so gut es geht eben abzulenken und mit Neuem zu beschäftigen. Aber ich meine, sind wir da mal ganz realistisch, im Arbeitskontext zum Beispiel.

ist es ja ziemlich, ziemlich schwierig. Ja, da müsste man ja sich wahrscheinlich versetzen lassen oder den Job wechseln, um ja seiner oder seinem Angebeteten zumindest mal irgendwie für eine Weile aus dem Weg zu gehen, oder?

Ja, klar ist das schwierig, aber wie gesagt, es hilft und man muss ja vielleicht nicht gleich den Job kündigen, vielleicht kann man sich eben auch, wie du gesagt hast, versetzen lassen oder ein anderes Projekt übernehmen, wo man den oder die andere eben weniger sieht. Man muss es eben irgendwie schaffen, dem anderen aus dem Weg zu gehen. was vielleicht auch noch ein bisschen hilft.

Dopamin duschen. Also mach schöne Dinge, buch den Urlaub, den du immer schon machen wolltest, triff dich mit guten Freunden, unternimm was, mach Sport. Also alles, was uns Glückshormone beschert, kann helfen. Und vielleicht auch möglichst viele neue Menschen kennenlernen. Vielleicht ist da ja auch dann jemand Neues mit. dabei, der dann von der alten Geschichte ein bisschen ablenkt. Julia Trams aus dem Quarksteam. Vielen Dank. Gerne.

Überhaupt eine Wohnung zu finden und dann auch möglicherweise eine, die den eigenen Vorstellungen entspricht. Ja, das ist zunehmend eine unlösbare Aufgabe, gerade in größeren Städten. Das Problem ist schon lange bekannt. Es fehlt einfach an Wohnraum da, wo er gebraucht wird. Und auch wenn die Politik das schon länger auf dem Zettel stehen hat, kann man das Gefühl bekommen, dass es da in der...

Also wann geht es aufwärts beim Thema bezahlbarer Wohnraum? Oder sind Wohnungen gerade in Städten bald nur noch was für Leute mit viel Geld? Um diese Fragen hat sich Michael Stang aus dem Quarksteam gekümmert. Michael, ist das jetzt nur eine gefühlte Wahrheit? Oder ist das mit dem bezahlbaren Wohnraum wirklich schlechter geworden in letzter Zeit?

Ja, das ist tatsächlich leider so und es betrifft alle, die in letzter Zeit umgezogen sind oder aktuell beziehungsweise bald eine neue Unterkunft suchen. Die Mieten steigen immer weiter und teils auch schneller. In Kaiserslautern etwa gab es bei den Mietpreisen von 2022 und 2023 ein Plus von über 10 Prozent. Raus aufs Land ist oft auch keine Lösung, denn steigende Mieten sind kein reines städtisches Phänomen mehr.

Und in den vergangenen Jahren, muss man sagen, sind bundesweit die Mieten überall nach oben gegangen. Das zeigt auch der Mietpreisindex. Er zeigt wirklich einen jahrelangen Anstieg hierzulande. Und selbst WG-Zimmer, von denen es in Unistädten eh viel zu wenige gibt.

Die sind für die meisten mittlerweile kaum finanzierbar. So, und wenn du da mal eine gute Wohnung auf dem Markt siehst, ja, irgendwie in einer guten Gegend, halbwegs bezahlbar, dann melden sich wahrscheinlich überall gleich hunderte Interessierte. Ja, klar.

Das kennen die meisten ja aus eigener Erfahrung. Und da bekommt man wirklich direkt ein Gefühl dafür, wie ernst die Lage ist. Die Nachfrage ist einfach deutlich höher als das Angebot. Zumal das Einkommen der Menschen, und das zeigen viele Daten, nicht in gleichem Maße. gestiegen ist, wie eben die Wohn- und Mietkosten. Dann lass uns noch ein bisschen mehr über Zahlen reden. Wenn du jetzt gerade sagst, dass selbst ein WG-Zimmer kaum finanzierbar ist mittlerweile, was heißt denn das?

Schauen wir mal auf aktuelle Zahlen. Die gibt es von März, also zu Beginn des Sommersemesters 2025. Da hatte das auf Immobilienforschung spezialisierte Moses Mendelssohn-Institut die neuen deutschlandweit geltenden Zahlen vorgestellt. Demnach kostet ein WG-Zimmer durchschnittlich 493 Euro im Monat. Also fast 500 Euro für ein Zimmer, das weiß ich, 18 Quadratmeter plus Küchen- und Bad mit Benutzung. Und das ist nur der Schnitt.

