LdN414 Elektronische Patientenakte mit Problemen, Habecks Vorschlag für Sozialversicherung, Wahlversprechen der Parteien nicht finanzierbar, DFL muss für Hochrisikospiele zahlen, Auslandsdeutsche befürchten Wahl-Probleme, Korrektur: Ältestenrat im Bundestag - podcast episode cover

LdN414 Elektronische Patientenakte mit Problemen, Habecks Vorschlag für Sozialversicherung, Wahlversprechen der Parteien nicht finanzierbar, DFL muss für Hochrisikospiele zahlen, Auslandsdeutsche befürchten Wahl-Probleme, Korrektur: Ältestenrat im Bundestag

Jan 16, 20252 hr 47 minEp. 414
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LdN414 Elektronische Patientenakte mit Problemen, Habecks Vorschlag für Sozialversicherung, Wahlversprechen der Parteien nicht finanzierbar, DFL muss für Hochrisikospiele zahlen, Auslandsdeutsche befürchten Wahl-Probleme, Korrektur: Ältestenrat im Bundestag

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Philip BansePhilip Banse

Herzlich willkommen, meine Damen und Herren, Hereinspaziert zu einer neuen Runde Lage der Nation, Ausgabe Nummer 414 vom 16. Januar 2025. Ulf und Philip sind zurück aus der Winterpause.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

So sieht es aus. Ganz herzlich willkommen auch von mir. Der Mann mit der freundliche Begrüßung wie am Autoscooter war der Kollege Philip Banse, Journalist aus Berlin. Mein Name ist Ulf Buermeyer. Ich bin Jurist und jetzt inzwischen kann man sagen auch Journalist.

Philip BansePhilip Banse

Richtig. So. Spätestens jetzt kann man das sagen. Ganz herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe. Und wie es neulich im Bundestag hieß, die Lage der Nation unter zwei Stunden ist sie nicht zu machen. Und darauf wird es auch in dieser ersten Ausgabe des Jahres 2025 hinauslaufen. Bevor es einmal losgeht in alter Gewohnheit ein paar Hinweise.

Speaker

Ja, denn in wenigen Wochen könnt ihr euch das mit uns mal aus der Nähe anschauen. Philip und ich gehe mal wieder auf Tour. Es gibt genau genommen zwei Live Shows. Am Freitag, dem 7. März, sind wir in Stuttgart mit der Lage der Nation zu Gast und am Sonntag, den 9. März im schönen Kölle in der Flora.

Philip BansePhilip Banse

So sieht es aus. Tickets gibt es ab sofort unter Lage.Live. Wir hatten unsere treuen Abonnenten, Abonnentinnen eines plus Abos ja schon angemait. Daher sind diese sogenannten Early Bird Tickets leider schon weg.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Aber es gibt natürlich noch ein paar Tickets. Wenn ihr eins haben wollt, dann klickt euch am besten schnell eins, denn die gehen einfach immer schnell weg unter lage.live. Und kleiner Hinweis vielleicht auch: Was machen wir denn da eigentlich? Was erwartet euch bei einer Lage live?

Philip BansePhilip Banse

Wir nehmen eine Lage auf. Ich habe mir mal überlegt, ob wir da in Baströckchen auftauchen sollen und ich meine alten Kampfkünste auf der klassischen Gitarre mal zum Besten bringen soll, um euch einen gewissen Mehrwert zu liefern. Aber ehrlich gesagt traue ich mich das nicht und ich glaube, die Erfahrung zeigen, es gibt auch einen gewissen Mehrwert, wenn wir da einfach unseren Podcast aufnehmen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Genau das ist ja einfach spannend für die Menschen, die uns zuhören, mal zu schauen, wie das eigentlich funktioniert. Quasi der Blick in die Küche. Es gibt aber natürlich auch einen kleinen Bonustrack. Wir werfen einen Blick ins Familienalbum, zeigen ein paar Fotos, wie die Lage eigentlich entsteht, wie wir auf Reisen gehen, wie es bei uns im Studio aussieht und so. Also wenn ihr die Lage ein bisschen näher kennenlernen wollt, dann klickt euch ein Ticket unter Lage.Live.

Philip BansePhilip Banse

Unser erster Thema diese Woche ist der breite Einsatz der elektronischen Patientenakte in Deutschland gestartet. Seit Mittwoch, seit gestern ist also die Probephase gestartet. In einigen ausgewählten Regionen in Deutschland und in einem Monat dann, Mitte Februar, soll diese elektronische Patientenakte dann für alle gesetzlich Versicherten kommen. Das sind, sofern sie nicht widersprechen, aber sie kommt erst mal oder man kann vorher da auch schon widersprechen auf verschiedene Arten.

Aber das betrifft im Zweifel plus -70 Millionen Leute in Deutschland. Und deswegen schauen wir uns das hier mal genauer an, denn eigentlich ist das eine geile Idee.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Eigentlich ist das eine total geile Idee. Die Idee dahinter ist nämlich, dass alle eure medizinischen Daten an einem Ort in einem IT System kombiniert werden. Also elektronische Medikationsliste. Welche Medikamente haben euch Ärztinnen so verordnet? Elektronische Arztbriefe? Keine Ahnung. Ihr geht ins Krankenhaus, lasst eine Untersuchung machen, dann schreibt die Person, die euch da untersucht hat, einen Brief für die Ärztin zu Hause.

Und da steht dann eben drin, was diese Untersuchung ergeben hat. Es gibt Befundberichte, es gibt theoretisch auch Blutgruppeninformationen, Informationen zu Allergien usw usw. Mit anderen Worten, man kann da einfach sehr viel hinterlegen, auch Röntgenbilder, Laborwerte und so, quasi ein umfassendes Bild eurer medizinischen Geschichte.

Philip BansePhilip Banse

Richtig. Und da können Ärzte, Ärztinnen natürlich was reinspeichern, Krankenhäuser aber eben auch. Ihr selber könnt da Sachen ablegen oder eben auch Angehöriger. Man kann dann also für Familienmitglieder da auch in die Patientenakte gucken und die führen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Also du für deinen Sohn zum Beispiel.

Philip BansePhilip Banse

So mache ich das ja auch soweit das eben geht und Patienten können auch freigeben, wer das alles lesen können soll oder wer eben auch nicht. Und das funktioniert dann also so, dass man zum Arzt, zur Ärztin geht. Man steckt also wie gewohnt seine Krankenversicherungskarte, seine Gesundheitskarte da in das Lesegerät. Und wenn das dann die Ärztin, der Arzt mit ihrer eigenen Praxiskarte auch macht, dann hat eben diese Praxis Zugriff auf eure Patientenakte für erst mal 90 Tage.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Das Ziel des Ganzen ist, dass einfach ein besserer Überblick entsteht für euch als Patientinnen und Patienten, aber natürlich auch für die Ärztinnen und Ärzte. Die sollen einfach immer alle Infos parat haben. Das soll Doppeluntersuchungen vermeiden. Vielleicht muss man nicht alle zwei Tage ein großes Blutbild machen. Es sollen Wechselwirkungen zwischen Medikamenten verhindert werden, die sich möglicherweise nicht vertragen.

Wenn Ärztin A euch was verordnet, dann sollte sie natürlich wissen, was Arzt B euch verordnet hat und schauen können, dass es da nicht zu Problemen kommt. Außerdem sollen diese Daten auch ausgewertet werden können für die Gesundheitsforschung, kann man sich wiederum auch abmelden.

Philip BansePhilip Banse

Soll pseudonymisiert passieren und das funktioniert. Da gibt es Kritik, sprechen wir gleich noch drüber, aber da kann man sich auch abmelden, wie man sich aus vielen dieser jetzt erst mal eingeführten Sachen auch wieder abmelden kann.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Aber im Prinzip muss man, glaube ich sagen, ist das im Ansatz eine gute Sache Philip. Denn du hast ja jetzt gerade über die Weihnachtstage gemerkt, wie sinnvoll das ist.

Philip BansePhilip Banse

Wie gesagt, jetzt soll diese Patientenakte für alle erst mal pflichtig kommen. Aber man kann sich schon seit einiger Zeit das Ding freiwillig klicken. Das haben wir beide gemacht. Noch elf andere in Deutschland, so ungefähr, irgendwie 1 % der gesetzlich Versicherten haben das freiwillig sie geklickt. Ich habe das auch mal gemacht, weil mich das natürlich einfach interessiert.

Und ich habe jetzt über die Weihnachtszeit tatsächlich gemerkt oder wirklich mal tatsächlich den praktischen Mehrwert zu spüren bekommen. Ich hatte sowieso eine nervige Entzündung am Ohr mit irgendwelchen Bakterien. Und dann war ich bei einer Ärztin in Berlin. Die hat dann irgendwie ein Abstrich gemacht und was gefunden. Und dann hat sie Antibiotika gegeben, die haben aber nicht gewirkt. Da muss sich zwischen den Jahren da bei der Familie am Standort auch noch mal zum Arzt

laufen. So, und da war das natürlich ganz entscheidend zu wissen, was für Antibiotika hat denn die Ärztin in Berlin mir eigentlich verschrieben? Die wirken schon mal nicht. Und dann ging es darum: Ja, wir brauchen passende Antibiotika. Und dann gab es ja auch diesen Abstrich. Und was hat denn das Labor ergeben? So, das hatte ich dann händisch irgendwie in diese Patientenakte eingefügt.

Also diesen Abstrich und die Medikamente konnte ich halt in der Patientenakte sehen, weil die ja über das eRezept eh schon digitalisiert abgewickelt werden. Die sind da also aufgelaufen. Da konnte ich ihr genau zeigen, hier diese Tropfen Salbe bla. Das hat mir die alte Ärztin gegeben und hat sie gesagt Aha, dann machen wir das nicht noch mal, sondern dann nehmen wir jetzt andere. Und Tata - das hat gewirkt. Das Zeug ist jetzt weg.

Also da konnte ich detailliert nachweisen, das hat sie mir gegeben. Das hat nicht funktioniert, das wurde gefunden. Und dann hat sie andere Antibiotika ausprobiert. Das wäre ein Schuss ins Dunkel gewesen, wenn ich das nicht dabei gehabt hätte.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Mit anderen Worten: Genau das, was eigentlich das Ziel ist dieser EPA und auch des elektronischen Rezepts hat sich in deinem Fall schon mal realisiert. Das ist ja im Grunde eine gute Nachricht. Kleine Schattenseite des Ganzen. Die Ärztin da im Norden musste das auf deinem Handy nachgucken.

Philip BansePhilip Banse

Und ich habe das Handy vor die Nase gehalten: Hier, sieh mal, diese Medikamente hatte ich, weil sie mit ihrem eigenen Rechner auf diese Patientenakte halt noch nicht zugreifen konnte, oder so.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Gut, okay, aber man sieht halt und in die Richtung wird es mal gehen. Und das aber eben die meisten Ärztinnen und Ärzte da keinen Zugriff haben. Das soll sich jetzt alles ändern. Wie gesagt, am Mittwoch, gestern hat die Probephase begonnen. In rund 230 ausgewählten Praxen in Hamburg, in Franken, im Nordrheingebiet und in Westfalen-Lippe. Auch ein paar Kliniken und Apotheken

sind dabei. Und schon in einem Monat soll die EPA dann für alle gesetzlich Versicherten bekommen, sofern sie nicht widersprochen haben. Wir kommen gleich dazu, warum noch so ein bisschen unklar ist, ob dieser Zeitplan zu halten sein wird. Stichwort Privatversicherte Philip, was mit denen?

Philip BansePhilip Banse

Das ist freiwillig. Also die kommen erst mal nicht. Die privaten Krankenkassen haben gesagt, wir warten erst mal noch ab, was da passiert.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Und abwarten, da muss man ganz ehrlich sagen, dafür gibt es auch gute Gründe. Denn ihr ahnt es schon: Diese elektronische Patientenakte ist ein Digitalisierungsprojekt und nicht irgendeines. Es ist genau genommen sogar eines der größten in der Bundesrepublik ever. Und bei diesem Stichwort Digitalisierung ahnen natürlich langgediente Lagehörerinnen und Hörer schon: Das hat seine

Tücken. Für Feinschmecker zuständig sind wir für dieses Gesundheits IT System mal wieder die Gematik, das ist eine GmbH und die das Bundesgesundheitsministerium gegründet hat, ist auch Mehrheitsgesellschafter dieses Ministerium. Hatten wir ja schon mal ausführlich in der Lage, also durchaus eine GmbH, sagen wir mal, die schon häufiger Herausforderungen hatte mit der IT Sicherheit.

Philip BansePhilip Banse

Richtig. Also es gibt im Prinzip an dieser, an dieser Patientenakte zwei, will ich mal sagen, fundamentale Anforderungen, die dann auch irgendwie zumindest mittelfristig klappen sollen. Das erste ist erst mal natürlich muss die Anwendung in der Praxis klappen und sie muss irgendwie einen Mehrwert bringen. Da würde ich sagen Mehrwert potenziell da, in der Anwendung praktisch läuft das noch nicht so richtig fluffig.

Also die erst mal um so einen richtigen Mehrwert im Alltag von dieser Akte zu haben. Für die Patienten und Patientinnen, glaube ich, braucht es eine App auf dem Smartphone und das macht jede Krankenkasse irgendwie anders. Bei meiner Krankenkasse war die Anmeldung für diese App und diese Patientenakte wirklich eine Anmeldung aus der Hölle. Also ich habe jetzt nicht zum Ersten Mal mit dem Smartphone am Computer zu tun, aber das ist so oft

schiefgegangen. Ich musste so oft irgendwelche Briefe neubeordern, weil die abgelaufen waren, aber nicht funktioniert hat. Man muss sich da authentifiziert mit dem EPA, dann braucht man eine Gesundheitskarte und die hatte einen PIN und wenn die PIN nicht hat, dann kommt das per Post und dann läuft das aber irgendwann auch ab. Und wenn du ein neues Handy hast, dann musst du das irgendwie alles noch mal machen.

Also wer das irgendwie reibungsfrei und einfach mal so schnell hinkriegt, weiß ich nicht, wem das gelingen soll. Meine Krankenkasse hat dann auch noch zwei Apps, eine für die Patientenakte, eine um sich zu identifizieren. Da musst du das dann alles noch mal machen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Ist bei mir genau so, aber ich habe auch zwei Apps. Die Gesundheitsakte ist eine eigene App und die Krankenkasse hat noch eine eigene. Und der Witz bei dem Ganzen ist natürlich: Alles komplett überflüssig. Es gibt ja schon den elektronischen Personalausweis.

Philip BansePhilip Banse

Und der wird ja da auch angewendet.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Ja, aber trotzdem musst du Briefe anfordern, galore. Und da muss man ganz ehrlich sagen: Ich habe null, aber auch wirklich null Verständnis dafür, warum ich nicht einfach meinen elektronischen Personalausweis an dieses Handy halte, gebe den PIN ein und Bäm! Und das war's. Denn in diesem Personalausweis sind alle Daten gespeichert, die die Krankenkasse wissen muss. Da steht mein Name, mein Geburtsdatum, mein Geburtsort.

Und jedenfalls für die 99,5 % der Menschen, die damit eindeutig zu identifizieren sind, erwarte ich, dass ich mit diesem Scan des elektronischen Personalausweises in meine App reinkomme. Und zwar Bingo und ohne Briefe und ohne Fuck up.

Philip BansePhilip Banse

So, gegen diese Anmeldung bei der elektronischen Patientenakte bei unseren Krankenkassen ist die Anmeldung bei einer deutschen Sparkasse wirklich das absolute Ferienvergnügen. Dann der echte Mehrwert, so wie wir den oben beschrieben haben, der wird wahrscheinlich nicht sofort kommen, sondern irgendwann.

Denn mit dem Start der elektronische Patientenakte sind die Ärzte und Ärztin erst mal nicht verpflichtet, Dokumente da rein zu laden, denn ich war immer davon ausgegangen: Na, da wird halt die Arzt IT automatisch synchronisiert mit meiner Patientenakte. Weit gefehlt.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Wie das läuft nicht?

Philip BansePhilip Banse

Aber die Ärzte und Ärztinnen müssen irgendwie händisch Daten exportieren von ihrer IT in diese elektronische Patientenakte.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Also da gibt es also auf Deutsch eine Doppelstruktur, der Arzt hat eine Akte und dann gibt es die elektronische Patientenakte und das der Arzt muss darauf achten, dass das in Sync ist.

Philip BansePhilip Banse

Richtg. Da müssen dann, so wie ich das verstanden habe, irgendwelche Plugins gebaut werden für diese Arztsoftware, für die Krankenhaussoftware, damit das dann auch exportiert werden kann. Das ist noch nicht überall der Fall. Dann ist dann können nicht alle Daten exportiert werden. Dann ist die Frage, ob das dann auch jedes Mal gemacht wird, weil das ist ja Mehraufwand und und und.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Man kann nicht sagen, das sind Kinderkrankheiten, das ist halt so, wenn das erst mal anläuft. Also gut, aber ich weiß nicht, wie du das siehst Philip, aber auf Dauer würde ich doch schon erwarten, dass diese Datendoppelhaltung jedenfalls minimiert wird. Denn sonst ist doch absehbar, dass dieser Zusatznutzen, also alle Daten sind drin, nicht eintreten wird.

Philip BansePhilip Banse

Das beklagt auch eine Ärztin zum Beispiel in der SZ, die sagt, diese elektronische Patientenakte, die ist organisiert wie so ein Zettelkasten. Sie in ihrer Arzt IT hat das irgendwie alles geordnet, kann Volltextsuche machen hier und da und blubb. Und auf dieser Patientenakte ist das einfach PDF erst mal, was da reingeworfen wird und was da mehr oder weniger ungeordnet rumliegt. Auch der Wert für die Forschung ist

umstritten. Also erst mal ist umstritten, ob diese pseudonymisierten Patientendaten wirklich nicht rückverfolgbar sind auf einzelne Patienten. Aber auch der Forschungswert ist umstritten. Erst mal werden nicht alle Versicherten da drin sein. Also die Privaten sind erst mal nicht mit dabei. Dann gibt es halt nicht diesen automatischen Abgleich. Das heißt, es sind nicht alle Gesundheitsdaten automatisch wirklich drin, sondern das muss manuell befüllt werden.

