Oliver, wir müssen sparen, deswegen nur zwei Themen heute. Muss reichen, dafür haben wir gute. Und zwar? Und zwar geht es in beiden Fällen um die menschliche Gesundheit. Einmal ist das Thema Mikroplastik, ein anderes Mal... Omega-3-Fettsäuren. Wissenschaft schnell erzählt. Herzlich willkommen zu Wissenschaft schnell erzählt mit Johannes Rostöscher und Oliver Buschek. Mikroplastik hast du auch.
Wie ist Stefan Geier letzte Woche deine Kreditkarte zerschnitten? Nee, das habe ich nicht getan. Aber tatsächlich häufen sich die Meldungen in Sachen Mikroplastik. Neulich haben wir ja eben von einer Studie aus China berichtet, die darauf hinweist, dass Mikroplastik möglicherweise...
die Blutgefäße in den Gehirnen von Mäusen verstopfen kann. Die Mäuse bewegen sich dann weniger und können sich schlechter orientieren. Und nun kommt eine Studie aus den USA daher, die zeigt, dass auch menschliche Körper immer stärker mit Mikro... Plastikbelastet sind. Da wurden Leber und Gehirn von Menschen untersucht, die im vergangenen Jahr gestorben sind. Und die enthielten deutlich mehr von diesen winzigen Plastikpartikeln als bei einer ähnlichen Studie 2016.
Mehr heißt wie viel? Ja, also in der Leber, da hat sich die durchschnittliche Konzentration mehr als verdreifacht. Im Gehirn sind es ungefähr 40 Prozent mehr. Da ist es übrigens vor allem Nanoplastik, also wirklich sehr, sehr, sehr kleine Teile. Also zwischen... 2016 und 2024, sagen wir mal innerhalb von gut acht Jahren, verdreifacht immerhin in der Leber und im Gehirn stark zugenommen.
Wie kommt das eigentlich alles rein in uns? Man hört es ja immer wieder, aber essen wir das ständig? Ja, tatsächlich. Also es ist überall. Es ist in der Nahrung. Wir nehmen es dann über den Darm auf. Es ist aber auch in der Atemluft. Wir nehmen es über die Lunge auf. Interessant dabei auch, welches... Plastik da in unserem Körper am meisten zu finden ist, das ist nämlich Polyethylen, also der Kunststoff, wir kennen es, aus dem man Flaschen macht, Trinkflaschen,
Folien, Plastiktüten und so weiter. Und was macht jetzt dieses Polyethylen und der Rest vom Nano- und Mikroplastik mit uns? Das ist eine wichtige Frage, aber eine, auf die man noch keine allzu umfassende Antwort geben kann. Diese Mäusestudie ist auch nicht unbedingt übertragbar auf den Menschen. Also weil die auch vor allem viel kleinere Blutgefäße haben.
Plastik dann natürlich einfach auch viel größer. Was aber in diesem Zusammenhang nicht gerade beruhigt, das ist die Tatsache, dass die amerikanische Studie ganz besonders hohe Konzentrationen von Nanoplastik in den Gehirnen von Demenzkranken gefunden hat. Da waren es dann nämlich nicht mehr, um mal Zahlen zu nennen, 4800 Mikrogramm Plastik pro Gramm Gewebe, sondern bis zu 48.000 Mikrogramm, also das Zehnfache.
Nun sagt die Forschungsgruppe allerdings auch, Vorsicht vor vorstellenden Schlüssen. Wir haben hier keinen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang nachweisen können. Aber ich denke, da muss dringend noch weiter geforscht werden. Definitiv und bis dahin natürlich weniger Plastik verbrauchen. Weniger Mikroplastik erzeugen, Hauptquelle muss man ja auch dazu sagen, wird immer wieder erwähnt, der Abrieb von Autoreifen. Also weniger Autofahren nützt auch hier. Hat viele gute Effekte, ja.
