524: Wenn der Berglöwe angreift: Zurückkämpfen! - podcast episode cover

524: Wenn der Berglöwe angreift: Zurückkämpfen!

Nov 09, 202432 min
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Episode description

Nach unserer Zeit in New York und Chicago sind Cari und Janusz mit dem Zug einmal queer durch die USA gefahren. Cari berichtet, was sie unterwegs und im Yosemite-Nationalpark erlebt haben. Manuel ist derweil in Mexiko und freut sich über eine Rückerstattung auf seiner Kreditkarte. Und natürlich sprechen wir über den Ausgang der US-Wahlen und deren Bedeutung für Deutschland und die Welt.

 

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Intro

 

Darüber redet Deutschland: Wahl in den USA

 

Caris Corner: Zugreise durch die USA

 

Wichtige Vokabeln in dieser Episode
  • die Regierungskrise: Politische Krise innerhalb der Regierung, die deren Fortbestand gefährdet
  • in der Seele weh tun: Innerlich tief schmerzen, emotional belasten
    der Berglöwe: Großkatze, die in bergigen Regionen Amerikas lebt; auch bekannt als Puma oder Cougar (englisch: Mountain Lion)
  • der Faustkampf: Kampf mit den Fäusten, ohne Waffen
  • die Resignation: Aufgeben von Hoffnung oder Widerstand, oft nach Enttäuschung
  • die Rechtschaffenheit: Ehrlichkeit und moralische Integrität
  • der Personenkult: Übermäßige Verehrung oder Idealisierung einer Person
  • sich beschissen fühlen: Sich sehr schlecht oder unwohl fühlen
  • jemanden bescheißen: Jemanden betrügen oder täuschen

 

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Transcript

Hallo Leute, hier ist Manuel. Ich sitze hier gerade und schneide diese Episode, die am Samstag erscheint. Und bevor es losgeht, habe ich einen kleinen Hinweis für euch. Diese Episode haben wir schon heute am Mittwochmorgen aufgenommen. Das liegt daran, dass Cariane schon ich gerade auf Reisen sind. Heute Morgen hat die US-Wahl noch alle Nachrichten dominiert und auch uns bewegt dieses Thema natürlich und ihr werdet gleich darüber hören.

Aber jetzt am gleichen Abend nach unserer Aufnahme gab es auch in Deutschland noch einmal Breaking News. Es gibt eine Regierungskrise in Deutschland, die Ampelkoalition, also die von SPD, Grünen und FDP geführte Regierung. Wir sind auflösen. Was das bedeutet, darüber werden wir natürlich in der nächsten Episode dann sprechen. Aber jetzt hört ihr erst mal unsere Gedanken zur US-Wahl und natürlich auch Updates von unserer Reise durch die USA und Mexiko.

Guten Morgen, Cari! Guten Morgen, Manuel. Was für eine schöne Aufnahme wir starten mit guter Laune in diesen düsteren Tag. Wir nehmen auf. Das sollten wir vielleicht zum Kontext dazu sagen. Am 6. November 2024. Du bist gerade in den USA. Ich bin gerade in Mexiko. Und als erstes möchte ich von dir wissen, was war denn das für einen Intro? Das kenne ich ja noch gar nicht.

Das ist ein fantastisches Intro vom Diablo Valley College Orchestra. Wir waren letzte Woche an diesem College zu Gast. Es gibt dort eine Gruppe, die Deutsch lernen, sie haben uns eingeladen. Und, Manuel, das war wirklich eine Krasse Überraschung. Wir haben so viele nette Menschen hier in den USA getroffen, studierende Schulen, Universitäten und dieses Diablo Valley College. Die haben noch mal den Vogel abgeschossen.

Stopp, das musst du erklären, was bedeutet ist, wenn man den Vogel abschießt. Das heißt, dass man nochmal einen drauflegt, dass man nochmal etwas Besonderes macht, was niemand anders gemacht hat. Das kommt aus dem Kontext des Schützenfestes, glaube ich. Es gibt so Schützenfeste, früher in Deutschland haben sich die Leute in Schützenvereinen organisiert, also mit Schützen. Das heißt, die Schießen mit gewähren. Heute ist das nicht mehr notwendig, da ist das nur noch ein Brauch.