Dann gibt es natürlich auch häufig, auch wenn das nicht so sein soll, fiktive Indikationen von Ärzten zu Abrechnungszwecken. Die machen dann Gespräch. Dafür kriegen sie aber nur 16 €, wenn sie sagen, ich habe mit dem Patienten gesprochen, also geben Sie ihn Indikation an wie, was weiß ich, depressive Verstimmungen oder so was kriegen bisschen mehr Geld. Dann steht in der Akte und in diesen Statistiken, ein Patient mit depressiven Verstimmungen hat aber überhaupt keine depressiven Verstimmungen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Da würde ich sagen, da ist das Problem halt der Arzt, der letzten Endes die Krankenkasse betrügt. Du kannst da nicht irgendwie Indikationen reinschreiben, die der Patient gar nicht hat.

Philip BansePhilip Banse

Also das scheint mir auch fixable und ist jetzt nicht Kernproblem dieser elektronischen Patientenakte. Ein bisschen anders sieht das aus mit der zweiten Tücke, um die es geht.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Selbstverständlich, selbstverständlich, aber wir betonen das noch mal, weil es anscheinend nicht für alle Menschen selbstverständlich ist, muss diese elektronische Patientenakte wirklich sicher sein. Denn medizinische Daten sind natürlich ganz besonders sensibel. Jemand hat eine Abtreibung vornehmen lassen, jemand hat ein HIV Test gemacht? Was kam denn da wohl raus? Jemand hat sich einer Psychotherapie unterzogen. Das alles sollten selbstverständlich nur die Menschen wissen, denen man das auch

mitteilen will. Diese Informationen sollten besser nicht in irgendeiner Datenbank von gehackten Daten in diesem großen, weiten Darknet auftauchen. Denn mit diesen Daten kann man ja einfach Menschen bloßstellen und erpressen. Und das macht deutlich: Diese elektronische Patientenakte kann extrem nützlich sein. Aber das ist sie nur dann, wenn ganz viele Daten drin sind. Und diese Daten wiederum sind einfach wahnsinnig heikel.

Philip BansePhilip Banse

Richtig und klar: hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, aber sie sollte zumindest so hinreichend groß sicher sein, wie wir halt heute Onlinebanking betreiben. Auch da gibt es Probleme. Aber die Sicherheit ist so groß, dass der Nutzen überwiegt. Und das ist halt bei dieser elektronische Patientenakte Stand heute mindestens zweifelhaft.

Der Grund ist, dass Bianca Kastl und Martin Tschirsich, zwei Sicherheitsforscher aus dem Kontext des Chaos Computer Clubs erhebliche Sicherheitsrisiken nachgewiesen haben. Auf einem Vortrag auf dem sogenannten 38C3, also dem jährlichen Kongress des Chaos Computer Clubs Ende Dezember in Hamburg, ist wie gesagt eine Delikatesse für Nerds. Ein 60 minütiges Video haben wir verlinkt, könnt ihr euch mal angucken.

Zusammengefasst kann man sagen, es gibt mehrere Schwachstellen, zum Teil schon seit Jahren. Und das, was sie jetzt gezeigt haben, ist durchaus gravierend.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Also diese beiden Hacker konnten mit überschaubarem Aufwand auf beliebig viele elektronische Patientenakten zugreifen. Und zwar ohne dass eine Gesundheitskarte der versicherten Person überhaupt gesteckt war. Das heißt, es wurde auch kein sogenannter Behandlungskontext hergestellt, so ein virtuelles Arzt Patient:innenverhältnis. Und technisch war es damit möglich, auf alle 70 Millionen elektronischen Patientenakten zuzugreifen. Klar, der Aufwand war nicht ganz

ohne. Aber das war für alleine für zwei Hacker ohne nennenswertes Budget machbar. Die haben da irgendwie so Kartenlesegeräte aus dem Internet gekauft. Lustigerweise steckten da teilweise noch die Praxiskarten. Pins hat man ihnen auch großzügig mitgeteilt, also mit anderen Worten: Da scheint es einfach 0,0 Sicherheitsbewusstsein zu geben. Und so wie die beiden das geschildert haben, sind das auch einfach strukturelle Probleme, die die Gematik, also die zuständige GmbH, dringend angehen muss.

Philip BansePhilip Banse

Richtig. Sie sind zum Beispiel auch sehr leicht an diese Patientenkarten Gesundheitskarten von virtuellen Leuten gekommen, haben sich als irgendwelche ausgeben können. Sie sind auch an Praxiskarten gekommen, konnten sich also de facto als Arzt Ärztin auch dem System gegenüber aufweisen. Also da gab es viele Sicherheitslücken verschiedenster Art. Dennoch sagt Thomas Eisenbarth, Professor für IT-Sicherheit an der Universität Lübeck, auf heise.de.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Hacker zeigten, dass der "aktuelle Stand der EPA noch schwerwiegende Sicherheitslücken aufweist, die von den Betreibern ernst genommen und zügig behoben werden sollten. Ein großes Digitalisierungsprojekt wie die EPA deshalb zu stoppen, ist jedoch eine Überreaktion.".

Philip BansePhilip Banse

Er sagt Es gibt immerhin ein Back Bounty Programm, also so ein sogenanntes Programm, wo die Betreiber dieser Software aktiv dazu auffordern, Sicherheitslücken zu suchen und zu melden und die das dann auch belohnen. Eben auch unter anderem mit dem Versprechen, das zu beheben.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Aber jedenfalls die Quintessenz dieses Sicherheitsprofessors ist: Die EPA ist nicht per se für die Tonne. Das kann man schon weiterentwickeln. Aber es gibt eben auch Probleme, die man sehr ernst nehmen muss. Da haben die beiden CCC Leute da ja auch in ihrem Vortrag gezeigt. Also wenn die mit überschaubarem Aufwand alle Patientenakten mitlesen können, muss man sagen, da kann einem schon heiß und kalt werden. Jetzt also die Frage: Nimmt die Gematik diese Sicherheitsprobleme ausreichend

ernst? Muss man sagen unklar.

Philip BansePhilip Banse

Die Gematik sagt, die vom CCC vorgestellten Angriffsszenarien wären technisch möglich gewesen, aber der praktische Einsatz sei "nicht sehr wahrscheinlich."

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Also ganz ehrlich, Philip da würde ich schon sagen, das ist ein schwacher Trost. Auch ein unwahrscheinlicher Hack ist ein Hack und es hängt ja einfach nur davon ab, welches Interesse man hat, diesen Hack durchzuführen.

Philip BansePhilip Banse

Und da sagen die Hacker halt, na ja, der Anreiz ist deshalb so groß, weil die Gesundheitsdaten, die elektronischen Patientenakten im Kern an zwei Orten in Deutschland gespeichert werden. Und deswegen lohnt sich auch ein bisschen mehr Aufwand, weil die Früchte, die man mit diesem Aufwand ernten kann, Sprich wenn man in diese Speicherorte zentral reinkommt, dann ist die Ernte entsprechend groß. Und wenn dann der Aufwand auch nicht so gigantisch ist, dann kann sich das schon lohnen.

Die Gematik sagt aber auch:.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Man habe bereits technische Lösungen konzipiert und in der Umsetzung, um solche Angriffe künftig zu unterbinden. Professor Eisenbarth kritisiert dann weiter, die Gematik gebe sich viel zu viel Zeit zum Fixen. 90 Tage Zeit hat man sich genommen, da sagt er, 60 wären besser. Ich persönlich würde ergänzen: Man darf den ganzen Probebetrieb mit echten Patientendaten eigentlich doch gar nicht starten, bevor die Sicherheitslücken geschlossen sind, die die CCC Nerds aufgedeckt haben.

Philip BansePhilip Banse

Ich lebe in dem Eindruck, dass das auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach von der SPD sagt und behauptet, er wird zitiert mit den Worten: Die aufgezeigten Probleme vom CCC aufgezeigten Probleme "seien alle bereits für die Pilotphase gelöst." Dementsprechend wird deine Forderung also erfüllt.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Der Chaos Computer Club indessen widerspricht.

Philip BansePhilip Banse

"Die Behauptung, dass die elektronische Patientenakte sicher ist, trifft nicht zu. Dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dies wahrheitswidrig und unverfroren behauptet, leugnet die belegten und beweisbaren Schwachstellen." Es schreibt Calvin Baus, der Sprecher vom CCC, am Tag vor dem Start der Testphase.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Also Dienstag dieser Woche. Und das Zitat geht weiter:.

Philip BansePhilip Banse

"Die elektronische Patientenakte in ihrem aktuellen Zustand auszurollen, ist angesichts ihrer besorgniserregenden Sicherheitsprobleme eine falsche Entscheidung." Zitat Ende des CC.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Ja, also muss man ehrlich sagen wir können das nicht final entscheiden, ob jetzt Lauterbach Recht hat, Probleme gelöst oder ob der CCC Recht hat, wenn er sagt, Probleme nicht gefixt. Ich finde, das ist zumindest eine ungünstige Situation. Aber auch unabhängig von dem gegenwärtigen Hack scheint das System doch einige Macken zu haben, also sogar schon vom Design

her. Beispielsweise kann man sich schon fragen, warum ein Arzt eigentlich Zugriff auf Patientenakten von Menschen haben soll, die gar nicht seine Patienten sind. Auf Fachchinesisch: Ein Zugriff ist auch ohne einen Behandlungskontext möglich. Ich würde mal sagen, für bestimmte Ärzte kann das schon sinnvoll sein.

Also keine Ahnung, in der Notaufnahme oder so ist natürlich schon praktisch, wenn der Notarzt von dem bewusstlosen Patienten schon mal schnell die Karte einstecken kann und gucken kann, was Phase ist. Aber müssen wirklich alle Ärzte auf alle Akten Zugriff haben? Ich meine, das öffnet ja einfach ein Scheunentor. Sobald man einen Arzt gehackt hat und ich meine, was haben die Ärzte in ihren Praxen stehen? Irgendwelche Jahrzehnte alten Windowssysteme.

Also kann man davon ausgehen, dass da sehr bald Hintertüren geöffnet werden.

Philip BansePhilip Banse

Ja, und jetzt ist es natürlich so, dass die Gematik sagt: Na ja, wir haben das System jetzt nicht für uns alleine gebaut und niemand hat draufgeguckt, sondern wir haben das evaluieren lassen. Wir haben dieses System, diese elektronische Patientenakte, die ja schon seit Jahren entwickelt wird, zentralen Behörden und fachlichen Einrichtungen vorgelegt mit der Bitte, dies zu prüfen. Aber bei so einer Prüfung kommt es natürlich auch immer auf den Prüfauftrag an.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

In der Tat. Und die Gematik scheint bei den Gutachten, die die Sicherheit des Systems beurteilen sollen, auch nicht, sagen wir mal umfassendes Feedback zu wollen, sondern eher so eine Art Persilschein. So hat man sich zwar von einer sehr kompetenten Stelle ein Gutachten schreiben lassen, nämlich vom Fraunhofer Institut für sichere Informationssysteme. Da weiß ich schon aus verschiedenen anderen Kontexten, die wissen, was sie tun. Die sind richtig

gut. Aber man hat diesem Institut gesagt: Bitte prüft gar nicht erst, ob das System auch Angriffen von Geheimdiensten standhält, berichtet Eva Wolfangel bei Zeit Online. Gerade so, als seien deutsche Patientendaten für russische oder chinesische Geheimdienste prinzipiell irrelevant.

Philip BansePhilip Banse

Also in diesem Prüfauftrag, in diesem Gutachten vom Fraunhofer so zitiert das eben Zeit.de, wird explizit gesagt Ja, ja, Geheimdienste. Aber diese Angriffe seien nicht relevant.

Speaker

Sagt die Gematik nicht das Fraunhofer.

Philip BansePhilip Banse

Sondern das ist der Prüfauftrag. Also Gematik sagt: Ja, diese Angriffe sind zwar irgendwie denkbar, an anderer Stelle heißt es auch, man muss sich irgendwie davor schützen und internationale Akteure und super gefährlich. Aber Angriffe von ausländischen Geheimdiensten seien "nicht relevant".

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Da wird natürlich ganz offensichtlich, dass auch ausländische Geheimdienste mit medizinischen Geheimnissen wiederum Menschen in Deutschland wunderbar erpressen könnten. Soso, sie sind unfruchtbar. Interessant. Soso, sie haben Depressionen. Kann man sich ja relativ leicht ausmalen, was russische Akteure mit solchen Informationen anstellen können.

Philip BansePhilip Banse

Ja, also wenn so was über Geheimnisträger weißt und zu denen hingehst und sagst du also eure militärischen Pläne und Taurus Konstruktionspläne, die hätten wir ja gerne, sonst machen wir das öffentlich. Das ist, finde ich offensichtlich, dass solche Informationen für Geheimdienste interessant sind. Und Russland hat bewiesen nachweisbar, dass sie an allen möglichen Stellen in Deutschland von SPD Parteizentrale bis zum Bundestag alles mögliche aufgemacht haben.

Also warum sollen sie sich nicht für 70 Millionen Patientenakten der Bundesrepublik interessieren?

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Das finde ich absolut unverständlich, wie man das sagen kann. Zum Beispiel auch Menschen, die dafür im Bundestag zuständig sind. Also Eva Wolfangel hat zum Beispiel mal Konstantin von Notz gefragt. Der ist der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums, der wiederum die Geheimdienste in Deutschland kontrolliert. Und so darf man annehmen, ein gewissen Überblick hat über die Bedrohungslage.

Und der hat auch sehr deutlich gesagt es kann überhaupt nicht nachvollziehen, wieso man das System nicht auch aus dieser Perspektive hat prüfen lassen.

Philip BansePhilip Banse

Also der CCC hat also offensichtlich und unbestritten durchaus gravierende Lücken in diesem System gefunden, was wir nicht einschätzen können. Sind diese Lücken gefixt? Und wenn nein, wie schnell kann man sie eigentlich fixen? Kann man das jetzt während des Probebetriebs machen oder kann man das auch in den Massenbetrieb geben und dann im laufenden Betrieb fixen innerhalb einer Woche? Man kann das bei so einem komplexen System von außen nicht einschätzen.

Was man aber sagen kann: Die Kommunikation ist für die Tonne.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Absolut. Also die Gematik hätte sich mit den CCC Leuten zusammensetzen müssen und man muss dann sehen, der CCC gibt grundsätzlich keine Gütesiegel raus. Du kriegst vom CCC nie die Bestätigung, dein System ist sicher. Das machen sie einfach aus Prinzip nicht. Und auch völlig zu Recht, weil man das einfach nicht nicht verantwortungsbewusst sagen kann. Es kann immer eine Lücke geben, die man nicht gefunden hat.

Aber der CCC hätte durchaus bestätigt, dass die gefundenen Lücken sich nicht mehr ausnutzen lassen. Und das wenigstens hätte man sicherstellen müssen. Und man darf doch nicht so einen Kommunikationsgau produzieren, dass man sagt, ist alles safe und der CCC sagt Nö. Also das ist, finde ich, aus Sicht der Gematik und unverantwortliches Verhalten. Denn bei einem ganzen System geht es doch maßgeblich auch darum, Vertrauen zu schaffen.

Philip BansePhilip Banse

Und das finde ich so bitter. Mein Impuls bei dieser Patientenakte ist ja: Jetzt bringt das Ding endlich auf den Markt. Das ist im Prinzip so eine geile Idee.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Absolut und völlig unbestritten. Das sagt ja auch der CCC: eigentlich ne geile Sache.

Philip BansePhilip Banse

Sagen ja auch alle. Und wie gesagt, mein kleines Beispiel oben, das macht schon deutlich im Kleinen und Großen kann das richtig helfen und wir warten da schon so lange drauf. Und jetzt ist das Ding weiß ich nicht, so 60, 70 % fertig, jetzt bringt's halt rauf und fixt das im laufenden Betrieb.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Aber da würde ich dir widersprechen. Ich würde auf gar keinen Fall sagen, man kann ein System mit Sicherheitslücken nicht einfach mal so starten.

Philip BansePhilip Banse

Mein Impuls, das ist mein Impuls. Jetzt, jetzt. Jetzt haben wir da was. Und jetzt bringt das endlich auf den Markt. Aber wenn man sich das mal genau müssen anguckt. Diese Fehler, diese architektonischen, konzeptionellen Probleme. Man kann das nicht guten Gewissens sagen. Man kann nicht guten Gewissens sagen Komm da, ja, dieses eine, das eine Passwortmanagement, da schreibt ihr nen neuen Code, dann stimmt das schon, und so ist es wahrscheinlich nicht.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Also ganz ehrlich, das klingt schon alles deutlich gravierender. Wir haben ja eben so ein paar dieser strukturellen Probleme auch deutlich gemacht. Und natürlich muss man das dann auch mal evaluieren lassen, auch und gerade aus der Perspektive: Was passiert denn eigentlich, wenn der Mossad kommt? Oder was passiert denn, wenn die Chinesen kommen? Also das ist natürlich vielleicht das gefährlichste Szenario.

Also da denke ich, da muss die Gematik einfach noch mal nachlegen und zwar technisch, aber dann auch kommunikativ. Sie müssen halt einfach sagen, man kann Vertrauen nicht durch großflächige Anzeigen schaffen, sondern Vertrauen schafft man dadurch, dass man eben wirklich alles Menschenmögliche tut, damit das Ding dicht ist. Denn du hast es gesagt die Chancen sind riesig, Alle profitieren davon. Aber man muss es halt auch einfach richtig sauber

machen. Was nicht sein kann, ist, es kommen einfach zwei Nerds um die Ecke, probieren ein paar Abende rum, kaufen irgendwie ein bisschen Hardware bei Ebay Kleinanzeigen und schon steht die ganze EPA in Flammen. Das kann nicht sein.

