235 n. Chr. - Maximinus Thrax und die Römische Reichskrise - podcast episode cover

235 n. Chr. - Maximinus Thrax und die Römische Reichskrise

Feb 21, 202549 min
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Summary

This episode explores the tumultuous era of the Roman Empire's crisis in the 3rd century, focusing on Maximinus Thrax, the first of the soldier emperors. It examines his rise to power, military campaigns, and the broader context of political instability and external threats facing Rome. The discussion also covers the archaeological discoveries at Harzhorn, shedding light on Roman-Germanic conflicts during this period, and how the empire eventually stabilized.

Episode description

Erst herrschen in Rom die Adoptivkinder, dann kommen die Soldatenkaiser: Maximinus Thrax ist der erste. Er ist nicht der letzte, der umgebracht wird. Seine Herrschaft beginnt mit einem Beutezug im fernen Harz.

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Ihr hört in dieser "Eine Stunde History":

00:11:14 - Althistoriker Henning Börm beschreibt Maximinus Thrax und erläutert seine Bedeutung als Soldatenkaiser.

00:22:47 - Michael Meyer vom Berliner Institut für Prähistorische Archäologie erklärt, was 235 bei der Schlacht am Harzhorn nordöstlich von Wiershausen auf einem Höhenzug des Vogelberges geschah.

00:35:00 - Historiker Michael Sommer befasst sich mit der Reichskrise des Imperium Romanum im dritten Jahrhundert.

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Den Artikel zum Stück findet ihr hier.

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In dieser Folge mit:

Moderation: Markus Dichmann

Transcript

Deutschlandfunk Nova. Deine Podcasts. Eine Stunde History. Mit Markus Dichmann. Was haltet ihr eigentlich von der Bundeswehr, von unserer Armee, von unserem Militär? Da gibt es eine neue Studie der Bundeswehr, die zeigt, dass 82% der Deutschen eine positive Einstellung zur Bundeswehr haben und sogar 85% Ihr Vertrauen. Und das würde ich vielleicht nochmal umdrehen wollen und einfach mal sagen, hey, wir haben keine Angst vor ihr. Und das ist gar nicht selbstverständlich.

Weil was denken wohl die Menschen in Myanmar, Gabun, Mali, Burkina Faso oder im Niger über ihr Militär? Das sind Staaten, in denen das Militär aus welchen Gründen auch immer die Macht an sich gerissen hat. Und Chile, Thailand und viele, viele Male die Türkei übrigens auch, haben das in den Jahrzehnten zuvor erlebt.

Welches Verhältnis haben Macht und Militär? Wie gehört beides zusammen? Wie sind sie getrennt? Das ist ein Verhältnis, das seit Jahrhunderten ausgeboxt und immer wieder neu verhandelt wird. Und wenn wir uns da fragen, wer das alles erfunden hat, dann landen wir im alten Rom. Da sind diese Fragen natürlich nicht, das ist auch klar, nicht zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte verhandelt worden. Aber wie so oft hat es Rom doch auf die Spitze getrieben.

Wir tauchen heute ein in eine Zeit, die gerne als römische Reichskrise bezeichnet wird und in die Zeit der sogenannten Soldatenkaiser. Aus den prallgefüllten Schatzkammern der Menschheitsgeschichte. Euer Deutschlandfunk-Nova-Historiker Dr. Matthias von Helfeld. Aber Matthias. Ich bin weder Soldat noch Kaiser. Das kann ich bestätigen. Bevor wir aber nach Rom gehen, machen wir nochmal einen kleinen Ausflug. Wichtig erstmal noch der Hinweis.

Wir sind demnächst für euch live auf der Bühne in Essen und in Wien. Das sind zwei Veranstaltungen, die sind allerdings beide schon voll. Aber wir haben gute Neuigkeiten, Matthias. Es geht weiter. Unbedingt. Und zwar werden wir am 14. Juni beim Erfurter Krämerbrückenfest dabei sein. Und zwar Open Air. Ihr braucht euch nicht anzumelden. Ihr könnt einfach vorbeikommen und zugucken. Wir werden reden über die Via Regia. Das war so etwas wie eine erste...

mittelalterliche große Wegstrecke, auf der Waren und Menschen transportiert wurden quer durch diesen Kontinent. Und die gingen eben mitten über die Krämerbrücke, mitten durch Erfurt. Da sehen wir uns in diesem Juni. Wir freuen uns Erfurt. Und im Mai schon, Matthias, kommen wir nach Kiel, ganz in den Norden.

Da geht es dann um Mein Kampf, der veröffentlicht wurde im Jahr 1925. Da suchen wir noch eine geeignete Location. Ihr könnt euch anmelden auf deutschlandfunknova.de. Jetzt für den Soldatenkaiser Matthias. Wir fangen an mit Maximinus Trax.

Denn das ist der erste dieser sogenannten Soldatenkaiser. 235 nach Christus war das. Und was dann folgt, ist eine richtig wilde Zeit. Das werden wir, glaube ich, heute... gut festhalten können und schnell merken, eine wirklich wilde Zeit für Rom, in der es Kaiser gab, gegen Kaiser und Ursurpatoren.

Aber man fragt sich, wie Rom eigentlich hineingeschlittert ist in diese Phase. Also eigentlich muss man festhalten, war es im 2. Jahrhundert ganz gut bestellt um dieses riesige Imperium Romanum. Das war die sogenannte Antoninische Dynastie, benannt nach Kaiser. Antoninus Pius, der von 138 bis 161 Kaiser war.

In dieser Epoche wurden nicht die leiblichen Söhne Nachfolger ihrer Väter als Kaiser, sondern adoptierte Söhne. Das wurde lange Zeit ziemlich idealisiert und als eine Art Eliteauswahl eingeschätzt, obwohl manche gar nicht als adoptiv.

Söhne quasi automatisch auf den Thron kamen, sondern vom Senat gewählt wurden. Egal wie, diese Phase wird als eine Glanzzeit oder Hochblüte des Imperiums bezeichnet. Also man kann sagen, in diesem zweiten Jahrhundert nach Christus, übrigens ganz nebenbei auch das zweite Jahrhundert nach August.

Matthias, da lief es für Rom einfach ziemlich rund. Ja, man muss wie immer bei der Geschichte des Römischen Reichs vorsichtig sein, denn die Quellenlage ist spärlich. Vieles ist bei vielen Bränden in Rom verloren gegangen. Anderes hat der Zahn der Zeit geholt. Aber davon abgesehen...

gibt es im Wesentlichen jedenfalls zwei Autoren, auf die sich dieses Urteil über die Zeit stützt. Und zwar Cassius Dio und Herodia. Diese beiden Geschichtsschreiber waren Zeitzeugen und sie definieren ihre Epoche als goldenes Zeitalter. weil die größte Ausdehnung des Imperiums erreicht wurde, weil es vergleichsweise wenig Kriege gab und weil das Reich sich im Inneren konsolidiert hatte.

