ARD Lernen Das kann echt Spaß machen, aber manchmal ist es auch echt ein Krampf, wenn wir uns erstmal so richtig aufraffen müssen, Jahreszahlen auswendig zu lernen. Vokabeln lernen, Formeln, Thesen verstehen und lernen. Das ist schon manchmal ein ganz schöner Batzen.
geht wie wir lernen habt ihr bestimmt auch schon mal von verschiedenen lerntypen gehört oder in dieser folge quarks daily dröseln wir mal wissenschaftlich auf wie viel denn da wirklich dran ist wenn jemand sagt ja ich bin so der visuelle lerntyp oder ich bin eher so der audi und wir sagen euch auch, wie ihr am besten lernen könnt.
Außerdem sprechen wir über Arbeit. Wenn wir mal so die Wirtschaftsbrille oder Politikbrille aufsetzen, da geht es ja gerade in so Richtung, wir müssten alle ein bisschen mehr arbeiten, weil die Wirtschaft nicht so richtig in Schwung kommt. Wenn wir aber mal die Brille von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
aufsetzen, viele von euch ja wahrscheinlich, dann ist es eher so, okay, sich so komplett für die Arbeit aufzuopfern, sagen da einige, und nur für die Arbeit leben? Nee, nicht so. Manche sagen, ja doch, ich möchte total viel für die Arbeit geben. Wir sind bei Quarks Daily, heißt wir setzen die wissenschaftliche Brille auf und sagen euch, was denn am besten für uns ist. Also wie wichtig sollte uns denn Arbeit sein oder besser nicht? Ich bin Ina Plotrauch. Hi!
Quarks Daily. Deine Themen wissenschaftlich geprüft. Wenn ihr uns regelmäßig hört, dann wisst ihr, wir sprechen ja immer mal über Themen oder Fragen, die wir wissenschaftlich prüfen und bei denen ihr aus der Community bestimmt sagt so, ah ja. Habe ich es mir doch gedacht und jetzt weiß ich auch warum und kenne so ein bisschen den wissenschaftlichen Hintergrund.
Julia Traams, du hast in dieser Folge ein Thema dabei. Da ist das ein bisschen anders. Es geht nämlich um Lerntypen, so an der Uni, in der Schule. Und ich glaube, ihr kennt auch diese verschiedenen Lerntypen, dass immer so gesagt wird, ja, es gibt so visuelle Typen, die brauchen das immer alles irgendwie. Irgendwie müssen das so sehen. Und dann gibt es die auditiven Typen, bei denen geht es eher übers Hören. Also das ist so eine ziemlich weit verbreitete Theorie.
Die klingt auch irgendwie sehr wissenschaftlich fundiert. Und Julia Trams aus dem Quarksteam, jetzt kommst du und sagt, ja, klingt vielleicht fundiert, aber du hast Studien dir angeschaut und gehört, was Forschende sagen. Du sagst so, nee, stimmt alles gar nicht. Genau, stimmt überhaupt nicht. Also diese leeren Typen gibt es gar nicht.
Nee, diese Eingruppierung nach Sinnestypen oder Lerntypen, die ist empirisch nicht zu belegen. Das ist ein Mythos und der hält sich auch ziemlich hartnäckig. Das zeigen Umfragen unter Lehrkräften immer wieder, weltweit übrigens. Da glauben meist so zwischen 90 und 95 Prozent der Befragten...
fragten Lehrkräfte an diese Theorie der verschiedenen Lerntypen. Ja, deswegen meinte ich das eben so. Das kennt bestimmt jeder und jeder hat die irgendwie mal so ein bisschen gehört. Also dieses habe ich eben gesagt, auditiv, visuell, gibt es noch andere?
Ja, kinästhetisch wird da oft genannt. Also das ist sowas wie mit Bewegung lernen durch praktische Erfahrungen, durch Anwendung oder auch im Sport zum Beispiel. Ich lerne den Aufschlag beim Tennis oder sowas. Das stimmt aber alles gar nicht, sagst du jetzt. Ja, und dass so viele Menschen an diesen Mythos der Lerntypen glauben, das ist nicht nur ineffektiv, weil es die Lernenden ja nicht voranbringt, sondern es kann sogar auch negative Folgen haben, nämlich die Stereotype Wahrnehmung über die...