Philip BansePhilip Banse

Und es ist natürlich auch so bitter, weil jetzt haben wir ja rumlamentiert, dass wir mit der Digitalisierung nicht vom Fleck kommen. Jetzt hat die Politik das endlich mal begriffen und hat da auch Geld in die Hand genommen. Hat da irgendwie auch was einigermaßen auf den ersten Blick Brauchbares gemacht. Aber es ändert nichts daran, dass wir 20 Jahre verpennt, die Digitalisierung nicht mit solchen Schnellschüssen fixen. Das ist leider so.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

So funktioniert's nicht. Und ich glaube, das strukturelle Problem dahinter ist das, was ja auch der CCC und andere IT Sicherheitsexperten seit vielen, vielen Jahren immer wieder sagen: Man kann Digitalisierung einfach nicht im stillen Kämmerlein betreiben. Man muss einfach die Systemkonzeption öffentlich machen, man muss das transparent machen, man muss sich einer öffentlichen Diskussion stellen. Es gibt da dieses schöne Schlagwort: Es gibt keine security by obscurity.

Du kannst also keine Sicherheit herstellen, indem du verheimlichst, wie ein System funktioniert. Du musst das System öffentlich machen, idealerweise sogar zentrale Elemente im Quelltext öffentlich machen. Und dann musst du dich einer öffentlichen Diskussion und Evaluation stellen. Und erst dann, wenn Menschen, die wissen, wie das System funktioniert, selbst dann das nicht mehr knacken können, Erst dann kann man davon ausgehen, dass es sagen wir mal so reasonable safe ist das ganze Ding.

Also dass man darauf vertrauen kann. Es geht letztlich immer um Vertrauen, Philip du hast gesagt, 100 % Sicherheit lässt sich nicht herstellen. Aber so wie die Gematik das macht, so schafft man eben einfach weder Sicherheit noch Vertrauen. Und das ist total bitter. Denn das eigentliche Projekt ist geil. Man muss es ein bisschen anders angehen oder was weiß ich. Was denkst du?

Philip BansePhilip Banse

Ja, sicher, es dauert natürlich. Und das ist natürlich frustrierend, weil wir jetzt schon so lange darauf warten. Aber wenn du mit so einem Ding hingehst, das ist dann so ein Heizungsgesetz, 2.0. Da ist dann Vertrauen verspielt, auch wenn das de facto am Ende irgendwie alles okay ist. Aber das Ding heißt dann elektronische Patientenakte.

Da ist dann irgendwann mal was aufgemacht worden, da sind 20 Millionen Daten rausgeflossen und niemand will irgendwie irgendwann mal wieder was von der elektronischen Patientenakte.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Wenn das passiert. Also wenn da einmal Röntgenbilder oder HIV Testergebnisse im Darknet stehen, personalisiert, dann muss man ganz ehrlich sagen, dann ist das völlig vorbei. Dann wären wir, glaube ich, die Letzten, die nicht auch sagen Komm, opt out. Du hast quasi nur einen Schuss frei und der muss sitzen. Und da würde ich mal sagen liebe Gematik, zurück auf Los.

Philip BansePhilip Banse

In Deutschland sind nicht nur die Kassen des Bundes, die Haushalte der Länder und der Kommunen leer, im Minus, nicht besonders gefüllt, sondern auch die Sozialkassen ächzen unter steigenden Kosten und sinkenden Einnahmen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Leerlaufen dürfen sie aber natürlich nicht. Sozialkassen gerade Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung. Das kann nicht sein, dass die zahlungsunfähig sind. Also werden die Beiträge und im Fall der Rentenversicherung auch die Zuschüsse des Bundes immer weiter erhöht. Inzwischen liegen die Sozialversicherungsbeiträge auf sozialversicherungspflichtigen Arbeitseinkommen bei mehr als 41 %

des Bruttoeinkommens. Es gab eigentlich immer so eine rote Linie, über 40 wollte man nicht. Inzwischen muss man also quasi von 100 verdienten Euro als gesetzlich versicherte Person 41 € abgeben.

Philip BansePhilip Banse

Ja, das haben wir jetzt wieder erlebt. Die Beiträge für die Krankenkasse sind massiv gestiegen. Anfang des Jahres liegen jetzt im Schnitt bei 17,5 %. Der Chef der größten Krankenkasse in Deutschland, der Techniker Krankenkasse, sagt: Wenn da jetzt nichts weiter gemacht wird, dann sind wir in eins, zwei, drei Jahren bei 20 % nur für die Krankenversicherung.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Das sind dann fast 45 % nur für die Krankenversicherung.

Philip BansePhilip Banse

Der Grund ist natürlich, die Leute werden immer älter und es gibt immer weniger Leute, die arbeiten und einzahlen. Also steigen die Kosten, die Einnahmen sinken. Das ist so ein Kernproblem dieser Sozialkassen. Und die Experten, Expertinnen sind sich einig: So geht das nicht weiter. Das fliegt uns irgendwann um die Ohren. Der Gesetzgeber muss da ran, muss was machen.

Aber bisher haben sich die Parteien jetzt im Wahlkampf für die ja anstehende Bundestagswahl in einem guten Monat da sehr bedeckt gehalten, wie sie dieses Finanzierungsproblem eigentlich angehen und lösen wollen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Auftritt Robert Habeck, also der Spitzenkandidat der Grünen. Er möchte in Zukunft die Sozialkassen auch über Beiträge aus Gewinnen aus Kapitalanlagen finanzieren.

Philip BansePhilip Banse

Das hat zu Verwirrung geführt. Wir wollen in Kürze das mal so ein bisschen aufdröseln, worum es bei diesem noch sehr rudimentären Vorschlag geht, der sehr weit von einem Konzept entfernt ist. Aber das, was bekannt ist, muss man mal ein bisschen aufdröseln.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Und ganz ehrlich, wir wollen das jetzt eben in aller Kürze machen. Deswegen, die Sozialversicherungsnerds mögen uns nachsehen, wenn wir bestimmte Edge Cases jetzt nicht im Detail ansprechen. Was wir euch jetzt erzählen, sind die groben Linien, damit man so ein bisschen versteht, worum es bei dem Habeck Vorschlag geht. Wie gesagt, da fehlen vielleicht hier und da mal Details, aber es geht uns um das Bigger Picture.

Philip BansePhilip Banse

Habeck will Erlöse aus Kapitalanlagen, also Kapitalerträge nutzen, um damit diese Sozialkassen zu stärken und zu füllen. Was sind also Kapitalerträge? Da geht es zum Beispiel um Zinsen auf dem Sparbuch und ein Tagesgeldkonto. Aber darum geht es Habeck explizit nicht, sondern ihm geht es um Erträge aus sehr großen Vermögen. Also Leute haben, wie er das sagt, genaue Zahlen nennen die Grünen nicht, aber immer mehrere Millionen irgendwo rumliegen, meinetwegen in einem Aktiendepot.

Und da gibt es natürlich Erträge und Zinsen. Und die sollen zumindest teilweise genutzt werden, um in die Sozialkassen Geld zu bringen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

"Gerade diejenigen, die Millionen auf dem Konto liegen haben und selber nicht mehr arbeiten gehen müssen, weil das Geld für sie arbeitet", sagt Habeck. Gerade an diese Menschen haben die Grünen bei ihrem Vorschlag gedacht. Und damit wirklich nur sehr reiche Menschen Sozialabgaben auf Kapitalerträge zahlen müssen, möchten die Grünen ein "durchdachtes Konzept mit hohen Freibeträgen.".

Philip BansePhilip Banse

Hohe Freibeträge bedeutet also wir beide oder irgendwie normale Menschen, die halt irgendwie ein bisschen was fürs Alter zurücklegen sollen davon nicht betroffen sein, sondern nur Leute, die wirklich Millionenvermögen irgendwo rumliegen haben. Und das wirft Erträge ab. Und davon sollen sie was in die Kranken-, Rentenversicherung einzahlen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Diese Erträge sind substanziell, also je nachdem, wie man das anlegt, also so mit 5 bis 7 % rechnet man im langjährigen Mittel. Das kriegst natürlich auf keinem Sparbuch. Aber wenn du eben deine Kohle professionell anlegst mit ETFs und so, dann sind so 5 bis 7 % im langjährigen Mittel realistisch. Wenn er noch ein bisschen risikobereiter bist, auch schnell mal zehn.

Philip BansePhilip Banse

Was sind also diese Beiträge zur Sozialversicherung? Es gibt ja mehrere Zweige, Abteilungen dieser Sozialversicherung. Im Kern sind das vier. Es gibt die Arbeitslosenversicherung, die zahlt, wenn ihr arbeitslos werdet. Es gibt die Rentenversicherung, die sollen halt gesetzliche Renten auszahlen. Es gibt die Krankenversicherung, die den Krankenversicherungsfall abdeckt, und es gibt die Pflegeversicherung, die euch hilft, wenn ihr pflegebedürftig seid.

Das sind im Kern die vier Versicherungen, die man zusammenfasst unter dem Begriff Sozialversicherung.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Und diese Versicherungen finanzieren sich jeweils über Beiträge. Aber die Beiträge werden eben nicht auf alle eure Einkünfte berechnet. Und da liegt das Problem, an das Habeck ran will. Denn bisher werden die Beiträge eben nur auf die sogenannten sozialversicherungspflichtigen Einkünfte erhoben.

Philip BansePhilip Banse

Und das sind eben vor allem Löhne und Gehälter von Menschen, die keine Beamten sind und nicht selbstständig, sondern eben sozialversicherungspflichtig angestellt sind. Beamten zahlen das nicht. Da kommt das alles aus dem Steuersäckel und Selbständigen müssen irgendwie anders dafür sorgen, aber für diese abhängig angestellten Leute, die Löhne und Gehälter bekommen, bei denen geht halt vom Brutto doch erheblich über 40 % in diese Sozialversicherung.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Mit anderen Worten die Beiträge werden nur auf einen Teil, man kann auch sagen nur einen kleinen Teil der Einkünfte erhoben. Und das führt zu echten Problemen mit der Fairness. Warum? Schauen wir uns mal die Krankenversicherung an.

Philip BansePhilip Banse

Ja, die Leistungen der Krankenversicherung sind für alle gleich. Das heißt, wer mehr Beiträge zahlt, wird nicht besser behandelt.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Also jedenfalls in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Philip BansePhilip Banse

Und das ist eben das soziale Element dieser gesetzlichen Krankenversicherung. Beiträge steigen mit dem Einkommen bis zu einer gewissen Grenze. Ab dieser Beitragsbemessungsgrenze kann man zwar mehr verdienen, aber der Beitrag für die Sozialversicherung, der steigt nicht mehr. Aber die Leistungen bleiben gleich, egal wie hoch mein Beitrag ist.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Mit anderen Worten: Menschen, die viel verdienen, zahlen mehr Beiträge in die GKV, bekommen aber natürlich dieselben Leistungen von der gesetzlichen Kasse. Und weil das so ist, ist es auch wichtig, dass möglichst viele Einkünfte einbezogen werden. Denn wenn mehr Einkünfte berücksichtigt werden bei der Berechnung der Beiträge, dann werden die Beiträge eben auf eine breitere Grundlage gestellt und dann können die Beiträge in Prozent sinken. Klar kann man sich vorstellen.

Keine Ahnung. 5 % von 2.000 € sind einfach mehr als 5 % von 1.000 €. Mit anderen Worten: Wenn man das selber rauskriegen will, muss man bei 1.000 € vielleicht 5 % erheben und bei 2.000 € nur noch 2,5 %. Und dass die Beiträge in Prozent sinken.

Und das entlastet besonders Menschen, die wenig verdienen, denn Menschen mit geringeren Einkünften, die berühmt berüchtigte Krankenschwester, die immer so in der Diskussion angeführt wird, ganz viele Menschen in Deutschland, die sagen wir mal so, nur so bis zu zwei 3.000 € brutto verdienen, die zahlen eben einen ganz erheblichen Beitrag ihres Einkommens in die Sozialversicherung.

Philip BansePhilip Banse

Ich höre schon wieder die Leute, die sagen: Ja, wenn ihr jetzt eine Bürgerversicherung habt, in die alle wirklich einzahlen und da gibt es dann irgendwie für alle die gleiche Gesundheitsleistung. Ja, aber was machen wir denn mit den ganzen Ärzten, die ja von der privaten Krankenkasse in erster Linie leben? Die müssten natürlich, wenn dann das so eine Bürgerversicherung gibt und die privaten Krankenkassen wegfallen mit ihren hohen Entgelten und ihren hohen Entlohnung für ärztliche

Leistung. Da müssten die Ärzte ja entschädigt werden und dann wären die Ersparnisse bei so einer Bürgerversicherung auch nicht immer so hoch, wie man das jetzt so annimmt. Aber das ist zumindest die Idee. Je mehr Geld in diese Krankenversicherung fließt, desto geringer können die Beiträge sein.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Also es geht eben auch gar nicht darum, dass in der Summe mehr Geld in Topf kommt oder weniger Geld, sondern es geht darum, wie verteile ich die Belastungen durch die zum Beispiel gesetzliche Krankenversicherung? Habe ich da nur einen ganz schmalen Teil der Einkünfte, dann muss ich die hoch belasten. Die Leute, die sozialversicherungspflichtig angestellt wurden. Gerade auch weniger gut verdienende

Menschen. Habe ich hingegen eine breitere Bemessungsgrundlage für die Beiträge, dann können die Beiträge in Prozent sinken und gerade weniger verdienende Menschen profitieren.

Philip BansePhilip Banse

Heute dagegen beteiligen sich reiche Menschen aber nur bis zu einem gewissen Teil an dieser gesetzlichen Krankenversicherung.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Oder auch gar nicht bei einer privaten Krankenkasse.

Philip BansePhilip Banse

Beamte zum Beispiel. Oder eben Leute, die sehr viel verdienen. Die können sich dann eben freiwillig rausnehmen aus der gesetzlichen Krankenversicherung und in die private Krankenversicherung gehen und alle anderen zahlen eben nur auf einen Teil ihrer Einkünfte Beiträge.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Beispiel: Frau X verdient 3.000 € brutto bei irgendeinem Beschäftigungsverhältnis, wo sie abhängig beschäftigt ist. Darauf zahlt sie Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung. Circa 250 € sind das zurzeit je nach Kasse. Ihre Kollegin Frau Y verdient ebenfalls 3.000 € brutto, hat aber von ihrem Vater noch ein Depot geerbt, das im Monat noch mal 3.000 € Ertrag abwirft. Sie hat also brutto 6.000 € in der Kasse.

Sie zahlt aber eben auch nur auf die 3.000 € abhängig beschäftigtes Einkommen ihren GKV Beitrag, zahlt also genau dieselben 250 € Beitrag zur Krankenversicherung, obwohl sie doppelt so viel Geld hat.

Philip BansePhilip Banse

Und das findet zumindest Robert Habeck ist unfair.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Und zugleich bleiben bei dem Habeck Vorschlag einige ganz erhebliche Fragen. Und zwar so viele, dass man sich fragen kann: War das eine gute Idee? Grundsätzlich mal ist es eine Diskussion, die wir führen müssen, gesellschaftlich. Aber schauen wir doch mal auf diese Fragen, die da offen bleiben und wo die Grünen bisher wenig zu sagen.

Philip BansePhilip Banse

Ja, also: Was ist mit den Menschen, die eine private Krankenversicherung haben? Und da muss man davon ausgehen, wenn Leute auf Millionenvermögen irgendwie Abgaben in die Sozialversicherung zahlen, dann werden die in aller Regel, davon muss man ausgehen, privat versichert sein. Wenn Sie jetzt aber Beiträge zahlen sollen in die gesetzliche Krankenversicherung, dann muss das auch heißen: Sie müssen da eigentlich versichert sein.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Was nicht geht, ist, sie in die GKV einzahlen zu lassen, ohne dass sie zugleich dann auch als gesetzlich versichert gelten. Beiträge ohne Leistung funktioniert nicht schon verfassungsrechtlich. Dann müsste man es als Steuer ausgestalten und die GKV quersubvention. Das könnte man vielleicht machen. Aber einfach nur Beiträge zahlen lassen und nicht versichern, das funktioniert nicht. Und damit wären Menschen mit Kapitalerträgen allesamt zwangsweise Mitglieder in der gesetzlichen Krankenkasse.

Philip BansePhilip Banse

So, und dann heißt es fliegen die aus ihrer PKV raus, aus ihrer privaten Krankenversicherung und haben dann zwei. Ungeklärt auch ist die Frage: Du hast ja nur Erträge aus deinem Vermögen, wenn du zum Beispiel Aktien verkaufst. Also du kannst thesaurierende Aktien haben, dann hast du laufende

Einnahmen. Aber sonst? Wenn du sagst okay, ich habe ein Aktiendepot und das steigt um 30 %, musst du dann auf diese virtuellen 30 % die Abgaben zahlen oder wirst das erst zahlen, wenn du die verkaufst und den Gewinn realisierst?

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Die Fragen sind natürlich eigentlich gelöst, weil sich die Fragen ja analog stellen bei der Einkommensteuer und bei der Abgabe auf Kapitalerträge. Also da gibt es eine ehrlich oder eine sehr komplexe Regelung. Wann werden Veräußerungsgewinne besteuert, wie werden sie besteuert? Zum Beispiel auch wie werden die Gewinne berechnet, die zu erste oder gekauften Aktien oder die zuletzt gekauften? Diese Fragen sind ehrlich gesagt komplex, aber die sind geklärt.

Die problematische Frage ist: Sind dann einfach alle Menschen mit Kapitalerträgen zwangsweise in der GKV? Die Grünen sagen, de facto ist das ein Schritt zur Bürgerversicherung.

Philip BansePhilip Banse

Also eben zu diese Idee: Wir haben eigentlich keine private Krankenversicherung mehr, sondern wir haben eine Krankenversicherung, in die alle, die irgendwie Geld einnehmen, einzahlen. Beamte, Selbstständige, Angestellte, die viel verdienen, eben dann auch Leute, die ihr Geld aus solchen Kapitalerträgen bekommen. Und die private Krankenversicherung wäre dann eigentlich nur noch eine Zusatzversicherung für Leistungen, die du aus der gesetzlichen Krankenversicherung nicht bekommst.

