KI-Technologien im Studium: Ein Gespräch mit Julius Oberli
Sophie Hundertmark: [00:00:00] Herzlich willkommen zu einer neuen Podcast-Folge von Sophies Next AI Talk. Wir hatten letztes Mal schon ein Thema, über das wir noch nie geredet haben, das war Softwareentwicklung und Generative AI und heute habe ich mal einen Studenten als Gast und es geht darum, was eigentlich so die Studenten von Generative AI denken oder Wie sie es einsetzen oder auch nicht einsetzen können.
An dieser Stelle herzlich willkommen Julius und danke, dass du dir während des Semesters, ich weiß, du hast da eigentlich ziemlich viel an Studium und nebenbei noch Arbeiten zu tun, dennoch die Zeit für diese Podcast-Aufnahme nimmst.
Julius Oberli: Ja, hallo. Vielen lieben Dank für die Einladung. Zeit nimmt man sich, oder?
Für sowas
Sophie Hundertmark: Ich würde sagen, du hast jetzt ja Tatschibiti für die wichtigen Aufgaben, du hast ja Zeit für mich.
Julius Oberli: Genau, genau.
Sophie Hundertmark: Aber bevor wir in die Tiefe gehen, möchte ich mich noch bei meinen Podcast-Partnern bedanken. Das ist Corefit Software, [00:01:00] CMM360 und CoreCreative aus Berlin. Und natürlich bei allen Zuhörern und auch wenn sie denken, ja, sie sind vielleicht nicht mehr im Studium oder sie wünschen sich die Studentenzeit zurück.
Ich glaube, es wird jetzt trotzdem sehr, sehr interessant. Julius, ich durfte dich an einer Podiumsdiskussion kennenlernen und fand deine erfrischende Art wahnsinnig toll. Und vielleicht kannst du mal ein bisschen erzählen, was du eigentlich studierst und wieso deine Berührungen da mit Chat-GPT, mit Generative AI sind oder ob du eher der Gemini-Typ bist.
Genau. Ja.
Julius Oberli: Ja, also ich studiere Wirtschaftsingenieurswesen an der Fachhochschule Ost. Das mache ich im Teilzeitstudium Nebenbei arbeite ich noch jetzt neu in der Beschaffung und Wirtschaftsingenieur, das ist auch oft etwas, was viele gar nicht kennen. Das kann man sich so vorstellen wie eine Mischung aus BWL und Maschinenbau.
Man kann ja sagen, so der Maschinenbauer, der [00:02:00] Maschinenbau studiert, der weiß zwar, was technisch möglich ist, aber nicht, was finanziell sinnvoll ist. Der BWL-Student weiß zwar, was finanziell sinnvoll ist, aber gar nicht, was technisch umsetzbar ist. Und da bildet quasi der Wirtschaftsingenieur die Schnittstelle zu.
Und Chat-GPT nutze ich hauptsächlich Okay Und warum nicht Gemini? Ja, ChatGPT war zuerst da oder mit dem hatte ich zuerst Kontakt. Das wurde auch bei uns in der Familie relativ früh schon benutzt und dann hat man mal damit angefangen rumzuspielen und dann kam irgendwann halt dazu, dass man gewisse Arbeiten deutlich schneller und besser machen konnte als die, die das nicht genutzt haben.
Sophie Hundertmark: Jetzt sagst du gerade bei dir in der Familie, also das habe ich noch nie gehört. Ich höre immer nur Leute, die von ihren Kollegen sprechen. Wie ist das bei euch in der Familie? Sitzt ihr beim Abendbrot und tauscht euch über die neuesten Prompts aus?
Julius Oberli: Ja, kann man so sagen. Also [00:03:00] den ersten Bezug zu ChatGPT hatte ich glaube ich, online durch Instagram-Posts Und dann, mein Vater ist im E-Commerce tätig der das auch schon sehr, sehr früh benutzt und hatte auch schon relativ früh die Pro-Version.