Dann tatsächlich auf Vogel, einmal im Jahr, oder ich weiß gar nicht, wie oft machen die so einen Schützenfest, um zu gucken, ob sie noch schießen können. Und da schießt man auf einen Vogel. Und wenn man den Vogel abgeschossen hat, dann ist das eine Redewendung geworden. Sie schießen auf einen Holz Vogel, kein echten Vogel. Wir haben das auch erklärt in Episode 410. Mit dem Namen, danke für nichts. Also zurück.

Hier war es an dem College, Diablo Valley College. Dort hat das Orchester unser Podcast Intro neu interpretiert. Ich muss erst mal anfangen am Anfang. Also die haben uns eingeladen. Christina heißt die Lehrerinnen. Die ist wahnsinnig nett.

Man merkt schon, wir kriegen ja viele Einladungen. Meistens merkt man schon an der Art, wie die E-Mail geschrieben ist, wie engagiert und herzlich die Person und die ganze Gruppe ist. Und wir haben das eingebaut, obwohl wir eigentlich im Urlaub waren, Manuel. Wir reisen ja. Und wir waren mit dem Zug unterwegs.

Ich habe so viel erlebt, seitdem wir uns das letzte Mal in Chicago gesprochen haben. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Fangen wir mit dieser Geschichte an. Wir sind in der San Francisco Bay Area. Wir haben eigentlich Urlaub, Janischen, ich. Und wir haben nur einen Tag, um uns auszurun, bevor es weitergeht.

Aber diese E-Mail war so nett, wir haben gesagt, da fahren wir trotzdem hin. Wir fahren 40 Minuten außerhalb von San Francisco. Und schon am Bahnhof werden wir abgeholt, dann bringt uns Christina zu dem College. Und die Leute warten schon auf dem Parkplatz. Da wusste ich schon, wow, die sind wirklich interessiert an uns. Manchmal werden wir an Schulen und Unis eingeladen, wo niemand wirklich so interessiert ist an Deutsch lernen. Und wir sind dann... Das passiert auch.

Wir sollen dann helfen, das zu ändern. Aber da war es umgekehrt. Die Leute standen schon auf dem Parkplatz und haben sich gefreut. Und dann kommen wir in das College rein. Und ich sehe schon, wow, die haben richtig was vorbereitet. Es gibt Poster und Plakate mit unseren Namen drauf. Die haben das easy German logo gemalt. Dann gibt es da so ein Soda-Stand, wo so Cola verkauft wird, für die Teilnehmer des Treffens. Ein richtiges Volksfest. Oder organisiert.

Es wurde was organisiert. Und dann kommen wir in diese Aula rein, in diesen Saal. Also da ist ein Saal, in dem wir einen Vortrag halten sollen über unsere Arbeit. Und dann steht da aber ein Orchester auf der Bühne. Und spielt unseren Song. Und die haben uns das nicht gesagt, das war eine Überraschung. Und ich hab das erst mal gar nicht wirklich realisiert. Erst mal steht dann Orchester, das ist schon mal verrückt genug. Und dann spielen die unseren Song.

Dann hab ich schnell gerufen, Jadus, komm rein, der war noch draußen. Und Janus hat das gar nicht gecheckt, dass unser Podcast-Themesong ist. Erst beim zweiten Mal, sie haben mussten es dann noch mal für uns vor spielen, weil wir beim ersten Mal so buff waren, dass wir gar nicht sagen konnten. Wie schön. Ja, es tut mir sehr weh in der Seele, dass ich da nicht dabei war. Ich hab jetzt war eine wunderschöne Zeit in Mexiko. Aber das ist ja wirklich was ganz Besonderes.

Und einfach krass, was die Leute organisieren, wenn wir zu Besuch kommen. Richtig schön. Ganz liebe Grüße an das ganze Team dort und an das Orchester, die das Orchester hat gar kein Deutsch gelernt. Nur eine Person aus dem Orchester ist auch im Deutschkurs und die anderen haben einfach auch Spaß mitgemacht.

Du musst dir vorstellen, da steht ein ganzes Orchester und die werden gebeten, hey, könnt ihr da mal den Song einstudieren. Ein Podcast von Entrosong. Ein Podcast von Entrosong aus Deutschland. Und die haben einfach mitgemacht und das war so rührend und so herzlich, wo ich dachte, wow, das sind ja nicht Fans von uns oder so. Wir haben das einfach aus Gastfreundschaft und Herzlichkeit gemacht und das hat uns so berührt, als wir dann abends zurückgefahren sind.