Aber schon bei Marc Aurel kann man die Vorzeichen einer unruhigen Zeit erkennen. Und der Marc Aurel hat regiert von 161 bis 180. Da geht es also langsam los, dass diese Blütezeit verkommt und Rom in eine sogenannte Reichskrise schlittet. Was kriselte? eigentlich in Rom? Ja, das war, man kann mit modernen Worten sagen, eine multiple Krise. Zum einen wurde Kaiser Commodus 192 ermordet, was einen anschließenden Bürgerkrieg auslöste. Ihm folgte ein Jahr später mit Septimus Severus der erste

Kaiser aus Afrika. Der hatte noch einige außenpolitische Erfolge, aber im Inneren wurde das Militär immer stärker. Und dann veränderte Kaiser Caracalla die innere Struktur des Reiches durch ein neues und ausgeweitetes Bürgerrecht. 217 wurde Caracalla ermordet. Dieses Chaos mündete dann ab etwa 235 in der Reichskrise. Außenpolitisch betrachtet drangen Germanen Heere ins Reich hinein. Es gab Plünderungen an Rhein und Donau. Da war natürlich das Militär gefordert.

In Rom hat es schon eine starke Stellung gehabt und nun gab es eben auch noch die Notwendigkeit dieser militärischen Aktionen und es begann die Zeit der Soldatenkaiser. Über den ermordeten Caracalla haben wir neulich gesprochen hier im November in 1 Stunde History, haben da schon uns überlegt, ist er... Der erste der Soldatenkaiser gewesen, ja oder nein? Man kann sagen, so eine Art Vorläufer. Denn der erste richtige Soldatenkaiser, wenn man so will, ist unsere heutige Hauptfigur, Maximinus Trax.

Wo kam der her? Der Name lässt es vermuten. Ja, es ist aber immer noch zu sagen, vermutlich kam er aus Thrakien, daher eben auch der Beiname Trax. Aber schon bei der Herkunft gibt es sicherlich Unsicherheiten, weil die Quellenlage eben dünn und nicht eindeutig ist von Zeitgenossen.

wird er jedenfalls als ziemlich ungehobelt dargestellt. Könnte auch böswillig gewesen sein. Wir werden ihn aber gleich noch näher kennenlernen, dann wissen wir, was wir davon zu halten haben. Unstreitig aber ist, dass mit ihm die Zeit der Soldatenkaiser begann. Das Militärische bekam in Rom.

Oberhand und die Soldaten scharrten sich hinter einem von ihnen, nämlich dem Soldatenkaiser, der die größte Beute nach den Kriegen versprach. Ein besonderes Band war das zwischen Soldaten und Soldatenkaiser, wenn jetzt eben einer aus ihren eigenen Reihen zum Herrscher wurde. Und sie folgten ihm wirklich in alle Teile des Reiches und auch jenseits der Grenzen. Warum und wofür sind ihm seine Männer bis auf die Schlachtfelder Germaniens gefolgt? Wir lauschen einfach mal zwei römischen Soldaten.

Daten über die Schulter und das machen wir mit eine Stunde History Reporter Tobias Sau. Hey na, was schaust du so skeptisch? Kommen wir nicht gerade zurück von einem erfolgreichen Feldzug? Sieh nur die Beute, die wir gemacht haben. Und wie viele Sklaven wir gefangen haben. Und all das auch dank unseres neuen Kaisers, Maximino Strax. Ein tatkräftiger Mann. Endlich! Noch sind wir nicht zurück im Heerlager in Mainz, sondern mitten in Germanien.

Harzhorn werden die Menschen diesen Hügel hier eines Tages nennen. Und ja, ich sehe unsere Beute, aber irgendwie, irgendwie beschleichen mich dunkle Vorahnungen. Vorahnungen? Unsere Lage hat sich doch verbessert. Weißt du noch, wie uns erst vor kurzem die Perser auf der Nase herumgetanzt sind, wie sie römische Städte erobert haben und wie die Germanen unsere missliche Lage ausnutzen?

Als der alte Kaiser Severus Alexander Soldaten von Rhein und Donau abzog, um sie im Orient einzusetzen, Dörfer und Höfer haben die Germanen überfallen und niedergebrannt. Jetzt haben wir es ihnen heimgezahlt, diesen Barbaren. Ich sage dir, es war höchste Zeit, Severus Alexander, dieses Muttersöhnchen, loszuwerden. Ständig tat er, was seine Mutter, Julia Mamea, ihm befahl. Ziehe nicht in die Schlacht, mein Sohn.

Lass deine Soldaten für dich kämpfen und sterben. In Persien schickte er unsere Kameraden in die Schlacht, aber er selbst war feige. Viele unserer Kameraden starben, während Alexander und seine Mutter im Luxus lebten. Und ständig dieses Gerede. Immerzu wollte er Verhandlungen. Er setzte eben auf Diplomatie. Diplomatie.

Auch hier am Rhein versuchte er, die germanischen Könige zu bestechen, damit sie Frieden geben. Dass ich nicht lache. Man muss es ihnen zeigen mit harter Hand. Und nebenbei gesagt, nur nach einer Schlacht bekommen wir, was uns zusteht. Einen Teil der Beute. Und du siehst ja, wie viel es ist. Es war ein lohnender Feldzug. Und noch etwas. Zuvor haben die hohen Herren doch unter sich ausgemacht, wer das Reich regieren sollte.

Die Senatoren haben um einflussreiche Posten geschachert. Und das Volk der Stadt Rom? Kostenloses Brot und Spiele. Das war alles, was sie wollten. Während wir in den Krieg ziehen mussten, um sie zu verteidigen. So ist es. Und jetzt, jetzt endlich haben wir die Dinge selbst in die Hand genommen, indem wir Severus Alexander abgesetzt und zusammen mit seiner Mutter ins Jenseits befördert haben. Und endlich haben wir selbstbestimmt, wer neuer Kaiser wird.

Maximinus Trax, einen der unseren. Wie viele von uns sind schon durch die harte Schule seiner Ausbildung gegangen. Und ist er nicht auch jetzt mit uns in die Schlacht gezogen? Von weg sogar, als die Germanen sich in ihren Sümpfen versteckten? Mir nach, Männer! Keine Scheu! Wir werden sie finden und auftreiben, wo auch immer sie sich verstecken mögen. Ja, er ist ein Anführer, zu dem wir aufschauen können. Und nicht nur aufschauen können wir. Wie meinst du das?

Ein einfacher Soldat ist jetzt Kaiser des Römischen Reichs. Als Junge war Maximinus Trax nur ein Ziegenhirte. Als Halbbarbaren bezeichnen ihn manche in Rom deshalb verächtlich. Ja, aber das bedeutet auch... Ab jetzt können wir alle Kaiser werden. Jedenfalls theoretisch. Nie zuvor gab es einen Kaiser, der nicht selbst Senator war. Vielleicht ist es gerade das, was mir Sorgen macht.

Droht nicht ein großes Chaos, wenn die einzelnen Legionen beginnen, ihre Anführer zum Kaiser auszurufen? Werden wir bald gegeneinander Krieg führen? Römer gegen Römer? Und diese Zeit relativen Friedens, war die denn wirklich so schlecht? Sicher, es gab weniger Beute. Zu wenig. Na, wie dem auch sei. Ich fürchte nur, wir werden die Welt bald nicht wiedererkennen, in der wir leben. Warte.

Hörst du das? Die Germanen greifen an. Bogenschützen. Bereit machen. Infanterie. Information. Ein Hinterhalt. Mögen die Götter uns beistehen. Bis weit nach Germanien sind sie ihm also gefolgt, die römischen Legionäre, ihrem neuen Soldatenkaiser Maximinus Trax, über denen eben vieles gemunkelt wurde. Wir haben es von den Legionären gehört, wir haben es vorhin auch schon...

