Okay, bist bereit? Ich bin bereit. Damals, das Magazin für Geschichte präsentiert. Hallo David. Hallo Felix. David, vielleicht erinnerst du dich noch an unsere Folge über Kaiser Otto den Großen und seine erste Frau Edith. Das tue ich natürlich. Edith stirbt sehr jung, aber sie bringt es trotzdem zu einiger Berühmtheit.
Sie wird in den Quellen als eine sehr charismatische Frau beschrieben, der Otto echte Liebe und Zuneigung entgegengebracht hat. Richtig. Nun habe ich diesen Monat im Hefte einen Artikel über die Tochter Ottos aus seiner zweiten Ehe geschrieben, über Mathilde von Quedlinburg. Ich möchte das Thema im Podcast etwas ausweiten und über die Rolle der Familie in der otonischen Herrschaftsausübung reden.
Die Herrschaft der Otonen war nämlich keine Sache einzelner Herrscher namens Otto, sondern eine echte Familienangelegenheit. Da mussten alle mitmachen und das galt insbesondere auch für die Frauen in der Familie. Aber wir fangen am besten vorne an. Das wäre dann mit Ludolf. Das kommt hin, ja. Ludolf gilt als der Stammvater der Toden und seine eigene Abstammung, nun, die ist nicht so genau zu bestimmen. Er tritt uns das erste Mal als ein mächtiger Amtsträger der Karolinger in Sachsen entgegen.
Später ist er gerne als Herzog bezeichnet worden, aber die zeitgenössischen Quellen geben das eigentlich nicht her. Aber er war immerhin so mächtig, dass seine Tochter Ludgard in das karolingische Königshaus einheiraten konnte. und sie heiratete einen zukünftigen Teilkönig des Ostfrankenreiches, Ludwig III. Dazu sei angemerkt, die politischen Verhältnisse in der Zeit waren etwas unübersichtlich.
1843 war das alte Frankenreich im Vertrag von Verdun unter den Söden Ludwigs des Frommen aufgeteilt worden. Karl der Kahle bekam den Westen, Lothar die Mitte und Ludwig der Deutsche den Osten. Ludwig teilte den Osten denn wieder unter seinen Söhnen auf und einer der Söhne war eben dieser Ludwig III., der nun eine Tochter von Ludolf heiratet. Wir befinden uns in einer Phase, in der die Herrschaft der Karolinger langsam aber sicher zerbröckelt.
und mit ihr das alte Frankenreich. Korrekt. Aber wir wollen hier und jetzt nicht alle Erbfälle, Teilungen und Fusionen besprechen, die nun folgten, sondern es eben dabei belassen festzustellen, Mit den Karolingern ging es zu Ende. Und eine Dynastie, die bereit war ihren Platz einzunehmen, war zunächst nicht in Sicht. Und der Name sagt es, er war noch recht jung, als er stirbt. Ein Nachfolger steht also nicht bereit.
Nein, die Großen im Ostfrankenreich mussten sich nun auf eine Nachfolge einigen. Von vornherein aber war klar, dass der Neue nicht mehr die ganz große Autorität haben würde, sondern mehr ein Primus inter pares sein. Die Wahl fiel schließlich auf Konrad, den Herzog von Franken, und seine Herrschaft sollte eine schwierige werden. Er verlor die Kontrolle über Lothring, er hatte den immer wieder einfallenden Ungarn wenig entgegenzusetzen.
Und er konnte seine Autorität im Reich nie so wirklich etablieren. Die Herzöge von Sachsen, Schwaben und Bayern machten im Wesentlichen ihr eigenes Ding. Und auch als Dynastiegründer taugte er nicht, denn er blieb kinderlos. Und damit kommen wir zurück zu den Ludolfingern.
folgt als Familienoberhaupt Otto, der erlauchte. Und der wird nun wirklich als Herzog von Sachsen bezeichnet. Gegenüber Ludwig dem Kind und dann auch gegenüber Konrad blieb er aber eher auf Distanz. Und sein Sohn Heinrich heiratete auch nicht in Richtung Königshaus. sondern er heiratete eine sächsische Adelige, die vom legendären Wilukind abstammte. Das ist der große Gegenspieler von Karl dem Großen während der Sachsenkriege.
Otto, der Erlauchte, konsolidiert also eher die Macht seiner Familie in Sachsen, als seine Fühler in Richtung Reich auszustrecken. Und er verschafft ihr damit die nötige Hausmacht, um dann eben doch die Finger in Richtung Reich ausstrecken zu können. Richtig. Otto der Erlauchte starb 912 und sein Sohn Heinrich sah schon bald so fest im Sattel, dass er als König Konrad 919 starb, der mächtigste Mann im Ostfrankenreich war. Und damit der logische Nachfolger Konrad.
Wie wird denn die Nachfolge des kinderlosen Konrad geregelt? Also angeblich bestimmte Konrad ihn noch zu Lebzeiten zu seinem Nachfolger. In der Praxis kam es wohl eher zu zehn Verhandlungen, an deren Ende ihn die Sachsen und die Franken zum König erhoben. Bis es sich dann aber in Schwaben und Bayern hat durchsetzen können, da bedurfte es noch mehrerer Feldzüge. brachte es aber, als es ihm Mitte der 20er Jahre gelang, sich auch in Lothringen durchzusetzen.
und damit Lothringen wieder dem Ostfränkischen Reich zuzuführen. Das verschafft ihm die Autorität, die er brauchte und dann gelang es ihm gegen Ende seiner Herrschaft im Jahr 933 auch noch in der Schlacht von Riade, die Ungarn so klar zu schlagen, dass sie erst 20 Jahre später wiederkommen soll.
Da besiegt sie dann Otto, aber dazu kommen wir sicher gleich noch. Na klar, aber du nennst schon das richtige Stichwort. 929 regelte Heinrich seine Familienangelegenheiten und zwar tat er das an einem seiner bevorzugten Aufenthaltsorte in Quedlinburg. Quedlinburg ist das erste Mal 922. als Heinrich dort eine Urkunde ausstellt. Aber ältere Siedlungsspuren sind durchaus nachweislich.
Im Frühmittelalter ließen sich dort die Angehörigen einer elitären Schicht mit reicher Ausstattung begraben und im 9. Jahrhundert gründete das Kloster Herstfeld in der Nähe eine Missionskirche, St. Viperthi. Leyen abt vom Kloster Herstfeld, aber wurde 902 Otto, der erlauchte. Und spätestens zu diesem Zeitpunkt geriet die Gegend unter die Kontrolle der Ludolfe. Heinrich ließ dann vermutlich einen Königshof bauen, ob auf dem Berg oder im Tal, das ist nicht so ganz klar.
Tietner von Merseburg schreibt zwar von einer Burg, aber vermutlich war das in jedem Fall eher ein besserer Hof, der aber immerhin so eine gute Infrastruktur bot, dass sich Heinrich mit seinem Gefolge gerne dort auffielt und auch hochrangige Gäste versorgen konnte.
Es ist sogar vermutet worden, dass hier 929 die Hochzeit seines Sohn Otto mit Edith gefeiert wurde, aber sicher ist das nicht. Um für Otto eine passende Frau zu finden, hatte Heinrich Kontakt nach England aufgenommen, zu König Ethelstein.
Das war in dieser Zeit ein eher ungewöhnliches Bündnis. Die vorherigen Herrscher hatten Heiratsverbindungen eher genutzt, um die Macht nach innen abzusichern, aber Heinrich streckte die Fühler weiter aus und bekam für Otto wie gewünscht seine englische Prinzessin.
Die Verbindung nach England hatten wir in der Folge zu Otto, glaube ich, auch schon erwähnt. Richtig. Sie heirateten nun also und möglicherweise in Quedlinburg, aber sicher ist das nicht. Quedlinburg ist übrigens sehr schön. Ich war mit der Familie vor ein paar Jahren da. Von Berlin aus nicht weit. Ich werde es mir bald angucken, das ist schon fest eingeplant. Wie gesagt, möglicherweise heirateten Otto und Edith.
