Willkommen beim Hysteria Podcast, in dem wir uns mit dem Gender Data Gap im Gesundheitswesen befassen und vielversprechende Lösungen vorstellen. Den Podcast von Frauen für Frauen, in dem wir Themen besprechen, die oft totgeschwiegen werden oder unangenehm gemacht werden. Hi, ich bin Caro, Wirtschaftswissenschaftlerin, Social Media Expertin, die ein Master in Health Economics in Stockholm macht.
Und ich bin Anja, Ärztin mit einem Master in Global Health und zurzeit arbeite ich in der tuberkulose Forschung in Vietnam. Wir sind beste Freundinnen, die beschlossen haben, unsere Gespräche über den Gender Data Gap öffentlich zu machen. In jeder Folge nehmen wir uns ein neues Thema vor. Wir freuen uns, dass ihr wieder mit dabei seid. Heute wollen wir mit euch das Thema Transgender besprechen.
Ein kleiner Disclaimer vorab, wir sind beide keine Experten in diesem Thema und sind beide nicht betroffen, was ich finde ein sehr wichtiger Punkt hierbei ist, weil mit den ganzen anderen Themen haben wir selbst Erfahrungen auf verschiedene Ebenen machen können und konnten unsere eigenen Erfahrungen dabei auch teilen. Das können wir bei dem Thema Transgender nicht. Wir finden es aber total wichtig, trotzdem darüber zu sprechen.
Wir haben uns auch echt davor Gedanken gemacht, ob wir die Folge aufnehmen sollen.
Wir haben bei der Vorbereitung selber gemerkt, dass es uns irgendwie schwer viel über dieses Thema zu sprechen, hatten dann eben wirklich darüber nachgedacht, machen wir die Folge oder nicht und haben uns dann aber dazu entschlossen, gerade aus dem Grund die Folge doch aufzunehmen, weil wir, wie ja schon im Intro angekündigt, uns gerade mit den Themen auseinandersetzen wollen, die unangenehm gemacht werden, obwohl sie das eigentlich nicht sind und fanden es
eben deswegen wichtig, diesen wichtigen Thema Gehör zu verschaffen, auch wenn wir uns selber darüber bewusst sind, dass wir keine Experten auf dem Feld sind. Genau und was dabei halt unangenehm uns ist sozusagen, ist, weil wir halt keine Experten dabei sind oder weil wir halt selbst nicht damit betroffen sind. Einmal vielleicht zum Anfang, dass wir einmal die Begriffe erklären, was Transgender wirklich bedeutet und welche unterschiedlichen Definitionen es von Geschlecht gibt.
Du als Ärztin, Anja, kannst du das vielleicht einmal kurz gut für alle erklären?
Ja, also im Englischen ist es etwas einfacher, weil im Englischen gibt es eben zwei verschiedene Wörter für das Wort Geschlecht und zwar gibt es das Wort Sex und das beschreibt das biologische Geschlecht und Frauen haben dann eben zwei X-Chromosome und Männer haben ein X- und ein Y-Chromosom, während Gender dann dieses soziologische Konstrukt um das Geschlecht herum ist, also wenn man bestimmte Werte oder Eigenschaften mit einem bestimmten Geschlecht
verbindet, so wie man traditionell vielleicht Sorgsamkeit und Wärme vielleicht eher mit dem weiblichen Geschlecht in Verbindung gebracht hat und Sachen wie Stärke eher mit dem männlichen Geschlecht, also wie die Gesellschaft oder wie man eben soziologisch über Geschlechter nachdenkt.
Und dann gibt es eben die Geschlechtidentität und dabei geht es eben darum, welchem Geschlecht fühle ich mich jetzt zugehörig und das kann eben einerseits das Geschlecht sein, mit dem man geboren wurde und das nennt man dann Cis, also ich zum Beispiel bin Cis, ich bin als Frau geboren und ich fühle mich tatsächlich auch dem Geschlecht zugehörig.
Jetzt kann es aber auch sein, dass man eben Transgender ist und das bedeutet, dass man sich einem anderen Geschlecht zugehörig fühlt, als dem Geschlecht, in dem man geboren wurde. Und was es eben auch noch gibt, ist eben, dass man nicht binär ist und das bedeutet, dass man sich eigentlich keinem der Geschlechter wirklich zugehörig fühlt.
Und jetzt kann man sich natürlich überlegen, dass wenn man in einem anderen Geschlecht geboren worden ist, als man sich zugehörig fühlt, dass das mit einem beträchtlichen Leidensdruck auch verbunden ist und wenn eben Geschlechtsidentität und das biologische Geschlecht eben nicht übereinstimmen, dann spricht man von der Geschlechtsdysphorie.
Ich finde es voll gut, dass du das jetzt einmal beschrieben hast, weil ich glaube, das ist schon alleine manchmal ein Punkt, wo man darüber stolpert, je nachdem in welchem Kontext man über Geschlecht redet, dass das unterschiedliche Sachen wirklich sein können. Und ich glaube, also zum Beispiel, wie wir groß geworden sind, ich beziehe dich jetzt mal mit ein, dass mir das wirklich nicht bewusst war.
Also in der Schule wurde das glaube ich fast nie zum Thema oder ich erinnere mich zumindest nicht dran, dass das unterschiedliche Komponenten sein können, sondern dass es einfach immer nur weiblich und männlich gab und das halt in diese Boxen gepackt worden ist und nicht angefasst worden ist.