Also Einzelzimmer, Chefarztbehandlung, was weiß ich.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Vielleicht wäre das sowieso eine faire Lösung, muss man ganz ehrlich sagen. Also diese, Ich erlebe das in Berlin sehr massiv, wenn ich ärztliche Leistungen brauche. Dass das häufig nur noch funktioniert, wenn ich sage, ich bin privat versichert oder ich zahl einfach selber.

Gibt es inzwischen auch ganz viele Menschen in Berlin, die einfach wahrscheinlich gesetzlich krankenversichert sind, aber privat zahlen sagen jedenfalls die Menschen, die da in den Arztpraxen quasi am Empfang sitzen, die sagen immer: Ja, ja, das haben wir immer mehr, weil es ja kaum noch Termine gibt für gesetzlich Versicherte. Also da klickst du halt an, ich zahle privat. Und überraschenderweise sind diese Rechnung auch sehr überschaubar.

Also wenn ich wirklich dringend was brauchte, habe ich das inzwischen auch ein paarmal gemacht. Die Arztrechnungen waren dann auch sehr überschaubar, in der Regel unter 100 €, aber das ist eigentlich nicht die Idee. Also eigentlich ist ja die Idee, du bist gesetzlich krankenversichert, so wie wir beiden und dann zahlt das die Kasse. Aber damit kriegst du in Berlin schwierigst nur Arzttermine, jedenfalls kurzfristig.

Philip BansePhilip Banse

Und auch sonst bleibt natürlich die Frage, wir haben vor allen Dingen über die gesetzliche Krankenversicherung geredet. Aber soll das auch für die anderen Sozialversicherungen gelten? Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung, Pflegeversicherung? Wenn ja, was bewirken dann diese Beiträge für die, die sie aus Kapitalerträgen dort einzahlen? Alles ungeklärt.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Also für die Rentenversicherung, muss man sagen, macht der Habeck Vorschlag noch am meisten Sinn. Die Grünen sagen nicht so klar, welche Sozialversicherung sie meinen. Sie sagen, es geht auf jeden Fall um die Krankenversicherung. Bei den anderen Zweigen ist nicht klar, ob die mitgemeint sind. Ich würde mal sagen, bei der Rentenversicherung kann das durchaus Sinn machen. Also wenn mehr Menschen Rentenversicherungsbeiträge zahlen, dann hat einfach die Rentenversicherung auch mehr

Einnahmen. Es fällt also leichter, die heutigen Renten auszuzahlen. Allerdings werden dann in einigen Jahren diese Menschen auch Renten bekommen. Das heißt also, man verschiebt so ein bisschen die Finanzierungslücke in die Zukunft. Aber das könnte möglicherweise dabei helfen, die nächsten 10 bis 20 Jahre zu überstehen.

Oder vielleicht auch 25 Jahre, wo die Boomer Renten bekommen, also die geburtenstarken Jahrgänge der 60er Jahre, vor allem, die jetzt alle in Rente gehen, die führen ja zu einer besonderen Belastung des Rentensystems, bei dem eben aktuell nur relativ wenig aktive Menschen gegenüberstehen, die Rentenbeiträge zahlen.

Philip BansePhilip Banse

Aber die sterben halt irgendwann.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Aber die Boomer sterben irgendwann. Und dann irgendwann bekommen natürlich dann auch die Menschen Rente, die jetzt dann fiktiv auf ihre Kapitalerträge Beiträge zahlen müssen. Aber so kann man jedenfalls, sagen wir mal diesem Boomerbauch, so möchte ich es mal nennen, diese Boomerwelle relativ gut abfedern durch mehr Beiträge zur Rentenversicherung. Das wäre gerade für die Rentenversicherung daher ein sehr hilfreicher Vorschlag.

Philip BansePhilip Banse

Ja, ein bisschen komplizierter ist das bei der Arbeitslosenversicherung. Das heißt also Beiträge für den Fall, dass du arbeitslos wirst, und dann kriegst du halt aus dieser Arbeitslosenversicherung Geld. Und wie soll das bei diesen Leuten funktionieren, die Beiträge dann aus Kapitalerträgen in die Arbeitslosenversicherung einzahlen? Betrifft das dann auch Beamte? Die können aber nicht arbeitslos werden, können also diese Arbeitslosenversicherung gar nicht in Anspruch nehmen.

Wie ist das mit Rentner? Können auch nicht arbeitslos werden, wenn die aus ihren Kapitalerträgen Beiträge zahlen, was kriegen sie dann dafür? Also das sind alles Sachen, das müssen die Grünen klarstellen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Hätten sie gleich sagen sollen: Arbeitslosenversicherung meinen wir nicht.

Philip BansePhilip Banse

Ja, so, das ist halt das Kernproblem. Habeck ist ja ganz offensiv da reingegangen und hat gesagt: Ich werfe das mal hier so in die Runde, das ist mal so ne Idee, da sollen wir mal drüber diskutieren. Das ist explizit und ganz absichtsvoll kein ausgearbeitetes Konzept, sondern wir wollen da drüber mal reden.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Also ich finde, das habe ich eben ja schon kurz angedeutet. Ich finde, Robert Habeck stellt die richtigen Fragen und er schlägt aus meiner Sicht auch eine im Grundsatz sinnvolle Reform vor. Jedenfalls für die Krankenversicherung und für die Rentenversicherung macht es total Sinn, die Bemessungsgrundlage zu verbreitern. Kapitalerträge, Ich würde sagen auch am besten noch Erträge aus Vermietung und Verpachtung, wenn man schon mal dabei ist.

Und man könnte sich sogar überlegen, ob man da nicht perspektivisch das Ganze annähert an die Einkommenssteuererklärung. Warum eigentlich gibt es zwei völlig parallele Bürokratien, die eine Bürokratie berechnet Krankenversicherungsbeiträge, die andere Bürokratie berechnet Einkommensteuer. Idealerweise gäbe es eine Bürokratie, die guckt, was wer verdient und darauf dann die Abgaben fällt. Also da gibt es auch eine Menge Potenzial, Bürokratie

einzusparen. Also Habeck finde ich, stellt die richtigen Fragen, und auch seine Vorschläge gehen in die richtige Richtung. Philip, Ich habe mich nur gefragt, ob das Ding für die Grünen im Wahlkampf funktioniert, so wie er das gemacht hat.

Philip BansePhilip Banse

Ja, das befürchte ich, funktioniert eben nicht. Also ich glaube, so ein unausgegorenes Konzept im Wahlkampf einfach mal so in die Arena zu werfen und dann quasi der Bildzeitung die Debattenhoheit zu überlassen, die dann schon so anfängt von Heizungsgesetz II, Habeck hat keine Ahnung von gesetzlichem Handwerk, Habeck will an Omas Sparbuch. Da kannste jetzt nicht mal Fakten und ein Konzept dagegenhalten und sagen das will der gar nicht.

Die behaupten, wir wollen nicht an Omas Sparbuch nennen, aber gleichzeitig keine Grenze, ab der dann diese Sozialbeiträge von Kapitalerträgen gezogen werden sollen. Also da überlässt du sozusagen der Bildzeitung die Interpretation dieses Konzepts und auch das Narrativ dieses Konzepts. Die Frage ist natürlich: Könntest du einer irreführenden Berichterstattung der Bildzeitung mit Fakten entgegentreten? Hättest du so ein ausgearbeitetes Konzept? Das ist unklar.

Also ich würde das zumindest versuchen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Das finde ich einen sehr, sehr guten Gedanken Philip. Man kann es zumindest versuchen. Das Heizungsgesetz hat uns gezeigt, dass die Bildzeitung nicht davor zurückschreckt, irreführende Berichte zu schreiben, weil natürlich von vornherein Subventionen geplant waren. Von vornherein war nicht geplant, Heizung aus dem Keller zu reißen. Also die BILD hat da auch schon enorm Öl ins Feuer gegossen und sehr unseriös berichtet.

Aber man kann es ja zumindest versuchen, ein solches Konzept so zu kommunizieren, dass man es der Bildzeitung zumindest schwer macht. Man hätte wohl von vornherein sagen müssen: Wir wollen an die Kapitalerträge von Superreichen ran. Zack, um einfach von vornherein deutlich zu machen, Omma ist nicht gemeint.

Philip BansePhilip Banse

Ja, das haben sie natürlich auch getan. Aber trotzdem ist es kein Konzept, in dem irgendwas drinsteht, in dem mal raus gearbeitet wird, für welche Sozialversicherung soll das denn gemacht werden? Zumindest mal so eine Antwort auf so ein paar Fragen, die einem sofort und zuerst einfallen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Wir haben jetzt ehrlich gesagt zwei Stündchen über dieses Thema diskutiert. Und das ist das, was ihr gerade gehört habt. Gut, dann haben wir natürlich den Hintergrund. Wir beschäftigen seit fast zehn Jahren ständig mit Sozialpolitik. Insofern, wir haben jetzt nicht bei Null angefangen, aber trotzdem, Wir haben mit kurzer Beschäftigung mit diesem konkreten Gedanken von Robert Habeck jetzt einfach ne Menge Baustellen

gefunden. Und ich glaube, das wäre sehr hilfreich gewesen, zumindest schon mal so abzuräumen: Arbeitslosenversicherung meinen wir nicht, wir meinen nur Krankenversicherung und Rentenversicherung usw usw.

Philip BansePhilip Banse

Also hoch anrechnen würde ich ihnen, dass er halt einer ist, der sagt ich versuch zumindest einen Weg zu finden, um diese offensichtlichen Finanzierungsprobleme der Sozialkassen zu lösen. Jetzt muss man sagen, auch andere Parteien ignorieren das nicht. Die sagen dann aber na ja, wir wollen mehr Frauen in Arbeit bringen oder zumindest in Vollzeitstellen, damit die mehr Sozialbeiträge zahlen, damit da mehr Geld in die Kasse kommt. Es ist nicht so, dass die anderen Parteien das ignorieren.

Nur das sind halt alles langfristige Projekte. Frauen in Arbeit in Vollzeit bringen heißt du musst die Kinderbetreuung ausbauen. Das wird nicht von heute auf morgen gehen. Wenn dieses Konzept von Habeck Realität wird, dann würde das die Kassen relativ schnell füllen. Und von diesen Rezepten gibt es bei den anderen Parteien, soweit ich das überblicke, relativ wenig.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Ja, ihr habt es gehört an dem Vorschlag von Robert Habeck. Der Wahlkampf geht nach der Weihnachtspause jetzt auf die Zielgerade, erreicht die sogenannte heiße Phase. Inzwischen haben die wesentlichen Parteien auch ihre Programme vorgelegt und dazu haben wir da mal kurz überlegt Philip, wollen wir die Parteiprogramme im Detail analysieren und wir sind bei der Lektüre so ein bisschen zum Ergebnis gekommen: Eigentlich macht das nicht so richtig Sinn.

Man muss die ja einfach mit Vorsicht genießen, denn die lesen sich ja immer so ein bisschen wie Wünsch dir was. Immer so Willkommen im Ponyhof.

Philip BansePhilip Banse

Ja. Also man muss da, finde ich, so ein bisschen auswählen und gucken, a) Was sind so die wichtigen Felder und wo liefern die wirklich auch konkrete Vorstellungen? Deswegen kann man jetzt die Parteiprogramme nicht einfach komplett vorstellen, sondern wir haben uns gesagt, wir picken uns die wirklich wichtigen Herausforderungen raus und gucken, was denn da so an konkreten Antworten in diesen Parteiprogrammen steht. Denn, das muss man feststellen, da sind schon unterschiedliche Konzepte.

Interessant ist, dass die zentralen Herausforderungen zumindest bei den demokratischen Parteien im Grunde schon ähnlich benannt werden. Und da sind sie sich im Grundsatz eigentlich auch alle einig.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Das finde ich ganz interessant. Es gibt einfach viele Felder, wo weitgehend Konsens herrscht in der Politik, aber insbesondere auch in der Wissenschaft. Also Beispiel Infrastruktur in Deutschland muss repariert werden. Wer die Lage schon länger hört, hat das sicher auch schon tausendmal bei uns mitbekommen.

Da reden das Institut der deutschen Wirtschaft eher CDU nahe und die Hans Böckler Stiftung, auch so ein Wirtschaftsforschungsinstitut, die sagen, gewerkschaftsnah, die sagen beide: Also der Rückstand bei der Infrastruktur, der Investitionsstau, quasi die Infrastrukturschulden liegen bei round about 600 Milliarden €, einfach damit Straßen, Schienen, Schulen mal wieder auf Vordermann gebracht werden.

Philip BansePhilip Banse

Und das ist ohne Bundeswehr!

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Ja ohne Bundeswehr wohlgemerkt. Und das ist mindestens also schon konservativ gerechnet. Die Zahl ist auch schon ein paar Jahre alt. Also die 600 Milliarden sind die absolute Untergrenze. Und sie schlagen vor ein zehn Jahres Programm 60 Milliarden pro Jahr. Und das legen wir einfach mal zugrunde. Das müsste muss die nächste Bundesregierung irgendwie stemmen.

Philip BansePhilip Banse

Dazu, zu diesen Kosten kommt die Bundeswehr. Auch die muss besser ausgerüstet werden. Das sagen zumindest Grüne, Union, FDP, SPD im Prinzip auch mit ein paar Einschränkungen weniger prio. Nur BSV und Linke sagen eigentlich im Kern Nein, Aufrüstung wollen wir nicht.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Aber wir haben mal die Zahl benannt 30 Milliarden für die Bundeswehr im Jahr plus zum gegenwärtigen Bundeshaushalt, damit man tatsächlich auf die 3 % vom Bruttoinlandsprodukt kommt, um die Bundeswehr wieder fit zu machen angesichts der Bedrohung aus dem Osten.

Philip BansePhilip Banse

Dazu kommen dann noch Renten und Sozialkassen stabilisieren, haben wir oben skizziert. Den Vorschlag von Robert Habeck. Auch da gibt es, wie gesagt, unterschiedliche Vorschläge. Habecks haben wir oben skizziert. Aber alle sind sich einig: das ist ein Problem. Wir müssen das in den Griff kriegen, alleine um den Standort Deutschland auch wieder attraktiv zu machen, weil einfach die Sozialbeiträge einen erheblichen Teil der Bruttolöhne auffressen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Stichwort Lohnnebenkosten. Wir haben aber das jetzt mal für den Bundeshaushalt, den wir in den Blick nehmen, mit null angesetzt, weil wir sagen, es kann nicht angehen, dass der Bundeshaushalt weitere Quersubventionierung leistet. Der Bundeshaushalt zahlt ohnehin schon 110 Milliarden plus in die Rentenkasse, manche sagen auch 120 mit versteckten Zahlungen, 120 Milliarden jedes Jahr zur Stabilisierung der Rentenkassen.

Deswegen habe ich gesagt, wir setzen die Mehrausgaben in dem Bereich für den Bund mit null an und das und das sind aber so die wesentlichen Herausforderungen. Außerdem natürlich muss Deutschland wieder wettbewerbsfähiger werden.

Philip BansePhilip Banse

Auch da sind sich im Kern alle demokratischen Parteien einig. Das ist eine Herausforderung, denn immer weniger Investitionen kommen aus dem Ausland nach Deutschland. Die SZ schreibt, unter den 38 Mitgliedsstaaten dieses Industrieländer Clubs OECD gibt es nur sieben Staaten, die Firmen noch stärker zur Kasse bitten als Deutschland. Also da ist die Belastung für Firmen und Investitionen in Deutschland sehr hoch.

Dazu eben auch diese hohen Sozialabgaben, die dann eben auch zu hohen Lohnabschlüssen führen, damit die Leute dann eben noch netto irgendwas über behalten, was ihnen hilft, mit der Inflation zum Beispiel klarzukommen. Aber die Lohnnebenkosten sind eben auch eine Belastung für die Arbeitgeberseite, was Jobs in Deutschland nicht unbedingt attraktiver macht.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Also das sind so die zentralen Dinge: Infrastruktur, Bundeswehr, Deutschland wettbewerbsfähiger machen. Weitgehend Konsens. Das muss passieren. Die Frage ist wie? Und die Lösungsvorschläge der Parteien sind ja doch sehr unterschiedlich. Und wir wollten jetzt eben mal die Ansätze der Parteien mit den Herausforderungen kontrastieren. Wie gesagt, das kann man nicht in der vollen Breite, sondern wir fokussieren uns auf diese Themengebiete und legen außerdem einen Fokus auf das Thema Steuern

und Finanzen. Denn die zentrale Frage ist ja, woher soll denn das ganze Geld eigentlich kommen?

Philip BansePhilip Banse

Und ein bisschen bizarr ist: Um mehr Einnahmen, mehr Einnahmen geht es in den Programm der allermeisten Parteien allenfalls am Rande. Eigentlich alle Parteien beschreiben vor allem, wie sie Geld ausgeben bzw weniger einnehmen wollen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Weniger einnehmen. Wohlgemerkt mehr Ausgaben sind nötig, da sind sich alle einig. Aber trotzdem wollen sie nach den Wahlprogrammen weniger einnehmen. Und das ist auch so ein bisschen so die rote Linie, die, die unsere Analyse durchzieht, das werdet ihr auch gleich hören. Das ist alles ehrlich gesagt eine ganze Menge Wunschdenken. Fangen wir mal an mit CDU und CSU.

Philip BansePhilip Banse

Ja, richtig, Da hat der Vorstand jetzt eine Agenda 2030 verabschiedet. Also ist jetzt noch kein offizielles Parteiprogramm. Aber man kann davon ausgehen, das ist das, womit die Union ins Rennen geht. Und die sieht verschiedene Maßnahmen vor, um den Standort nach vorne zu bringen, um die Wirtschaft nach vorne zu bringen, um diese oben beschriebenen Aufgaben zu lösen. Also im Mittelpunkt stehen Steuersenkungen auf Einkommen. Also soll eine große Steuerreform geben in Vier Jahres Schritten.