Fähigkeiten von Kindern, die wird dadurch verstärkt. Das hat eine Studie aus dem Jahr 2023 gezeigt, die in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht worden ist. In drei Experimenten wurde da untersucht, wie Schülerinnen und Schüler wahrgenommen werden, wenn sie einem bestimmten Lerntyp zugeordnet wurden. Gut, und wie liefen diese Experimente dann ab?
Also im ersten Experiment, da haben Eltern und Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren die Intelligenz zweier fiktiver Schülerinnen und Schüler bewertet, die entweder als visuell oder als praktisch Lernende beschrieben worden sind. wurden von beiden Gruppen, also von Eltern und Schülern, durchweg als intelligenter eingeschätzt als praktisch Lernende. Ah ja, okay, von wegen die Praktischen, die können das nur so mit der Hand und kriegen das mit der Theorie nicht so hin irgendwie.
So ungefähr. Im zweiten Experiment, da wurden Eltern und Lehrkräfte gebeten, vorherzusagen, in welchen Fächern diese beiden Lerntypen wahrscheinlich bessere Leistungen zeigen würden. Und auch hier gab es ein klares Muster. wurden höhere Fähigkeiten in Kernfächern wie Mathe, sprachlichen Fächern und Sozialwissenschaften zugeschrieben, während praktisch Lernende eher mit Fächern wie Sport, Musik und Kunst assoziiert wurden.
Und am Ende sollten die Eltern und Lehrkräfte dann in einem dritten Experiment konkrete Schulnoten in verschiedenen Fächern vorhersagen. Auch hier, du ahnst es, stereotypes Denken. Visuell Lernende wurden als Talentierter in akademischen Fächern wahrgenommen. während praktisch Lernende bei kreativen und sportlichen Fächern bevorzugt wurden. Zieht sich also durch dieses Muster. Aber wie kommt das denn, dass sich dann dieser Mythos so lange hält?
Ja, das ist einerseits historisch gewachsen. Also der Ursprung dieses Mythos, der lässt sich auf die 1970er und 80er Jahre zurückführen, als die Theorie der Lerntypen von Bildungsforschern wie zum Beispiel Neil Fleming formuliert wurde. Semming entwickelte damals das sogenannte WAG-Modell, das vier Modalitäten des Lernens definiert hat. WAG ist Englisch und steht für V wie Visual, A wie Auditory.
R wie Reading, wozu auch noch Writing gehört und K für Kinesthetic, also visuelles Lernen, auditives Lernen, Lernen durch Lesen und Schreiben und kinesthetisches Lernen, also diese Bewegungsempfindung eben. Ja und Flemming schlug vor, den Unterricht auf...
diese individuellen Präferenzen abzustimmen. Und da muss man einfach berücksichtigen, historisch gesehen war diese Zeit von einer zunehmenden Individualisierung der Bildung geprägt. Also weltweit haben damals Pädagoginnen und Pädagogen nach Möglichkeiten gesucht.
den Unterricht an die vermeintlich individuellen Bedürfnisse der Lernenden anzupassen. Es gibt aber noch einen zweiten Grund, warum sich dieser Mythos so lange hält. Ja, und welcher? Naja, das liegt halt einfach daran, dass er intuitiv erstmal sehr einleuchtend ist. Das stimmt. Also die Vorstellung, dass Menschen unterschiedlich lernen, die erscheint plausibel und bietet eine einfache Erklärung für eben Lernerfolg oder Lernproblem.
Das Ding ist aber, es gibt kaum sauber durchgeführte wissenschaftliche Studien zur Theorie der Lernstile. Und das hat eine Überblicksarbeit der Association for Psychological Science aus dem Jahr 2008 gezeigt. erschwert, weil da oft einiges zusammengeworfen wird in den Studien. Also sowas wie Vorlieben, Fähigkeiten, Strategien, Eigenschaften. All diese Faktoren können ja individuelles Lernen beeinflussen. Sie führen aber eben nicht automatisch dazu,
dass das Gelernte jetzt besser hängen bleibt. Also das heißt, wenn dieses Bild oder dieser Mythos, der sich hält, ist ja dieses, okay, die praktisch lernen, bei denen so wird dann auf die geblickt, ja, die können das eigentlich gar nicht so gut und vielleicht bleibt das auch nicht so gut hängen, aber das stimmt eigentlich gar nicht so.
