"Innovative KI-Technologien im Einsatz – Ein Gespräch mit Claudia Bünthe"
Sophie Hundertmark: [00:00:00] Herzlich willkommen zur nächsten Podcast-Folge von meinem Next AI Talk. Ihr habt jetzt mittlerweile schon mitbekommen, glaube ich dass es nicht mehr Sophies Chatbot-Talk ist, sondern der Next AI-Talk von Sophie, unterstützt von Corporate Software, CMM 360 und Quad Creative. Und heute habe ich die Claudia Bünthe aus Berlin als Gast mit dabei.
Und in der Vorbereitung habe ich mich so ein bisschen gefragt, ich kenne Claudia schon so lange, warum war sie noch nie Gast in meinem Podcast, die macht so coole Sachen. Ja. Dann ist mir aufgefallen, Claudias Fokus liegt mehr auf AI im breiteren Sinne anstatt auf Chatbots und da es bislang der Chatbot-Podcast war, konnte ich dich sozusagen nie einladen Und umso schöner dass du jetzt da bist.
Claudia, danke für deine Zeit und vielleicht kannst du zu Beginn dich ganz kurz vorstellen und den Zuhörern sagen, was du eigentlich den ganzen Tag und wahrscheinlich auch Nacht, so wie ich dich kenne tust.
Claudia Bünte: Ja, danke für die Einladung Sophie, sehr gerne. Also mein Name ist Prof. Dr. Claudia Bünthe. Ich arbeite immer im Bereich [00:01:00] Marketing, Markenführung und dadurch neuerdings natürlich auch zu KI.
Ich habe eine Professur für Digital Marketing. Da forsche ich seit 2016 immer sehr praxisorientiert dazu, wie können wir eigentlich im Marketing künstliche Intelligenz einsetzen. Ich habe eine eigene Unternehmensberatung, das heißt, das, was ich meinen Studenten beibringe, Und tatsächlich wende ich auch bei meinen Klienten an und umgekehrt Und ich habe auch noch ein Büro für eine Sachverständigentätigkeit.
Auch da geht es um Marketing, Markenbewertung und natürlich auch Digitalisierung. Da schreibe ich Gutachten fürs Gericht zum Beispiel. Also das ist ziemlich breit wie du weißt Sophie, aber vielleicht die Zuhörer Zuhörerinnen nicht. Nachts versuche ich aber doch durchaus zu schlafen.
Sophie Hundertmark: Okay gut. Also ja, besonders das Thema Gutachten hat mich letztens wahnsinnig beeindruckt aber darum soll es jetzt heute nicht gehen.
Ich habe ein Buch von dir gelesen, da ging es um KI in China und jetzt hast du kürzlich bei unserem neuesten Buch, beziehungsweise unser neues Buch, da meine ich das, was ich vor allen Dingen zusammen [00:02:00] mit dem Professor Dr. Nils Hafner rausgegeben habe, einen tollen Beitrag geschrieben, wo du sagst hey, der Faktor Mensch ist doch wieder wichtig.
Und wenn ich an China denke, dann denke ich immer an KI und ganz wenig Menschen. Wenn ich jetzt dein neustes Kapitel lese, sagst du, hey, Faktor Mensch ist wichtig. Vielleicht kannst du das mal kurz einordnen was du damit eigentlich meinst
Claudia Bünte: Ja, sehr gerne. Also es ist ja tatsächlich so, das erleben wir alle jetzt im täglichen Arbeiten und auch im Privatleben, dass sich künstliche Intelligenz so einschleicht Plötzlich ganz viel KI im Smartphone.
Also wir verwenden das, ohne dass wir das notwendigerweise so direkt merken. Trotzdem gibt es auch immer wieder, wenn ich Keynotes halte auf Konferenzen so die Frage und damit auch so ein bisschen die Angst im Raum, naja, werden wir denn dann in Zukunft eigentlich noch Arbeit haben? Die ganz klare Antwort ist ja, wir werden nur andere Dinge tun.
