S3#6 Medien & Community (zu Gast Alex Turtschan/ Mediaplus) - podcast episode cover

S3#6 Medien & Community (zu Gast Alex Turtschan/ Mediaplus)

Jun 17, 202428 min
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Communitybuilding ist für Medienunternehmen eine Pflichtaufgabe, sagt Alexander Turtschan, Director Innovation bei Mediaplus. Darin sieht er nicht nur einen Wirtschaftsfaktor, sondern auch eine moralische Kernaufgabe im Journalismus. Denn so entstehen vertrauensvolle und loyale Verbindungen zu den Leser:innen, Zuschauer:innen und Zuhörer:innen. Prädestiniert dafür sind Lokalradios, aber auch Magazine und Tageszeitungen können erfolgreiche Communities aufbauen. Wie das gelingt, darüber sprechen die Host Sabrina Harper und Alex Turtschan in der aktuellen Episode. Link zur Folge S1#1 Social Media bei der Tagesschau: https://www.media-lab.de/de/podcasts/innovation-minutes/ Mehr zu Alex Turtschan: https://www.linkedin.com/in/alex-turtschan/?locale=de_DE Du hast auch Lust auf Medien oder möchtest eine spannende Innovation vorstellen? Dann besuche uns auf https://www.media-lab.de/de/ und schreib uns!

Transcript

Kommentierende unter Artikeln sind noch keine Community. Das sind erst mal nur sehr viele Leserbriefe von teilweise sehr guter und teilweise fast bei schlechter Qualität. Und die Filter, die man dann mühsam in Klans dabei 24/7 moderieren musste. Echte Insights aus der Medienbranche. Hier sind deine Innovation Minutes. Direkt aus dem Media Lab Bayern. Alex Turchan von Media Plus ist heute zu Gast. Ich bin deine Host Sabrina Harper und ich freue mich, dass du wieder dabei bist.

Media Plus ist eine eigenständige Agentur, die das Thema Innovation in den Fokus rückt und zur Service Plan Group gehört. Von Alex will ich heute wissen, welche Potenziale in Communities schlummern, müssen Medien von Discord bis TikTok bis hin zu nebenan.de Communities aufbauen. Und wenn sie das machen, was machen sie dann damit am besten? Ist es wirklich, es wert diesen Effort reinzustecken? Und wenn man es schon macht, wie nutzt man das dann am besten?

Bedeutet Markenaufbau auch tatsächlich Monetarisierung? Alex, ich sehe schon in deinem Gesicht. Du merkst, ich habe 100.000 Fragen dabei, aber erst mal herzlich willkommen hier im Podcast. Hallo Sabrina, schön, dass ich hier sein kann. Und ich hoffe, dass wir auf ein paar dieser Fragen heute auch ein paar Antworten finden. Ganz offiziell bist du ja Director Innovation. Wenn ich Leute sage, ich mache Innovation, dann fragen die mich immer, was bedeutet das?

Das ist irgendwie so schwer zu greifen. Du bist in der Leitungsfunktion Director Innovation bei Media Plus. Was machst du denn jetzt den ganzen Tag? Es ist nicht nur dich, was du den ganzen Tag machst. Wenn du sagst, du machst Innovation, das fragen auch mich sehr viele Menschen den ganzen Tag. Vielleicht fangen wir so an.

Die Media Plus ist eine Media Agentur, das heißt, unser Hauptjob so gut zu sehen ist, für Kunden Werbeplätze einzukaufen, aber natürlich auch entsprechende Strategien zu machen. Aus welche Kanäle muss ich wie kombinieren, um die maximale Leistung rauszukriegen. Welchen neuen Touchpoints kann ich nutzen, wie verändert sich Zielgruppenverhalten? Gibt es neue Apps, die auf den Markt kommen, die vielleicht werblich belegbar sind, die ich dann für unsere Kunden, die wir betreuen, nutzen kann?

Und das ist im Kern tatsächlich auch meine Hauptaufgabe, es neue Entwicklungen im Markt zu erkennen, die zu verstehen, die soweit zu analysieren und danach sagen zu können, ist das was, wo für unsere Kunden irgendwas drin ist oder wo für uns das Agentur irgendwas drin ist? Es kommt eine neue Generation mit einem ganz neuen Mediennutzungsverhalten nach als Konsumenten, was für Ansprüche, was für Bedürfnisse haben, aber auch es gibt neue technische Lösungen auf dem Markt.

Was bedeutet das für uns in der Markenkommunikation? Wie kann ich das anwendbar machen? Das aktuellste, glaube ich, war aus den letzten Jahren natürlich, hey, TikTok, riesiges Thema in allen Medien, bei allen Marken, was machen wir damit? Erfordert das eine andere Vorgehensweise, was die Medienbuchungen angeht, welche Art von Content funktioniert da überhaupt, wie nutzen Menschen diese Plattform und brauchen wir ein eigenes Team, das das zum Beispiel macht?