Das haben Forscherinnen der Indiana University in einer Studie aus dem Jahr 2018 untersucht. Sie wollten nämlich herausfinden, ob Medizinstudentinnen und Studenten, die für das Fach Anatomie lernen sollten, ob die besser abschneiden, wenn sie in dem Lernstil lernen, einen Test, als der ihrige, als ihr Lernstil ermittelt wurde. Also die haben eben einen Test gemacht, da kam raus, du bist jetzt eher der visuelle, der auditive, whatever Lerntyp und dann sollten sie für ihr Fach Anatomie lernen.
mit dieser einen Methode, also nur Sachen gehört, gelernt oder nur Sachen sich aufgeschrieben und gesehen. Nee, nicht ganz. Denn erstmal haben ziemlich viele der Studierenden angegeben, dass sie in ihrem Alltag kaum Strategien genutzt haben, die eben zu ihrem Testergebnis gepasst hätten. Auch nachdem sie den Test gemacht hatten. Also dieses Umgewöhnen von einer zu einer.
anderen Lernmethode, das scheint schon mal schwierig zu sein. Aber selbst die, bei denen dieser ermittelte Lernstil und das tatsächliche Lernen tatsächlich zusammengepasst hat, die haben in der Prüfung im Schnitt auch nicht besser abgeschnitten als ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen. Aber es kann ja schon auch sein, dass nicht alle Menschen gleich lernen, oder?
Nein, natürlich nicht. Es spielen da aber eben auch so Dinge wie Vorwissen und Fähigkeiten eine Rolle. Also heute weiß man, Lernende profitieren viel mehr von einer Kombination verschiedener Lernstrategien. Also je vielfältiger die Methoden sind und je mehr.
sensorische Kanäle angesprochen werden, desto besser ist in der Regel der Lerneffekt. Das heißt, wenn ihr aus der Quarks-Community jetzt denkt, ja was mache ich denn jetzt mit diesem, okay es gibt diese Lerntypen nicht, ja was heißt das denn zum richtigen Lernen? Also man sollte alles nutzen. Ja, man sollte nach Möglichkeit verschiedene Formen der Wissensvermittlung kombinieren.
Wenn wir eben auch keine Lerntypen sind, macht es durchaus Sinn, die verschiedenen Sinne anzusprechen. Also weiß ich nicht, beim Vokabellernen zum Beispiel könnte man die Vokabeln mal abschreiben und zwar mit der Hand. besonders gut behalten wird, wenn man es eben nicht nur am Computer, sondern auch mal per Hand aufgeschrieben hat. Dann kann man sich die Vokabeln vielleicht mal laut vorsagen. So hört man sie und liest sie gleichzeitig. Das spricht also gleich mehrere Sinneskanäle an.
Man kann auch versuchen, eine Geste mit der Vokabel zu verbinden, also zum Beispiel beim Wort Essen eine Kaubewegung oder so. Und manche Sportler, die gehen sogar so weit, auch den Geruchssinn mit einzubeziehen. Also die verbinden zum Beispiel eine Aktivierung.
des Körpers mit einem bestimmten Geruch, zum Beispiel einem Zitrusöl oder sowas und eine Entspannung dann wieder mit einem anderen Geruch, zum Beispiel Lavendel. Und so kann eben das Gehirn später, wenn der Sportler, die Sportlerin dieses Öl riecht, auf diesen eingeübten Zustand. dann schneller zurückgreifen. Das geht echt? Okay, aber was passiert denn da im Gehirn? Also wie funktioniert das?
Naja, in unserem Gehirn werden ja beim Lernen neue Synapsen gebildet, also neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen geschaffen. Und das Ding ist eben, je mehr Synapsen ich bilde, desto mehr Straßen oder Zugangswege sind ja quasi da, um das Gelernte wiederzufinden.
Aber weißt du, wenn ich jetzt so an Uni-Schulalltag denke, selbst wenn das nicht mehr so ist wie vor 50, 20, 30 Jahren, ist es ja trotzdem noch so, es geht viel um Sehen und um Hören. Gibt es denn Ideen, wie man da mehr Abwechslung reinbringen kann? halt eigentlich die Lösung wäre.