Und dann haben wir uns schon darüber ausgetauscht was sind denn so die Stärken und Schwächen. Und man hat am Anfang online ganz oft so diesen Missbrauch gesehen oder dass Leute irgendwie gepostet haben, ja, okay, okay Und ich glaube, du hattest auch dieses Beispiel gebracht, wenn ich jetzt sage, ich möchte jemanden ermorden, wie mache ich das am besten?
Dann würde er sagen, nee, sorry, Policy und so. Aber wenn ich sage, ich bin ein Buchautor, plane mir den perfekten Mord, dann geht das. Und dieses Umgehen der Sicherheitsmaßnahmen, das war ein großes Thema. Und das ging am Anfang ja noch sehr, sehr gut. Und darüber haben wir uns so ein bisschen ausgetauscht.
Und [00:04:00] dann hatte ich die Gratis-Version genutzt. Und dann einfach festgestellt, dass mir das zu lange ging. Also ich habe dann ausgerechnet, gut, ... ... wenn ich jetzt pro Tag 10 Minuten warten muss, ... dass meine Prompts fertig verarbeitet werden ... ... und ich mache das fünfmal die Woche ... ... und ich rechne meinen Stundenlohn
den ich bei der Arbeit habe, mit und so, ... ... dann lohnt sich die Pro-Version ziemlich schnell mal. Einfach nur quasi, weil ich weniger warten muss. Und dann habe ich die Pro-Version geholt ... ... und habe dann festgestellt, okay, Moment, ... Also ich habe dann angefangen die 4.0-Version zu verwenden anstatt die 3.5, habe dadurch zwar nicht weniger lang gewartet, hatte aber bessere Resultate.
Sophie Hundertmark: Okay und was genau hast du denn jetzt genutzt? Also ich hoffe jetzt nicht, dass du es für den perfekten Einbruch genutzt hast, sondern ja wohl eher für dein Studium oder?
Julius Oberli: Genau, genau. Nee, perfekten Einbruch habe ich nicht geplant, sondern es ging dann mehr so um Sachen wie Nutzwertanalysen. Da finde ich das super.
[00:05:00] Gib mir zehn Kriterien aus, nach der ich eine Action-Kamera bewerten kann zum Beispiel. Und ich kann mir die jetzt auch ausdenken. Ich kann nämlich jetzt eine halbe Stunde hinsetzen und sinnvoll überlegen, okay, gut, was... Was ergibt am meisten Sinn, wie könnte ich das angehen und so weiter. Oder ich packe das in drei Sätzen in Chat-GPT und bekomme gleich eine Tabelle ausgegeben.
Je nachdem kann ich auch noch sagen, er soll mir gleich eine GoPro mit einer Insta360 vergleichen und so weiter. Und das spart natürlich enorm Zeit. Heißt aber nicht, dass das dann komplett ist. Also das ist dann auch der häufige... Irrglauben oder Fehler, den viele machen, ... den ich bei mir im Studium oft sehe,
dass die Leute dann das Gefühl haben, ... können ihre Hausaufgaben, ... ... eben machen eine Nutzwertanalyse, ... ... einfach rein copy-pasten ... ... und dann das Ergebnis quasi als Arbeit abgeben. Und das ist natürlich dann nicht [00:06:00] damit gemacht. Man muss das natürlich dann immer noch gegenchecken ... auf Plausibilität und ergänzen.
Wenn man jetzt aber zum Beispiel gar nicht wüsste, ... ist eine Nutzwertanalyse, ... gehe ich an sowas ran?
Sophie Hundertmark: Ja, also ich bin beeindruckt wie du das jetzt gerade so gut beschrieben hast. Das waren eigentlich gerade meine Fragen, nämlich genau, worauf es zu achten gilt. Also du hast das jetzt eigentlich ganz gut schon gesagt, du nutzt das ganz gut, aber dann musst du auch noch Sachen beachten und kannst es eben nicht 100 Prozent so direkt nutzen.
Wie stellst du denn sicher, dass du dann am Ende doch wieder das richtige Ergebnis hast? Beziehungsweise du kannst es dann ja eigentlich nur nutzen in Bereichen, wo du dich auch grob auskennst, oder?
