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Bauchgefühl & Intuition - Kannst du dich darauf verlassen?

May 23, 202522 min
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Summary

Ist Ihr Bauchgefühl ein zuverlässiger Ratgeber? Erfahren Sie, wann Sie Ihrer Intuition vertrauen können, warum sich intuitive Entscheidungen gut anfühlen und wer besonders davon profitiert. Im zweiten Teil geht es um Naturschutzgebiete: Warum die Regeln variieren, wie schwer es ist, sie herauszufinden, und wie wirksam der Schutz wirklich ist, inklusive Herausforderungen bei Kontrolle und Landwirtschaft.

Episode description

Außerdem: Unterwegs in Naturschutzgebiet & Co - Was darf ich und was nicht? (09:14) // Mehr spannende Themen wissenschaftlich eingeordnet findet Ihr hier: www.quarks.de // Habt Ihr Feedback, Anregungen oder Fragen, die wir wissenschaftlich einordnen sollen? Dann meldet Euch über Whatsapp oder Signal unter 0162 344 86 48 oder per Mail: [email protected]. Von Sebastian Sonntag.

Transcript

Wie ist das mit eurem Bauchgefühl? Hört ihr da drauf? Also gerade wenn es um schwierige Entscheidungen geht, dann spielt das ja schon mal eine Rolle. Oder vielleicht sollte es gerade auch bei großen Entscheidungen eine Rolle spielen. Also bei sowas wie... Soll ich die Stadt wechseln für einen neuen Job oder bei einer großen Anschaffung oder vielleicht auch in Beziehungsfragen? Wenn da das Bauchgefühl nicht so richtig stimmt, dann ist es häufig auch keine gute Entscheidung.

Aber was ist das eigentlich, dieses Bauchgefühl? Wann sollte man da wirklich drauf hören und wie viel hat das wirklich mit dem Bauch zu tun? Das erfahrt ihr gleich als erstes. Außerdem gehen wir zusammen ins Naturschutzgebiet und schauen uns mal genau an, was man da eigentlich darf und was

Nicht, wobei die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, wie man vielleicht erstmal denken mag. Und wir checken, wie gut es eigentlich funktioniert. Also diese Naturschutzgebiete, wird die Natur da wirklich ausreichend geschützt? Sebastian Sonntag hier. Ciao! Deine Themen Wissenschaft. Also nähern wir uns mal unserem Bauchgefühl. Christiane Thor war Expertin für Psychologiethemen bei uns im Quarksteam. Was sagst du? Wie zuverlässig ist das?

Viel zuverlässiger als viele denken, sagt die Wissenschaft. Mich hat es auch überrascht, ganz ehrlich. Und es gibt tatsächlich auch Personen, die besonders gut von ihrer Intuition profitieren können. Zu denen kommen wir auf jeden Fall gleich noch, aber lass erst mal kurz drüber sprechen. Was ist denn das, dieses Bauchgefühl oder die Intuition? Jetzt verorten wir das im Bauch, aber mit dem hat es wahrscheinlich nicht so viel zu tun.

Genau, da sage ich auch gleich was zu. Also man könnte sagen, es ist gefülltes Wissen, das trifft es ganz gut. Gefühlt auch deswegen, weil man eine Entscheidung, die man intuitiv getroffen hat, ja überhaupt nicht erklären kann. Und interessant ist eben, auch wenn wir immer wieder von Bauchgefühl sprechen,

Auch diese intuitiven Entscheidungen, die werden im Gehirn getroffen, nur eben ohne, dass man vorher so eine Liste mit Pro- und Kontraargumenten durcharbeitet. Und eine große Stärke von intuitiven Entscheidungen ist,

dass auch ohne großes bewusstes Nachdenken sehr viele Aspekte mit einfließen, die wir so jetzt gar nicht so bewusst auf dem Schirm haben, die uns aber trotzdem dabei helfen, eine gute Entscheidung zu treffen. Hast du vielleicht mal ein Beispiel für so eine Entscheidung, bei der man sich...

ja, vielleicht gut auf die Intuition verlassen kann? Ja, also zum Beispiel, wenn Emotionen eine Rolle spielen. Stell dir mal vor, du hast ein Date mit jemandem, den du frisch kennengelernt hast und der oder die ist nett und freundlich und trotzdem hast du irgendwie so das Gefühl, ich möchte den oder die jetzt nicht unbedingt ein zweites Mal sehen, weil irgendwas stört dich daran und du kannst es auch gar nicht so genau erklären, was das genau ist.