Und ich finde auch schönere und hochwertige Dinge, aber grundsätzlich ist so diese Angst immer noch da, je nachdem auch mit welchen Business Units mit welchen Gewerken man spricht, werden wir dadurch [00:03:00] arbeitslos und vor allen Dingen auch, wird denn dann eigentlich der Kundendialog, in eurem Buch geht es ja auch um das Thema Kundendialog, wird der dann total automatisiert und spielt der Mensch überhaupt noch eine Rolle?
Und man kann sehr schön sehen, wenn man nach China guckt die sind... Also Experten ich bin nicht die Einzige die das sagt, gehen davon aus, dass China in sehr naher Zukunft bei künstlicher Intelligenz weltführend sein wird. Man sieht das sehr schön in Anführungsstrichen schön schon in der Umsetzung in der Wirtschaft Da kann man eigentlich sehen, dass durch Digitalisierung eigentlich Unternehmen sehr viel mehr Informationen bekommen über ihre Kunden und Kundinnen.
Und das Ergebnis ist eigentlich, dass sie noch mehr versuchen, individuell auf die Bedürfnisse der Kunden und der Kundinnen einzugehen Also mit mehr Daten lernst du eigentlich im Marketing ja im Idealfall mehr über deine Kunden und kannst dann die Angebote besser machen. Also insofern ist dieses, Diese zwei Seiten der Medaille.
Einmal werden wir überhaupt noch Arbeit haben. [00:04:00] Haken hinter kann ich ganz viele Studien und ganz viele Begründungen erklären, dass das so ist. Und auf der anderen Seite die andere Seite der Medaille, werden wir mit Kunden interagieren und Kunden interagieren Ja, natürlich ist das so. Letzter Gedanke dazu, dass.
Ich sage mal so 80 Prozent vielleicht standardisiert ist, aber das gibt uns in der Kundeninteraktion die Möglichkeit, dass wir eben mit der frei werdenden Zeit, weil uns eine KI effizienter und effektiver macht, uns auch sehr viel mehr um die aus unserer Sicht dann wichtigen Kundinnen und Kunden kümmern können.
Das heißt, wir kriegen auf der einen Seite ein bisschen Zeit dadurch gespart, dass wir eben ganz unnötige Dinge jetzt schön wegdelegieren können an eine KI und Die Idee ist dann eben, und deshalb ist der Faktor Mensch weiter wichtig, dass das, was dann an Freizeit da ist, man dann im Marketing eben dafür verwendet dann doch wieder sehr individuell mit Kunden umzugehen
Sophie Hundertmark: Danke für die Ausführungen.
Jetzt stelle ich mir natürlich die Frage, ist es trotzdem für Unternehmen doch schwierig zu [00:05:00]sehen, wo sind jetzt genau diese 20 Prozent? Also wie stelle ich sicher, dass ich das Richtige automatisiere? Wie stelle ich auch sicher, dass meine Mitarbeitenden das Richtige automatisieren?
Claudia Bünte: Hast du da Tipps Ja, also eine ganze Menge.
Und das treibt natürlich ganz, ganz viele um. Wie sollen sie es denn jetzt eigentlich machen? Also wenn ich mit Führungskräften spreche, dann sagen die, oh, da ist künstliche Intelligenz Das ist klar, das ist gekommen, um zu bleiben. Ich habe da auch schon mal reingeguckt Ich kann auch zwei, drei, vier KI-Tools benutzen.
ChatGPT zum Beispiel hat jeder schon mal ausprobiert. Vielleicht gibt es auch einem Unternehmen tatsächlich schon ein Chatbot, der vielleicht auch nicht nur geskriptet sondern automatisiert ist. Aber es fehlt eigentlich ein großer Überblick. Also dieses sehr strategische, was gibt es für Tools, wie kann ich die einsetzen, wie muss ich strategisch eigentlich mein Geld investieren, damit ich dann auch in ein, zwei, drei, vier Jahren tatsächlich sinnvoll mit KI arbeite auch was Datenschutz angeht und, und, und.
