ARD Drei Geschichten, dreimal aktuelle Wissenschaft und drei Chancen für euch zum Weitererzählen. Das ist unsere Mission heute. Hallo, Stefan Geier hier zusammen mit Helmut Nordwig. Der hat fleißig recherchiert. Servus Helmut. Servus Stefan. Was hast du gefunden? Und die gesundheitlichen Folgen dann über die ersten Menschen in Europa und dann noch eine raffinierte Strategie der Pflanzenmilben. Das wird sich ändern. Das wird sich ändern heute am Schluss. Und wir fangen mal mit.
Cannabis an, mit den guten oder mit den schlechten Seiten? Heute mal nicht mit den guten, es geht um eine von mehreren gesundheitlichen Folgen des Konsums und zwar um die kognitiven Leistungen, das Gedächtnis zum Beispiel, da ist jetzt gerade in den USA die Biss
bisher größte Studie zu dem Thema erschienen, mit mehr als tausend Usern, also Erwachsenen, die Cannabis konsumieren. Okay, also manche empfinden es ja als bewusstseinserweiternd, aber man muss immer dazu sagen, es ist immer noch eine Droge, was macht.
denn mit dem Gedächtnis? Ja, speziell das Kurzzeitgedächtnis ist deutlich beeinträchtigt. Zwei Drittel der Nutzer, die konnten sich Aufgaben in einem Test zum Beispiel nicht richtig merken. Und zwar egal, ob die schon lange kiffen, da sprechen die Forscher von. Heavy-Usern mehr als tausendmal im Leben insgesamt ist der Maßstab oder ob sie erst vor kurzem damit angefangen haben.
Und diese Veränderung, die konnte man bei den Tests sogar mit bildgebenden Verfahren, mit Kernspin-Aufnahmen des Gehirns bestätigen. Also die entsprechenden Regionen, Kurzzeitgedächtnis, waren weniger aktiv. Und andere kognitive Leistungen, die waren weniger gestört, zum Beispiel die sprachlichen Fähigkeiten. Okay, das heißt aber, vor der Prüfung Joint lieber weglassen. Ja, wenn es eine Klausur ist, zum Beispiel, sofern man Cannabis noch nicht lange nutzt, aber während...
der eben schon tausend Joints oder mehr in seinem Leben intus hat. Da gilt es nicht unbedingt, denn der plötzliche Entzug, sagen die Forscher, der kann die kognitiven Leistungen dann nämlich auch beeinträchtigen. Weil das Gehirn dann...
einfach so daran gewöhnt ist, dass es eben eher negativ ist, wenn es den Stoff dann nicht bekommt. Ähnlich wie beim Koffein, bei den Kaffeetrinkern. Ja, ja, genau. Aber man muss dazu sagen, mehr als tausend, da gibt es dann wahrscheinlich schon wieder andere Probleme. Da muss man also selber schauen, wie man da anbietet. Nächste Geschichte. Eine Geschichte aus der Geschichte, könnte man sagen, genauer aus der europäischen.
die ersten Menschen nach Europa gekommen sind. Aber da geht es natürlich jetzt nicht um Menschen, die so ausschauen wie wir jetzt, sondern... Wie weit zurück? Ja, es geht um unsere Vorfahren. Die Ur- oder Frühmenschen stammen ja aus Afrika, aber auch in Europa finden sich eben sehr alte Spuren. Steinwerkzeuge, die 1,4 Millionen Jahre alt sind. Ein Schädelfund gab es. 1,8 Millionen Jahre. Und jetzt gibt es eben ein noch älteres Relikt. Das ist 2 Millionen Jahre alt. Was ist es und woher?
Aus Rumänien stammt es, aus den südlichen Ausläufern der Karpaten. Und es ist gar kein neuer Fund schon. In den 60er und 80er Jahren haben Archäologen dort Ausgrabungen gemacht und Paläontologen. Und zwar sind es Knochen von... eiszeitlichen Tieren, zum Beispiel Mammuts.
Urhirsche, Auerochsen und ähnliche Tiere. Okay, aber der Auerochse und auch das Mammut ist ja kein Frühmensch. Nein, aber einige von diesen zwei Millionen Jahre alten Knochen, die weisen Schnitte auf. Und zwar Schnitte, genau solche, wie sie entstehen. wenn man das Fleisch vom Knochen löst. Also eindeutig Bearbeitungsspuren.