Und da kann man sich dann in der Regel wirklich gut drauf verlassen, dass es eine gute Entscheidung ist, dann auch zu sagen, nee, also den oder die möchte ich jetzt nicht unbedingt nochmal wieder treffen. Ja, und da ist es wahrscheinlich auch nicht schlecht drauf zu hören, weil ich kenne solche Situationen natürlich auch. Da ist es ja eh oft das Problem, dass man nicht so richtig weiß, Was wäre denn passiert, wenn ich mich anders entschieden hätte?

Ganz genau. Und man weiß aber, dass es den meisten Menschen, die solche intuitiven Entscheidungen getroffen hat, dass es denen oft besser damit geht, als mit den Kopfentscheidungen, beziehungsweise mit den rationalen Entscheidungen. Und woher weiß man das? Das ist gut erforscht in einer Studie. Dafür haben Psychologinnen und Psychologen rund 250 Studierende aufgefordert.

Alltagsentscheidungen treffen. Sie sollten dann so Sachen entscheiden wie, soll ich heute noch zum Sport gehen, soll ich mir eine neue Hose kaufen oder was esse ich heute zu Abend und Dann wurden die befragt, wie sie sich mit ihrer Entscheidung fühlen. Dabei kam dann raus,

dass sie erstens froh waren, dass sie überhaupt eine Entscheidung getroffen hatten. Und zweitens fühlten sich die meisten mit dem Ergebnis wohler, wenn sie diese Entscheidung intuitiv getroffen haben. Okay, das ist echt ganz spannend. Also die Studie, falls ihr euch die ein bisschen genauer anschauen wollt.

Die stellen wir euch auch in die Shownotes. Guckt da gerne mal rein. Okay, dann ist man also froh, wenn man eine Entscheidung getroffen hat und sich gut damit fühlt und die irgendwie vielleicht aus dem Bauch, aus der Intuition heraus, sollte man jetzt vielleicht besser sagen, kommt. Da kann ich schon irgendwie alles ganz gut nachvollziehen. Ja, klar, weil so ein Entscheidungsprozess

Der ist ja auch einfach anstrengend und dann ist man sehr froh, wenn man den hinter sich hat. Und es gibt einem ja auch das Gefühl von Kontrolle und Autonomie, wenn man so eine Entscheidung getroffen hat. Aber spannend ist ja die Frage, warum wir uns am Ende mit intuitiven Entscheidungen offenbar wohler fühlen.

Auch das kann man erklären bei Entscheidungen, bei denen wir nicht lange abwägen. Da entscheiden wir uns ja zumeist für das, was wir auch wirklich wollen und nicht für das, was wir tun sollten. Und das fühlt sich für die meisten gut an. Und diese intuitiven Entscheidungen, die gehen auch relativ schnell. Der Psychologe Daniel Kahnemann, der für seine Forschung zu Entscheidungsprozessen den Nobelpreis bekommen hat, der nannte das schnelles Denken im Gegensatz zum langsamen Denken.

wie wir es bei rationalen Entscheidungen machen, weil wir da dann ja eben abwägen. Dieses Abwägen, das kann ja auch wirklich, es kann auch anstrengende Ausmaße annehmen, hast du ja gerade schon angedeutet. Das hast du eben noch gesagt, es gibt Menschen, die mehr als andere von diesen intuitiven, von den sogenannten Bauchentscheidungen profitieren.

Ganz genau. Das sind die, die sich besonders schwer tun, sich zu entscheiden, weil die Angst haben, eine falsche Entscheidung zu treffen. Und das sind oft auch sehr perfektionistische Menschen. Und ihnen kann es gut tun, wirklich auf ihr Gefühl zu hören, auch weil dann diese Grübelei aufhört. Und man kann sich da ja auch rantasten, also zum Beispiel kurz durchspielen, wie sich die eine oder eben die andere Entscheidung anfühlen würde.

