#173 Wetterphänomen - La Niña hat begonnen | Wir stecken mittendrin - podcast episode cover

#173 Wetterphänomen - La Niña hat begonnen | Wir stecken mittendrin

Feb 12, 20256 minEp. 173
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Wenig Zeit - trotzdem neugierig? Hier ist Euer Podcast Update für alles, was Ihr zu aktueller Forschung wissen müsst. Kurz, relevant und überraschend. Das Thema in dieser Podcast-Folge: Wetterphänomen - La Niña hat begonnen - Wir stecken mittendrin | https://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/analysis_monitoring/enso_advisory/ensodisc.shtml Habt Ihr Feedback? Anregungen? Wir freuen uns, von Euch zu hören: WhatsApp oder [email protected]

Transcript

ARD Dieses Wetterphänomen hat es ziemlich in sich, denn es findet zwar weit weg von uns statt und unregelmäßig alle paar Jahre, aber es kann zu ziemlichen Wetterextremen auf der ganzen Welt führen, auch bei uns.

Hallo, Stefan Geier hier. Wir werfen heute den Blick auf La Nina. Denn wenn dieses Wetterphänomen im Pazifik, oder man könnte auch sagen, wenn sie La Nina zuschlägt, dann kann es an manchen Stellen heftige Überschwemmungen geben und in anderen Teilen der Erde, da drohen dann eher Trockenheit und Dürre.

Die amerikanische Atmosphärenbehörde NOAA, die hat bekannt gegeben, dass La Nina schon begonnen hat. Das heißt, wir stecken gerade mittendrin. Und die große Frage ist, wird diese Wetteranomalie, wird die auch bei uns zu spüren sein? IQ-Reporterin Jenny von Sperber erzählt jetzt die ganze Geschichte. Was genau passiert da eigentlich, wenn La Nina auftritt? Alle paar Jahre verändern sich über den Pazifik die Passatwinde.

Das ist Teil einer natürlichen Klimaschwankung. Daran sind nicht wir Menschen schuld. Die Veränderung der Winde hat aber massive Folgen. Normalerweise wehen die Passatwinde beharrlich von Südamerika über den Pazifik nach Südostasien. Entlang des Äquators. Also für uns Europäer, wenn wir auf einem Globus Europa anschauen, passiert das Ganze genau auf der Rückseite der Erde, weit weg.

Aber diese Pazifikregion ist so groß, dass die Veränderungen dort Prozesse anstoßen, die die ganze Erde betreffen. Bei einem La Nina-Ereignis wehen die Passatwinde stärker als sonst. Sie schieben sozusagen viel warmes Oberflächenwasser weg an die Küsten von Australien und Asien. Und das verändert nicht nur die Meerestemperaturen, sondern auch das Wetter an Land. Zum Beispiel in Australien, dort sind die küstennahen Wässer dann typischerweise wärmer als im langfristigen Mittel.

Dort über diesem sehr, sehr warmen Wasser verdunstet sehr viel Feuchte und das heißt, küstennah hat man dann etwa im Zeitraum September bis März, wenn das La Nina-Ereignis in diesem Zeitraum ausgeprägt ist. typischerweise mehr Niederschlag. Das ist der Geoökologe Dr. Eberhard Faust. Er war viele Jahre lang Forschungsleiter für Naturgefahren bei der Munich Re und hat sich deshalb viel mit Enso beschäftigt.

Enso. So nennen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dieses natürliche Hin und Her im Pazifik. Es ist die Abkürzung für El Niño Southern Oscillation, für einen schwankenden Wechsel zwischen drei Zuständen. Einmal Dem neutralen Zustand. Da wehen die Passatwinde beharrlich von Südamerika nach Asien wie gewohnt. Dann dem Phänomen La Nina. Das heißt, die Passatwinde wehen stärker als gewohnt.

Und schließlich dem gegenteiligen Phänomen El Niño. Dabei schwächeln die Passatwände oder sie fallen ganz aus. Jetzt hat diese Schwingung gerade wieder ausgeschlagen und ist vom neutralen Zustand der letzten Monate in Richtung La Nina gewechselt. Das hat die US-amerikanische Ozean- und Atmosphärenbehörde NOAA bekannt gegeben. Die messen regelmäßig das Oberflächenwasser im tropischen Pazifik, um eine Art Enso-Update geben zu können.

Auf der amerikanischen Seite des Pazifiks wird jetzt besonders trockenes Wetter erwartet. La Nina kann dort Wetterextreme wie Dürren und Waldbrände begünstigen. Auch mehr Wirbelstürme kann es geben. Auf der asiatischen Seite führt La Nina zu mehr Regen. Es gab La Nina-Ereignisse, die in Asien zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen geführt haben und bis Indien zu schlechten Ernten wegen zu viel Regen. Selbst in Europa, das ja keine Küste am Pazifik hat, kann La Nina Folgen haben.

Einmal ist es dieses Thema, dass die Verteilung der Oberflächentemperaturen im Wasser sich durch diese Verhältnisse ändert. Zum anderen haben wir aber auch das Thema, dass in der Atmosphäre sich... die Dynamik und die Zirkulationszusammenhänge auch ändern. Und über die Atmosphäre könne es zum Beispiel bei einem starken El Niño im Herbst durchaus passieren, dass es auch in Westeuropa zu besonders starken Niederschlägen kommt.

Das jetzt stattfindende La Nina Ereignis wird hier allerdings vermutlich nicht zu spüren sein, sagt Faust. Das gegenwärtige La Nina Ereignis. ist ja nach den Modellen vorhergesagt, dass es eher so schwach bis moderat ausgeprägt sein wird, dass da dann irgendwelche Niederschlagseignisse in Europa auftreten, die man tatsächlich in einer signifikanten Weise sieht, ist sehr, sehr unwahrscheinlich. Also da werden kaum oder gar nicht merkbare Veränderungen sein.

Im weltweiten Durchschnitt führt La Nina zu kühleren Temperaturen. Das ist erstmal erfreulich. Kurzfristig könnten wir jetzt eine kleine Atempause bekommen von den Rekordtemperaturen der letzten Jahre. Aber auf längere Sicht... wird uns das leider nicht helfen, sagt der Meteorologe Thomas Birner, Professor an der LMU München.

Weil das sind einfach die natürlichen Klimaschwankungen, die quasi obendrauf kommen. Und wenn also die natürliche Klimaschwankung für eine Abkühlung sorgen würde, heißt das für uns mal nicht ganz so viel globale Erwärmung, die aber dann danach. genauso fortschreitet wie vorher. Es wird sowieso nur eine sehr kurze La Nina-Atempause sein. Die amerikanische Atmosphärenbehörde NOAA hat nämlich berechnet, dass La Nina diesmal wahrscheinlich schon zwischen März und Mai wieder vorbei sein wird.

Also heißt aber auch, jetzt gerade, wir nehmen diese Folge am 10. Februar auf, jetzt gerade stecken wir mittendrin. Jenny von Sperber hat die Geschichte von La Nina erzählt. Der Link zur Einschätzung der amerikanischen Atmosphärenbehörde NOAA, den findet ihr wie immer in den Show Notes. Und damit war es das schon für heute vom Wissenschaftsschnellerzähl-Team. Ich bin Stefan Geier. Bis zum nächsten Mal.

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