Und das ist im Kern meine Aufgabe, da einfach Impulse zu geben. Ich mache das natürlich nicht alles alleine, sondern in der Erstlinie als Impulsgeber. Ist es bei Medienunternehmen, weil bei uns im Podcast geht es ja hauptsächlich um Medienwandel oder wohin sich die Medienbranche im weitesten Sinne bewegt, ist es für Medienunternehmen nochmal anders, wenn wir gerade über Social Media sprechen, wie sie da umgehen, um ihre Marke bekannt zu machen oder nach außen zu tragen?

Ich glaube schon, die Frage ist, macht das die Medienmarke als Medienmarke oder machen das die Menschen, die für diese Medienmarke stehen? Also soll heißen, wenn der Spiegel auf Threads aktiv ist, ist es der Spiegel als die Dachmarke Spiegel mit all den Inhalten und all der Manningsplorität, die sie haben? Oder macht es vielleicht viel mehr Sinn, in der Art von Employer Branding ihre Autorinnen nach vorne zu stellen, die kommunizieren zu lassen? Ich glaube, du brauchst immer beides.

Ich weiß aber auch, dass natürlich in den letzten Jahren ganz viele Journalistinnen und Journalisten auch sich aktiv wieder zurückgezogen haben von diesem Plattformen, weil natürlich auch die Diskussionskultur so dermaßen den Bach runtergegangen ist und sich Leute dann irgendwelchen Anfeinungen aussetzen mussten.

Gerade die ganze Bubble-Anrechten-Spinnern ist natürlich dort sehr laut und sehr aktiv und die Überbringer, quasi der Massenmeinung, die ja da gerne propagiert wird, die werden natürlich dann als Erstes angefeindet, vor allem wenn es Frauen sind, vor allem wenn es Männer halten sind.

Und ich glaube, dass man als Medienmarke aber trotzdem eigentlich eine sehr, sehr gute Präsent aufbauen könnte, wenn man eben seine Köpfe nach vorne stellt, weil die am Ende natürlich auch das Produkt ausmachen. Vielleicht ist es auch meine eigene Mediensozialisierung und auch mein Hintergrund, ich habe Kommunikationswissenschaft studiert, das heißt Medien waren schon seit 25 Jahren immer mein Herzensangelegenheit.

Aber ich gucke halt schon immer, wer hat eigentlich was geschrieben und ich folge eher den Personen und weiß dann auch, wie tagt jemand, der in der Süddeutschen im Politiktal, wenn ich immer wieder lese, was sind das in den Einstellungen an? Ich kann das irgendwie reflektieren. Ich glaube, der Großteil der Leser macht das nicht, für den ist das, das hat die Zeit geschrieben, das hat die Süddeutsche geschrieben, das hat der Guardian veröffentlicht.

Ich finde aber schon, dass die Menschen dahinter eigentlich das Spannende sind und denen folgt man dann vielleicht auch lieber und hat dadurch auch schon eine viel höhere Bindung ans Medium. Aber es ist ja auch so, dass viele Journalisten und Journalisten auch immer wieder mal den Arbeitgeber wechseln.

Eine Kombinatone von mir, der Oliver Raskopter, weil lange bei der Süddeutschen ist inzwischen frei beruflich und hauptsächlich auf den Spiegel tätig und ich bin dem natürlich auch so ein bisschen mitgefolgt, zu dem, wo er jetzt publiziert, weil er nicht seine Meinung interessiert und seine Themen interessiert. Und ja, ich glaube, das hat schon auch sehr viel mit einer Bindung an das Medium, an dem wir den Markt auch zu tun, welche Menschen dort sind.

Würdest du es so einschätzen, dass perspektivisch die Leute eher, also die Leser-Lesenerinnen etc., Konsumentinnen, den Autoren-Autorinnen folgen? Oder glaubst du, dass es wirklich so bleibt mit diesem "Ich habe diese Publikation und der bin ich treu"?

Also, wenn man sich anguckt, wo die Medienbranche sich erst ganzes gerade hin entwickelt und wir waren ja beide in Austin bei der South by Southwest große Technologie-Medienunterhaltungskonferenz im März und es gab ja dort auf sehr vielen Paneln auch so ein bisschen in Abgesangen auf die Medienlandschaft als Ganze, also größte Krise seit Bestehen, so ungefähr, gerade der Verlagsbranche.

Und man merkt natürlich, dass die Bindung der Menschen zu bestimmten Medienmarken über die Jahre immer weiter abgenommen hat aus verschiedensten Gründen.

