#2010 Tier-Spezial: Krähen verstehen Geometrie - Und das ist angeboren | Psychopharmaka im Abwasser macht Lachse mutiger - podcast episode cover

#2010 Tier-Spezial: Krähen verstehen Geometrie - Und das ist angeboren | Psychopharmaka im Abwasser macht Lachse mutiger

Apr 23, 20254 minEp. 2010
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Summary

Diese Episode von IQ - Wissenschaft schnell erzählt behandelt zwei Themen: Erstens, wie Psychopharmaka im Abwasser Lachse beeinflussen und mutiger machen. Zweitens geht es um die Fähigkeit von Krähen, geometrische Formen zu erkennen, was möglicherweise angeboren ist. Die Sendung beleuchtet die unerwünschten ökologischen Konsequenzen der Medikamentenrückstände und das rätselhafte Geometrieverständnis der Krähen.

Episode description

Wenig Zeit - trotzdem neugierig? Hier ist Euer Podcast Update für alles, was Ihr zu aktueller Forschung wissen müsst. Kurz, relevant und überraschend. Die Themen in dieser Podcast-Folge: (00:00:28) "Gedopte" Lachse werden mutiger https://www.science.org/doi/10.1126/science.adp7174 (00:02:11) Krähen können geometrische Formen erkennen https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.adt3718 | Wir freuen uns, von Euch zu hören: WhatsApp (https://wa.me/491746744240) oder [email protected].

Transcript

Wissenschaft zum Weitererzählen. Diese Mission wollen wir erfüllen, heute in Form von zwei aktuellen Geschichten. die Priska Straub recherchiert hat. Hallo Priska. Hallo. Nämlich welche? Mitgebracht habe ich etwas über gedopte Lachse und etwas über schlaue Krähen, die Geometrie aus dem FF beherrschen. gedobte Lachse, das klingt so ein bisschen nach

Absichtliche Medikamente für Fische. Ja, ein bisschen so stimmt es. Also Fische müssen natürlich mit Medikamentenrückständen im Wasser klarkommen, alle Fische. Weil wir eben Reste von Arzneimitteln ausscheiden und über das Abwasser landen, die dann wiederum entflüssen und säen. Und jetzt in einer Studie aus Schweden hat man mal Psychopharmaka in den Fokus genommen, bestimmte Angstlöser und hat herausgefunden,

Lachse werden durch die Rückstände im Wasser sozusagen mitbehandelt. Das ist so eine Art unfreiwillige Therapie gegen Ängste für die Lachse. Ja, das klingt erstmal kurios. Die Forscher haben wild lebende junge Lachse ganz gezielt diesem Wirkstoff ausgesetzt. Klobazam ist das. Und dann haben sie verfolgt, wie die jungen Tiere die Flüsse herunterschwimmen ins offene Meer.

Und die Lachse mit dem Psychopharmaka, die waren tatsächlich schneller und kühner und die waren auch öfter allein unterwegs, also ohne den Schwarm, der sie eigentlich schützen sollte. Und sie waren auch schneller bei Hindernissen, also sowas wie Staudämme, Wasserkraftwerke, Turbinen, all das, wo die Wanderbewegung der Lachse ja oft schwierig wird. Das klingt abstruserweise so ein bisschen so, als könnte das auch, naja.

Gut sein für die Lachse. Ja, man würde zunächst denken, so ein Medikament ist ein Vorteil. Das macht die Lachse einfach risikofreudiger. Aber die Gewässerökologen, die sagen, letztlich hat das unerwünschte Konsequenzen, nämlich das Timing zum Beispiel.

Wenn sehr viele Lachse früher ans Ziel kommen, dann verschiebt sich dort möglicherweise das Gleichgewicht im Ökosystem. Also vielleicht finden die jungen Tiere dann nicht genug Nahrung, weil einfach noch nicht genügend da ist. Oder sie treffen auf Fressfeinde, die ihnen gefährlich sein könnten. Also in jedem Fall wünschenswert, während bessere Klärwerke, sagen die Forscher, und Medikamente, die sich schneller abbauen.

Und dann hast du noch eine zweite Geschichte mitgebracht. Priska Krähen mit besonderen Fähigkeiten in der Geometrie, habe ich mir gemerkt. Ja, das haben Forscher aus Tübingen herausgefunden. Krähen können geometrische Formen erkennen, also Quadrate, ein Trapez, Dreiecke und so weiter.

Klingt ziemlich schwierig, obwohl Krähen ja sehr schlau sein sollen. Krähen sind schlau, aber Geometrie ist auch nicht unbedingt selbsterklärend. Ist ja bei uns auch ein Schulfach und selbst Primaten können geometrische Formen nicht erkennen. Jetzt haben diese Forscher mal zwei Rabenkrähen trainiert für ein Erkennungsspiel am Bildschirm. Die Tiere sollten aus sechs Formen die eine heraussuchen, die nicht zu den anderen passt. Also heraussuchen heißt?

Sie sollten drauf picken und dann gab es Futter als Belohnung. Und mit der Zeit wurden die Unterschiede zwischen den Formen immer feiner, also die Asymmetrien immer unmerklicher und die Krähen, die lagen erstaunlich oft richtig. Also es waren keine reinen Zufallstreffer, so viel kann man sagen. Und dann gab es noch was anderes, was ich eigentlich noch viel verblüffender fand.

Die Krähen, die mussten zwar lernen, mit diesem Bildschirm umzugehen, also dieses Spiel zu lernen mit dem Picken, aber grundsätzlich das Verständnis für Geometrie, das mussten sie nicht lernen. Das war gleich da. Also könnte man dann vorsichtig sagen, dass die so eine Art... Geometriegespür angeboren haben? Das ist so ein bisschen die Vermutung, wobei das natürlich eigentlich das Ganze noch spannender macht.

Denn wir wissen zwar, wie talentiert Krähen sind. Sie können komplexe Probleme lösen, Werkzeuge basteln, sie können sogar vorausschauen, planen. Aber wenn man sich das jetzt mal vorstellt, streng geometrische Formen, die kommen in der Natur natürlich kaum vor. Wieso haben die also ein Verständnis davon, was offenbar auch noch evolutionär angelegt ist?

Also das ist schon ein Rätsel. Da bleiben noch einige offene Fragen. Können wir also davon ausgehen, dass wir noch oft im Podcast hier von den Krähen hören werden. Vielen Dank, Priska, für die heutigen Geschichten. Dankeschön. Deren Quellen ihr wie immer in der Beschreibung dieses Podcasts findet. Soweit für heute vom Wissenschaftsschnellerzähl-Team. Ich bin Stefan Geier und wir sagen beide Servus.

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