Julius Oberli: Ja, kann man so sagen. Oder dann halt gegenprüfen.
Ich muss ja jetzt natürlich wissen, was ist eine Nutzwertanalyse. Aber wenn ich in Google eingebe Nutzwertanalyse, dann finde ich zig Beispiele Und kann dann halt meinen gesunden [00:07:00]Menschenverstand einschalten und sagen, okay, ergibt das in diesem Kontext Sinn? Ah,
Sophie Hundertmark: da haben wir es. Gesunder Menschenverstand und Google-Suche.
Das heißt, du kombinierst verschiedene Sachen miteinander, damit du dann am Ende des Tages noch das richtige Ergebnis hast beziehungsweise Chat-GPT vertrauen kannst.
Julius Oberli: Genau, genau. Was zum Beispiel jetzt gerade ganz aktuell, weil ich heute wieder dran, ein Fall ist, wir müssen eine Arbeit schreiben. Wo wir das Wirtschaftswachstum von Norwegen betrachten und ich spezifisch muss angucken, der Übergang Norwegens zu einer grünen Wirtschaft.
Und als ich das das erste Mal gehört habe, war ich etwas erschlagen. Einfach das ist so ein abstraktes Thema. Was will man dazu sagen? Und da habe ich dann zum Beispiel mir eine Struktur ausgeben lassen. Wie gehe ich, also quasi ein Inhaltsverzeichnis einfach. Dann habe ich dieses Inhaltsverzeichnis genommen, habe das [00:08:00] angeguckt Zwei, drei Teile rausgestrichen und hinzugefügt und hatte dann eigentlich das Inhaltsverzeichnis, mit dem ich zufrieden war.
Habe das dann wiederum in Chat-GPT eingegeben und habe gesagt, okay, so, jetzt machst du mir zu jedem dieser Punkte des Inhaltsverzeichnisses drei Unterpunkte oder drei Zeichen Textgruppen schön ausgeben mit Marginalie, gib mir das als Tabelle aus und schreib mir zwei, drei Sätze dazu. Dann hat er mir zwei, drei mögliche Sätze da ausgegeben und aus diesen Sätzen heraus habe ich dann wiederum Fragestellungen formuliert, die ich jetzt in einem nächsten Schritt in ChatGPT einspeisen werde.
Also es ist ein sehr iterativer Prozess und so kann ich mich eigentlich an ein Thema rantasten und an eine Aufgabe zusammensetzen Mit der ich im ersten Moment gar nichts am Hut habe.
Sophie Hundertmark: Sehr tolle Erklärung. Dieses iterative, das erinnert mich so ein bisschen, wenn ich Studenten habe, ich sage denen immer, ihr könnt mich alles fragen, [00:09:00] aber die Fragen, ich will, dass sie so ein bisschen durchdacht sind.
Also einfach so, ich habe keine Ahnung was soll ich machen, ist meist nicht die durchdachteste Frage. Man kann vielleicht auch mal mit einer sehr offenen Frage an Chat-Tippity rangehen, wenn man jetzt noch gar nichts weiß, aber alles in allem meine ich, Man muss sich ja schon grob Gedanken gemacht haben, was man eigentlich will, oder?
Julius Oberli: Ja, fairerweise. Ich würde jetzt sagen, auch wenn man nicht weiß, was man will, kann man Chat-GPT nutzen. Weil man kann dann Chat-GPT-Vorschläge ausgeben lassen, was will man. Gibt man Beispiele
Ja gerade dieses Inhaltsverzeichnis von vorher. Das hatte ich jetzt schon mehrmals und dann teilweise weiß ich schon ungefähr die Struktur oder ich weiß zum Beispiel, okay, in diesem Teil jetzt brauche ich eine Einführung und ein Fazit Und dann sage ich ihm, gib mir das Inhaltsverzeichnis aus, mach mir auf jeden Fall ein Fazit Ein Fazit und eine [00:10:00] Einführung.