Und da sollen die Steuern sinken, sowohl die Einkommensteuer. Also für Privatleute, die Geld verdienen, aber eben auch die Körperschaftssteuer für Unternehmen. Auch soll der Soli komplett wegfallen. Der wird ja jetzt gerade nur noch gezahlt von Leuten, die sehr viel Geld verdienen. Für Rentner und Rentnerinnen, die in der Rente weiterarbeiten. Da soll es sogenannte Aktivrente geben, wo der Lohn, den sie dazuverdienen, bis 2.000 € im Monat steuerfrei gestellt

wird. Ebenso sollen Überstundenzuschläge steuerfrei sein. Also da würden die Steuereinnahmen nach den Plänen der Union massiv sinken, weil die Leute entlastet werden, sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmer und Arbeitnehmerin.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Und das Institut der deutschen Wirtschaft hat sich das mal so ein bisschen angeschaut, was der Spaß kosten würde. Dazu kommen wir gleich noch mal so en bloc. Aber die Zahlen sind schon enorm. Dann soll Deutschland wieder attraktiver werden für Unternehmen eben. Niedrigere Unternehmenssteuern, maximal 25 %. Außerdem soll es Verbesserungen geben bei Abschreibung und Verlustrechnung. Und auch für Arbeitskräfte soll

sich was verbessern. Also CDU und CSU schlagen ein Konzept vor unter dem Titel Work and Stay. Und jetzt soll es also eine digitale Agentur geben für Arbeitskräfte aus dem Ausland. Außerdem möchte die Union Frauen auch aus Teilzeitbeschäftigung in Vollzeit bringen, was natürlich dann wiederum mehr Geld in die Sozialversicherungen einzahlen.

Philip BansePhilip Banse

Richtig. Aber so Sachen wie Unternehmenssteuer senken und Verbesserungen bei Abschreibungen, das läuft immer darauf hinaus: erst mal weniger Einnahmen für den Haushalt. Außerdem will die Union Bürokratie abbauen. Also es will dieses Nationale Lieferkettengesetz komplett abschaffen, womit Unternehmen in Deutschland sicherstellen sollen, dass die Produkte, die sie hier anbieten und Dienstleistungen eben nicht zulasten von Menschen und Natur woanders

gehen. Außerdem soll es eine sogenannte Gründerschutzzone geben, wo eben bürokratische Regelungen für junge Unternehmen für Start ups nicht angewendet werden.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Und im Verhältnis zur Europäischen Union spricht sich die Union dafür aus, bürokratische EU Regelungen, wie sie das nennt, minimal umzusetzen. Also sie sieht eine Menge von "Übererfüllungen", also quasi die europarechtlichen Vorgaben im nationalen Recht in Deutschland übererfüllt worden sind. Das möchte sie zurücknehmen. Und sie möchte insbesondere das sogenannte Corporate Sustainability Reporting und Taxonomie Vorschriften zu nachhaltigen Investitionen abschaffen.

Philip BansePhilip Banse

Alles, weil es eben weniger Bürokratie bringt, weil es Firmen entlastet und ihnen so mehr Spielraum gibt, um eben Umsatz und Gewinn zu machen. Also du hast es oben angedeutet, wir haben es gesagt. Das alles läuft darauf hinaus: Entlastungen für Firmen, weniger Steuereinnahmen. Und das Institut der deutschen Wirtschaft hat eben mal nachgerechnet. Wenn denn diese Pläne so alle umgesetzt würden, wie viel Geld würde denn dann im Haushalt fehlen?

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Dieses Institut ist, das kann man nicht deutlich genug sagen, CDU nah oder jedenfalls wirtschaftsnah. Und das ist jetzt also keine Anti CDU Bude. Und die rechnen aus, dass die Pläne der Union zu knapp 90 Milliarden € Mindereinnahmen führen würden, um das mal so ein bisschen plastisch

zu machen. Alleine die Reformen bei der Einkommensteuer würden 41 Milliarden € Verlust für Bund und Länder mit sich bringen, Körperschafts- und Gewerbesteuer weitere 20 Milliarden Verlust, Abschaffung des Soli, 13 Milliarden € weniger für den Bund und bei Stromsteuer und Netzentgelte noch mal 10 Milliarden Einnahmeausfälle.

Philip BansePhilip Banse

Und da reden wir noch nicht davon. Ist das jetzt gerecht verteilt? Werden da die richtigen Leute entlastet und so? Das geht jetzt einfach mal um die nackten Zahlen. So viel Geld gibt es weniger, das heißt, mindestens diese 90 Milliarden müssten ja irgendwie mal wieder ausgeglichen werden. Die müssen irgendwie reinkommen und hinzu kommen eben Mehrausgaben.

Wir haben es oben skizziert 60 Milliarden jedes Jahr, wahrscheinlich für die Infrastruktur, auch nach Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft. Dann kämen halt 30 Milliarden für die Bundeswehr mehr oder weniger sofort hinzu, weil alle wollen, dass die Bundeswehr aufgerüstet wird, besser dasteht und dafür 3 % des Bruttoinlandsprodukts verwendet werden sollen.

Dazu kommen dann noch mal 20 Milliarden, so in zwei Jahren für die Bundeswehr, weil eben dieses Sondervermögen ausläuft, also 90 Milliarden ausgleichen. Dazu diese ganzen Mehrkosten für diese ganzen Investitionen. Der Deckungsbedarf für die Pläne der Union beläuft sich demnach auf plus minus 180 Milliarden € und zwar mehr oder weniger sofort.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Und das ist also mehr als 1/3 des Bundeshaushalts, der nach den Plänen der Union ungedeckt wäre. Weitere 20 Milliarden werden 2027 fällig, wenn eben das Sondervermögen für die Bundeswehr weg ist.

Philip BansePhilip Banse

Jetzt muss man sagen diese Steuerpläne der Union, die sollen ja erst ab 2026 stufenweise eingeführt werden. Das heißt, diese Mindereinnahmen von 90 Milliarden €, die kommen auch erst stufenweise. Aber wir reden hier dennoch in den nächsten Jahren von substanziellen Milliarden, die wegfallen, die gleichzeitig neu aufgetrieben werden müssen. Und da ist natürlich die Frage: Wie lauten denn die Vorschläge der Union in ihrem Programm, um diese Kohle irgendwie wieder reinzubekommen?

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Wir haben lange gesucht, weil wir einfach uns gesagt haben, wer so viel Geld weniger einnehmen will, wer so viel Geld absehbar wird ausgeben müssen, der hat sich ja bestimmt darüber auch Gedanken gemacht. Und da sagt die Union:.

Philip BansePhilip Banse

"Wir schaffen das Bürgergeld ab und ersetzen es durch eine neue Grundsicherung." Grundsicherung soll komplett gestrichen werden, wenn arbeitsfähige Menschen nicht arbeiten wollen. Die Schuldenbremse dagegen wollen sie beibehalten. Und letztlich läuft es darauf hinaus: Die CDU will hier und da ein bisschen Geld einsparen, will Leute in Arbeit

bringen. Aber letztlich läuft es darauf hinaus Wir entlasten die Leute, Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, aber vor allen Dingen auch Unternehmen, in der Hoffnung, dass das zu mehr Wachstum führt, dass die Wirtschaft anspringt und dass wir dadurch mehr Steuereinnahmen haben und dadurch dieses Geld auch wieder reinkommt.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

In den Worten des CDU Vorstands: "Die Haushaltsspielräume für schrittweise umgesetzte steuerliche Entlastung und Investitionen schaffen wir mit richtigen politischen Prioritäten und Rahmensetzung. So setzt die neue Grundsicherung Anreize zur Arbeitsaufnahme und entlastet den Bundeshaushalt auf Ausgaben und Einnahmenseite in Milliardenhöhe. Entlastungen bringen auch eine Begrenzung der Migration und unsere Effizienzmaßnahmen in der Verwaltung.

Vor allem die Agenda 2030 wird zu mehr Wachstum führen und zu dem Bundeshaushalt perspektivisch neue Spielräume eröffnen.".

Philip BansePhilip Banse

Es entbehrt nicht einer gewissen Logik, dass Steuersenkungen für Unternehmen ein Anreiz sein können für mehr Investitionen, für die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Dass, wenn die Leute weniger Steuern zahlen, dass sie vielleicht mehr konsumieren und so die Wirtschaft anspringt. Aber was man sich ja immer wünschen würde, ist eine Berechnung der Union: Ja, um wie viel Milliarden geht es denn da? Wie viel wird denn da reinkommen, wenn sich schon der Einnahmeverlust so genau beziffern lässt?

Aber die Union schreibt in ihrem Programm nicht einmal eine Schätzung.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Nein. Und das Institut der deutschen Wirtschaft, wie gesagt wirtschaftsnah, setzt die Mehreinnahmen der Union daher in seiner Rechnung mit null an interessanterweise. In dieser Tabelle, die Sie auf Ihrer Website haben sind eben die ganzen Kosten, die die Unionspläne verursachen, genau aufgelistet. Die Mehreinnahmen setzt das IW Mit null. Haben wir uns sehr gewundert. Ist das auch ein Fehler vom IW?

Aber wir haben jedenfalls mal nachgerechnet und überlegt, wie viel Geld mit diesen Unionsvorschlägen reinkommen könnte.

Philip BansePhilip Banse

Also schätzen beim Bürgergeld, wenn man da die Leute zwingt, eher zu arbeiten, dann fallen Bürgergeldkosten weg, die zahlen Sozialbeiträge und investieren mehr in den Konsum. Also da lassen sich vielleicht 5 Milliarden einsparen, denn das Existenzminimum ist ja vom Verfassungsgericht garantiert. Da kann man also nicht willkürlich kürzen und einfach Milliarden einsparen. Und von diesen mehr als 5 Millionen Menschen, die Bürgergeld beziehen, können halt die wenigsten arbeiten.

Viele sind Kinder, viele sind krank, viele sind in der Weiterbildung. Also da ist einfach überschaubar, was man da kürzen kann und wie man da Mehreinnahmen generieren kann. Es gibt sogar viele Experten, die sagen, da lässt sich einfach fast nichts einsparen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Also die 5 Milliarden sind die absolute Obergrenze, mehr sind es sicher nicht. Da bleibt dann die Hoffnung auf Aufschwung. Das ist ja im Grunde so das ganz Zentrale in diesen Unionsplänen. Die Idee ist einfach: Das Bruttoinlandsprodukt steigt, damit auch Steuereinnahmen. Die Frage ist nur Wird das reichen? Wir haben recherchiert, von welchen Zahl man da ausgehen kann.

Philip BansePhilip Banse

Also was man, was man recherchieren kann ist, wenn das Bruttoinlandsprodukt um 1 % steigt, das Wachstum also da ist 1 %, dann kann man sagen, dass 10 Milliarden € an Steuern reinkommen. Das ist das absolute Maximum. Also eigentlich lagen die Zahlen, die wir recherchiert haben, einen Tick drunter, so bei sieben, acht, 9 Milliarden. Wir haben einfach mal mit 10 Milliarden € gerechnet.

1 % mehr Bruttoinlandsprodukt bringt maximal, wenn alles richtig Bombe läuft, 10 Milliarden € für den Haushalt, eher weniger. Das heißt, das Bruttoinlandsprodukt müsste mehr oder weniger über Nacht nach diesen Unionsplänen um 15 bis 20 % wachsen, damit diese Rechnung alleine ausgleicht, dieser ganzen Kosten plus diese Investitionen der Union aufgeht nur durch Wachstum. Das ist natürlich total unrealistisch.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Das muss man einfach sehen. Diese Unionspläne führen einfach zu einer haushalt tierischen Deckungslücke irgendwo nördlich von 100 Milliarden €.

Philip BansePhilip Banse

So ähnlich übrigens bei der FDP behandeln wir jetzt die nicht eindeutig. Aber da ist das Prinzip..

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Das machen wir deswegen, weil wir da zum Interview verabredet sind, noch mal gucken, ob das stattfindet mit Christian Lindner. Dann wollen wir Ihnen das live fragen. Deswegen machen wir das hier jetzt im Detail. Und wie realistisch die Unionsspläne sind, das fragen wir hoffentlich auch bald Friedrich Merz. Wir hatten schon einen Termin, der ist dann ausgefallen.

Philip BansePhilip Banse

Wegen Terminproblemen. Jetzt finden wir einen neuen, mal sehen, ob es klappt. Gucken wir uns die SPD an, Was planen die? Also die sagen ja, wir erkennen diese ganzen Herausforderungen, die wir oben geschildert haben, an, um das bewältigen zu können, sind wir für einen Deutschlandfonds, nennen die das, wollen wir einrichten zunächst 100 Milliarden staatliches und privates Kapital für Investitionen in Wirtschaft, Bildung, Infrastruktur.

Hatten Sie auch schon auf Ihrem Parteitag 2023 im Dezember festgelegt.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Damals mit Fokus auf Bildung. Und wir haben das dann in einem Interview mit Saskia Essen hier in der Lage der Nation uns genauer angeschaut. Also im Prinzip haben sie quasi ihre Pläne vom Parteitag so ein bisschen weiter geschrieben. Deutschland braucht 100 Milliarden €. In der Sache sicherlich sinnvoll, aber wo das so richtig reinkommen soll das Geld, schauen wir mal.

Philip BansePhilip Banse

Investitionsprämie nennen sie das, was sie außerdem noch einführen wollen, einen Made in Germany Bonus für Unternehmen, die in Deutschland investieren, und zwar 10 % der getätigten Investitionen. Und zwar sollen die steuerlich erstattet werden. Also du machst irgendwie Investitionen und dann wird dir halt 10 % dieser Investition von deiner Steuerlast abgezogen und so wirst du halt

entlastet. Und zwar nicht nur für Neuansiedlung, sondern auch für bestehende Unternehmen, die in Deutschland weiter investieren.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Sie wollen Zuschüsse vergeben für in Deutschland produzierte eAutos, ob neu oder gebraucht. Der Mindestlohn soll steigen, ab 2026 auf 15 €. Die SPD will die Energiepreise senken, also durch weiteren Ausbau erneuerbarer Energien. Und vor allem aber sollen die Netzentgelte auf 0,03 € pro Kilowattstunde gedeckelt werden. Die Netzentgelte, also die Kosten für Leitungen.

Und diese Kosten für Leitungen, wachsen ja wegen der nötigen Fernverbindungen für Windstrom aus dem Norden und so, aber die Netzentgelte sind schon ein wichtiger Teil der Stromkosten, ist insofern also de facto eine Subventionierung des Strompreises. Sie wollen Leitmärkte für grünen Stahl aus Deutschland errichten und die Produktion und die Verteilung von Wasserstoff ausbauen.

Philip BansePhilip Banse

Wie soll das bezahlt werden? Da macht die SPD immerhin konkretere Vorschläge als die Union. Sie wollen die Einkommen der Top 1 % höher besteuern. Sie wollen also, glaube ich, 95 % der Leute, 95 % derjenigen, die Steuern zahlen, nicht belasten oder entlasten. Und die Top 1 %, die wollen sie höher belasten.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Außerdem wollen sie eben hohe Erbschaften besteuern, was ja heute ihr kennt das aus der Lage vielfach wegen bestimmter Ausnahmeregelungen nicht oder kaum passiert. Sie wollen auch eine Vermögenssteuer wieder einführen. Und Sie wollen vor allem die pauschale Abgeltungsteuer streichen. Wenn Kapitalerträge, das habt ihr eben gehört werden bei der Sozialversicherung gar nicht berücksichtigt, was ein großes Privileg ist. Sie werden aber auch bei der Einkommensteuer drastisch

bevorzugt. Es gibt eben eine pauschale Abgeltungssteuer von 25 %, sodass man also eben nur 25 % auf Aktiengewinne zahlt im Regelfall und nicht die bis zu circa 45 % Einkommenssteuer.

Philip BansePhilip Banse

Ja, sogar das stimmt noch nicht mal, also wenn doch Gewinne aus Aktienfonds, Da werden nur die ersten 70 % mit 25 % besteuert, die anderen 30 % sind steuerfrei, das heißt auf Gewinne von Aktienfonds zahlst du sogar weniger als 25 %.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Okay, aber jedenfalls ist mal klar: Kapitalerträge werden aus unerfindlichen Gründen - vielleicht aufgrund von Lobbyismus? - einfach deutlich weniger besteuert. Das ist einer dieser Absurditäten des deutschen Steuerrechts. Die berühmt berüchtigte Krankenschwester muss ihre 2.000 € natürlich ganz normal der Einkommensteuer unterwerfen. 2.000 € im Monat aus Aktiengewinnen hingegen werden privilegiert. Das ist schon ein bisschen bizarr.

Und zur Finanzierung will die SPD außerdem die Schuldenbremse reformieren und abschwächen.

Speaker

Das sind immerhin Ideen für ein, die kann man jetzt gut oder schlecht finden, aber wenigstens haben sie Vorschläge, wo sie dieses Geld hernehmen wollen. Was sie investieren wollen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Ist jedenfalls konkreter als die Union. Bei der Union haben wir eben gesagt, wie es wie es aussieht. Die SPD macht sich jedenfalls konkretere Gedanken. Aber auch bei der SPD kann man natürlich kritisch fragen, ob die Rechnung überhaupt aufgeht.

Philip BansePhilip Banse

Und auch das hat das Institut der deutschen Wirtschaft sich mal genauer angeguckt. Die Kosten, die durch die SPD Pläne entstehen würden, wären demnach 20 Milliarden für diese Investitionsprämie. Wenn man die Stromsteuer wegnimmt und Netzentgelte billiger macht, dann kommen 10 Milliarden an Kosten auf den Haushalt zu.

