Herzlich willkommen zum Investors Talk Impulse für Ihre Geldanlage. Hier hören Sie, was die Finanzwelt bewegt und wie Expertinnen und Experten der NordLB den Kapitalmarkt analysieren. Noch ein kurzer Hinweis, bevor es losgeht. Die in diesem Podcast besprochenen Aktien, Frans und Finanzprodukte stellen keine Kauf- oder Anlageempfehlungen dar. Die NordLB haftet nicht für etwaige Verluste, die dadurch entstehen, dass im Podcast genannte Gedanken und Ideen ohne
individuelle Beratung und Empfehlung umgesetzt werden. Herzlich willkommen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, zu einer neuen Folge unseres NordLB Podcast Investors Talk Impulse für Ihre Geldanlage. Ich bin Marcel Leist, Portfoli-Manager aus dem Portfoli- und Generationenmanagement und ich freue mich sehr, dass ich heute bei mir Valentin Janssen aus dem Macro-GIS-Forge begrüßen darf und wir
einen Einblick geben werden in die aktuelle wirtschaftliche Lage in China. Vielleicht einen kleinen Ausblick wagen und auch die Einbindung in der Vermögensverwaltung, wie eigentlich das Thema, das Investment-Thema, China hier gespielt wird. Haben wir dann eine Allokation, wie sieht die aus und was kann man daraus möglicherweise erwarten? Aber wann hat erstes mal reinstarten?
Wie sieht es eigentlich aus? China spaltet ja durchaus, ja die Geiste hätte ich fast gesagt, oder zumindest auch die Analysten schar, was die wirtschaftliche Entwicklung und auch vielleicht die Aussicht angeht, als auch die natürlich die politische Situation. Wir wollen uns heute aber vor allen Dingen auch mit der wirtschaftlichen Lage und der Aussicht beschäftigen und ja starten direkt mal rein. Valentin, dann direkt die erste Frage und wahrscheinlich auch die entscheidende,
wie sieht es tatsächlich eigentlich aktuell wirtschaftlich in China? Ausgib uns mal eine Standpunktanalyse der aktuellen Situation. Ja, vielen Dank erst mal für die Einladung, genau eine ganz knappe Analyse sozusagen zum Einstieg. Könnte man anfangen sozusagen beim Q3 BIP. Da sind wir mit einer leichten Abschwächung von 4,6 Prozent, ein bisschen schwächer vielleicht zum Vorwert eben reingelaufen. Wir haben schon insgesamt einfach eine abnehmende Dynamik. Also
das setzt sich natürlich zum Beispiel fort im weiterhin schwellenden Immobiliensektor. Die Preise sind noch weiter im Fall. Dennoch sehen wir da auch eine leichte Abflachung sozusagen, der Negativbewegung. Die Preise sinken nicht mehr ganz so stark, vielleicht auch gekoppelt mit dem Stimulus. Da sprechen wir bestimmt gleich noch ein bisschen stärker drüber. Ansonsten haben wir natürlich auch aufseiten der Industrieproduktion in diesem Jahr nach einem relativ guten Jahresstart
auch eine abnehmende Tendenz. Zuletzt haben wir natürlich auch trotzdem auch getrieben über den Exportsektor sehr starke Zahlen reinbekommen, die deutlich über den Konsens lagen, einfach weil eben Vorzeheffekt in Erwartung der künftigen US-Handelsrestriktion neuerlicher Zölle eben da sind. Ansonsten blicken wir natürlich auch weiterhin auf einen leider schwachen Innenkonsum, der ist sehr, sehr eng gekoppelt an den Immobiliensektor. Die dortigen Probleme darf man nämlich nicht
vergessen. 60 Prozent sozusagen der Nettovermögen in den Haushalten stecken eben im Immobiliensektor und dieses Vermögen ist eben etwa 30 Prozent eingebrochen. Das hat sehr starker Auswirk natürlich auf das Konsumverhalten und das setzt sich eben auch weiter fort diesen Knoten zu durchschlagen. Das versuchen jetzt natürlich die chinesischen Behörden und die politische Führung eben sehr stark. Wir nehmen heute ja am 10.12. auf. Das heißt am gestrigen Tag gab es eben nochmal über das
NPC Meeting auch neue Impulse für die Märkte, wo relativ stark drauf geschaut wurde. Es soll nochmal stärker hingewirkt werden im nächsten Jahr auf den privaten Konsum, daran gekoppelt eben auch den Immobilienmarkt. Und auch von Seiten der PBOC ist das wording nochmal ein bisschen verstärkt worden. Also es wird noch stärker eben auf eine akkumodative Politik hingewirkt. Auch sehr, sehr wichtig nochmal in Verbindung mit dem Immobilienmarkt, um da eben diesen gordischen
Knoten zu durchschlagen. Das heißt, so im Gesamtbild ist in diesem Jahr wohl das 5 Prozent Ziel einigermaßen in Schlagweite gekommen. Der Stimulus seit September hat versucht, seinen Teil dazu beizutragen. Das Endergebnis steht natürlich noch aus, aber derzeit kursierende Schätzungen sind eben knapp drunter, mal knapp drüber. Es ist eben noch sehr viel Unsicherheit. Wir haben natürlich auch noch den Push über die Exportkanäle sozusagen, bei die Forzeeffekte,