Von Matthias gehört, dass auch bis heute noch viel über ihn erzählt wird. Und deshalb versuchen wir ihn mal so gut wie möglich bei der Quellenlage historisch einzuordnen. Und das machen wir mit Althistoriker Henning Böhm, der zu Trax geforscht und geschrieben hat. Grüße Sie, Herr Böhm. Ich grüße Sie. Wir können ja beim Namen gut anfangen, Herr Böhm, der Beiname Trax.

Legt ja irgendwie nahe, dass er aus Thrakien stammt. Das ist hier nochmal so eine kleine Erdkundeeinheit heute. So quasi dieses Dreiländereck zwischen Griechenland, der Türkei und Bulgarien. Der südöstlichste Zipfel Europas quasi. Und da kam Maximinus Trax tatsächlich her. Das weiß niemand. Geht schon gut los. Wenn wir schon von der schwierigen Quellenlage sprechen. Also es gibt späte Berichte, die das behaupten. Es gibt aber auch andere Berichte, die ihn ganz woanders...

Sortieren irgendwo von der Balkan-Halbinsel wird er wohl gekommen sein. Das wäre auch gar nicht unüblich in der Zeit, denn da kommen eben viele her. Es gibt ja so eine Tradition von richtigen Offiziers und Soldatenfamilien und aus einer von denen wird er wohl stammen. Das heißt aber, dieser Beiname Trax, der Trakir, der ist ihm erst später zugedichtet worden.

Der ist ihm erst später angedichtet worden. Also in der spätantiken Historia Augusta, da wird er noch ganz komisch als Sohn von verschiedenen Mikko und so weiter identifiziert. Aber da hat man schon früh erkannt, dass das einfach... Einfach aus einer griechischen Vorlage, die ihn als Mischbarbaren bezeichnet, irgendwie abgeschrieben worden ist, weil man also offenbar gar nicht wusste, wo er herkommt und ihm halt irgendeine Herkunft angedichtet hat. Also vielleicht war er Traker, vielleicht...

Okay, dann frage ich mal andersrum. Was wissen wir denn wirklich über ihn? Furchtbar wenig. Also, dass wir einigermaßen... Von seinem Namen her erschließen können, ist, dass er aus einer Familie stammt, die wohl schon ein, zwei Generationen römische Bürger waren. Was wieder für diese Geschichte sprechen würde, dass er aus einer Familie stammt, die in den Legionen seit längerem dient. Er ist nicht ganz so...

Aus niederer Schicht, wie das die Quellen gerne darstellen. Also die Quellen über ihn sind halt aus senatorischer Perspektive verfasst. Und diese Leute, die das geschrieben haben, die blicken also auf ihn herab und versuchen ihn also als einen hohen Impuls. Kömmling darzustellen, aber es deutet eben von den Ämtern, die er bekleidet, vieles darauf hin, dass er es also schon in die Elite insofern geschafft hat, als er wohl schon römischer Ritter gewesen ist. Also jedenfalls bekleidet er Ämter.

die für diesen Stand zuständig sind. Also er ist sicherlich nicht ganz der wilde Bauernsohn, als der er später dargestellt wird, aber er kommt eben nicht aus der Top-Elite und das stört die Leute. Es ist nicht diese ganz krasse Tellerwäsche zum Millionär-Story, also wenn man so möchte, aber trotzdem ja irgendwie schon ein besonderer Aufstieg, dass jemand, dessen Familie vielleicht, wie Sie gesagt haben, zwei, drei Generationen zuvor schon im Heer, im römischen Heer gedient.

Aber dass der nun ausgerechnet Kaiser wird, das ist ja nun doch eine Besonderheit. Das stört die Leute ja. Vermutlich nicht der allererste, der kein Senator war, aber es wird als sehr anstößig immer noch zu diesem Zeitpunkt wahrgenommen. Denn vorher kann man sich das so vorstellen, als dieses Kaisertum 250 Jahre vorher etabliert.

worden ist, da war das noch etwas sehr Exklusives. Also Augustus und so, die kamen aus der stadtrömischen Oberschicht. Dann wurde dieser Kreis derjenigen, die Kaiser werden konnten, immer mehr erweitert. Und mit Maximilian Ostrak sozusagen wird das letzte Glacier sozusagen aufgelöst. Und jetzt kann prinzipiell jeder römische Bürger römischer Kaiser werden. Und natürlich stört das Leute, die bis dahin gedacht haben, dass das eher exklusiv ist.

für sie ist. Aber erzählen Sie ja trotzdem noch mal vielleicht, Herr Böhm, wie schafft es jetzt eben doch ausgerechnet dieser eine, dieser Maximinus Trax, dazu Kaiser zu werden? Also wie ist da sein Werdegang? Sein Werdegang ist offenbar von dem wenigen, was wir wissen, eben der, dass er tatsächlich sich in der Armee holt.

Und zum Zeitpunkt, zu dem der Vorgängerkaiser Severus Alexander gerade einen Feldzug, wahrscheinlich den Feldzug plant, den Maximinus dann durchführt, da werden die Truppen am...

Rhein unzufrieden, aus etwas unklaren Gründen. Wahrscheinlich werden sie einfach ungeduldig. Es scheint so, dass der Kaiser davor, der Severus Alexander, verhandeln möchte und erst mal ein paar Verträge mit germanischen Stämmen direkt auf der anderen Rhein Dafür scheinen die Legionäre keine Geduld und kein Verständnis zu haben und lassen sich offenbar aufhetzen, dann einen ihrer Offiziere, eben den Maximinus, zum Kaiser auszurufen.

Und der gibt ihnen dann das, was sie wollen, nämlich schnell gleich einen Feldzug rüber nach Germanien. Und er ist offenbar einfach jemand, der bei den Soldaten beliebt ist und von dem sie denken, dass er sie gut gegen die Germanen führen kann. Aber dieses Konzept, wie er selbst zur Macht kommt, wird ihm dann ja auch wieder zum Verhängnis, weil lange sollte er ja nicht an der Macht bleiben. Ja, das ist natürlich aber auch...

Alles ganz knifflig. Also das Ende seiner Herrschaft wird ja sehr konfus. Man redet dann ja vom Sechskaiserjahr. Da merkt man schon, dass es etwas chaotisch wird. Um das zu ordnen... Es gibt offenbar in manchen Regionen Unzufriedenheit und es gibt eine Usurpation in Nordafrika, also ganz am anderen Ende, während Maximinus nördlich der Donau unterwegs ist und Krieg führt.

Und offenbar ist es dann so, obwohl diese Usurpation relativ schnell niedergeschlagen wird. Verklären Sie mal ganz kurz, was Usurpation heißt in dem Moment. Also, römisches Kaisertum ist eine merkwürdige Angelegenheit. Denn es ist eben keine Erbmonarchie. hat sowieso viele Dinge, die anders sind, als wir uns das vielleicht standardmäßig vorstellen, wenn wir, keine Ahnung, an Charles III. denken. Sondern es ist tatsächlich so, Kaiser wird man und ist man, solange die Leute finden.

dass man Kaiser ist und wenn man einen besseren findet, dann wird der einfach von bestimmten Leuten zum Kaiser ausgerufen. Und da in Nordafrika war einer, der sich dachte, ich kann das besser. Genau, in Nordafrika ist es so, nach den Quellen ist es so, es gibt dort Leute, die mit ihren Steuerlasten unzufrieden sind und daraufhin die kaiserlichen Steuereintreiber umbringen und jetzt merken, jetzt stehen sie mit dem Rücken zur Wand und daraufhin beschließen die einfach...

dass sie den Stadthalter der Provinz zu ihrem Kaiser ausrufen, damit er sie sozusagen dann gegen den aktuellen Kaiser führen soll. Also man kann sich seinen Kaiser machen. Das ist zu diesem Zeitpunkt schon häufiger mal passiert. Also einen großen Bürgerkrieg im ersten Jahrhundert und einen großen Bürgerkrieg im zweiten Jahrhundert, in dem jeweils die unterschiedlichen Truppenverbände an den Grenzen ihrer eigenen Generäle zu Kaisern ausrufen und das dann in Bürgerkriegen ausfechten.