Aber es sind dort keine Werkzeuge gefunden worden und auch ist nicht klar, welche Frühmenschenart, es gab da ja mehrere, welche Art sie hinterlassen hat. Okay, also es ist eher ein Indiz, da hat jemand vielleicht gejagt. Man weiß nicht, wer es war, aber immerhin das nächste Ziel wäre dann, ein Werkzeug zu finden. Ja, und rauszufinden, wer die Knochen abgefieselt hat. Und zum Schluss, Helmut, hast du gesagt, es geht um die Pflanzenmilben. Das klingt nach einer völlig anderen Welt.
Das ist es auch. Das sind ja diese winzigen weißen Spinnentiere, die Pflanzenbesitzern manchmal zu schaffen machen. Gibt es ja öfter auch auf Zierpflanzen. Und in den Tropen, da leben die... Sehr häufig in der Blüte von vielen Pflanzen und da lassen sie sich Huckepack per Anhalter von einer zu anderen mitnehmen und zwar von Kolibris.
Okay, also ich versuche mal mir bildlich das vorzustellen. Hier die kleine Milbe, da der riesige Kolibri, also aus Sicht der Milbe jetzt mal. Und in der Riesenblüte, genau. Und wie soll das dann gehen? Die springt auf. Ja, so ähnlich. Sie nehmen elektrische Felder wahr. Das hat ein internationales Forschungsteam jetzt entdeckt. Und diese Felder, die gibt es eben auch zwischen Blüten und Bestäubern. Da gehören ja die Kolibris dazu.
die sind durch ihren schnellen Flügelschlag elektrisch aufgeladen, schlagen ja so 120 Mal in der Sekunde mit den Flügeln, das hört man auch, das gibt so einen Brummton. Und diese Milben, die haben einen Elektrosinn für solche Felder, und zwar genau... Für diese Frequenz 120 Hertz, das können Sie wahrnehmen mit Tasthaaren an Ihren Beinen. Okay, und dann merken Sie, wenn ein Kolibri die Blüte bestäubt und dieses elektrische Feld, das ist dann sozusagen...
Die Fähre auf den Rücken oder auf den Bauch vom Kolibri? Ja, so ist es. Das ist nämlich nicht nur das, was sie wahrnehmen, sondern es kommt noch besser. Die lassen sich von dieser elektrostatischen Kraft auf den Schnabel des Kolibris raufkatapultieren.
ähnlich wie ein Pullover Staub anzieht, so kann man sich das vorstellen. Die sind ja auch sehr klein. Und wenn dieser elektrisch geladene Vogel dann bei der nächsten Blüte landet, dann... ändert sich das Feld wieder, die Milben merken auch das und lassen sich schnell in die Blüte reinfallen.
Kann man das auch sehen? Ja, das kann man sehen. Wir haben euch Videos dazu verlinkt aus der Originalarbeit. Das sind wirklich sehr interessante Aufnahmen. Klingt auf jeden Fall nach einem ausgeklügelten Trick. Wäre mal interessant, wie oft die Milbe das versucht hat und ob es dann wirklich jedes Mal klappt.
Danke, Helmut, für die heutigen Geschichten. Gerne. Und ein kleiner Tipp noch, wenn ihr Lust habt auf einen entspannten Blick in den Sternenhimmel, also wenn ihr mal ein bisschen mehr Zeit habt, Dann hört gern rein in unseren vertieften Podcast IQ Wissenschaft und Forschung. Da erzählt unsere Astrophysikerin im Team Franzi Konitzer alle paar Wochen ja, was es in diesem Monat Spannendes zu sehen gibt am Sternenhimmel.
Wenn ihr Wissenschaft schnell erzählt, regelmäßig hört, dann kennt ihr Franzi eh schon als eine der Hosts hier. Und im Februar, da erfahren wir im Sternenhimmel zum Beispiel, wie man jetzt, also im Winter, schon die ersten Anzeichen des Frühlings. am Nachthimmel sehen kann.
Link zur Folge unten in den Shownotes. Wir würden uns wirklich total freuen über einen freundlichen Kommentar von euch oder über eine Bewertung in eurem Podcast-Player oder wenn ihr einfach in der nächsten Runde wieder dabei seid. Ich bin Stefan Geier. Bis dahin.