Ich glaube schon, dass es gerade dadurch, dass viele Journalisten auch gar keine festen Anstellungen mehr haben, sondern mehr oder weniger Freiberufler sind, die für immer wieder andere Medien arbeiten, dass es schon auch dazu führt, dass sich Menschen, die sich für wirklich journalistische Inhalte interessieren, dann primär auch den Persönlichkeiten folgen.

Und das für die Journalisten auch teilweise ein zweites Standbein wird, die dann vielleicht dann eigenen Podcast-Launchen, die in den eigenen Newsletter-Staaten auf Substack oder einer ähnlichen Plattform, und das ist ja dann 100% getrieben von der Persönlichkeit und der Person, der ich als Leser, als Zuhörer, als Zuschauerin irgendwie folge. Und ich glaube schon, dass das nicht noch weiter verstärken wird, weil so eine wirkliche Lösung für die Medienkrise hat ja noch niemand gefunden.

Du hattest eben gesagt, dass du glaubst, dass es etwas bringt, die Köpfe nach vorne zu stellen, die für einen arbeiten. Gleichzeitig haben wir eben das, dass im Journalismus viele in die Selbstständigkeit gehen. Siehst du da eine Möglichkeit, trotzdem die Community zu halten? Ja und nein. Ich glaube, bei der Medienmarke kommt es immer sehr stark davon, was mache ich denn eigentlich für meine Leserinnen und Lesern?

In der Community lebt ja nicht nur davon, also im Kern lebt eine Community natürlich immer davon, dass sie geteiltes Interesse hat, eine geteilde Leidenschaft. Und wenn die Leidenschaft der Content einer bestimmten Publikation ist, weil man ist der absolute Nachricht Nord oder man ist jetzt sich total versport und deshalb liest man gerne die Alfreunde, dann steht das erstmal im Mittelpunkt.

Aber ich glaube schon, dass diese Bindung erst entsteht, wenn ich das Gefühl habe, die Medienmarke ist auch Teil dieser Gemeinschaft. Und ich glaube, viele Verlage haben es in den letzten Jahren schmerzlich gelernt, dass kommentierende Unterartikeln sind noch keine Community, sondern das sind erstmal nur sehr viele Leserbriefe von teilweise sehr guter und teilweise unfassbar schlechter Qualität. Allerdings Filter, die man dann mühsam in Klernstarbeit, 24/7 moderieren musste.

Ich glaube schon, dass in der Medienmarke die es schafft, ihre Community aktiv einzubinden, die dann auch länger halten kann, auch wenn Köpfe immer wieder tauschen. Positive Beispiele, die man dort natürlich nennen kann, von den großen Medien, natürlich ganz vorne ist immer die New York Times, die das vor allem in ihren nischigen Bereichen, wobei die gar nicht mehr so nischig sind, aber im Bereich ihrer Games, aber auch im Bereich der Koch-Community, die sie haben,

die Leute auch aktiv einbinden. Also die als Tippgeber für ihre Games fungieren, wo da auch direkt das Publikum hingeschickt wird und sagt, hey, wenn du dann letzte Leute nicht geschafft hast, liest mal hier nach. Wir haben in einer ganz tolle Community, die jeden Tag hier aktiv ist. Die Leute, die unter den Rezepten weiter kommentieren, sie haben es ausprobiert, sie haben es, das sind, das hat geklappt, das sind, das hat nicht geklappt.

Da hat man das Gefühl, man ist da ein Teil davon und hat auch so einen gewissen Anteil am Erfolg dieser Plattform. Und als ich mich vorbereitet habe auf das Interview, da hat es mir ein paar Fragen auch verabgeschickt, mal so ein bisschen drüber nachzudenken, darum meintest, gibt es denn schon viele Unternehmen, die im Communityaufbau sehr, sehr gut gemacht haben.

Und das erste, was mir angefallen ist, mag jetzt auch die persönliche Biografie sein, aber war jetzt die von der Süddeutschen vor 20 Jahren plus, also eher so Ende der 90er Anfang der 2000er war das für mich eigentlich der Prototyp einer Community rund um journalistische Inhalte, natürlich damals noch stark ausgerichtet auf eine junge Zielgruppe, aber ich finde, die haben damals so viel richtig gemacht.

Es gab ein sehr aktives Forum, es gab regelmäßig mehrere Schreibwettbewerbe, wo ich mit meinen eigenen Artikeln, die eher so im Blog-Stil verfasst waren, dann die Chance hatte, auf die Website zu kommen, teilweise ins Magazin zu kommen.

Man hat regelmäßig Events veranstaltet, es gab Verlosungen, es gab immer wieder einfach so viele tolle Geschichten und ich denke heute noch sehr, sehr wehmütig zurück, dass es jetzt die Ehe in der Form irgendwann nicht mehr gab, weil das war so mein als junger Erwachsener, der gerade nach München kam fürs Studium, das hat mein Lebensgeschül so 100% irgendwie getroffen.