Und das ist also eine Gefahr, die dem römischen Kaiser im Grunde genommen immer droht. Wenn er die Akzeptanz seiner Untertanen verliert, dann kann er einen Herausforderer bekommen, der sagt, ich kann das besser machen und ich werde das jetzt mal zeigen, dass ich das besser mache. machen kann. Man kann nicht zurücktreten vom Kaisertum. Also wenn man einmal Kaiser wird oder wenn man einmal den Anspruch erhebt Kaiser zu werden, dann weiß man,

Es geht auf Leben und Tod. Es ist also ein brutales System. Und jetzt wird Trax das sozusagen zum Verhängnis, dass es da gleich mehrere gibt offensichtlich. Die behaupten, sie könnten es besser als er.

Er wird eben zunächst einmal, interessanterweise wird ihm auch nicht mal das wirklich zum Verhängnis, sondern zum Verhängnis wird ihm, dass seine Soldaten offenbar eine sehr geringe Frustrationstoleranz haben. Denn er beginnt dann also gezwungenermaßen einen Bürgerkrieg gegen die... die gegen ihn aufgestellt werden.

Aber als er die Stadt Aquilea in Norditalien belagert, dauert das offenbar länger, als seine Leute es austreiten wollen. Und daraufhin bringen die ihn dann drei Jahre, nachdem er Kaiser geworden ist, genauso unzeremoniell um, wie sie sagen. Vorgänger umgebracht haben, weil sie offenbar auf diesen Bürgerkrieg keine Lust haben, interessanterweise, und sagen, den Krieg beenden wir einfach, indem wir unseren Mann umbringen.

Steiler Aufstieg und steiler Fall oder wie würden Sie diese kurze Herrschaft von Trax, diese Regentschaft, diese kurze eigentlich beurteilen, wenn man überlegt, dass danach ja diese weltberühmte römische Reichskrise eintritt? Also traditionell sagt man eben, mit ihm beginnt die Reichskrise und es ist tatsächlich so. Also zum einen...

Es wird seit Jahren darüber gestritten, ob man überhaupt von einer allgemeinen Krise des ganzen Reiches sprechen könne, weil es in manchen Regionen eben nicht so schlimm ist wie anderswo. Das Reich ist groß. Was wir sehen können, ist es tatsächlich, dass die Stabilität des Kaisertums...

offenbar massiv erschüttert wird in dieser Zeit. Und dafür ist Maximinus ein gutes Beispiel. Genauso eben dafür, dass jetzt eben der Kreis derjenigen, die als kaiserfähig gelten, größer geworden ist und damit auch der Kreis derjenigen, die versuchen, Gewaltsamkeit Das ist schon in gewisser Weise ein Fanal. Wir haben vorher eben einige Jahrzehnte noch mal eine relative Stabilität gehabt unter der Vorgängerdynastie. Und nach Maximinus gelingt es eben keinem mehr.

eher eine neue Dynastie zu gründen, sondern praktisch alle Kaiser, die nach ihm kommen, erleiden im Grunde genommen das gleiche Schicksal. Also es ist jahrzehntelang so, dass wohl kein einziger von den... 40, 50, 60 oder mehr Leuten, die versuchen, Kaiser zu werden, eines natürlichen Todes stirbt. Die werden alle umgebracht. Das ist natürlich kein Indiz für Stabilität.

Henning Böhm, Althistoriker, hat uns mehr über dieses Leben von Maximino Strax erzählt, der umgebracht wurde wie wohl mindestens 40 oder 50 oder sogar 60 seiner potenziellen Nachfolger und seiner wirklichen Nachfolger. Danke fürs Gespräch, Herr Böhm. Ich danke Ihnen. Also Maximinus Trax, der vermeintlich einfache Soldat aus Thrakien, war jetzt römischer Kaiser geworden. Und wie vorhin von seinen Legionären gehört, er führte die Römer tief nach Germanien.

Über 200 Jahre Vortrags hatte es da aber auch schon mal ordentlich Keilerei gegeben. Matthias, wir haben schon häufiger hier über die Varusschlacht gesprochen. In einer Stunde History im Jahre 9. Aber eben auch Traxia war nach Germanien gezogen für eine legendäre Schlacht, nämlich 235 am Harzhorn.

Ja, wir werden das gleich noch ein bisschen näher betrachten. Jedenfalls die Spuren, als die entdeckt wurden vor einigen Jahren, deuteten auf eine Sensation hin, weil damit klar wurde, dass die Römer auch nach der eben erwähnten Varusschlacht und den Germanenkriegen des Kaisers August

also in den Anfangsjahren nach der Zeitenwende, versucht haben, weitere Teile von Germania Magna ins Reich zu integrieren. Germania Magna, das war ungefähr das Gebiet zwischen dem Rhein im Westen, der Donau im Süden, dem Meer im Norden und der Weichsel.

im Osten. Dieses Gebiet wurde schon von Cäsar vor Christus Geburt von Gallien getrennt mit dem Rhein als Grenze. Wir können aber wahrscheinlich doch festhalten, Matthias, dass es auch zwischen diesen beiden Schlachten, wo ja eben auch über 200 Jahre dazwischen lagen, dass es da auch immer wieder doch...

Es gab auf jeden Fall Kontakt und zwar so und so. Die Römer bauten ja einen Grenz- und Verteidigungswahl, den Limes, und damit konnten sie im Ernstfall schneller von einem der vielen Verteidigungspunkte zum anderen laufen. haben sich die Römer mit den Germanen eben nicht nur geschlagen. Es gibt sehr, sehr viele Fundstellen, an denen Römer auf germanischem Boden Höfe betrieben haben und die Germanen haben für sie gearbeitet. Andersherum handelten Germanen mit Römern im Grenzgebiet.

Diese Grenzbefestigungen der Limes, die waren nicht nur zur Abwehr, sondern eben auch zum kulturellen Austausch und vor allem zum Handel gedacht. Aber abgesehen davon gibt es zeitgenössische Quellen von größeren militärischen Expeditionen der Römer nach Germanien in den Jahren 2002. 213 und eben 235. Und eine dieser Expeditionen führte ins heutige Niedersachsen, schon fast an die Grenze zu Sachsen-Anhalt genau genommen. Da geht es dann so langsam rauf in den Harz und rauf aufs Harzhorn.

Da soll 235 eben eine große Schlacht unter Maximinus Trax stattgefunden haben. Das wissen wir seitdem 2008 da im großen Stil Fundstücke ausgegraben wurden. Und das muss man sagen, war wirklich ein archäologischer Hammer. sprechen wollen mit Michael Mayer. Er ist Archäologe und zwar an der FU Berlin. Hallo Herr Mayer. Ja, hallo Herr Dichmann.