Ja, da zeigen eine Reihe von neurowissenschaftlichen Studien, dass wir uns Informationen eben auch besser einprägen, wenn dabei starke Gefühle im Spiel sind. Also gute Lehrkräfte, die setzen deshalb auf sowas wie Freude, Neugier oder auch Überraschung.
Also jetzt anstatt trockener Fakten könnte man im Geschichtsunterricht vielleicht zum Beispiel die Geschichte aus der Perspektive eines Zeitzeugen mal nacherzählen oder überlegen, wie sich die Schüler selbst in dieser historischen Situation gefühlt hätten. Klingt auf jeden Fall irgendwie spannender.
wenn man jetzt wirklich dieses so, ja, dann war das und dann ist das passiert und das auswendig zu lernen. Ich weiß noch, das ist schrecklich. Ich weiß auch gar nichts mehr davon. Ich auch nicht. Also es hat nicht funktioniert. Was auch noch ganz wichtig ist.
Pausen machen und schlafen. Also das Gehirn braucht einfach Zeit zum Regenerieren und während des Schlafs reaktiviert das Gehirn diese neuen Verbindungen, die ja über den Tag hinweg entstanden sind. Also wenn wir zwischen diesen Lerneinheiten gut schlafen, dann bekommt...
wir quasi eine Gratis-Abrufprüfung, ohne dass wir jetzt groß was dafür tun müssen. Ja, und last but not least, auch unser Umgang mit Fehlern sollte sich aus neurowissenschaftlicher Perspektive ändern, denn positive Verstärkung und Selbstwirksamkeit, die spielen eine entscheidende Rolle. Also es funktioniert eben einfach besser, wenn wir erkennen, dass wir durch eigenes Engagement auch Fortschritte machen.
Also deshalb vielleicht lieber erstmal selbst über die Aufgabe nachdenken und nicht sofort Wikipedia oder Chat-JPT fragen. Das macht das Lernen auf jeden Fall effektiver. Und lasst euch nichts einreden. Es gibt nicht diese verschiedenen Lerntypen. Ihr seid nicht einfach nur...
ein Typ und damit Ende aus. Nee, wir sind schon echt komplexe Wesen. Und damit eben auch, was das Lernen angeht, nicht so einfach einzugruppieren, sondern es ist eigentlich am besten, wenn wir alle diese verschiedenen Lernmethoden anwenden, weil dann bleibt im Zweifel oder nicht. Nicht nur im Zweifel, sondern dann bleibt eigentlich am meisten hängen. Julia Trams, du hast das für uns wissenschaftlich aufgedröselt. Danke dir. Gerne.
Mehr arbeiten. Wenn es nach der Politik und der Wirtschaft geht, dann sollten wir alle das machen. Alle mehr arbeiten, weil Fachkräftemangel, schlechte Wirtschaftslage in Deutschland. Einige Ökonomen haben zum Beispiel gerade vorgeschlagen, einen Feiertag abzuschaffen, um eben die Wirtschaft anzukurbeln. Und das in einem Umfeld, in dem ja eigentlich...
Viele bestimmt von euch auch aus der Quarks-Community sagen, oh, vier Tage Woche, das wäre es eigentlich. Das ist ja eine Diskussion, die es auch schon länger gibt. dann ist das Leben eben nicht nur Arbeit. Und das ist eben die Frage, was ist denn Arbeit eigentlich? Also welche Rolle sollte sie in unserem Leben spielen, damit es uns gut tut? Das haben wir mal wissenschaftlich für euch geprüft. Also Magdalena Schmude, du hast das gemacht.
Was ist denn jetzt so wissenschaftlich betrachtet der bessere Weg? Also Leben, um zu arbeiten oder Arbeiten, um leben zu können? Das sollte natürlich erstmal jeder und jede für sich entscheiden und man muss es sich ja auch leisten können, überhaupt so über Arbeit nachzudenken.
Wenn man aber mal nur aus der gesundheitlichen und psychologischen Perspektive drauf schaut und jetzt nicht mit der Arbeitgeber oder der Wirtschaftsbrille, dann liegt die Antwort da am besten irgendwo in der Mitte, würde ich sagen. Denn das sind ja beides Extreme, die dieser Spruch beschreibt. Also entweder, dass man nur für die Arbeit lebt oder auf der anderen Seite, dass Arbeit wirklich nur ein Mittel ist, um sein Leben zu finanzieren. Dabei ist eine gesunde Balance zwischen Arbeit und...