Oder man kann auch eine Münze werfen zum Beispiel. Das finde ich echt einen guten Tipp. Und dann guckst du eben, was kommt aber raus. Und je nachdem wie sich das dann anfühlt, kann das schon mal eine sehr gute Orientierung sein. Ja, das finde ich auch einen guten Tipp, dass man sich einfach für eine Seite entscheidet und dann guckt, wie sich das anfühlt und dann merkst du halt, ob das die richtige oder die falsche Entscheidung war, im besten Fall zumindest.

Ich nehme also mit, Bauchentscheidungen oder intuitive Entscheidungen, die haben auf jeden Fall eine Berechtigung. Gibt es denn am Ende Situationen, in denen es sich besonders bewährt hat, die zu haben? Die gibt es zum Beispiel, wenn es schnell gehen muss. Und wenn man viel Erfahrung hat in dem Bereich, in dem die Entscheidung getroffen werden muss. Feuerwehrleute oder auch Ärztinnen und Ärzte, die können das häufig gut. Auch das ist erforscht.

Ich meine, weißt du, denen bleibt ja auch oft gar nichts anderes übrig, weil die Zeit ist ja einfach knapp und oft kann man dann ja auch die Situation gar nicht komplett erfassen. Und auch wenn Gefühle eine Rolle spielen, so wie wir es eben mit dem Date schon mal besprochen haben, dann sind Bauchentscheidungen oft die bessere Variante. Überhaupt grundsätzlich auch in Beziehungsdingen kann man sich ganz gut darauf verlassen.

Und manchmal müssen wir ja auch intuitiv entscheiden, weil wir gar nicht alle Faktoren kennen, die für eine rationale Entscheidung wichtig wären. Und weißt du, so getrennt, wie man das vielleicht denkt, immer mit Kopf und Bauch, so getrennt läuft das sowieso oft nicht ab. Wir kombinieren das sowieso oft miteinander. Und wenn jetzt Kopf und Bauch sich einig sind, ich meine, das ist natürlich die beste aller Varianten. Der absolute Optimalfall.

Christiane Tover aus dem Quarks-Team hat darüber gesprochen, wann wir wie entscheiden und was es jetzt eigentlich mit diesem Bauchgefühl auf sich hat.

Ich werde das mal mitnehmen, vor allen Dingen vielleicht auch das mit der Münze oder mit mehreren Münzen, dann in dem Fall, wenn ich in ein Restaurant gehe, weil ich finde, das ist immer einer der schwersten Entscheidungsprozesse, die ich immer vor mir habe, wenn ich so viele Sachen auf einer Karte stehen habe, die... alle irgendwie gut klingen, sich dann am Ende für was zu entscheiden.

Ich finde, da muss ich kurz was zu sagen. Ich habe dieses Problem immer und ich wünsche mir immer eine kleine Karte. Und ich bringe dann auch so Klopper, weißt du. Ich suche mir dann irgendwas aus, aber es dauert, bis ich mich entschieden habe. Und wenn ich dann bestellt habe, dann sage ich nochmal, hallo, Entschuldigung, ich möchte doch lieber das andere. Also die Menschen, die mit mir essen gehen, die müssen auf jeden Fall.

starke Nerven haben. Aber am Ende sind das dann auch nur die kleinen Entscheidungen, solange es bei den Großen einigermaßen geht. Wir merken ja immer wieder auch an euren Themenvorschlägen, die ihr uns so zuschickt, vielen Dank dafür übrigens, dass euch Nachhaltigkeit sehr wichtig ist.

Dann kennt ihr vielleicht auch die Situation, ihr steht vor dem Supermarktregal, schaut euch die Sachen an, die ihr kaufen wollt und versucht herauszufinden, welche der ganzen Optionen jetzt die richtige ist, weil... Nachhaltiger Anbau ist euch wichtig, eine faire Lieferkette, gute Arbeitsbedingungen in der Produktion und vor lauter Labeln blickt ihr am Ende gar nicht mehr so richtig durch.

Ob es da jetzt am besten regional, saisonal, fair, bio oder mit besonders viel Tierwohl sein soll. Was ist denn da überhaupt am wichtigsten? Welchem Label kann man da auch überhaupt trauen? Wie geht ihr mit solchen Situationen und welche Erfahrungen habt ihr da? Wir würden gern bald ausführlich über den Label-Wahn in unseren Supermärkten sprechen.