Das ist ja immer nicht so ganz leicht, Herr Mayer, mit diesen alten Schlachten. Wo waren sie? Wann waren sie? Hat es sie überhaupt gegeben? Da kommt ja schon gern mal so einiges an so einer Grundunsicherheit zusammen. Was wissen wir denn aber hier über diese Schlacht am Harzhorn? Vielleicht fangen wir mit an mit...

Hat es sie wirklich gegeben? Ja, dass es sie gegeben hat, das zeigen die archäologischen Funde selber, aber vor allen Dingen auch die Position, in der sie gefunden wurden. Also der Zusammenhang, der Grundzusammenhang in der Landschaft. zeigen das sehr, sehr deutlich. Also es lässt sich eigentlich kein anderes Szenario denken, wie ein solcher archäologischer Fundbestand zustande gekommen sein kann.

Von daher ist es eine eindeutige Sache. Wir haben sehr vage schriftliche Informationen über diese Schlacht von zwei Texten, die beide keinen so sonderlich guten Läumund unter den Althistorikern haben, weil da auch schon mal was... durcheinandergegangen ist oder falsch dargestellt worden ist.

Aber in dem Fall können wir ganz gut zumindest die grundlegenden Informationen hier nutzen. Und damit bekommen wir Hinweise auf den Raum, Hinweise auf die Zeit und Hinweise auf die... ja allgemein in dem politischen Zusammenhang dieser großen militärischen Aktion, des neu berufenen oder neu sich selber auf den Schild gehobenen römischen Kaiser Maximilus Trax.

Die politischen Hintergründe schauen wir uns gleich an. Bleiben wir noch kurz beim Wo und Wann. Also 235 am Harzhorn, auch das können wir mehr oder weniger sicher sagen. Also die Dertierung, da sind wir in der glücklichen Situation. Als Archäologe brauchen Sie immer verschiedene Methoden, die ganz unabhängig voneinander funktionieren.

um datieren zu können. Und hier haben wir im Prinzip vier verschiedene Methoden. Wir haben die Radiocarbon-Datierung C14, die gerade im dritten Jahrhundert auch sehr präzise funktioniert. Wir haben ein sehr eindeutiges Münzspektrum, was dann 228 endet und idealischer auf diese Datierung passt. Wir haben die Schriftwellen, über die ich gesprochen hatte. Und dann haben die Kollegen bei der Prospektion eine Pionierachse der Römer gefunden.

auf die ein Legionenkürzel eingraviert war. Und diese Legion, die vierte Legion, Flavische Legion, von der wissen wir, dass sie an genau diesem Feldzug auch mit aller Wahrscheinlichkeit nach teilgenommen hat. Also es kommen aus ganz unterschiedlichen Seiten Informationen und dazu kommt das Fundspektrum, das wunderbar in diese Zeit passt.

Dann gehen wir mal weiter in die Details, weil Römer haben da gekämpft gegen Germanen, ist ja auch noch ziemlich vage. Sie haben ja, Herr Mayer, den Maximilus Trax eben auch schon angekündigt. Der ist unser Ausgangspunkt auch heute hier in eine Stunde History. Also er war es ja tatsächlich, der sich da mit seinen Legionen auf den Weg gemacht hat. Ja, da müssen wir von ausgehen. Also das Szenario passt. Er ist ein Usuprator, das heißt, er stürzt den vorherigen Kaiser Severus Alexander.

Und er organisiert einen Feldzug gegen aufständische Germanen, die ja so weit ins Reich damals eingedrungen waren und auch Verwüstungen angerichtet hatten. Zum Beispiel in der Wetterau, der hessischen Wetterau, in Legionslagern, aber auch in den Deutschen. und stellt ein großes Kontingent zusammen und geht auf einen Rachefeldzug. Und das passt also als Szenario hier ganz hervorragend.

Und es passt auch die Lage des Harzorns sehr gut zu dieser Überlieferung und zu dieser Zusammenführung von historischer Information und Archäologie. Denn das Harzorn liegt idealiter an einer... Position, an der man vorbeikommen muss, wenn man eine größere Kampagne gestartet hat, bis zur Elbe vorgedrungen ist, den Harz umrundet hat.

wie weit nach Norden auch immer, und dann wieder zurück in römisches Territorium ziehen will. Dann zieht man, wenn man auf die Karte guckt, links am Harz vorbei und dann über die hessische Senke nach Mainz. Und das Harzhaun ist also kein so ein Berg mit einer Spitze, sondern es ist ein langgezogener Höhenrücken.

vier, fünf Kilometer lang, der nach Norden eine extrem steile Flanke hat, die man eigentlich gar nicht ersteigen kann, vor allen Dingen nicht mit Tross und so weiter. Und es gibt nur einen ganz schmalen Durchgang, wenn man so will, zwischen dem Harz und dem Harzhorn. Dort geht heute die Autobahn durch, dort gingen immer die Chausseen durch, weil das einfach eine Trasse ist, die man nutzen muss.

Und das haben die Germanen, die also hier geplant haben, dann diesen Trost zu überfallen, genutzt, um sich hier zu positionieren und den Heereszug abzuwarten und anzugreifen. Das heißt, die Germanen hatten eigentlich vor, diesen Heereszug von Maximinus Trax an der Stelle zu überfallen? Da gehen wir von aus, ja. Aha, okay. Und dann kam es aber sozusagen zur Retourkutsche und Trax hat aus diesem Hinterhalt eine siegreiche Schlacht gemacht.

Ja, wenn Sie das so sagen, ich würde das anders sehen. Ich frage Sie. Ich denke, das ist so das klassische Unentschieden. Beide Seiten sind nach Hause gezogen und haben von einem Triumph berichtet. Also bei Maximilien Strax wissen wir das, da gibt es eine große Münzprägung, das ist das klassische Propagandamittel, das sich dann im ganzen Reich verbreitet, wo Maximilien Strax als Sieger über die Germanen gefeiert wird.

Und bei den Germanen können wir da auch von ausgehen, weil sie doch relativ erfolgreich an ganz vielen Stellen dieses langgezogenen Heereszuges auch ziemlich punktgenau den Tross jeweils überfallen haben. Dort, indem wir an Beute gemacht haben. Dort nehmen wir auch an, vielleicht Geiseln befreit haben. Eine übliche Taktik der Römer, dann aus der Führungsschicht Geiseln zu nehmen, um sich da Wohlverhalten durch auch zu sichern.

Und das ist der Erfolg dieser Germanen, die mit ihrer Hit-and-Run-Strategie, also richtig so eine Art Guerilla-Strategie, schnelle, entschlossene Nadelstiche auf diesen Heereszug, der ja ganz lang gezogen ist. an einem Punkt erstmal nicht so viel militärische Power zusammen ist. Die muss erst wieder aus dem Zug dann zusammengezogen werden.

Und das dauert ein paar Minuten und die paar Minuten haben dann auch gereicht, um hier sehr viel Unangenehmes zu produzieren. Haben aber nicht gereicht und waren auch nie darauf ausgelegt, die Römer zu besiegen. Also einer Klades Maximinus da hervorzurufen.

Über wen sprechen wir denn aber eigentlich genau, wenn wir hier gerade über die Germanen sprechen? Ich meine, das haben wir häufig genug inzwischen gelernt in einer Stunde History, dass die Germanen, die gibt es ja so im Grunde nicht. Im Grunde war das eine Ansammlung von verschiedensten Stämmen oder auch nur Verbünden oder wie auch immer man das nennen möchte. Wer hat denn da eigentlich diese Falle gelegt?