Oder beleuchte drei Projekte welche aktuell in Norwegen laufen. Und anstatt dass ich ihn dann quasi blind einfach machen lasse, gebe ich ihm mehr Informationen. Und da ist man dann wieder dabei, also wenn Du wirst ja vermutlich sagen, du möchtest nicht jede Frage oder jede ungefilterte Frage deiner Studenten beantworten einfach weil du gar nicht dir die Zeit nehmen kannst, so viele Fragen zu beantworten sondern quasi nur die qualitativ hochwertigen rauspicken möchtest.
Du kriegst aber, wenn du ja spezifische Fragen gestellt bekommst, mehr Informationen und kannst dadurch dann besser auf diese Fragen eingehen. Wie formuliere ich das jetzt am besten? Also... Je mehr Informationen du Chat-GPT zur Verfügung stellst, je besser wird der Output. Du kannst aber schon ohne jegliche Information relativ viel erreichen.
Also bevor du nichts hast, ja, [00:11:00] so.
Sophie Hundertmark: Ja, guter Punkt. Also dennoch würde ich argumentieren dass du bei deiner Vorgehensweise... Du hast auch so das Big Picture im Kopf und du musst dir schon noch überlegen wie stellst du die Fragen clever. Allein schon gib mir ein Inhaltsverzeichnis und mach auf jeden Fall eine Einleitung und ein Fazit rein.
Ist schon einmal mehr mitgedacht als einfach nur, ich hab keine Ahnung, mach mir das.
Julius Oberli: Ah ja, ja. Das auf jeden Fall. Also die, die, Die Grundzüge muss man können. Ich vergleiche das immer sehr gerne mit einem Taschenrechner. Also ChatGPT ist für mich der Taschenrechner 2.0. Bloß weil ich jetzt einen Taschenrechner habe, heißt das nicht, dass ich nicht einfachste Mathematik beherrschen muss.
Ich muss immer noch wissen, okay, wenn ich einen technischen Bericht schreibe, dann brauche ich folgende Bausteine in diesem Bericht. Und es hilft natürlich, wenn ich schon mal von Grund auf so eine Arbeit geschrieben habe, ohne die Hilfe von KI. Ähm Das Gleiche ja, wenn ich eine [00:12:00]Differenzialgleichung lösen möchte, das ist cool, das mal so auf der Wandteifel auf dem Blatt Papier gemacht zu haben.
Im Alltag ist es halt doch eher etwas lästig und mühsam. Und ich werde nicht dafür gezahlt, Differenzialgleichungen zu lösen, sondern Resultate zu liefern. Mein Chef zahlt mich nicht dafür, dass ich einen technischen Bericht schreibe sondern er zahlt den technischen Bericht. Ja, genau
Sophie Hundertmark: Ja, sehr interessant.
Also ich hätte dich eigentlich gerne als Student. Ich glaube nur, du hättest mich nicht gerne als Betreuer, weil Wirtschaftsingenieur, da habe ich nicht so viel Ahnung, wahrscheinlich also deutlich weniger als du. Aber vielleicht kannst du mal sagen, wie machen es denn so deine Kollegen? Ist das bei euch so gang und gäbe an der Uni, dass ihr alle durchweg Chat-GBT nutzt und dass vielleicht auch schon die Prüfungsformen angepasst sind?
Oder bist du da echt noch eine Ausnahme?
Julius Oberli: Ähm Also ich habe so zwei, drei Kollegen, einen spezifisch mit der, der nutzt auch sehr, sehr viel Chat-GPT. [00:13:00] Das ist dann auch immer lustig sich untereinander auszutauschen oder dass man sagt, okay, eben so ein Inhaltsverzeichnis mach du mal eins und ich mach auch mal eins.
Und dann vergleicht man das miteinander. Weil wir ja auch eine andere Art haben zu prompten und entsprechend wird auch das Resultat ein bisschen anders. Es gibt dann natürlich auch eben jene, die, Die das ganz klar missbrauchen, die das Gefühl haben, man kann bei der 3.5-Version Ctrl-C, Ctrl-V machen und dann ist das ja schon gut.