Wenn man die Einkommensteuer so reformiert, wie die SPD das vorhält, dann sind das Mindereinnahmen von 8 Milliarden, also insgesamt rund 30 Milliarden Kosten bzw weniger Steuereinnahmen durch die Pläne der SPD.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Ja, und die Einnahmen bei der SPD wiederum sind relativ überschaubar. Also das IW geht davon aus, die Reform bei der Kapitalertragssteuer bringt nur 7 Milliarden, bei der Erbschaftsteuer sogar nur 3 Milliarden und bei der Vermögenssteuer nur 2 Milliarden. Da muss ich ganz ehrlich sagen, bei den Zahlen habe ich mich gefragt, was sind denn das für Pläne? Ich meine, das sind ja vergleichsweise Peanuts. Und gerade bei Vermögens- und Erbschaftssteuer gibt es nach anderen Modellen durchaus

Potenziale. Also allein bei der Erbschaftssteuer von 40 Milliarden €. Wenn man nach einer Berechnung, nach einer Berechnung der Mehrwertsteuer gehe ich mit und und ich glaube hier Marcel Fratzscher vom DIW hat das auch mal uns gesagt. Also da gingen wahrscheinlich deutlich mehr. Das IW berechnet das nach diesem SPD Plänen sehr weit unten. Da wollte ich nur kurz darauf

hinweisen. Vielleicht sind die Mehreinnahmen auch deutlich höher, aber im Ergebnis kommt die SPD per Saldo nach den IW Berechnungen auf etwa 30 Milliarden Kosten/Mindereinnahmen. Hinzu kommen dann natürlich die absehbaren Mehrausgaben im Prinzip identisch wie bei der Union 90 Milliarden sofort, weitere 20 Milliarden ab 2027.

Philip BansePhilip Banse

Für Infrastruktur, Bundeswehr. Das, was wir oben aufgezählt haben, das heißt auch mit den SPD Plänen gibt es eine Lücke von...

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

120 Milliarden mehr oder weniger sofort und ab 2027 sogar 140 Milliarden. Und dem stehen nicht überschaubare Einnahmen gegenüber. Wie gesagt Kapitalertragsteuer, 7 Milliarden Erbschaftsteuer, 3 Milliarden Vermögensteuer 2 Milliarden. Damit bleiben auch bei der SPD über 100 Milliarden € Deckungslücke einfach ungedeckte Schecks.

Philip BansePhilip Banse

Ist schon auch erheblich, selbst wenn man ein paar Mehreinnahmen hat. Bei Vermögensteuer, Erbschaftssteuerreform hat man immer noch 60, 70, 80 Milliarden €, ungedeckt, wo man nach den SPD Plänen völlig offen ist: Wo bitte sollen die herkommen?

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Das einzige, wenn man das Wahlprogramm ernst nimmt, wäre die Reform der Schuldenbremse. Aber das natürlich schon eine ganz erhebliche Neuverschuldung. Wenn du nördlich von 60 Milliarden € Schulden mehr machen willst.

Philip BansePhilip Banse

So bei den Grünen sieht das ähnlich aus. Die haben auch so einen Deutschlandfonds geplant, also um diesen Investitionsstau anzugehen. Sie haben auch eine Investitionsprämie vor Augen in Höhe von 10 %. Das soll erst mal auf fünf Jahre befristet sein. Aber auch da ist die Idee: Firmen investieren in Deutschland und bekommen dann eben 10 % ihrer Investitionen von der Steuerlast abgezogen und haben so einen höheren Anreiz, in Deutschland zu investieren.

Auch die Grünen wollen den Strom billiger machen, wollen die Stromsteuer deswegen auf ein Minimum absenken. Und sie wollen eben, dass die Netzentgelte günstiger werden und wollen das eben mit Steuergeld quersubventionieren, indem der Haushalt eben diese Netzentgelte übernimmt, um den Ausbau der Stromleitungen billiger zu machen. Bzw die Belastung für Privatleute und vor allen Dingen Firmen runter zu nehmen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Außerdem wollen die Grünen den Haushalt entlasten, indem sie Geflüchtete und Bürgergeld beziehende Menschen in Arbeit bringen. Das wollen ja im Grunde auch die anderen. Und die Verwaltung soll durch weitere Digitalisierung verschlankt werden. Klima- und umweltschädliche Subventionen wollen sie abbauen, den Mindestlohn ebenso wie die SPD auf 15 € erhöhen.

Und eine Idee ist auch noch, das deckt sich wiederum so ein bisschen mit Unionsplänen, eine digitale Einwanderungsagentur nämlich, insbesondere eine zentrale Anerkennung, um ausländische Berufsabschlüsse schneller in Deutschland nutzen zu können.

Philip BansePhilip Banse

Das sind die Maßnahmen, mit denen Sie diese ganzen Herausforderungen angehen wollen. Das kostet natürlich Geld, klar. Frage: Woher soll das kommen? Die Grünen wollen die Schuldenbremse, wie sie sagen, sinnvoll modernisieren. Details to be announced. Außerdem wollen sie bestimmte Steuern erhöhen oder neu einführen. Sie wollen eine globale Milliardärsteuer. Da kann man natürlich sagen Gut, wenn die global sein soll, dann wird das wahrscheinlich dauern, bis die

kommt. Also wo wirklich Milliardäre und Milliardärinnen belastet werden. Sie wollen die Erbschaftsteuer, wie sie sagen, fair reformieren, also dafür sorgen, dass Erbschaften wirklich besteuert werden und substanziell zum Haushalt beitragen. Es soll eine Immobilienbesteuerung ohne Schlupflöcher geben. Da haben wir auch drüber geredet bei der Lage live, wie das konkret aussehen kann. Außerdem soll es eine Vermögensteuer wieder geben. So soll Geld in die Kassen kommen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Auch die Sozialkassen sollen beispielsweise über Kapitalerträge finanziert werden, haben wir im Detail diskutiert, ist aber für den Bundeshaushalt jetzt zunächst mal nicht so wahnsinnig relevant. Jetzt schauen wir uns auch bei den Grünen gefragt: Geht denn diese Rechnung auf? Und wir orientieren uns auch hier an den Zahlen des IW, des Instituts der deutschen Wirtschaft.

Die Kosten der Grünen Pläne danach Investitionsprämie, 20 Milliarden Stromsteuer, Netzentgelte, 10 Milliarden Einkommenssteuer 11 Milliarden. Mit anderen Worten: Die Grünen wollen demnach rund 41 Milliarden an Kosten bzw Mindereinnahmen produzieren.

Hinzu kommen die Mehrausgaben, genau wie oben, haben wir durchgerechnet 60 Milliarden Infrastruktur, 30 Milliarden Bundeswehr, 20 Milliarden Bundeswehr zusätzlich ab 2027, bleibt eine Lücke in der Summe bei den Grünen von 131 Milliarden €, ab 2027 sogar 151.

Philip BansePhilip Banse

Nach den Plänen. Und dann ist die Frage: Welche Einnahmen kann man dagegen rechnen? Und auch da eher konservativ gerechnet vom Institut der deutschen Wirtschaft. Erbschaftssteuerreform würde 3 Milliarden bringen, Vermögensteuer 2 Milliarden. Das heißt also, es wären nach diesem Bericht nur 5 Milliarden € Einnahmen, bei den Grünen bei 150 Milliarden Mindereinnahmen oder beziehungsweise Kosten.

Das führt auch bei den Grünen zu einer Lücke von 125 Milliarden € ab 2027, wenn die Bundeswehr dann das Sondervermögen aufgebraucht ist, hat man dann 145 Milliarden €. Also auch wenn es da Unschärfen gibt.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Ja, das sind natürlich alles Schätzungen. Das sind jetzt alles keine Zahlen, die man 100 % auf die auf die Goldwaage legen kann. Aber ich glaube, wenn man sich das mal anguckt, das sind die drei zentralen Parteien. Wir haben uns jetzt mal genau die drei Parteien angeguckt, die sehr wahrscheinlich die nächste Bundesregierung tragen werden. Und da gibt es Unterschiede, haben wir benannt. Aber in der Summe kann man sagen, die Herausforderungen werden benannt, die werden alle viel Geld kosten.

Trotzdem wollen die meisten Parteien aus dem, was diese drei Parteien, die wir analysiert haben, mehr oder weniger drastisch entlasten, also weniger Steuern einnehmen. Dabei bräuchte der Staat eigentlich mehr Geld.

Philip BansePhilip Banse

Richtig. Wobei man sagen muss SPD und Grüne haben diese Hintertür Schuldenbremse. Da ist natürlich, wenn man die einmal reformiert und öffnet.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Dann sind vielleicht die 60 Milliarden für die Investitionen gedeckt. Aber für die Bundeswehr?

Philip BansePhilip Banse

Also ich denke, an den Zahlen wird klar ohne eine Reform der Schuldenbremse ist das gar nicht zu machen. Und selbst mit einer Reform bleiben hohe Belastung und große Fragezeichen bei vielen, so wie die bezahlt werden sollen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Also man muss natürlich immer dazu sagen, da gibt es bei der Union und auch bei der FDP einfach das Kalkül weniger Steuern bringen, mehr Wachstum und dann wiederum mehr Steuern. Die Logik ist so ein bisschen Man senkt die Steuern, hat unterm Strich trotzdem mehr Geld im Topf. Die Frage ist halt einfach nur, ob das stimmt. Man muss schon sehen. Natürlich, das hast du eben auch schon gesagt. Einzelne Maßnahmen können Investitionen anregen.

Aber wenn man das mal ökonomisch analysiert, dann muss man einfach sehen, dass Steuersenkungen einen solchen Boom auslösen, dass die Steuereinnahmen so sehr sprudeln, dass sie nicht nur die Steuersenkung ausgleichen, sondern auch noch die ganze Kohle für die Investitionen reinholen. Bei Union und FDP ja die Schuldenbremse nicht reformieren wollen, jedenfalls laut Programm. Das grenzt doch sehr an Voodoo, möchte ich sprechen. Das ist, denke ich, schlicht und ergreifend Wunschdenken.

Dafür gibt es insbesondere auch kein historisches Beispiel, dass das so rocken würde.

Philip BansePhilip Banse

Also Wachstum vielleicht, Mehreinnahmen durch Steuersenkungen und Entlastung der Unternehmen vielleicht. Aber wohl kaum in dem Ausmaß, wie das hier nötig wäre.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Wir haben ausgerechnet: 10 Milliarden € pro Prozent mehr BIP. Gehen wir mal ganz optimistisch und gehen von einem Mega Boom Auto nach chinesischem Standard von 2, 3 % des BIP. Dann sind wir bei 30 Milliarden, wenn richtig gut läuft. Aber die Unionspläne sollen aber 90 Milliarden kosten plus die 90 Milliarden, die wir eben überschlagen haben an neuen Kosten. Das geht einfach vorne und hinten nicht auf.

Philip BansePhilip Banse

Plus das es ja noch eine zeitliche Dimension gibt. Diese Union Steuerpläne sollen ja in Vier Jahres Schritten ab 2026 eingeführt werden. Das heißt, bis die wirklich wirken und diesen Boom dann vielleicht auslösen, vergehen auch noch 123 Jahre. Aber viele Sachen werden halt nächstes Jahr, übernächstes Jahr bezahlt werden müssen. Also ich weiß nicht.

Alle Parteien scheitern, würde ich sagen in graduellen Unterschieden an dieser Herausforderung, diese 60 bis 100 Milliarden mehr statt weniger einzunehmen. Und das ist schon eine ziemlich ernüchternde Erkenntnis. Wobei man sagen muss: Wahrscheinlich wäre ein Mix das Richtige aus diesen ganzen Maßnahmen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Na ja, also ich. Ich finde, wenn man ein bisschen rauszoomt, ist das ja relativ deckungsgleich. Also die Frage ist ja eher, will man so SPD und Grüne sehr gezielt Investitionsprämien im weitesten Sinne verteilen oder will man eher mit der Gießkanne Steuersenkungen für Unternehmen und sehr reiche Menschen? Da gibt es, da gibt es natürlich schon politisch große Unterschiede, aber im Kern ist das doch immer dasselbe Programm.

Man nimmt einfach viel weniger Geld ein und hofft, dass es dann irgendwie gut geht und redet lieber gar nicht über die großen Investitionen, die notwendig sind. Also ich finde das ehrlich gesagt bei allen drei zentralen Parteien, weil sie sehr wahrscheinlich in irgendeiner Kombination die Bundesregierung stellen werden, finde ich das einfach unseriös.

Man macht, man erzählt den Leuten was vom Ponyhof und in Wirklichkeit braucht der Staat wahnsinnig viel Geld und niemand sagt, wie das eigentlich funktionieren soll. Also wenn die das so durchziehen nach der Bundestagswahl, dann fahren wir krass vor die Wand, weil dann wird weder die Bundeswehr saniert, noch wird irgendwas sinnvolles geschehen um die Infrastrukturkrise

zu beheben. Man kann eigentlich nur hoffen und das ist etwas zugespitzt formuliert, man kann eigentlich nur hoffen, dass die nach der Wahl ihre Wahlprogramme sofort in den Schredder packen und sagen Sorry, wir haben uns getäuscht.

Philip BansePhilip Banse

Wir haben Kassensturz gemacht. Das ist ja alles ganz anders.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Sieht alles ganz anders aus. Surprise, Surprise. Ja, wir brauchen nicht viel weniger Geld, wie wir euch versprochen haben. Wir brauchen viel mehr Geld. Und dann ist nur die Frage: Wo wird man das Geld hernehmen? Meine persönliche Hoffnung wäre ja, dass man tatsächlich bei den sehr, sehr, sehr reichen Menschen mal anklopft, denn da gibt es ja einige Milliarden tatsächlich zu mobilisieren, denn alles über Schulden wäre auch nicht sinnvoll.

Philip BansePhilip Banse

Ja, und das ist ja durchaus möglich. Man kann ja Steuern senken. Du kannst ja Einkommenssteuer gerade am Anfang in diesen Niedriglohnbereich, in den Mittelstandsbauch, wo dann Leute, die 2, 3, 4000 € verdienen, auf einmal wahnsinnig einen hohen Steuersatz haben. Das kann man ja absenken.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Ja, das macht ja auch total Sinn.

Philip BansePhilip Banse

Macht auch total Sinn. Und meinetwegen kannst du den Spitzensteuersatz auch später einführen, wenn du denn bei den Vermögen zugreifst. Dass du die Erbschaftssteuer startest, die Vermögenssteuer einführst. Denn das soziale Problem ist ja weniger, dass wir eine Einkommensungleichheit haben. Die haben wir auch, viel zu viele Minijobs usw und so fort.

Aber das größere Problem ist ja, dass wir eine Vermögensungleichheit haben und dass wir da Einnahmen erzielen können und gleichzeitig Einkommenssteuer senken, das schließt sich überhaupt nicht aus.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Im Gegenteil, man muss eben nur anfangen an den bei den Vermögen zu und das geht ja auch. Da gibt es ja 1000, man kann es über eine Vermögenssteuer machen. Man kann das über eine Erbschafststeuer machen, gibt ganz viele Modelle, aber das ist die Erkenntnis, denn da gibt es inzwischen auch stapelweise ökonomische Analysen, die zu dem Ergebnis kommen, dass man Vermögensungleichheit über eine Einkommensbesteuerung überhaupt nicht ausgleichen kann. Einfach weil Vermögen so schnell

wachsen. Wir haben es eben gesagt so 5 bis 7, vielleicht sogar 10 % Rendite im Jahr. Das Ganze halt einfach nicht einfangen, wenn du nur die Einkünfte besteuerst.

Philip BansePhilip Banse

Fußball ist ja hier selten Thema in der Lage, denn Fußball ist eine schöne Unterhaltung für viele und schöne Unterhaltung machen wir natürlich nicht.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Nein!!! Ehrlicher, ehrlicher Politikpodcast.

Philip BansePhilip Banse

Also wir kümmern uns hier eigentlich nur um Fußball, wenn sich auch das Bundesverfassungsgericht um Fußball kümmert. Und das ist in dieser Woche geschehen und deswegen greifen wir hier Fußball mal auf.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

So, denn das Bundesverfassungsgericht befasst sich damit, ob wir alle und der Staat eigentlich für die Sicherheit von Fußball zahlen sollen oder die, die Geld damit verdienen, nämlich Fußballvereine oder die Deutsche Fußballliga.

Philip BansePhilip Banse

Worum geht es? Es gibt Fußballspiele und es gibt Hochrisiko Fußballspiele. Bei diesen Hochrisiko Fußballspielen, da kommen da nicht nur ein paar friedliche Fans, die irgendwie eine Bratwurst essen und Bier trinken wollen und schöne Fußballspiele sich angucken wollen. Und die Polizei regelt dann vielleicht den Verkehr und geht wieder nach Hause. Sondern bei diesen Hochrisikospielen, da kommen dann Hooligans und die wollen sich einfach prügeln.

Die wollen irgendwie möglicherweise Innenstädte in Schutt und Asche legen. Und für die Polizei heißt das regelmäßig Großeinsatz, der auch richtig viel Geld kostet. Und den bezahlen bisher die Länder. Und so was kann auch schnell eine halbe Million Euro pro Hochrisikospiel kosten. Diese Summe zumindest hat das Land Bremen der Deutschen Fußballliga, also dem Veranstalter und Organisator der Fußballbundesliga, erste, zweite Fußballbundesliga, in Rechnung

gestellt. Nach einer Partie zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV. Und da, das war 2015. Und da haben sie gesagt: Hey, da gab es Randale, wir mussten Polizei losschicken, Hochrisikospiel hat uns eine halbe Million gekostet. Das wollen wir nicht zahlen. Liebe Bundesliga, liebe deutsche Fußballliga, bitte zahlt ihr die Zeche.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Und da hat dann eine Tochter der DFL dagegen geklagt, wollten Sie nicht zahlen. Und das Bundesverfassungsgericht sagt: Das Land Bremen hat recht. Es war rechtmäßig, insbesondere verfassungsmäßig ein solches Gesetz einzuführen, damit die Kosten für solche Krawallspiele eben die Veranstalter zahlen, die natürlich auch die Ticketeinnahmen bekommen und nicht die Steuerzahlenden. Denn ich meine, das ist doch der ganze Hintergrund des

Ganzen. Das Land Bremen ist ohnehin pleite, die haben riesen Probleme für Kitas zu bezahlen. Die haben Riesenprobleme Schulen zu bezahlen. Die haben auch Riesenprobleme ihre Polizei zu bezahlen, weil sie einfach so wenig Steuereinnahmen erzielen. Und trotzdem sollen die Kosten dieser Fußballspiele von der Allgemeinheit übernommen werden zulasten von Kitas und Schulen, während die Gewinne bei der DFL hängenbleiben. Also das verursacht einfach ein enormes Störgefühl.