Ja, das ist natürlich ganz richtig. Die Germanen ist eine römische Bezeichnung, also eine Bezeichnung von außen, so wie ungefähr die Indianer für viele, viele verschiedene Stämme in den USA oder in Nordamerika. Aber zum einen sagen wir, das sind die Germanen, weil die Römer ihren Gegner so bezeichnen. Also wir nehmen die römische Perspektive ein oder ich, wenn ich Ihnen jetzt erzähle, das haben Germanen gekämpft.

Zum anderen ist es aber auch so, dass wir wissen, dass zumindest Menschen eben aus dem Barbarikum, die dann im Römischen unterwegs waren, auch als germanisch tituliert wurden. Also es ist schon ein Begriff, der dann irgendwann auch... Verwendung findet, aber nie als eigene Identität im Barbarikum. Da waren sicherlich die Stämme und vielleicht auch Religionszugehörigkeit.

andere Dinge, die die Identität ausgemacht haben. Und wenn Sie jetzt irgendwo im heutigen Sachsen-Anhalt oder in Schleswig-Holstein einen Einwohner 250 nach Christus fragen würden, der würde nie von sich behaupten, dass er Germane ist. Was hätte er denn gesagt? Was hätte er gesagt? Also er hätte wahrscheinlich einen Stammesnamen genannt, er hätte vielleicht auch einen Ortsnamen, einen regionalen Namen genannt.

Also wir haben einiges an Angeboten aus den Schriftquellen, aus den römischen, aber auch aus griechischen Schriftquellen. und tun uns aber schwer damit, wirklich sicher zu verstehen, was diese Autoren mit diesen Bezeichnungen gemeint haben. Also sie kriegen den ja nur von anderen mitgeteilt, das sind die so und so. Und das wird natürlich in einer Denkweise verstanden, die römisch ist und nicht eben im barbarischen Gedankengut oder in barbarischen Strukturen denkt.

Aber jetzt speziell fürs Harzhorn können wir dann eben auch nicht sagen, wer es gewesen ist, welche Gruppe, welches Volk, welcher Volksverbund da möglicherweise zugeschlagen hat, sondern da haben wir nur die römischen Quellen und können sagen, naja, es war ein German. Also ich bin an diesem Punkt sehr vorsichtig. Andere Kollegen sind etwas freier. Also wir wissen natürlich, dass 233 nach Christus der große Germaneneinfall ins Römische Reich, der wird den Allermann.

zugeschrieben. Also man könnte jetzt sagen, dass da Allemanden gekämpft haben am Harzhorn. Aber was heißt das jetzt genau, die Allemanden? Also es steckt ja schon den Namen drin. Das ist auch ein Sammelbegriff. Und ich weiß gar nicht, ob der dann ein paar Jahre später noch funktioniert hat, um da Kontingente zu benennen und ob das überhaupt eine Eigenbenennung gewesen ist. Wir haben eine ganze Reihe von Stammesnamen, Keruska und ähnliches.

die grob in dieser Region verortet sind. Aber ob das jetzt wirklich passt, ist schwierig. Und vom Fundmaterial her, vom archäologischen Fundmaterial, können wir sehen, dass... Die Bezüge eher so Richtung Osten gehen, weniger gehen Richtung Norden. Nach Westen können wir es ganz wenig sagen, weil wir einfach keine Waffenfunde aus dieser Region haben. Also wir haben da auch ein Quellenüberlieferungsproblem in der Archäologie.

Und wir sehen aber zumindest, das ist keine ganz homogene Truppe, die irgendwo mehr oder weniger stationär gelebt hat, sondern da sind Kontingente aus einem weiten Raum wahrscheinlich zusammengezogen worden. Ist ja auch schon 2000 Jahre her, fast 2000 Jahre her. Insofern ohnehin schwer überhaupt was darüber zu sagen. Aber was wir wissen über die Schlacht am Harzhorn, das hat uns Michael Mayer, Historiker und Archäologe von der FU Berlin eben erklärt. Ich danke Ihnen fürs Gespräch, Herr Mayer.

Sehr, sehr gerne. Also Rom war das erste Mal von einem waschechten Soldatenkaiser regiert worden. Der hatte die römischen Truppen wieder bis nach Germanien geführt, aber er war eben nach drei Jahren auch schon wieder weg vom Fenster. Und damit Matthias... Mit Maximinus Trax beginnt eben auch die große römische Reichskrise des dritten Jahrhunderts, die wir am Anfang schon mal angerissen hatten. Multiple Krise hattest du da.

Was steckt alles drin? Also genauer wird diese Multiple-Krise eingegrenzt zwischen den Jahren 235 und 284, also 50 Jahre, in denen das Reich von inneren und äußeren Konflikten geschüttelt und gezeichnet war. die von Magna Germania aus einfielen und plünderten, gab es Streit mit den persischen Sassaniden, die in Mesopotamien das Imperium bedrohten. Und dann befand sich das Reich in einer Art Zwei-Fronten-Krieg und das war eben eigentlich kaum noch leistbar.

Das heißt, das Römische Reich ging eigentlich in die Knie in dieser Zeit? Ja, es gab Abspaltungen zum Beispiel in Gallien oder in Syrien. Es gab parallele Bürgerkriege an verschiedenen Stellen des Reichs. Und dazu kam es zu großen wirtschaftlichen Problemen, weil das Militär eben sehr viel Geld beansprucht. Das kennen wir ja auch.

auch von heute. Und das wiederum löste Unruhen aus. Es dauerte einige Jahre, bis der Senat dann eben dagegen steuern konnte. Ab etwa 260 setzte dann eine allmähliche Stabilisierung ein, die den Staat und das Kaisertum letzten Endes retten. Und damit wird im Übrigen der Beginn der Spätantike verknüpft. Mit den Soldatenkaisern kann man also sagen, beginnt die Reichskrise und wird die Spätantike

Wir nähern uns also dem Ende eines Zeitalters. Und das wollen wir alles nochmal in Ruhe einordnen und nochmal nach seiner Meinung fragen, ob er es überhaupt auch so sieht, mit Historiker Michael Sommer, der zu den Soldatenkaisern geforscht hat. Hallo Herr Sommer. Ja hallo, schön wieder dabei zu sein.

Jawohl, schön, dass Sie da sind, Herr Sommer. Ein riesiges Reich, mit dem haben wir es ja zu tun, das Römische Reich im dritten Jahrhundert mit Krieg an mehreren Fronten. Ein riesiger Militärapparat, der kaum noch bezahlt werden konnte. Waren das tatsächlich so die Zutaten dieser Reichskrise des dritten Jahrhunderts? Oder wie würden Sie das beschreiben?

Naja, nicht nur, also auch, aber es braucht erstmal noch was anderes dafür. Also die ersten zwei Jahrhunderte nach der Zeitenwende, nachdem Augustus den Prinzipat, also die römische Monarchie, geschaffen hat. ist das Reich ja sehr stabil. Es ist sozusagen der einzige Akteur auf weiter Flur, so ähnlich wie das jetzt in den 1990er und 2000er Jahren die USA waren. Man kann also da von einer Unipolarität sprechen.

Es wird eigentlich an keiner Stelle herausgefordert und genau das ändert sich in den 220er Jahren und zwar sowohl im Osten wie im Westen. Es gibt plötzlich... Politische Formationen, die da scheinbar aus dem Nichts entstehen, die dem Römischen Reich Konkurrenz machen. Das sind im Osten die Perser.