62 Prozent der Befragten haben in der letzten Studie gesagt, die KI-Ausbildung der [00:06:00]Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das ist die größte Herausforderung. Und auf der anderen Seite, also das heißt, da ist ein Riesenbedarf da ist auch ganz klar, dass das sein muss und schwierig sein wird. Und auf der anderen Seite es gibt so die ein oder anderen Angebote es gibt Berater wie dich oder auch mich, die dann eben die Kunden an die Hand nehmen und sagen, komm, wir führen euch da durch Ich habe gerade im Moment, ich will jetzt aber keine Werbung machen, ich will es nur einmal kurz ansprechen, ich mache gerade zusammen mit einem meiner Kollegen KI-Workshops also wo wir tatsächlich in zwei Tagen die 15 wichtigsten KI-Tools im Marketing erklären und zwar so erklären, dass die Praktiker, die da sind, das sind alles Marketingleute die da mitarbeiten, Auf solchen Workshops, die wenden dann wirklich diese 15 Tools an.
Jedes Tool eine Stunde mit einer echten Praxisaufgabe und man weiß dann einfach nach zwei Tagen, hat man so im Überblick mal diese Tools gesehen, weiß, wie kann man sie einsetzen, wie nicht. Und das ist so ein bisschen dieses, was im Moment noch fehlt, das an die Hand genommen werden, um überhaupt mal so, abgesehen [00:07:00] von, ich habe mal Chat-GPT angeguckt oder irgendwo in meiner Firma gibt es halt ein Chatbot, wo dann ein Team drauf sitzt, was das baut.
Dass jeder einzelne Manager, Managerin mal einen Überblick hat, was ist denn eigentlich möglich, weil da doch noch unheimlich viel Ja wie soll ich das sagen? Also Mythen dahinter sind, wie das wohl geht und man muss kodieren können. Das muss man überhaupt nicht mehr. Das sind alles tolle Software-as-a-Service-Tools.
Wie kriegt man hin? Und das ist ganz wichtig, den Kopf eingeschaltet zu lassen. Also jeder, der meint er kann jetzt mal am Beispiel ChatGP die Frage stellen, das Copy-Paste rausnehmen und dann ist die Werbung fertig. Das ist natürlich völliger Blödsinn Also es geht schon darum, dass wir unser Skillset so erweitern Im Marketing alle so erweitern, dass wir sehr sinnvoll und sehr, auch was Datenschutz angeht sehr konzentriert eben mit diesen neuen Werkzeugen umgehen, weil wir eben auch fassen müssen auch, dass es nicht eine Waffe wird.
Ich gebe mal ein Beispiel, ich kann einen Hammer benutzen das ist ja ein Werkzeug um Haus zu bauen. Ich kann [00:08:00] dasselbe Werkzeug aber auch nehmen und jemandem auf den Kopf hauen. Dann ist es eine Waffe und das hat nur damit zu tun, was ich jetzt, wie ich jetzt dieses Werkzeug ausprobiere oder nutze Also insofern kann man mit KI natürlich auch viel Blödsinn machen.
Und ich glaube, der letzte Satz den ich nochmal eben mitgeben möchte auf deinen Input gerade und deine Frage ist, es ist wirklich der Punkt, den Kopf einzuschalten. Also einfach nicht nur sagen, ach, da sind Tools, das ist prima, ist ja egal, wie die funktionieren ich benutze die einfach, sondern die wirklich strategisch Zu nutzen, tatsächlich eine gute Ausbildung auch zu haben, auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eben eine gute Ausbildung zu ermöglichen dass wir eben uns wirklich weiterentwickeln können, weil diese Tools helfen uns sehr.
Aber man kann sie eben auch falsch benutzen und das muss man lernen. Danke für die Ausführungen und ich möchte trotzdem nochmal kurz auf dein Kursangebot zurückkommen, weil ich das wahnsinnig spannend selber finde. Und zwar finde ich es toll, wie du hands-on diese 15 Tools einfach durchpowerst. Und ich habe ein paar Newsletter also ich abonniere ganz, ganz wenig Newsletter, [00:09:00] aber...
Sophie Hundertmark: Zwei habe ich gerade abonniert zum Thema Tools und ich denke fast jeden Tag, oh, da sind ja zehn neue Tools und dann klicke ich die an und merke zum Teil, naja, das ist bislang nur eine Landingpage und sobald ich mich anmelde, lande ich in irgendeiner Beta-Version oder es geht gar nicht weiter. Von dem her ist es, denke ich, schon ganz gut, wenn man eine gewisse...