Und ich glaube, ja, damit fängt es halt schon an, also zum Beispiel diese psychische Belastung, dass in der Schule oder halt in, wie wir bis jetzt groß geworden sind, diese Punkte nicht auseinandergehalten worden sind. Ja, ich denke, das spiegelt auch meine Erfahrung wieder, dass gerade wenn jemand schwanger ist, dann ist immer die erste Frage, was das Geschlecht ist und es ist dann, steht dann sehr im Vordergrund und je nachdem, was eben das Geschlecht ist, wird dann rosa oder blau gekauft.
Und ja, also in meiner Kindergartenzeit oder Schulzeit gab es auch niemand, der das dann in Frage gestellt hat oder das Gefühl hatte, das eben öffentlich besprechbar zu machen. Ja, ich finde das gerade voll das gute Beispiel, abgesehen jetzt von der Schule, sondern auch vor allem mit diesen Gender-Reveal-Partys.
Ich finde, das ist nochmal extremer sogar geworden durch Social Media, wo das dann so große Feiern geworden sind sogar oder so Special Events, wo das so zelebriert wird, das mit der ganzen Familie oder dem Freundeskreis rauszufinden. Und dabei fängt es ja dann schon an, dass das so in diese Box reingepackt wird und es damit ja auch eigentlich problematisch gemacht wird, wenn das dann anders ist oder wenn das hinterfragt wird, weil es dann ja davor schon so klar festgelegt worden ist.
Und dass es eben nicht nur um das Geschlecht geht, sondern dass damit auch immer bestimmte Eigenschaften und Aktivitäten auch direkt dann verbunden sind damit. Wobei ich finde, dass abgesehen von diesen Gender-Reveal-Partys, ich auch mehr sehe, dass Jungs inzwischen eben Kleider tragen dürfen.
Und ich glaube, dass es für Mädchen vielleicht generell, naja, es ist sehr verallgemeinernd, aber vielleicht generell ein bisschen einfacher war in dem Sinne von Mädchen durften immer auch Hosen tragen und Lego spielen. Aber es war irgendwie schlimmer, wenn Jungs Frozen mochten und sich als Prinzessin verkleidet haben. Aber ich sehe das eben inzwischen mehr auf bekannte Persönlichkeiten wie Harry Styles, der dann auch Kleider trägt.
Ich finde, das ist voll der gute Punkt auch bezüglich zum Beispiel Kleidung oder dass es fast in Anführungszeichen dafür schlimmer ist für Jungs oder dass das mehr in Frage gestellt wird als jetzt bei Mädchen. Aber was ich dabei trotzdem wichtig finde, ist zu unterscheiden zwischen, halt wirklich, dass man sich in einem anderen Geschlecht zugehörig führt und die Normen, die damit einhergehen, was ist weiblich und was ist männlich.
Also zum Beispiel, man kann ja cis sein, also sich seinem Geschlecht zugehörig fühlen, dass man auch zügig Sex ist, aber trotzdem zum Beispiel Kleider tragen wollen. Aber es kann halt auch diese wirkliche Geschlechtsdysphoria, Gott, ich habe das einfach richtig ausgesprochen, aber dass man, also dass es sozusagen zwei verschiedene Paar Schuhe sind.
Auf jeden Fall, gut, dass du das auch nochmal aufbringst, dass es eben, ja, ich denke, dass es für uns alle einfacher ist, wenn wir ein bisschen von diesen Geschlechterrollen wegtreten. Aber du hast natürlich Recht, dass es ein Unterschied ist, was Geschlechtsidentität und biologisches Geschlecht, was eben bei Transgender eben dieses Problem ist, dass man sich nicht dem eigenen Geschlecht zugehörig fühlt, dass das nochmal ein anderes Problem ist.
Ja. Was auch ein Problem ist, was mit einem riesigen Leidensdruck eben einhergeht. Es gab da zum Beispiel Studien, dass tatsächlich 80 Prozent der Transgenderjugend eben schon einmal über Selbstmord nachgedacht haben, tatsächlich 40 Prozent dann eben auch einen Versuch hinter sich haben. Und wenn man dann generell schaut, also die generelle Bevölkerung, dann sieht man eben, dass die Rate an Suizidversuchen tatsächlich zehn Prozent höher ist. Beispielsweise Transgenderpersonen.
Wenn man dann auf den vollendeten Suizid wirklich hinschaut, dann sind es zwei Prozent höhere Chancen. Also wie gesagt, es kommt ein erheblicher psychologischer Leidensdruck dazu. Ich finde diese Zahlen wirklich verstörend und ich finde es total wichtig, dass man genau deswegen sich diesem Thema mehr widmet und mehr versteht, was das wirklich bedeutet, auch schon für Kinder und dass da eine ganz andere Akzeptanz und Normalität herrscht.
Also dass genau diese Stigmata und deswegen wir auch den Podcast machen, dass die ab irgendeinem Punkt hoffentlich verschwinden oder zumindest mehr aufgebrochen werden, weil das sind verstörende Zahlen. Und dementsprechend finde ich, die Zahlen sprechen halt für sich, dass man sich wirklich diesem Thema widmen sollte.
Ja, auf jeden Fall, ich frage mich auch immer, wo man denn diesen Support überhaupt finden soll, also diese Unterstützung finden soll, weil man nicht das Gefühl hat, dass man sich darüber eben öffentlich äußern kann. Also ich finde, dass Social Media da echt so diesen sicheren Raum auch bieten kann.