Du hast doch eine gute Nachricht versprochen. Ja, die gute Nachricht zur menschlichen Gesundheit besteht darin, dass wir uns mit der richtigen Ernährung vermutlich länger jung halten können, und zwar mit Omega-3-Fettsäuren. Hört man ja immer wieder, diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren, man findet sie in Fisch, in Nüssen, in Ölen, in Samen. Die sind essentiell für unseren Körper, zum Beispiel für den Aufbau von Zellmembranen, für die Hirnentwicklung, für die Gesundheit der...
Blutgefäße und so weiter. Und darüber hinaus hatte man aber auch schon länger die Vermutung, dass Omega-3-Fettsäuren Und auch Vitamin D, dass Alternbremsen also eine Art Verjüngungseffekt haben könnten. Und nun hat eine Studie aus der Schweiz gezeigt, dass da durchaus was dran sein könnte. Also ich würde sagen, ich bin der liebende Beweis, weil ich es so viel...
kriegen konnte von diesem Omega-3. Du schaust wahnsinnig jung aus. Zurück zur Studie. Was ist da passiert? Also ein Team um die Altersforscherin Heike Bischof-Ferrari hat insgesamt 777 gesunde Menschen im Alter von über 70 Jahren Schöne Zahlen.
Ja, wahrscheinlich auch, damit Sie sich das leichter merken können. Ich weiß nicht warum, aber 777 waren es. Und die haben unterschiedliche Maßnahmen bekommen. Also einige haben täglich ein Fettsäurepräparat mit Omega-3 eingenommen, andere ein Vitamin-D-Präparat. andere dreimal pro Woche 30 Minuten Sport gemacht, manche haben auch nur ein Placebo bekommen und viele haben eine Mischung bekommen aus diesen Maßnahmen.
Und dann wurde nach mehreren Jahren über Blutproben untersucht, wie sich die sogenannten, Achtung, epigenetischen Methylierungsmuster der DNA entwickelt haben. Ach, die epigenetischen Methylierungsmuster. Wer kennt sie nicht? auch nachlesen. Das sind chemische Anhänger, die über unsere Gesundheit und eben auch über unser biologisches Alter bestimmen. Und lass mich raten, diejenigen, die Omega-3-Pillen bekommen haben, denen ist es am besten gegangen am Schluss. Ganz genau so war es.
Das hatte tatsächlich einen messbaren Effekt auf den Alterungsprozess. Das hat Vitamin D nicht alleine hingekriegt, das hat auch Sport nicht alleine hingekriegt, aber... Wenn du zusätzlich zu Omega-3 noch Sport gemacht hast und oder Vitamin-D-Präparat bekommen hast, dann war der Effekt noch größer.
Sowohl die Ernährung macht es als auch der Sport. Ja, schön, wie sich die Studien immer ergänzen. Wir melden ja oft, welche positiven Auswirkungen Sport zumindest im Mausen immer wieder hat. Vitamin D ist momentan sowieso in als Thema. Das mit den Omega-3-Fettsäuren passt ja wirklich dazu. Passt auch zu einer Meldung vom Januar. Da haben wir gemeldet, rotes Fleisch lässt das Gehirn altern und fördert Demenz. Aber zwei Dinge.
Wirken dem extrem entgegen, wenn man das rote Fleisch nämlich mit Hülsenfrüchten, also reich an Omega-3-Fettsäuren, ersetzt, dann ist das Demenzrisiko, glaube ich, um 20 Prozent gesunken und wenn man es durch Fisch ersetzt, geht es noch stärker runter.
Also die Wissenschaft weiß eigentlich sehr genau schon, wie eine gesunde Ernährung aussieht. Jetzt müssen wir alles nur hinkriegen, uns entsprechend zu verhalten. Also eine Packung Chips für mich heute Abend. Ja, ich brate mir einen Fisch. Herzlichen Glückwunsch. Vielen Dank an Oliver.
Buschek. Und wie immer findet ihr die Originalquellen, die Folge mit dem roten Fleisch und auch unseren IQ-Podcast, in dem Stefan Geier auf der Suche nach dem Mikroplastik seine Kreditkarte zerschneidet, in den Beschreibungen. Tschau sagen! Oliver Buschek und Johannes Rostwischer. Ein Podcast von BAYERN 2 in der ARD Audiothek.