Das hatten wir auch in einer früheren Lage schon geäußert, und das Bundesverfassungsgericht hat das im Grunde bestätigt.

Philip BansePhilip Banse

Also eine private Sportunterhaltungsfirma wie die Deutsche Fußball Liga, die jetzt gerade ihre TV-Rechte für über 1 Milliarde € pro Saison verkauft hat, lässt sich den Schutz solcher Krawallspiele von der Allgemeinheit zahlen, während die Gewinne für diese zum Beispiel TV Rechte, aber eben auch für die Ticketpreise bei den Veranstaltern bleiben. Und die Kosten bleiben bei der Allgemeinheit hängen. Also weiß ich nicht.

Und das auch in so einem Land wie Bremen, wo du gesagt hast, wo Kitas Schulen irgendwie zusammengespart werden. Also das passt nicht und das sagt jetzt eben auch das Gericht.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Also Bremen wollte einfach nicht diese das nicht mehr akzeptieren. Gewinne privatisieren, Verluste kollektivieren, das funktioniert nicht. Bremen wurde deswegen kreativ. Die Bürgerschaft, also das Landesparlament, beschloss ein Gesetz, wonach die Polizei Gebühren berechnen kann, wenn sie bestimmte gewinnorientierte Veranstaltung schützt. Konkret regelt Paragraph vier Absatz vier des Bremischen Gebühren- und Beitragsgesetzes:

Philip BansePhilip Banse

"Eine Gebühr wird von Veranstaltern oder Veranstalterinnen erhoben, die eine gewinnorientierte Veranstaltung durchführen, an der voraussichtlich mehr als 5000 Personen zeitgleich teilnehmen werden. Wenn wegen erfahrungsgemäß zu erwartender Gewalthandlung vor, während oder nach der Veranstaltung der Einsatz von zusätzlichen Polizeikräften vorhersehbar erforderlich ist. Die Gebühr ist nach dem Mehraufwand zu berechnen, der aufgrund der zusätzlichen Bereitstellung von Polizeikräften

entsteht." Also gewinnorientiert, mehr als 5000 Personen, erfahrungsgemäß zu erwartender Gewalt und deswegen mehr Polizeikräfte nötig. Dafür sollen die Veranstalter zahlen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Das klingt ja eigentlich logisch. Die Kosten bei der Polizei sind erheblich, um solche Hochrisikospiele halbwegs sicher zu machen. Auf der anderen Seite sind die Gewinne bei den Fußballklubs und der DFL enorm. Aber die DFL mag sich trotz dieser hohen Gewinne nicht an den Kosten der Polizei in Bremen jetzt in diesem konkreten Beispiel

beteiligen. Und vor dem Bundesverfassungsgericht ging es nun letztlich um die Frage: Wann ist ein Einsatz der Polizei Aufgabe der staatlichen Gemeinschaft, der aus Steuern und damit von der Allgemeinheit zu zahlen ist? Oder wann darf ein Bundesland sagen: Na klar sorgen wir für Sicherheit mit unserer Polizei. Aber wer die Gewinne erzielt, der soll sich bitte auch an den Kosten dieser Sicherheit beteiligen.

Philip BansePhilip Banse

Und diese Frage hat das Bundesverfassungsgericht in dieser Woche beantwortet, und zwar ganz eindeutig. Der Präsident des Gerichts, Stephan Harbarth, sagt am Dienstag bei der Verkündung des Urteils Folgendes:.

Stephan Harbarth

Die Verfassung kennt keinen allgemeinen Grundsatz, nach dem die polizeiliche Gefahrenvorsorge durchgängig kostenfrei zur Verfügung gestellt und ausschließlich aus dem Steueraufkommen finanziert werden müsste.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Ich würde mal sagen, im Prinzip ist es doch eine gute Idee. Jemand organisiert eine Veranstaltung, die nach aller Erfahrung einen großen Polizeieinsatz auslöst, verdient damit viel Geld, also muss er etwas von den Einnahmen abgeben. Und pro Saison könnten, legt man jetzt so diese Bremer Berechnung zugrunde, für den Schutz von Krawallspielen so 15 bis 20 Millionen Euro zusammenkommen.

Philip BansePhilip Banse

Das ist nach allem, was man weiß, ein Jahresgehalt ungefähr von Manuel Neuer.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Da würde man doch denken, das sollte doch für eine Liga machbar sein, die etwa das Fünfzigfache allein mit den TVRechten verdient.

Philip BansePhilip Banse

Also Fanorganisationen reagieren entsetzt auf dieses Urteil. Sie sehen in dieser Entscheidung ein Präzedenzfall und ein Freifahrtschein für eine immer aggressiver und martialischer auftretende Polizei. Puh. Freifahrtschein? Warum? Den Zusammenhang verstehe ich nicht. Also nur weil die Polizei aus einer anderen Quelle bezahlt wird, tritt sie martialischer auf?

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Ich habe das auch nicht so ganz verstanden.

Philip BansePhilip Banse

Das erschließt sich mir so spontan nicht. Dann fordern diese Fanorganisationen, dass künftig auch das Oktoberfest in München oder der Karneval in Köln für die Sicherheit durch die Polizei zur Kasse gebeten werden sollen. Und da muss ich sagen also Karneval in Köln, I don't know, das würde ich jetzt sagen, ist keine primär kommerzielle Veranstaltung.

Natürlich verdienen die Kneipen da irgendwie alle ihr Geld, aber der Veranstalter an sich glaube ich, soweit ich das weiß, macht das jetzt nicht gewinnorientiert.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Wie heißt das Ding noch mal? Comitee Kölner Karneval oder so ähnlich. Also das haben wir jetzt nicht nochmal recherchiert, aber ich glaube, da bleibt eine Menge Geld hängen, bei allen möglichen, aber jedenfalls nicht bei den Karnevalsveranstaltern.

Speaker

Nach allem, was wir jetzt so rudimentär wissen, korrigiert uns, wenn wir wir falschliegen. Aber Oktoberfest?

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Warum eigentlich nicht? Ich meine, die Wiesenwirte verdienen ne Menge Kohle. Wieso können die nicht einfach auch ein paar Cent von jedem, von jeder Mass an die Polizei abgeben?

Philip BansePhilip Banse

Es geht ja nicht um komplett. Also das heißt ja auch nicht, dass jeder Polizeieinsatz für jedes Fußballspiel der ersten und zweiten Bundesliga von den Veranstaltern bezahlt werden muss. Es geht um die Krawallspiele, Um die weiß ich nicht, um wie viel es da geht, zehn, 20 im Jahr, wo eben mehr Polizeieinsatz als nötig normalerweise gefragt

ist. Und beim Oktoberfest heißt es ja auch, ihr müsst nicht den kompletten Polizeieinsatz bezahlen, aber ihr könnt euch zumindest daran beteiligen, frage ich: warum eigentlich nicht?

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

So die Idee mit der Gebühr für Polizeieinsätze ist natürlich auch nicht ohne Risiko. Mit anderen Worten: Man muss sich schon sehr genau anschauen, welche Regeln da eigentlich gelten, bevor die Polizei tatsächlich so einen Gebührenbescheid verschicken kann. Wie gesagt, ich finde, das klingt total sinnvoll, wenn kommerzielle Events sich auch an den Kosten für ihre Sicherheit beteiligen.

Aber es gibt eben auch Veranstaltungen, die gar nicht mehr möglich wären, wenn die Polizei dafür Kostenbescheide verschicken könnte.

Philip BansePhilip Banse

Ein Beispiel wären Demonstrationen. Also die sind jetzt von diesem Bremer Gesetz, was da in Karlsruhe verhandelt wurde, nicht erfasst. Denn die Veranstalter müssen sich an den Kosten nur beteiligen, wenn sie gewinnorientiert sind. Und das sind Demos in aller Regel ja nicht. Aber im Vorfeld der Entscheidung aus Karlsruhe gab es eben schon die Sorge, dass die Bremer Idee Schule machen

könnte. Und was eigentlich, wenn Kommunen irgendwann anfangen, in Zukunft für Demos auch Kostenbescheide zu verschicken?

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Damit wäre natürlich die allermeisten Demos, die natürlich genuin nicht kommerziell sind, im Gegenteil, die meistens sogar eher Kosten produzieren, unmöglich, wenn man hinterher die Kosten des Polizeieinsatzes bezahlen müsste. Und diese Gefahr hat aber auch das Bundesverfassungsgericht gesehen. Daher hat es in seiner Entscheidung jetzt gleich mit klargestellt, dass das nicht geht.

Philip BansePhilip Banse

Ja, das ergibt sich aus der Prüfung der Verhältnismäßigkeit, die sich eben in dieser Entscheidung findet. Da schreibt das Gericht:

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Die Bremer Veranstaltungsgebühr beeinträchtigt die Berufsfreiheit nicht unangemessen. Grundsätzlich steht das Ziel der Gebühr nicht, die Allgemeinheit mit dem der Polizei entstandenen Mehraufwand bei Hochrisikoveranstalter zu belasten, sondern deren Veranstalterin und Veranstalter, die den Mehraufwand veranlassen, um mit der Veranstaltung einen Gewinn erzielen wollen, nicht außer Verhältnis zu der aus der Gebührenpflicht folgenden Beeinträchtigung beruflicher Freiheit.

Sie sagt: Im Grundsatz ergibt eine Abwägung aus diesem Interesse, die Kosten abzuwälzen mit der Berufsfreiheit. Dass das im Grundsatz funktioniert, steht nicht außer Verhältnis. Aber das zentrale Argument dafür ist, heißt es im O-Ton des Bundesverfassungsgerichts: Insbesondere ist eine unangemessene Belastung oder eine erdrosselnde Wirkung nicht erkennbar.

Das heißt maßgeblich, damit das überhaupt verfassungsrechtlich zulässig ist, ist zum einen die Absicht, einen Gewinn zu erzielen und zum anderen, dass diese Gebühr nicht dazu führt, dass die ganze Veranstaltung nicht mehr stattfinden kann, nicht mehr wirtschaftlich aufgeht. Das sieht man besonders bei dem Grenzfall von Veranstaltungen, die zwar Gewinne machen wollen, aber

nur ein bisschen. Also denken wir so an Kunstveranstaltungen oder denken wir an die Loveparade in Berlin, die ist ja letztlich tatsächlich an den Kosten gescheitert.

Philip BansePhilip Banse

Also wenn ich das richtig verstehe, ist das es ist verfassungsmäßig okay, Veranstalter kommerzieller Veranstaltungen an den Kosten für die Sicherheit durch die Polizei zu beteiligen. Wenn diese Höhe der Beteiligung verhältnismäßig ist und die Berufsfreiheit sozusagen diese Gewinnerzielungsabsicht nicht abwürgt.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Der Stichwort ist erdrosselnde Würde ohne die Gebühr darf nicht so teuer sein, dass das ganze Ding wirtschaftlich keinen Sinn mehr macht. Das haben sie jetzt am Beispiel der Berufsfreiheit mal durchexerziert. Also sie haben jetzt die Verhältnismäßigkeit des Eingriffs in die Berufsfreiheit, also die Verhältnismäßigkeit dieser Berufsausübung Regelung geprüft. Das dürfte aber im Fall der Kunstfreiheit oder der Versammlungsfreiheit noch umso mehr gelten.

Das heißt also, auch da wird sicherlich das Bundesverfassungsgericht verlangen, dass eine Einkommenserzielungsabsicht dahinter steht, hinter der Ausübung der Kunstfreiheit, der Versammlungsfreiheit und dass die Ausübung der Freiheit, der Kunst- oder der Versammlungsfreiheit nicht erdrosselt wird. Bei Versammlungsfreiheit kann man sich Gewinnerzielungsabsicht ohnehin nicht so richtig vorstellen.

Deswegen denke ich, Kosten für Demos sind damit wohl abgesehen von absoluten Ausnahmefällen völlig vom Tisch. Bei der Kunstfreiheit kann man sich natürlich schon vorstellen, dass man künstlerisch tätig ist, auch mit Gewinnerzielungsabsicht. Aber da wiederum sind die Vorgaben aus Karlsruhe völlig klar.

Philip BansePhilip Banse

Die müssen trotzdem ihren Gewinn machen dürfen, keine erdrosselte Wirkung.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Und ich würde mal denken, Philip wenn ich mir das so angucke, halte ich persönlich das für eine sehr weise Entscheidung. Oder was denkst du?

Philip BansePhilip Banse

Ja, also als juristischer Laie würde ich sagen ja, wir hatten das Störgefühl und das hat das Gericht offensichtlich bestätigt und finde ich hat mit dieser Abwägung für mich auch eine überzeugende Lösung gefunden. Die Veranstalter kommerzieller Veranstaltungen dürfen beteiligt werden, aber es darf eben nicht durch diese Gebühr verhindert werden, dass sie Ihre Veranstaltung durchführen und auch ihren Gewinn einfahren.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Also die Allgemeinheit muss nicht weiter dafür aufkommen, dass Unternehmen wie zum Beispiel die DFL riesige Gewinne machen können, während die Kosten der Allgemeinheit auferlegt werden. Und zugleich finde ich und das finde ich sehr weise, zieht Karlsruhe einfach schon präventiv Leitplanken ein, damit nicht kreative Landesgesetzgeber in Zukunft unliebsame Demos mit Kostenbescheiden verhindern.

Denn da kann man einfach ganz klar sagen, eine erdrosselnde Wirkung darf es nicht geben und eine Gewinnerzielungsabsicht muss auch erst mal festgestellt werden. Wird es bei Demos in aller Regel nicht geben. Und das heißt, Veranstaltungen, bei denen allenfalls minimale Gewinne gemacht werden, sind davon auf gar keinen Fall erfasst. Hier geht es nur um die ganz großen Player. Und dann finde ich ja noch einen

spannenden Punkt. So im Beispiel des Fußballs kommt ja hinzu: Wenn jetzt also de facto diese Chaoten für die Vereine richtig teuer werden, weil die Chaoten nämlich dazu führen, dass Kostenbescheide verschickt werden können, dann engagieren sich die Vereine vielleicht in Zukunft wirksam dafür, dass die Fans friedlich bleiben. Ich meine, es gibt ja schon ohne Ende Fanarbeit. Die hat ja, wirklich kein Experte, die hat ja wohl auch positive Wirkung.

Philip BansePhilip Banse

Würde ich so von Außen betrachtet auch sagen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Trotzdem gibt es immer noch Hooligans ohne Ende. Und vielleicht führt ja diese Kostenbeteiligung der Vereine auch dazu, dass die Hooligans einfach merken: Wenn wir das machen, dann schaden wir unserem eigenen Verein. Vielleicht ist das eine blöde Idee.

Philip BansePhilip Banse

Die Sanktionen für bestimmte Ausschreitungen in Stadien sind ja für die Vereine zum Teil auch ziemlich substanziell und da kann es dann irgendwie Ausschluss von Zuschauern geben. Oder du verlierst Punkte oder so und so haben die Vereine auch einen großen Anreiz gehabt, Krawall im Stadion zumindest substanziell zu minimieren. Und auch der Bund der Steuerzahler übrigens begrüßt diese Entscheidung in Karlsruhe. Aber sagen sie, Belastung nur einzelner Klubs sei

schwierig. Also nur zu sagen okay, jetzt HSV und Bremen, die haben dauernd irgendwelche Krawall und Konfliktspiele, Hochrisikospiele. Und deswegen sollen die beiden Vereine alleine jetzt für den Mehraufwand zahlen, sagt der Bund der Steuerzahler. Das sei auch schwierig. Deswegen schlagen sie vor, dass der Veranstalter dieser Bundesligen, erste und zweite, die DFL, einen Fonds einrichten soll, in den alle einzahlen und aus dem dann eben dieser Mehraufwand bezahlt wird.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Beispielsweise werden ja auch die TVRechte von den Bundesligavereinen gemeinsam vermarktet. Und genauso könnte man eben auch aus diesem Fonds die Gebühren Bescheide bezahlen. Natürlich müssten dann jetzt erst mal die anderen 15 Bundesländer nachziehen und entsprechende Regelungen in ihre Gesetze aufnehmen, damit solche Kosten tatsächlich per Gebührenbescheid erhoben werden können. Fordert Reiner Holznagel, der Präsident des Bundes der Steuerzahler.

Reiner Holznagel

In der Konsequenz dieser Entscheidung sollten jetzt alle Bundesländer daran interessiert sein, ein einheitliches und vor allen Dingen kalkulierbares Reglement festzulegen, wie solche Gebührenentscheide entstehen und was nicht passieren darf, dass wir unterschiedliche Systeme haben. Das führt zu Streitanfälligkeit und natürlich auch zu einer gewissen Planungsunfähigkeit hinsichtlich der DFL. Deswegen müssen jetzt alle an einen

Tisch. Ein einheitliches und einvernehmliches System muss her, und es muss Fairplay gelten, was die Kostenaufteilung angeht.

Philip BansePhilip Banse

Das ist in dieser Sendung schon angeklungen. Die Bundestagswahl nähert sich unaufhaltsam. Ein guter Monat ist noch hin und viele, viele, viele Menschen werden wieder per Briefwahl abstimmen. Das waren bei der Europawahl 2021 im letzten Jahr immerhin fast 40 %. Also das ist substanziell, was hier per Brief abgestimmt wird.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Wenn man im Ausland lebt, ist Briefwahl sogar häufig die einzige realistische Option. Einfach nur für die Bundestagswahl nach Deutschland fliegen ist teuer und im Zweifel auch umweltschädlich. Andere Länder erlauben zum Beispiel die Stimmabgabe in Botschaften oder auch die Stimmabgabe auf Vollmacht. Also Frankreich zum Beispiel vote par Procuration, das gibt es in Deutschland nicht.