Eine Hilfestellung hat von, hey, das sind Tools, die könnt ihr wirklich schon nutzen und das sind Tools, die zeigen vielleicht, da könnte es hingehen aber entweder stimmt es mit dem Datenschutz vorne und hinten nicht oder es ist eben doch irgendwie nur gerade in der Demo-Testversion verfügbar und so weiter, aber du sagst es gibt wirklich auch schon diese 15 Tools, die kann man wirklich auch als Unternehmen einsetzen Ja, genau.
Claudia Bünte: Es gibt sogar mehr. Wir suchen uns immer die 15 Wichtigsten oder sind 14 oder 16. Das kommt wirklich drauf an wie viel Zeit wir so haben. Suchen wir uns immer tagesaktuell für dann den neuen Workshop raus. Und die sind alle so, wir funktionieren alle so, dass man sie im Marketing und in der Werbung anwendet Anwenden kann.
Also das sind sicherlich das eine oder andere ist noch [00:10:00] eine Beta-Version da machen wir aber auch ein Label dran und sagen, Achtung das Ding ist noch in Entwicklung, kann aber diese eine Sache ganz toll, die wir vorher eben immer händisch selber machen mussten Guckt euch das mal an, arbeitet mal damit und entscheidet ob ihr euch Das richtig beibringen wollt, vielleicht die nächsten paar Wochen oder eben auch nicht.
Das heißt, man kriegt so einen Überblick an Möglichkeiten. Man muss nicht jedes Ding einzeln erst mal komplett zu 100 Prozent lernen und können, weil dann wird man ja auch ganz vogelig. Weil wie du sagst nächste Woche gibt es wieder zehn neue Tools. Und das Bessere ist ja das Feind des Guten. Wenn du dir jetzt mal anguckst am Beispiel ChatGPT, das gibt es Anwendungs Fertig seit 15 Monaten mehr oder weniger und so breit in der Benutzung dass die jetzt über 100 Millionen User haben.
Soweit ganz gut, hat Vor- und Nachteile haben gesagt, wow, jetzt gibt es plötzlich zwei neue Angebote Eine davon heißt Perplexity Was Perplexity kann, ist das Gleiche was ChatGPT macht, aber zusätzlich mit Quellenangabe und zwar [00:11:00] tagesaktuell aus dem Internet. Das ist für mich als Wissenschaftlerin super, weil ich jetzt plötzlich nicht nur eine Frage stellen kann, eine Recherche steuern kann über eben Perplexity, sondern dahinter auch noch die drei, vier Quellenangaben kriege und die kann ich sogar selber überprüfen, indem ich dann nämlich draufklicke und sehe, ach die Seite gibt es wirklich im Internet und das ist so ein Manko Was ChatGPT hat.
Nur jetzt kann man sagen, vor 15 Monaten, wow, was für eine tolle Sache. Und bumms haben die einen Wettbewerber, der diese eine Lücke jetzt füllt, die zum Beispiel wir Wissenschaftler haben und sagen, naja, aber ChatGPT halluziniert. Das nützt mir gar nichts, wenn da irgendein Ergebnis erfunden wird und ich dann prüfen muss, ob es dieses Ergebnis denn tatsächlich auch online gibt.
Also um das zusammenzufassen Die meisten, mit denen wir sprechen, ich bin auch diese Woche wieder Keynote-Speaker auf einer Konferenz mit Marketing-Leuten Ich war letzte Woche in Stuttgart Keynote-Speaker auf einer anderen Konferenz da ging es um Automobil. Alle die, die irgendwas mit Marketing zu tun haben, sagen, es [00:12:00] ist so toll, es gibt so viele Anwendungen.
Ich, das ist ein Dschungel ich kenne zwei, drei, ich habe keinen Überblick, ich bin vielleicht Spionin Spezialisiert auf Text, aber ich weiß nicht, was im Bildbereich oder Bewegtbildbereich geht. Wäre aber schön, wenn ich das auch wüsste. Ich weiß aber gar nicht, wo ich anfangen soll. Und das ist so ein Zeitfenster, das dauert nicht mehr lang.