Leben, also Freizeit, natürlich wichtig. Arbeit jetzt aber nur als Belastung und notwendiges Übel anzusehen, ist auch nicht richtig, denn Arbeit hat für uns noch viel mehr Funktionen, als nur Geld zu verdienen. Jetzt im ganz drastischen... Sinne ist es ja auch für viele oder für manche so, dann soll die Arbeit ganz zur Persönlichkeit passen. Die Arbeit soll, da will man sich selber verwirklichen und sowas alles.
Was denn noch? In der Sozialpsychologie gibt es dann ganz klassisch noch diese sogenannten latenten Funktionen von Arbeit. Und die werden dem Geld verdienen als sogenannte Manifeste-Funktionen gegenübergestellt. Und diese latenten Funktionen sind fünf Stück. klassischerweise, nämlich dass Arbeit für eine Zeitstruktur sorgt, Sozialkontakte bietet und die Möglichkeit, sich so einen sozialen Status und eine Identität zu erarbeiten. Das ist so dieses, ne, Identifikation damit.
Außerdem kann man durch seine Arbeit gemeinschaftliche Ziele verfolgen und man hat eine regelmäßige Tätigkeit. Auch das ist wichtig. Das mag jetzt alles im Vergleich zum Geldverdienen ein bisschen banal klingen, aber wie wichtig all diese latenten Funktionen wirklich sind, das sieht man auch daran, dass es was mit uns macht, wenn sie nicht mehr da sind. Durch Arbeitslosigkeit zum Beispiel, wenn die Tage dann weniger strukturiert sind.
Also heißt gar nicht zu arbeiten, das denkt man ja manchmal, wenn man so total gestresst ist. und denkt sich, wie toll wäre das, ist eigentlich auch nicht so ideal. Genau, und das sieht man auch daran, dass Menschen, die in verschiedenen Pilotprojekten ein bedingungsloses Grundeinkommen zur Verfügung hatten, mehrheitlich weitergearbeitet haben, nur eben zum Teil anders. Das heißt, sie haben entweder weniger gearbeitet oder sich da mehr... Freiräume ermöglicht.
Und wenn man mal ganz konkret drüber nachdenkt, dann geht man ja nach einem Arbeitstag auch nicht nach Hause und freut sich jeden Tag drüber, wie viel Geld man gerade verdient hat, sondern man erinnert sich daran, was man erreicht hat, was man geschafft hat oder ärgert sich vielleicht auch mal, wenn es Konflikte mit... jemand auf der Arbeit gab. Also das ist alles total nachvollziehbar, finde ich. Also, dass das eben so ein Mittelding irgendwie sein muss. Aber...
Trotzdem frage ich mich, also ja, Arbeit muss mehr sein als Geld verdienen. Aber was sagt uns das denn alles zu dieser Frage? Also wie groß soll der Stellenwert von Arbeit in unserem Leben sein? Wie wichtig muss die Arbeit sein? Das lässt sich nicht so ganz allgemein beantworten. Ich habe da zum Beispiel eine Befragung gefunden, bei der die Bedeutung von Arbeit im Verhältnis zu anderen Lebensbereichen abgefragt wurde.
Und da sieht man ganz klar, dass Arbeit insgesamt schon einen hohen Stellenwert hat. Auf einer Skala von 1 bis 100 Punkten liegt Arbeit im Schnitt bei etwa 35 Punkten und damit auf Platz 2 hinter Familie und Partnerschaft. noch wichtiger. Und das sind Daten aus einer Befragung zur Bedeutung der Arbeit, die die Bertelsmann Stiftung durchgeführt hat. Man muss allerdings dazu sagen, dass das 2015 war, also schon zehn Jahre her ist.