Wir waren dann noch mit denen danach in einem Biergarten und haben was gegessen und es war so nett, so herzlich und dann sind Janischen, ich wieder in die Bahn gestiegen und sind 40 Minuten zurück in die Stadt gefahren. Und ich glaube, da habe ich mir zehn mal dieses Video angeguckt, weil ich das nicht fassen konnte. Wir waren wie in einem Film. Darüber redet Deutschland. Wie in einem Film fühlen wir uns alle und leider nicht nur in einem guten Film.

Deutschland und die ganze Welt bewegt jetzt gerade ein Thema und das ist die Wahl in den USA. Ich habe es am Anfang schon gesagt, wir nehmen jetzt am 6. November auf, also am Tag nach der Präsidentschaftswahl in den USA und ihr hört diese Episode ein paar Tage später. Was wollen wir berichten, Karri? Also du bist in den USA. Wie ist denn die Stimmung? Du bist in Kalifornien.

Du musst dir vorstellen, meine Stimmung ist erstmal völlig chaotisch. Wir sind gestern Abend angekommen. Wir hatten also wir sind in News-Semitic gewesen, ein wunderschöner Nationalpark. Da habe ich schon wieder ganz andere Erfahrungen gemacht. Wir haben dort drei Tage gar nichts mitbekommen von der Politik, weil wir auch gar kein Internet hatten und einfach nur durch den Park gewandert sind.

Wir haben kurz seit dann keine Beeren gesehen, aber ich habe so ein bisschen die Angst vor den Beeren abgebaut und habe auch gelernt. Es gibt verschiedene Beeren. Es gibt Schwarzbeeren und Brauenbeeren und Grizzlibeeren und die Beeren, die in News-Semitic leben, sind, glaube ich, schwarze Beeren, die sind ein bisschen kleiner und die kann man verschäuchen. Oder in einem Faustkampf sein Glück versuchen.

Es ist sehr lustig. Ich habe leider selber das Foto nicht gemacht, aber ich glaube Janisch hat ein Foto gemacht, weil es gibt überall Instruktionen, was man macht, wenn man einen Ber trift und wie man verhindert, dass man einen Ber trift.

Es geht ganz viel darum, dass man das Essen auch nicht irgendwo liegen lässt. Die Springen auf den Autos auf und abnehmen, wenn sie da einen Essen sehen oder ein Label, wir kennen richtig die Etiketten und wenn man selbst eine Wasserflasche im Auto lässt, dann springen sie so lange auf dem Auto bis die Türen auf ploppen, um das Essen daraus zu holen. Das kann ich mich auch noch pranähe in der von früher. Es gibt dort verrückte Geschichten. Warst du schon mal in News-Semitic?

Ja, ich war dort als Ausdorchschüler in den USA. Wow, und war das nicht einer der schönsten Orte der Welt für dich? Absolut. Es ist unglaublich. Können Bilder nicht wiedergeben, wie schön das dort ist? Es war wirklich, also ganz oft kann man ja schöne Fotos machen, die schöner aussehen als die Realität. Und da stand ich ganz oft und dachte, Scheiße, meine Kamera kann nicht einfangen, wie das hier aussieht.

Das sah aus, also würde ich vor einem riesigen Gemeldestellen und dann mache ich ein Foto und es sieht einfach nicht so spektakulär aus wie ein echt. Es war einfach wunderschön. Und dann habt ihr den Park verlassen und seid zurück in die echter Welt? Genau, darf ich noch mal eine kurze Ditor machen, zurück in den Park, weil du hast mich gerade an etwas erinnert. Es gab eine Instruktion auch zum Thema Mountain Lions.

Das sind also so Wildkatzende in den Bergen leben. Und da stand tatsächlich, wenn der Mountain Lion kommt, soll man sich groß machen und krach machen und ihn verschäuchen. Und dann stand er entifft, der Mountain Lion attacks fight back. Das fand ich eine lustige Instruktion, weil das macht einen Mut, oder? Wenn man da hört, bitte nicht weglaufen, zurückschlagen. Nee, weglaufen, also vor einem Berg löfen, ich glaube, das bringt nichts, die laufen schneller als man selbst. Richtig.