Aber das ist so Zeitfenster wo man also tatsächlich Leute an die Hand nehmen kann, Experten Expertinnen im Marketing, die ja alle schon ausgebildet sind, die ja alle schon genau wissen, wie sie ihren Job machen müssen und ihnen tatsächlich mit so zwei Tagen... Geführtes Überblick und wie nutzt man jetzt diese einzelnen Tools, wirklich einen Mehrwert hinkriegen kann.
Und das macht dann auch noch Spaß, das fand ich ganz toll. Ich gebe nochmal einen letzten Satz. Wir haben bei dem ersten Workshop, der war im November, es waren alles Werbeagenturleiterinnen und Werbeagenturleiter, die da mit dabei waren, 33. Einzelne Personen, wir haben nachher gefragt, eine kleine Feedback-Runde mit so Kärtchen, eine Sache mit der ich nicht gerechnet habe, Punkt, Punkt, Punkt, da [00:13:00] hat einer doch tatsächlich aufgeschrieben, dass man vom Lachen Bauchmuskelschmerzen bekommen kann.
Und das fand ich so toll, weil das heißt, wir haben die ja wahnsinnig gestresst Wir haben die ja unter Zeitdruck gesetzt wie nur irgendwas. Die hatten immer nur eine Stunde im Team für ein Tool und mussten ein Ergebnis präsentieren. Die mussten in zwei Tagen eine virtuelle Werbeagentur gründen, was ja passt, weil das sind ja alles Agenturinhaber die alle schon mal eine Werbeagentur gegründet haben.
Und dass dann aber einer schreibt wir hatten dabei auch Spaß. Das fand ich ganz toll.
Sophie Hundertmark: Danke, also das mit dem Bauchmuskelkater habe ich einmal gehabt, kann ich sagen, das funktioniert. Mir ist jetzt die ganze Zeit die Frage im Kopf und das ist auch eine Sache, die ich selber häufig dann gestellt bekomme, ja gut, jetzt gibt es so viele Tools und du sagst ja selber, morgen gibt es schon wieder das nächste und vielleicht sogar das bessere.
Soll ich dann nicht einfach erstmal warten und gar nichts tun, weil jetzt abonniere ich ein Tool für drei Monate oder für zwölf Monate und dann habe ich den Salat weil morgen kommt das Bessere.
Claudia Bünte: Ja, genau. Also erstmal ist da schon mal gut [00:14:00] das... Genau, also erstmal ist ja schon gut, wenn derjenige sagt, sich damit überhaupt beschäftigt und sich fragt soll ich da überhaupt schon rein?
Ich würde sagen unbedingt, weil sich ja parallel die Welt weiterentwickelt und jetzt für ein Jahr oder zwei oder drei Kopf in den Sand machen, kann durchaus sein, dass man nicht mehr hinterherkommt. Das ist das eine. Das zweite ist, nicht ohne Grund bieten diese Startups, sind ja sehr häufig Startups, die KI-Entwicklung im Marketing anbieten.
Das wird sich auch bald ändern, da wird es eine Marktkonsolidierung geben, aber im Moment sind das sehr viele Startups, die haben ja immer eine Monatslizenz und eine Jahreslizenz und geben ja ganz bewusst sehr viel Rabatt für die Jahreslizenz, weil sie eben hoffen, dass du dann dabei bleibst. Du kommst ja nicht raus, dann hast du ja für ein Jahr bezahlt.
Ich würde nie eine Jahreslizenz buchen, sondern immer die Monatslizenz weil es tatsächlich sein kann, die jetzt am Beispiel Perplexity, Ich habe eine Monatslizenz bei ChatGPT 4.0. Ich bin kurz davor, mir zu überlegen, ob ich die jetzt kündige. Und das kann ich. Ich kann jeden Monat [00:15:00] kündigen. Stopp du darfst bitte noch nicht
Sophie Hundertmark: kündigen.