Gerade ich persönlich habe extrem viel über Transgender, ehrlich gesagt, erst über Social Media erfahren, also weil es halt zum Beispiel in der Schule nicht das Thema war und auch später jetzt nicht in meinem Freundeskreis ein großes Thema war, weil dort keiner Transgender ist, habe ich ehrlich gesagt wirklich darüber erfahren über Social Media oder mich halt angefangen selbst mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Und es inzwischen auch sehr viele Accounts zum Beispiel dafür gibt von Persönlichkeiten, die Transgender sind und auch wirklich sehr gut finde ich über das Thema Informieren und ihre eigene Geschichte erzählen, anderen die Plattform bieten, ihre Geschichten zu erzählen und diese ganzen Themen ehrlich gesagt wirklich erklären und aufdröseln und auch wirklich viel Information oder News ich darüber erfahre, die jetzt ansonsten ich über normale Nachrichten jetzt gar nicht mitbekommen hätte.
Von daher finde ich Social Media kann da wirklich diesen Raum bieten und hat auch schon sehr viele Menschen glaube ich den Raum geboten dort so ihre Community zu finden. Man muss aber auch zum Beispiel sagen, dass es extrem viel Hass auf der anderen Seite geschieht hat, also extrem viele Menschen erfahren Hass bezüglich Transgender auf ihren Plattformen.
Also es ist so ein bisschen so ein zweischneidiges Schwert, ob es jetzt positiv oder negativ ist, aber ich würde trotzdem sagen, dass es diesen positiven Effekt hatte von wo man überhaupt Informationen finden kann oder wo man Zuspruch erfährt.
Ja das ist beim Internet ja irgendwie immer so eine Sache, dass es eben in beide Richtungen geht, aber du hast schon recht, dass ich glaube das eben die Plattform ermöglicht, dass man Leute findet, die sich ähnlich fühlen und sich dadurch vielleicht weniger allein fühlt und ich fand auch für mich ist es auch immer interessant zu sehen, ja einfach der ganzen Sache auch eine persönlichere Note zu geben.
Ich glaube es ist voll wichtig diese persönliche Note auch dabei zu haben, um diese Empathie entstehen lassen zu können, dass man das halt nicht nur in Zahlen sieht, sondern auch wirklich die Gesichter und deren Geschichten und Schicksalsschläge gerade beim Erwachsenwerden zu hören und zu verstehen, welche Tragweite manchmal vielleicht auch kleine Handlungen haben können, die aber eine große Wirkung haben, je nachdem wie man mit seinen Mitmenschen halt umgeht.
Bei persönlichen Geschichten und deren Schicksalsschläge und wie die zum Beispiel groß geworden sind ist, finde ich den Punkt total wichtig, dass man eine Empathie dafür entwickeln kann und das versteht, welche Konsequenzen manchmal auch kleine Handlungen haben können für seine Mitmenschen, wenn man sich nicht mit diesen Themen auseinandersetzt.
Und bei dem Thema finde ich es total wichtig, dass wir auch darüber reden, welche Maßnahmen es gibt, also welche geschlechtsangleifenden Maßnahmen gibt es für Transgenderpersonen, um sich seinem Geschlecht angehörig zu fühlen? Also es gibt eine Vielzahl an geschlechtsangleichenden Maßnahmen und vorab möchte ich dazu auch eben sagen, dass es eben, dass eigentlich jeder für sich selber individuell entscheidet, inwiefern er oder sie sich vermännlichen oder verweiblichen möchte.
Also es ist nicht so, dass es da ein bestimmtes Programm gibt, sondern jeder kann eben für sich selber entscheiden, was genug ist, um sich dem anderen Geschlecht zugehörig zu fühlen oder das, also oder um sich eben generell besser zu fühlen. Das bedeutet auch nicht, dass man nur transgender ist, wenn man eben eine dieser, wenn man zum Beispiel eine OP macht, sondern man ist eben transgender, wenn man sich transgender fühlt.
Aber es gibt eben eine Vielzahl an Maßnahmen, die man ergreifen kann und das erste ist die Hormontherapie zum Beispiel und das bedeutet, dass wenn man sich verweiblichen möchte, dann kann man eben Testosterone nehmen und das hat dann eine Vielzahl an Effekten. Das führt zum einen dazu, dass die Stimmlage abgesenkt wird, dass es zu vermehrter Körperbehaarung kommt, zum Bartwuchs, zur Zunahme der Muskulatur. Die Menstruation setzt eben auch langsam aus und die Haut wird eben auch etwas gröber.
Es gibt natürlich auch was an Nebenwirkungen oder beiwirkungen und das ist eben, es kann eben zur Akne kommen oder es ist eben auch späterer Haarausfall möglich und genauso wie es eben für die Vermännlicherung Hormone gibt, gibt es eben auch für die Verweiblicherung Hormone und da nimmt man eben Östrogene, also das weibliche Geschlechtshormon.
Dazu muss man aber meistens auch Antiandrogen nehmen, also die dann den männlichen Hormonen entgegenbürken und dann wird eben die Haut weicher, die Brust beginnt sich zu vergrößern, Hoden und Genitalien verkleinern sich, ja die Fähigkeit eine Erektion zu bekommen und eben die Möglichkeit zu erakulieren, nimmt dann eben langsam ab und die Verteilung vom Körperfett verändert sich und die Körperbehaarung geht eben langsam zurück.