Man muss also dann immer die Briefwahlunterlagen anfordern, die kommen dann per Post und sie müssen dann natürlich, man muss an dem Brief den Wahlzettel ausfüllen und man muss sie zurückschicken. Und er muss eben bis zum Tag der Bundestagswahl auch wieder angekommen sein. Und nun haben uns mehrere Deutsche im Ausland geschrieben, die sagen, sie werden wohl große Schwierigkeiten haben, überhaupt an der Bundestagswahl teilzunehmen.

Philip BansePhilip Banse

Die sind zum Teil außer sich. Denn für die Briefwahl ist diesmal bei dieser vorgezogenen Neuwahl sehr wenig Zeit. Die Briefwahlunterlagen werden nämlich frühestens ab dem 4. Februar verschickt. Wie gesagt, am 23. Februar ist dann schon die Bundestagswahl. In Berlin dann werden diese Briefwahlunterlagen auch erst ab dem 10. Februar verschickt, sagt der Berliner Landeswahlleiter.

Und damit bleiben dann eben nur zwei Wochen Zeit, damit die Briefe mit den Wahlunterlagen ins Ausland gelangen und eben dann auch ausgefüllt als Stimmzettel wieder zurück nach Deutschland kommen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Ja, wie viele Menschen davon jetzt betroffen sind, ist ein bisschen unklar. Im Ausland leben rund 3,5 Millionen Deutsche, sind aber auch nicht alle wahlberechtigt. Da muss man ja bestimmte Nähe Beziehungen zu Deutschland nachweisen. Aber von einigen 100.000 bis hin zu einer kleinen siebenstelligen Zahl kann man wohl ausgehen. Einer von ihnen ist Philipp Sewing. Der lebt in Washington und ist dort im Vorstand des Ortsverbands der Grünen in Washington.

Philipp Sewing

Mein Name ist Philipp Sewing. Ich lebe seit Anfang 2020 in Washington D.C. in den USA und arbeite hier für die Weltbank. Ich habe an der Bundestagswahl 2021 und der Europawahl 2024 teilgenommen, als Briefwähler aus dem Ausland. Und das hat soweit auch geklappt. Jedenfalls gehe ich davon aus. Jetzt, angesichts der kurzen Fristen für die vorgezogene Bundestagswahl 2025 bin ich mir ziemlich unsicher, ob es klappen wird.

Ehrlich gesagt, wenn die Listen erst Ende Januar oder Anfang Februar feststehen, dann erst gedruckt werden, dann hier hingeschickt werden, ist das nur mit sehr viel Glück möglich. Und wir sind ja in gewisser Weise prädestiniert hier aus Washington. Andere leben in Laos, Senegal oder Peru und haben mit ganz anderen Postlaufzeiten zu kämpfen.

Sven Steinberg

Das wird nicht funktionieren, das kann ich jetzt schon sagen, weil die Post zu lange braucht und weil die Post vergleichsweise nicht verlässlich ist. Also manchmal brauchen Briefe fünf Tage, manchmal brauchen Briefe 15 Tage.

Philip BansePhilip Banse

Ergänzt im Deutschlandfunk Sven Steinberg, ein Historiker, der in Kanada lebt und eben jetzt auch wählen will.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Fragt sich natürlich Warum verschicken denn die Wahlbehörden die Unterlagen nicht einfach früher, wenn es doch so knapp wird mit dem Hin und Her?

Philip BansePhilip Banse

Kurz gesagt weil sie es nicht können. Stimmzettel können erst verschickt werden, wenn sie gedruckt sind. Und gedruckt werden können sie erst, wenn die Wahlvorschläge endgültig zugelassen sind. Das ist bei normalen Wahlen kein großes Thema. Da passen die Fristen, das klappt immer. Doch bei diesen vorgezogenen Neuwahlen ist das anders.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Denn die Wahlvorschläge werden da nicht 52 Tage vor der Wahl zugelassen wie bei normalen Wahlen, sondern erst 24 Tage vor der Wahl, in diesem Fall am 30. Januar. Das macht schon auch Sinn, damit die Parteien überhaupt genug Zeit haben, Kandidatinnen und Kandidaten auf den Landeslisten aufzustellen und so, aber dadurch wird eben nach hinten raus die Zeit für die Briefwahl umso kürzer.

Philip BansePhilip Banse

Erst wenn alle Wahlvorschläge am 30. Januar wirklich feststehen und amtlich abgesegnet sind, kann damit begonnen werden, die Stimmzettel zu produzieren. Und dann gibt es den Versand erst ab 4. Februar, in Berlin sogar erst ab dem 10. Februar.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Damit wird es für Deutsche im außereuropäischen Ausland jedenfalls mit der normalen Post schwer bis unmöglich, an der Bundestagswahl teilzunehmen. Tja, Philip, und jetzt? Was machen wir jetzt?

Philip BansePhilip Banse

Also man kann es natürlich per Expressversand versuchen, aber das ist auch nicht überall möglich. Außerdem kostet das Geld.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Manches machen natürlich die deutschen Wahlämter nicht. Das heißt also, der Weg ins Ausland ist halt immer Schneckentempo. Man kann allenfalls den Rückweg beschleunigen. Und ob das dann noch reicht? Unklar.

Philip BansePhilip Banse

Ja, manche versuchen, jemanden zu finden, der kurz vor der Wahl nach Deutschland reist, aus dem betreffenden Ausland, um dann eben dieser Person die Wahlbriefe mitzugeben, in der Hoffnung, dass sie das dann auch rechtzeitig noch einwirft. Okay, dann gibt es halt noch den Weg mit den amtlichen Kuriersendungen der Auslandsvertretungen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Ja, bei Ländern mit unzulässigen Postsystemen bietet das Auswärtige Amt diesmal nämlich an, dass man die diplomatische Kurierpost nutzen kann, um die Wahlbriefe zurück nach Deutschland zu kriegen. Mit anderen Worten: Man muss dann Briefwahlunterlagen beantragen. Man muss beten, dass die rechtzeitig kommen. Da muss man wählen und den Brief so schnell wie möglich eben zu der Auslandsvertretung, also zur deutschen Botschaft oder zum Konsulat in dem Land bekommen, wo man lebt.

Allerdings müssen ja auch in diesem Fall die Briefe dann noch ihren Weg zurückfinden zu der Briefwahl Stelle und dazu müssen sie rechtzeitig im Auswärtigen Amt in Berlin sein, damit die da wiederum die Briefe in die Post geben können. Das wird auch ziemlich knapp.

Philip BansePhilip Banse

Ja, die Frage ist natürlich jetzt da gibt es jetzt offensichtlich mehrere 100.000, vielleicht ein, anderthalb Millionen, keine Ahnung, Deutsche im Ausland, die wählen wollen und bei denen das in vielen Fällen wahrscheinlich nicht klappen wird. Rein faktisch. Da kann man sich natürlich die Frage stellen, ob es überhaupt rechtens ist, dass diese Menschen im Ausland eventuell ihr Wahlrecht wegen der knappen Fristen nicht ausüben.

Und ein in Südafrika lebender Mann hat beim Verwaltungsgericht in Berlin daher auch ein Eilantrag gestellt, man solle ihnen die Teilnahme eben an dieser Wahl sicherstellen. Und dieser Antrag, dieser Eilantrag wurde nun aber zurückgewiesen, sagt das Verwaltungsgericht wegen mangelnder Zuständigkeit.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Hintergrund ist: Das Verwaltungsgericht Berlin hat darauf verwiesen, dass es eben im deutschen Rechtssystem gerade keine Vorabkontrolle von Wahlen gibt, sondern im Gegenteil. Nach einer Wahl kann man dann im Wahlprüfungsverfahren versuchen festzustellen, dass es gegebenenfalls zu einem Wahlfehler gekommen ist. Das heißt, wir haben in Deutschland auch verfassungsrechtlich abgesichert ganz bewusst eine Art Ex Post

Kontrolle. Einfach deswegen, weil die Vorbereitung der Wahl eben nicht durch Gerichtsentscheidungen in ein Chaos gestürzt werden soll. Deswegen gibt es in Deutschland so eine nachträgliche Kontrolle. Deswegen konnte dieser Mann aus Südafrika letztlich nichts erreichen vor dem Verwaltungsgericht. Aber Rechtsanwalt Patrick Heinemann schreibt auf Legal Tribune Online, er glaubt auch nicht, dass das Bundesverfassungsgericht im Wahlprüfungsverfahren im Nachgang einschreiten werde.

Philip BansePhilip Banse

Ja, er sagt: Ja, es kann sein, dass der Grundsatz der Allgemeinheit der Wahl hier berührt wird, weil vermutlich logistisch Menschen, die eigentlich wählen dürfen, de facto aber nicht wählen können. Er sagt allerdings dürften diese Einschränkungen durch die Verfassung selbst legitimiert sein, was nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts einen hinreichenden Diskriminierungsgrund bilden kann, sprich ein Grund für eine Ungleichbehandlung.

Die können dann zwar nicht wählen und sind ungleich behandelt, aber das ist dann eben aus diesem Grund okay, weil es halt so in der Verfassung steht. Denn, sagt er, ursächlich für die faktischen Beschränkung ist vor allem diese 60 Tage Frist, innerhalb der im Fall einer vorzeitigen Auflösung des Bundestages die Neuwahl stattzufinden hat. Sprich es steht halt in der Verfassung, dass es so einen Zeitdruck gibt.

Und wenn dieser Zeitdruck dann dazu führt, dass Leute ungleich behandelt werden, dann ist das zwar in dem Fall blöd, aber es gibt halt einen Grund dafür.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Also ich denke auch, dass diese Rechtsauffassung von Rechtsanwalt Heinemann zutrifft. Man wird das wohl so sagen müssen, wenn das Grundgesetz eben einfach regelt in 60 Tagen ist neu zu wählen. Mit dem Hintergrund natürlich, dass möglichst schnell wieder eine stabile Bundesregierung gebildet werden soll, dann hat das eben Kollateralschäden zur Folge.

Aber bei der Abwägung, dass man sagt lieber schnell eine neue, stabile Regierung und dann wird es möglicherweise schwierig für Briefwähler im Ausland. Bei der Abwägung wird man nicht so richtig reingrätschen können. Da wird man schon sagen müssen: Möglicherweise ist es oder sehr wahrscheinlich ist es tatsächlich richtig zu sagen, lieber schnell wieder stabile Verhältnisse.

Philip BansePhilip Banse

Die Frage, die man sich aber trotzdem stellen kann, ist Selbst wenn das so ist und wenn es jetzt es gibt ja auch nicht immer vorgezogene Neuwahlen. Bei den normalen Wahlen funktioniert das ja auch. Das ist jetzt auch noch so ein Sonderfall, eine echte Ausnahme, die ist ja jetzt auch noch nicht so oft

gegeben hat. Und trotzdem kann man sich ja fragen: Na gut, für den nächsten Sonderfall, für die nächste vorgezogene Bundestagswahl, finden wir dann nicht ein besseres System, bei dem dann auch wirklich alle Deutschen im Ausland an dieser Wahl teilnehmen können?

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Genau das ist natürlich die Frage. Wenn also quasi die deutsche Verwaltung wegen irgendwelcher Schlampereien letztlich verantwortlich ist und sich diese Probleme bei der bei der Auslandswahl nicht zwingend aus den 60 Tagen ergeben, dann wäre natürlich eine Hintertür geöffnet, um zu sagen: Na Leute, so geht's nicht, da müsst ihr einfach besser werden.

Und die Grünen in Washington, von denen wir eben schon einen Menschen im O-Ton hatten, die schlagen vor, entweder eine Stimmabgabe in deutschen Auslandsvertretungen, dass also quasi der Wahlzettel in der Botschaft liegt und dann da auch vielleicht eine Urne steht und man diese ganzen Wahlzettel dann irgendwann zurückschickt. Oder sie sagen, man könnte doch wenigstens für im Ausland lebende Deutsche auch eine Stellvertreterwahl durchführen.

Da würde man also quasi einer Person in Deutschland eine Vollmacht geben und sagen: Keine Ahnung. Stellen wir uns vor, Philip, ich bin ein halbes Jahr, keine Ahnung in Washington. Ich könnte dir eine Vollmacht schreiben. Geh doch mal für mich wählen.

Philip BansePhilip Banse

Also fangen wir mit dem ersten an. Das klingt ja auf eine Art total naheliegend. Die Leute sollen einfach in die Botschaft gehen und dort wählen. Fertig, aus. So ein Kreuzchen. Und das wird dann womöglich noch in der Botschaft ausgezählt und dann ist die Stimme abgegeben.

Da schreibt die Bundeswahlleiterin, eine Urnenwahl in den Auslandsvertretungen wäre mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand nicht nur für die Auslandsvertretung verbunden, welche unter anderem Stimmzettel für alle 299 Wahlkreise in ausreichender Menge vorhalten müssten, sondern auch für die wahlberechtigten Auslandsdeutschen insgesamt. Also warum müssen sie die Zettel vorhalten? Na ja, du bist ja quasi wahlberechtigt und in dem Wählerverzeichnis deiner bestimmten

Gemeinde. Das können aber die Auslandsvertretungen nicht wissen, wer da alles so bei ihnen aufschlägt. Also müssen sie die Stimmzettel für alle 299 Stimmbezirke bereithalten, damit sie für jeden, der da oder für jede, die da aufläuft, halt auch diesen Stimmzettel vorrätig hat. Na also, das ist schon irgendwie nachvollziehbar. Die Botschaft, Konsulate wissen nicht, wer läuft da bei ihnen auf. In welchem Wahlkreis stehst du denn jetzt im Wählerverzeichnis?

Hier ist dein passender Wahlzettel mit den entsprechenden Direktkandidaten.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Müsstest ja einen dicken Stapel, meinetwegen 100 Wahlzettel für 299 Wahlkreise ist schon eine Menge Papier. Also klingt nicht so wahnsinnig. Oder man müsste sich anmelden, man könne ja natürlich sagen, man kann sich dann vielleicht bei der Auslandsvertretung also, aber man sieht schon, der bürokratische Aufwand, um so eine Urnenwahl in den Botschaften zu realisieren, der wäre enorm. Und dann müssten die Leute ja auch alle in die Botschaft.

Ich meine, mal ganz ehrlich, wenn in Washington lebt, ist das natürlich machbar. Aber schon wenn du keine Ahnung in Kansas City lebst, ist das halt einfach eine richtige Reise. Geschweige denn, wenn du jetzt keine Ahnung in Brasilien lebst. Also das muss ich ganz ehrlich sagen, das ist, glaube ich, wirklich nicht der richtige Vorschlag. Ich finde viel spannender die Idee mit dieser Stellvertreterwahl. Na ja, wir sind da in Deutschland total zurückhaltend.

Es gibt einfach keine Stellvertreterwahl. Allenfalls kann man Wahlzettel im Auftrag kennzeichnen. Das gibt es jetzt schon. Also wenn eine Person zum Beispiel wegen einer Lähmung der Hände nicht in der Lage ist, ihren Wahlzettel auszufüllen, dann kann man sagen: Ich kreuz jetzt. Dann muss man aber an Eides statt versichern, dass man nach dem Willen der wählenden Person das gemacht

hat. Und da würde ich mal sagen, diese absolute Ausnahme für Spezialfälle, die könnte man natürlich durchaus erweitern. Da könnte man ja sagen, wir führen vielleicht doch eine Bevormächtigungsregelung ein. Damit ließe sich das Problem nämlich wenigstens für diesen Sonderfall der besonders kurzen 60 Tage Frist abräumen.

Philip BansePhilip Banse

Wir haben zum Schluss noch eine Korrektur hier anzubringen. Da ging es um unsere Berichterstattung über die geplante Abschaffung des Paragraphen 218 aus dem Strafgesetzbuch. Da ging es um die Frage: Kommt das Ding noch im Bundestag in die Abstimmung? Und das hängt natürlich oder hing am Ältestenrat. Und da müssen wir eine kleine Korrektur anbringen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Also da sagt uns ein User auf Twitter: Eine Mini-Korrektur zu eurer aktuellen Episode. Der Ältestenrat vereinbart die Tagesordnung zwischen den Fraktionen. Gruppen haben hier nichts zu melden. Nicht mit Mehrheit, sondern einvernehmlich. Falls dies nicht gelingt, muss das mit Mehrheit entschieden werden. Aber nicht im Ältestenrat, sondern im Plenum. Und bei unserer Berichterstattung hat das wohl so geklungen. Sagen wir mal, als wenn im Ältestenrat abgestimmt würde. Das ist nicht der Fall.

Aber der Hörer schreibt auch auf Twitter: In der Sache ändert das nichts an der Berichterstattung. Aber wir dachten auch dieses Detail wollen wir nachtragen. Das stimmt. Das ergibt sich nämlich tatsächlich so aus Paragraf 20, Absatz eins der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages. Stand leider überall falsch. Von wegen Mehrheit im Ältestenrat haben wir leider nicht noch mal im Gesetz nachgelesen. Jetzt wissen wir es. Im Ältestenrat wird nicht abgestimmt und ihr wisst es auch.

Philip BansePhilip Banse

Also mal muss einvernehmlich die Tagesordnung im Ministerrat beschlossen werden. Wenn es keine Mehrheit gibt, muss das Plenum abstimmen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Und vor allem im Ältestenrat wird nicht abgestimmt. Das ist der Punkt. Und damit sind wir am Ende der ersten Lage im Jahr 2025.

Speaker

Die Lage der Nation ist damit abschließend und umfassend erörtert, wie er das von uns gewohnt seid.

Philip BansePhilip Banse

Wir danken euch für eure Treue und freuen uns auf ein Neues Jahr mit euch. Und wie gewohnt ist das natürlich ein dickes Pad. Aber wir haben die Hoffnung, dass euch gefallen hat. Uns hat's Spaß gemacht.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Feedback am besten direkt bei uns im Forum unter Talk.LagederNation.org und damit einen schönen Rest der Woche.

Philip BansePhilip Banse

Ein schönes Wochenende bleibt uns gewogen.

Ulf BuermeyerUlf Buermeyer

Bis bald. Bis nächste Woche und tschüss.

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