Claudia, wir haben noch das Thema GPT-Assistance zusammen offen. Du darfst bitte das noch nicht kündigen. Ganz richtig musst du jetzt gerade einwerfen. Jetzt darfst weiterreden.
Claudia Bünte: Ja, genau. Also von daher ist der grundsätzliche Tipp, wenn ich so eine Keynote halte und die wollen die Tipps haben, dann habe ich hinten immer den einen Tipp, bloß nicht verheiraten zu lang mit einem System und auch nicht auf Jahre denn es kann wirklich sein, dass in ein paar Wochen was Besseres rauskommt und dann wäre das so schade wenn man gebunden ist.
Also dafür ist es noch zu volatil zu disruptiv und viel zu interessant, dass man sich jetzt schon, also verheiraten ist natürlich im übertragenen Sinn gemeint dass man sich schon fürs Leben bindet
Sophie Hundertmark: Okay. Ja, finde ich gute Inputs Zusatzfrage dazu und dann sind wir glaube ich, auch schon gegen Ende. Wie mache ich das denn jetzt als Unternehmen, wenn ich jetzt so ein Tool nehme, vielleicht nur die Monatslizenz aber jetzt irgendwie mein Newsletter darauf aufbaue und dann muss ich nach zwei Monaten merke ich, das Tool ist doch nicht so toll.
Jetzt habe ich da aber auch schon angefangen [00:16:00] Daten zu sammeln, mein Newsletter damit zu designen Was muss ich mit dem nächsten Tool anfangen? Wie gehst du mit sowas um?
Claudia Bünte: Also das ist tatsächlich Teil der Herausforderung. Das ist einfach so. Und ich sage mal was anderes. bin Jahrgang 1972. Als ich zur Schule gegangen bin, war noch so die Haltung, ach, man lernt eine Sache einmal richtig und dann kann man die die nächsten 50 Jahre lang immer wieder gleich und genau so nutzen.
Und mit dieser Lerneinstellung kommen wir heute nicht mehr klar. Ich bilde jetzt ja auch Studierende aus, Und das ist eigentlich die falsche Haltung. Die Haltung muss sein, ich gucke mir was an, ich entscheide Hoffentlich strategisch nach, was muss das alles können und was brauche ich, entscheide, ob ich mich da reinwerfe und dann zum Beispiel so ein Newsletter aufbaue.
Und ich muss damit rechnen dass ich das tatsächlich zwei, drei, vier, fünf Monate, wie in deinem Beispiel, benutzen kann und dann tatsächlich nochmal umbauen und umsteuern muss. Da gibt es mehrere Dinge, auf die man achten muss aus meiner Sicht. Und das ist, dass [00:17:00] man immer selber die Datenhoheit über die eigenen Daten behält.
Also es wäre blöd dass wenn mit dem Aufbau so eines Newsletters und dann mit den Daten, wenn die woanders liegen, dann nachher auch die Adressen das ist jetzt hypothetisch was ich mache an dem Beispiel, die Adressen dann weg sind. Das wäre ganz Schlecht. Und tatsächlich, man muss es auch budgetär einmal angucken und sich sagen, was erwarte ich jetzt für die nächsten, sagen wir mal, für das nächste Jahr von diesem Newsletter und von diesem Tool?
Und wann ist der Moment, wo ich finde, dass es nicht ausreicht oder switchen muss? Und dann gebe ich noch ein anderes Beispiel. Ich war mal Director für Europa für Marktforschung und die Umsetzung in Unternehmensstrategien bei einer ganz, ganz großen Firma. Und die hat ihr Marketingbudget so verteilt dass sie gesagt haben, 70 Prozent unseres Budgets geben wir in sehr, sehr stabile Systeme Also jetzt mal an deinem Beispiel, wenn jetzt also ganz wichtig ist, dass einmal in der Woche ein Newsletter rausgeht an die wichtigsten Kunden und ich kenne dieses [00:18:00] System, ich habe das schon seit zehn Jahren und ich habe da gutes Feedback und das funktioniert, dann ist das ein stabiles System.