Ein neues Reich, das Sassanidenreich, man könnte auch sagen eine neue Dynastie, die dort im Osten ein älteres Reich, das Paterreich sozusagen feindlich übernimmt. Die sind plötzlich da und sind hochexpansiv und im Westen braut sich... Dadurch, dass vor allem germanische Völkerschaften, die bis dahin kleine, kompakte, aber völlig immobile Königreiche gebildet haben, die bilden jetzt plötzlich...

große, hochmobile Gemeinschaften und drängen gegen die römischen Grenzen. Und diese kombinierte Bedrohungslage in Ost und West, die überfordert ab den... 220er, 230er Jahren die Ressourcen des römischen Imperiums. Und diese Schönwetterperiode, wo das römische Reich eben konkurrenzlos dastand, die ist mit dieser Zeitenwende dann vorbei. Sind die Soldatenkaiser eine Antwort auf diese Zeitenwende?

Ja, ganz genau. Also das Römische Reich antwortet dann eigentlich pragmatisch oder die Kaiser, könnte man sagen, antworten pragmatisch. Wenn also das Bedrohungsszenario stärker wird, dann investiert man mehr ins Militär, man vergrößert das Militär, man bezahlt auch... die Soldaten besser, damit sie möglichst loyal bleiben und aus diesen Faktoren jetzt kombiniert.

entsteht auch ökonomische und finanzielle, fiskalische Überforderung des Imperiums, denn man kann sich diesen Militärapparat eigentlich gar nicht mehr leisten. Insofern dann die Soldatenkaiser nur sollten, wenn ich das richtig verstanden habe, auf Maximinus Trax, der drei Jahre lang auch nur im Amt war, 18 Kaiser in 50 Jahren folgen und wenn ich mich nicht verzehrt habe, auch noch 23. gegen Kaiser dazu. Also stabilisiert wurde Rom dadurch nicht.

Nein. Also erstens hat natürlich das Prestige der Kaiser dadurch, dass sie ständig herausgefordert waren und dann logischerweise auch die eine oder andere Niederlage an irgendwelchen entfernten Kriegsschauplätzen kassiert haben, dadurch hat das Prestige der Kaiser...

massiv gelitten. Es gab da Militärkommandeure irgendwo an einer anderen Grenze, die haben eine Schlacht gewonnen, die haben militärischen Erfolg erzielt, die meinten dann es besser zu können als der amtierende Kaiser und schon hatten wir eine Usurpation bedeutet, da ist irgendein Militärkommandeur, der glaubt, er kann es besser als der Kaiser und der sagt dann, jetzt bin ich Kaiser oder lässt seine Soldaten das sagen, die rufen den zum Kaiser aus und dann haben wir praktisch zwei.

die Kaiser sein wollen, den, der schon da ist und der jetzt neu dazugekommen ist. Und das Problem ist, so wie das römische Kaiserreich strukturiert ist, müssen die das untereinander ausfechten bis zum bitteren Ende. Das heißt, die Usurpation mündet in Bürgerkrieg. Und am Ende gewinnt der Überlebende, der ist dann Kaiser.

Und man kann sich vorstellen, dass diese latente Bürgerkriegssituation, in die das Reich mit der äußeren Krise hineinschlittert, dass das seine Abwehrbereitschaft nicht unbedingt verbessert. Also kriegsbereiter wird Rom dadurch nicht gerade.

Diese Soldatenkaiser, haben die eigentlich dann noch irgendwelche Regierungsgeschäfte geführt? Sie haben ja eigentlich gerade beschrieben, es gab auch gar keinen politischen Prozess mehr so richtig, der eigentlich zu ihrer Wahl oder was auch immer geführt hätte, sondern es ging darum, dass Legionen ihnen die Treue schwirren. Waren die eigentlich nur noch permanent mit Krieg beschäftigt?

Ja, also erstmal waren die kaum noch in Rom. Also dass ein Kaiser mal in Rom war, das hatte wirklich Seltenheitswert. In der Regel war der an irgendwelchen Kriegsschauplätzen ganz woanders. Aber wenn man sich jetzt mal fragt, wie sieht eigentlich das tägliche Regierungshandeln der Kaiser aus? Was machen die da eigentlich? Im Wesentlichen beantworten sie Eingaben. ihrer Untertanen. Sie fehlen Urteile. Sie sind die höchstrichterliche Instanz. Und sie...

Regieren sozusagen durch Edikte, so ähnlich wie Donald Trump das jetzt gemacht hat. Das kann man im Prinzip von überall machen. Dazu braucht man nicht Rom, dazu braucht man nicht den Senat. Also das ist der erste Faktor. Sie können eigentlich vom Feldlager... Genau das machen, was die Kaiser in Friesens Zeiten auch immer gemacht haben. Also das Regierungshandeln leidet nicht wirklich darunter.

Es kommt aber was anderes hinzu. Dadurch, dass das Imperium eben eine sehr viel solidere finanzielle Basis braucht im dritten Jahrhundert, deswegen professionalisiert sich die Regierung. Die Kaiser suchen sich vor allem dann Juristen. die für sie die Exekutivarbeit übernehmen können, die die Steuereintreibung auf einen völlig neuen Level bringen.

Und das Eintreiben der Steuern auch sehr viel verlässlicher für den Staat machen, denn darauf kommt es an. Also der Staat kann ja nichts damit anfangen, wenn er nicht genau weiß, wie viel Steuern er im laufenden Steuerjahr einziehen wird. Und wer sich schon bezahlt hat. Genau, also all das professionalisiert sich dort und insofern wird die Verwaltung des Reiches, auch ohne dass die Kaiser jetzt da ständig Präsenz zeigen müssen, sie wird einfach deutlich...

professioneller deutlich stabiler. Aber professionalisiertes Regieren, das klingt doch irgendwie gar nicht mehr so instabil wie das, was wir eben beschrieben haben. Naja, die Ebene der Kaiser ist das eine, die Ebene der Verwaltung ist das andere. Bei uns überlebt ja auch ein Großteil der Verwaltung, überlebt jeden Regierungswechsel. So war es bei den Römern eben auch. Also ich würde jetzt mal behaupten, ein Großteil der Unterteile...

etwa 60 Millionen Reichsbewohner, diejenigen, die jetzt nicht unbedingt in Grenznähe gewohnt haben, die haben abgesehen davon, dass sich das Steuersystem massiv verändert hat, die haben von dieser Krise eigentlich nicht so viel mitgekriegt.

284, sagt man so, endet diese Krise und endet dann auch die Zeit der Soldatenkaiser. Ich weiß, darüber könnten Sie wahrscheinlich ein ganzes Buch schreiben, Herr Sommer, aber vielleicht schaffen wir es ja in Kurzform. Wieso und warum eigentlich endet diese Zeit der Soldatenkaiser wieder?

Das hängt nicht von einem Faktor ab. Der erste Faktor ist, dass einfach der Druck von außen nachlässt. Also das Perserreich gerät selbst in eine Krise, kann nicht mehr expandieren. Es gerät eigentlich eher in die Defensive dort im Osten. Die germanischen Stämme, da setzt so eine Konsolidierungsphase ein. Die Römer haben so einen Streifen, also das heutige Baden-Württemberg etwa rechtsrheinisch. Das haben sie geräumt und da lassen sich diese germanischen Stämme dann erstmal...

häuslich nieder. Sie sind dann erstmal sozusagen saturiert. Diese Wanderungsbewegung, die kommt ins Stocken. Es braucht dann viel später erstmal einen neuen Faktor, die Hunden, um das wieder richtig in Gang zu setzen, dieses Migrationskarussell. Aber die Lage außerhalb der Grenzen, das stabilisiert sich. Die Römer haben das wieder im Griff. Das ist der eine Faktor. Der andere Faktor, diese unerhörte Usurpationsneigung, das kriegt ein Kaiser...