Grundlage für diese Zahlen waren Befragungen in allen 88 Hochschulstandorten mit über 5000 Studierenden, Fern- und Verwaltungshochschulen waren nicht dabei. Und trauriger Spitzenreiter ist, keine Überraschung, München. Dort sind die Preise besonders hoch. Dort zahlen Studierende mittlerweile im Schnitt 800 Euro.

Für ein WG-Zimmer wohlgemerkt. Aber auch Frankfurt liegt bei 680 Euro. Berlin und Hamburg eben so über 600 Euro. Und auch in Köln muss man im Schnitt schon 583 Euro hinblättern. Das ist echt krass. Ich meine, so viel Budget hast du als Student ja meistens gar nicht. Zumindest gibt es für viele BAföG.

Ja, aber das hilft auch kaum. Das geben die Daten dieser neuen Studie ebenso her. Denn in nur 23 der 88 untersuchten Unistädte ist ein gewöhnliches Zimmer im Rahmen der aktuellen BAföG-Wohnkostenpauschale verfügbar. Die wurde zwar... erhöht auf jetzt 380 Euro, aber bezahlen kann man davon praktisch kein Zimmer. Das hast du gerade gesagt, das betrifft vor allen Dingen die, die umziehen müssen im Moment. Um wie viel Prozent sind die Preise denn in den vergangenen Jahren gestiegen?

Dieses kuriose Wörtchen überproportional drückt es wohl am besten aus. Laut der Plattform Immowelt gab es in Berlin innerhalb von zehn Jahren eine Steigerung von 104 Prozent, also wirklich mehr als eine Verdopplung. legt auch hier aktuell die Stadt München vorne. Da kostet der durchschnittliche Quadratmeter mittlerweile 22,64 Euro. Das sind jetzt eine ganze Menge Zahlen, aber das ist halt auch irgendwie logisch bei dem Thema, wo es um Zahlen geht.

Hier mal insbesondere der Hinweis, dass die Quellen, die Michael hier alle nennt, natürlich auch hier in den Shownotes stehen. Könnt ihr euch also nochmal in Ruhe angucken, wenn ihr möchtet. Bevor wir jetzt weiter schauen, welche Lösung es da geben könnte, woran liegt denn das überhaupt? Hat das jetzt vor allen Dingen mit der Inflation zu tun? Also das wird vermutlich zumindest ein Faktor sein.

Ja, die Inflation ist definitiv ein Faktor. In den vergangenen Jahren hat sich dadurch einfach vieles erhöht, also die ganzen Materialkosten. Bauen ist sehr teuer geworden, aber gestiegen sind auch Dinge wie Grundbesitzabgaben, Gas- und Strompreise sowieso, Kredite sind auch nicht günstig zu haben und so weiter.

muss man auch sagen, ist das Angebot einfach viel zu gering. Das hat alles etwas miteinander zu tun. Und in den Städten, muss man auch sagen, vor allem in den großen Städten, gibt es immer mehr private Kurzzeitvermietungen. Mit Airbnb-Zimmern und Co. lässt sich...

einfach viel Geld verdienen, eben in den großen Cities. Das hat auch eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung am Beispiel Berlin mal gezeigt und das alles geht zu Lasten eben der Menschen, die dort permanent wohnen. Okay, jetzt könnte man Airbnb und Co. verbieten in Städten. Also da gibt es ja durchaus Überlegungen, beziehungsweise auch europäische Städte, die das tun. Aber das ist ja dann nur ein Teil der Lösung. Wie kommen wir jetzt raus? Was sind echte, tragbare Lösungen?

Ja, es gibt politische Lösungen. Die Mietpreisbremse zum Beispiel. Da darf in Gebieten mit einem angespannten Wohnungsmarkt bei Neuvermietungen von Wohnungen der Preis höchstens 10 Prozent über der ortsüblichen Miete liegen. Aber ob die Mietpreisbremse wirkt, ist umstritten. Und es braucht Vorgaben oder auch Anreize, dass neue Wohnungen gebaut werden. Und zwar viele. Denn, so die Idee, wenn das Angebot größer wird, sinken auch die Preise. Aber das funktioniert nicht aus verschiedenen Gründen.