Und da waren eben Leute, die haben das verstanden, ja, uns wohl in der Redaktion, aber auch um mich runden unter den Lesern und Lesern und man hat das irgendwie gespürt. Und ich glaube, es gibt heute in der Form eigentlich nichts Vergleichbares mehr. Das ist eigentlich sehr, sehr schade, weil es gibt das garantiert noch, aber es gibt das nicht mehr von den Verlagen. Also, an wen ich denken musste, während du so gesprochen hast, ist der Katapultverlag.

Ja, das ist ein guter Punkt. Das glaube ich, macht tatsächlich einen sehr kleinen, aber ja. Ja, aber das macht ja das aus. Du fühlst dich als Teil dieser Community. Du gehörst dazu, du kennst da gleichgesinnte, das bedient deine Interessen. Das sind genau die Punkte, über die wir immer sprechen, wenn wir von Community sprechen. Aber was ich sagen wollte, also ich glaube schon, dass es an ganz vielen Orten noch passiert, aber es hat sich verschoben.

Heute sind es halt in erster Linie Content Creator. Das können YouTuber sein, das können TikToker sein, das sind Streamer auf Twitch, teilweise Instagramer, da sich dann über Jahre ein Publikum aufgebaut haben und da wirklich auch Communities draus wurden, die jetzt auf ganz vielen verschiedenen Plattformen rund um dieses Thema der Creatorin des Creators irgendwie zusammenkommen.

Sei das ein eigener Subreddit, vielleicht haben die irgendwo einen Discord-Server, vielleicht sind die sehr aktiv in einem eigenen Forum, vielleicht sind die superaktiv in allen Kommentaren auf allen Plattformen. Und es sind daraus ja auch wirklich in Medienunternehmen entstanden aus dieser Form von Inhalten. Die Rocket Beans kann man da immer nennen, gut, da läuft es wirtschaftlich gerade auch nie so rosig, aber es ist im Kern immer noch eine starke Community mit vielen Inhalten.

Eines meiner liebsten Beispiele ist tatsächlich der Rasenfunk, ich weiß gar nicht, ob du den kennst. Sport ist zwar nicht so mein Ding, aber ja, Rasenfunk habe ich auch schon gehört.

In jedem Fall Maxiakob Ost sitzt hier in München-Giesingen und produziert meiner Meinung nach den besten Fußball-Podcast in Deutschland und ist so ein 1,25 Mann Unternehmern, aber auch mit einer sehr aktiven Community komplett crowdfinanziert, also macht auch keine Werbung, macht keine Sponsoring, dann lässt sich das einfach nur von seiner Community über Support unterstützen und macht aber einfach hervorragende Journalismus im Fußballbereich,

regelmäßige Besprechungen der Spieltage, Schwerpunkteaufwahr, eine Beiträge zur Fußballkultur in ganz vielen Sendungen. Und da ist auch so eine ganz starke Community dahinter, die eben genau diese, die Inhalte schätzt, das verbindende Element ist die Begeisterung für Fußball, aber eben auch für guten Fußballjournalismus, wo in Deutschland halt sonst immer so ja der Kicker und die Sportbild, die ja eher so auf dieser Krawall- und Boulevard-Ebene unterwegs sind, da hat lange was gefehlt.

Inzwischen gibt es ganz viele Podcasts, die die Enden tun und ja, macht es sehr erfolgreich seit über 10 Jahren, aber das ist für mich so ein Beispiel, wie eigentlich Medien-Communities heute aussehen können und funktionieren können, natürlich in sehr kleinen, aber nicht, dass du trotzdem sehr relevant für genau die Menschen, die so gerne ihren Fußballkonten konsumieren wie ich. Also ich gucke es nicht, ich höre es nur auf Podcast am Montagmorgen.

Wir haben jetzt so ein bisschen zusammenfassen, wir haben jetzt über ganz viele Beispiele gesprochen. Wenn ich jetzt als Lokalradio oder als Medienkonzern auch überlege, ich möchte eine Community bilden, was ich jetzt so rausgehört habe, ist, es wird mir jetzt nichts bringen auf Instagram zu gehen und drei Kommentarposts zu machen, sondern was würdest du jetzt sagen, wie starte ich das jetzt, so dass das auch was wird und nicht stirbt?