Da könnt ihr uns gerne Nachricht schreiben oder auch sprechen mit euren Erfahrungen zum Thema oder auch euren Fragen. Dann schauen wir uns das an und bauen das dann möglicherweise in unsere Recherche mit ein. Also wir können natürlich nie alle Fragen zu dem Thema beantworten, aber... Wir versuchen möglichst viel zu klären von dem, was euch bewegt. Also schreibt uns gern oder schickt uns eine Sprachnachricht. Messenger-Nummer und E-Mail-Adresse findet ihr hier direkt um die Ecke.

Das sieht man gar nicht so selten, wenn man in der Natur unterwegs ist. Also bei uns in der Region, da ist es so ein dreieckiges weiß-grünes Schild mit einem Adler, darunter das Wort Naturschutzgebiet. Ihr könnt uns ja mal schreiben, wie die bei euch aussehen. Die nimmt man dann meistens so zur Kenntnis.

Okay, jetzt ist man halt in einem Bereich, wo die Natur geschützt wird. Aber was heißt das eigentlich ganz konkret? Weil da gibt es ja Regeln, an die man sich halten muss. Nicht die Wege verlassen. Das ist wahrscheinlich die bekannteste.

Aber was zum Beispiel mit Hunden, mit Leine oder ohne Lagerfeuer, naja, vermutlich eher nicht, schon allein wegen der Waldbrandgefahr im Sommer, ist wahrscheinlich genauso raus wie zelten. Aber wie findet man das heraus, was da jetzt konkret erlaubt ist und was nicht? Und was passiert eigentlich, wenn man sich nicht an die Regeln hält? Darüber spreche ich jetzt mit Anne Präger aus dem Quarksteam, die, so viel können wir ja schon mal vorab sagen,

die ein oder andere Überraschung erlebt hat bei ihrer Recherche. Anne, wenn ich jetzt im Naturschutzgebiet unterwegs bin, was sollte ich da beachten, welche Regeln gibt es? Ja, das ist vielleicht so die Überraschung Nummer eins. Das kommt immer auf jedes... Naturschutzgebiet einzeln an. Jedes hat seine eigenen Regeln. Wenn man Glück hat, dann hängt direkt unter dem Naturschutzgebiet-Schild so eine zusätzliche Infotafel, auf der dann steht.

was in diesem Gebiet zum Schutz der Natur alles nicht erlaubt ist. Also Klassiker für solche Regeln sind Wege nicht verlassen. Das gilt eigentlich immer und überall in Naturschutzgebieten. Hunde nicht frei laufen lassen, nicht zelten oder unter offenem Himmel pennen, kein Lagerfeuer. Müll wieder mitnehmen. Aber oft ist es halt so, dass es diese Zusatzinfotafeln vor Ort nicht gibt und dann muss man sich eigentlich selber schlau machen, was erlaubt ist und was nicht.

Wobei es gar nicht so einfach ist, sich zu informieren. Okay, also es drängen sich da mehrere Fragen auf. Fangen wir vielleicht mal direkt mit der Grundlegenden an. Warum bitte hat jedes Naturschutzgebiet seine eigenen Regeln? Also wir haben in Deutschland allein mehr als 9000 Naturschutzgebiete und jedes davon wurde mal genau aus einem bestimmten Grund eingerichtet.

Da sollen halt bestimmte Tier- und Pflanzenarten oder eine bestimmte Lebensgemeinschaft an diesem Ort in ganz unterschiedlichen Lebensräumen erhalten werden. Also ich sag mal so Düne, Auenwälder, Heidelandschaften. Außerdem gibt es auch zusätzlich tausende Nationalparks, Biosphärenreservate und Schutzgebiete nach EU-Regeln, sogenannte Natura 2000-Schutzgebiete. Und alle sollen die Natur am jeweiligen Ort bewahren.

Gleichzeitig sollen wir als Menschen natürlich trotzdem die Chance haben, da unterwegs zu sein mit so wenig Einschränkungen wie nötig. Und deswegen ergibt das schon Sinn, dass für jedes Gebiet und für die Lebewesen dort einzeln festgelegt wird, auf welche Regeln kommt es an, damit die da gut überleben. Okay, das sehe ich schon ein, dass wenn man in der Dünen unterwegs ist, vielleicht was anderes gilt als in einer Heidelandschaft.