Ja, also wir sind gestern Abend hier angekommen. Stell dir vor, wir waren drei Tage in der Wildnis ohne Internet. Wir fahren den ganzen Tag durch Kalifornien und auch das war schon ein bisschen interessant, weil Kalifornien ist viel, wenn wir an Kalifornien denken, denken wir an San Francisco, an LA, an Urbane, Gebiete. Und Kalifornien ist so riesig und ganz weitest land, wo nichts ist. Und da haben wir schon ganz viele Trumpplakate gesehen, was mich überrascht hat.

Ich habe kein einziges Harrisplakat gesehen, dafür viele Trumpplakate in Kalifornien. Und wir sind hier abends angekommen und hatten wirklich nur 20 Minuten, um unsere Sachen ins Zimmer zu werfen. Und dann sind wir weiter zu Kelsey, die ist Deutschlererin hier an der UCSB. Und sie hat eine Wahlparty für uns veranstaltet. Für euch, spezifisch, weil du Politik interessiert bist, gab es eine Wahlparty. Genau, wir haben gesagt, wir kommen am Abend der Wahl an.

Was macht ihr denn normalerweise in den USA an diesem Abend? Und sie meinten ja, wir gucken Fernsehen, dann meint ich so, ja, können wir vorbeikommen. Wir würden gerne das mit euch erleben. Und dann hat sie aber viel mehr gemacht. Sie hat wirklich ganz viel Dekoration gekauft. So, wir hatten so Brillen auf mit amerikanischen Flanken. Oh wow. Es gab so kleine Fähnchen zum Schwenken. Oh, man. Es gab Spiele. Wir hatten zum Beispiel das Wahlbingo gespielt.

Da immer, wenn ein bestimmtes Wort fällt, kann man so einen Punkt kriegen. Und sie hat sehr viel vorbereitet. Es war sehr süß, aber leider war die Stimmung sehr schnell im Keller. Denn schon, als wir angekommen sind, sah es schon nicht so gut aus. Und die größeren Medien haben schon erste Prognosen abgegeben. Das Donald Trump gewinnt. Und ja, das ist natürlich interessant, weil uns bewegt das irgendwie doch schon. Ja, klar.

Die Amerikaner, die wir hier treffen natürlich auch, aber auch uns Europäer betrifft das. Wie hast du dich denn heute Morgen gefühlt, Manuel, als du bist du gestern wachgeblieben? Oder hast du das heute Morgen erfahren? Ich hab es heute Morgen erfahren. Ich hab gestern Abend um 11 Uhr, Abend hier, hierortszeit in Mexiko noch mal geschaut. Da sah es auch schon nicht gut aus, aber es war noch nicht entschieden. Und heute Morgen bin ich aufgewacht und hab's gesehen.

Und es ist irgendwie nicht mehr die Überraschung, die es war in 2016, wo wir das alle nicht erwartet und nicht glauben konnten. Aber es ist halt einfach deprimierend. Und zwar nicht nur für die sehr vielen progressiven Menschen in den USA, sondern für die ganze Welt.

Wir müssen jetzt hier vielleicht heute nicht auf alle die Bereiche des Lebens eingehen, auf die das Auswirkungen haben wird, auf die Konflikte in dieser Welt, auf das Klima in dieser Welt, so viele Dinge, die uns alle betreffen, nicht nur die US-Amerikaner innen, aber auf jeden Fall stellt sich da ein Gefühl der Hilfslosigkeit ein. Auch wenn ich natürlich weiß, dass dieses Gefühl nicht bleiben darf.

Man darf jetzt nicht resignieren und sagen, okay, dann bringt's jetzt nichts mehr politisch zu sein oder aktiv zu werden. Aber ja, es ist kein gutes Gefühl. Ja, also was man vielleicht sagen kann, so aus deutscher Sicht, wenn ich hier als Deutsche durch die USA reise, es gibt's einige Sachen, die sind besonders hier, aber auch einige Sachen, da haben wir wirklich parallel. Hier viel stärker in den USA. Und das ist auch, glaube ich, das Gefühl gibt es dieses Gefühl der Resignation.