Ich glaube, es gibt da gar kein Patentrezept, weil dafür auch wieder, wie jede Medienmarke zu verschieden ist. Ein Verlag ist ein anderes Thema als jetzt ein Lokalradio, aber Lokalradio zum Beispiel wäre prädestiniert dafür, weil man hat ja diese sehr lange Koiz-e-Aus-Neun-Ansetzung mit seinen Leuten. hören denn jeden Tag, ja die hören diese teilweise über Stunden bei der Arbeit, auf dem Weg zur Arbeit, zu Hause beim Putzen kochen. Also man hat einfach schon mal einen guten

Kanal mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Und dann ist genau die Frage, wie kann ich dann meine Publikum zum Beispiel einbinden? Gebe ich denen zum Beispiel einen Forum. Kostet natürlich erstmal Geld, weil ich brauche dann eine Moderation. Gebe ich denen vielleicht erstmal regelmäßige Möglichkeiten sich zu engagieren, zum Beispiel über eine Call-In-Sendung, vielleicht über "Hey schickt uns doch mal die besten Tipps fürs Wochenende auf Instagram

bei euch in der Stadt oder bei uns hier in der Region". Und so Stück für Stück eben den Leuten auch das Gefühl zu geben, hey ihr habt da auch eine Möglichkeit was beizutragen, weil Communities leben ja auch immer davon, dass man was reingeben kann und dass man was zurückbekommt. Und die meisten Communities haben ja relativ niedrige Einstiegshörten, aber sie haben schon immer eine Einstiegshörte, damit sie einfach auch in sich geschlossen

ein bisschen bladen können. Was aber dort auch passiert, da hat mich der Kollege Thomas Knüfer mal draufgebracht von K.0, der meinte auch, Communities funktionieren auch immer nach so medizotrischen Prinzipien. Also es gibt da immer welche, die engagieren sich ein bisschen mehr als die anderen, die haben automatisch deshalb eine bessere Stellung innerhalb

der Community und wenden dann so zu den Sprechern. Und diese Leute erst mit sich identifizieren, wer unter meinen Hörnens zum Beispiel ist denn so ein Opinien-Lieder, wer ist denn jemand, der eh schon stark für mich sich irgendwie engagiert und kann ich vielleicht mit denen

mal anfangen. Und das sind auch tatsächlich so Fragen und da wird es auch wieder für meinen täglichen Job relevant, weil wir sprechen natürlich auch mit unseren Kunden, teilweise mit Produktverantwortlichen, die sagen, wir haben so eine starke Community rund um unser Produkt, wir haben da richtige Fans, wir müssen uns mal überlegen, was können wir denen eigentlich mal Gutes tun. Ich schlieg mir den vielleicht einfach mal in ein Dankepaket,

dass die super aktiv auf Reddit immer unsere Limo pushen. Ich sage jetzt keine Markennamen oder machen wir für die mal irgendwie in ein anderer Form. Also dieses erstmal zu identifizieren, wer sind eigentlich meine treuesten Hörer, wer sind eigentlich meine besten größten Fans,

was tun die? Und dann Möglichkeiten zu finden, die vielleicht am Ende sogar in meinem journalistischen Produkt irgendwie zu integrieren oder zumindest ihnen das Gefühl zu geben, hey, wir hören auf das, was ihr zu sagen habt, wenn eben eure Tipps war, wenn eben eure Kritik war und das entsprechend anzubringen. Ein anderer Hebel, der häufig genutzt wird, um Communities zu erreichen, zu erweitern, ist Influencer ins Boot zu holen. Wie siehst du das? Es kann funktionieren,

wenn ich das Gefühl habe, dass der Influencer schon auch Teil meiner Community ist. Sonst laufen natürlich Gefahr, dass ich zwar dann den Influencer, die Influencer dann samt der kompletten Community, die da dran hängt, irgendwie an meine Brand dran hänge, aber das ist natürlich erstmal so,

das sind ja nicht meine Leute, also nicht meine Crew, die haben ja schon in der Zuhause. Natürlich kann ich über langfristige Zusammenarbeit es natürlich schaffen, sagen, hey, man kann da auch dann parallel existieren, wenn es Überschneidungen geben und wenn ich dann mal so ein, das als Kickstart genutzt habe und dann Teil dieser, dieser Community auch zu meiner gemacht habe, kann ich die dann wieder entsprechend natürlich mit dem Wachstum versehen, das ist durchaus auch

eine legitime Vorgehensweise. So entstehen glaube ich ja auch ganz viele neue Communities, gerade im