So, jetzt muss ich ja an die Regel irgendwie kommen. Und das hast du gerade eben schon angedeutet, das ist nicht immer so ganz so einfach. Wie mache ich das denn am besten? Also wenn es keine Infotafel vor Ort gibt, dann sollten eigentlich am besten Bescheid wissen, die Umwelt- bzw. Naturschutzämter in dem betreffenden Landkreis oder der betreffenden Stadt. Die sind nämlich für den Schutz von Natur zuständig.

Wenn es gut läuft, findest du die Infos zu dem Naturschutzgebiet, in dem du bist, im Netz, wenn du den Namen des Gebietes weißt. Ansonsten ganz klassisch. E-Mail schreiben. Wenn du jetzt den Namen des Naturschutzgebiets nicht weißt oder wenn du dir unsicher bist, ob da, wo du jetzt eigentlich gerade stehst, überhaupt noch Naturschutzgebiet ist oder ob du schon wieder draußen stehst,

Dann lohnt es sich, ins Netz zu gucken. Da gibt es nämlich beim Bundesamt für Naturschutz eine Online-Karte und auf der sieht man... welche Gebiete sind geschützt und wie heißen die. Okay, das klingt einigermaßen praktisch. Link packen wir euch in die Show Notes. Guckt da gerne mal rein. Bekomme ich dann bei dieser Online-Karte auch direkt die Info.

Was ich dann im Naturschutzgebiet Siebengebirge, im Fenner Moor, im Nationalpark, Sächsische Schweiz, you name it, was ich dann da genau machen darf? Ja, das war auch meine Frage, als ich mit einem Fachmann gesprochen habe. Das wäre ja super praktisch. Am Konjunktiv erkenne ich. Das ist also in der Realität nicht so.

Also wie auch in anderen Bereichen hinkt Deutschland bei der Digitalisierung auch im Naturschutz hinterher. Man ist schon total froh, dass es diese deutschlandweite Karte mit allen geschützten Gebieten gibt.

Es wäre ja jetzt aus Anwenderperspektive eigentlich total easy, wenn man jetzt Wenn man doch schon so eine Online-Karte hat, wenn man da dann auf ein Gebiet tippt und dann direkt die Info bekommt, keine Ahnung, im Siebengebirge ist Grillen verboten, im Nationalpark Sächsische Schweiz ist Klettern nur an ganz bestimmten Bergen erlaubt oder sowas, ja? Aber all diese Infos für all diese Tausenden von Schutzgebieten, die liegen halt bei Hunderten von Behörden bundesweit verstreut.

Also alles noch nicht so einfach, aber es tut sich in dem Bereich, was die Naturschutzbehörden verhandeln, zum Beispiel gerade mit Anbietern von Apps zum Wandern oder Biken, damit die in ihre Karten tun. für die Tourenplanung solche amtlichen Naturschutzinfos übernehmen. Also wenn ich dann in Zukunft mit meiner Lieblings-App eine, weiß ich nicht, Mountainbiketour selber plane oder im Gebirge irgendwo eine Route laufen will.

die ein anderer User angelegt hat, dass ich dann eben sofort sehe, halt stopp, vielleicht da besser nicht lang, die Route, die läuft eben quer durchs Schutzgebiet. Genau sowas. Dann wäre das ja echt mal ein Fortschritt. Und eigentlich auch besser für den Schutz der Natur. Und darum geht es in dem ganzen Game ja am Ende.

Genau, also zumindest für die Freizeitnutzung würde so eine Digitalisierung da schon was verbessern. Tausend Naturschutzgebiete plus Nationalparks und so weiter, das ist ja eben so schön aufgezählt. Das klingt schon erstmal auch nach viel Naturschutz. Wie gut sind denn diese Naturschutzgebiete am Ende? Wie gut sichern die die Natur wirklich? Erstmal ist das ja nur so ein Schild am Eingang.