Aber bestimmte Sachen bleiben aber auch, also zum Beispiel der Bartwuchs besteht und die Stimmlage ändert sich nicht. Vielleicht ungewünscht der Effekt ist eben, dass die Libido auch abnehmen kann. Also das sind die Sachen, die man mit Hormonen machen kann, also schon sehr viel finde ich. Es ist mal interessant zu sehen, was Hormone so alles bewirken können. Es gibt aber, ja oder? Ja und dann gibt es auch eine Reihe an Operationen, die durchgeführt werden können.
Bei der Maskulinisierung ist es dann eben, dass die Brust zum Beispiel entfernt werden kann, Gebärmutter und Eiersäckekenne entfernt werden und man kann selbst einen Penis rekonstruieren aus Hautlappen. Das nennt es ja eine Falloplastik, das finde ich echt cool. Ja, habe ich richtig viel Respekt vor, vor den Ärzten, die sowas durchführen können. Und auch für eine Feminisierung gibt es eben verschiedene OPs.
Man kann die Stimmbänder operieren, man kann Brustimplantate einsetzen und auch hier kann man eben eine Vagina konstruieren. Auch super interessant hier, was eben alles möglich ist. Voll. Was vielleicht noch ein wichtiger Punkt zu benennen ist, sind eben die Pubertätblocker. Was ist das? Also von den anderen Sachen habe ich bis jetzt gehört, aber das habe ich ehrlich gesagt noch nicht gehört.
Also Pubertätblocker kann man eben nehmen, um eine Pubertät eben hinaus zu zögern und eben die Entwicklung in ein bestimmtes Geschlecht zu verzögern. Und zwar fühlen sich Transgender-Personen eben oft schon im Kinder- oder im Jugendalter nicht ihrem Geschlecht zuhörig. Und deswegen kann man eben eigentlich sehr viel Leidensdruck abnehmen, indem man eben schon vorher quasi verhindert, dass sie sich weiter in dem Geschlecht, in dem sie sich nicht sich selbst fühlen, weiterbilden.
Aber da sind die Meinungen eben sehr stark gespalten in Deutschland, weil es dazu eben, ja es gibt natürlich Vorteile und das hat man auch in Studien gesehen, dass es eben zu einer geringeren Suizidalität im Erwachsenenalter führen kann und eben generell zu einem besseren psychologischen Funktionieren und sozialen Leben.
Eben gerade aus dem Grund, dass wenn man die Pubertät eben hinaus zögert und dann eben dementsprechend Hormontherapie startet, sich eben gar nicht so weit in dieses andere Geschlecht, in dem man sich nicht gut fühlt, eben weiterbildet. Aber es gibt halt eben auch viele Nachteile an den Pubertätblockern.
Und ja in der Literatur wird beschrieben, dass es zu einem, der langsam noch ein Wachstum führen kann, zu einer geringeren Körperhöhe, zu einer geringeren Knochendichte und da ist es eben super schwierig, diese Abwägung zu treffen, was jetzt wichtiger ist. Also von dem, was ich online eben finden konnte, gingen da die Meinungen auch unter Ärzten stark auseinander. Hey, Mieke, interessant mit den Pubertätblockern, weil ich davon bisher jetzt echt noch gar nichts gehört habe.
Aber mit den Sachen, klar habe ich schon davor auf jeden Fall gehört, aber auch voll gut, dass du das nochmal erklärt hast. Aber mit den Pubertätblockern, davon wusste ich wirklich nichts. Und bin sehr gespannt, wie sich das auch weiterentwickelt oder welche Meinungen es dazu in ein paar Jahren gibt. Was mich dabei interessieren würde, wenn es von diesen verschiedenen Methodiken, die du jetzt gerade aufgelistet hast, welche Zugänge es dazu gibt.
Weil das sind Sachen, die ich zum Beispiel viel auf Social Media gelesen habe, ist es, dass es halt relativ schwierig manchmal ist, den Zugang zu bekommen zu diesen Behandlungsmethodiken. Oder welche Schritte muss es dafür geben, dass man diese Behandlung machen darf? Ja, da hast du recht. Also es ist nicht ganz so einfach. Es gibt bestimmte Anforderungen, die dann erfüllt werden müssen. Und zum einen, was eben viel diskutiert ist, ist die Indikationsstellung durch den Psychiater.
Denn der Psychiater muss eben diese Geschlechtsdysphorie feststellen. Das heißt, er muss schon relativ leiden, dass man überhaupt diese Indikationsstellung bekommt. Und im Anschluss darauf kommt eben auch noch ein umfangreiches Risikoscreening, wo man eben kardioveskulär, thromboembolisch nochmal durchgecheckt wird. Sondern auch gerade eben nach Sachen wie Krebs in der Familie und Stoffwechselstörungen geschaut wird. Dadurch können eben Wartezeiten entstehen.
Und in Deutschland konnte ich da gar keine Daten zu finden. Ich hatte mich halt generell reingelesen, weil ich es total interessant fand. Und auch von englischen Podcasts und so. Und in England ist es zum Beispiel so, dass man da bis zu drei Jahre wirklich wartet. Das ja wahnsinnig lang ist, wenn es einem wirklich so schlecht geht. Und man sich eben gar nicht in seinem eigenen Körper wohlfühlt. In Deutschland konnte ich diese Daten nicht finden.