Medienbereich. Also wenn man sich nochmal ein Beispiel Podcasting, wenn man sich anguckt, Serial war erst mal ein Ableger von Chicago Public Radio und ist dann durch den enormen Erfolg der Produktion natürlich zu so einer eigenen Marke geworden, hat aber sich am Anfang viele Hörer da abgezogen, inzwischen gehören sie zu New York Times, auch da wird es inzwischen wieder neue Hörer reingezogen haben in diese Community, die sich dort stark engagiert drum, um die Inhalte,

die dort in den Podcasts immer wieder aufgegriffen werden. Also ich glaube als Kickstart kann es funktionieren, auch über Content Creator auch beinfluencert, dass man zusammenarbeitet mit Streamern, mit Streamern auf Instagram, mit Streamern auf TikTok, um erstmal so eine gewisse kritische Masse irgendwie an die eigene Marke heranzukriegen. Aber ich muss den natürlich dann

irgendwo ausbieten. Ich muss sagen, okay, das kriegt er bei uns ja, das ist anders als das, was ihr vielleicht bei eurem liebsten Creator oder Liebsten Creatorin irgendwie hattet, weil sonst sind die auch ganz schnell wieder weg. Also wenn sich das so anfühlt, das war jetzt eine so paid Kooperation. Aber ich musste natürlich gucken, was biete ich denen und was ist für mich drin. Und idealerweise habe ich schon so einen Superfan als der Betreichweite und das wäre natürlich

dann sehr smart, das auch zu nutzen. Wenn wir jetzt konkret an Medienunternehmen denken, wo siehst du denn Optimierungsbedarf? Ja, das ist eine große Frage. Ich habe es am Anfang schon ein bisschen gesagt. Es ist natürlich alles im ersten Linge mal eine Kostenfrage und auch eine Frage, wie viel Zeit gebe ich mir, um sowas auf die Bande zu stellen. Weil das ist halt nichts, was ich in ein paar Wochen, in ein paar Monaten, wie so in einer klassischen Kommunikationskampagne

irgendwie anschieben kann. Und dann sehe ich sofort, oh, jetzt sind meine Aburzahlen gehen durch die Decke. Das wird ja nicht passieren. Sondern das ist wirklich ein Spiel, das man wahrscheinlich über einen Zadramp von einem Plusjahn spielen muss, bis man da die ersten Effekte sieht. Ich glaube trotzdem, dass, ich meine, wir haben ja heute generell, also ich holen ein bisschen außer, wir haben ja heute generell das Problem, weil jetzt auf der Republik auch wieder großes

Thema. Also der Journalismus ist sehr, sehr schnell lebe, man läuft eigentlich immer nur den Breaking News Stories hinterher. Da ist wenig Nachhaltiges noch drin. Keine Nachhaltige, also eine andere Sitzung mit Themen. Ich finde, aber wir brauchen ein gesundes demokratisches System, irgendwie auch eine langfristige Auseinandersetzung mit Inhalten. Und wer, wenn nicht die Medien, sondern das leisten, das heißt, für mich ist es eigentlich auch dadurch schon moralische Kernaufgabe von

Medienschaffenden, in diese Publikumsbindung zu investieren. Und zu sagen, okay, wir leisten uns vielleicht wieder die Leute, die für uns nach außen kommunizieren mit unseren Lesern, und lesern, leisten uns vielleicht wieder, dass wir die aktiv einbinden. Und man sieht ja auch an vielen Stellen, dass viele auch wieder die ersten Schritte gehen. Es war am Anfang ja okay, weil jeder kann alles kommentieren, bis dann war niemand darf mehr irgendwo kommentieren, weil wollen wir

alles nicht mehr, das ist eben ein Schott. Und jetzt merkt man an vielen Stellen so langsam, behutsam, wieder okay, wo können wir dann in kleinen überschaubaren Bereichen uns die Leute wieder ranholen, den Input aufnehmen. Aber ich glaube, es braucht den Mut, das wieder zu tun und auch die Gewissheit und die Überzeugung, dass man anders, glaube ich, keine große Zukunft hat, wenn man nicht jetzt gerade vielleicht der Spiegelverlag ist, so bei auch bei denen, die die letzten

wirtschaftlichen Daten auch nicht so prickelbar waren. Also okay, wenn man nicht in New York Times ist oder vielleicht der Guardian, die das auch sehr, sehr gut machen, was mache ich dann erst? Vielleicht deutscher Regionalverlag. Also ich glaube, das Publikum, das man heute hat, an sich zu binden und versuchen daraus zu wachsen, muss ja ein oberes Deprimisse sein, weil wissen alle, die Zeitungsleser werden nicht jünger digital, kommt wenig nach und hat auch keine Bindung mehr

ans Produkt an die Marke. Und da spielt sicher auch das Thema eine große Rolle, dass natürlich viele Verlage inzwischen ihre Inhalte weitgehend hinter Paywalls haben, was als wirtschaftlichen Grund total nachvollziehbar ist, ist aber halt für einen jungen, erwachsenen Schülerinnen, Studentinnen, die gerade anfangen, ihre Medienmarken zu finden. Natürlich eine ganz große Hürde, weil auf was weichen die aus, auf die kostenlosen Angebote? Dann hole ich mir halt mal den News

von TikTok und von Instagram. Ist halt überschaubar cool. Dann hat man zum Glück noch die öffentlich und die dort diese Lücke so ein bisschen füllen. Aber ich glaube schon, dass es wohl den Mut braucht, aber auch die Überzeugung, dass es einer der wenigen Wege ist, wie man eine gesicherte Zukunft haben kann für den neuen Generationen an Publikum. Ich denke jetzt gerade noch an zwei Beispiele.