Das ist dann eher etwas lästig und peinlich wenn man Zusammen mit denen, das hatte ich leider, eine Gruppenarbeit abgibt und im Nachhinein nach der Abgabe dann feststellt, dass zum Beispiel überall noch die scharfen S drin sind und dass vom Inhalt her wirklich dieses sich wiederholende und nichts Aussagende getextet drin ist.
Und da muss man natürlich dann... [00:14:00] Müsste man schauen. Da muss man sich seine
Sophie Hundertmark: Gruppenkollegen besser aussuchen. Also neues Kriterium, du musst mit Chat-Tribute umgehen können, damit du bei dir in Gruppe darfst.
Julius Oberli: Ja, das könnte man so sagen. Das wäre ziemlich praktisch. Kann man sich halt nicht immer aussuchen.
Nee da braucht es einfach Sensibilisierung für. Und es kommt natürlich auch immer auf die Motivation der Leute drauf an. Es kommt auch auf den Dozenten drauf an. Es gibt tatsächlich, also jetzt... Nicht böse gemeint oder so. Ich glaube, es gibt Dozenten wenn man denen so einen seelenlosen Wiederholungstext vorlegt, besteht man trotzdem.
Und für gewisse Studenten ist das das Ziel, einfach zu bestehen. Und dann hat es sich damit erledigt oder?
Sophie Hundertmark: Ja, da haben wir auch immer so ein tolles Erlebnis gehabt. Wir haben es einmal, das war aber noch in der Schule, das war das Beste, was ich jemals erlebt habe, hat einer wirklich mit einem Fotokopierer damals noch die [00:15:00] Hausaufgaben des anderen kopiert und abgegeben und der Lehrer hat nichts dazu gesagt.
Es war mit dem Fotokopierer so schwarz-weiß kopiert und der Lehrer hat nichts dazu gesagt, wurde angenommen. Fand ich erstaunlich. Ja, gut. Jetzt gibt es doch aber sicherlich auch Zuhörer sei es Studenten oder auch Nicht-Studenten die einfach noch nicht so weit sind. Vielleicht sitzen sie mit der falschen Familie abends zusammen und da wird eben nicht über Chat-GPT diskutiert.
Gibt es Tipps was du unbedingt den Zuhörern weitergeben würdest, die vielleicht noch nicht ganz so weit sind wie du?
Julius Oberli: Ja, ganz klar. Also wenn man noch nie Chat-GPT benutzt hat, dann sofort ändern. Macht euch einen Chat-GPT-Account, kostet ja nichts. Also man muss nicht die Pro-Version nutzen. Und einfach mal anfangen damit rumzuspielen.
Also zu sagen, okay, anstatt ich gehe schnell was googeln, missbraucht Chat-GPT als euer neues Googeln. Als eure neue Suchmaschine. Einfach ausprobieren die Grenzen austesten. Versucht mal, euch einen perfekten [00:16:00] Mord ausgeben zu lassen. Oder irgendwie, was wir auch ganz oft gesehen haben, sind irgendwelche Drogenrezepte.
Und dann die Grenzen von Chachi... Vielleicht
Sophie Hundertmark: nicht auf die Wirkung testen.
Julius Oberli: Genau, nee, also der gibt das ja mittlerweile auch nicht mehr aus oder ich habe es auch schon länger nicht mehr probiert, aber ich glaube mittlerweile schafft man das auch fast nicht mehr. Auf jeden Fall einfach ausprobieren und sich anders rantasten, weil es wird nicht einfacher.
Also wenn man jetzt schon sagt, es ist mir zu viel, dann in zehn Jahren, ja, wenn man nicht vorwärts geht, bleibt man stehen.
Sophie Hundertmark: Gut
Julius Oberli: also ich glaube, in
Sophie Hundertmark: zehn Jahren ist ChatGPT wahrscheinlich schon wieder weg. Da haben wir das nächste Ding. Aber es reicht wahrscheinlich schon in einem Jahr.