In dieses System, in diesen Kanal gehen ein Teil dieser SIP Weitere 20% des Marketingbudgets packen wir in Kanäle Da wissen wir noch nicht ganz genau Marketing ROI. Also wir können noch nicht genau auf einen Euro ausrechnen Wie gut ist jetzt dieses Tool? Was bringt uns das quasi zurück an Verkäufe, weil wir es benutzen in der Werbung?
Aber es ist eben schon einigermaßen stabil. Wir haben damit schon sehr viel experimentiert und wir wissen auch, es funktioniert. Und 10 Prozent des Budgets ist Funny Money sozusagen. Das geben wir aus für komplett neue Kanäle. In meinem Beispiel wäre das jetzt zum Beispiel was mit KI, was wir noch nie vorher ausprobiert haben.
Und da ist es völlig okay, dass wir einfach nur lernen. Und wenn wir nach zwei Monaten feststellen, das wäre jetzt dein Newsletter nach zwei Monaten, wir stellen fest, klappt nicht. Und dass das nicht funktioniert, dann haben wir aber zumindest was gelernt durch diese KI oder durch diesen Kanal oder was auch immer wir da gerade ausprobieren.
Und diese Lernerfahrung ist uns [00:19:00] diese 10 Prozent wert. Das heißt, der Manager oder die Managerin, die dieses Geld ausgibt diese 10 Prozent, die wird im Jahresendgespräch wenn es um Bonus geht und ob die Ziele erreicht wurden, dann eben auch nicht. Im übertragenen Sinn geprügelt, sondern das ist Teil der Lernerfahrung.
Also das heißt, das ist so ein strategisches Mittel, unabhängig jetzt von KI, was du, wenn du strategisch verantwortlich bist und hohe Budgets hast, wie du steuern kannst, dass du 70 Prozent perfekt ausgibst und auch wirklich die Leistung und die Wirkung nachweisen kannst. 20 Prozent zum Ausprobieren aber sehr stabil und 10 Prozent für Jetzt lernen wir einfach mal ausgibst.
Blöd ist eben, wenn man sagt, man probiert mal alles aus und 100% ist weg oder noch schlimmer das gibt es ganz häufig in Europa, wir sind mal ganz vorsichtig wir legen 100% unseres Budgets nur in Dinge, die wir perfekt können, denn so kommt ja nichts Neues in die Welt und dann ist man abgehängt
Sophie Hundertmark: Danke, ich glaube, das waren [00:20:00] sehr, sehr gute Schlussworte beziehungsweise nicht das Abgehängt, sondern lieber die 70-20-Gen-Regel.
Claudia, ich könnte jetzt eigentlich noch stundenlang mit dir weiterreden aber ich weiß, dass die Konzentration meiner Zuhörer dann irgendwann nachlässt und es waren sehr, sehr gute und viele Inputs drin. Und ich glaube, gerade am Ende nochmal dieses Ermutigen die 10% zu nutzen oder vielleicht sogar mal auf 15% gehen, je nachdem, wie risikoreich man ist, fand ich sehr hilfreich.
Ich danke dir für all die Tipps Ich möchte mich auch nochmal ganz herzlich bedanken, dass du bei uns im Buch Automatisierung von Kundendialogen so ein tolles Kapitel geschrieben hast. Du warst eine der Musterautorinnen, die immer frühzeitig abgegeben hat, alle Grafiken perfekt benannt hat, im richtigen Format und so weiter und so fort und dann auch noch höchste Qualität.
Da ist noch Spaß zu lesen. Ich empfehle es allen anderen auch. Ich bedanke mich bei dir, ich bedanke mich bei meinen Partnern Corporate Software, CMM 360 und Quad Creative. Ich bedanke mich bei meinen Zuhörern und ich gebe das letzte Wort sogar noch an Claudia. Jetzt
Claudia Bünte: muss ich mir den letzten [00:21:00] Satz ausdenken.
Warte ich habe einen. In zehn Jahren ist heute die gute alte Zeit. Also jetzt anfangen mit KI, damit wir in zehn Jahren sagen können, toll, wie das angefangen hat und ich war dabei. Super, ich war auch dabei und bis zur nächsten Folge. Sehr schön, wiedersehen.