Und möglicherweise ordnete Heinrich um diese Zeit auch seine sonstigen Familienangelegenheiten. Ich sage möglicherweise, weil zuletzt die Vermutung geäußert worden ist, dass die bisher als Beleg dafür angeführte Urkunde, die sogenannte Hausordnung Heinrichs, eine Fälschung ist. In dieser Hausordnung weist Heinrich seiner Frau bestimmte Güter als Witwen gut zu. Das Knifflige ist, sie scheint in der Folge tatsächlich über diese Güter verfügt zu haben.
Das heißt, eine spätere Fälschung könnte die Tatsachen abgebildet haben? Möglicherweise. Ist es alles etwas undurchsichtig. Glaubt man, dass die Urkunde echt ist, übertrug Heinrich seiner Frau Mathilde jedenfalls unter anderem Pölde, Nordhausen und Quedlinburg und damit gleich drei seiner favorisierten Aufenthaltser.
Er will ihr etwas Gutes tun. So ließe sich das interpretieren. Klar ist, dass Heinrich in seinen letzten Jahren seine Angelegenheiten zu ordnen begann. Was seine Söhne betrifft, so kristallisierte sich dabei Folgendes raus. Otto wurde sein designierter Nachfolger. Für den jüngsten Sohn Heinrichs, für Brun, war eine geistliche Karriere vorgesehen. Er wurde 953 Erzbischof von Köln. Der dritte Bruder, der wie der Vater Heinrich hieß, der ging hingegen fürs erste Lehr auf.
Und das wird noch zum Problem werden, nehme ich an. Du vermutest richtig. Zumal seine Mutter Mathilde ihn angeblich für den geeigneteren König hielt als Otto. Aber mehr dazu gleich noch. 935 erlitt Heinrich einen schweren Schlag. Und nun begann er wirklich vorzusaugen. Als Grablege bestimmte er Quedlinburg. Seine Lieblingsresidenz. Richtig. Bisher war die Grablege der Ludolfinger in Gandersheim gewesen, aber da waren sie nur Herzöge gewesen. Jetzt waren sie Könige.
Eine neue Grablege muss her, eine, die dem verbesserten Rang entspricht. Richtig. Und um einen angemessenen Memorialort zu schaffen, wurde überlegt, die geistliche Gemeinschaft der Kanonisten aus Wendhausen nach Quedlinburg zu verlieren. Die Äbtissin von Wendthausen stimmte dem auch zu. Aber es kam dann doch anders. Am 2. Juli 936 starb Heinrich, als er sich in der Pfalz im Mem-Leben auffielte. Nicht allzu weit weg von Quedlinburg.
Glaubt man nun Tietmar von Merselburg, denn stiftete seine Witwe an seinem 30. Todestag, dem 31. Juli, ein neues Frauenstift aus ihrem Witwengut in Queddenburg. Das ist aber nicht das offizielle Gründungsdatum des neuen Klosters. Das ist der 13. September. Denn auf dem Tag ist nämlich eine entsprechende Urkunde des neuen Königs Otto datiert. Das Problem...
Auch die Echtzeit dieser Urkunde ist zuletzt angezweifelt worden. Wie ärgerlich. In der Tat. Also dröseln wir das Ganze jetzt mal auf. Ich bitte darum. Fangen wir mal mit dem Grundsätzlichen an. Dass adelige Familien Klöster gründeten. Das war nichts Neues. Das machen sie, um der Familie ein religiöses Zentrum zu geben, häufig auch eine Grablege.
einen Ort, an dem für ihre Seelen gebetet wird, aber auch ihr Andenken und häufig auch ihre Geschichte bewahrt wird. Glaubt man nun dieser Urkunde, so ging es Otto auch genau darum. Er wollte in Quedlinburg einen Frauenstift zur Memoria seiner selbst und seiner Familie kunden. Und zwar aus eigener Macht vollkommen, Alter. Denn in dieser, wie gesagt, umstrittenen Urkunde steht kein Wort von seiner Mutter. Warum nicht?
Nun ja, dazu ist vermutet worden, dass das damit zusammenhängt, dass die Ottos Bruder Heinrich lieber mochte. Und Otto ist hier nun Heimzahlen. Und zwar erstens aus rein formal juristischen Gründen. Denn der Königin Witwe wurden ihre Güter nur zur Nutzung, nicht aber zur Verfügung überlassen. Sie kann sie also schon rein rechtlich nicht in eine Stiftung einbringen.
Zweitens ging es für Otto bei seinem Herrschaftsantritt darum, seine Macht zu zeigen. Er musste eigenständig handeln. Und dass das mit dem Einverständnis seiner Mutter geschah, Das zeigt sich darin, dass vermutet wurde, dass die Urkunde vom alten Hofkaplan seines Vaters von Adalda konzipiert wurde, der ein enger Vertrauter seiner Mutter war. Nun lohnt es sich, sich diese Stiftung noch einmal genauer anzugucken, denn sie ist wirklich sehr interessant. Falls sie denn echt ist.
Du erkennst das Problem. Man könnte allerdings einwenden, dass auch wenn sie falsch ist, der Fälscher doch interessante Ideen hat. Okay, mir dreht sich der Kopf. Ja, mir auch. Also schauen wir doch mal, was die echte oder falsche Gründungsurkunde vorsieht. Fangen wir mal mit der Rechtsform an. Otto entzog demnach das Kloster der Jurisdiktion des lokalen Bischofs. Das war der Bischof von Halberstadt. Diese Exemption ließ er sich später vom Papst bestätigen. Und diese Bestätigung, die ist echt.
Also die Passage stimmt auf jeden Fall. Sie stimmt jedenfalls mit der späteren Rechtslage überein. Ferner unterstellte er das Kloster dem Schutz des Königs. Er dachte aber langfristig, für den Fall, dass es im Reich zu einem Dynastieweg Das ist natürlich ein cleveres Konstrukt.
Und gleichzeitig zeugt es von einer sehr realistischen Einschätzung historischer Prozesse. Aber dieser Part ist wohl gefälscht, ja? Ist stets zu vermuten, als könnte das der Part sein, der uns das Motiv für eine mögliche Fälschung oder sagen wir... vielleicht auch nur die Anpassung einer ursprünglich vorhandenen echten Urkunde liefert. Ein Streit um Vogteilrechte nach dem vollzogene Dynastiewechsel? Möglicherweise.
Wie gesagt, das ist alles etwas unklar. Der Stift hielt der Urkunde gemäß außerdem das Recht zur freien Äbtissinnenwahl. Und nun kommen wir zu dem, was etwas klarer ist. Nämlich, dass kein Äbtissim gewählt wurde, sondern die Königin-Witwe Mathilde die Leitung des Konvents übernahm. Sie wurde womöglich deshalb nie Äbtissim, weil sie ihren Status als Königin nicht aufgeben wollte. Als Schwestern ins Kloster aufgenommen, wurden denn übrigens nur Frauen aus den allerersten Familien sagten.
Das heißt, das Stift hat auch eine integrative Funktion. Und es ist gleichzeitig eine elitäre Gemeinschaft, die nicht nur der Memoria der Familie dient, sondern auch hochpolitischen Zwecken. Korrekt. Wenn eine Familie hier eine Tochter des eigenen Hauses platzieren konnte, denn war das nicht nur ein Zeichen eines gehobenen Status, eine Demonstration von Herrschernähe, das konnte sich auch im Konfliktfall als extrem wertvoll erwarten. Aber kommen wir mal zurück zur aktuellen Situation. Und jetzt?
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Zu Gute kommt ihm dabei sicher, dass er seit dem Schlaganfall seines Vaters Zeit gehabt hat, sich genau zu überlegen, wie das Ganze ablaufen soll. Ja, keine Frage. Dann aber sorgt er für einige Überraschungen bei seinen Personalentscheiden. Als gleich mehrere einflussreiche sächsische Adelige starben, besetzte er ihre Positionen neu, aber mit anderen Leuten als gedacht.