Und das ist auch, glaube ich, ein Grund, warum Trump gewonnen hat. Viele Leute sind einfach mit diesem politischen System unzufrieden, völlig verständlich und zwar sowohl aus progressiver als auch vielleicht aus konservativer Sicht. Es gibt irgendwie zwei Parteien. Und zum Beispiel aus deutscher Sicht haben wir irgendwie zwei Kandidatinnen gehabt, die konservativ sind. Und das ist nicht nur deutscher Sicht keine Linke, auch wenn sie von den Republikanen oft so bezeichnet wurde.

Die ist ja aus deutscher Sicht sind vielleicht die Demokraten auch eher konservativ, als jetzt Linke Parteien, also wenn man mal die Positionen vergleicht. Das finde ich natürlich aus deutscher Sicht schon mal bemerkenswert, dass es einfach wenig Auswahl gibt. Und etwas, was ich in einem Interview gestern noch gehört habe, ist es ist mehr eine negative Partysenship in den USA vorhanden. Also dass man sagt, ich will auf keinen Fall, dass die andere Partei gewinnt, als eine positive.

Das heißt, dass man sagt, ich identifiziere mich mit dieser Partei. Das ist natürlich in Deutschland auch so, dass man versucht, das kleinere Übel zu wählen und nicht immer ein Fan ist von der Partei, die man wählt. Aber es gibt einfach mehr Auswahl. Und wenn ich jetzt zum Beispiel SPD gewählt habe als eher linkere Person und jetzt unzufrieden bin mit der SPD, dann wähle ich halt eine andere linke Partei und genauso im konservativen Spektrum.

Man muss einfach nicht, also man hat mehr Auswahl und ich glaube, dass es in den USA hier besonders frustrieren für viele Menschen, die sagen, meine Stimme zählt gar nicht, weil in meinem Staat wählen, die alle Leute das oder das.

Ja, das ist ein Punkt, aber was ich eben auch beobachte und ich bin da, glaube ich, nicht alleine ist, das ist in den USA mittlerweile einfach nicht mehr um den Marktplatz, der Ideen geht und um Fakten, sondern die republikranische Partei, man muss das einfach so klar sagen, die gibt es im Grunde nicht mehr.

Also die hat sich komplett gewandelt, die hat früher für Werte gestanden, für christliche Werte, für Rechtschaffenheit, für Ehrlichkeit, für sich an die sich ans Gesetz halten und es ist jetzt ein Personenkult und egal, was Donald Trump macht,

egal, was er sagt, es wird nichts hinterfragt, es kann noch so sehr gefekt checkt sein, es kann, er kann in einem fast leeren Auditorium stehen und den Leuten, die da sitzen, die vor und hinter sich die leeren Ränge sehen, kann er sagen, es ist ausverkauft hier und die Leute nicken und akzeptieren das. Also es ist einfach post Wahrheit sozusagen, es spielt keine Rolle mehr, was dieser Mann sagt oder macht und das ist im Grunde ein Zustand, den wir in Deutschland zum Glück noch nicht haben.

Ich habe das Gefühl bei uns spielen Fakten und Argumente schon noch eine Rolle, aber in den USA ist es einfach nur noch ein Team Sport, ich gehöre zu diesem Team oder zu diesem Team und was das Team macht. Also insbesondere auf der republikanischen Seite ist letztlich irrelevant. Also das empfinde ich auch als eine große Frustration, ich habe aber auch Sorge, dass es in Deutschland auch so weit geht. Wir haben in Deutschland auch trennt, dass Desinformation immer stärker wird.

Da haben wir ja noch vor letzte Woche gesprochen, da habe ich ja noch ein, das nervt gemacht zum Thema Desinformation. Es ist einfach, also man kann halt oft mit Angst und Hass und Lügen mehr Aufmerksamkeit bekommen als mit der Wahrheit oder mit Komplexität auch oft. Und das ist halt schwierig.

Und ich denke, also was ich so ein bisschen mitnehme ist jetzt erst mal, wir werden jetzt durch eine schwierige Phase gehen, also die US-Amerikaner, innen vor allem, weil man muss jetzt doch, man wird jetzt in den nächsten vier Jahren um einige demokratische Institutionen auch kämpfen müssen, weil es sein kann, dass da vielleicht was verändert wird.