Okay. Unsere Gesundheitssorge ist eben anders strukturiert als in England. Es gibt ja verschiedene Ärzte, zu denen man kann, zu denen man gehen kann. Es ist nicht ein System. Aber ich denke, dass auch hier die Sachen länger dauern können, weil wenn wir uns überlegen, Indikationsstellung durch den Psychiater, muss man erstmal zum Psychiater kommen. Was ja auch so ein Problem sein kann mit Wartezeiten. Vielleicht was für eine andere Folge.
Dann muss eben noch diese Indikationsstellung kommen und dann muss eben noch dieses Risikoscreening kommen und dann muss man natürlich noch in Behandlung kommen. Das mit der Wartezeit finde ich echt einen harten Punkt. Also abgesehen davon, dass man einmal diese Wartezeit hat, aber auch, dass man so von dem Psychiater diagnostiziert wird.
Also ich verstehe total, dass man auch bei den Behandlungen zum Beispiel therapeutische Begleitung braucht, einfach um das zu verarbeiten und sich in seinem Körper dann zugehörig zu fühlen. Aber trotzdem finde ich es, ich verstehe es auf der einen Seite, aber irgendwie finde ich es schwierig, dass mit der psychischen Diagnose, dass die gestellt werden muss. Ich glaube dazu kann ich nicht wirklich eine Meinung haben, weil ich da einfach keine Expertin bin.
Aber ich habe da einen kleiner Punkt zu dem Zugang, den ich dann doch trotzdem noch habe. Abgesehen jetzt von der Wartezeit oder welche Möglichkeiten oder welche verschiedenen Stufen es gibt, ist vielleicht, ob das von der Krankenkasse übernommen wird. Weil ich je nachdem einfach das einzige, was ich jetzt dazu weiß, ist zum Beispiel einfach bei Schönheits-OPen oder so. Das sind ja auf jeden Fall Sachen, die man selbst bezahlen muss, die jetzt nicht übernommen werden.
Dabei geht es aber jetzt auch um wirklich die mentale Körperzugehörigkeit. Wird das von der Krankenkasse übernommen? Es ist eine sehr wichtige Frage, aber ich kann dir da jetzt auch keine hundertprozentige Antwort darauf geben. Ich meine, dass mit einer Indikationsstellung eben viele Leistungen von der Krankenversicherung übernommen werden. Aber ich denke, dass es wird sicher Lücken geben.
Was ich auf jeden Fall gelesen habe, dass es eben auf jeden Fall Lücken gibt in der Kostenübernahme für gewisse Behandlungen, wie zum Beispiel Logopädie und psychologische Betreuung und solche Sachen. Da war eine ganz, ganz, ganz blöde Frage jetzt. Aber was ist nochmal Logopädie? Logopädie ist quasi nicht Sprachtherapie, sondern wie man eben Dinge ausspricht. Also Kinder gehen, ich war zum Beispiel bei der Logopädie als Kind, weil ich immer, weil ich Probleme hatte, das eher auszusprechen.
Also habe ich zum Beispiel Blunnen gesagt statt Brunnen. Oh, süß. Und zum Thema ist halt interessant, dass eben, dass ich hatte gerade Logopädie eben auch nachgeguckt zum Thema Transgender. Und es ist super interessant und spannend, sich das mal anzugucken, wie viel man mit der Stimme eben auch spielen kann. Ganz ohne Hormone und Operation an den Stimmbändern.
Wie man halt einfach durch so Amplituden und wie man, also Tempos und wie man, also ich kann das jetzt auch sehr schlecht erklären, weil ich mich damit wirklich nicht auskenne. Aber ich fand es auf jeden Fall total interessant zu sehen, wie viel man da auch wirklich machen kann mit so Stimmtraining. Ja. Oh krass. Also das wusste ich nicht. Also klar, ich weiß jetzt jeder, was es ist. Ich bringe es manchmal nur ein bisschen mit verschiedenen Sachen durcheinander.
Aber ich wusste nicht, dass man das so trainieren kann, dass man dann in eine andere Stimmlage kommt. Je nachdem, welchen Geschlecht man. Doch, musst du immer Videos. Okay. Ja. Musst du mir Videos zu angucken. Du könntest jetzt zum Beispiel auch üben, mit Männerstimme zu sprechen. Krass. Okay. Voll interessant. Also 100%ig ist es nicht. Was soll das gibt? Ja klar, aber dass es sowas gibt, ist ja schon voll interessant. Total. Ich fand es auch richtig eindrückweckend.
Trotzdem umso schade ist es dann, dass es genau dafür dann keine Kostübernahme gibt. Aber gut. Ansonsten, eins von den Punkten, mit denen ich mich jetzt auseinandergesetzt habe oder die ich viel gelesen habe, bezüglich des Gesundheitssystems, bezüglich Transgender, habe ich halt extrem viel über die Diskriminierung gelesen oder auch schon vorher mitbekommen. Also das ist ja jetzt auch kein neues Thema.
Gerade dadurch, dass ich mich schon seit mehreren Jahren jetzt damit auch wirklich über Social Media auseinandersetze, weil ich es einfach total wichtig finde, mich oder mich mit anderen Perspektiven und Lebenssituationen auseinanderzusetzen. Und das ist einfach ein Privileg, sich dem Geschlecht zugehörig zu finden und nie damit irgendein Problem gehabt zu haben. Habe ich halt viel darüber gelesen, dass es extrem viele Diskriminierungen gibt.