Und nun fühlten sich einige übergangen und schlugen sich auf die Seite seines Bruders Heinrich. Der war auch schon bei der Krönung Ottos in Aachen nicht mit dabei gewesen. Er schmollte. Aber auch Ottos illegitimer Halbbruder Tankmar und Herzog Gieselbert von Lothring rebellierten bald mehr oder weniger offen gegen den neuen König.
Ich will das jetzt nicht zu sehr ausbreiten, wie es weiter ging, daher nur so viel. Tankmar wurde getötet, Gisselbert ertrank im Rhein und Heinrich unterwarf sich und bekam dafür Lothring, das nach Gisselberts Tod frei geworden war. In den 49er Jahren hatte Otto damit keine nennenswerten Gegner mehr und er machte sich daran, sein Reich neu zu ordnen. Und zwar begann er damit, die Herzogtümer unter seine Kontrolle zu bringen und dafür setzte er seine Familie ein.
Ottos Sohn Ludolf wurde mit der schwäbischen Herzogstochter Ida verheiratet und seine Tochter Ludgart mit Herzog Konrad dem Roten von Lothring. Lothring hatte Heinrich inzwischen nämlich wieder abgeben müssen, nachdem er eine neue Intrige gegen Otto gesponnen hatte. Da er sich dann aber wieder unterwarf, bekam er dafür 948 das Herzogtum Bayern, das inzwischen frei geworden war, nachdem er, um die Sache abzurunden, die Tochter des schon 937 verstorbenen Herzogs Amruf geheiratet hat.
Für seinen unehelichen Sohn Wilhelm fand Otto auch ein passendes Auskommen. Er schlug eine geistliche Karriere ein und wurde 954 Erzbischof von Mainz. Damit findet Otto für jeden ein Auskommen und installiert an Schlüsselpositionen in seinem Reich gezielt seine engsten Verwandten. Korrekt. Allerdings war da noch eine Planstelle zu vergeben, denn 946 war Edith gestorben.
Das heißt, der König ist ein rüstiger Witwer und nachdem er seine Kinder gezielt verheiratet hat, ist er jetzt selbst frei für ein neues politisches Bündnis. Nur dürfte der Kreis der würdigen Damen recht klein gewesen sein. Na klar, aber dann ergab sich eine perfekte Gelegenheit.
Was war passiert? Am 22. November 950 war völlig überraschend der italienische König Lothar gestorben. Und er hatte eine junge Witwe hinterlassen, Adelheid von Burgund, die Tochter von König Rudolf von Burgund und Bertha von Schwaben. Mit anderen Worten, eine hervorragende Partie. Eine ganz herausragende Partie.
Nur war die politische Lage etwas heikel. Nach dem Tod Lothars griff nämlich sofort ein anderer nach der Krone in Italien, und zwar Maggraf Beranga von Ivrea. Er setzte Adelheit erstmal gefangen. Sie konnte aber zusammen mit ihrer Tochter Emma fliehen, und zwar floh sie nach Canossa. Dort saß der Markgraf Adelbert Atto. Der sah die einzigartige Gelegenheit, die sich da jetzt für seine eigene Karriere wohnt, wenn es ihm gelang, einen guten Deal einzuführen.
Um mit dem Vokabular von Donald zu sprechen. Richtig. Jedenfalls streckt er jetzt seinen Fühler nach Norden. Und dort stolperten diejenigen, die bereit waren, Adelheid vor Berengar zu retten und unserem Markgrafen von Canossa im wahrsten Sinne fürstlich dafür zu belohnen. Nun, die stolperten über ihre eigenen Füße gerade. Und Otto allen voran, nicht Kampf.
Als erster zog sein Sohn Ludolf in Richtung Italien. Der hatte ja die schwäbische Herzogsdochter Ida geheiratet und Adelheid stammte über ihre Mutter Bertha aus der schwäbischen Herzogsfamilie ab. Und Ludolf entwickelte nun Ambitionen in Richtung Italien. Aber das war ein Fehler.
Denn er war durchaus davon in Kenntnis gesetzt worden, dass auch Otto den Plan gefasst hatte, nach Italien zu ziehen und Adeleit zu retten. Nun war es ausgerechnet dessen Bruder Heinrich, der sich auf Ottos Seite schlug und die italienischen Fürsten vor Ludolf warnte.
Und dessen Versuch war damit quasi erledigt, weil er in Italien keine Unterstützung für sein Projekt mehr fand. Und nun zog Otto selbst nach Italien, genau nach Pavia, was damals die Hauptstadt war, erst die des Langobardenreiches, und Dendi, der sogenannten italienischen Nationalkönige, über die wir hier reden und deren Reich, so in etwa bis in die Toskana herunter.
Und nun zog Heinrich los, holte Adelheid aus Canossa ab und brachte sie nach Pavia zu Otto. Ludolf war jetzt sauer und er reiste einfach wieder ab, was ein neuerlicher Affront gegen seinen Vater war. Und er sammelte nun im Norden in Saalfeld seine Anhänger. Und Otto heiratet Adelheid und übernimmt das Königreich Italien.
Was ist mit Berengar, mit seinem Konkurrenten? Der hatte dem Ganzen wenig entgegenzusetzen. Er zog sich in seine Gebirgsfestung nach San Marino zurück und musste Verhandlungen aufnehmen. Otto heiratete unterdessen Adelheit und nannte sich ab jetzt König der Franken und Langobarden und dann König der Franken und Italiener und dann zog er ab nach Norden, um sich seinen renitenten Sohn vorzuknöpfen. Berenga hingegen blieb nichts anderes übrig, als mit Konrad dem Roten, der in Italien geblieben war.
darüber zu verhandeln, wie es mit seinen Zukunftsaussichten weitergehen würde. Und man einigte sich darauf, dass er nach Augsburg kommen sollte und dort aus den Händen Ottos Italien als Läden entgegennehmen sollte. Also behält er sein Reich für den Preis seiner Unterwerfung. Sozusagen ja, vorerst wenigstens und in etwas verkleinerter Form, denn Verona und Aquilea wurden Heinrich überlegt.
Der hat sich ja mittlerweile eine feste Position an der Seite seines Bruders erarbeitet. Oh ja, der war wieder vollkommen in die Gunst Ottos aufgenommen worden. Du weißt doch, Milde und Vergebung sind wichtige und manchmal sehr nützliche Herrschertugen. auf deren Fundament große Loyalität wachsen kann. Dass Heinrich aber wieder so hoch im Kurs stand, das ärgerte Ludwig. Der konnte seinen Vater ja auch nicht direkt kritisieren.
Das machte man nicht, den König kritisieren. Ja, verstehe. Er behauptet jetzt vielleicht lieber, er sei schlecht beraten worden oder so. Das ist so ein Klassiker indirekter Herrscherkritik. Korrekt, genau das tat er jetzt. Und auf seine Seite schlug sich jetzt auch Kontos Schwiegersohn Konrad der Rote.
Der war nämlich sauer darüber, dass Otto Verona und Aquilea an Heinrich übertragen hatte, obwohl er selbst Berengar bei den Verhandlungen in Italien noch versprochen hatte, dass er Italien ungeteilt behalten würde. Mhm. Er sieht sich in seiner Ehre gekränkt. Sein eigenes Wort hat letztlich nichts gegolten. Richtig. Beide Seiten sammelten jetzt ihre Kräfte. Otto zitierte Ludolf vor Gericht, aber der kam natürlich nicht. Es kam jetzt zu schweren Kämpfen, erst bei Mainz, denn bei Regensburg.