Julius Oberli: Genau, ja.
Sophie Hundertmark: Als ich dich kennengelernt habe, hast du einen tollen Spruch gebracht.
Ich habe den seitdem bestimmt schon zehnmal wiederholt. Ich weiß nicht, weißt du ihn noch oder soll ich ihn jetzt ein elftes Mal [00:17:00] wiederholen? Es ging darum vor wem du Angst hast.
Julius Oberli: Ja, genau. Und da muss ich noch eine Korrektur ansetzen. Das wollte ich unbedingt noch sagen. Und zwar... Ich meinte gesagt zu haben, ich habe nicht Angst vor den Menschen, die AI nicht benutzen, sondern um die Menschen, die AI nicht benutzen.
Sophie Hundertmark: Ah, okay. Ja gut, das ist ein guter Punkt. Aber du kannst es vielleicht trotzdem zum Ende dieser Folge nochmal ausführen, damit es alle verstehen. Das ist nämlich, glaube ich, ein sehr schöner Abschluss und eigentlich so die Motivation für uns, warum wir vielleicht mit Genitive AI mit Head-To-Beauty starten sollten.
Und ich finde eben, du hast das sehr, sehr gut erklärt wie du das Tool nutzt und findest Nochmal sehr beeindruckend eben auch gerade dieses iterative Selberdenken, dann Chatschibiti was machen lassen, dann wieder Selberdenken, die Kombination. Aber gerne nochmal deine Ängste mit Erklärung.
Julius Oberli: Ja, also Ängste, wie umschreibe ich das am besten?
[00:18:00] Es ist ja immer so, wenn eine neue, ich glaube, das kann man so sagen, disruptive Technologie kommt, die wirft erstmal alles auf den Kopf und dann gibt es die Early Adopters die das dann am Anfang mal so ein bisschen austesten und dann stellt man schnell fest, ob sich da jetzt daraus ein Business-Modell ergibt, wo das wirklich sinnvoll anzuwenden ist und wo nicht.
Aber... Gerade bei AI und bei diesen Sprachmodellen kann man sagen, dass es halt nicht nur so ein kurzfristiger Trend ist wie jetzt ein Fidget Spinner oder so, sondern da ist ja wirklich was dahinter. Das wird unsere Zukunft sein, dass wir mit Large Language Models anfangen werden müssen zu arbeiten.
Wenn ich meine E-Mails dadurch besser schreiben kann, dann werde ich das natürlich tun. Warum sollte ich eben diesen Taschenrechner nicht nutzen? Das ist auch wieder der Taschenrechner so ein super Beispiel. Und jetzt kann man natürlich sagen, okay, ich nutze den Taschenrechner nicht. Das ist mir[00:19:00] eine zu moderne Technologie und ich kann das ja auch gut von Hand und auf Blatt Papier ausrechnen oder ich habe meinen Rechenschieber.
Aber es wird halt viele Menschen geben, die den Taschenrechner nutzen. Und wenn man mit denen mithalten möchte, dann hat man eigentlich wie gar keine Wahl. Und ich habe Angst um die Leute, Die sagen, sie können das nicht oder sie wollen das nicht. Weil, ja, die bleiben halt technologisch zurück.
Sophie Hundertmark: Finde ich ein gutes Ende.
Von dem her, ich danke dir, dass du das ganze Wissen mit uns geteilt hast. Ich fand es sehr, sehr spannend. Ich wünsche dir natürlich für dein weiteres Studium alles Gute. Ich glaube, das war nicht das letzte Mal, dass wir im Austausch waren. Ich freue mich wieder von dir. Ja, würde mich freuen. Und wünsche an dieser Stelle allen Zuhörern noch einen ganz tollen Tag.
Ich bedanke mich nochmal bei dir und bedanke mich bei den Partnern Corporate Top, der CMM 360 und Quad Creative.
Julius Oberli: Ja, auch von mir vielen lieben herzlichen [00:20:00] Dank.