Da würde mich noch mal deine Gedanken dazu interessieren. Du meintest jetzt Zugang zu Medieninhalten. Da dachte ich zum Beispiel an Korrektiv. Da ist ja zum Beispiel alles kostenlos und man kann die quasi supporten. Du meintest gerade wirtschaftlich sehr nachvollziehbar ist, hinter eine Paywall zu packen. Korrektiv sagt jetzt, wir packen es nicht hinter eine Paywall, sondern alles ist kostenlos

und bitten um Support. Ist das etwas, wo du sagst, ja, das wäre auch ein gangbarer Weg, den man sich vorstellen könnte bei großen Medienmarken, die nicht gemeinnützig sind, so wie korrektiv? Ja, man hat es ja lange versucht über den Deal, okay, wir stellen die Inhaltekosten aus zur Verfügung. Dafür gibt es Werbung. Man hat dann gemerkt, wenn eine ganze Industrie auf diese Art und

Weise operiert, gewinnt halt der, der die lautesten Headlines hat. Und man hat angefangen, dann journalistische Inhalte eigentlich nur noch zu optimieren auf, was funktioniert am besten auf Trafficquellen. Am Anfang war es Google, dann irgendwann was funktioniert gut auf Facebook, was funktioniert gut auf Twitter. Heute vielleicht, wo krieg ich vielleicht mal irgendwie TikTok Traffic her, wenn ich ein paar Videos mit provokanten Tesen irgendwie anbaue, wie viel dann am Ende

konvertiert in dieser Schafft ist tatsächlich fraglich. Und ich glaube, wenn man eben nicht in einem Medium ist wie, also korrektiv ist auch ein tolles Beispiel, genauso wie Catapult oder der Rasenfunk oder die Crowdreporter, aber das ist halt, glaube ich, kein so skalierungsfähiges Business, wo ich sage, das lohnt sich dann auch für den Spiegelverlag, für die so deutsche, für ja einfach bis große Verlage, weil ich glaube, die brauchen andere Zugänge zu erlösen.

Und es wird immer ein mehrstufiges Modell sein. Ich bin da unentschlossen. Also natürlich aus einer Nutzerperspektive sage ich natürlich auch so, ich find es sehr nervig, dass wenn man jemand irgendwie einen Link auf die Zeit schickt und ich habe keinen Zeitabguck, kann ich den Artikeln nicht lesen, ein bisschen durf. Jemand, der an der Media Agentur arbeitet, sage ich, je mehr kostenlose Inhalt da ist, den wir werblich besetzen können, desto besser

natürlich auch für unsere Markenkunden. Ich glaube, für die Verlage wird es in Zukunft aber zwingend notwendig sein, irgendwie ein Mischmodell zu finden, aber da auch vor allem auf diese Nachhaltigkeit zu setzen. Dieses Spiel vielleicht nicht mitzuspielen, dass man die gravaligsten Headlines schreibt und da immer so einen Clickbait reinmacht, weil irgendwann macht man das als

Leser auch keinen Spaß mehr. Das ist so für die Menschen da unter den Neuerenden. Also wenn ich Artikel in der TZ oder in der Abendzeitung auf der Website lese, das macht man inzwischen keinen Spaß mehr, dass ich immer erst mal raten muss, was könnte jetzt diese Headline meinen? Ich sehe genau, ich weiß, warum ihr diese dumm formuliert, aber ich will es eigentlich gar nicht mehr anklicken. Auch wenn ich mich für den Lokaljournalismus irgendwo interessiere,

was bei mir im Viertel los ist, was in meiner Stadt los ist. Und das finde ich schade, weil da merke ich halt, es ist halt reinoptimiert auf möglichst viel Traffic generieren, möglichst viel aufriff generieren, kann irgendwie auch nicht die Lösung sein. Können wir nochmal ein kurzes Wrap-up machen? Was sind denn jetzt gute Wege, etwas zu monetarisieren auf Grundlage einer Community? Hast du mir da vielleicht so drei Impulse?

Wenn es gleich zur Monetarisierung gehen soll, ist die Hürde natürlich schon nochmal höher, weil da muss mein Produkt so gut sein, dass Leute sich denken, okay, ich finde einerseits die Marke sympathisch, ich mag die Menschen, die dort arbeiten und mir ist dieses Produkt auch noch wirklich viel wert, weil es spielt in meinem Leben wirklich eine große Rolle.