Genau, und eine Verordnung in irgendeinem Ordner in einer Behörde aus dem Jahr 1900 oder 2050. Und Papier ist geduldig. Ich habe bei Naturschützern nachgefragt und zwar beim Naturschutzbund Deutschland, dem NABU. Der hat nämlich vor kurzem versucht, sich dazu einen ersten Überblick zu verschaffen und hat dazu eine Studie vorgestellt, wie weit sind die Bundesländer beim Ausweisen von Schutzgebieten.

Und wie gut schützen die jeweiligen Gebiete dann die Natur in ihnen? Und da ist natürlich die spannende Frage, was dabei rausgekommen ist. Dabei ist rausgekommen, dass alle Bundesländer noch deutlich mehr tun müssen. Die meisten müssten eigentlich noch mehr Schutzgebiete ausweisen, also mehr Flächen für Naturschutz. Und zwar dann eben auch mit wirksamen Schutz. Und die Messlatte für sowas kommt von der EU. Die hat nämlich vorgegeben, dass bis zum Jahr 2030

30% der Land- und der Meeresfläche unter Naturschutz stehen sollen. Stehen sollen. Und woran scheitert es am Ende? Im Moment an mehreren Sachen. Also offenbar ist nicht bei allen Naturschutzgebieten klar, was sie genau schützen sollen. Außerdem fehlen oft auch Menschen, die überprüfen, werden die Regeln vor Ort eingehalten. Also ich habe mal bei einigen Bundesländern in die Bußgeldkataloge für Naturschutz geschaut.

Also ich sag mal so, im Naturschutzgebiet verbotenerweise Zelten, Feuer machen, eine Drohne aufsteigen lassen. Oder in einem geschützten See verbotenerweise baden. Oder abseits von wegen reiten. Und dann vielleicht auch noch begeistert Filme davon bei Social Media teilen. Am besten noch mit Ortsmarken. Ja, es gibt Menschen, die tun sowas.

Da reden wir von Bußgeldern im Extremfall von Tausenden von Euro. Aber solche Summen schrecken ja nur dann ab, wenn man Angst haben muss, erwischt zu werden. Übrigens, by the way, wer sowas beobachtet, so einen Verstoß kann jeder melden. bei der entsprechenden Naturschutzbehörde in dem Kreis in der Stadt. Ich habe darüber auch nochmal mit Jennifer Libionka gesprochen, die ist beim NABU Referentin für Naturschutzpolitik.

Und die hat noch einen weiteren Knackpunkt genannt, an dem es hapert. Gibt es ein Monitoring, das ich angucken kann, die Maßnahmen, die wir da umsetzen, bringen die überhaupt was für die Güter, die wir da schützen wollen? Also geht es den Arten damit auch wirklich besser? Oder müssen wir vielleicht was anpassen, was ändern? Zugegebenermaßen, ich hätte gedacht, dass solche Checks vor Ort regelmäßig durchgeführt werden, dass sie zum Standard gehören, weil was bringt es halt sonst?

Ja, kann ich verstehen. Bei den Natura 2000 Schutzgebieten, also die, die nach EU-Regeln funktionieren, da gibt es solche Checks auch alle paar Jahre, stichprobenartig. Und es zeigt sich, solche Checks sind auch sinnvoll. Da ist nämlich zum Beispiel rausgekommen, dass viele artenreiche Mähwiesen in Deutschland gar nicht mehr artenreich sind, sondern mehr nur noch so Grasmonokultur.

Und Naturschutzorganisationen haben deswegen geklagt und Deutschland ist im letzten Jahr vom Europäischen Gerichtshof deswegen verurteilt worden und muss jetzt entweder Mähwiesen besser schützen oder mit Geldstrafen von der EU rechnen. Aber bei, ich sag mal so ganz normalen Naturschutzgebieten, gibt es solche Checks gar nicht. Normalerweise nicht. Und was dich vielleicht auch überraschen könnte, In Naturschutzgebieten gibt es ja zum Teil auch Landwirtschaft, egal ob Felder oder Grünland.

Und zum Teil wird ja auch sogar extra Landwirtschaft gebraucht, um ein Ökosystem zu erhalten. Zum Beispiel die eben genannten artenreichen Mähwiesen. Die müssen gemäht werden, nur halt bitte spät und selten. Und die sollten nicht gedüngt werden, damit sie artenreich bleiben. Also Landwirte können ganz wichtige Landschafts- und Naturpfleger sein. Und da könnte man ja vermuten, wenn Landwirtschaft in einem Naturschutzgebiet erlaubt ist, dann aber ohne Gifte, also ohne Pestizide.