Die Regierung hatte ja vor drei Jahren extra ein Bauministerium kreiert und geplant, jedes Jahr bundesweit 400.000 neue Wohnungen zu bauen. Gebraucht werden tatsächlich etwas weniger. Laut Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung liegt der Bedarf bei jährlich in Anführungsstrichen nur 320.000 Wohnungen. Klingt jetzt erstmal nach der richtigen Idee, aber du hast ja gerade schon angedeutet, das war auch nichts.

Ja, offenbar, denn es wurden deutlich weniger neue Wohnungen genehmigt als angepeilt und benötigt. Im vergangenen Jahr, also 2024, waren das nur gut 172.000 Neubauwohnungen. Und das Bittere ist, das waren fast 20 Prozent weniger als im Jahr davor. Obwohl mehr Wohnraum benötigt wird, wird weniger gebaut. Und das sieht man in fast jeder Stadt.

Beispiel Köln, wo ich lebe. 2019 versendete die Stadt Köln zusammen mit der Bundesanstalt für Immobilien eine Pressemitteilung, dass 1000 neue Wohnungen gebaut werden sollten. Jetzt kam heraus, Nicht eine dieser geplanten 1000 Wohnungen wurde tatsächlich gebaut, weil die Flächen dann doch nicht geeignet waren. Neuer Stand ist, dass die erste dieser Wohnungen jetzt 2028 fertiggestellt werden soll, wohlgemerkt frühestens. Okay, das heißt...

Zehn Jahre später als geplant. Ich glaube, das spricht für sich. Lass uns über andere Lösungen sprechen, wenn Neubau und Preisbremsen offensichtlich nicht so richtig laufen. Ja, aber das Verrückte ist, es gibt prinzipiell. Schon Wohnraum. Es bräuchte gar nicht überall so viele Neubauten. Denn viele Städte beklagen zum Beispiel auch Leerstand, vor allem in Innenstädten, wo private Wohnhäuser nicht vermietet werden. Da gibt es verschiedene Initiativen, wo Eigentümer angehalten werden sollen.

potenziellen Wohnräume zu vermieten. Aber auch das ist nicht einfach. Und das könnte auch nur langfristig für Besserung sorgen. Das hilft mir nämlich alles bei einer akuten Wohnungssuche relativ wenig. Und da ist es mir egal. welche Bauvorhaben es gibt oder vielleicht gibt, wenn ich in zwei Monaten dringend eine neue Bude brauche. Denn wenn ich, hast du ja eben schon gesagt, mit Dutzenden oder Hunderten Interessierten konkurriere,

Dann wird es eng und in vielen Städten hilft dann nur, irgendwie unter dem Radar zu suchen. Das heißt was genau? Also klar ist ja, auf die ganzen Wohnungsportale haben alle mit Internet Zugriff. Also da wird es schwierig. Das heißt, was gibt es denn noch? Es gibt zum Beispiel Aushänge, schwarze Bretter in Unis, in Bau- und Supermärkten und so weiter. Da kommen halt nicht so viele persönlich hin.

Manchmal helfen auch Wohnungsgesuche, also selbst irgendwo zeigen, dass man sucht und was man vielleicht zu bieten hat. weil Vermieter keine Lust auf diese Scharen von BewerberInnen haben und sie möchten sich die Leute vorab selbst aussuchen. Dann gibt es Mitwohnzentralen. Die gibt es nicht nur für Studierende, sondern auch für Menschen 50 plus. Da gibt es tatsächlich eigene Portale.

In mehreren Städten gibt es auch Initiativen, dass zum Beispiel ältere Menschen, vor allem Alleinstehende, die vielleicht verwitwet sind und ein nicht benötigtes Zimmer noch zur Verfügung haben, dass sie dieses jemandem für wenig Geld zur Verfügung stellen. wenn man im Haushalt mithilft, keine Besorgung macht und so weiter. Und dann gibt es noch etwas, was viele vielleicht gar nicht so wissen oder auf dem Schirm haben.

Es gibt häufig ältere Menschen, die nicht aus ihren größeren Wohnungen ausziehen können, in denen sie Jahre oder Jahrzehnte lang gelebt haben und daher eben nur eine kleine Miete zahlen. Weil eben eine kleine neue Wohnung teilweise mehr kostet als ihre alte große Wohnung. Da kenne ich in meinem Umfeld auch mehrere Beispiele. Also ist die einzige Möglichkeit, sie bleiben wohnen und können eben nicht Platz machen für Familien.

es wollten, die dringend eine große Wohnung benötigen. Und eigentlich wäre da ja die Idee Wohnungstausch ziemlich ideal. Ich habe ja eine Wohnung, die hat einen alten Mietvertrag, du vielleicht auch und ja. Dann tauschen wir halt und jeder bekommt das, was er braucht, so größenmäßig. Genau, das ist eine super Idee, liegt ja auch auf der Hand, denn die Gründe oder Beispiele, dafür gibt es ja viele. Ein Pärchen trennt sich, einer zieht weg.