die auch nochmal in diesem Jahr dann zum Wachstumsmotor werden. Auch da ist noch ein bisschen Restunsicherheit drin. Wir denken, dass es eben knapp unter dem 5 Prozent Ziel am Ende landen wird in diesem Jahr. Aber natürlich trotzdem mit sehr, sehr starker Begleitung von Stimulus ins nächste Jahr. Ja, vielen Dank, Valentin, für die Einschätzung, für den Überblick
über die aktuelle wirtschaftliche Lage und auch schon auf den Stimulus eingehen. Den wäre ehrlicherweise, ich betrachte das ja immer aus unserer Investorenbrille heraus, relativ lange auch hingewartet haben. Also wir hatten uns zumindest in der Vergangenheit erhofft, dass irgendwann dieser Stimulus mal kommt, dass die Schniesesregierung tatsächlich sagt, okay, jetzt ist der Zeitpunkt beim Immobilienmarkt, beim Aktienmarkt oder auch beim Konsum der Wirtschaft unter die Arme zu
greifen. Von daher aus Investoren Sicht freuen wir uns darüber und hoffen natürlich, dass jetzt noch konkrete Maßnahmen auch im nächsten Jahr dann zu erwarten sind. Bisher sind ja viele Ankündigungen, aber noch keine ganz konkreten Umsetzung bis auf Maßnahmen natürlich die Notenbank schon irgendwie hier und da gemacht hat oder auch schon einzelne fiskalische Maßnahmen. Also der
Big Bang sozusagen, der fehlt vielleicht noch ein Stück weit auf was den Konsum antreibt. Ob der kommt, keine Ahnung, aber aus Investoren Sicht würde man sich sowas wünschen, dass man so eine Einzelmaßnahme kommt, die so Leuchtturm-Effekt hat, lassen wir uns damals überraschen. Aber gut ist ja und das können wir festhalten, dass man sich damit beschäftigt und versucht eben der doch erschwächelnden Wirtschaft oder Teile der Wirtschaft die Schwächen unter die Arme zu
greifen. Ein 5 Prozent Wachstum ist ja erst mal kein Ausdruck von der schwachen Wirtschaft normalerweise. Man muss halt gucken, wo es herkommt und wo dann die Probleme liegen, dass das da eben dargelegt. Lass uns vielleicht nochmal drauf gucken, was vielleicht auch im
ein Stück weit zu erwarten ist, also als Ausblick. Auch im Zusammenhang natürlich mit dem Thema neuer Präsident Trump, neue US-Regierung, was da zum einen auf die Chinesen vielleicht zukommt, auf die Handelsbeziehung, als auch, ja, wie du das einstätzt, wie es auf die wirtschaftliche Lage dann auch mit Zweifel durchgreift. Ja, zum einen ist da natürlich sehr wichtig, auf ein paar Namen zu achten, die ja jetzt auch im neuerlichen Trump-Kabinett dann schon
kursieren. Natürlich sind auch nicht bestätigt fürs kommende Jahr, aber dennoch, also Marco Rubius, zum Beispiel als Außenminister, erst mal gesetzt, ist sehr bekannt für seine chinesische Haltung, ist tatsächlich auch sanktioniert seit 2020 durch Peking. Das ist natürlich eine relativ schwierige diplomatische Grundlage, als Außenminister dann. Ansonsten ist Jameson Greer sicherlich eine Person, auf die man auch weiter achten sollte, als Handelsbeauftragter. Dieses Handelsbeauftragten
amt ist jetzt auch nicht immer sozusagen gesetzt. Also das ist auch eine aktive Entscheidung gewesen von Trump. Und man ist eben hier besonders damit beschäftigt, auf internationaler Ebene die Handelspolitik umzusetzen, die Verhandlungen zu führen, beispielsweise im Gegensatz dann zum Handelsminister, der eben in diesem Fall als Howard Lattnig dann wohl gesetzt sein wird. Auch sehr bekannt für seine
harte konfrontative Haltung gegen China. Sehr Trump-Loyal hat eben auch die Zollpläne voll auf dem Plan und ist dann in seinem Amt besonders auch für die Aussicht von heimischer Chipindustrie verantwortlich und auch Handelsbeschränkungen, die dann künftig die Beziehung eben auch weiterhin erschweren dürften. Da stellt sich jetzt natürlich die Frage, welche Karten China sozusagen auf der
Hand hat und damit umzugehen. Da wird vor allem die These im Moment am Markt gespielt, dass möglicherweise der Yuan strategisch abwerten könnte, dass man da teilweise 10 bis 20% oder sogar 50% Abwertung sehen könnte, dass das halten wir für etwas überzogen. Denn es spricht
so ein bisschen gegen einiges der übergeordneten Strategie, die Xi Jinping eben verfolgt. Dazu gehört vor allem, dass die PBOC auch sehr sich für einen ausbalancierten Yuan stark macht, viel in diese Richtung hin tut und auch die internationalen Ambitionen, auch Direktinvestition ins Ausland, die auch in die Transformation der chinesischen Wirtschaft passen, deutlich dagegen sprechen sozusagen eine Währung zu haben, die dann mal abwertet, wenn es ein bisschen hart wird.