Und ja, finde das relativ erschreckend bei Studien, in welchem Ausmaße das ist. Du meinst die Studie aus 2017, bei denen man, ich glaube 80 Prozent war der Transgender-Person, dass sie da angegeben haben, dass sie eben im Gesundheitswesen diskriminiert worden sind. Ja. Ja, das macht einem Angst. Ich finde das immer ganz schlimm, weil dann findet die Diskriminierung eben schon ja in der Öffentlichkeit statt und wie du meinst, ist eben auch im Internet.
Und dann geht man zum Arzt und würde sich wünschen, da ernst genommen zu werden und man denkt ja eigentlich, dass sie das dann auch damit am besten umgehen können. Aber das ist eben nicht immer der Fall. Ich habe das auch selber schon einmal miterlebt. Echt. Ja, ich war damals, also während dem Medizinstudium hat man eben verschiedene Rotationen und ist dann bei verschiedenen Ärzten.
Und ich war eben einmal bei einem Arzt und wie das dann eben abläuft, ist, dass man, je nachdem wo man im Studium eben ist, aber teilweise die Patienten schon alleine sieht und dann mit der Differentialdiagnose und einem Plan eigentlich schon zum Arzt geht, das eben vorstellt, entweder das dann unterschrieben wird oder der Arzt eben selber den Patienten nochmal sieht.
In dem Fall hatte ich eben eine Patientin, die eine transgender Person war und die Rückenschmerzen hatte und habe das dann eben alles besprochen und die ganze Diagnose abgenommen und kam dann eben zur Untersuchung und dann wollte sie eben ihre Hose nicht ausziehen, weil ihr das sehr unangenehm war.
Und wir hatten das dann eben besprochen im Sinne von, ja, dass es eben schwierig ist, eine Diagnose zu stellen, ohne eben bestimmte Tests durchgeführt zu haben und eben bestimmte Sachen nachgeschaut zu haben, aber dass wir es einfach so gut wie möglich probieren angezogen und haben das dann eben auch gemacht.
Und dann bin ich danach zum Arzt, habe das eben alles erklärt und der Arzt wollte dann eben die Patientin selber sehen und konnte dann eben diese ganze Situation gar nicht nachempfinden und meinte eben von Anfang an, ja, was ist das, dass sich der Patient hier nicht ausziehen möchte, so warum geht man denn zum Arzt und er sagte dann wirklich, man geht ja auch nicht zum Zahnarzt und öffnet seinen Mund nicht.
Also es war eine richtig schreckliche Situation und mir hat das extrem leid getan für die Patientin und ich wusste auch nicht, wie man damit dann umgeht und im Endeffekt ist es dann auch tatsächlich dabei geblieben, dass die Patientin im Endeffekt sich nicht ausgezogen hat und etwas verstört nach Hause gegangen ist. Ja, es war wirklich eine verstörende Situation und mir hat es leid getan, dass ich in der Situation nicht mehr machen konnte.
Ja, ich hoffe wirklich, dass es, ich würde mir wünschen, dass so etwas der Einzelfall ist, aber ich kann mir vorstellen, dass so etwas eben des Öfteren passiert, also doch gerade dieses Missgendern. Ich glaube, dass man im Gesundheitswesen eben besonders aufpassen muss, weil eben es wird eben sehr oft vom biologischen Geschlecht ausgegangen, aber es kann eben für einen Menschen sehr verstörend sein, wenn man sich nicht als dieses Geschlecht fühlt.
Wenn Ärztinnen sich dann wirklich keine Mühe geben oder wenigstens versuchen dazu zu lernen, dann stelle ich mir sehr, sehr schwierig vor und kann mir auch vorstellen, warum man dann als transgender Person nicht zum Arzt gehen möchte. Ja, das verstehe ich echt.
Also ich finde es echt eine harte Situation, die du beschrieben hast und ich kann es mir sehr gut vorstellen, dass es oft, ehrlich gesagt, passiert, wenn man auch damit selbst nicht irgendwie betroffen ist und das nie gelernt hat und dann, ich weiß nicht, wie lange schon Arzt ist, dass man dann dafür Unverständnis hat.
Oh man, aber umso wichtiger finde ich, dass es halt zum Thema gemacht wird und dass wir halt zum Beispiel auch jetzt darüber reden und für die Zukunft hoffentlich, dass dann anders gehandhabt wird.
Ich glaube auch so allgemein, diese kleinen Punkte wie, man muss ja auch, also was ich gehört hatte, waren zum Beispiel Fälle gerade beim Gynäkologen, dass wenn man dann, wenn man zum Beispiel eigentlich sich als Mann fühlt, aber halt im biologischen Geschlecht eine Frau ist, dass man halt dann trotzdem zum Arzt gehen muss, also zum Gynäkologen, zu den normalen Check-ups halt auch gehen muss und dass da schon alleine dann zu komischen
Situationen kommt, wo man dann halt mit dem anderen oder allgemein in Wartezimmern mit dem anderen oder mit dem anderen Geschlecht angesprochen wird oder wenn der Name noch nicht öffentlich geändert worden ist, dass man dann falsch angesprochen wird oder dann von anderen Patienten komisch angeschaut wird oder man sich dann das erklären muss, auch überhaupt wenn man zum Arzt geht.