In den Griff, das ist Diokletian, der wird 283, selbst durch eine Usurpation, Kaiser. Und dann sagt er sich, also statt das... meine ärgsten Rivalen jetzt hier gegen mich putschen, integriere ich die doch lieber in mein Regierungssystem. Und er macht dann einen Militärkollegen von sich, Maximian, den macht er zum Mitkaiser. Erstmal zu so einer Art Unterkaiser und dann zum Gleichberechtigten.

einen Mitkaiser. Und dann merkt er, das ist eigentlich immer noch nicht genug, um jetzt dieses Riesenreich zu verwalten. Der Maximian kriegt den Westen, Diokletian kriegt den Osten. Die ernennen dann jeder noch einen Unterkaiser. paar Jahre später und insofern gibt es jetzt plötzlich vier Kaiser im Reich. Das hat zwei Vorteile. Erstens sind die Kaiser einfach dichter

Beide Leute, würde der Beck jetzt sagen. Und zweitens, das ist erstmal gut, und zweitens gibt es einfach mehr Kaiser und es gibt mehr Möglichkeiten für... herausragende Militärs zum Kaiser aufzusteigen. Das nimmt also Druck aus dem Kessel. Und das senkt die Usurpationsneige und das stabilisiert das politische System. Und dann der dritte Faktor ist die Professionalisierung der Verwaltung, was ich genannt habe. Das Steuersystem, dass das verlässlich wird, das rastet jetzt gewissermaßen ein.

Und dadurch steht das Imperium auch finanziell auf einer solideren Basis. Ein paar Jahre vorher ist das Währungssystem kollabiert, das kriegt Diokletian noch nicht so richtig in den Griff, aber einer seiner Nachfolger, Konstantin, der schafft es auch. führt einen neuen Standard ein. Es gibt eine Goldstandard-Währung und damit ist das Reich eigentlich wieder in einem ganz soliden Fahrwasser. Für mindestens knapp 200 Jahre, dann endet zumindest das Weströmische Reich ein Jahr her Sommer.

Kann man in dieser Reichskrise des dritten Jahrhunderts davon schon irgendwas spüren oder war das über die ganzen Maßnahmen, die Sie eben beschrieben haben, wirklich alles wieder erstmal konsolidiert, Rom stand gut da und die Probleme knapp 200 Jahre später sind ganz andere? Jein. Also die Probleme sind dann 200 Jahre später nochmal ähnliche. Man hat wieder mit Wanderungsdruck von Stämmen zu tun. Man hat auch wieder mit den Persern zu tun. Es gibt aber ganz neue Faktoren.

Der wesentliche neue Faktor ist, dass das Reich in der Krise dann des 5. Jahrhunderts nicht mehr einheitlich agieren kann. Es gibt praktisch zwei Roms. Es gibt Ostrom und Westrom. Es gibt zwei Kaiser. Jeder hat seine eigene Agenda. an den Stämmen spielen, die sich den schwarzen Peter sozusagen gegenseitig zu. Das ist nicht gut. In der Krise des dritten Jahrhunderts zeigt eigentlich das Römische Reich

Eine stupende Fähigkeit, dass es nämlich häuten kann, dass es sich sozusagen als Imperium in Krisen neu erfinden kann. Das ist eine Fähigkeit, die hat es schon mehrfach vorher unter Beweis gestellt. Das letzte Mal unter Augustus, da hat das auch geklappt. Jahrhundert klappt das eben wieder. Also eigentlich zeigt das Römische Reich, dass es an Krisen durchaus auch stärker werden kann und wachsen kann und dass es auf sie eine durchaus

eine flexible Antwort findet, die es dann irgendwie auch weiterbringt. Letztendlich kann man das im 5. Jahrhundert sogar auch sagen, denn im Osten hat das Römische Reich dann ja noch bis 1453 überlebt, bis die Osmanen dann Konstantinopel erobern. Also da steckt eine unglaubliche Wandlungsfähigkeit und Krisenresilienz drin in diesem Imperium. Und das ist eigentlich die Frage, die man sich stellen müsste, warum ist Rom eigentlich so krisenresilient?

Einfach mal so schlappe 700 Jahre Weltmacht zu sein, das ist ja jetzt kein Pappenstil. Ich verspreche Ihnen, Herr Sommer, das ist nicht das letzte Mal, dass wir über Rom sprechen und dann können wir diese Frage auf jeden Fall wieder mitnehmen. Heute haben wir erstmal gelernt, wie sie aus dieser Zeit der Soldatenkaiser rausgekommen sind in Rom und wie sich das Reich damals gehäutet hat. Danke, Michael Sommer.

hier in einer Stunde history. Danke fürs Gespräch. Es war mir ein Vergnügen. Tschüss. Die Zeit der Soldatenkaiser hat Rom, das kann man wirklich glaube ich sagen, einen ordentlichen Schlag. in die Magengegend verpasst. Gleichzeitig versuchen wir bis heute zu verstehen, was sich da eigentlich wirklich so abgespielt hat und wie sich die Welt damals entwickelt.

Und darüber müssen wir auch immer wieder neu nachdenken, Matthias, immer wieder umdenken, wofür die Schlacht am Harzhorn ja jetzt eigentlich ein gutes Beispiel wäre. Ja, manche sagen ja, man muss die Geschichte neu schreiben. Das ist natürlich sicher übertrieben, aber es ist für Historiker schon einigermaßen erstaunlich gewesen, dass Rom offenbar in der Lage war, im Jahr 235 mit einer größeren militärischen Formation

außerhalb der Grenzen des Reichs zu kämpfen, das war bis dahin eigentlich für ausgeschlossen gehalten worden. Und nun sind wir alle eines Besseren belehrt. Aber das Ganze ist eben auch ein Lehrstück, denn oft sind es neue Funde, wie die eben am Harzhorn oder eine neu entdeckte Quelle.

die das bisherige Bild ein wenig in Frage stellen. Wir haben eben wenig Quellen aus der Antike und historische Erkenntnisse, die man daraus zieht, stehen mitunter deswegen schon allein auf wackeligen Füßen. Und wir werden bei solchen Funden wie am Harzorn

natürlich immer wieder neue Fragen stellen müssen. Tja, das mit den Quellenmärkten, das ist so eine Sache. Da reden wir ja häufig drüber. Woher wissen wir eigentlich wirklich, was damals passiert ist? Deshalb sind manche Funde einfach von einer Riesenbedeutung. Manche Dokumente.

sind bis heute wirkmächtig. Und dafür haben wir nächste Woche wirklich ein sehr, sehr schönes Beispiel dabei. Ein Beispiel aus dem deutschen Mittelalter, das heute noch so im Gerichtssaal auftauchen könnte. Nächstes Mal geht es hier in einer Stunde History, nämlich um den Sachsenspiegel. Mein Name ist Markus Dichmann. Danke dir, Matthias. Macht's gut. Schöne Woche euch. Deine Podcasts

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