Und schließlich waren es denn die Bischöfe von Augsburg und Chur, denen es gelang, Verhandlungen in die Wege zu leiten. Konrad unterwarf sich und schließlich musste im Herbst 954 auch Ludolf einlenken und sich förmlich barfuß und untertränen, wie sich das gehört, unterwerfen. So ein Unterwerfungsakt folgt natürlich einem festen Ritual und es wird vorher detailliert ausgehandelt, wie genau das auszusehen hat und was beide Seiten zu tun haben.
Nicht nur das um Vergebung bitten, sondern auch das Vergeben ist natürlich keine Option, sondern das ist das Herrscherspflicht. Falls jemand etwas anderes angenommen hatte, solche Unterwerfungsakte, die geschah nicht einfach so spontan. Heinrich IV. zog im Winter 1076-1077 auch nicht spontan nach Canossa. Und Gregor vergab ihm auch nicht spontan, weil er Mitleid hatte, weil Heinrich so jämmerlich weinte. Die sogenannte Dedizio folgt einer strikten Choreografie.
Und man unterwirft sich auch nicht bedingungslos. Richtig. Da wurde im Vorfeld alles genau festgelegt, was dabei zu tun war und wie das abzulaufen hatte. Und das wussten auch alle, die daran mitwirken. Dennoch kam dieser Versöhnungsakt gerade noch rechtzeitig, denn wir schreiben das Jahr 954. Und was geschah in diesem Jahr noch, David?
Die Ungarn rücken an. Auch die haben wir in besagter Otto-Folge schon untergebracht. Die bekommen natürlich auch mit, was im Reich los ist und wollen die Gelegenheit nutzen. Aber gerade noch rechtzeitig bekommt Otto sein Reich sortiert. Herzog Konrad der Rote spielt dann ja eine entscheidende Rolle bei der Schlacht auf dem Lechfeld, fällt allerdings auch einem Pfeilschuss zum Opfer, als er in der sengenden Hitze seinen Helm abnimmt.
Also merke, ob auf dem Fahrrad oder in der Schlacht immer schön den Helm aufbehalten. Korrekt. Damit war eine der führenden Persönlichkeiten des Reiches tot. Und im Jahr 955 starb dann auch Heinrich und Ludolf auch nur zwei Jahre später. Damit sind die drei politischen Hauptfiguren der letzten Jahre innerhalb kürzester Zeit verschieden. Und es ist mal wieder Zeit, die Familie neu zu sortieren, nehme ich an. Richtig.
Gott sei Dank war Adelheit recht fruchtbar und in nur vier Jahren bekamen sie und Otto vier Kinder. Und das war wichtig, denn mit Ludolf war ja auch der Thronfolger gestorben und auch seine Tochter aus erster Ehe, Ludgart, die Frau Konrads des Roten, war inzwischen tot. Otto ist also komplett kinderlos. Oder wäre es gewesen, wenn Adelheit nicht gewesen wäre? Ja, bis auf den unehelichen Wilhelm.
Dumm war dann nur, dass die ersten beiden Kinder mit Adelaide auch schon im Kleinkindalter starben. Die anderen beiden überlebten aber. Und sie werden jetzt Hauptfiguren des zweiten Teils. Es handelt sich um Otto und um Mathilde. Otto war der Neutronenfolger, sein Job war damit klar. Und für Mathilde war auch von Beginn an eine wichtige Rolle vorgesehen und dann kommen wir zurück nach Quedlinburg.
Dort leitete ja seit mittlerweile fast 20 Jahren die alte Mathilde, die Witwe Heinrichs I., den Konvent. Sie wurde nun aber auch nicht jünger, sie war mittlerweile fast 60 Jahre alt und es galt zu überlegen, wie es dort nun weitergehen sollte. Und nun war es eben die junge Mathilde, die von Geburt an als ihre Nachfolgerin aufgebaut hat. Sie wird also nicht als Heiratskandidatin zurückgehalten, um ein Bündnis abzusichern. Die Memoria ist wichtiger
Ja, es war wichtiger, in Quedlinburg eine Frau aus der Familie an der Spitze zu haben. Du darfst doch nicht vergessen, dass sie dort ja auch eine integrative Funktion hat. Richtig, weil du nur Damen aus den ersten Familien sind. Eben. Mathilde wurde nun jedenfalls zur Erziehung und zur Vorbereitung auf ihre künftige Rolle zu ihrer Großmutter nach Quedlinburg. Für ihre Versorgung schenkte Otto dem Stift sechs Hofstellen. Aber auch jenseits von Quedlinburg wurden jetzt neue Fakten geschaffen.
Es sind nach den ganzen Todesfällen ja auch gleich drei Herzogtümer vakant. Was passiert denn mit denen? Lothring fiel für das Erste unter die Aufsicht des Kölner Erzbischofs Brun, das war ja der Bruder von Ort. In Bayern übernahm die Witwe Jude die Regierung für ihren noch minderjährigen Sohn, der wie sein Vater auch Heinrich hieß,
Und Schwaben gingen einen Verwandten von Adelheid an Burkhardt. Problematischer war in dieser Phase, dass Todesfälle im Westfrankenreich und in England dazu führten, dass die außenpolitischen Verbindungen von Otto wegbrachen. Aber da war erstmal nichts zu machen, da konnte er jetzt nichts dran ändern. Es stehen keine Familienmitglieder mehr zur Verfügung, die Otto dorthin verheiraten könnte.
Aber nach dem Triumph über die Ungarn und dem Sieg über bzw. dem Überleben seiner politischen Gegner im Reich sitzt er ja so fest im Sattel wie nie zuvor. Das stimmt. Dennoch gab es einen kurzen kritischen Moment, als Otto 958 schwer erkrankte. Aber er überlebte. Und es war der möglicherweise wegen dieser Krankheit und vermutlich auch auf das Drängen seiner Frau hin, dass Otto im Jahr 961 seinen kleinen sechsjährigen Sohn als Otto II. in Aachen krönen lief.
Und das ist jetzt etwas, das in späteren Zeiten häufiger so gemacht wurde, den Thronfolger schon zu krönen, wenn der Vater noch lebte, um die Dynastie abzusichern. Aber damals war das ungewöhnlich. Und damit ist die Nachfolge endlich gesichert. Ja. Das im Grunde noch wichtigere Ereignis in dieser Zeit war aber welches, David?
Die Kaiserkrönung. Genau. Als er 951 in Italien war, hat Otto schon mal beim Papst anfragen lassen, ob das klar geht. Aber der hatte abgelehnt, ihn zum Kaiser zu machen. Aber nun lagen die Dinge etwas anders. Dem Sieger von Lechfeld vermag der Papst keine Absage zu erteilen. Nicht nur das. Auch in Italien hatte sich einiges gegeben.
Berengar machte da inzwischen nämlich, was er wollte. Und es war so schlimm, dass es eben der Papst Johannes XII. war, der bei Otto nun um Hilfe ansuchte. Und das verschaffte Otto eine sehr gute Verhandlungsposition, wenn es darum ging, zum Kaiser gekrönt werden zu wollen. Die Gelegenheit für einen Italienzug ist günstig. Richtig. Die Italien-Expertin auf das Hof aber war seine Frau.
Adeleit, klar. Die ist ja schon in erster Ehe Frau des italienischen Königs gewesen und hat die nötigen Verbindungen vor Ort. Genau. Und um den Ganzen einen sicheren rechtlichen Rahmen zu geben, wurde jetzt ein neues Rechtsgutachten eingeholt, das feststellte, dass sie als Lothars Erbin die rechtmäßige Erbin des Königreiches Italien war und Berengar ein mieser Usurpart. Dass er einst von Ottos Gnadenkönig geworden ist, übergeht man einfach. Jo, man muss aber auch dazu sagen,
Dass die Witwe das Herrschaftsrecht mit in die neue Ehe einbringt, das war nun wieder ein sehr innovativer Gedanke. Jedenfalls zogen Otto und Adelheid jetzt los, um Italien, das heißt de facto den Norden der Halbinsel, in Besitz zu nehmen. Und das gelang ihnen auch. Am 2. Februar 962 wurde Otto den Rom zum Kaiser gekrönt und Adelheit zur Kaiserin.