Das wäre auch sehr schädlich gegenüber der Direktinvestition in China, also das Vertrauen internationaler Investoren, was für Chinas Wirtschaft eben auch sehr essentiell ist. Und wir glauben eben, dass die langfristigen strategischen Ziele, die China verfolgt, in dem Fall eher überwiegen in dieser Yuan-Abwertungsdebatte und dass man da eben kurzfristige konjunkturelle Bedürfnisse eben nicht fortziehen wird, um dafür dann die langfristigen strategischen Ziele zu opfern.
Glaubst du denn, dass der Stimulus im nächsten Jahr, dass da vielleicht noch ein bisschen was zurückgehalten wird und auch genau vielleicht darauf vorbereitet zu sein, wenn die US-Regierung loslegt? Wie ist da deine Einschätzung? Man wird sich jetzt sicherlich noch einiges am Pulver trocken halten. Klar,
der Investoren-Hunger nach diesen Stimulus-Zahlen, konkreten Zahlen tatsächlich ist groß. Deswegen glaube ich in China auch wahrgenommen, dass man versucht wirklich von Meeting zu Meeting, sozusagen das Narrativ immer ein bisschen stärker aufzubauen, aber die konkreten Zahlen dazu, die sind jetzt tatsächlich vielleicht in ersten Umrissen zu erwarten auf der Central Economic Work Conference noch in diesem Monat, was dann so ein bisschen auch die Basisarbeit dann sein wird
für das Two Sessions Meeting im März nächsten Jahres, das dann auch dafür bekannt ist, dass das Wachstumsziel eben erst da eigentlich bekannt gegeben wird und auch eben die konkreten Rahmenbedingungen.
Pulver trocken halten ist vielleicht auch gar nicht so schlecht, weil das, was die Trump-Regierung oder auch Trump selber auszeichnet, ist ja so ein bisschen Unberechenbarkeit und Verhandlungsgeschick, sage ich mal, oder Verhandlungsdruck auszuüben mit Zolldrohungen und so weiter, was man da schon jetzt alles in den Medien auch gerade gegenüber China eben gehört hat, als sozusagen als Klassenfeind ja auch fast klassifiziert, auch unter der beiden Regierung muss man ja ehrlich
erweise sagen, auch da ist das Thema ja Chipsanktionen, hätte ich fast gesagt, oder Chipsrestriktionen sehr, sehr weit vorangetrieben worden. Das kann man nicht nur der damaligen Trump-Regierung zuschreiben, sondern das wurde unter beiden im Grunde ja auch ähnlich fortgesetzt, von daher wird es sehr spannend sein, ob man sich hier auch vielleicht auch wieder mal andere Themen auch einigen kann. Das Personal deutet nicht unbedingt daraufhin, aber wer weiß, wenn es einen guten
Deal gibt, ist glaube ich Trump auch bereit, den zu machen an der Stelle. Genau, in Bezug darauf steht die Konzession, schade seitens Trumps natürlich immer auf dem Tisch und ja China wird sicherlich gut daran tun, erst mal abzuwarten, bis der Amtsantritt wirklich passiert ist und sich die Regierung formiert hat und dann auch erst Politik tatsächlich umsetzt. Man wird da kein Provokation hinnehmen wollen, auch einfach so, dass es auch einen Unterschied zur ersten Amtszeit,
also man will sich nicht mehr so rumschubsen lassen wollen. Man hat seine Hausaufgaben gemacht,
es hat auch eben einiges an Umlenkung von Handelströmen schon stattgefunden. Man hat sich eben auch schon ein Stück weit unabhängig gemacht von den USA und man ist sich eben auch bewusst, dass man aufseiten der kritischen Rohstoffe, wenn wir schon sprechen von Handelskrieg in Bezug auf Halbleiterindustrie, dass man eben da auch einen gewissen Hebel hat, was wir ja zuletzt auch schon gesehen haben, schon direkt einen Tag nachdem vom US-Ministerium diese Handelsbeschränkungen
verabschiedet wurden, dass dann die chinesischen Behörden auch schon reagiert haben und mit offensichtlich vorher schon zurechtgelegten Karten sehr gezielt eben beispielsweise Gallium-Exporte dann auch verhindern. Ja und das ist sicherlich ein Thema, was uns weiter begleiten wird auch ins nächste Jahr hinein, die Handelsbeziehung USA/China, weil sie einfach extrem wichtig sind. Europa wird da so ein bisschen manchmal gefühlt zermahlen oder hat nicht so eine ganz klare Position, was dieses
Thema angeht. Von daher wird es darauf ankommen, wie vor allen USA und China miteinander irgendwie auskommen werden und nachdem wir jetzt sowohl Aspekte beleuchtet haben, die positiv sein,