Das sind alles so Kleinigkeiten, die man glaube ich relativ einfach ändern könnte, wenn es die Möglichkeiten gäbe und dass da dieses Unverständnis dann aufkommt und dann diese Reaktion kommt, das finde ich halt manchmal schwierig und ich glaube oder da wünsche ich mir einfach für alle, dass man da eine höhere Toleranz entwickeln kann und diese Toleranz glaube ich kann man nur halt mit Empathie entwickeln, weil wenn die Empathie
fehlt, kann man sich nicht da reinversetzen und versuchen es so positiv wie für die andere Person die Situation gestalten zu können und ja da finde ich dann zum Beispiel halt persönliche Geschichten oder wie zum Beispiel dieses Doha total wichtig zu verstehen, was für kleine Situationen oder für kleine Aussagen wie, warum stellen sie sich denn so an, dass man damit halt total viel auslösen kann und alleine diese Punkte, dass dann viele Transgender
Personen da gar nicht erst zum Arzt gehen, weil sie so Sorge davor haben vor diesen Diskriminierung, dass diese weitreichenden Folgen, die sind halt extrem problematisch, also stell dir mal vor du hast Angst zum Arzt zu gehen, es gibt ja auch zum Beispiel Angstpatienten, so wie der Arzt meinte mit dem Zahnarzt, dass man den Mund nicht aufmachen will, genau diese Menschen gibt es, also wie viele Menschen gibt es, die extreme Angst vor dem Zahnarzt
haben, es gibt Spezialisten dafür, für Angstpatienten, die sich darauf spezialisiert haben, auf Menschen die Angst haben den Mund aufzumachen, also alleine das Beispiel an sich ist ja schon schräg. Von daher ja, ist es sehr hart diese Geschichten zu hören und umso wichtiger finde ich ist es darüber zu reden, aber mal bei dem Punkt zu bleiben, wie hast du das denn zum Beispiel im Medizinstudien erlebt, also gerade wenn man bei Ärzten bleibt, wird es zum Thema gemacht?
Also wenn ich mich richtig erinnere, habe ich das Thema tatsächlich nie behandelt.
Ich meine man hat nicht für alles Zeit, aber es wäre auf jeden Fall ein wichtiger Punkt gewesen, eben gerade von geschlechtsanleuchtenden Maßnahmen und eben auch gerade einfach kurz zu besprechen, wie gehe ich damit um, wenn ich eine Transgender Person in der Klinik eben vor mir habe, weil, also man muss sich dann auch selber bei der Nase packen, also es passiert ja schnell, dass man jemanden misgendert, weil man darüber gar nicht so
nachdenkt, weil das für einen selber ja, weil einem das selber nicht passiert und das auch für einen selber nicht so einen großen Impact hat, aber man muss sich dann eben vorführen, also wie das sich für jemand anfühlen muss und muss sich dann eben überlegen, wie wichtig das ist, dass man jemanden mit dem Geschlecht, also dass er sich fühlt, auch wirklich anspricht.
Das muss einem eigentlich nahegebracht werden, weil man das sonst irgendwie nicht verinnerlicht, dass man da eben echt aufpassen muss.
Von daher finde ich das auf jeden Fall wichtig und ich denke, dass es auch wichtig ist, dass es eben auch einfach Leid verenden gibt, dass man eben weiß, also dass man eben gerade auch den Ärzten die Möglichkeit überhaupt gibt, sich eben immer auf dem aktuellen Forschungsstand zu befinden und eben die richtigen Behandlungsempfehlungen auch weitergeben kann und dass wir eben halt ja einfach einheitlich gut damit umgehen können. Ich finde das ein wichtiger Punkt.
Ich habe das jetzt auch gar nicht darauf bezogen, dass das Ärzte nicht gelernt haben und dass die Ärzte daran schuld sind, sondern das sind ja diese strukturellen Probleme, die dahinter stecken und da finde ich zum Beispiel halt Leid verenden total wichtig. Es geht ja gar nicht um den einzelnen Arzt, der es vielleicht manchmal auch einfach nicht besser weiß. Also dabei gibt es ja immer den Unterschied zwischen einfach Unwissenheit oder auch wirklich aktiver Diskriminierung.
Das sind ja zwar verschiedene Paar Schuhe, aber gerade solche Leitfelden glaube ich würden extrem gut dazu helfen, dass es halt diese einheitlichen Strukturen gibt. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass viele Ärzte dann dadurch, dass sie das nicht im Studium behandelt haben, unsicher sind, wie sie jetzt damit umgehen sollen und wie sie die Patienten, die vor ihnen dann sind, behandeln sollen. Und da sind glaube ich Leitfelden dann einfach gut.
Vielleicht dazu, was glaubst du denn, was noch so andere Lösungsansätze sein könnten, dass diese strukturellen Probleme sich verändern könnten? Weil das finde ich halt schwierig, wenn man darüber nachdenkt, wie kann man das dann aufbrechen? Ja, ich denke, dass man auf jeden Fall eben darüber reden muss, was wir jetzt auch gerade machen. Es muss eben mehr Verständnis in die allgemeine Bevölkerung kommen. Das ist halt die Frage, wie man das am besten gestaltet. Hast du konkrete Ideen?
Also natürlich die eine Sache, worüber wir schon geredet haben, sind jetzt zum Beispiel die Schulungen für Ärzte oder dass es halt diese Leitfelden gibt und dass man mehr dieses Verständnis und die Empathie entwickeln kann. Und letztendlich finde ich, müssen halt Rollenbilder total hinterfragt werden. Ich meine, das passiert auch schon. Rollenbilder werden hinterfragt und dass zum Beispiel Gender-Reveal-Parties dabei zum Beispiel problematisch sind, ist glaube ich auch inzwischen vielen klar.