Zeitverlauf ein bisschen drauf guckt, kann man schon sagen, dass sich die Bedeutung von Arbeit, dass die vielleicht nicht nachgelassen hat, aber sich schon ein Stück verändert hat im Laufe der Zeit. Und das scheint auch ein Generationenthema zu sein. So nach dem Motto.
zu faul zum Arbeiten. Ganz zugespitzt gesagt, ist ja sowas in den Medien. Genau, das wird häufig so formuliert, aber das kommt nicht hin, das passt nicht. Denn richtig ist wohl eher, dass jüngeren Menschen generell Freizeit nicht wichtig sind. Das heißt, was jemand dabei wichtig ist und was jemand auch motiviert, da dran zu bleiben und sich zu engagieren.
Psychologen sprechen da von Arbeitswerten. Und das kann zum Beispiel sowas sein wie die Arbeitsbedingungen oder auch die Sicherheit von einem Job oder die Kollegen und Kolleginnen, mit denen man zu tun hat. Und diese Werte, also... Die ändern sich und werden für Jüngere immer wichtiger, wenn es darum geht, sich für einen Job zu entscheiden und vielleicht auch langfristig dort zu bleiben, langfristig motiviert zu bleiben. Auch da gibt es Befragungen, die so einen leichten Wandel zeigen.
abzuleiten, dass Arbeit an sich nicht mehr wichtig ist, das ist viel zu kurz gegriffen. Ein Begriff, den ich aber auch immer mal gelesen habe in den letzten Wochen oder Jahren in Bezug auf Arbeit, Quiet Quitting. Was ist damit?
Quiet quitting ist ein bisschen schwierig. Das wird bei uns häufig falsch verstanden, weil die Übersetzung schief ist. Es wird oft als stille Kündigung übersetzt. Und da denkt man ja, jemand verabschiedet sich, ohne was zu sagen. Aber das ist es genau nicht, sondern es heißt...
erstmal nur, dass man weiterhin seine Aufgaben erfüllt und das auch gut macht und gut machen will, aber dass man eben nicht mehr bereit ist, darüber hinaus immer noch mehr zu leisten. Der Begriff, der vielleicht besser passt, ist sowas wie Dienst nach Vorschrift. Und eigentlich erfüllt man ja die Arbeit, aber der Begriff ist trotzdem negativ besetzt.
Das stimmt und da muss man sich auch mal fragen, warum überhaupt und ob diese Erwartung, dass man immer mehr leistet, als eigentlich vereinbart ist, nicht vielleicht das größere Problem ist. Ich habe dazu auch Zahlen gefunden vom Deutschen Gewerkschaftsbund. Also die...
Andere Hälfte ist unbezahlt. Überstunden sind jetzt aber nicht unbedingt was Gutes. Denn die entstehen häufig, wenn man seine Aufgaben nicht in der eigentlich vereinbarten Arbeitszeit schafft. Das kommt manchmal dadurch, dass sich Arbeit immer mehr verdichtet. Oder dass Überstunden nötig werden, weil es Defizite gibt bei der Arbeitsorganisation oder ja häufig Störungen oder auch Unterbrechungen. Das sind also...
Eigentlich keine guten Sachen. Gleichzeitig erhöhen Überstunden gesundheitliche Risiken. Auch das ist bekannt. Vor allem, wenn man mehr als 48 Stunden in der Woche arbeitet, so im Schnitt. Da ist es also fast schon eine gute Nachricht. dass die Anzahl der geleisteten Überstunden im vergangenen Jahr in Deutschland zurückgegangen sind. Was uns Arbeit bedeutet, hat sich verändert. Und was uns Arbeit bedeuten sollte, sage ich mal so im besten Falle, so von wegen, was tut uns gut.
Das ist ganz schön komplex und das ist echt keine Frage, die einfach zu beantworten ist. Du hast das aber mal gemacht, Magdalena Schmude aus dem Quarks-Team. Danke dir. Gerne. Das war Quarks Daily mit mir, Ina Plodroch. Schön, dass ihr zugehört habt und ihr macht das wirklich bis zum Ende. Ich habe euch letztens am Ende gefragt, euch aus der Community, wo hört ihr uns denn eigentlich? Und einer hat uns bei Spotify geschrieben, aus Nepal. Also schöne Grüße nach Nepal.
Und ich freue mich auch über Sprachis von euch. Macht es doch mal genauer. Also wo hört ihr uns und was macht ihr dabei? Nummer findet ihr wie immer in den Shownotes. Ich freue mich auf eure Nachrichten. Macht es gut. Gemacht vom WDR.