So einfach ist es nicht. Die Bundesregierung hat zwar 2021 ein Insektenschutzgesetz verabschiedet, aber in vielen Naturschutzgebieten ist es weiterhin nicht... komplett verboten, Mittel gegen Insekten einzusetzen. Also du darfst nicht vom Weg abweichen, aber man darf Gift spritzen.

Schräg, okay. Aber wir halten fest, wie gut die Natur in einem Naturschutzgebiet wirklich geschützt ist. Das kommt offensichtlich immer auf den Einzelfall an und es hängt nicht nur an uns, also wenn wir in unserer Freizeit in der Natur eben unterwegs sind. Ja, genau, so würde ich das auch sagen. Aber wir können auf jeden Fall schon auch dazu beitragen, wenn wir draußen aktiv sind, indem wir uns eben schlau machen, was es wo erlaubt.

Die Jennifer Libionka vom NABU, die hat dafür auch nochmal ein ganz gutes Argument. In dem Moment, in dem man sich an diese Regeln hält, hat man ja auch... Vielleicht eine viel buntere Wiese, über die viel mehr Vögel fliegen. Hat man gesündere und mehr unterschiedliche Insekten, die dann wiederum Bestäubungsleistung liefern. Hat man bessere Luft, hat man einen klaren See.

All das bringt das Ganze ja auch. Es ist ja nicht so, dass wir das nur so machen, sondern es bringt uns... als Menschen auch ganz, ganz viele Vorteile. Und sie hatte auch ein ganz konkretes Beispiel, warum es wichtig ist, die Eigenheiten eines bestimmten Lebensraums kennenzulernen. Ich zum Beispiel bin am Biosphärenreservat Rhön aufgewachsen. Das liegt in Bayern, Hessen und Thüringen. Und da gibt es noch Hochmoore.

die ja gar nicht mehr so häufig sind. Und auf Hochmoore darf man nicht drauf treten, weil man da einfach Jahrhunderte von Wachstum mit einem Tritt kaputt machen kann. Das ist, was das wusste Sie als jemand, die aus der Gegend kommt, schon als Kind, hat sie erzählt. Aber was ist halt mit Leuten, die jetzt

zum ersten Mal in der Rhön Urlaub machen. Wenn man diese Information nicht hätte und einfach nur ein Schild hätte, bitte hier nicht hintreten, dann würde sich ja jeder denken, naja, wenn ich da jetzt einmal kurz drüber laufe und da drüben an der Blume rieche, dann ist das ja nicht schlimm. Und deswegen ist Jennifer Libionkas Tipp...

Einfach mal schauen, ob es in einem Naturschutzgebiet vielleicht auch einfach mal eine Führung gibt von einer Naturschutzorganisation oder so, weil man dann so eine Landschaft vielleicht auch nochmal mit ganz anderen Augen kennenlernt. Und dann vielleicht auch besser versteht, warum es die Regeln und Verbote gibt. gibt, in dem man sich da gerade befindet, weil wir haben gelernt,

in Naturschutzgebieten und ähnlichen Gebieten, wo Natur eben geschützt wird in Deutschland. Da gibt es relativ individuelle Regeln. Das ergibt auch Sinn, weil die Natur eben anders sein kann und andere Dinge geschützt werden. Was allerdings ein bisschen nervig ist, ist, dass man nicht sofort herausfindet, zumindest unter Umständen, welche Regeln da gelten.

geht aber auch. Nochmal der Hinweis an die Online-Karte findet ihr in den Shownotes. Schaut da mal rein. Anne Präger aus dem Quarksteam. Vielen Dank. So, raus in die Natur. Das wäre jetzt eine Option. Wobei, vielleicht seid ihr da auch schon lange unterwegs. So ein Podcast lässt sich ja leicht transportieren. und ist vermutlich auch in den meisten Land

bieten erlaubt. Schaut gerne mal in die Shownotes, da findet ihr Infos zu unseren Themen von heute und da steht auch drin, wie ihr uns erreichen könnt, aber naja, wisst ihr Ich bin Sebastian Sonntag. Tschüss.

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