Und ich denke, wir alle sollen uns mehr engagieren, also dass wir einfach regesigniert sind und wegschauen und sagen, ah, ich gehe nicht wählen, weil meine Stimme zählt eh nicht oder ich kann eh nichts verändern, das muss ich ändern. Und zwar auch in Deutschland, weil ja, wir wollen das auch nicht haben, dass irgendwann die AfD, die Mehrheit in Deutschland bekommt. Und im Moment sind wir auch so ein bisschen auf dem Weg dahin.

Ja, insofern verlassen, werde ich die US-Amer wahrscheinlich verlassen mit ein bisschen traurigen Gefühl. Aber gleichzeitig denke ich auch, dass das, was wir machen mit unserer Arbeit, das, was ihr macht, indem ihr eine Sprache lernt, indem ihr Kontakt haltet, zu Menschen in anderen Ländern, dass das umso wichtiger wird jetzt. Und ja, das ist zwar jetzt nicht unbedingt ein positives Gefühl, aber immerhin können wir etwas machen,

dass wir in Kontakt bleiben und sprechen. Ich glaube, das ist das allerwichtigste, dass wir weiterhin miteinander sprechen. Follow up. Bist du bereit für eine ganz kleine gute Nachricht, um die Stimmung wieder zu geben? Ist mir nicht gespannt, was jetzt kommt. Es geht zwar nur um meinen Geldbeutel, um meine persönlichen Finanzen. Aber vielleicht freut ich das ja auch. Ich weiß nicht, ob du dich erinnersst. Vor einigen Wochen habe ich berichtet, dass ich auf einen Scam herangefallen bin.

Auf Instagram. Ach ja, du hast deine Hose gekauft. Genau, ich habe mir eine Hose gekauft. Ich bin reingefallen auf eine Werbung auf Instagram. Und es stellte sich dann heraus, dass diese angeblich in Berlin-Sitzende viermal gar nicht in Berlin sitzt, sondern wahrscheinlich in China, aber man weiß es gar nicht so ganz genau, irgendwo und sich an keinerlei Regeln hält, kein Impressum hat. Und die rücksehende Optionen gar nicht so waren, wie dargestellt auf der Website.

Und da habe ich mich doch sehr beschissen gefühlt. Also im Sinne von, ich hatte das Gefühl, ich wurde beschissen, ich wurde verarscht. Das ist jetzt noch ein Ausdruck der Woche, oder? Das ist jetzt dieses Wort beschissen, passt doppelt. Der Beschissen heißt, man fühlt sich schlecht und beschissen heißt auch, man betrückt jemanden. Genau. Und wenn man beschissen wird, wird man betrogen.

Genau, wird man gescannt im Grunde. Ich wurde nicht beschossen, dass wäre was anderes, dass es wäre, wenn jemand auf mich schießt, ich wurde beschissen. Und habe mich dann beschissen gefühlt. Und dann haben wir mehrere Leute gesagt, du hättest mal über PayPal bezahlen sollen, weil da gibt es diesen Käufer Schutz. Da kannst du dann PayPal sagen, hier, das war nicht ehrlich und PayPal überweist dann das Geld zurück.

Hab ich aber nicht gemacht, war auch, glaube ich, gar keine Option. Aber ich habe über meine Kreditkarte bezahlt. Und was viele, glaube ich, nicht wissen, alle Kreditkarten, zumindest alle echten Kreditkarten. Also was jetzt nicht eine Debidkarte ist, haben so eine Art Käufer Schutz auch integriert. Das ist ein bisschen komplizierter. Ich musste da eine E-Mail schreiben über meine Bank.

Und die wollten dann noch mal mehr Informationen haben und wollten auch die E-Mail sehen, die ich schon mit dem Händler ausgetauscht hatte. Und das habe ich dann alles hingeschickt an Visa in meinem Fall und dann die Bank. Und einen Monat später haben die ohne jegliche Nachricht einfach das Geld zurück erstattet. Die haben dann einfach diese Transaktion rückgängig gemacht. Und diese komischen Hosen habe ich jetzt trotzdem noch. Also, vom Ende habe ich ein Plusgeschäft gemacht.