Aber dass man sich einfach auch selbst hinterfragt und seinen eigenen Normen oder was ein bestimmtes, was männliche oder weibliche Eigenschaften sind. Ich glaube, da habe ich das Gefühl, dass wir beide manchmal in so einer Bubble sind, wo jeder versucht, den anderen so zu nehmen, wie er will und dass sich auch jeder ausprobieren kann und um sich da selbst zu finden.
Aber ich glaube, in der breiten Gesellschaft ist das halt noch nicht wirklich angekommen und deswegen müssen diese Punkte halt einfach weiter behandelt werden und dass sich halt jeder damit dann einfach auch für sich auseinandersetzt und anderen damit dann auch einen Raum schaffen kann und für andere Menschen halt einsteht und dass man halt mehr versteht, oh, das ist vielleicht jetzt unreflektiert oder auf eine Art und Weise diskriminierend, selbst wenn
was einem selbst nicht aufgefallen ist vorher. Und dass man letztendlich lernt, anderen zuzuhören, weil wenn man das selbst nicht erfährt, kann man von anderen glaube ich einfach viel lernen. Ja, ich finde, da hast du viele wichtige Sachen gesagt.
Gerade bei dem Punkt, was ich besonders schön fand, war der Punkt, dass man eben auch viel voneinander lernen kann, eben gerade, dass wir von Transgenderpersonen auch lernen können, andere eigenen Rollenbilder zu hinterfragen und gewisse Normen und Sachen damit eben einhergehen, sich nochmal dabei stillzustellen und sich zu überlegen, was macht wirklich Sinn und was davon denke ich wirklich und was denkt die Gesellschaft hierüber.
Also das fand ich einen sehr guten Punkt von dir und ja, auch diese Empathie und das Zuhören sind, denke ich, sehr wichtige Punkte, wobei ich an der Stelle eben auch wichtig finde, zu benennen, dass es auch die Verantwortung von jedem ist, sich mit bestimmten Themen auseinanderzusetzen und ich denke, dass gerade das Thema Transgender eben da so ein Punkt ist.
Denn wenn wir ja, wenn wir diesen ganzen Druck auf die Menschen legen, die sowieso schon ganz andere Probleme haben, eben gerade wie dieses nicht gut im eigenen Körper fühlen und offene Diskriminierung, wenn man dann zusätzlich noch die Rolle übernimmt, dass man jedem CIS-Mensch erklären muss, was es bedeutet, Transgender zu sein und wie man mit einer Transgenderperson umzugehen hat, dann macht das das Leben ja noch schwerer.
Also ich denke, dass man, Zuhören ist total wichtig und wenn jemand bereit ist, eben von seinem Leben zu erzählen, von seinen Erfahrungen, dann ist das toll und 100 Prozent, da muss man auf jeden Fall zuhören und möglichst viel dabei mitnehmen. Aber ich denke auch, dass man sich für sich selber eben auch bestimmte Sachen nachschauen muss und sollte und dass man eben auch verstehen sollte, dass nur weil jemand, also ich denke, das gilt für alle diskriminierten Gruppen.
Also wenn jemand wegen etwas diskriminiert wurde, dann ist es finde ich auch nicht unbedingt die Rolle, also sollte es nicht die Rolle der Person sein, diesen ganzen Diskriminierungsprozess auch noch zu erklären.
Das ist eigentlich von voll wichtigen Punkten hinzuzufügen, dass keiner dazu verpflichtet ist, auf irgendeine Art und Weise sich erklären zu müssen und umso wichtiger ist es halt, dass wenn man in der Position ist, nicht diskriminiert zu sein, für diese Menschen einzustehen und die Sichtbarkeit und Präsenz für diese Menschen zu schaffen.
Das fand ich echt interessant, ich finde, ich habe echt was dazugelernt heute, auch von den Fallen von dir an, ja, aber auch so allgemein, so einfach von den eigenen Gedankensprozessen.
Aber wir sind natürlich immer sehr daran interessiert, auch von euch als Zuhörer zu hören, was eure Gedanken dazu sind oder ob ihr noch andere Lösungsansätze dazu habt, die wir dann auf jeden Fall auch zum Beispiel auf unseren Social Media teilen werden, weil ich das total interessant finde, weil ich meine, es sind jetzt unsere beiden Ideen in unseren beiden Bubbles, aber ich glaube, es gibt noch ganz andere Perspektiven und Ideensansätze,
wie man damit umgehen kann und wie man auf andere Menschen in seinem Umfeld, glaube ich, sehr viel helfen kann. Wir selbst wollen nämlich selber auch weiterhin dazulernen und deswegen freuen wir uns total wenn ihr uns in dem Prozess helft. Also lasst uns gerne Kommentare da.
Ich bin schon gespannt auf unsere nächste Folge und ich hoffe, ihr seid dann auch wieder mit dabei und was uns natürlich immer hilft, ist, wenn ihr auch unseren Podcast abonniert und die Glocke anmacht, zumindest bei Spotify weiß ich das, dass ihr dann direkt benachrichtigt werdet, wenn die nächste Folge wieder rauskommt. Bis zum nächsten Mal. Bis zum nächsten Mal. Tschüss.