Und das kann man schaffen, wenn man sich aufs Publikum anlässt, wenn man sich überlegt, welche Mehrwerte kann ich drin bringen für meine Leserinnen, für meine Hörderinnen, für meine Zuschauerinnen. Das ist für einmal das erste. Also, was leistet mein Produkt eigentlich für die Art von Menschen, die ich bei mir haben möchte? Das Zweite ist, glaube ich, zu sagen, was sind meine Gemeinsamkeiten, die ich habe, meine

Leserinnen und Ärzte? Was brennen wir? Wenn ich im medium außenstippten Themenbereich bin, das ist meistens das Thema, das uns verbindet, sei es Garten, sei es Fußball, sei es eine

Vorliebe für Promi-Clutch kann ja alles sein. Und diese Begeisterung für dieses Thema, glaube ich, zu transportieren auf all den Kanälen, die ich habe und dann auch anzunehmen, was aus der Leserschaft oder zur Zuschauerschaft zurückkommt und denen auch das Gefühl zu geben, hey, ihr werdet gehört und wir begeistern uns für die gleichen Dinge und wir sind da

irgendwie in einem Boot und das ist unser Ding, glaube ich, ist das Zweite. Und ja, das Dritte ist tatsächlich, glaube ich, sich zu überlegen, wie muss mein Inhalt auch auf all den Touchpoints, die ich heute zur Verfügung habe als Medienmarke, wie muss der dort aussehen, um genau dort die Bedürfnisse meiner Ziegruppe auch zu bedienen. Es gibt schon Marken, die das auch sehr, sehr gut machen, die es auch schaffen, unter einer Dachmarke eine Markensplatzung

hinzukriegen, die ich vor fünf, sechs Jahren vielleicht noch nicht so gesehen hätte. Also wenn ich mir mal anguck, wie die Tagesschau auf Instagram ihre Nachrichten vermittelt, das ist schon weit weg vom 20. Jahrhundert, 15. Produkt. Aber es ist für, glaube ich, die

Ziegruppe dort schon richtig und schafft vielleicht auch eine Bindung. Es ist nur noch nicht so, ich glaube, man hat noch nicht so den Weg gefunden, die Leute dann auch zu konvertieren in "Eigentlich wollen wir euch hier drüben haben, weil da ist das echt die Produkte",

das ist hier immer nur so ein kleiner Teaser. Da, glaube ich, wird auch noch ein Umdecken stattfinden, müssen zu sagen, wie kann ich eigentlich das, was mein Produkt ausmacht, die ganze Stärke, die meine Medienmarke hat, auf den jeweiligen Touchpoint, wo vielleicht die Ziegruppe von morgen sich auffällt, wie muss ich mich da anders inszenieren, wie muss

sie mich da auch neu erfinden. Und ich glaube, damit tun sich viele noch schwer, aber ich glaube, es lohnt sich dort, sich auszuprobieren und vielleicht auch dort eben neue Listquellen aufzutun. Die erste Folge von diesem Podcast ging um Social Media von der Tagesschau übrigens. Verlinklich hier rein, das war die allererste Folge. Alex, unsere Zeit ist schon vorbei. Ich danke dir sehr für diesen Insight, wie und was man machen könnte.

Sehr gerne, also sehr viel Spaß gemacht. Es ging auch sehr schnell und auch spannend, was als so einem kurzen Treffen in Ostern auf der Straße vom Convention Center dann geworden ist. Ganz genau, da haben wir nämlich besprochen, dass wir zweimal zusammen in Podcast sollten. Und das haben wir jetzt gemacht. Ich hoffe, dir hat es gefallen und du konntest den einen oder anderen Impuls mitnehmen. Natürlich konnten wir nicht alles hier abhandeln, aber

wir sind ja erreichbar. Schreib uns deine Frage zum Beispiel in Spotify, in das Q&A direkt rein oder schreib eine Mail an [email protected] oder komm vorbei in München. Alex sitzt im House of Communication, da saß ich auch bis vor kurzem, jetzt sitze ich um die Ecke,

aber Kaffee kriegen wir immerhin. Ich habe mich auf jeden Fall gefreut, dass du eingeschalten hast und wenn dir das gefallen hat, lasst gerne auch eine Bewertung da und wir sind ganz bald wieder zurück mit den Innovation Minutes und bis dahin wünsche ich dir viel Erfolg bei allem, was du tust. Das waren deine Innovation Minutes, direkt aus dem Media Lab Bayern. Du willst mehr? Dann besuch uns auf media-lap.de und starte dein eigenes Projekt.

Last but not least, dieser Podcast ist möglich, weil wir tolle Unterstützer und Unterstützerinnen haben. Besondere Dank geht an die Staatskanzlei Bayern, die bayerische Landeszentrale für neue Medien BLM und natürlich an meine Kollegen und Kolleginnen in der Medien Bayern. [Musik] [MUSIK]

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