Das ist interessant, wir haben über das genau das Thema gestern gesprochen. Weil hier in den USA ist ja die Kreditkartenkultur viel stärker. Man gibt ja die Kreditkarte auch überall ab im Restaurant in der Bar. Beim Tanken steckt man die Kreditkarte rein. Das macht man ja in Deutschland nicht.

Und wir haben vermutet, dass es hier auch eine einfacheren Käuferschutz gibt. Also, oder als deutsche fahren wir durch die USA und haben ständig Angst, dass irgendwo unsere Kreditkarten Daten gestohlen werden. Aber wir haben vermutet, dass es hier einfacher ist, das Geld zurück zu bekommen. Und dann habe ich nämlich gestern davon berichtet. Ich habe seit zwei Jahren so einen Antrag bei mir auf dem Tisch liegen, auf dem Beschreibtisch, wirklich.

Weil ich hatte auch einen Kreditkartenbetrug. Und meine Bank ist leider sehr kompliziert. Sie haben mir ein Formular geschickt, das ist, glaube ich, acht Seiten lang oder zehn Seiten. Und ich brauche eine Polizeianzeige. Das heißt, ich muss eine Anzeige bei der Polizei aufgeben, dass ich betrogen wurde. Und diese Anzeigen-Daten muss ich dann in das Formular übermitteln. Und dann muss ich das noch per Post schicken.

Und weil das so kompliziert ist, habe ich das einfach bisher nicht gemacht. Und das sind 160 Euro, um die ich betrogen wurde, die ich mir nicht zurückgeholt habe, weil meine Bank so lahm ist, Manuel. Ja, sie machen es wahrscheinlich auch kompliziert, damit man das nicht ausnutzt und irgendwie dann selbst betrügt, weil es so einfach ist, ist ja auch verständlich. Aber in meinem Fall war es jetzt nicht so kompliziert.

Manuel, als wir uns letztes Mal gesprochen haben, saßen wir in einem Zug. Da sind wir zusammen nach Chicago gefahren. Wie war die Zugreise für dich? Genau, das müssen wir noch erklären. Wir waren auf der Zugreise, da haben wir ein Podcast gemacht und dann kam unser Live Podcast aus New York City. Und jetzt sind wir chronologisch hinter beiden Events. Und genau, also die Zugreise nach Chicago war sehr schön.

Also es war eine interessante Zugfahrt, wie ich das ja auch beschrieben hatte, der Zug war ganz anders als in Deutschland. Aber es gab genug Platz selbst in der Holzklasse, wie du sie genannt hast, also selbst in Coach, wo ich gesessen habe. Und wo es jetzt kein Bett gab, aber ich hatte zwei Sitze für mich alleine und konnte da eigentlich gut schlafen.

Und als ich dann morgens aufgewacht bin, beim Sonnenaufgang und rausgeschaut habe, auf diese Landschaft draußen und der Nebel stieg da auf, das war so malerisch und so schön. Also hat sich wirklich gelohnt diese 17, 16-stimmige Fahrt von New York nach Chicago.

Und das ist schön. Das freut mich. Wir haben das Wort Holzklasse, glaube ich, gar nicht erklärt. Das kommt daher, dass die billigen Sitzplätze in Zügen ganz lange einfach nur Holzbänke waren. Ich glaube in einigen Ländern ist das heute noch so. Ja, heute in Deutschland haben die billigen Sitzplätze auch in Polestar und in den USA auch, aber daher kommt das Wort Holzklasse. Ja, wir haben dann gesagt, 16 Stunden im Zug sind uns nicht genug, wir fahren noch weiter.

Holt my beer, habt ihr gesagt. Holt my beer. 16 Stunden. Genau, wir sind dann weitergefahren und wir sind dann tatsächlich, nachdem wir uns in Chicago getrennt haben, noch von Chicago bis nach San Francisco gefahren. Ratemal, wie lange das gedauert hat, Manuel.

Ja, das habe ich mich auch schon gefragt. Also ich würde mal schätzen noch mal so 60 Stunden oder so. Ja, ich glaube, 56 Stunden waren wir im Zug und das war sehr interessant. Es war auf der einen Seite total umgequem. Auf der anderen Seite unfassbar magisch.