Man hätte sie da auch übergehen können, das spricht also für ihren hohen Status. Auf jeden Fall. Eins war ja auch klar. Adelheit war für Otto der Schlüssel zur Herrschaft in Italien. Die Hochzeit mit ihr hatte für ihn einen erheblichen Machtzuwachs bedeutet. Ihre Mitgift ist Italien und beste Verbindung nach Burgund, wo Cluny liegt. Eben.
Dementsprechend stand ihr ein gewisses Selbstbewusstsein gut zu Gesicht und Otto wusste das durchaus zu respektieren. Er räumte ihr bei der Verwaltung seines Reiches wirklich erhebliche Mitspracherechte ein, sie tauchten zahlreichen Urkunden auf und es ständig an seiner Seite zu finden. Dann ist die Erhebung zur Kaiserin ja nur angemessen.
Der zog sich wieder nach San Marino zurück, musste dann aber kapitulieren und wurde jetzt nach Bamberg gebracht, wo er 967 starb. Otto und Adelheid hingegen blieben jetzt mehrere Jahre in Italien und kehrten erst 965 über die Alpen zurück. Im Juni traf sich dann die ganze Familie inklusive der beiden Mathildes aus Quedlinburg beim sogenannten Kölner Familientrennen. Und es folgten prachtvolle Hoftage in Magdeburg, in Köln, in Aachen und schließlich an Ostern 966 in Quedlin.
wo die junge Mathilde, die nun elf Jahre alt war, in der Anwesenheit von einem runden Dutzend Bischöfen zur ersten Äbtissin des Familienstiftes geweiht. Kurz danach verabschiedete sich Otto von seiner Mutter, der alten Mathilde, denn sie war nun wirklich ziemlich alt und beiden war klar, dass ein Wiedersehen unwahrscheinlich werden würde, denn Otto hatte noch etwas sehr Wichtiges in Italien zu reden.
Das war sein letzter großer Coup. Im Jahr 967 trafen sich Kaiser und Papst in der alten Kaiserstadt Ravenna. Und hier geschahen jetzt zwei wichtige Dinge. Erstens nahm der Papst Quedlinburg unter seinen besonderen Schutz. und bestätigte die Exemption. Das heißt, kirchenrechtlich unterstand das Stift damit direkt dem Papst. Zweitens, und das war der große Coup, bestätigte er die Gründung des neuen Erzbistums Magdeburg und seien also Vergangenheit.
Natürlich. Das ist Ottos sicherlich nachhaltigste Leistung, die Gründung des neuen Erzbistums Magdeburg. Korrekt. Das war aber noch nicht alles. In Italien geschah noch mehr. Von Ravenna aus zogen Papst und Kaiser nach Rom, wo Otto II. zum Mitkaiser erhoben wurde. Außerdem nahm Otto Kontakt nach Byzanz auf, um seinem Sohn eine byzantinische Prinzessin als Ehefrau zu sehen.
Damit will er gleichzeitig den Kontakt zum oströmischen Herrscher pflegen, der ja auch das Kaisertum für sich beansprucht. Eben. Und wenn er Otto II. mit einer byzantinischen Prinzessin verheiratet? Dann würden das West- und das oströmische Kaisertum symbolisch zusammenfinden. Gelingt das denn? Es war sehr kompliziert und schwierig, aber ja, es gelang. 972 heiratete Otto in Rom die byzantinische Prinzessin Theophanu. Es war der wirklich allerletzte große Erfolg Ottos des Großen.
Jetzt konnte er zurückkehren nach Deutschland. Und das musste er auch. Sein unehelicher Sohn Wilhelm, der Erzbischof von Mainz, war gestorben, ebenso seine Mutter Mathilde, und als einzige Familienvertreterin hielt die junge Mathilde in Quedlinburg die Sterne. Dennoch, Otto feierte eine glanzvolle Rückkehr und feierte am Ostern des Jahres 973 in Quedlinburg seinen letzten großen Hof.
Adelige Gesandte aus ganz Europa erwiesen ihm die Ehre. Kurz darauf, am 7. Mai, verstarb Otto der Große in Memley. wo auch sein Vater gestorben ist. Anders als der wird er aber nicht in Quedlinburg, sondern in Magdeburg an der Seite seiner ersten Frau Edith beigesetzt. Wer mehr dazu wissen möchte, muss besagte Bonusfolge darüber hören, die wir vor einiger Zeit gemacht haben.
Und wir machen weiter mit Ottos Sohn. Wie alt war er jetzt zu dem Zeitpunkt? 18. Und der stand jetzt vor der schwierigen Aufgabe, die Großen des Reiches für sich einzunehmen und die richtigen Berater. Bei beidem half ihm seine Mutter Adelheit. Sie reiste mit ihm jetzt rund ein Jahr lang durch sein nordalpines Reich. Als erster Gegner entpuppte sie dann seinen Cousin, der junge Heinrich von Bayern, Heinrich der Zenker.
Der wurde 974 erstmal in Haft genommen, konnte aber 976 fliehen, geriet denn 978 wieder in Haft. Vielleicht noch problematischer für Otto als dieser Konflikt war aber, dass er sich mit seiner Mutter überwacht. Wobei dahinter wohl eher ein Konflikt zwischen seiner Frau Theophane und ihrer Schwiegermutter stand. Das Problem war nämlich, dass er auf seine Mutter Adelaide angewiesen war. Und zwar weshalb David? Wegen Italien nehme ich an. Richtig.
Adelheid zog sich im Jahr 978 in ihre Heimat nach Burgund zurück. Und sie nahm auch gleich ihre Tochter Mathilde aus Quedlinburg mit. Und nun waren es wahrscheinlich eben jene Mathilde sowie Adelheid's Bruder Konrad III. von Burgund und der Abt Maiolus von Cluny, 980 kam es in Pavia zu Versöhnung. Und dann reiste die ganze Sippe nach Rom, um im Frühjahr 981 zusammen Ostern zu fahren. Und das, was da jetzt zusammenkam, hatte auch Rom in der Form selten gesehen. Anwesend war.
Kaiser Otto II., Kaiserin Theophanu, ihr junger Sohn Otto, der später Otto III. werden würde, außerdem die Kaiserin Mutter Adelheid, die Schwester des Kaisers, die Äbtistin Mathilde von Quedlinburg, Außerdem König Konrad III. von Burgund mit seiner Frau, die auch Mathilde hieß und eine Tochter des westfränkischen Königs Ludwigs IV. war. Außerdem Herzog Otto von Schwaben und Bayern. Und nicht zuletzt Herzog Hugo Capet von Franz.
der später König des Westfränkischen Reiches und der Namensgeber der Carpetinger Dynastie werden sollte. Das ist in der Tat eine beeindruckende Zusammenballung des höchsten europäischen Adels, Dazu kommen sicher noch viele weitere Adlige und hohe Prelaten im Gefolge. Natürlich. Und selbst für Rom war das Osterfest des Jahres 981 etwas ganz Besonderes.
Und doch geriet der Italienzug von Otto II. zur Katastrophe. Im Sommer zog er nach Süden gegen die Sarazeden und zunächst konnte er auch einige Erfolge verzeichnen, aber dann kam es im folgenden Jahr zur Katastrophe. Sein Reiterherr wurde bei Columna Reca geschlagen. 16 seiner Grafen und Markgrafen und mehrere Bischöfe fielen in der Schlacht und Otto selbst konnte nur mit Mühe entkommen. An Pfingsten 983 hielt er in Verona einen weiteren Hoftag ab und die Stimmung war wirklich gedrückt.