Und die alte 2-3 Zimmer Wohnung, die ist zu groß und zu teuer, die könnte man tauschen gegen ein Pärchen mit einer Mini-Wohnung, das sich vielleicht vergrößern will. Oder eine Familie, wenn Kinder ausziehen, da könnten die Eltern die Wohnung mit einer Familie tauschen, die vielleicht gerade noch wächst.

So etwas können große Netzwerke leisten. Da müssen natürlich aber auch Vermieter und Eigentümer mitspielen. Also das ist in der Umsetzung dann gar nicht so einfach. Und du brauchst ein großes Netzwerk, um dann überhaupt irgendwie an die Leute zu kommen, die möglicherweise bereits in eine Wohnung zu tauschen.

Genau, wenn man das privat nicht machen kann, es gibt mittlerweile da auch Portale, Plattformen wie Wohnungsswap oder Tauschwohnungen, aber hier sind die Angebote auch rar, weil einfach der Bedarf so groß ist. Und es gibt noch was anderes, dass in diese ganzen Wohnungsbaugenossenschaften, also Organisationen, die sich darauf spezialisieren, bezahlbaren Wohnraum für ihre Mitglieder bereitzustellen.

Die Mitglieder sind dann gleichzeitig auch die Eigentümer der Genossenschaft. Und wer Mitglied wird, kauft also Genossenschaftsanteile. Und je nach Regelung der einzelnen Genossenschaften kann man dann eine Wohnung bekommen, je nach Bedarf, Platz, auf der Warteliste und so weiter. weiter. Wobei auch hier diese Wartelisten aufgrund der knappen Wohnungssituation teilweise sehr, sehr lang sind.

Aber der Vorteil ist, wenn man da einmal drin ist, also einmal Mitglied ist, kann man sich auch verändern. Wenn man eine größere oder eine kleinere Wohnung braucht, geht das relativ einfach. Und laut Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen leben in Deutschland mehr als 5 Millionen eben in solchen Genossenschaftswohnungen. 5 Millionen ist auf jeden Fall ein Anfang und vermutlich auch keine schlechte Idee, wenn das noch mehr Menschen tun.

Aber jetzt haben wir über viele Möglichkeiten gesprochen, wie man diese Wohnungsnot angehen könnte, aber so richtig eine Maßnahme, die das Ruder vielleicht auch schnell umreißt. Ja, über die haben wir jetzt gerade noch nicht so richtig gesprochen, oder?

Nein, also so eine Universallösung wäre schön, aber die existiert einfach nicht. Es gibt wenig verfügbaren, bezahlbaren Wohnraum und aktuell helfen manchmal nur diese privaten Netzwerke, wo Wohnungen erst gar nicht inseriert, sondern gleich unter der Hand. weitergegeben werden. Da muss man sehr, sehr großes Glück haben. Damit das weniger wird, müssen wirklich mehrere Maßnahmen angegangen werden.

Vielleicht auch der ein oder die andere mal selbst umdenken, ob man vielleicht jemanden Tauschwilliges suchen kann oder finden kann, wenn man sich hinsichtlich des eigenen Wohnraums vergrößern oder verkleinen will oder die Stadt wechselt. Aber das ist heute immer noch mit sehr, sehr viel Glück verbunden.

Also euch, falls ihr gerade eine Wohnung sucht, auf jeden Fall die Daumen gedrückt. Es ist keine einfache Aufgabe und es wird so, wie es aussieht und nach dem, was Michael Stang aus dem Korkstum gerade geschildert hat, wahrscheinlich auch noch eine ganze Weile keine ganz so einfache Aufgabe bleiben, weil der Wohnraum ist knapp.

Die sind teuer und daraus entstehen viele verschiedene Probleme, für die offensichtlich gerade keine wirklichen Lösungen in Sicht sind. Michael Stang aus dem Quarksteam hat uns das alles erklärt. Vielen Dank dafür. Gerne. Damit sind wir durch mit Quarks Daily für heute. Vergesst die Shownotes nicht, da steht auch drin, wie ihr uns erreichen könnt. Ich bin Sebastian Sonntag. Tschüss!

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