Und ich habe hier so viele Sachen jetzt erlebt, dass ich das kaum verarbeiten kann. Alleine diese Zugfahrt an diesen drei Tagen sind wir ja durch, glaube ich, 678 Staaten gefahren und haben an einem Tag alles gesehen. Von Wüste, Sonne, Regen, Schnee, Berge, das war unglaublich, wo wir dadurch gefahren sind. Und ich habe tatsächlich diesen Zug auch extra so ausgewählt, weil ich habe schon vorher gehört, dass das die schönste Zugrote der USA sein sollen. Wie heißt der?

Kalifornia-Säffer. Kalifornia-Säffer. Und was ich sehr interessant fand, dann wär fährt überhaupt Zug, weil irgendwie ist das ja kein bequemer A zu reisen. Also die erste Nacht zum Beispiel habe ich auch sehr schlecht geschlafen. Es wackelt die ganze Zeit. Man kann kein Fenster aufmachen, es gibt nur Klimaanlage.

Und es ist teurer als Flieger. Das ist meistens teurer, genau. Ich glaube, wir haben beide, also wir waren in so einem privaten Schlafabteil erste Klasse. Das ist nochmal viel teurer. Das hat glaube ich tausend Dollar gekostet, pro Person. Also, das ist schon dafür kann man auch eine Kreuzfahrt machen in der Karibik und das ist wesentlich komfortabler. Aber ja irgendwie finden wir diese Idee romantisch und haben das gemacht und das war auch schön.

Und wir haben auch einige Leute im Zug getroffen. Und das fand ich interessant, weil ich habe mich dann gefragt, wer fährt eigentlich Zug in den USA außer ein paar verrückte Deutsche, die irgendwie das verrückt romantisch finden.

Und da haben wir tatsächlich einige Leute getroffen, die uns dann erzählt haben, dass vor allem Leute sind. Also man kann Geld sparen. Es gibt auch Destinationen, die zum Beispiel keinen Flughafen haben. Da macht das auch Sinn. Also es gibt dann die meisten Leute fahren nicht drei Tage in dem Zug, sondern steigen einen und steigen zwei Stunden später wieder aus.

Und vor allem haben wir auch viele armisch Leute getroffen, die dann tatsächlich, die ja keine Technologie verwenden. Vielleicht kann ich da demnächst noch mal darüber erzählen, weil da hatten wir sehr lustige Begegnungen, wo wir dann mit Menschen gesprochen haben und ihnen versucht zu erklärt haben, was wir machen.

Weil die benutzen ja keine Computer und die wissen auch folglich gar nicht, was YouTube ist. Unglaublich. Ja, so ein paar hatten wir ja auch schon in den Zug nach Chicago getroffen und das ist eine völlig andere Welt. Mhm. Bin ich gespannt, da mehr zu erfahren. Ja, Manuel, in der nächsten Episode erzähle ich dir noch mehr. Wir sind ja jetzt schon am Ende und wir haben noch einen kleinen Hinweis, habe ich gehört.

Das ist richtig, denn ich bin in Mexiko und ihr seid bald auch in Mexiko. Da gibt es das große Wiedersehen und wir machen zwei Meetups und das sind die letzten Gelegenheiten, uns hier auf dem nordamerikanischen Kontinent zu treffen. Und zwar in Wahaka statt am 15. November und in Mexiko statt am 28. November. Dort haben wir schon einen super Ort gefunden, eine große dachte Resse in Roma. Das ist ein wunderschöner Stadtteil hier in Mexiko statt.

Und ja, da freue ich mich, wenn möglichst viele von euch kommen und ihr könnt euch anmelden auf easyjerman.org-slash- Meetups. Perfekt, Manuel. Wir freuen uns euch zu treffen, wenn ihr in Mexiko seid, besucht uns in Mexiko City und in Wahaka toll. Ich freue mich, Manuel, wir werden weiter berichten. Von unserer nordamerika-reise bleibt dran beim Podcast. Bleibt dran, bleibt uns geboten, folgt uns, empfiehlt uns weiter, schreibt Kommentare, wir freuen uns auf euch.

Ach, übrigens machen zum Abschied. Als wir weggefahren sind aus San Francisco, wir haben uns ein Auto gemietet, dann haben wir California Dreaming von Mama's on Papa's gehört und haben dann San Francisco gerufen, als wir über die Brücke die Stadt verlieren. Natürlich habt ihr das. San Francisco. San Francisco, bis bald.

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