Angesichts der brenzligen Lager ließ er seinen kleinen Sohn Otto als Otto III. zu seinem Nachfolger wählen. Der Junge wurde dem Erzbischof Williges von Mainz und dem Erzbischof von Ravenna übergeben. Sie sollten ihn schnellstens nach Aachen zur Krönung bringen. Aber bevor es dazu kam, war Otto II. bereits tot, gestorben an einer falsch behandelten Durchfallerkrankung. Nun war die Lage wirklich brenzlig.
Otto III. war gewählt, aber noch nicht gekrönt, und die drei mächtigen Frauen des Reiches, Theophanu, Adelheid und Mathilde, die waren alle noch in Italien. Wir haben also wieder eine unserer berühmten Übergangsphasen. Aber Otto III. ist ja, wie du gesagt hast, immerhin schon gewählt worden. Das stimmt. Trotzdem war das eine kritische Phase. An Weihnachten 983 wurde Otto III. in Aachen gekrönt. Dann aber tauchte Heinrich der Zenke auf der Bildfläche auf.
Der war bis dahin beim Bischof von Utrecht in Haft gewesen, war aber sofort nach dem Tod Ottos II. von diesem freigelassen. Und da die Frauen in Italien waren, forderte Heinrich jetzt als nächster Verwandter die Herausgabe des Jungen an ihn. Und der Kölner Erzbischof gab ihm Recht und gab den Jungen an ihn heraus. Und da wittert Heinrich seine große Chance. Oh ja, er machte jetzt etwas sehr Otonisches. Er nahm den Jungen und begab sich zu peinem Sonntag nach Magdeburg.
und dann zu Ostern weiter nach Quedlinburg. Und das war so ein Heinrich dem Ersten, das typische ottonische Itinerat. Das war die typische Reiseroute zu diesen Kirchen. Und des Zenkers übertragen nun, das erschien zumindest einigen der Großen des Reiches verdächtig genug, als dass sie Ambitionen witterten, dass er sich mindestens zum Mitkönig ausschwingen wollen würde.
Sie sammeln sie jetzt in Asselburg. Anführer dieses Widerstandes waren Erzbischof Williges von Mainz und Herzog Konrad von Schwaben. Und hilfreich zur Hand gingen ihnen der westfränkische König Lothar und sein Bruder Karl. Und zusammen schafften sie es, so viele Verbündete zu gewinnen, dass sie Heinrich das Versprechen abbringen konnten, den kleinen Otto an seine Mutter zu übergeben.
Dann kamen die Frauen zurück. Heinrich musste in Rohr in Thüringen den Jungen an Theophano übergeben und nach weiteren Verhandlungen folgte in Frankfurt die Dedizie. Das heißt die förmliche Unterwerfung Heinrichs. Und jetzt haben die Frauen das Sagen, wobei das Verhältnis zwischen Adelheid und Theophano ja auch nicht immer so einfach gewesen ist, wie du gesagt hast. Das stimmt und es blieb auch angespannt.
Aber tatsächlich war es nun dieses Frauentrio aus Adelheid, Theophano und Mathilde, das das Reich fest im Griff hatte. Wobei zunächst Theophano die Führungsrolle inne hatte, nach ihrem Tod 991 in Adelheid, und Mathilde jeweils die Nummer 2 gewesen zu sein scheint. Dennoch lohnt es sich jetzt, sich in dieser Phase mit der Quedlinburger App-Tistin etwas mehr zu beschäftigen.
Sie war ja mittlerweile eine erwachsene Frau und auch eine sehr reiche Frau, denn ihr Bruder Otto II. hatte ihr ein Viertel seines Vermögens. Er war auch dem Stift gegenüber immer sehr großzügig gewesen und hatte mit Stiftungen weiterer Höfe die wirtschaftliche Grundlage Quedlinburgs weiter verbessert. Und auch die kirchlichen Rechte Quedlinburgs wuchsen mit der Zeit.
Als erstes war das Stift Wendhausen-Quettelbock inkorporiert worden. Dann gründete die alte Mathilde ein Kanonikerstift in Enger, wo ihr Vorfahr, der legendäre Widukind, bestattet war. Dann gründete sie auch noch weitere Klöster in Pölde und in Nordhausen. Otto I. schenkte dem Stifter in die alte Missionskirche St. Viperti mit der Auflage, dass es für den Lebensunterhalt der ansässigen Kleriker sorgen muss.
und dann stiftete Mathilde die Epissin 986 aus der Erdmasse ihres Bruders zu dessen Gedenken das Kloster St. Maria auf dem Münzenwerk. Dessen Kirche wurde 995 in Anwesenheit von Otto III. eingeweiht und sie ist architektonisch sehr interessant, weil der Grundriss an byzantinische und an syrische Kirchen erinnert, was wiederum darauf hinweist, dass Theophano an den Planungen mitgewirkt haben könnte. Und dann kam 992 noch ein weiteres Stift dazu in Weibach.
Es entsteht jetzt also ein ganzes Netzwerk von Klöstern, die in Abhängigkeit von Quedlinburg stehen. Richtig. 989 reiste Theophano denn nach Italien, um dort Präsenz zu zeigen. Und in dieser Phase lebte der kleine Otto wohl bei seiner Tante in Quedlinburg. 991 kehrte Theophano den Zurück aus Italien, feierte Ostern in Quedlinburg, gemäß der ottonischen Tradition. Genau. Wenig später starb sie dann allerdings und nun übernahm Adelheit ihre Gentschaft.
Die Großmutter, die Frau Ottos des Großen. Richtig. Aber auch Mathilde übernahm jetzt noch mehr als zuvor repräsentative Aufgaben. Zum Beispiel war sie am 16. Oktober 1992 bei der Weihe des Halberstädter Doms an sie. Das ist natürlich ein wichtiges Event, zu dem viele Bischöfe anreisen. 19 Bischöfe, um genau zu sagen. Die Stellung Vedlan Bowls wurde unter Mathilde einfach immer stärker.
994 erhielt das Schiff das Markt, Münz- und Zollrecht, was entscheidend für die spätere städtische Entwicklung werden sollte. Und ganz offensichtlich wurde auch viel gebaut, Denn 997 wurde der Erweiterungsbau der Stiftskirche geweiht. Die Quellen geben dazu an, dass die alte Kirche einfach zu klein geworden war. Was ja auch kein Wunder ist, wenn zu Ostern regelmäßig der Kaiser dort Hof hält. Eben, leider ist die Baugeschichte bisher ziemlich schlecht erforscht.
Was wann gebaut wurde, ist etwas undurchsichtig. Auffällig ist jedoch, dass die Weihe am 7. Mai erfolgte. Das war der Todestag von Otto dem Großen. Ebenso undurchsichtig ist übrigens die Geschichte der Stiftschule. Klaas Mathilde ernannte eine Scholastica und die adeligen Töchter wurden unterrichtet und auch Jungen wurden in Quedlinburg unterrichtet. Darunter zwei sehr Prominente, Widukind von Korvay,
Und Dietmar von Merseburg. Wer die nicht kennt, das sind die beiden Geschichtsschreiber der autonischen Zeit. Korrekt. Wie du kennst, Sachsen-Geschichte ist dann auch Mathilde von Quedlinburg gewidmet und auch Tietmar hat sich ihr relativ ausführlich gewidmet. Etwa im Jahr 995 trat der junge Otto III. denn die selbstständige Herrschaft an.
Aber fast sofort erreichte ihn ein Hilferuf aus Italien. Der Papst Johannes XV. war unter Druck geraten. Der Stadtpräfekt Chris Gentius hatte ihn aus Rom vertrieben. Und Otto eilt nach Italien, um zu helfen. Das tat er, in der es kam zu spät. Er schaffte es gerade bis nach Pavia, als ihn die Nachricht vom Tod des Papstes erreichte. Aber das ficht ihn nicht an. Im Gegenteil. Otto zog jetzt weiter nach Rom und drückte mit aller Macht seinen eigenen Kandidaten als neuen Papst.
Brun von Kärnten, einen entfernten Verwandten und Schüler von Williges von Mainz. Er wurde jetzt als Papst Gregor V. der erste Papst, der nördlich der Alpen geboren worden war. Und im Gegenzug krönte er den Otto auch prompt zum Kaiser. Lange hielt sich Otto aber nicht in Italien auf, es ging für ihn jetzt erstmal zurück wieder in sein nordalpines Reich, wo er sich zunächst eine Weile in der Gegend um Aachen aufmacht.
Denn war er am 7. Mai 997 in Quedlinburg zur Weihe des Kirchenausbaus, die wir eben schon erwähnt hatten, und denn aber schon wieder auf dem Weg nach Italien. Und nun passierte etwas Unerhörtes. Normalerweise wurde in Zeiten der Abwesenheit des Herrschers ein Herzog oder ein Erzbischof als Reichsverweser eingesetzt.
Aber Otto III. übertrug den Job seiner Tante Mathilde, der Äbtistin von Quellambo. Die ja mittlerweile offenbar über einige Autorität und politische Erfahrung verfügt, aber auch über die nötigen Netzwerke. Ganz offensichtlich. Die Geschichte trennt sich für uns jetzt in zwei parallele Episoden. Wir bleiben zunächst mal nördlich der Alpen und dann schauen wir, was in Italien los war.
auf dem Hoftag in Dierenburg. Das liegt ein paar Kilometer nordwestlich von Quedlinburg. Und so passierte nun folgendes. Werner von Wahlbeck, der Sohn des Grafen von den Nordmark, hatte eine Verlobte, Ludgart. Das war die Tochter des Markgrafen Eckhard von Meißen. Dann aber überlegte der Schwiegervater in Spee es sich anders. Ludgart sollte Werner nicht haben.
Und das erzürnte Werner und als Eckerhardin mit Otto nach Italien zog, benutzte Werner die Chance und mit ein paar seiner Freunden entführte er Ludgart, und zwar ausgerechnet aus dem Schiff Quedlinburg, wo die junge Dame ihre Erziehung genommen. Das ist natürlich eine Respektlosigkeit sondergleichen gegenüber der Äbtissin und der Reichsverweserin Mathilde. Die muss jetzt handeln. In der Tat. Gleichzeitig musste sie den Konflikt eindämmen, bevor er eskalierte.
Erstmal schickte sie jetzt ein Beritter los, um das Paar abzufangen. Aber es war schon zu spät, Werner verschanzte sich auf seiner Burg. Nun zog Werners Vater Luther los, um mit den jungen Leuten zu reden. Und die Entführte stellte klar, dass die Entführung ganz in ihrem Sinne war.
Das ist natürlich blöd für alle anderen. Das war's. Mathilde beriet sich nun mit ihren hochrangigen Gästen auf dem Hoftag und erst mal wurde entschieden, einen neuen Hoftag nach Magdeburg einzuberufen und so lange weiter zu gehen. Und wirklich gelang es, Werner davon zu überzeugen, dass es schlauer für ihn wäre, seine Verlobte wieder herauszugeben und sich zu unterwerfen.
Das Ende der Liebesentführung. Also marschiert er jetzt im Büßergewand nach Magdeburg. Das tat er. Und Mathilde nahm die Braut und brachte sie wieder nach Quedlinburg, um ihren Glauben zu stärken, wie Tietmar von Merseburg berichtet. Im Gegenzug aber wurde Werner nicht weiter bestraft. Und die Liebesgeschichte bekam denn wirklich ein Happy End? Als Eckerhard von Meissen ein paar Jahre später starb, da heiratete Werner doch noch seine Brau.
Ah ja. Und Mathilde kann sich auf die Schulter klopfen, da sie den Konflikt friedlich, ohne Blutvergießen und ohne Beschädigung ihrer Autorität gelöst hat. Im Gegenteil, sie geht ja sogar gestärkt aus der Geschichte hervor. Das stimmt. Allzu viel hatte sie in Les nicht mehr davon. Schon bald nach ihrer Rückkehr nach Quedlinburg starb sie. Allgemein respektiert und auf dem Höhepunkt ihrer Macht am 7. Februar 999.
Ihre Nachfolgerin als Äbtissin von Quedlinburg wurde ihre Nichte Adelheid, eine Schwester Autos des Dritten. Die war zuvor ebenfalls gezielt dafür ausgebildet worden. Otto ist jetzt aber noch in Italien. Das war er. Da war nämlich mächtig was los. Anlass für seinen erneuten Italienzug war nämlich gewesen, dass der Stadtpräfekt Chris Gentius seinen Papst Gregor V. wieder aus Rom vertrieben hat.
Dafür war ein Gegenpapst gewählt worden und bekannterweise war das Johannes XVI. alias Johannes Philagathos. Ein Geistlicher, der einst im Anhang von Theophanu an den Ottonischen Hof gekommen war und dort einer der Lehrer von Otto III. gewesen war. Und indem er die Wahl annah, beging er jetzt einen ganz gewaltigen Fähig.
Einen tödlichen Fehler? Naja, wie man es nimmt. Als Ottos Herr auf Rom marschierte, versuchte er noch zu fliehen, aber er wurde geschnappt, von Ottos Männern an Augen, Ohren, Nase und Zunge verstümmelt, rücklinks auf einen Esel gesetzt und durch die Stadt getroffen. denn wurde in ein Kloster gesteckt, wo er wenig später starb. Chris Gensius wurde hingegen enthauptet und kopfüber auf dem Montemachio aufgehängt.
Kurz, es war alles sehr unappetitlich. Ja, das kann man so ausdrücken. Und das sahen auch die zeitgenössischen Geschichtsschreiber schon so. Und dieses brutale Vorgehen gegen seinen alten Lehrer, das scheint so gar nicht zu Otto III. zu passen. Ein Mann, der eigentlich ein sehr gutes Gespür für seine kaiserliche Würde zu besitzen ist wie ihn. ein Mann in dessen Umfeld Leute wie Bernward von Hildesheim und Serbert von Aurillac zu finden.
Letzterer bestieg 999 als Silvester II. den Stuhl Petri. Und der Name, den er für sich wählte, das war eine Anspielung auf das große Bündnis von Papst Silvester I. und Konstantin II. Das war wirklich programmatisch und auch sehr selbstbewusst, aber nicht übertrieben selbstbewusst. Denn zusammen leisteten Silvester II. und Otto III. nun wirklich groß.
Die Gründung des Erzbistums Gnesen, der Akt von Gnesen, die Gründung des Erzbistums Gran, der Hebung Stephans zum König von Ungarn. Da geschah jetzt in sehr kurzer Zeit vieles, was sich sehr nachhaltig auf die Entwicklung besonders Ostmitteleuropas auswirken soll. Otto III. hat im Zusammenspiel mit dem Past wirklich Dinge bewegt.
Der Ausspruch auf seinem Siegel lautete dementsprechend auch sehr selbstbewusst Renovatio Imperii Romanorum, die Wiederherstellung des römischen Reiches. Das war sein Programm und das setzte er auch um. Er hob das Reich auf eine völlig neue Ebene, auch auf eine neue Sakrale. Da passt dieser Gewaltakt an seinem alten Lehrer nicht dazu. Nein, überhaupt nicht.
Otto III. war ein wirklich reflektierter Herrscher, jemand, der viel über sein Selbstverständnis als Herrscher nachdachte, der mehrfach sein Siegel umgestalten ließ, der die alte Kaiserstadt Aachen wieder aufbauen ließ, und der in sehr kurzer Zeit sehr viel bewegte und auch wirklich nachhaltig veränderte. In sehr kurzer Zeit, denn auch Otto III. war kein langes Leben vergessen.
Am 23. oder 24. Januar des Jahres 1002 starb er mit nicht einmal 22 Jahren in der Nähe von Rom. Und er nie verheiratet war und nie eheliche Kinder zeugte, ist die Nachfolge jetzt wieder völlig offen. Während in Italien nun Ardwin von Ivrea nach der Krone griff, eilte Ottos Heer nach Norden. Dort gab es nun drei Kandidaten, die Ansprüche anmelden.
Der offensichtlichste war der Sohn Heinrichs des Zenkers, der natürlich auch wieder Heinrich hieß, um die Verwirrung komplett zu machen. Er war der nächste Verwandte. und er wurde auch von Ottos beiden Schwestern, Adelheid von Quedlinburg und Sophia von Gandersheim unterstützt. Ambitionen hegte aber auch Eckhard von Meissen, aber ehe sich die Großen sammeln konnten, wurde er in Pölde ermordet.
Mhm, foul play. Ja, nun offensichtlich wohl nicht. Ja, weil er ermordet wurde, klar. Aber steckt Heinrich dahinter? Nein, das war ein lokaler Konflikt mit dem Grafen von Mordheim. Und Heinrich ist nach dem Tod Eckeharz nun mehr noch als zuvor in der Favoritenrolle. Ja, als Herzog von Bayern geleitete er denn den Sarg Ottos von den Alpen erst bis nach Köln und dann weiter bis nach Aachen, wo er beigesetzt wurde. Heinrich versuchte jetzt Fakten zu schaffen.
Vom Kölner Erzbischof erreichte er die Aussendigung der Reichsinsignien. Aber mittlerweile war ein neuer Konkurrent aufgetaucht, Hermann von Schwab. Der wurde wahrscheinlich auch von den Großen des Reiches bevorzugt, aber er zauderte, während Heinrich eben Tatsachen schuf. Er ließ sich in Mainz von Willius von Mainz, dem alten Parteigänger der Otonen, krönen. Und damit bleibt die Krone in Hand der Otonen.
wenn auch nun in der bayerischen Linie der Otonen. Jo, und nun änderte sich doch auch wieder einiges in der Praxis der Herrschaftsausübung. Bedenke, Mathilde und Adelheid waren 999 beide gestorben. Der Familienzweig der drei Ottos war damit im Grunde raus aus der Herrschaft. Und Heinrich setzte nun auch von sich aus weniger auf die Familienbande. Unter ihm verschob sich das Königtum graduell von einer personalen auf eine transpersonale Ebene.
Auch mangels Alternativen musste er andere Arten von Gefolgschaft entwickeln als familiäre Verbindungen. Er war mehr als die Autoden auf den Konsens der Großen des Reiches angewiesen, wobei er dabei eher auf die Mitarbeit der Bischöfe und der Grafen setzte als auf die Herzöge. Und die Praxis der Herrschaftsausübung veränderte sich unter ihm jetzt deutlich.
Die Großen kamen nicht mehr zu seinen Hoftagen nach Magdeburg oder nach Quedlinburg, sondern er kam zu den Großen und veranstaltete bei ihnen etwas kleiner gestaltete Hoftage. Das alles geschah sehr langsam, aber es wurde von den Zeitgenossen durchaus auch wahrgenommen.
Das Reich Heinrichs war ein anderes, zumal ihm auch der Umgang mit Italien schwer fiel. Anders als die drei Ottos hielt er sich nie jahrelang in Italien auf, sondern immer nur für wenige Wochen. Er ging schnell rein und schnell wieder raus. Als Heinrich II., der in 1124 starb, gab es jedoch wieder keinen klaren Nachfolger. Und nun war endgültig die Zeit für eine neue Dynastie gekommen, nun setzte sich Konrad II. als neuer König durch. Ein Salier.
Genau. Und deren Reich folgte denn wieder einer deutlich anderen Logik als das, der Oton. Aber darüber reden wir vielleicht ein anderes Mal und nicht mehr heute. Jetzt hört euch Anna noch vorstellen, worum es in der neuen Damalsausgabe geht. Hallo Anna. Hallo Felix. Im Mittelpunkt unserer neuen Ausgabe steht der wohl prominenteste britische Staatsmann des 20. Jahrhunderts, Winston Churchill.
So kennt man ihn. In unser kollektives Gedächtnis hat sich der britische Premierminister vor allem als Nationalheld eingebrannt, der Adolf Hitler die Stirn geboten und Großbritannien siegreich durch den Zweiten Weltkrieg geführt hat. Das stimmt. Wieso habt ihr gerade jetzt so ein Heft zu Churchill gemacht?
Letzten November wäre sein 150. Geburtstag gewesen, was ihm noch einmal große öffentliche Aufmerksamkeit beschert hat. Es sind einige neue Publikationen erschienen, unter anderem die lesenswerte Biografie von Franziska Augstein. dass wir vielleicht auch noch etwas über diesen Mann erzählen können, der sich bei genauerem Hinsehen als ungemein schillernde Persönlichkeit mit einer erstaunlich langen, abwechslungsreichen und teils auch widersprüchlichen Karriere herausstellt.
Gib unseren Zuhörern nochmal ein paar Einblicke. Man muss sich bewusst machen, dass Churchill 1940, als er das erste Mal zum Premierminister ernannt wurde, schon 65 Jahre alt war. Zu diesem Zeitpunkt lag bereits ein gut ausgefülltes Leben hinter ihm, das weit weniger bekannt ist als ein unnachgiebiger Kampf gegen Hitler und den deutschen Faschismus.
Die Zeitgenossen, die den kleinen Winston aufwachsen sahen, haben wohl nicht im Traum daran gedacht, dass dieser Spross einer verrufenden Adelsfamilie einmal ein bedeutender Staatsmann sein würde. In der Schule fiel er im Übrigen vor allem durch miserable Leistungen auf. Im ausgehenden 19. Jahrhundert stand dem jungen Churchill dann der Sinn zunächst nach Abenteuer.
Als Soldat und Kriegsberichterstatter reiste er in den Sudan, nach Kuba, Indien und Südafrika und begann, sich journalistisch zu betätigen. Noch vor dem Ersten Weltkrieg führte sein Weg schließlich in die Politik. Seine politische Karriere war jedoch alles andere als gradlinig, sondern hatte ihre Höhen und Tiefen. All diese Stationen beleuchten wir im Hef.
Und natürlich auch die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, die Churchill nicht nur mit einer weiteren Amtszeit als Premierminister, sondern auch als Schriftsteller prägte. Für sein umfassendes Werk erhielt er 1953 sogar den Literaturnobelpreis. Er war ganz sicher eine sehr schillernde und wirklich extrem interessante Persönlichkeit. Als Nationalheld gilt Churchill heute allerdings nicht mehr jedem. Das stimmt.
Während er lange Zeit als Kriegsheld verehrt wurde, melden sich im Zeichen des Postkolonialismus in jüngerer Zeit auch kritische Stimmen. Wir spüren im Heft natürlich auch Churchills Wirkung bis heute nach. Seine Rezeptionsgeschichte ist in jedem Fall genauso interessant und facettenreich wie sein Leben. Wir haben letztens auf die Hafner-Biografie verwiesen. Genau, die wir beide sehr großartig finden. Auf jeden Fall eine sehr faszinierende Figur. Bin sehr gespannt aufs Heft. Ja, ich auch.
Gut, das war's für heute. In zwei Wochen reden wir über, ich glaube, was nehmen wir jetzt wieder auf? Ja, wir reden über Thatcher und den großen Bergarbeiterstreit von 84-85. Oh ja, das wird groß. Das wird schön, ja. Das ist auch ein echter Charakter. Also das ist natürlich ein übles Thema, aber gut, so übel wie jetzt mit dem verstümmelten Lehrer wird es vielleicht nicht. Ja, gut, ich meine.
Das ist halt eine andere Zeit, nicht? Genau. Wir hören uns also in zwei Wochen wieder. Bis dahin könnt ihr uns folgen auf Facebook, Twitter, Instagram. Ihr könnt uns überall abonnieren, wo ihr uns hört. Und ihr könnt uns auch an der einen oder anderen Stelle Sterne geben, über die wir uns sehr... Gell? Ja, das war ein Freund für uns. Tschüss. Ciao.